Wie Onkel Florian zu mir kam

Meine Großmutter Kuni war Wirtin. Ihr gehörte eine Gastwirtschaft in einem Dorf in Franken. Es ist ein schönes, altes Dorf. Keines, in dem nur noch Leute aus der Stadt wohnen, die sich nicht kennen, in der Stadt arbeiten und zum Schlafen heimfahren. In diesem Dorf sprechen sich immer noch alle mit dem Vornamen an.

Oma Kuni wurde dreineunzig Jahre alt. An sie erinnert jetzt ein schöner Grabstein im Dorffriedhof.

Einige Jahre vor ihrem Tod stand sie noch jeden Tag in der Wirtschaft, schenkte ein, spülte Gläser aus, unterhielt die Gäste und spielte Schafkopf, ein Kartenspiel, das man in Franken gerne um Geld spielt. Sie spielte allerdings selten, denn sie musste ja die Gäste bedienen, und das konnte sie nicht, während sie Karten spielte. Aber alle Stammgäste wussten, wie gut sie spielte und dass sie kaum ein Spiel verlor.

Wenn einer aus der Schafkopfrunde mal auf die Toilette musste, bat er Oma Kuni, für ihn weiterzuspielen. Sie setzte sich dann hin und kartete an seiner Stelle. Und sie gewann fast immer. Deswegen blieb der Kartenspieler nach seiner Rückkehr gerne ein Weilchen neben ihr sitzen und sah mit Freude zu, wie sich die Münzen in seinem Kartenschüsselchen vermehrten. Bis die anderen drei Spieler langsam wütend wurden, weil sie ständig verloren, und sagten: »So, Heiner, jetzt setzt du dich bitte wieder her und lässt die Kuni aufstehn!«

Dann ging meine Großmutter durch die Wirtschaft, sammelte die leeren Biergläser ein, spülte sie, füllte sie wieder und verteilte sie auf die Tische.

Oma Kuni ist keine erfundene Großmutter. Manche Schriftsteller erfinden ja Großväter und Großmütter, um dann Geschichten erzählen zu können, in denen der Großvater oder die Großmutter Geschichten erzählen.

Ein bisschen ist es auch mit meinem Onkel Florian so, von dem gleich die Rede sein wird.

Oma Kuni gab es jedenfalls wirklich. Hier ist ein Bild von ihr, das ich gezeichnet hatte, als sie ungefähr 80 Jahre alt war.

Als ich ein Kind war, habe ich bei Oma Kuni gewohnt. Damals hat auch ihr Mann noch gelebt, mein Opa Schorsch. Und damals ist auch Herr Signo immer nachmittags mit seinen beiden Enkeln in unsere Wirtschaft gekommen. Herr Signo war von Beruf »Flugpionier«. Ich wusste nicht, was das ist und habe mir von Opa Schorsch erklären lassen, dass Herr Signo bei den ersten Flugzeugen mitgearbeitet hatte, die überhaupt gebaut worden sind. Er erzählte oft von Doppeldeckern und gefährlichen Starts und dass er zu Hause in seinem Schuppen einen ganz neuartigen Flugapparat bauen würde, der »alles in den Schatten stellen würde, was jetzt am Himmel herumkurvt«.

Ich stellte mir als Kind oft vor, wie er eines Tages mit seinem Flugapparat bei uns im Hof landen würde. Oma Kuni meinte zwar, der Florian (so hieß er mit Vornamen) sei ein »Spinner«. Ich mochte ihn sehr gern und sagte »Onkel Florian« zu ihm.

Meine Hausaufgaben machte ich absichtlich immer zu der Zeit, zu der Onkel Florian mit seinen Enkeln in die Wirtschaft kam. Dann saß ich am Tisch neben der Theke, hatte meine Hefte vor mir liegen und sah zu, wie Onkel Florian seine Enkel fütterte. Immer bestellte er ein Glas Bier, eine Limonade mit zwei Gläsern und einen Ringel Fleischwurst. Darauf holte er ein spitzes Messer aus der Tasche, zerschnitt die Fleischwurst in gleichgroße Würfel, steckte einen Würfel auf die Messerspitze und schob ihn sich in den Mund. Dann kam der Enkel rechts neben ihm an die Reihe (der ältere), darauf der links neben ihm. Wenn die beiden Buben ihre Wurst aufgegessen hatten, sperrten sie den Mund so lange weit auf, bis es Onkel Florian bemerkte, einen neuen Würfel aufs Messer spießte und nachschob. Die beiden sagten nie »Ich hab Hunger!« oder »Krieg ich noch ein Stück?«. Wenn Onkel Florian einen aufgesperrten Mund sah, schob er automatisch den nächsten Wurstwürfel hinein. »Das ist wie bei den Vogelkindern«, sagte Oma Kuni dazu. »Wenn die ihre Schnäbel aufsperren, bekommen sie automatisch von den Eltern einen Wurm reingeschoben.«

 

Einmal hatte ich ein Buch geschenkt bekommen. Darin gab es eine gezeichnete Giraffe, die man ausschneiden und zusammenfalten konnte. Aber die Gebrauchsanleitung war schlecht. Ich kam einfach nicht dahinter, wie man die einzelnen Teile knicken musste, damit die Giraffe stehen blieb.

Da half mir Onkel Florian zum ersten Mal beim Basteln. Er sah von seinem Tisch aus, wie ich mich vergeblich abmühte. Und als die Fleischwurst aufgegessen war, kam er herüber, sah sich das Ganze kurz an, knickte sofort die richtigen Teile um – und die Giraffe stand auf dem Tisch. Meine Begeisterung muss ihn angesteckt haben. Jedenfalls baute er für mich noch gleich ein Flugzeugmodell aus Papier und half mir, die richtigen Buchstaben für die genaue Typenbezeichnung aus der Zeitung auszuschneiden und aufzukleben. Von da an half er mir oft beim Basteln. Ihm fiel immer ein, was man bauen, falten, kleben, malen oder zeichnen könnte. Wenn er besonders gut gelaunt war, fing er an, in Versen zu reden. Die waren zwar ziemlich holprig, aber meine Begeisterung war grenzenlos, wenn er es geschafft hatte, einige Minuten lang immer das letzte Wort des einen Satzes mit dem letzten Wort des nächsten zu reimen.

Als ich acht oder neun war, verschwand Onkel Florian aus meinem Leben. Eines Tages kam er nicht mehr in die Wirtschaft. Oma Kuni behauptete, er sei weggezogen. Später, nach vielen Jahren, hat sie mir gesagt, dass man ihn damals in die Psychiatrie gebracht hatte.

 

Ein paar Jahre später, als ich elf Jahre alt war, machte meine Mutter mit mir einen Ausflug nach Würzburg. Wir schauten uns die Stadt an, aßen Bratwürstchen mit Sauerkraut zum Mittagessen, und dann sagte meine Mutter: »Bevor wir zum Bahnhof gehen, schauen wir noch einmal beim Florian rein.«

»Beim Onkel Florian?«, fragte ich aufgeregt.

»Nein«, sagte sie. »Beim Florian, der den Flohmarkt hat.«

Ich verstand gar nichts mehr.

Aber dann stellte sich heraus, dass der Trödler, zu dem wir gingen, mit Nachnamen Florian hieß und dass ein Flohmarkt ein langer Schuppen ist, bis unters Dach vollgeladen mit altem Spielzeug, mit Puppen, mit Flugzeug- und Eisenbahnmodellen, mit großen, alten Dias, auf denen »Wilde Menschen« und »Wölfe verfolgen eine Kutsche« zu sehen war, Berge von Büchern mit Bildern und ohne Bilder, Postkarten und Hunderte von Blättern, aus denen man Gegenstände ausschneiden und sie anmalen konnte. Eine Viertelstunde wollten wir bleiben, aber wir blieben über eine Stunde und versäumten unseren Zug.

 

Später hat sich dann alles in meiner Vorstellung vermischt. Ich glaubte, dass Onkel Florian nach Würzburg gezogen sei, als er von uns so plötzlich wegging, und dass er der Florian sei, dem der wunderbare Flohmarkt gehörte. Ich malte mir aus, wie er eines Tages mit seiner neuen Flugmaschine auf unserem Hof landen würde, das Flugzeug bis an den Rand vollgeladen mit Flohmarkt: Bücher, Spiele, Bilder, Sachen zum Ausschneiden und ganz, ganz viel Klebstoff. Außen auf der Maschine stand in großen Druckbuchstaben:

ONKEL FLORIANS FLIEGENDER FLOHMARKT.

Immer, wenn ich krank war und im Bett bleiben musste oder wenn ich mich einfach nur langweilte, stellte ich mir vor, wie schön es wäre, wenn jetzt Onkel Florians fliegender Flohmarkt mit lautem Motorengeräusch landen würde und was Onkel Florian dann alles an Spielen und Beschäftigungsmöglichkeiten einfiele.

Auf diese Weise fiel mir selber etwas ein, ich spielte das, was Onkel Florian in meiner Vorstellung vorgeschlagen hatte, und die Langeweile war vorbei.

Daran habe ich gedacht, als ich dem Buch diesen Titel gegeben habe. Der Onkel Florian hier im Buch ist nicht der echte, sondern der aus meiner Vorstellung. Deswegen kann ich ihm viel mehr einfallen lassen, ihn viel mehr erzählen und zeichnen lassen, als es der echte je getan hat.

 

Damit er im Buch nicht so allein ist, habe ich ihm zwei Kinder dazuerfunden. Das eine Kind heißt Paul. Das bin ich, als ich noch klein war. Dem Paul im Buch habe ich die große Schwester gegeben, die ich mir als Kind manchmal gewünscht habe. Sie heißt Lena.

Außerdem taucht in dem Buch ab und zu noch ein Mann auf, der einige Jahre bei uns ein Mansardenzimmer gemietet hatte. Das ist Herr Dörrlein.

 

Manchmal melde ich mich im Buch selbst zu Wort, wenn ich den Lesern irgendwelche Vorschläge machen will. Und zwar nicht als der kleine Paul, sondern als der erwachsene Paul, der das Buch geschrieben und gezeichnet hat. Damit man davon nicht verwirrt wird und gar nicht mehr weiß, wer jetzt spricht, habe ich das Übrigens-Tier eingeführt. Es sieht so aus:

Wenn es irgendwo auf einer Seite steht und einen Satz sagt, der meistens mit »Übrigens …« beginnt, dann weiß man, dass hier der erwachsene Paul spricht.

Dieses Übrigens-Tier steht auch über jedem neuen Kapitel und sagt, was darin vorkommt.

 

So, und nun geht es aber wirklich los.

»Was machen wir heute?«, fragt Lena.

»Was machen wir heute?«, fragt Paul.

»Was wir heute machen?«, fragt Onkel Florian, der eben gelandet ist. »Ist doch klar: Heute werden Geschichten erzählt!«

»Was für Geschichten?«, fragt Paul.

»Am besten, eine von jeder Sorte«, schlägt Lena vor.

»Von welchen Sorten sprichst du?«, fragt Onkel Florian erstaunt und steigt aus dem Flugzeug. »Meinst du ernste und lustige und ironische?«

»Was ist huronisch?«, fragt Paul.

»Ironisch!«, erklärt Onkel Florian. »Ironische Geschichten sind solche, die sich selber nicht so ganz ernst nehmen.«

»Solche auch«, sagt Lena. »Aber eigentlich habe ich gedacht an so Sorten wie Tiergeschichten …«

»… und Märchen«, ergänzt Paul.

»… und Detektivgeschichten …«, fällt Lena noch ein.

»Jetzt verstehe ich«, sagt Onkel Florian. »Lasst uns nachdenken, was es noch gibt. Das ist eine gute Idee!«

»Quatschgeschichten«, sagt Lena.

»… und Märchen«, sagt Paul. Er mag am liebsten Märchen.

»Mir fällt noch ein: Gedichte, Verse, Abzählreime«, sagt Onkel Florian.

»Das sind aber keine Geschichten«, sagt Lena.

»Stimmt«, gibt Onkel Florian zu.

»Aber Märchen sind Geschichten!«, sagt Paul.

»Das hast du jetzt schon zum dritten Mal gesagt. Fällt dir nichts anderes ein?«, fragt Lena.

Paul denkt nach. »Doch: Bildergeschichten«, sagt er dann.

»Quatschkopf! Bildergeschichten kann man nicht erzählen«, sagt Lena. »Aber ich weiß noch eine Sorte. Ich weiß nur nicht, wie man die nennt. Das sind Geschichten, die in der Zukunft spielen. Wo die Menschen schon zu fremden Sternen fliegen können.«

»Die nennt man ›Science-Fiction-Geschichten‹«, erklärt Onkel Florian. Er spricht das Wort wie »Sseienz Figgschen« aus. »Das ist ein amerikanischer Name. Weil die meisten Science-Fiction-Geschichten aus Amerika kommen.«

»Erzählst du uns eine von jeder Sorte?«, fragt Lena.

»Ich will’s versuchen«, antwortet Onkel Florian. »Aber heute kann ich nicht alle erzählen. Womit soll ich anfangen?«

»Science-Fiction«, sagt Lena.

»Märchen!«, sagt Paul.

Sie werfen ein Geldstück in die Luft. Paul nimmt Wappen, Lena nimmt Zahl. Und da Lena gewinnt, erzählt Onkel Florian eine Science-Fiction-Geschichte.

Besuch vom andern Stern

»Iiii – eine Spinne!«, kreischte Frau Bamberger und deutete auf den Fußboden, die Augen angstvoll aufgerissen.

Das langbeinige Tier hörte auf zu gehen und blieb wie versteinert stehen. Durch seinen feinen Tastsinn hatte es die heftige Bewegung wahrgenommen, mit der sich Frau Bamberger zu ihrem Mann umgedreht hatte.

Herr Bamberger ging auf die Spinne zu. Sie erwachte plötzlich zum Leben und versuchte, vor seinen Schritten zu fliehen. Aber noch bevor sie den Teppich erreicht hatte, war er bei ihr und zertrat sie mit einem heftigen Aufstampfen. Dann holte er, auf einem Bein hüpfend, ein Blatt Papier aus dem Papierkorb, schabte damit angeekelt die Überreste der Spinne von seiner Schuhsohle und schleuderte sie aus dem offenen Fenster.

»Woher kommt eigentlich diese Abneigung gegen Spinnen?«, fragte er dabei. »Ich kann Käfer in die Hand nehmen oder Fliegen. Selbst Würmer könnte ich anfassen. Aber vor Spinnen ekele ich mich!«

»Ekel ist gar kein Ausdruck!«, sagte seine Frau. »Ich habe Angst vor ihnen. Richtig Angst. Wenn ich mir vorstelle, dass eine dicke, haarige Spinne an meinem nackten Arm hochklettert – iii!« Sie schüttelte sich. »Aber woher kommt das?«, fragte ihr Mann. »Die Spinnen, die es hier gibt, sind doch völlig ungefährlich. Sie beißen nicht, sie kneifen nicht, sie stechen nicht. Trotzdem hat jeder Angst vor Spinnen. Ob das daher kommt, weil schon die kleinen Kinder sehen, wie sich ihre Eltern vor Spinnen ekeln, und es nachmachen? Oder ist so etwas schon von Anfang an da?«

»Das weiß ich nicht«, sagte sie. »Es ist mir auch völlig egal. Wir hätten nicht hierher aufs Land ziehen sollen, wo es nur so von Spinnen wimmelt!«

»Jetzt übertreibst du aber«, sagte Herr Bamberger lachend. »Hier gibt es wahrscheinlich nicht mehr Spinnen als in der Stadt. Außerdem wolltest du auch hier draußen wohnen, weit weg vom Verkehrslärm.«

»Mach wenigstens das Fenster zu«, bat sie. »Sonst kommen noch mehr von diesen Tieren ins Haus.«

Er ging auf das Fenster zu, schloss es aber nicht. Stattdessen ließ er seinen ausgestreckten Arm, mit dem er das Fenster schließen wollte, in der Luft stehen und zeigte zum Abendhimmel.

»Da!«, sagte er. »Eine Sternschnuppe! Du kannst dir was wünschen, das geht in Erfüllung: Nie mehr Spinnen im Haus oder so was!«

Frau Bamberger sah die Sternschnuppe auch. Sie leuchtete nicht kurz auf, um gleich wieder zu verlöschen, wie andere Sternschnuppen. Sie zog einen hellen, bogenförmigen Strich über den dunklen Himmel. Der Strich wurde immer heller und schien immer näher zu kommen. Dann war die Sternschnuppe erloschen. Es gab eine heftige Erschütterung, einen Knall und eine Druckwelle. Das Fenster klirrte. Wie bei dem Flugzeug, das am Vortag über ihrem Haus die Schallmauer durchbrochen hatte.

»Was war das?«, fragte die Frau und klammerte sich an den Arm ihres Mannes.

»Es muss ein Meteorit gewesen sein«, sagte Herr Bamberger aufgeregt. »Er muss hier ganz in der Nähe aufgeschlagen sein.«

»Ein Meteorit?«, fragte die Frau.

»Sternschnuppen sind winzige Teile von irgendwelchen Sternen. Steine oder große Brocken, die durch den Weltraum fliegen. Manchmal geraten sie zu nahe an die Erde, dann werden sie durch die Anziehungskraft der Erde eingefangen. Sie stürzen immer schneller auf die Erde zu und verglühen in der Lufthülle. Das sehen wir dann und sprechen von Sternschnuppen. Manchmal verglüht so ein Sternenstein nicht ganz, dann schlägt er auf der Erde auf. Das ist ein Meteorit. Ich muss hinausgehen, vielleicht kann ich ihn finden. Beim Aufprall schlägt er ein Loch in die Erde. Ich will ihn suchen, er ist wichtig für die Wissenschaft.«

»Ist das nicht gefährlich?«, fragte sie.

»Nein, bestimmt nicht«, beruhigte er sie.

Frau Bamberger schaute vom Fenster aus zu, wie ihr Mann mit einer Taschenlampe die Äcker und Wiesen vor ihrem Haus absuchte. Schließlich kam er wieder zurück.

»Nichts gefunden«, sagte er achselzuckend. »Vielleicht war es doch kein Meteorit.«

»Wir können ja morgen bei Tag noch einmal nachsehen«, sagte sie und schloss das Fenster.

 

Der Aufprall war sehr heftig gewesen. So heftig, dass Xmaa trotz des eingeschalteten Druckluftpolsters das Bewusstsein verlor. Es dauerte eine ganze Weile, bis er zu sich kam und begriff, was geschehen war. Erschrocken löste er die Haltegurte und überprüfte die Instrumente. Die meisten waren zerstört. Nur der Haupt-Energie-Anzeiger funktionierte noch. Aber es wäre ihm lieber gewesen, wenn die Werte falsch gewesen wären, die er von der Anzeigescheibe ablas: Die Energie nahm ständig ab! Schon jetzt reichte sie für einen Rückflug nicht mehr aus. Wenn er nicht gleich etwas unternahm, strömte auch noch der Rest der Energie aus dem zerstörten Raumschiff. Dann konnte er nicht einmal mehr mit seinem Heimatplaneten in Verbindung treten.

Xmaa schaltete das Druckluftpolster ganz aus, ließ sich zu Boden gleiten und bewegte vorsichtig seine Beinpaare. Er schien nicht verletzt zu sein.

Nachdem er fast eine halbe Stunde gearbeitet hatte, stand die Nadel des Energie-Anzeigers endlich still. Sie stand nur noch wenige Striche vor der Null.

Xmaa berührte die Sensortaste und wartete, bis die Verbindung hergestellt war. Gleich darauf hörte er die aufgeregte Stimme des Großen Ghalas, seines Vaters.

»Was ist, Xmaa? Warum hast du die Verbindung so plötzlich unterbrochen?«

»Es ist etwas Unvorhergesehenes geschehen. Die Energie reicht nicht mehr für lange Gespräche«, sagte Xmaa hastig. »Die Anziehungskraft des Planeten hier war viel, viel größer, als wir berechnet hatten. Das Bremssystem war zu schwach, mein Raumschiff ist zerstört. Ich kann damit nicht zurückfliegen. Was soll ich tun?«

Sein Vater versuchte, seinen Schrecken zu verbergen. Aber Xmaa hörte die Aufregung in seiner Stimme, als er antwortete: »Xmaa, höre! Der erste Teil deines Auftrags bleibt: Versuche die Bewohner des Planeten zu finden und bringe ihnen die Botschaft, mit der wir dich zu ihnen geschickt haben. Der zweite Teil muss sich ändern. Doch du wirst zurückkommen.«

»Aber wie, Großer Ghala?«