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Nadine Kegele • Lieben muss man unfrisiert

Nadine Kegele

Lieben muss man
unfrisiert

Protokolle nach Tonband

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Inhalt

Nadine Kegele

Liebe Maxie

Marlene Streeruwitz

Vorwort

Kein Mensch kann einem andern was verbieten

Michaela, 48, Reinigungsfachkraft

image Manche denken, wenn man Putzfrau ist und Ausländer, ist man nichts wert. Deshalb kann ich doch nicht in die Donau springen. Ich lasse mich nicht unterkriegen.

Da wirst du gaga in der Birne

Maria, 30, Studentische Mitarbeiterin

image Aha, du nimmst die Pille nicht mehr? In your face! Ich habe mehr Libido, seitdem ich die Pille nicht mehr nehme.

Mich hat nichts so richtig umgehaut

Fanny, 92, Kontoristin

image Manchmal fragt mich sogar der Doktor, wie dieses und jenes früher war. Ich hab ihm einen Brief geschrieben. Wissen Sie, dass ich heute noch die Gewohnheit hab, den Rand vom Glas abzuwischen?

Kleines sexuelles Universum

Ona, 37, Filmemacherin

image Dieses Buch ist dein erster Dokumentarfilm. Spielen Frauen mit? Reden sie über was anderes als Männer?

Ich kenne Catwalk, Cat Lady kenne ich nicht

Ingrid, 60, Architektin

image Meine Familie war problematisch à la Fassbinder. Mein Bruder behauptet, das stimme nicht. Wenn du mehr wissen willst, schau dir das an.

Für die Menschenrechte musst du täglich kämpfen

Roxanna, 56, Psychotherapeutin

image Der Mond hat sicher was dagegen, dass Leute auf ihm herummarschieren. Mit der Zeit wurde ich immer zorniger. Das gehört sich doch nicht!

Teufels Beitrag im Fernsehen

Rosa, 27, Autorin

image Schreibe ein Rezept für Schweinsbraten! Wer will das? Wilhelm.

Mut muss man sich leisten können

Greta, 42, Bibliothekarin

image Wenn’s uns Spaß macht, können wir Raketen bau’n. Fürs Vaterland. Unsere Eltern haben Flugangst.

Wir posten alles auf Snapchat, wissen Sie

Hillary, 16, und Barbara, 17, Schülerinnen

image Lieben und helfen, das ist das Wichtigste. Beyoncé hilft kranken Menschen und vielen Schulen. Das stimmt, da war ich dabei.

Wie einen Brotlaib scheißen

Ruth, 45, Scheidungsanwältin

image Rabenmutter, Rabenvater, Rabenkinder. Ich verstoße dich, ich verstoße dich, ich verstoße dich. Nicht husten, nicht niesen, nicht lachen.

Is’ okay, wie du bist

Helen, 45, Informatikerin

image Ich hab auf viele Privilegien verzichtet. Was macht das für einen Sinn? Respekt und Freiheit.

Hexerei ist eine Form sozialen Konfliktmanagements

Flora, 51, Wissenschaftlerin und Selbstverteidigungstrainerin

image Dem da vorne glaub ich kein Wort. Ich erzähl dir das jetzt, weil es echt interessant ist. Die Polizeistatistik sagt was anderes.

Kind aus dem Käfig

Nehir, 28, Juristische Mitarbeiterin

image Die Liebesgeschichte meiner Eltern ist Romeo und Julia ohne Tote. Ständig beugt sich jemand über sie und sagt: Arschloch. Bis dahin kannte ich das Wort gar nicht.

Prinzessin mit Cape

Esther, 49, Tänzerin

image Ich glaube, ich bin ein Macho. Ich liebe Sex! Aber wenn ein Mann das weiß, passt er auf.

Ich kann und will nicht die Welt retten

Nora, 35, Sozialarbeiterin

image Schaut mich alle an, was ich kann! Ich muss kein schlechtes Gewissen haben! Man hat das Recht, auf der Straße zu leben!

Die große klassische Vergewaltigung

Elena, 38, Unternehmerin

image Ich habe die Vorstellung, alle anderen hatten bereits in ihrer Jugend diesen Sex. Ich habe kurze Haare. Ich habe ein Problem mit Alkohol.

Mädchen, Junge, Pusteblume

Frana, 36, wissenschaftlich*aktivistisch

image Bist du sensibler für Rassismus, weil du –? Warum Gebärmutter sagen und nicht –? Wann hast du mich zuletzt gefragt, ob ich –?

Meine wundervolle Fähigkeit zur Wut

Reem, 46, Designerin

image Du hast ein Kind? Es ist krass, wie viele Leute der Meinung sind, ein Kind gebe einem Leben Bedeutung. Ich lerne mit einem syrischen Jugendlichen Deutsch.

Eine kurze Notiz zu vielleicht und hoffentlich verstörenden Schreibweisen: Dieses Buch orientiert sich an antidiskriminierendem Sprachhandeln. »Nach ein bisschen Üben ist man’s gewöhnt.« (Frana)

Nadine Kegele

Liebe Maxie

Darf ich du sagen?

Du lachst, kramst in deinem Wienerisch, fragst: Magst an Kaffee?

Ich frage mich, wo wir sitzen werden. In der Dachkammer in Paris? Im Garten in Kleinmachnow? Auf einer Pawlatsche in Wien?

Wir sitzen in deinem Garten. Nadine, 36. Maxie, 84. Zwischen uns ein auf den Kopf gestellter Karton, der als Tisch für mein Aufnahmegerät dient. Nicht mal g’scheit einrichten auf deiner Gartenliege kannst du dich, als bereits eine Katze um die Ecke galoppiert und ihren Hals an deine Beine schmiert. Du bist ihr Revier.

Du sagst: Dieses Vieh ist eine Erbauung und etwas Höheres und ein Teil des Lebens, auch wenn es stinkt.

Ich weiß genau, was Sie meinen, sage ich, Erbauung, Höheres, stinkt, und wäre Ingrid hier, sie würde diese Katze begeistert beklatschen.

Wir sind per du, sagst du.

Das sind wir, erinnere ich mich.

Ich falte die Miniaturteleskopstange auseinander. Ich schraube das Aufnahmegerät an. Ich kippe es in deine Richtung.

Von so etwas habe ich geträumt damals, sagst du, handlich, und ohne dass ein Magnettonband Schaden nehmen könnte.

Vierzig Jahre sind vierzig Jahre, sage ich. Was red’ ich da, das weiß sie selbst …

Wie geht’s in Wien, fragst du.

Du hast einmal gesagt, sage ich: Der Faschismus in Österreich wurde nie wirklich ausgeräumt. So verhält es sich heute noch.

Ja, sagst du, die Nazis sind wieder da, haben ihre Vereine, ihre Versammlungen, ihre Sprecher und Zeitungen und hetzen in aller Öffentlichkeit.

Du stotterst gar nicht. Ich bringe dich nicht zum Stottern mit meiner Anwesenheit. Mir wäre zum Stottern zumute. Es heißt nämlich alles mögliche Gute von dir. Eine Erscheinung seist du, die sofort einen Raum voll Leben um sich herum schaffe. Eine große Begabung für Freundschaft habest du und überhaupt: den Schlüssel zu den Menschen. Weshalb ich von mir selbst kleingeschnürt neben dir sitze und deine Siebentagefibel memoriere, in die du schriebst: Was macht mich so klein? Und was macht mich größer? Wenn mich jemand anschreit, macht mich das klein. Du schreist mich aber nicht an. Du schreist mich alles andere als an. Und wenn mich jemand anschreit, schreie ich für gewöhnlich zurück. Ich falte mich auseinander. Mh, mh, mh – mh, mh, mh. Das ist ein Trick. Der bringt eine aufgeregte Stimme in eine Wohlfühlresonanz, würde Frana sagen.

Du warst also auch Sekretärin, fragst du mich.

Ich denke an den Tapezierer von vor ein paar Jahren: Und, was machst du so? Ich wollte nicht sagen: Studieren und schreiben. Seit ich schreibe und studiere, ist mir das aus Gründen manchmal unangenehm. Also sagte ich: Sekretärin. Was stimmte, aber nicht alles war. Er sagte, mit dieser Stimme: Eine Tippse … Ja, du Trottel, schrie ich ihn an, eine Tippse, weil mir gerade nach Anschreien war.

Sekretärin, sage ich jetzt, und Schriftstellerin wie Sie.

Ich hätte nie geglaubt, eine Schriftstellerin zu werden, ich habe ja nicht einmal das Abitur gemacht.

Ich auch nicht, ich auch nicht, sage ich, wenn das nicht noch außergewöhnlicher ist, meinen Sie nicht?

Wir sind per du, sagst du.

Das sind wir, erinnere ich mich. Ich erinnere mich weiters an eine Angelegenheit ein paar Monate vor meiner Lektüre deines Buchs: Ein Mann begleitete mich zu einem Zimmer, in dem ich zusammen mit einem anderen Mann auf den Anfang einer seriösen Angelegenheit warten sollte. Der eine Mann klopfte an die verschlossene Tür, der andere Mann öffnete. Der eine Mann sagte: Hier bringe ich meine Autorin. Der andere Mann fragte: Und Sie trauen sich, sie bei mir zu lassen? Der andere Mann war ehemaliger Fernsehintendant, die Frage war herr schende Vergewaltigungskultur.

Schaust ins Narrenkastl, fragst du.

Ich nicke. Ich sehe das Hinterteil der Katze unter deiner Hand in die Höhe wachsen. Wir sollten uns alle größer machen, denke ich, wir sollten uns alle gleich groß machen, korrigiere ich mich.

Kriegst du das Hinterteil ins Gesicht, sagst du am Hinterteil deiner Katze vorbei, heißt das, sie freut sich.

Mit einem Zisch geht ein Rasensprenkler an.

Der Katze ihre Freude ist noch größer, wenn sie einen Vogel fangen kann, sagst du.

Erst da sehe ich, wie von allen Seiten Amseln angeflogen kommen. Sie tummeln sich unter dem glitzernden Sprühregen. Das wäre ein Schauspiel für Fannys Fernglas auf dem Fensterbrett, denke ich. Sie spreizen vergnügt die Flügel, sie flattern, piepsen, nehmen ihr Morgenbad, sie hüpfen, auf die Würmer wartend, die bald aus dem Boden kriechen werden, aufgeregt hin und her. Hin und her am trockenen Rand des nun zweigeteilten Rasens kriecht wasserscheu die Katze.

Wir wollen lieber fliegen als kriechen, zitiere ich eine Frauenrechtlerin, hoffe ich, würdevoll.

Fliegen wir los, schlägst du nonchalant vor.

Die Katze sitzt vor den duschenden Amseln, schnattert lautlos, nur ihre scharfen Zähne klappern mit Ton.

Record.

Band läuft, sage ich.

Wie früher, sagst du, bei mir.

Apropos früher …

Pause.

… in den Erinnerungen deines Mannes las ich, die Idee zu deinem Buch stamme von ihm und er habe sie, wie im Staffellauf, an dich übergeben.

Und, fragst du.

I-ich frage bloß, stottere ich, i-ich habe die Idee ja auch von jemandem.

Von wem?

Na, dir!

Na eben, sagst du.

Kirsch, Runge, von der Grün, stolpert eilig hinterher aus meinem Mund, habe ich auch gelesen dafür, vor allen Dingen aber dich. Du nickst vielleicht. Die Teleskopstange tanzt auf dem Karton. Vielleicht ist es auch die Katze, die dich soeben schuckt. Wenn ich schucken denke und nicht schubsen, muss ich Minzile denken und nicht Katze, denke ich, und schade, dass dem Medium der Befragung in der Verschriftlichung Grenzen gesetzt sind.

Record.

Die Grenze zwischen Ost und West verlief hier durch den Garten, frage ich.

Die Grenze verlief genau hier, sagst du, deinen Zeigefinger aus dem Fell der Katze wühlend.

Kaum zu glauben, sage ich, ein Schnurren, eine Morgensonne, ein Allesgrün im Blick, so idyllisch, wie es hier ist.

Aber früher, sagst du, hörten wir nachts Schüsse und die Schreie der von den Wachposten gefassten Flüchtlinge.

Pause.

Würdest du dir heute immer noch ein Vorwort wünschen, das sich von diesem Feministinnenrummel absetzt, mh, mh, frage ich. Ich meine nu-nur, dass du auch einmal gesagt hast: Liebe einen Mann, mach ein Kind, und du sitzt in der Falle. Was übrigens auch Reem gesagt haben könnte, sage ich. Oder: Es wäre alles sehr einfach, wenn ich mich nicht immer dagegen auflehnte, weniger Freiheiten als ein Mann zu haben. Wie geht das zusammen, frage ich.

Du blickst in die Baumkrone, blickst den Amseln hinterher, die sich auf einen Ast drängeln, nebeneinander auffädeln und ihre Bäuche zum Trocknen in den Wind hängen. Du denkst nach, denke ich. Es ist offensichtlich das Denkeringesicht. Dann sehe ich, wie du langsam zu Ende denkst, dann, wie du zu Ende gedacht hast.

Mein Buch, sagst du, ist mir sowieso zuwider, ich weiß nicht genau, warum.

Es provoziert mich zu der Vermutung, dass es wegen dem Be-benutzen und Mi-mi-mi-mischen und Gnädigstimmenwo-wollen ist, sage ich.

Du kennst den Brief an Erika, fragst du, greifst über die Katze hinweg, die ein paar aufs Ohrwaschel kriegt dabei, zu deiner Kaffeetasse.

Mh, mh, sage ich.

Und du, fragst du.

Alles safe, sage ich, winke ab, und verheimliche, dass ich sehr wohl mit dem Gedanken spielte, es mir einfach zu machen – schwer mir schlussendlich aber die einzig richtige Gangart schien.

Gute Entscheidung, sagst du.

Es provoziert mich zu der Vermutung, dass dir für schwer gar nicht genug Zeit geblieben wäre.

Mh, mh, sagst nun du, und die Deutsche Post war weit entfernt von Glasfaserinternet.

Weißt du, sage ich, um meine vielleicht vorwurfsvolle Frage abzumildern, dass viele Menschen nach deinem Buch anfingen, ihr Leben zu verändern?

Das ist gut, sagst du, denn ich finde nichts so schäbig, als wenn Menschen dasitzen und warten, bis etwas geschieht.

Du hast einmal gesagt, sage ich: Man muss die Dinge selber in die Hand nehmen.

Die Katze nickt. Du greifst erneut über sie hinweg zu deiner Kaffeetasse.

Du hast einmal gesagt, sage ich: Man kann an die Gleichberechtigung glauben und für sie eintreten.

Die Katze befeuchtet ihre Pfote wie einen Waschlappen und kreist über ihre Nase.

Ich habe, sage ich, vielleicht nicht deinen Schlüssel zu den Menschen. Also habe ich halt, sage ich, angeklopft.

Und?

Greta würde sagen, sage ich: Niemand hat mir die Tür vor der Nase zugeschlagen.

Du sagst: Ich auch nicht.

Du auch nicht, sage ich.

Die Katze dreht ihren Hals und putzt sich am Rücken.

Du hast einmal gesagt, sage ich: Wenn der Einzelne mit der Gesellschaft in Konflikt gerät, ist meistens auch die mangelnde Reife der Gesellschaft mit schuld.

Das habe ich, sagst du.

Die Katze öffnet ihre Pfote zu einer Gabel und knabbert in die Zehenzwischenräume.

Du hast einmal gesagt, sage ich: Trotz Gleichheit vor dem Recht sind die Frauen in diesem Land immer noch beschissen dran.

Plus jeder Mensch, müsste ich vierzig Jahre später hinzufügen, der ausschert, sagst du und streichelst die Katze gegen den Strich. Ihr Hinterteil wächst. Das mögen sie, sagst du.

Ich weiß, ich weiß, sage ich, ich weiß, ich weiß.

Was ist, sagst du, fliegen wir jetzt los?

Record.

Ihr zwei beiden nickt.

Dieses fiktive Zwiegespräch zwischen Nadine Kegele und Maxie Wander im Garten ihres ehemaligen Hauses in Kleinmachnow (ehemalige DDR) wurde montiert aus expliziten und impliziten Zitaten aus:

Maxie Wander: Guten Morgen, du Schöne. Protokolle nach Tonband. Suhrkamp, 2013.

Maxie Wander: Leben wär’ eine prima Alternative. Tagebücher und Briefe. Suhrkamp, 2009.

Maxie Wander: Ein Leben ist nicht genug. Tagebuchaufzeichnungen und Briefe. Suhrkamp, 2007.

Fred Wander: Das gute Leben oder Von der Fröhlichkeit im Schrecken. Erinnerungen. Dtv, 2009.

Marlene Streeruwitz

Vorwort

Macht begründet sich aus einer Geschichtsschreibung, die alle Ereignisse als logische Folge aus einem einzigen Ursprung aneinanderfügt. Der Ursprung dient zur Begründung der Zeitrechnung. Ja. Die Zeit selbst wird auf diese Weise von der Geschichtsschreibung in Besitz genommen. Und. Es wird nur sichtbar, was jene Macht sehen lassen will, die sich die Geschichtsschreibung gewaltsam erobert oder erschlichen hat. Was wir also gemeinhin als Geschichte oder Geschichtliches vorgelegt bekommen, ist nichts anderes als die Beschreibung der Macht in den jeweiligen Zeitläufen.

So ist es dem Patriarchat gelungen, in der Beschreibung des Vorrangs des weißen, heterosexuellen Manns die Geschichte aller anderen und vor allem aller anderen Geschlechter unsichtbar zu machen.

Wie der kanonischen Selbstverständlichkeit eines solchen Geschichtsbegriffs entgangen werden kann, das führt Nadine Kegele mit den Protokollen nach Tonband in Lieben muss man unfrisiert vor. So, wie Maxie Wander das mit den Interviews in Guten Morgen, du Schöne 1977 schon versuchte. In beiden Projekten werden die persönlichen Texte der Personen quer zur allgemeinen Geschichte gelegt und je einen Text lang wird die Geschichtsschreibung an die jeweils sprechende Person übergeben.

In beiden Projekten zeigt sich nun auf erstaunliche Weise, wie staatsgemacht Geschlecht gelebt wird. Oder werden muss. Oder gelebt werden musste.

Aber. Das ist nicht verwunderlich. Alle Politikbegründet sich auf der Geschlechterfrage. In jeder Politik geht es um die Regelung, was Geschlecht bedeutet. Nicht ohne Grund hat das Patriarchat die Geschichtserzählung so sorgfältig auf die Geschichte des weißen, heterosexuellen Manns begrenzt. Aus der Bestimmtheit dieser einen Norm können alle anderen Regelungen je nach Bedarf und Vorstellung abgeleitet werden. Und. Das werden sie. Und. Das ist in den Protokollen nach Tonband auch nachzulesen.

Alle Texte erzählen von der Auseinandersetzung mit diesem Abgeleitet Sein. Je weiter eine Person sich von der Grundnorm weißer, heterosexueller Mann entfernt befindet, umso wichtiger wird diese Norm. Was sich beim Lesen nun erhellend klärt, das ist die Tatsache, dass diese Norm kulturell vermittelt bleibt, während die staatlichen Vorgaben ja nicht mehr normativ verfasst sind. In Deutschland wie in Österreich fällt Geschlecht in die Autonomie der Person.

Es zeigt sich, dass der Staat mehr Freiheit vorsieht, als die gelebte Wirklichkeit in der Gesellschaft erlaubt. Fast in jedem Interview ist von Schutzmaßnahmen für sich selbst die Rede. Sei es, dass Transgenderpersonen sich gegen tägliche, tätliche Angriffe auf der Straße gefasst machen. Oder. Sei es, dass die Heterofrau sich gegen den täglichen, tätlichen Übergriff in der U-Bahn wappnet. Aber. Diese Gewalt wird als selbstverständlicher Bestandteil des Lebens im gewählten Geschlecht gesehen. Das klingt einerseits nach Selbstermächtigung. Andererseits. Keine der interviewten Personen verlangt in demokratischer Selbstfürsorge die Gewährleistung der gegebenen Freiheiten vom Staat. Die Genderfreiheiten werden wohl mehr als Geschenke angesehen und nicht als Rechte. Das ist kein Wunder. Denn. Kulturell hat sich ja keine Geschichtsschreibung herstellen lassen, die alle Geschlechter unabgeleitet, also autonom, zur Erscheinung brächte.

So wird in vielen Texten vom Körpergewicht als Maß für die Eigenakzeptanz berichtet. Hier beschreibt sich eine Unzufriedenheit mit dem eigenen Körpergewicht als Metapher für die gesamte Haltung sich selbst gegenüber. Das Gewicht ist dann nicht leicht genug, die Schwere der Norm zu erfüllen. Und. Was so unverändert die Veränderungen beschwerlich macht. Die Zuschreibung des ersten Geschlechts einer Person ist weiterhin wie immer schon Sohn oder Tochter. Wie eh und je müssen die Personen sich aus dem Baukasten Sohn oder Tochter mit einem Geschlecht ausstatten.

Viele Interviews berichten davon, wie diese erste Geschlechterzuschreibung ein lebenslängliches Urteil bedeutete. Wir lesen, welche Mühe aufgewendet werden muss, sich aus diesem Urteil herauszuarbeiten. Ja. Dieses Urteil in seiner gesamten Schwere überhaupt erst zu begreifen. Wie es ganz grundsätzlich darum geht, Identität zu konstruieren und diese dann in der äußeren Welt zu präsentieren.

Was sich lesen lässt. Diese erste und rein binäre Geschlechtszuweisung von Sohn und Tochter kommt aus einem Zusammentreffen der Elternvorstellungen und allgemeinen, kulturell vermittelten Entwürfen zustande. Das Kind wird so in eine Dreierbeziehung von Elternhaus und Öffentlichkeit genommen, die wie früher in der Triangulierung zur Kirche dem Kind keine Sprache lässt. Das Kind wird in diesem ersten Geschlecht gesprochen. Das Kind selbst spricht nicht. Es wird aber auch nicht zu dem Kind gesprochen. Das Wissen, was das nun war, dieses erste Geschlecht, das muss dann später mit der Sprache der Therapie gehoben werden.

Wie sich die Sprache der Therapie überhaupt als das Instrument zeigt, das Geschlecht sprechbar macht. Das müsste nicht so sein. Es könnten Gedichte das eigene Geschlecht preisen. Philosophische Einlassungen. Naturwissenschaftliche Abhandlungen könnten die Berichterstattung übernehmen. Aber nein. Das Geschlecht wird aus dem Wust der Erinnerungen therapeutisch herausgeschält. Verdachtsthesen zu sich selbst werden aufgestellt und sollen sich in der Lebenspraxis bewähren.

Es handelt sich so gesehen um ein Heilverfahren, wenn die Konstruktion des eigenen Geschlechts erkundet wird. In der Logik der Unsichtbarkeit aller Geschlechter außer dem patriarchalen Normgeschlecht ist das offenkundig der einzige Weg in die Sichtbarkeit. Zumindest vor sich selbst. In der Heilung in das eigene Geschlecht ist die Sichtbarkeit in der Welt enthalten. Das ist ein subversiver Vorgang, der sich auch gegen die eigene Vergangenheit richtet.

In der Kindheit. Es scheint an den Müttern zu liegen, wenn es dieser therapeutischen Entfernung von der kindlichen Vergangenheit bedarf. Oft wird eine Verweigerung der Mütter beschrieben, ihren Töchtern ein Geschlecht zuzusprechen. Kälte und Entferntheit verschieben die Selbstwahrnehmung der Töchter in wiederum eigene Kälte und Entferntheit. Die Tragödie des Frauseins tritt auf. Denn. In der Erzählung über die Mütter schimmert wiederum deren Staatsgemachtheit durch. Die Mütter, die unzufriedene Hausfrauen waren, aber dachten, wiederum einer Norm verpflichtet zu sein. Die strukturelle Nichtanerkennung der Pflichterfüllung. Die Unsprechbarkeit dieser Lebenskonstruktionen. Die Enttäuschung, alles richtig gemacht zu haben und trotzdem im Falschen zu landen. Das lag auch an den Rahmenbedingungen. Und der Verführung in die Anpassung. Aber. Keine politische Analyse der Situation taucht auf. Keine Frage nach dem Zusammenhang der Dinge in der äußeren Welt wird gestellt. Alles wird im Auftrag zu weiblicher Selbstbezogenheit nach innen gewandt. Und. Das alles entfernt die Muttergeneration wieder und einmal mehr von den Töchtern. Nie wird aber diese allgemeine Lage gesehen. Die gesellschaftlichen Bedingungen werden privat ausgelegt. Im Privaten müssen sie schön geredet oder schön gedacht werden. Das Leben wäre sonst endgültig unerträglich. Und. So quält sich eine Frauengeneration mit dem Leben ab und versenkt die Qual in die Biografie ihrer Kinder. Die Töchter. Sie können immerhin einen Blick auf sich werfen. Mittlerweile. Aber. Ihre Mütter werden wieder vergeschichtlicht. Und das mit Hilfe der hegemonialen Geschichtsschreibung. Die Mütter werden so, nun wiederum von den Töchtern, unsichtbar gemacht.

Aufbruch wird in Lieben muss man unfrisiert in der dritten Generation lesbar. Die Töchter erfinden sich neu. Ihre Kinder sollen sprechen lernen und nicht gesprochen werden. Das ist schön zu lesen. Wie insgesamt die Bilanz dieser Texte einen großen Wunsch auf die Stärkung der Kinderrechte ergibt. Es ginge darum, das Recht auf die Wahl des eigenen Geschlechts für das Kind so lange wie nur möglich offen zu halten. Wie das gehen könnte, das ist den einzelnen Texten zu entnehmen. Ja. Es müsste die Vorstellung reichen, wie ein solcher Text vom Gelingen erzählen könnte. Und wie in diesem Band müsste Protokoll an Protokoll gereiht werden, um einer Vielfalt gerecht zu werden, die dann auch als Vielfalt sichtbar würde. Der Einspruch gegen die Norm der Geschichtsschreibung müsste ja in jedem Leben einzeln erhoben werden, um die Vielfältigkeit zur Existenz zu bringen. Die Geschichtsschreibung selbst müsste so aussehen, wie das in den Protokollen nach Tonband der Fall ist. Jede kommt zu Wort. Und. Im vernommenen Sprechen kann ein genuines Selbst zum Vorschein kommen.

Kein Mensch kann einem andern was verbieten

Michaela, 48, Reinigungsfachkraft

image Soll ich schon anfangen? Nein, schreib ruhig achtundvierzig, im November werde ich achtundvierzig, genau. Groß geworden bin ich in einer Bauernfamilie. Ich hatte Oma, Opa, Mama, Papa und den Bruder. Meine Familie hat die Bauernhofarbeit geliebt, du bist es ja von klein auf gewohnt. Sogar wir Kinder haben mit Freude gearbeitet, denn danach gab es Fußballspiel in dem einen oder anderen Hof. Weil es zu wenige Buben gab, mussten wir Mädchen einspringen, und die haben geschimpft: Ihr könnt nicht spielen! Aber beim Volleyball waren wir besser. Ich hatte eine sehr, sehr schöne Kindheit, nie würde ich tauschen! Und ich würde wieder auf einem Bauernhof – geboren werden möchten? Die viele Arbeit ist eine gute Basis für das spätere Leben, das auch nicht immer leicht ist. Meine Oma hat mich sehr geliebt und ich sie auch, sie war eine super tolle Frau. Weil ich eine gute Schülerin war und hilfsbereit, war ich bevorzugt bei ihr. Ich habe ihr in der Küche geholfen, beim Kochen und Holz-zum-Herd-Bringen. Wenn du groß bist, wird die Zeit gekommen sein, aber jetzt sollst du das Leben genießen, hat sie immer gesagt.

Meine Mama war strenger. Sie hat es nicht schlecht gemeint, sie wollte mir eben zeigen, wie es im Leben geht. Kochen, Wäsche waschen, das Haus sauber machen, sich um den Mann kümmern – eine Frau muss alles können. Weil von ihr hängt alles ab: Sie muss die Familie auf den richtigen Weg führen. Trotzdem das so war, hat meine Mama auf eine gute Ausbildung bestanden. Sie hat immer gesagt: Ich habe das ganze Leben lang Erde umgegraben und kein Geld gefunden. Und: Lernen, lernen, lernen! Für die Buben ist es nämlich leichter, die erben den Hof, aber wenn ein Mädchen einen blöden Mann heiratet und sich scheiden lässt, muss es auf den eigenen Beinen stehen können. Die Tochter heiratet und zieht aus, der Sohn erbt das Haus und bleibt. Der Sohn meines Bruders erbt das von seinem Papa, mein Bruder hat das von meinem Papa geerbt, mein Papa hat es von seinem Papa geerbt – das war immer so. Es gibt keinen Fall im Dorf, wo der Bursche ausgezogen ist. Aber wenn es nur Mädchen sind, bleibt das jüngere.

Ich bin die große Schwester, mein Bruder ist jünger. Jeden Freitag habe ich seine Schulhefte im Kasten geschlichtet, weil ich Unordnung hasse, schon seit der Kindheit, und wenn er eine schlechte Note bekam, habe ich geschimpft. Du brauchst gar nicht schimpfen, hat meine Oma dann gesagt, erinnerst du dich, als dein Papa dir geholfen hat? Oft habe ich sogar die Hausaufgaben von meinem Bruder gemacht. Dann hat mein Opa gesagt, dass er morgen in die Schule gehe, um es der Lehrerin zu sagen. In die Schule gegangen bin ich gern, ich liebe Schule! Vielleicht ist das Ehrgeiz – ich wollte immer alles wissen.

Als ich dreizehn war, hat die Lehrerin alle Mädchen in die Klasse geholt und gefragt: Hat jemand von uns schon die Regel? Wir alle waren ganz rot im Gesicht, wir alle haben ganz schnell Nein gesagt. Ich dachte: Blut? Die Lehrerin sagte: Wie wenn man sich schneidet. Bestimmt haben wir uns das ganz anders vorgestellt, als es dann später gekommen ist, nur eine hat sich ein bisschen besser ausgekannt, die Tochter von einem Arzt. Als ich es meiner Mama erzählt habe, hat sie gefragt: Eure Lehrerin hat nichts anderes zu tun, als darüber zu reden? Und dass Frauen das jeden Monat haben, bis fünfzig oder fünfundfünfzig, hat sie gesagt. Scheiße, was für eine Strafe, hab ich gesagt, und die Mama: Die Buben müssen dafür zum Bundesheer und in den Krieg.

Meine Mama hat mit sechzehn geheiratet und mich bekommen, einen Beruf gelernt hat sie nicht. Damals war das so. Die Frauen haben jung geheiratet und sich um Haus und Familie gekümmert. Mein Papa hat nach der Hauptschule drei Jahre Fleischhauer gelernt. Aber weil er Landwirt geworden ist, hat er den Beruf nie ausgeübt, nur manchmal hat er im Dorf Schweine schlachten geholfen, das gab ein bisschen Geld. Ein regelmäßiges Einkommen hat es bei uns nicht gegeben. Manchmal hat er auch für jemanden mit dem Traktor gearbeitet. Und wir haben Trauben verkauft, nach Slowenien und Kroatien, und Tomaten, Paprika, Zuckerrüben, Schweine, alles. Große Lastwagen sind ins Dorf gekommen, Konzerne, ganze Ladungen voll haben die gekauft. Von dem Geld gab es Schuhe und Mäntel, da waren wir glücklich.

Im alten Jugoslawien ist es uns gut gegangen. Wir haben in einem Land gelebt, wo alles funktioniert hat, wo alle genug zum Leben hatten. Nach dem Zerfall ist eine große Armut eingetroffen. Vorher gab es so viele Arbeitsplätze, jeder hatte eine Arbeit, jetzt sind alle Fabriken hin. Viele Menschen sind ausgewandert. Geblieben sind nur alte Menschen, oder die, die keine Möglichkeit gehabt haben, ins Ausland zu gehen. Ich will nicht sagen, dass die zurückgeblieben sind, aber du kannst dich nicht weiterentwickeln, wenn du keine Ausbildung bekommst, wenn du nicht mit Menschen zusammenkommst, die eine größere Ausbildung haben. Du kannst dich nicht weiter ausbilden, wenn so viele Arbeitslose sind. Es hängt ja alles zusammen mit dem Geld. Aber so viele Ausbildungsmöglichkeiten wie hier bei uns gibt es nirgendwo, und die Stadt unterstützt sogar, das gibt es in Serbien nicht.

Ich bin Putzfrau, und ich denke, dass Frauen diesen Job besser ausüben können, weil sie sauberer sind. Sie schauen auf ihr Aussehen, sie wollen hübsch sein – den Männern ist das Aussehen nicht so wichtig, vielleicht manchen, aber nur zwanzig Prozent. Außerdem ist Putzfrau traditionell ein Frauenberuf, Frauen haben sich immer um das Haus gekümmert, um Sauberkeit, das Essen, das Gewand. Ich hatte auch nie einen Kollegen, ich hatte immer nur Frauen – wobei es Kolleginnen gegeben hat, die nicht so super geputzt haben. Es gibt sicher auch gute Männerputzer, also gute Putzmänner, aber generell sind Frauen besser. Vielleicht, weil sie mehr putzen als Männer. Okay, Frauen sind in allem besser, weil sie so komplexe Menschen sind, vielseitig, meine ich. Ein Mann kann entweder gut im Beruf sein oder ein guter Vater. Zwar gibt es schon auch Männer, die auf vielen Seiten gut sind, aber die Mehrzahl der Frauen macht die meisten Sachen besser als die Männer. Keine Ahnung, bin ich halt altmodisch, aber was will ein Mann putzen? Das sieht doch komisch aus! Ein Mann soll etwas Schweres arbeiten. Klar muss ich auch schwere Sachen schleppen, ja, jeden Tag. Ach, ich bin unentschlossen …

Mein Wunschberuf war Kindergärtnerin, aber die Schule dafür war in Belgrad, und der Papa und die Mama hatten Angst, ein Mädchen vom Land in die Stadt zu schicken. Erstens hat vor allem die Mama Angst gehabt, dass mir was passiert. Zweitens war es finanziell unmöglich. Also haben wir einen Kompromiss getan: Ich habe einen Beruf in der Nähe ausgesucht. So habe ich Technikerin für analytische Chemie gelernt. Wenn wir hier sitzen und reden, passieren tausende chemische Reaktionen, Chemie ist eine tolle Sache! Aber die Chance für die Berufsausübung war niedrig. Im Labor arbeiten zwei oder drei Menschen. Erst wenn die in Pension gehen, kriegst du den Platz. Dann bist du aber selber alt. Eine Möglichkeit gab es: In einem Bergwerk hätte man Arbeitsplätze bekommen, aber Wirtschaftschemie hat mich nicht gereizt. Zuerst wollte ich weiterstudieren, aber dazu ist es nicht gekommen. Erstens aus finanziellen Gründen. Zweitens bin ich schwanger geworden. Ich wollte es nicht, aber es ist passiert. Miroslav war meine erste große Liebe, später auch mein Mann. Er war fünfundzwanzig, ich war achtzehn. Er hat sich gedacht, dass es mit fünfundzwanzig eh an der Zeit ist, dass man ein Kind hat. Als ich neunzehn war, ist Danijel gekommen. Es war die richtige Entscheidung.

Im Nachhinein bin ich glücklich. Der Sohn ist aus dem Haus – er ist jetzt selber verheiratet –, und ich bin auch noch nicht so alt. Kurz vor Danijel habe ich noch einen zweiten Beruf gelernt, weil als Chemikerin keine Arbeit in Sicht war, Verkäuferin. Alles Berufe für Frauen, ja, aber damit habe ich einen Job gefunden, und Danijel war bei der Schwiegermutti. Trotzdem dass heute viele Frauen emanzipiert sind: Alle Arbeiten, die Männer machen können, kann man als Frau ja doch nicht machen, körperlich. Ich bin auch emanzipiert, aber es gibt Berufe, die ich nie in meinem Leben machen würde, Kfz-Techniker zum Beispiel. Ich mag keine Arbeit, bei der ich mich schmutzig mache. Außerdem bist du nur unter den Männern, das ist auch fad. Mit Verkäuferin war ich zufrieden. Ich rede gern mit Menschen.

Ob ich hier mit Chemie etwas machen könnte, weiß ich nicht. Ich habe gehört, dass auch hier nur drei, vier Menschen im Labor sind, also habe ich mich in einem Krankenhaus beworben. Ab da war meine Arbeitsbewilligung für Hausarbeiterin bestimmt, für persönliche Dienste, Bedienerin, diese Gruppe von Berufen. Wir waren glücklich, dass man einen Job hat. Außerdem musst du immer dran denken, dass du die Arbeitsbewilligung in einem Jahr verlängern musst. Das ist riskant. Wenn du dann in einer anderen Branche bist, weiß ich nicht, ob du die Bewilligung bekommst – wenn nicht, verlierst du dein Visum. Und so viel Deutsch, dass ich was anderes ausprobiere, konnte ich auch nicht.

Ja, jetzt spreche ich super Deutsch. Ich habe es alleine gelernt, am Abend, nachdem dass mein Mann schlafen gegangen ist. Er hat mir ein Buch von einer Baustelle in einer Kirche gebracht: Deutsch ohne Mühe. Bis zwei Uhr habe ich gelernt. Das würde heute in keinem Buch mehr stehen. Postkarten von Urlaubern. Der erste Urlauber schreibt: Ich war da mit meiner Frau und es war schön. Der nächste Urlauber schreibt: Ich war da ohne meine Frau und es war noch schöner. Der erste Satz, den ich gelernt habe, war: Der Tee ist gut. Das weiß ich hundertprozentig: Der Tee ist gut. Der Kaffee ist schwach. Aber dann wurde es schlimmer, ich meine, schwieriger. Manchmal wachte mein Mann auf und sagte: Du bist nicht normal! Andere Leute haben es auch gelernt, du musst nicht bis Mitternacht lernen! Aber ich muss doch mit den Menschen reden! Es geht nicht, wenn ich mich nicht ausdrücken kann. Mit Händen und Füßen kann ich nichts erzählen. Und nachdem dass ich Perfektionist bin und ehrgeizig, musste ich es schaffen.

Ich denke, in erster Linie muss man die eigene Muttersprache gut können, Grammatik und alles, dann kann man auch eine fremde Sprache super sprechen. Serbokroatisch und Deutsch haben viele Verbundenheiten, es ist fast gleich. Was ich noch lerne, sind diese Der-die-das-Artikel. Manche Dinge haben in meiner Sprache einen anderen Artikel. Der Rock ist es im Deutschen, bei uns ist es die Rock. Alles, was Frauen tragen, ist die. Die Kette ist die Kette. Na gut, vielleicht nicht ganz: Der Lippenstift ist der Lippenstift. Aber die Bluse ist die Bluse, im Deutschen auch. Die Sonne? To sunce. Also das Sonne bei uns. Ein Jahr habe ich sicher gelernt mit dem Buch, jede Nacht, gelesen und geübt. Dann noch durch den Fernseher und durch das Reden. Wenn ich heute ein neues Wort höre – obwohl ich schon sehr viele kann –, nehme ich das Wörterbuch und schaue nach. Weil manchmal denke ich mir bei einem Film: Ich verstehe, was er meint, aber ich möchte noch einen Beweis, der schwarz auf weiß ist.

Manche denken, wenn man Putzfrau ist und Ausländer, ist man nichts wert. Aber Ausländerfeindlichkeit hat nicht nur mit Putzfrau sein zu tun. Obwohl viele Inländer denken, alle Putzfrauen sind Tschuschen. Auf der Straße kann man das auch spüren, überall kann man das spüren. Wenn du in der U-Bahn telefonierst oder ein bisschen lauter in einer fremden Sprache redest, werden sie sofort verrückt. Damit kann ich nicht umgehen, ich könnte sofort explodieren. Ab und zu explodiere ich auch, aber nur für mich. Können die Menschen nicht begreifen, dass viele in einer Zwei-Millionen-Stadt auch andere Sprachen können? Man soll nicht so egoistisch sein. Es ist doch schön, dass so viele Menschen da sind. Aber die Menschen hier denken, dass sie von der Oberschicht sind, Menschen erster Klasse. Alle anderen sind in zweiter, dritter Reihe hinter denen. Sie denken: Oh, wir Inländer! Dabei sind sie in der Monarchie aus Ausländern Inländer geworden. Kann man das begreifen? Nein, das kann man nicht. Aber ich streite mich nicht, das ist nicht meine Art.

Die Menschen sind nicht so normal, dass du mit ihnen reden kannst. Und ich will nicht auf dieses Niveau runtersteigen. Ich drehe mich einfach um und schimpfe, was mir einfällt, in beiden Sprachen – dann geht es mir besser. Dadurch, dass ich hier lebe, habe ich nicht so viele Freunde, also Freundinnen, aber die, die ich habe, bedeuten mir viel. Du bist nicht allein. Wenn es dir schlecht geht, aber auch wenn es dir gut geht, kannst du das teilen. Manche Freundinnen schicken mir eine Karte, wenn sie auf Urlaub sind. Sie sind so weit weg, ich bin nicht in ihrem Leben, aber sie denken an mich – ich schätze das sehr. Auch dass mich hier ein paar Menschen aufgenommen und in ihr Herz eingeschlossen haben, wie wenn ich eine Einheimische bin, macht mich glücklich. Das ist nicht selbstverständlich. Vor allem jetzt, in der Zeit, wo alle böse aufeinander sind, obwohl es ihnen eh gut geht.

Als wir 1990 hergekommen sind, haben wir Danijel bei der Oma gelassen, er war vier. Wir haben ja nicht gewusst, ob wir bleiben können, ob wir eine Arbeitsbewilligung bekommen. Viele Monate haben wir in einem Zimmer gewohnt, beim Cousin, alle zusammen. Um meinen Sohn musste ich mich nicht sorgen, nein. Die NATO hat zwar Belgrad bombardiert, weil angeblich die daran schuld waren, dass das im Kosovo so war, wie es war, aber ich vertraue niemandem. Auf manche Autobahnstrecken sind Granaten gefallen, man konnte nicht überallhin fahren, aber bei uns im Dorf war kein Krieg, es gab keine anderen Nationalitäten. Zu Hause hat Danijel eine schöne Kindheit gehabt. Besser als dass wir ihn da- und dorthin schleppen. Mit Sorgen ist man nicht ruhig. Wir waren sieben Jahre von Danijel getrennt. Mein Mann ist einmal im Monat nach Serbien gefahren, ich alle zwei, weil ich im Spital auch Samstags- und Sonntagsdienst hatte. Elf Stunden Busfahrt, Freitagabend nach Haus, Samstag in der Früh unten, Sonntag zu Mittag wieder zurück – also eineinhalb Tage von drei.

Wir haben oft telefoniert. Das Telefonnetz war einen Kilometer von unserem Haus in Serbien weg. Es hätte weiter ausgebaut werden sollen, aber dann ist der Krieg gekommen, und die ganze Armut. Also haben wir ausgemacht, wir rufen zu einer Zeit bei einem Nachbarn an. Mein Sohn ist mit der Schwiegermutti gesessen und hat gewartet. Aber in unserer Telefonzelle hat oft jemand telefoniert, oder sie war kaputt, dann musstest du eine andere suchen, weil das arme Kind hat gewartet, war müde und ungeduldig. Du musstest alle Telefonzellen in der Umgebung kennen. Je größer mein Sohn geworden ist, desto mehr wollte er bei uns leben. Schon nachmittags hat er zur Oma gesagt, er wird jetzt schlafen gehen, weil in der Nacht kommen die Mama und der Papa im Traum. Für ihn war immer klar, wir sind Mama und Papa. Als wir alles unter Dach und Fach gehabt haben, wollten wir ihn holen, aber es wurden Quoten für die Zusammenführung für Ausländer eingeführt, Familienzusammenführung, genau. Mein Sohn ist zwei Jahre lang abgelehnt worden. Tausend Menschen wurden zugelassen, aber er war nicht darunter, also mussten wir auf das nächste Kontingent warten. Es bringt ja nichts, dass du ihn holst, er die Schule verlässt, wenn du nicht sicher bist, ob er bleiben kann oder abgeschoben wird. Ich kenne Fälle von ehemaligen Arbeitskollegen, wo die Kinder zurück mussten und bei der Botschaft in Belgrad einen neuen Antrag stellen.

Das Wort Rabenmutter gibt es auf Serbokroatisch auch, ja, aber ich habe nie das Gefühl gehabt, dass ich eine bin. Mit unserem Arbeiten konnten wir ihm ein besseres Leben ermöglichen. Er hat neue Schuhe gehabt, eine neue Hose, Buntstifte und Hefte. Aus ökonomischer Sicht hat er eine schöne Kindheit gehabt, wir haben alles für ihn gegeben. Als er klein war, konnte man ihm noch Schuhe kaufen, die keine Marke waren, später wollte er nur noch Marke. Er hat einen Englischkurs besucht, einen Deutschkurs später auch, wir haben alles bezahlt. Er ist auch immer zu Schulausflügen gefahren. Und wir haben Kleinigkeiten geschickt, per Nachbar, es gibt ja viele Menschen, die hier arbeiten und über das Wochenende nach Hause fahren. Manchmal waren es nicht so viele Süßigkeiten, weil etwas anderes gerade wichtiger war oder es einfach nicht ging, dann hat er gesagt: Was, nur das? Aber er wusste, beim nächsten Mal bekommt er wieder mehr.

In der Sexualität hat sich mein Mann besser ausgekannt als ich, er war ja schon älter. Am Anfang ist eh alles schön und interessant. Später, als ich schon länger verheiratet war, habe ich Sexualität so erlebt, dass das etwas ist, was wir tun müssen, um Ruhe in der Ehe zu haben. Manchmal hatte ich schon Lust, aber manchmal dachte ich: Sonst wird er böse, und es dauert eh nicht hundert Stunden. Mein Mann war mein erster und einziger. Bevor man heiratet, darf man nämlich keinen Sex haben. Bei Töchtern aus guter Familie war klar, dass die das nicht machen. Du konntest dir nicht erlauben, deinen Eltern anzutun, dass du mit jemandem schläfst. Es war irgendeine moralische Verpflichtung für dich selber: Das gehört sich nicht, das macht man nicht! Nur schlechte Mädchen schlafen mit jedem, bevor sie heiraten, hat es immer geheißen. Über die Buben hat keiner geredet. Wichtig war, dass eine Frau einen guten Charakter hat und eine gute Moral. Von der Frau hing der Ruf der Familie ab, deshalb waren Mädchen wichtiger als Buben. Buben sollten nicht so viel trinken, aber die Moral war die Aufgabe von Mädchen, Frauen steuern die Männer. Ich weiß nicht, ob ich das für eine Tochter auch so sehen würde. Schwierige Frage. Die Zeit hat sich verändert. Aber ich würde ihr trotzdem sagen: Schlaf nicht mit ihm, bevor du ihn heiratest! Sie kann natürlich tun, was sie will, aber die Männer kriegen eh schon alles, und wieso sollen die Männer alles kriegen?

Dass ich meinen Sohn auf die Welt gebracht habe und dass ich die Mutter bin, das kann man nur als Frau. Es ist zwar nicht immer einfach, Mutter zu sein, auch eine Frau zu sein, ist nicht einfach, andererseits ist es sehr schön. Nicht immer einfach ist es, weil in dieser Welt die Männer regieren, die haben mehr Wichtigkeit, mehr Macht, auch in den Familien, überall. Als Frau musst du die Männer auf andere Art entmachten: Du kannst Geld verlangen von deinem Ehemann. Du kannst, wenn du selber Geld verdienst, nicht immer machen, was er sagt. Du musst den Mann, mit dem du lebst, gut kennen, um mit ihm umzugehen, ihn, sozusagen, zu koordinieren. Mein Mann war zum Beispiel eifersüchtig. Wo gehst du hin? Mit wem triffst du dich? Du bist ja dumm, habe ich ihm erklärt. Wenn ich möchte, dass ich mit einem andern was habe, dass ich fremdgehe, kann ich das immer tun. Du kannst nicht vierundzwanzig Stunden mit mir zusammen sein. Also vergiss deine blöde Idee, das ist ja primitiv und Balkan. Das hat er begriffen.

Kein Mensch kann einem andern was verbieten. Es beginnt alles im Kopf. Wenn du willst, kannst du es tun. Aber ich wollte nicht. Ich habe außerdem so große Ansprüche. Mein Traummann ist Zinédine Zidane, der beste Fußballer der Welt. Den hätte ich gerne als Gesellschaft. Ich weiß nicht, ob ich mit ihm Sex haben würde, aber ich will in seiner Nähe sein, weil er so sexy ist und sympathisch. Er ist unerreichbar für mich, aber er bleibt mein Traummann. Man kann auch zu sich sagen: Ich mache, was ich denke, mein Mann muss nicht alles wissen – dann ist Frieden in der Familie. Ich habe gewusst, wo die Grenzen sind, was ich nicht machen darf, weil ich nicht streiten will. Ich mag in Harmonie leben, ich mag nicht böse aufeinander sein, und ich hatte eine sehr schöne Beziehung mit meinem Mann. Früher habe ich alles getan, was mein Mann gesagt hat. Weißt du, das war eben so, in früherer Zeit. Die Männer haben Geld ins Haus gebracht. Die Frauen haben sich um die Kinder gekümmert. Die Männer haben gesagt: Holst du mir die Schuhe? Bügelst du mir ein Hemd? Die Frauen haben es gemacht. Mit der Zeit habe ich nicht mehr so viel gemacht. Das war auch okay. Ist er halt selbstständiger geworden. Ich bin mit der Zeit reifer geworden, zielbewusster, auch in meinem Eheleben bin ich – wie soll ich sagen? Ich will nicht sagen, ich bin Feministin geworden, aber ich habe für meine Rechte gekämpft. Ich bin von allen immer gut behandelt worden, habe ich das Gefühl, vielleicht weil ich mich immer durchsetze. Und ich lasse mich nicht unterkriegen.

Mein Lebensmotto ist: Man lebt nur einmal. Ich habe noch viele andere: Was du heute machen kannst, machst du nicht morgen. Tu nicht den anderen an, was du dir selber nicht antun möchtest. Hilf den anderen, der liebe Gott hilft dir auf seine Art. Und mein Opa hat immer gesagt: Ein Mensch zu sein, ist das Schwierigste im Leben. In jedem Mensch gibt es etwas Schönes, denke ich, jeder hat etwas, das gut in ihm ist. Bei manchen sind es viele Sachen, bei manchen muss man es suchen. Aber in neunzig Prozent der Menschen gibt es etwas Gutes, in achtzig Prozent sicher. Ich habe so viel Liebe in meinem Herzen, dass das ein Privileg ist. Dann beherrsche ich noch eine zweite Sprache. Dort, wo ich arbeite, kann ich putzen, solange ich möchte. Ich kann von meiner Arbeit leben. Ich wohne in einer schönen Stadt, in der die U-Bahn alle vier Minuten fährt und auch der Autobus kommt. Es ist ein Privileg, dass man hier so viele Bücher sehen kann, und dass man so viele Lebensmittel auf dem Markt sieht, wo man nicht einmal weiß, was das ist. Zum Beispiel Kaki – also ich habe nicht gewusst, was das ist. Andere Privilegien habe ich aber nicht, weil ich bin Ausländerin.

Ich fühle mich nicht als Ausländerin, ich lebe schon länger hier, als ich unten gelebt habe. Hier ist alles besser, als ich es gehabt habe. In dieser Stadt, in diesem Land ist alles ein Privileg für mich. In meinem Dorf kriegen die Menschen nicht am Ersten Gehalt, sondern irgendwann. Viele Menschen hier, die mehr Geld zur Verfügung haben, wissen nicht, wie es geht, wenn man überhaupt kein Geld hat. Die haben nie in armen Umständen gelebt. Ich weiß, wie es ist, ich war arm. Ich habe mit meinem Mann von allem nicht viel gehabt, aber man kann sich auch eine kleine Freude machen. Dann kaufe ich mir eben ein Häkelheft um vier Euro und bin glücklich, weil ich mir das in Serbien nie leisten könnte. Oder eine Pizza. Mein Mann und ich haben nie Pizza bestellt, fünfzehn Jahre lang – das war einfach so viel Geld! Als wir nicht mehr so arm waren, haben wir gesagt: Jetzt bestellen wir, und die kommt sogar nach Hause! Menschen mit Geld regen sich auf, weil der Pizzamann unpünktlich ist! Für uns war Pizzabestellen ein Erlebnis.

Das schönste Erlebnis war, meinen Sohn zu kriegen, und dass er eine Ausbildung gemacht hat und abgeschlossen mit Auszeichnung. Dass ich hier Staatsbürgerin geworden bin, ist auch ein schönster Moment. Ich hatte ein Papier, einen Wunschzettel, am Kühlschrank befestigt, darauf ist gestanden: Wenn ich einmal Geld habe. Darunter habe ich aufgelistet. Ein Wunsch war Gmundner Keramik. Das war so schön und unerreichbar für mich – irgendwann habe ich es gekauft, von meinem Weihnachtsgeld. Zuerst nur eine Tasse mit Untertasse, dann immer ein kleines Stück dazu. Es gibt noch viel, das fehlt, aber ich habe aufgehört, die Freude ist nicht so groß, wenn du es nicht teilen kannst. Früher habe ich gewartet, bis mein Mann nach Hause gekommen ist, dann habe ich es ausgepackt. Andere Frauen kaufen sich Gewand oder was Gescheites, du kaufst Geschirr, hat mein Mann gesagt, wo soll das hinkommen, wenn wir sterben?

Mein Mann fehlt mir. Jetzt ist es schon über drei Jahre, dass er nicht mehr da ist. Du hast keine Person, mit der du alles teilen kannst, Freude und Träne, alles. Seine Krankheit war das Schlimmste, was ich erlebt habe. Krebskranke Patienten sterben in sehr schlechtem Zustand. Mein Mann hat gelitten, seine Leiden kann ich im Leben nicht vergessen. Erst nach drei Jahren kann ich sagen, dass es mir ein bisschen besser geht, dass ich mich wieder über Kleinigkeiten freuen kann und ich zurück ins Leben gefunden habe.

Mein Leben war so, wie ich es mir vorgestellt habe – nicht immer leicht, aber ich habe es selber ausgewählt. Die einzige Veränderung vielleicht: Ich würde gerne etwas studieren, Ärztin oder Psychologin. Und vielleicht hätte ich auch eine Tochter. Wenn ich sehe, wie manche Mädchen frech sind, denke ich mir aber: Nein! Was ich mir vom Leben noch wünsche? Ich habe so viele Wünsche, ich muss hundert Jahre leben! Ich wünsche, dass ich arbeiten kann, solange ich lebe, weil Arbeit mich glücklich macht. Ich möchte keine alte Pensionistin sein. Ich möchte Französisch lernen. Wenn ich sterbe und Zizou im Himmel treffe, möchte ich mit ihm reden können. Ich möchte Englisch lernen, damit ich antworten kann, wenn mich Touristen auf der Straße etwas fragen, und ich nicht blöd dastehe und nur sage: No, no. Ich möchte in die Tanzschule gehen. Ich liebe Tanzen und Singen. Ich kann nur normale Tänze, nichts Besonderes, und die wunderschönen Kleider beim Tanzen! Ich möchte alt werden und als Ersatzoma einspringen für Familien, die eine Oma brauchen – das ist mein Traumberuf. Was möchte ich noch? Mir wird schon noch mehr einfallen. Mit dem habe ich eh viel zu tun. Gesund möchte ich noch sein, immer, Gesundheit ist ein großes Glück. Und genug Geld haben. Miete zahlen, alle Rechnungen zahlen können ist Glück. Telefonieren können mit den Menschen, die man gern hat. Mit den Kindern von meinem Bruder etwas unternehmen, selbst wenn es nur McDonald’s ist. Mit meiner Freundin Kaffee trinken und plaudern. Sich hübsch machen und fortgehen. Das Leben ist ein Glück, das Leben ist schön, mit allem drum und dran. Auch wenn mein Leben mit meinem Mann dadurch, dass er arm war, nicht immer leicht war, ich habe ihn geliebt. Du musst das Positive sehen, das Negative kommt eh von selber.