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Lieblingsplätze

zum Entdecken

Von der Bergstraße über den Odenwald zum Spessart

Gertrud und Joachim Steiger

Inhalt

Impressum

Karte

1  Rosenumrankt im Rosarium

Der Park Rosenhöhe in Darmstadt

2  Herr von Flotow und die Sepulkralkultur

Der Alte Friedhof in Darmstadt

3  Poet des Odenwaldes und der Bergstraße

Das Grab von Ernst Pasqué in Alsbach-Hähnlein

4  Ein Rudiment vergangener Tage

Befestigungsturm Aul in Zwingenberg

5  Der Gesundbrunnen des Fürsten

Der Staatspark Fürstenlager in Bensheim-Auerbach

6  Vom Gedeihen der Päonien

Der Pfingstrosengarten in Lorsch

7  Gummern für den Fährmann

Der Fährhausturm in Biblis-Nordheim

8  Ein olfaktorisches Vergnügen

Die Aromabar in Heppenheim

9  Sehr gepflegt und very british

Der Schlosspark mit angrenzendem

Exotenwald in Weinheim

10  Eine Granitschale macht Probleme

Die Steinskulptur »Suppenschüssel« in Weinheim-Steinklingen

11  Freude für alle Generationen

Die Alla-Hopp-Anlage in Abtsteinach

12  Ein revolutionäres Plätzchen

Der Rizal-Park in Wilhelmsfeld

13  Monsieur Hugo ward es mulmig zumute

Der Heiligenberg mit Heidenloch in Heidelberg

14  Wann wir schreiten Seit’ an Seit’

Die Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg

15  Tempel und Indian Summer

Weyprecht-Tempel in Bad König

16  Half-Timbering in this old town

Die Altstadt von Michelstadt

17  Ascot des Odenwalds

Der Wiesenmarkt in Erbach

18  Das Einfache bewahren

Die Molkerei Hüttenthal in Mossautal

19  Meilensteine der Automobilgeschichte

Das Stoewer-Museum in Wald-Michelbach

20  Auf der Odenwälder Eisenbahne …

Der Draisinenbahnhof in Mörlenbach

21  Hundsköpfe, Opfersteine und Bügeleisen

Die Juhöhe in Mörlenbach

22  Nibelungensage reloaded

Das Deutsche Drachenmuseum in Lindenfels

23  Das weiße Juwel hoch über dem Tal

Schloss Lichtenberg mit Renaissancegarten in Fischbachtal

24  Bibergeiles in der Stadt

Der Biberplatz in Groß-Bieberau

25  Die Blütezeit der Steine

Rathaus in Groß-Umstadt

26  Ruheinsel an der Gersprenz

Das Museum Schloss Fechenbach in Dieburg

27  Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Der Wartturm in Schaafheim

28  Nur kein Neid – wer hat, der hat

Neidkopfbrunnen in Großostheim

29  Die Wilschenimschder Wallonen

Die Vierzehn-Nothelfer-Kapelle in Großostheim-Wenigumstadt

30  Auch ein Blütenstar hat Allüren

Der Park Schöntal in Aschaffenburg

31  Unser bayrischer Lustgarten

Der Park Schönbusch in Aschaffenburg

32  Rosen für Die Römer

Der Rosengarten in Obernburg

33  Von Muckefuck und Zebrafinken

Der Elsavapark in Elsenfeld

34  Ein Plätzchen für unsere Momme

Der Dorfplatz in Elsenfeld-Rück

35  Kastellbad, Hexenturm und Mainfähre

Flussufer mit Hexenturm und ehemaligem Kastell in Wörth am Main

36  Das »Zri-zri-djü« der Ammern

Die Weinberge rund um die Clingenburg zu Klingenberg

37  Gemütlich, zünftig und rustikal

Die Häckerwirtschaft Kremers Winzerhof

in Großheubach

38  Schiffende Schlawiner

Der Staffelbrunser-Brunnen in Miltenberg

39  Abt Amor sei Dank

Die Abteikirche in Amorbach

40  Topsecret im hinteren Odenwald

Der ehemalige Fliegerhorst Dornberg bei Höpfingen

41  Die »Weiße Frau« von Eberstadt

Die Tropfsteinhöhle mit Höhlensee in Buchen-Eberstadt

42  Eichendorffs unerwiderte Liebe

Die obere Seckachbrücke in Adelsheim-Sennfeld

43  Mit dem Geheimrat auf Reisen

Der steinerne Wegweiser in Billigheim-Katzental

44  ’O Sole Mio

Landesgartenschaupark mit Solebrünnle in Mosbach

45  Siebenbürgen allenthalben

Das Schloss Horneck in Gundelsheim

46  Unter Geiern … und Adlern

Die Deutsche Greifenwarte in Haßmersheim-Neckarmühlbach

47  Grundstoff, nicht nur für Häuslebauer

Der Kalkofen in Obrigheim-Mörtelstein

48  Das große Ding-Dong

Die Mörserglocke in Schwarzach

49  Die Hymne des Odenwaldes

Die Gedenktafel der Auguste Pattberg in Neunkirchen

50  Der Fund des Sanddaniels

Sandgrube Grafenrain in Mauer

51  Siegfried, Hagen und die Anderen

Der Nibelungengarten in Neckarsteinach

52  Blick zum Kleinen Odenwald

Die Burg in Hirschhorn

53  Der Quell des Odenwaldes

Die Mümlingquelle in Beerfelden

54  Mann, ist das cool, Mann

Der Eutersee in Hesseneck-Schöllenbach

55  Veni, vidi, vici – so dachte Cäsar

Das Kastell Oberscheidental in Mudau

56  Malerisch, paradiesisch, idyllisch

Der Roberner See in Fahrenbach-Robern

57  Das Maß der Dinge

Die Kälberauer Elle in Alzenau

58  Der Herr der Anagramme

Das Grimmelshausendenkmal in Gelnhausen

59  Erfrischung im Kurpark

Die Saline in Bad Orb

60  Das Spiel der Wasserstrahlen

Der Fontänengarten in Bad Soden-Salmünster

61  Knusper, knusper, knäuschen

Das Brüder-Grimm-Haus in Steinau an der Straße

62  Wasser fast wie Champagner

Das Naturerlebnisbad in Sinntal-Altengronau

63  Filigrane Schönheiten auf der Wiese

Die Schachblumenwiese in Obersinn

64  Die vergessene Autobahn

Der Kletterpfeiler in Gräfendorf-Schonderfeld

65  Bella Figura am Main

Klein-Venedig in Gemünden

66  Traumsequenz an der Karstquelle

Der Quellsee Kühles Loch in Eußenheim-Münster

67  Ein Gärtchen voller Lieblichkeit

Der Florentinchen Garten in Arnstein

68  Die Ruine wacht über den Fluss

Die Karlsburg in Karlstadt

69  Briefmarkenfreunde und Weihnachtsmänner

Himmelstadt mit 1. Deutschen Philatelisten-Lehrpfad

70  Billionen für den Sakralbau

Kirche und Pfarrgarten in Triefenstein-Rettersheim

71  Siggi ist unser Held

Das Stadtgärtchen in Marktheidenfeld

72  Der Einsiedler unter der Buche

Die Wallfahrtskirche Mariabuchen in Lohr am Main

73  »… wer ist die Schönste im ganzen Land?«

Der Schneewittchenspiegel in Lohr am Main

74  So weit das Auge reicht

Plateau am Pollasch bei Heigenbrücken

75  Mit Beeren-Nuppen und Zierstreifen

Das Glasbläser-Denkmal in Heinrichsthal

76  Glück auf im Kahlgrund

Die Grube Wilhelmine in Sommerkahl

77  Wir retten den Sonnentau

Wiesbüttmoor mit Wiesbüttsee bei Wiesen

78  Ein Halleluja für den Pfarrer

Die Kneippanlage in Jossgrund-Pfaffenhausen

79  Äppelwoimajestäten in der Altstadt

Hanau-Steinheim mit Altstadt und Schloss

80  Astbruch beim Abendbrot

Die Frühstückseiche bei Gailbach

81  Die röhrenden Hirsche sind gar keine

Die Anhöhe Echterspfahl in Weibersbrunn

82  Nach »Hamburger Art« im Spessart

Der Bauerngarten in Rothenbuch

83  Gedenken an Lützel Jeman

Die Robert-Gernhardt-Linde in Rothenbuch-Lichtenau

84  Mozzarella aus dem Spessart

Hafenlohrtal mit Wasserbüffelweide

85  Alles steht Kopf

Das Toppels Erlebnishaus in Wertheim

86  Kraxeln mit allen Sinnen

Der Kletterpark in Stadtprozelten

87  Spektakuläre Aussichten vom Turm

Die Geishöhe bei Dammbach-Oberwintersbach

88  Balance und Leichtigkeit

Der Aktionspfad bei Mönchberg

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Karte

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1  Rosenumrankt im Rosarium

Der Park Rosenhöhe in Darmstadt

Schon das Eingangsportal zur Rosenhöhe ist phänomenal. Durch das Löwentor geht man nicht, man schreitet feierlichen Schrittes hindurch. Vorbei am Mausoleum, das Großherzog Ernst Ludwig 1910 in Auftrag gab, kommen wir zum Herzstück der Rosenhöhe, dem Rosarium. Der Park wurde um das Jahr 1810 von dem deutschen Gartenarchitekten und Botaniker Johann Michael Zeyher im Auftrag der Großherzogin Wilhelmine angelegt. Und Zeyher hat ganze Arbeit geleistet. »Vor allen andren lächelt mir dieser Erdenwinkel«, schwärmte die gute Wilhelmine häufig, wenn sie den Garten betrat. Doch alles hat seine Zeit, und so wurde der Park vom letzten Darmstädter Großherzog Ernst Ludwig im Jahre 1900 umgestaltet.

Nun kann man zu radikalen Umgestaltungen stehen, wie man will, in diesem Fall muss auch der größte Skeptiker den Hut vor Erneuerer Ernst Ludwig ziehen. Dem Herzog schwebte ein blütenvoller, den Augen und dem Geruchssinn schmeichelnder Garten vor, wie man ihn in Italien finden kann, gepaart mit der architektonischen Grazie einer englischen Gartenanlage. Unter diesen Vorgaben entstanden der Rosengarten und das Rosarium, welches terrassenförmig angelegt ist und in der Mitte vom Rosendom gekrönt wird. Vorgeschaltet ist ein kleiner Teich, auf dem Seerosen dem Garten einen Hauch von Monets Giverny geben.

Die Liste der Rosensorten, die auf der Rosenhöhe blühen, ist wohl länger als die sämtlicher bayrischer Biersorten. Da gibt es die Floribunda-Rose Berliner Luft, die Beetrose Gebrüder Grimm, die Teehybride Hamburger Deern, die Edelrose Lolita und die Grandi­flora-Rose Queen Elisabeth. Aber es ist im Sommer nicht nur die Farben- und Artenvielfalt des Gartens, nein, diese Geruchssymphonie ist es, die diesen Garten Eden so unwiderstehlich macht.

Tipp: Wer den Park Rosenhöhe liebt, wird auch den Botanischen Garten in der Schnittspahnstraße 11 mögen.

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Park Rosenhöhe /// Am Ludwig-Engel-Weg /// 64287 Darmstadt ///

Weitere Informationen Zum Park erhalten Sie bei der

Darmstadt Marketing GmbH /// Luisenplatz 5 ///

64283 Darmstadt /// 0 61 51 / 13 45 11 ///

2  Herr von Flotow und die Sepulkralkultur

Der Alte Friedhof in Darmstadt

Sie haben so etwas Erlauchtes, sie strahlen, trotz aller Trauer und Besinnlichkeit, Geborgenheit aus – die großen Friedhöfe in den Städten. Der Alte Friedhof in Darmstadt ist so ein Ort der Erhabenheit, und wer sich für Sepulkralkultur an sich interessiert, ist hier genau richtig. Definiert man den Begriff »sepulkral«, kommt man zwangsläufig auf das lateinische Wort »sepulcrum«, was erst einmal ganz profan »Grabstätte« bedeutet. Aber Sepulkralkultur bedeutet mehr, viel mehr. Es hat mit der eingangs beschriebenen Erhabenheit zu tun. Hat zu tun mit ausladenden Gräbern mit mannshohen Statuen, die weit über die Jahrzehnte verkünden, welch ein beeindruckender Mensch an dieser Stelle seine letzte Ruhe fand.

Ein schönes Beispiel für eine imposante Grabstätte ist die monumentale Gruft des Komponisten Friedrich von Flotow. Geboren 1812 auf dem mecklenburgischen Rittergut Teutendorf, starb der Komponist der auch heute noch gespielten Opern Martha und Alessandro Stradella am 24. Januar 1883 in Darmstadt und wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung – Flotow war zu seiner Zeit äußerst populär – auf dem Alten Friedhof beerdigt. Die Grabstelle ist unübersehbar, gülden prangt in großen Lettern der Name Flotows unter seinem Büstenbildnis.

Nach dem Besuch der Komponistengruft sollte man das entspannte Ambiente des Friedhofs ruhig noch ein wenig länger genießen und zum Beispiel zur Ruhestätte eines der beliebtesten Schauspieler der Nachkriegszeit schlendern: Joseph Offenbach. Der beliebte Darsteller aus der Fernsehserie Die Unverbesserlichen war auch der Interpret des Darmstädter Originals per se, des Datterichs.

Tipp: Wer nach der Besinnlichkeit auf dem Alten Friedhof Lust hat, die Vielfältigkeit der heimischen Natur kennen und schätzen zu lernen, dem sei das Bioversum empfohlen. www.bioversum-kranichstein.de

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Alter Friedhof /// Herdweg 105 /// 64285 Darmstadt ///

Fragen zum Alten Friedhof beantwortet die Darmstadt Marketing

GmbH /// Luisenplatz 5 /// 64283 Darmstadt /// 0 61 51 / 13 45 11 ///

3  Poet des Odenwaldes und der Bergstraße

Das Grab von Ernst Pasqué in Alsbach-Hähnlein

Zum Einstieg in diesen Lieblingsplatz seien die zehn berühmtesten Friedhöfe genannt: der Fröhliche Friedhof in Maramures, der High­gate Cemetery in London, der Père Lachaise in Paris, das Neptun Memorial Reef in Florida, der Cross Bones Graveyard in London, der Wiener Zentralfriedhof, der Greyfriars Kirkyard in Edinburgh, der Sleepy Hollow Cemetery in Sleepy Hollow, der Friedhof La Recoleta in Buenos Aires, der Nowodewitschi-Friedhof in Moskau und der Assistenzfriedhof in Kopenhagen. Diesen Gottesäckern ist gemein, dass man dort Ruhe und Andacht findet in einem parkähnlichen Ambiente. Ein kurzer Spaziergang (ausgenommen beim Neptun Memorial Reef, das unter Wasser liegt) und die Gedanken sind wieder frei.

Uns fehlen bei der oben zitierten offiziellen Liste nur zwei unserer Lieblingskirchhöfe: der Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg und der kleine Friedhof in Alsbach-Hähnlein. Zugegeben, dieser Begräbnisplatz ist mit seiner Lage direkt an der B 3 nicht unbedingt ein Ort, an dem Ruhe herrscht, doch dort befindet sich das Grab eines verehrten, völlig zu Unrecht vergessenen Baritonsängers und Schriftstellers, nämlich die Ruhestätte von Ernst Heinrich Anton Pasqué. Es steht ein Baum im Odenwald ist nicht nur die wohl bekannteste Erzählung Pasqués, sondern zugleich eine wunderbare Geschichte aus der Region. Wer sie noch nicht kennt, dem sei sie sehr ans Herz gelegt.

Filmteams, die Bücher von Rosamunde Pilcher oder Katie Fforde
verfilmen, sollten stattdessen Pasqué für sich entdecken: Darmstädter Prinz liebt Odenwälder Bauernmädchen, beide gehören zusammen, doch das Wasser ist viel … Nein, wir können nicht weiterschreiben, Tränen verschleiern unseren Blick.

Tipp: Die Burganlage, inklusive Burgschänke, auf Schloss Alsbach mit dem vielversprechenden Motto »Leidenschaftlich, heimatlich, ritterlich« sollten Sie sich nicht entgehen lassen.
www.schloss-alsbach.org

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Grab von Ernst Pasqué auf dem Friedhof in Alsbach-Hähnlein ///

Alte Bergstraße/Ecke Im Erpel /// 64665 Alsbach-Hähnlein ///

Wer mehr wissen will, wendet sich an

die Gemeindeverwaltung /// Bickenbacher Straße 6 ///

64665 Alsbach-Hähnlein /// 0 62 57 / 5 00 80 ///

4  Ein Rudiment vergangener Tage

Befestigungsturm Aul in Zwingenberg

Kennen Sie Abt Poppo? Nicht? Machen Sie sich nichts daraus – man kann nicht jeden kennen. Doch ohne Poppo von Lorsch wäre Zwingenberg erst später zum ersten Mal urkundlich erwähnt worden. Im Jahr 1012 verlieh Kaiser Heinrich II. einen sogenannten Wildbann für den Odenwald an das Lorscher Kloster. Dies hatte zur Folge, dass ohne Zustimmung des Abtes an bestimmten Stellen nicht mehr gejagt werden durfte, darunter die Gegend um das heutige Zwingenberg. Sieht man sich die Jahreszahl 1012 an und besichtigt dann die Reste der Stadtmauer, bekommt der Begriff vom »nagenden Zahn der Zeit« zwar keine neue Dimension, geht aber gedanklich, zeithistorisch und architektonisch vollkommen in Ordnung. Dennoch, die Ruinen verleihen der Stadt etwas, was andere Zentren, trotz aller Mühe, nicht vorweisen können – Charakter!

Ein besonders attraktiver Platz in Zwingenbergs Altstadtensemble ist die Sitzgelegenheit direkt vor dem Befestigungsturm Aul. Dieser steht unter Denkmalschutz und ist das einzig verbliebene Bollwerk der einst so mächtigen Stadtmauer. Hier, auf den bequemen Bänken vor dieser Verteidigungsanlage, nehmen wir Platz und öffnen einen gut gekühlten Riesling, selbstverständlich vorzugsweise der Lage Zwingenberger Steingeröll, und denken uns zurück in die Zeit um 1350. Denn das dürfte etwa das Jahr gewesen sein, in dem der Siedlungsname »Getwinc« sich langsam zu »Zwingenberg« zu entwickeln begann. Der Ort ist einerseits von einem steilen Gebirgsanhang, anderseits von Sumpfland umgeben, und Freund wie Feind, die durch die Stadt reisten, mussten sich durch diesen engen Flaschenhals begeben. Das verschaffte den Einwohnern dann die Gelegenheit, zweifelhafte Gestalten »in die Zwinge« zu nehmen.

Tipp: Eine Planwagentour durch Zwingenberg und die angrenzenden Weinberge bietet der Geschichtsverein Zwingenberg an.
www.geschichtsverein-zwingenberg.de

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Befestigungsturm Aul /// Auf dem Berg /// 64673 Zwingenberg ///

Bei Fragen steht Ihnen die Touristinformation Zwingenberg zur

Seite /// Unesco-Geopark-Informationszentrum Blüten, Stein &

Wein /// Löwenplatz 6 /// 64673 Zwingenberg /// 0 62 51 / 98 49 50 ///

5  Der Gesundbrunnen des Fürsten

Der Staatspark Fürstenlager in Bensheim-Auerbach

Der Park liegt zwischen den Bensheimer Stadtteilen Auerbach und Hochstädten und ist seit Jahren ein absoluter Besuchermagnet. Doch wer seine Zeit dort klug wählt und erst spätabends hingeht, hat die fürstliche Gartenanlage fast für sich allein. Den Anfang nahm alles, als zu Beginn des 18. Jahrhunderts auf dem Gelände ein Mineralbrunnen entdeckt wurde und daraufhin ein reger Kurbetrieb einsetzte. Da zur damaligen Zeit nicht jedermann kuren konnte (und durfte), sondern man dafür einen höheren Rang in der Gesellschaft bekleiden musste, kam es, dass die Grafen und Herzöge aus Darmstadt immer wieder nach Bensheim reisten, um zu gesunden. Um das Jahr 1790 entschied Ludwig X., hier regelmäßig seine Sommerfrische zu nehmen, und erweiterte nach und nach die schon bestehenden Gebäude zum sogenannten Fürstenlager.

Auch heute betritt man den Staatspark Fürstenlager mit einiger Hochachtung. Am Schwanenteich vorbei schreitet man durch eine prächtige Lindenallee direkt auf das Herrenhaus zu. Die gesamte Anlage kann ihre englische Gartenarchitektur nicht verleugnen, strahlt in ihrer strengen Regelmäßigkeit aber auch Ruhe aus und schenkt dem Besucher erholsame Stunden.

Stolz ist man in Bensheim-Auerbach auch auf die Vielzahl der exotischen Gehölze, die sich im Park befinden. Berühmt ist der dortige Mammutbaum, einer der ältesten in Deutschland. Natürlich ist das Fürstenlager von hoher kultur- und kunsthistorischer Bedeutung, doch in den Bann schlägt den Spaziergänger immer wieder die Fülle an gärtnerischen Kleinodien. Allein der Duft der verschiedenen Lilienarten, der Zitruspflanzen oder der Magnolien liegt betörend in der Luft, und man hat das Empfinden, man könnte hier für ewig und alle Tage verweilen.

Tipp: Wenn es Ihnen doch gelungen ist, sich vom Staatspark loszureißen, besuchen Sie das Friedensmal − eine Installation für gesellschaftliches Engagement in Bensheim-Hochstädten.
www.jerusalem.vision

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Der Eingang zum Staatspark Fürstenlager ///

Parkmöglichkeit in der Bachgasse, circa zehn Minuten Fußweg ///

64625 Bensheim /// 0 62 51 / 9 34 60 ///

6  Vom Gedeihen der Päonien

Der Pfingstrosengarten in Lorsch

Während eines Lorschbesuches kommt man um das weltberühmte Kloster nicht herum. Doch auf dem Weg zum UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch strömen die Touristen oftmals vorbei an einem Kleinod: dem Kirchgarten der evangelischen Kirchengemeinde. Dieser kleine Park war selbst einmal Teil der enormen Klosteranlage und wird heute von den Mitgliedern der Kirchengemeinde gehegt und gepflegt. Im Jahr 2013 hat man sich entschlossen, den kleinen Weingarten wiederzubeleben und den unteren Bereich des Gartens als Lehranpflanzung zum Thema »Pfingstrose« zu gestalten.

Die Päonie, so ihr lateinischer Name, blüht prächtig, doch nur wenigen Mitmenschen ist bewusst, dass sie auch als Heilpflanze gilt. Ganz im Sinne des Lorscher Arzneibuches, verfasst um das Jahr 800 nach Christus und seit 2013 UNESCO Memory of the World, hat man der Pfingstrose einen Platz eingeräumt, der ihren heilenden Charakter wieder ins Gedächtnis ruft. Denn schon Homer hat in seiner Ilias davon erzählt, dass der Heiler Paeon, einst Schüler des berühmten Arztes Aeskulap, mithilfe dieser Staude die tiefen Wunden geheilt hat, die Pluto sich im Kampf gegen Herkules zugezogen hatte.

Wie herrlich diese prachtvollen Blumen blühen, davon kann man sich jedes Jahr aufs Neue im Lorscher Garten überzeugen. Der Weingarten der Kirchengemeinde steht auf historischem Terrain. Hier haben die Mönche einst selbst Rebensaft angebaut, aber auch dem biblischen Sinnbild der Weinrebe ein Andenken gesetzt. Denn der Weinstock versinnbildlicht Kraft und Ausdauer. Ist rundherum schon alles ausgedörrt, bleibt der Weinstock noch grün und seine Trauben haben noch einiges an Saft, und so ist der kleine Weingarten auch ein Symbol für Kraft und Hoffnung.

Tipp: In Lorsch befindet sich das größte Tabakmuseum Deutschlands, das die lange Tradition des Tabakanbaus und der Zigarrenfertigung wiederaufleben lässt. www.kulturverein-lorsch.de/index.php/tabakmuseum

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Pfingstrosengarten /// Nibelungenstraße 25 /// 64653 Lorsch ///  

Weitere Informationen erhalten Sie beim Kultur- und Touris-

musamt /// Stiftstraße 1 /// 64653 Lorsch /// 0 62 51 / 5 96 75 01 ///

7  Gummern für den Fährmann

Der Fährhausturm in Biblis-Nordheim

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