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»Vor dem Ende ...«

Was bisher geschah

Prolog

IL HYPERION, Privatquartier von Commodore Jayden Cross, auf dem Weg nach Acrux, 21. März 2270, 23:55 Uhr

Im System der Ash'Gul'Kon, auf der Dunklen Arche, 22. März 2270, 08:15 Uhr

IL HYPERION, Acrux-System, 22. März 2270, 11:01 Uhr

Sol-System, SOL-1, 22. März 2270, 11:15 Uhr

IL HYPERION, Sicherheitsbüro, 22. März 2270, 11:21 Uhr

Eriin-Allianz, Kolonia I, im Ratsraum der Gouverneure, 22. März 2270, 11:32 Uhr

IL HYPERION, Kommandobrücke, 22. März 2270, 11:43 Uhr

Rental-System, CONTROL I, 22. März 2270, 12:03 Uhr

IL HYPERION, Krankenstation, 22. März 2270, 13:02 Uhr

Kepler-22b, Heimatsystem der Aaril, die Zuchtstation des Parliden-Aaril-Projektes, im Orbit von Zupa, 22. März 2270, 13:32 Uhr

IL HYPERION, Maschinenraum, 22. März 2270, 14:41 Uhr

Alzir-System, Hope, PRÄSIDIALE RESIDENZ, Büro der Präsidentin, 22. März 2270, 16:45 Uhr

Acrux-System, alte Heimat der Kybernetiker, 22. März 2270, 17:01 Uhr

IL HYPERION, Zweitbrücke, 21. März 2270, 23:55 Uhr – Jetzt

Quartier von Sarah McCall

Erholungsdeck

Sicherheitsbüro

Acrux-System, alte Heimat der Kybernetiker, im Kontrollraum, 22. März 2270, 17:12 Uhr

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Die Charaktere

Impressum


Heliosphere 2265

Band 42

»Vor dem Ende ...«


von Andreas Suchanek

 

 

Was bisher geschah

 

Ende des Jahres 2268 steht die Menschheit am Abgrund. Der übermächtige Imperator Björn Sjöberg konnte bei einem Staatsstreich im Februar 2266 die Macht an sich reißen. Im Würgegriff von Überwachung, Geheimpolizei und absoluter Kontrolle gibt es auf den Kolonien der ehemaligen Union keine Freiheit mehr.

Nach zahlreichen Rückschlägen, verlorenen Freunden, Kämpfen und Gefangenschaft erscheint für die aus den Rebellen hervorgegangene Solare Republik endlich ein Lichtblick am Horizont. Präsidentin Jessica Shaw ist es gelungen, die Interstellare Allianz zu gründen. Gemeinsam mit den Rentalianern, den Parliden, den Aaril und den Kybernetikern bildet die freie Menschheit eine Schicksalsgemeinschaft.

Doch die gute Nachricht wird getrübt. Die Ash'Gul'Kon, Spinnenskorpione, die Äonen in einem Tachyonengefängnis eingeschlossen waren und im November 2267 entkommen sind, holen zum großen Schlag aus. Ein lange vorbereiteter Plan wird umgesetzt. Die Tachyoneneinheit, bestehend aus zwei genetisch manipulierten Menschen, soll die Zeit im Bereich aller besiedelten Planeten der galaktischen Völker einfrieren, um den Ash'Gul'Kon den letzten Vernichtungsfeldzug zu ermöglichen. Der Plan wird von der HYPERION unter Commodore Jayden Cross vereitelt. Der Crew gelingt es, den Effekt umzukehren und die Feinde dadurch in einen relativen Stillstand zu versetzen. Die Republik gewinnt Zeit und rüstet auf.

Schließlich starten die Spinnenskorpione nach ihrer erneuten Befreiung einen Großangriff auf das Gebiet der Allianz, der unter großen Opfern zurückgeschlagen werden kann. Der zeitgleiche Angriff auf das Imperium wird von Imperator Sjöberg mit einer Bündelung seiner Kräfte beantwortet. Dadurch wird schwachen Welten der Schutz entzogen. Ihr Schicksal bleibt ungewiss.

Auf der HYPERION schlägt die Sammelintelligenz der Ash'Gul'Kon – der Geist – unbarmherzig zu. Tess Kensington wird mit einem biotechnologischen Chip ferngesteuert. Sie schießt auf Giulia Lorencia und zerstört die Hardware von CARA. Noriko bringt die schwer verletzte Giulia nach langer Irrfahrt zu den Kybernetikern. Dort stellt sich heraus, dass sich in ihrem Körper Atto-Speicher befinden, wodurch CARA vor ihrer Vernichtung gesichert wurde. Fen Kar und Noriko treffen auf Cassandra Bennett, die sich als lebendig herausstellt. Doch etwas scheint nicht zu stimmen. Die Maschine ist noch nicht fertiggestellt und die mit einem Onyx-Armband versehenen Helfer sind nicht alle aufgetaucht.

Auf der HYPERION beginnt das Armband von Commodore Cross zu glühen und der Geist der Ash'Gul'Kon aktiviert das Avalanche-Protokoll.

Prolog

 

Geschichte. Ein ewiger Zyklus, der sich selbst bedingt, neu erschafft und doch niemals ändert. Wir sehen die Zeichen, deuten sie jedoch stets zu langsam. Unzufriedenheit wächst, Misstrauen erstarkt, Kriege entflammen. Machtgierige Despoten steuern Völker in den Abgrund, außerirdische Invasoren vernichten Kolonien, Raumschiffe, ganze Rassen. Die Geschichte ist grausam, aber auch voller Hoffnung.

Auf jede Dunkelheit folgt auch Licht. Das Aufatmen, das Morgengrauen, die Umarmung der Überlebenden. Es ist ein trauriger Blick zurück, zu jenen, die das Ende nicht mehr miterleben können. Doch gleichzeitig ist da der Hauch einer inneren Flamme, bei dem Gedanken an eine bessere Zukunft. An eine Gemeinschaft ohne Hass, ohne Vorurteile, die einander in Freundschaft unterstützt. Damit die Fehler sich niemals wiederholen.

Doch sie tun es.

Immer.

So wandeln wir durch eine sich verändernde und doch gleichbleibende Welt und hoffen darauf, stets das Richtige zu tun. Einige wenige von uns sind begnadet, denn wir wissen, was kommt. Wir sahen die Dunkelheit, die Zerstörung, das Ende.

Aber wie kann man eine alles vernichtende Welle, ein Erdbeben, einen Tsunami aufhalten? Das Wissen um sein Kommen allein reicht nicht. Tausend Zahnräder und mehr müssen ineinandergreifen, um etwas zu verändern. Manchmal gelingt es. Doch viel öfter ist der Versuch zum Scheitern verurteilt und mit grauenvollen Opfern verbunden.

In einem Krieg gibt es keine Unsterblichen. Ich selbst musste das unter Schmerzen begreifen. Ich habe alles verloren, alles gegeben und gekämpft bis zum Ende. Man sagt, die Hoffnung stirbt zuletzt. Meine ist nun tot. Denn obgleich es vor aller Augen geschah, habe ich es nicht gesehen. Niemand von uns.

Mein Name ist Cassandra Bennett.

Und ich habe versagt.

 

Cassandra Bennett, am 23. März 2270

(In 2 Tagen.)

 

 

 

 

 

 

I

 

Die eine Seite

 

 

 

 

 

 

 

IL HYPERION, Privatquartier von Commodore Jayden Cross, auf dem Weg nach Acrux, 21. März 2270, 23:55 Uhr

 

Das fast unhörbare Summen der Aggregate, monoton und gleichbleibend, entfaltete heute einfach nicht seine Wirkung. Jayden warf sich auf die andere Seite. Der Schlaf wollte nicht kommen. Wütend strampelte er das Bettlaken beiseite, setzte sich auf und nahm das Glas vom Nachttisch. Kaltes Wasser rann seine Kehle hinab. Kurz überlegte er, ein leichtes Schlafmittel zu nehmen, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. In wenigen Stunden erreichten sie die alte Heimat der Kybernetiker, tief im Gebiet des Solaren Imperiums. Natürlich waren sie im Interlink unterwegs und damit grundsätzlich vom Normalraum aus nicht zu orten. Sobald sie jedoch in ein Sonnensystem einflogen, änderte sich das.

Er gab sich keinerlei Illusionen hin; Sjöberg hatte das Acrux-System zweifellos mit Annäherungssensoren ausgestattet. In dem Augenblick, in dem sie dort eintrafen, würde er davon erfahren. Immerhin lag die alte Heimat der Kybernetiker mitten im Gebiet des Imperiums.

»Hoffentlich hat Cassandra das ebenfalls bedacht.«

Er schüttelte den Kopf. Die Zeitreisende lebte also noch, wie er durch die Verbindung zwischen ihr und dem Armband wusste. Er blickte hinab auf das schmucklose Band an seinem linken Handgelenk. Für einen kurzen Augenblick hatte er sie gesehen. Ishida war dort, Lorencia ebenso und wenn er richtig hingesehen hatte, auch Fen Kar. Ob das etwas Gutes bedeutete, blieb abzuwarten.

Cassandra hatte ihm das Armband überreicht, nachdem die HYPERION aus der Zukunft zurückgekehrt war. Sie hatte ihn vor der Gefahr durch den Geist gewarnt, obgleich sie ihn damals nicht namentlich benannt hatte. Um etwas entgegenzusetzen, hatten sie und die kybernetische Zivilisation eine Maschine errichtet. Ein Gegenpol zur dunklen künstlichen Intelligenz der Ash'Gul'Kon. Sobald diese fertiggestellt war, wollte sie sich über die Armbänder melden. Bei ihm und anderen, die ein ebensolches erhalten hatten.

Er stand auf und ließ seinen Blick über das leere Bett schweifen. Wie schnell man sich doch daran gewöhnte, nicht alleine zu schlafen. Die Instandsetzung der HYPERION und die Untersuchung der JAYDEN CROSS II hatten dafür gesorgt, dass er und Kirby Zeit miteinander verbringen konnten. Nun war das vorbei.

Müde fuhr er sich durch die Haare, dann gab er es auf, Schlaf zu finden.

Jayden zog seine Uniform über und verließ das Quartier. Während der Delta-Schicht war das Licht an Bord leicht gedimmt, um den Abend und die Nacht zu symbolisieren. Nur wenige Mannschaftsmitglieder waren auf den Beinen. Viele kamen vom Erholungsdeck, schlenderten durch das Schiff oder waren auf dem Weg zurück in ihr Quartier.

Das Aussichtsdeck kam nicht infrage. Sein dortiges Auftauchen würde sofort von der bordeigenen Gerüchteküche kommentiert werden. Machte der Commodore sich Sorgen? Stand es so schlecht? Ging es ihm nicht gut? Vermisste er Kirby?

Angeblich existierte im Intranet des Schiffs ein Forum, in dem die Crewmen and -women sich austauschten. Einmal im Monat wurde sogar der beliebteste Führungsoffizier gewählt. Ab und an gelangte Lorencia an die Liste, die dann auf geheimnisvolle Weise den Weg von einem zum anderen Offizier fand und kommentiert wurde. Bei einigen sorgte das für breites Grinsen, andere stauchten wütend ihre Mannschaft zusammen.

Jayden betrat den multidirektionalen Lift. Einen Augenblick hielt er inne. Wohin sollte er fahren? »Zweitbrücke.«

Der einzige Ort auf dem Schiff, der lediglich im Fall eines Gefechts benutzt wurde, war die Ersatzbrücke. Das letzte Mal, dass auf der HYPERION die Zweitbrücke besetzt worden war, war während der Passage durch den TRION-Tunnel gewesen. Damals war die Hauptbrücke schwer beschädigt worden, er selbst lag bewusstlos auf dem Deck, da der Killchip wieder aktiv geworden war. Das Ersatzteam hatte die Kontrolle übernommen und – wie er im Bericht der Crew nachgelesen hatte – sich vorbildlich geschlagen. Jeder Kommandant hoffte, dass die Zweitbrücke niemals zum Einsatz kam.

Der Lift trug ihn zum Ziel und wenige Schritte später erkannte der Sensor seinen subkutanen Transponder. Die Verriegelung wurde aufgehoben, Panzerbolzen hoben sich aus dem Boden, molekular verstärkter, von Duspanit durchzogener Stahl rollte zur Seite.

»Commodore«, begrüßte ihn Commander Lukas Akoskin mit einem Lächeln. »Soll ich raten?«

»Sie konnten auch nicht schlafen?«

Ein Nicken. »So ist es. Die Ereignisse von Indira IV haben mich doch ziemlich aufgewühlt. Eine Schlappe für Sjöberg, aber die Opfer liegen mir im Magen.«

Jayden schlenderte an den Konsolen vorbei, die wie auf der Kommandobrücke in einem Kreis um die zentrale Holosphäre angeordnet waren. »Und eine Schlappe für den Geist. Mittlerweile dürften alle Bewohner von Indira IV mit dem Antivirus behandelt worden sein, womit sie als potenzielle Brutkästen wegfallen.«

»Ein Tropfen auf den heißen Stein, wie man so schön sagt.« Akoskin beendete die Eingabe. »Hier sollte ein Sensorspezialist drauf schauen, die Verbindungsinterfaces müssen neu kalibriert werden.« Er lehnte sich im Konturensitz zurück und ergänzte: »Sjöberg kann man mit menschlichen Maßstäben messen; seine Aktionen, seine Reaktionen. Beim Geist ist das etwas anderes.«

»Das klingt so pessimistisch.«

»Wie besiegt man den Gott in der Maschine?«

»Sie sollten Ihre Einschlaflektüre überdenken.« Jayden schmunzelte, wurde jedoch sofort wieder ernst. »Er mag eine hochentwickelte K.I. sein, die ziemlich gut darin ist, Langzeitpläne zu entwickeln, aber wir haben uns doch bisher ausgezeichnet geschlagen.«

»Sind Sie sicher? Möglicherweise haben wir einfach exakt das getan, was er erledigt haben wollte? Fliegt die HYPERION zu Acrux, weil er es so eingefädelt hat?«

Jayden betrachtete den Commander eingehend, der momentan die Vertretung von Ishida an Bord der HYPERION innehatte. »Was ist los?«

Akoskin erwiderte seinen Blick gelassen. Schließlich seufzte er. »Ich habe eine Nachricht von der NOVA erhalten. Die Verhandlungen gegen meinen Bruder laufen.«

»Ah, ich verstehe.«

Janos Akoskin hatte Admiralin Santana Pendergast vor vielen Monaten erschossen und für den Obersten Assassinen Informationen zu den Genschlüsselträgern gestohlen. Letztlich hatte sich herausgestellt, dass hinter der Maske des OA niemand anders als Richard Meridian die Geschichte der Killer lenkte. Mit den von Janos erbeuteten Daten hatte er schlussendlich den gewissen Vorsprung erhalten, um schließlich die Ash'Gul'Kon zu befreien. Die Tat eines Wahnsinnigen. Kirby hatte das fliehende Schiff gestellt, nur um festzustellen, dass auch Captain Brown, der Gefährte von Admiralin Jansen, umgebracht worden war.

Seit dieser Zeit saß Janos Akoskin in einer Zelle auf der NOVA und wartete auf das große Gerichtsverfahren. Einmal kurz hatte er mit der Hilfe von Alexis entkommen können und dabei das Leben der Präsidentin gerettet.

Vermutlich würde ihm das strafmildernd angerechnet werden, doch Mord blieb Mord.

»Familie«, sagte Jayden. Seine eigene Mutter hatte nicht minder gewütet und mal eben versucht, die Republik zu übernehmen.

»Familie«, bestätigte Akoskin.

»Wenn Sie reden wollen, meine Tür steht jederzeit offen.«

»Danke, möglicherweise komme ich darauf zurück. Aber nun werde ich noch ein wenig Papierkram erledigen.« Er sah sich um. »Ihnen noch viel Spaß.«

Der Commander ging.

Jayden nahm auf dem Stuhl in der Mitte Platz, wie er es immer tat, und betrachtete den leeren Raum. So viele waren beim ersten Flug der HYPERION mit aufgebrochen, hatten es jedoch nicht bis hierher geschafft. Er fragte sich, welcher seiner Weggefährten den Sieg gegen Sjöberg und die Ash'Gul'Kon – und sie würden die Spikos verdammt noch mal besiegen! – miterleben würde.

Und wer nicht.

 

*

 

Im System der Ash'Gul'Kon, auf der Dunklen Arche, 22. März 2270, 08:15 Uhr

 

(Avalanche bei 6%)

 

Der Raum war angefüllt mit den Zisch- und Klacklauten minderwertiger Kreaturen. Da sie an der Spitze der Hierarchie stand, fielen alle übrigen Züchtungen in diese Kategorie. Nur ein Wesen war ihr übergeordnet.

»Das ist der Anfang«, sagte die Stimme, wobei sie die Übertragung mit einem Hauch Euphorie betrachtete. »Und niemand hat etwas bemerkt.«

»Was auch dir zu verdanken ist«, erklang das Wispern des Geistes von überallher. »Ohne das letzte Element hätte ich nicht gewagt, das Avalanche-Protokoll zu aktivieren. Es gab noch zu viele Variablen.«

Es war Teil ihres genetischen Codes, dass sie bei den Worten der mächtigen Superintelligenz Freude verspürte. Doch obgleich die Stimme das wusste, genoss sie den Moment. Während die Kriegshand im Körper von Admiral Mario Pelsano damit beschäftigt war, neue Kriegszüchtungen zu entwerfen und die Genetiker dazu antrieb, etwas herzustellen, das den Antivirus der Menschen unwirksam machte, war es ihre Zuständigkeit gewesen, die letzte Komponente zu »beschaffen«.

Aufgrund ihrer Tat war das Kunstwerk entstanden.

Sie blendete das Schaben und Klicken aus, sog genussvoll die Gärdämpfe ein und ließ ihren Skorpionstachel peitschen. Selbst das Kitzeln der Reinigungskäfer, die bis in die Ritzen zwischen den Chitinplatten krabbelten, die ihren Körper bedeckten, war mit Leichtigkeit auszublenden. So lange hatte sie die Vision gehabt, in ihren Träumen brennende Schiffe und das Ende der Menschheit gesehen. Sie wusste, dass der Geist Millionen von Wahrscheinlichkeiten durchkalkuliert hatte. Zukünftige Entwicklungen, basierend auf den aktuellen Ereignissen.

Die Menschheit stand in all diesen Entwicklungsvarianten vor der Auslöschung. Dem Ende aller Zeiten. Möglicherweise wäre es ohne Avalanche anders gekommen, doch der blinde Fleck war enthüllt.

»Ist Cassandra noch eine Gefahr?«, fragte sie.

»Dank deiner Vorarbeit ist die Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg der Zeitreisenden und eine vollständige Inbetriebnahme der Maschine gering«, erklärte die Superintelligenz. »Doch ausschließen kann ich es nicht. Aus diesem Grund musste das Risiko auch ausgeschaltet werden.«

Die Metalltrümmer umkreisten die Dunkle Arche. Ihre angeblich ausgestreckte Hand hatte sich in eine Leben zerfetzende Kralle verwandelt. Die Abgesandten waren gekommen, nur um an Bord der Arche zu sterben. Ihr Schiff war von den Sporenraumern zerstört worden, die danach auch den Rest ausgelöscht hatten.

Sie lächelte.

»Ein Spieler hat die Galaktische Bühne verlassen. Und niemand hat es bemerkt. Wer hätte gedacht, dass es so einfach wird?«

Neben der zweidimensionalen Darstellung des Trümmerfeldes waberte ein Hologramm, das die Verbreitung von Avalanche darstellte. Das Beben raste durch die Galaxis Milchstraße und keiner ahnte, was ihn treffen würde. Überlichtschnell bewegten sich Quantendaten zu ihrem Ziel, korrumpierten, zerstörten, bereiteten vor. Die größte Schlacht der galaktischen Völker war längst im Gange, doch keiner hatte es bemerkt. Warum? Weil sie nicht verstanden. Keiner von ihnen. Sie erhoben sich von ihren Welten, um sich die Sterne untertan zu machen und begriffen doch nicht ihre größte Schwäche.

Technologie.

 

*

 

IL HYPERION, Acrux-System, 22. März 2270, 11:01 Uhr

 

Jayden verfolgte in der Holosphäre des Translokationsraumes, wie die HYPERION in den Orbit glitt. Verblüfft hatte er beim Einflug festgestellt, dass dort bereits ein Raumschiff wartete.

»Es scheint, als war sie Erster«, kommentierte Commander Aliou Nymba neben ihm. Kirbys I.O. aus dem afrikanischen Sektor von Terra war in ausgezeichneter Laune.