Lustvoller Partyspaß

– Andreas J. –

Die Party war bereits in vollem Gange. Martina hatte es sich in einem Sessel bequem gemacht und nippte an ihrem Cocktail. Mit gemischten Gefühlen ließ sie ihren Blick über die vielen Partygäste in Ralfs Wohnzimmer streifen. Obwohl sie schon seit vier Monaten mit Ralf zusammen war, kannte sie keinen der anwesenden Gäs­te.

Neben einigen Pärchen sah sie einzelne Frauen und Männer. Sie alle schienen einander zu kennen, unterhielten sich über dies und jenes, lachten und scherzten miteinander.

Ralf hatte sich zu einem kleinen Grüppchen am Stehtisch neben dem Buffet gesellt und unterhielt sich angeregt mit einer Rothaarigen im schwarzen Abendkleid. Martina fühlte sich ein wenig fehl am Platze in ihrer legeren Jeans-T-Shirt-Kombination. Sie war die Einzige der anwesenden Damen, die nicht in schicker Garderobe erschienen war.

Was sie aber wirklich nervös machte war die Ab­machung, die sie mit Ralf bezüglich dieser Party getroffen hatte. Ob die anderen Gäste eingeweiht waren, wusste sie nicht – nur dass sie eben zur Szene gehörten. Natürlich war es ihr Wunsch, Ralf zu gefallen, und es war auch nicht ganz uneigennützig von ihr gewesen, auf seinen Vorschlag einzugehen. Schließlich war diese Idee ursprünglich auf ihren geheimen Phantasien gewachsen, die sie ihm in zweisamen Stunden ins Ohr geflüstert hatte. Bisher hatte sie jedoch noch nie in Erwägung gezogen, speziell diese Phantasie wirklich in die Tat umzusetzen. Jetzt, da es so weit war, war sie sich nicht mehr so sicher, ob es ihr tatsächlich gefallen würde.

Um auf andere Gedanken zu kommen stand sie auf und ging zum Buffet hinüber. Sie hatte sich gerade für die Käsehäppchen entschieden, als sie von hinten angesprochen wurde.

„Der Salat ist auch ganz ausgezeichnet“, hörte sie eine warme Männerstimme in ihrem Nacken.

Martina drehte sich um und blickte in ein paar dunkle tief liegende Augen, die zu einem hoch gewachsenen, schlanken Mann gehörten. Mitte 30 schätzte sie ihn. Freundlich lächelte er sie an.

„Hallo, ich heiße Klaus“, sagte er und hob sein Glas zum Gruß. „Und du musst Martina sein, Ralfs Freundin.“

„Du bist aber gut informiert“, antwortete sie und lächelte zurück. Martina war froh, in dieser fremden Runde endlich einen Gesprächspartner gefunden zu haben.

„Wir sind alle gut informiert“, sagte Klaus und lächelte wissend in sich hinein.

„Ach, so ist das.“ Martina wusste im Moment nicht wirklich, was sie sagen sollte. Dieses „Wir sind alle gut informiert“ hatte sie ein wenig verwirrt, aber auch neugierig gemacht. Was wussten diese Leute von ihr? Hatte Ralf ihnen lediglich ihren Namen verraten oder hatte er sie bereits über ihre ganz speziellen Neigungen aufgeklärt? Eben wollte sie diesen Dingen auf den Grund gehen, als sich Ralf hinzugesellte.

„Wie ich sehe, habt ihr euch bereits bekannt gemacht“, sagte er und legte seinen Arm um Martinas Schulter. „Sie ist ein hübsches Ding, nicht wahr?“

Klaus grinste. „Das ist sie wohl. Am meisten gefallen mir ihre großen Titten.“

Damit hatte Martina nicht gerechnet. Diese unverschämt frivole Art, in ihrem Beisein über sie zu reden, ließ ihr die Röte ins Gesicht steigen. Peinlich berührt blickte sie zu Boden.

„Da muss ich dir Recht geben.“ Ralf umfasste ihre Brüste mit beiden Händen und hob sie ein wenig an, so dass sie noch praller wirkten. „Man könnte meinen, sie will mit ihren spitzen Nippeln das T-Shirt durchstoßen.“

Tatsächlich stachen ihre Brustwarzen deutlich unter dem engen Shirt hervor. Auf Ralfs Wunsch trug sie heute keinen BH, so dass die natürlichen Konturen ihrer Brüste fast aufdringlich zum Vorschein traten.

In barschem Tonfall fügte Ralf hinzu: „Martina, wie stehst du da überhaupt? Nimm gefälligst Haltung an.“

Gehorsam stellte Martina ihr Glas ab, faltete die Hände in den Nacken und drückte die Brust nach vorn. Ihr Blick war immer noch devot zu Boden gerichtet. Die anderen Gäste hatten zu reden aufgehört. Nur noch die leise Musik erfüllte den Raum. Martina spürte die Blicke wie Nadeln auf ihrem Körper.

„Mein lieber Ralf“, sagte Klaus. „Du willst deinen Gästen doch nicht die herrlichen Früchte deiner Kleinen vorenthalten?“

„Du hast Recht. Als Gastgeber ist es meine Pflicht zu teilen.“ Mit diesen Worten zog er eine Schere aus der Gesäßtasche und schnitt zwei kreisrunde Löcher in Martinas T-Shirt, so dass ihre Brüste freilagen.

Zwar war Martina gewohnt oben ohne am Strand zu liegen, aber das hier war etwas völlig anderes. Als einzige barbusige Frau unter angezogenen und dazu noch fremden Menschen fühlte sie sich vorgeführt wie eine Kuriosität im Zirkus. Dieses Gefühl verstärkte sich dadurch, dass einzig ihre Brüste es waren, die auf solch ungewöhnliche Weise ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt wurden.

Ein ziehender Schmerz stach in ihre Brustwarzen, als Ralf sie mit einem Paar fester Klemmen bestückte. Martina kniff die Lippen zusammen um nicht aufzujaulen. Diese Blöße wollte sie sich nicht geben vor all diesen Fremden. Schließlich wusste sie, dass es sich für eine Sklavin ziemte, Disziplin an den Tag zu legen.

Ralf zog sie an den Klemmen nach unten. Zwangsläufig folgte Martina seinem Zug und ließ sich aufrecht auf die Knie nieder. Dann führte er sie in die Mitte des Raumes und verband ihr mit einem Seidentuch die Augen.

Mit aufrechtem Oberkörper kniete Martina nun im Zimmer. Die Hände hatte sie mit den Handflächen nach oben auf ihren Schenkeln abgelegt und die Schultern straff nach hinten gezogen. Wie zwei Bojen standen ihre drallen Brüste in den Raum hinein. Auf Ralfs Befehl öffnete sie ihren Mund und streckte so weit es eben ging ihre Zunge hinaus. Es war eine demütigende Pose, die sie da eingenommen hatte. Bald lief ihr der Speichel in langen Fäden aus den Mundwinkeln und tropfte auf ihre schmerzenden Brüste.

Die Gäste hatten wieder zu reden angefangen. Aus den Wortfetzen, die Martina aufschnappte, entnahm sie, dass sie es war, über die geredet wurde.

„… ein richtig devotes Luder …“, hörte sie einen Mann sagen und eine Frauenstimme kommentierte: „… schau nur, sie sabbert wie ein Hund …“

Martina war an einem Punkt angekommen, an dem sie die Demütigung fast körperlich spüren konnte – ähnlich dem Schmerz in ihren Brustwarzen. Die Scham, die sie erfüllte, glich einem Feuer, dass sich sengend heiß in ihrem aufgewühlten Inneren ausbreitete. Noch nie zuvor hatte sie die Hitze derart intensiv gespürt, und mit dieser Hitze kam die Lust. Eine Lust, die sie immer dann übermannte, wenn sie das Gefühl hatte unanständig zu sein, ein verdorbenes Flittchen, dem man gehörig den Hintern versohlen sollte. Inständig hoffte sie, dass man nun etwas mit ihr anstellen würde. Etwas, das ihre Lust noch zu steigern vermochte.

Mit einem Mal fühlte sie die warme Berührung fremder Hände auf ihrem Busen. Willig streckte sie ihre Brust noch weiter nach vorn, als befürchte sie, sonst nicht genug dieser Streicheleinheiten zu bekommen. Irgendjemand schob ihr das T-Shirt hoch und Martina merkte, dass es nun mehrere Partygäste waren, die sich an ihrem aufgeheizten Körper zu schaffen machten. Genussvoll wand sie sich unter den mal zärtlichen, mal kräftigen Berührungen. Immer noch mit herausgestreckter Zunge stöhnte sie ihre Lust hinaus, bis ihr geöffneter Schlund für die Zwecke oraler Freuden entdeckt wurde. Fest umschloss sie das fremde Glied mit ihren Lippen und genoss die gleichmäßigen Bewegungen, mit denen es sich in ihrem Mund vor und zurück schob.

Bald wechselten sich Frauen und Männer ab um sich von Martinas Zunge verwöhnen zu lassen. Völlig aufgelöst schwamm sie in diesem wollüstigen Treiben, ohne Bezug zu Zeit und Raum, spürte nur noch die fordernden Hände, leckte wie eine Göttin.

Plötzlich, während sie die Scham einer stöhnenden Frau liebkoste, spürte sie den Druck in ihrer Blase. Willig gab sie ihrem Drang nach und ließ den warmen Urin laufen. Sofort breitete sich ein dunkler Fleck gut sichtbar zwischen ihren Beinen aus, verteilte sich über Po und Schenkel. In jeder alltäglichen Situation wäre Martina ein solches Missgeschick unendlich peinlich gewesen. Dies hier war jedoch etwas vollkommen anderes. Sie fühlte sich geil und verdorben und dieser „verbotene“ Akt steigerte dieses Gefühl ins Unermessliche.

„Was fällt dir ein hier so rumzusauen“, unterbrach Ralf das Treiben. „Eine Sklavin hat sich zu beherrschen. Tut sie es nicht, gehört sie bestraft. Steh auf und zieh dich aus!“

Martina ließ sich das nicht zweimal sagen. Mit langsamen provokanten Bewegungen entledigte sie sich ihrer Wäsche, bis sie splitterfasernackt, immer noch mit verbundenen Augen, dastand.

„Nimm die Hände hinter den Kopf!“, befahl er. Dann wandte sich Ralf an seine Gäste: „Ich muss mich für den Ungehorsam meiner Sklavin entschuldigen. Als Entschädigung erhält jeder Gast, der sich durch dieses unverschämte Verhalten belästigt fühlt, die Möglichkeit, diese Schlampe“, und er versetzte Martina einen kräftigen Klaps auf den Hintern, „mit dem Rohrstock zu züchtigen.“

Ralf kannte seine Martina nur zu gut. Er wusste, dass sie nun, im Zustand ihrer Erregung, besonders empfänglich für die schmerzhaften Freuden des Rohrstocks war. Seine Gäste waren im Umgang mit diesem Instrument allesamt erfahren und er war sicher, dass sie Martinas Geilheit mit wohldosierten Schlägen auf die Spitze treiben würden.

Als Erstes meldete sich eine Frau.

„So, mein Schatz“, hauchte sie Martina ins Ohr. „Dann will ich dir mal Benehmen beibringen.“

Mit diesen Worten entfernte sie die Klemmen von Martinas Brustwarzen. Ein leiser Schrei entwich Martina, als das Blut zurück in ihre Warzen schoss.

„Spreiz die Beine und streck den Hintern raus“, befahl die Frau. „Ja, so ist’s schön. Brav bist du. Und jetzt sag mir, wo die Klemmen wirklich hingehören.“

Martina war von dieser Frage so überrascht, dass sie nicht wusste, was sie antworten sollte.

„Ich weiß nicht“, stammelte sie hilflos.

„Du weist es ganz genau. Stell dich nicht dümmer als du bist. Also, wo gehören die Klemmen hin?“

„An die Schamlippen?“

„Ist das eine Frage oder eine Antwort?“, fauchte die Frau und griff Martina zwischen die Beine.

„An die Schamlippen. Ja, an die Schamlippen ge­hören die Klemmen“, beteuerte Martina.

„Schön dass du es einsiehst. Hat ja lange genug gedauert.“ Mit diesen Worten befestigte die Frau die Klemmen an Martinas Schamlippen. Der herrliche Schmerz brachte ihren Unterleib förmlich zum Kochen. Sie konnte es kaum noch erwarten, endlich geschlagen zu werden.

„Eigentlich wollte ich dir nur zehn Schläge verpassen. Jetzt bekommst du fünfzehn, zur Strafe, weil du dich so selten dämlich angestellt hast.“

Feurig trafen die Schläge ihr rundes Hinterteil. Immer wieder musste Martina aufgefordert werden ihren Po herauszustrecken, weil sie bei besonders scharfen Hieben nach vorne zuckte und die Pobacken zusammenkniff. Bald leuchtete ihr Hintern in sattem Rot. Das Brennen auf ihrer Haut schien mit jedem weiteren Schlag von ihrem Körper aufgesogen und zu rasender Wollust umgewandelt zu werden. Insgesamt waren es sieben der Gäste, die sich die Ehre gaben sie zu züchtigen. Der Letzte von ihnen war Klaus – der, den sie am Buffet kennen gelernt hatte. Als sein ­letzter Schlag sie getroffen hatte, hielt sie es nicht länger aus. Vor Schmerz und Lust wimmernd kniete sie sich auf alle viere vor ihn.

„Nimm mich bitte“, schluchzte sie.

Nur wenige Sekunden später glitt sein starkes Glied in sie und trieb sie in den Himmel der Genüsse.

Wie durch einen schweren Nebel nahm sie wahr, dass die Party mittlerweile in eine wilde Orgie ausgeartet sein musste. Von allen Seiten drangen Geräusche erfüllter Triebhaftigkeit an ihre Ohren: Peitschenknallen und Lustschreie mischten sich mit dem Jauchzen und Stöhnen sich Liebender, bis schließlich alles um sie herum von der gewaltigen Woge ihres Höhepunktes verdrängt wurde …

Man spricht Englisch

– Vanessa Valentin –

„Hach – Vanessa, Stevie – endlich seid ihr da! Alles wartet schon auf euch!“

Annabelle, eingehüllt in eine Wolke süßlichen Parfums, öffnete uns auf Stevies Klingeln die Tür. Uns empfing eine stimulierende akustische Partystimmung aus Gläserklingen, sinnlichem Gelächter und gedämpften Stimmen – mitunter überlagert von spitzen Frauenschreien. Über allen eindeutigen Geräuschen waberte die brünstig-kindliche Stimme von Jane Birkin und hauchte uns das unverwüstliche „Je t’aime“ in die Ohren.

Annabelle zog uns in ihre geräumige Hochhauswohnung in Altona. Im zivilen Leben war sie ein ehrgeiziger, durchaus männlicher Werbetexter mit Hang zum luxuriösen Lebensstil. Für die von ihr ausgerichtete Party war sie geradezu umwerfend geschminkt. Keine Frau könnte schöner sein. Fast bekam ich Komplexe, wenn ich ihre kunstvoll umschatteten Augen mit den zentimeterlangen gebogenen Wimpern und die lüstern überschminkten Lippen sah. Ihre sechs Zentimeter langen, blutroten Fingernägel schienen mir allerdings ein bisschen übertrieben.

Stevie, mit dem ich schon so manche Partyschlacht geschlagen hatte, war unruhig wie ein junges Füllen. Es drängte ihn, das Angebot zu sichten. Er nahm nur einen Schluck aus dem Glas, das Annabelle ihm in die Hand gedrückt hatte, und spurtete mit einem flüchtigen Blick auf mich in das Wohnzimmer, aus dem die verlockenden Geräusche ertönten. Ich war von seiner deutlichen Missachtung nicht beleidigt. Wir hatten seit Jahren eine oberflächliche Partybeziehung ohne tiefer gehende Gefühlsverrenkungen. Dennoch war Stevie immer ein verlässlicher Spielgefährte für viele schöne Dinge des Lebens.

Annabelle betäubte mich mit ihren Moschusgerüchen, als sie mir ganz nahe kam und mich ebenfalls in den Partysalon schob. Mir war schwindlig, als ich in das spärliche Rotlicht des Zimmers blinzelte.

Die schwellenden Matratzen am Boden in der Mitte des großen Raumes waren von einem merkwürdig verschossenen Grün. Die unattraktive Farbe ließ die nackten weißen Leiber der zufällig zusammengewürfelten Paare trotz der verschwiegenen roten Lampen nicht sehr verführerisch erscheinen. Drei oder vier Paare, so ganz genau konnte man die verschlungenen Arme und Beine nicht zählen, waren in einen heftigen Sex-Clinch verstrickt. Sie machten „es“ überraschend kunstlos. Mann oben, Frau unten, rein-raus. Kein Kuss, kein Streicheln, kein Gefühl. Den heftig ackern­den Männern lief der Schweiß in Strömen vom Körper. In den Gesichtern sah ich nicht das, was ich mir unter Lust und Sinnlichkeit vorstellte. Sie waren nicht aus unaufschiebbarer Begierde zusammengekommen, sondern weil gerade ein bereiter Körper parat lag. Es war tatsächlich, als gingen sie einer schweren körperlichen Arbeit nach.

Es reizte mich in keiner Weise, mich zwischen die schwitzigen Körper zu werfen, obwohl ich mich vorhin noch in brennender Erwartung gefühlt hatte. Ich war enttäuscht und wäre am liebsten gleich wieder gegangen.

Stevie hingegen, der Annabelle und ihre Partytermine im Internet aufgetan hatte, schien die Szenerie aufs Äußerste anzutörnen. Zappelig zerrte er sich die Armani-Klamotten vom Leib und schmiss sie achtlos in eine Ecke. Sein schöner Körper, den er voller Stolz fast täglich in der Muckibude stählte, enthüllte sich erst nackt zu voller Schönheit. Das weiche rote Licht streichelte jede seiner Muskelbewegungen nach, als er sich mit hoch aufgerichtetem Phallus in eine junge Frau warf, die gerade von einem langweiligen Typen mit „Rettungsring“ um die Hüften beglückt worden war. Die Blondine mit dem vollen, wallenden Haar war mit üppigen Rundungen gesegnet, über die sich Stevie tief aufstöhnend hermachte.

Die Frau unter Stevie schien voll zufrieden mit seinen Leistungen. Mir hingegen hatte im Liebesspiel mit ihm immer etwas gefehlt. Es dauerte lange, bis ich darauf kam, was es war, denn Stevie war als Liebhaber durchaus begabt und es gab eigentlich für eine Frau unter ihm nichts zu meckern. Irgendwann ging mir auf, dass es sein Gesicht war, Stevies glattes Jungengesicht, in das das Leben noch keine Linien ge­zeichnet hatte. Ich brauchte ein männliches Gesicht, in dem sich alle Gier und Wollust der Welt abzeichnete. Ein Gesicht, in dem ich lesen konnte, dass der dazugehörige erfahrene Mann spontan alles erriet, was ich brauchte.

Einen Mann mit einem solchen Gesicht fand ich in dieser Durchschnittskompanie nicht. Sie konnten vögeln, aber ich erwartete mehr von einem Mann.

Ich wandte mich ab, sah einen Moment aus dem großen Panoramafenster, aus dem von Ferne der glitzernde Nepp von St. Pauli lockte. Fast wäre ich in der rot schimmernden Dämmerung des Sex-Salons über eine Sitzecke gestolpert, auf der einige vollständig bekleidete Menschen sich an Whiskey-Gläsern festhielten und uninteressiert dem Treiben auf den grünen Matratzen zusahen.

Es war so schummerig, dass ich mich um ein Haar neben die Sitzpolster gehockt hätte, als ich mich neben einer schönen jungen Frau hinabsinken ließ.

Als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, erkannte ich, dass sie völlig in Schwarz gekleidet war. Ein schwarzer Seidenpulli schmeichelte ihrem aristokratisch blassen Gesicht, das umrahmt wurde von seidig-blonden Pudellöckchen. Über den exzellent geformten Beinen baumelte ein asymmetrisch geschnittener Rock, der bei jeder Bewegung ein spitzes Knie enthüllte. Schmale Fesseln wurden in ihrer Wirkung unterstrichen von schwarzen High-Heels aus Lackleder.

„Hi, ich bin Britt!“, sagte das Mädchen mit aufgeworfenen Lippen. „Und dieser Stoffel ist George. Er muss sich erst akklimatisieren. Im Moment findet er das alles noch total bescheuert. Aber sonst ist er süß – wie du …“ Sie rückte mit ihrem angenehm puderigen Duft näher an mich heran. Die Spitze ihrer linken Brust berührte mich elektrisierend durch den Stoff am linken Oberarm. Ihr warmer Körper verströmte eine ungeheure Verlockung. Es war ewig her, seit ich mit einer Frau erotisch zusammen war. Fast hatte ich über den immer präsenten Männern vergessen, wie wunderbar sich eine Frau anfühlte.

Ich überlegte, wie ich sie von diesem gelangweilten George loseisen könnte, als Annabelle mit ihrer in höchste Höhen geschraubten „Frauenstimme“ animiert kreischend die Brunstschreie übertönte: „Hallo, Leute! Alle mal hersehen und herhören! Unser letzter und heiß erwarteter Gast: Der Thilo! Je später der Abend … na, ihr wisst schon!“

Es war unmöglich, sich bei Annabelles Stimme auf die geheimnisvollen und doch so bekannten Reize einer schönen Frau zu konzentrieren. Wir alle auf der Sitzkombination blickten aus der Stimmung gerissen hoch um uns dieses Wundertier von einem Thilo anzusehen.

Er stand in souveräner Haltung gelassen lächelnd neben Annabelle, weichgezeichnet vom roten Licht. Orientierend sah er sich um, verschmähte das Matratzenlager, erkannte im Zwielicht unsere Sitzecke und steuerte auf uns zu. Sein Schritt war elastisch, voll mühsam gebändigter Kraft wie der eines gezähmten Panthers.

Als sich sein Gesicht im Näherkommen deutlich gegen das Schattenlicht abzeichnete, wusste ich mit aller Klarheit, dass ich diese Nacht nicht mit einer Frau verbringen würde – wer sie auch sei.

„Hallo …“ Seine Stimme war rau und sinnlich.

Bei diesem Gesicht war es unmöglich, eine andere als sinnliche Stimme zu haben. Das in den Konturen straffe, virile Gesicht mit den Linien, die alle Genüsse des Lebens verrieten, und die Stimme, in der der pure Sex mitschwang, verzauberten mich auf der Stelle. Er ließ sich auf meiner anderen Seite nieder, so dass ich von links die lockende Weiberwärme und von rechts die dampfende Hitze eines echten Kerls spürte.

Meine Finger bebten und in meinem Unterleib erhitzten mich nur zu bekannte, aber lange nicht mehr in dieser Intensität gefühlte Vibrationen. Ganz oben zwischen meinen Schenkeln spürte ich brodelnde Feuchtigkeit.

Von den Matratzen winkte IHM sehnsüchtig eine üppige Blondine mit wogendem Riesenbusen zu, von der gerade ein kleines dünnes Männchen mit Streichholzbeinen und zeigefingerlangem Glied abgestiegen war.

Thilo schüttelte nonchalant den Kopf und wandte sich mir zu: „Annabelle hat meinen Namen schon verraten – aber wer bist du?“

„Va …“ Zu meinem Schrecken stellte ich fest, dass meine Kehle vor Erregung so trocken war, dass ich Schwierigkeiten hatte auch nur meinen Namen zu formulieren. Ich gab mir einen Ruck, während sich seine gut geformten, zärtlichen und doch sehr energischen Lippen zu einem nachsichtigen Lächeln verzogen.

„Vanessa …“, flüsterte ich heiser. „Ich bin Vanessa!“ Durch das butterweiche Nappaleder meiner hibiskusroten Hose spürte ich die durchdringende Hitze ­seiner eisenharten Beinmuskeln.

Der bisher stumme George schien sich stark zu fühlen, da er männliche Verstärkung bekommen hatte, und mischte sich ungefragt in unser beginnendes Spiel.

„Bist du ein echter Hamburger oder woher kommst du?“, fragte er unbeholfen.

Thilo ließ nicht erkennen, was er von der Störung hielt, und antwortete kurz: „Eppendorfer Landstraße!“

„Oh, auch Eppendorf?“ Plötzlich taute George auf. Ehe ich wusste, wie es geschah, waren sie inmitten einer Sexparty in eine angeregte Diskussion über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Hamburger Stadtteile vertieft. Es war absolut unterirdisch.

„Eppendorf ist ja die einzige Gegend, in der man noch wohnen kann!“, behauptete Thilo.

„Und wo es Kneipen gibt, in denen man sich noch wohl fühlt“, assistierte ihm George, den ich mir in einer Kneipe überhaupt nicht vorstellen konnte.

„Oh ja, ganz besondere Clubs gibt es in Eppendorf …“ Der Blick von Thilos dunklen Augen ging mir durch und durch. „Kennst du die Clubs von Eppendorf?“, fragte er mich. Seine Stimme war so dunkel, so geheimnisvoll, dass es in meinem Unterleib kribbelte.

„Ich kenne ein paar Kneipen“, sagte ich vage, ahnend, dass er ganz andere Örtlichkeiten als gewöhnliche Kneipen meinte.

Er rückte noch näher an mich heran. Die Hitze seines Körpers drang in mich ein. „In ein paar Clubs spricht man nur Englisch …“ Seine Stimme raunte mit einer ganz besonderen Betonung in mein Ohr. Der Hauch seines Atems an meinem Ohrläppchen ließ mich erschauern. „Sprichst du gut Englisch?“

Ich erkannte sofort die doppelte Bedeutung.

Ein Beben ging durch meinen Körper. Die spontane Anziehung, die ich für ihn empfand, war begründet: Er hatte mich und meine Sehnsüchte erkannt.

„Ja“, flüsterte ich. Meine Stimme war verklebt von meiner inneren Erregung. „Ja, ich spreche gut Englisch – besonders gern mit englischen Pädagogen.“

Seine Augen leuchteten in einem besonderen Glanz. Seine schmale, sehnige und doch so kräftige Hand streichelte mir tastend über die Wange, glitt am Ohr hinunter zum Hals, bis die ganze Hand meinen Hals mit dem empfindsamen Grübchen umfasste. Ich zitterte unter diesem erkennenden Griff.

„I’ll make you horny until you’re fainting!“, raunte er mit magischer Stimme in mein Ohr. Ja, ich wollte mit aller Macht, dass er mich vor Geilheit zur Ohnmacht brächte!

„Lass uns gehen!“, sagte er mit normaler Stimme. „Das Bodenturnen ist nichts für uns!“ Mit dem Ausdruck leichter Verachtung streifte sein Blick über die belebten Matratzen. Bei den Protagonisten machten sich erste Ermüdungserscheinungen breit.

Thilo zog mich hoch, seine Hand legte sich fest um meinen Nacken. Sein Körper drückte sich hart an mich. Ich spürte deutlich seine männliche Erregung. Es war für einen Moment, als seien wir allein auf der Welt.

Doch plötzlich drang Stevies leicht angemüdete, doch immer noch laute Stimme in unsere Verzauberung ein.