cover
W. Kimball Kinnison, Wilfried A. Hary

STAR GATE Buchausgabe 030: Skurrile Welten

Überarbeitete Buchfassung nach den Heftausgaben 75 bis 77!


Nähere Angaben zum Autor siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

STAR GATE Buchausgabe 30

 

Skurrile Welten

Von For-Pers Traum über die Wiege der Erkenntnis bis zur Genesis!“

 

Geschrieben von W. Kimball Kinnison und Wilfried A. Hary

 

 

Impressum


Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie

STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary,

Frank Rehfeld


Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch)

by www.hary-production.de


30. Buch

Die Buchserie STAR GATE - das Original entspricht inhaltlich der gleichnamigen Romanserie, wurde jedoch für das

Buchformat optimiert


Überarbeitete Buchfassung nach den Heftausgaben 75 bis 77

ISSN 1860-1855

© 2016 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: wah@HaryPro.de


Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.


Coverhintergrund: Anistasius

Titelbild: Gerhard Börnsen

Lektorat: Werner Schubert

Logo: Gerhard Börnsen


Vorwort


Von Phönix aus erreichen die Menschen noch einmal den Planeten Vetusta (siehe Band 5: Wrack aus der Vergangenheit – von Wilfried A. Hary). Dort erfahren sie, dass Ken Randall und sein Team inzwischen erneut aufgetaucht sind (siehe Band 26: Rückkehr der Verbannten – von Manfred Rückert), aber inzwischen wieder mit unbekanntem Ziel verschwunden (siehe Band 42: Das Schiff der Götter – von Wilfried Hary). Doch dann gelingt es ihnen, dem PSI-Raumer For-Per zu helfen, sich selbst wieder flottzumachen. Mit ungeahnten Folgen...

Aber das ist längst noch nicht alles: Da ist auch noch der Südkontinent Vetustas mit einem mächtigen Herrscher. Ist es dem Randallteam vor seinem Wegflug wirklich gelungen, den Imperator für immer zu einem gütigen Herrscher zu machen? Wohl kaum – und das werden die Menschen auf Vetusta früher erfahren, als ihnen lieb sein kann...


1


Vetusta, Nordkontinent – 10.11.2063

Ankunft Team Trayce


»Waaas! Schon wieder welche von eurer Sorte? Na, meinetwegen. Jedenfalls seid ihr mir lieber als die Kyphorer, selbstverständlich, und die Craahls können mir erst recht die Rückwand runterrutschen!«

So freundlich hatte sich die erste Gruppe des Expeditionsteams den Empfang in der Station von Vetusta nicht vorgestellt, als sie im dortigen Star Gate materialisierte.

»Seit Ewigkeiten ist hier nichts mehr los, und auf einmal reisen ständig Wesen von eurer Sorte hier an! Wieso kommen denn keine Kyphorer? Oder habt ihr die etwa zusammen mit den Craahls ...?« Richtig menschlich war diese Stimme am Ende geworden, und die Neugier im letzten Satz war keineswegs zu überhören.

Die energische Susan Vortray packte den Stier bei den Hörnern. Sie kannte den sturen Computer durch die Erzählungen des Genada-Randall-Teams. Dieses hätte damals eigentlich zur Erde zurückkehren sollen, um Bericht zu erstatten, war aber hier auf Vetusta gestrandet. Nach weiteren Abenteuern auf Shan war es wenigstens im Phönix-Star-Gate erschienen.

»Von dir habe ich schon besonders viel gehört! Du sollst ein ganz spezieller Computer sein, der uns allerhand Ärger bereiten kann!« Die hübsche Wissenschaftlerin versuchte, ihrer klangvollen Stimme einen scherzenden Unterton zu geben, und mahnte dabei schelmisch mit ihrem linken Zeigefinger in Richtung jener Wand, hinter welcher sie diesen vermutete.

Nur zögernd kam dessen Antwort: »Ärger? Auf keinen Fall bekommt ihr mit mir Schwierigkeiten! Im Gegenteil! Ihr seid mir ebenfalls herzlich Willkommen, so wie eure Vorgänger, die mich später ›Granit‹ tauften. Ihr dürft mich selbstverständlich auch so nennen!«

»Dürfen wir also aussteigen?«, bat Susan Vortray höflich, obwohl ihre Truppe dies auch ohne Erlaubnis, notfalls mit Hilfe von Gewalt, getan hätte. Es war aber sicherlich nicht falsch, sich die überraschenderweise vorhandenen Sympathien dieses merkwürdigen Computers zu bewahren, der eigentlich als gefährlich und verrückt galt.

»Selbstverständlich! Nur zu, auch wenn ihr die Empfangsbestätigung nicht angefordert habt. Im Grunde habt ihr keine Berechtigung, hier zu erscheinen. Eure Rasse jedoch scheint nur ungefragt herumzuspringen. Ich registriere, ihr kommt von diesem ominösen Phönix!«

Eilends räumten die einundzwanzig Ankömmlinge die Pyramide leer, indem sie zwei Menschenketten bildeten, die das Material bis auf den letzten Krümel hinaustransportierten. Das Star Gate war frei für den nächsten Empfang. Der Computer schwieg beharrlich, bis die fünfte Sendung von Phönix erfolgt war und neunundvierzig Menschen samt mehreren Tonnen »Gepäck« in der Anlage standen, inmitten kahler Wände, die in einem hellen Grün leuchteten. Die meisten Söldner und Techniker orientierten sich in Richtung Stationsausgang, um davor das Lager aufzubauen. In dem Gebäude wollte man aufgrund des abenteuerlichen Berichts von Ken Randall lieber nicht bleiben.

Sieben Survival-Spezialisten blieben zurück und sicherten das Trayce-Team. Sie gingen vor den Wissenschaftlern, und die gesamte Gruppe näherte sich der Wand, hinter welcher sie den Computerraum vermutete. Dieses Hindernis löste sich scheinbar von selbst auf, und sie schritten durch die Öffnung in den mit hellem Licht gefluteten Raum mit den blinkenden Anzeigen. Die Überlebenskonditionierten hatten ihre auf Paralyse eingestellten Handfeuerwaffen gezogen und richteten diese auf die gegenüberliegende Wand. Es konnte sein, dass noch einmal ein künstlicher Paggern sich auf sie werfen würde, wie es Ken Randall bei seiner ersten Mission ergangen war.

»Immer mit der Ruhe, Jungs!«, ließ sich der ungewöhnliche Computer endlich vernehmen, mit einem beschwichtigenden Ton in der Stimme. »Ihr könnt eure Knarren einstecken, Kumpels! Die braucht ihr hier drinnen nicht, denn ich bin seit Kurzem auf eurer Seite! Fühlt euch bei mir wie zu Hause! Bitte schön.«

Susan Vortray wies mit einem Kopfnicken ihre Männern an, die Waffen einzustecken, und informierte das so veränderte – so nannte sie dieses für sich – »biomechanische Wesen«: »Vielen Dank für dieses Angebot! Da wir uns ja auf diesem Planeten umsehen wollen, möchten wir vor der Station unser Lager aufschlagen.«

Dass sie vor allem wegen des Raumschiffwracks hier waren, verschwieg sie vorsichtshalber.

»Das könnt ihr machen, wie ihr wollt! Selbstverständlich!«

Täuschte sich Susan, oder war der Computer beleidigt? Seine Stimme hatte richtig eingeschnappt geklungen.

Miss Vortray ließ sich nicht beeindrucken, sondern nickte den blinkenden Anzeigen freundlich zu, empfahl sich und die anderen: »Wir gehen jetzt nach draußen und kommen morgen wieder zu dir herein. Gute Nacht, Granit!«

Ihre Teamkameraden sahen sie verblüfft an. Einem Computer »Gute Nacht« zu wünschen, war echt etwas Neues.

Die Gruppe machte bereits Anstalten, den Vorausgegangenen zu folgen, als, von einem plötzlichen Einfall gestoppt, Susan Vortray stehen blieb und sich langsam noch einmal zum Star-Gate-Computer umdrehte. Mit Verblüffung in der Stimme fragte sie ihn: »He, Granit! Das müssten wir doch eigentlich wissen, dass du diesen Namen von Menschen erhalten hast. Das hätten uns Ken, Tanja oder Yörg ganz bestimmt erzählt!«

»Diesen Namen gaben sie mir erst, als sie zum zweiten Mal hier ankamen. Ich habe mich darüber selbstverständlich sehr gefreut!«

»Waaas? Die waren noch einmal hier? Das gibt’s doch gar nicht! Wann denn? Und wo sind sie jetzt?«

Nun erfüllte den Computerraum aufgeregtes Stimmengewirr.


Dr. John Trayce war der erste von den Wissenschaftlern seines Teams, der vor das Tor der Star-Gate-Station trat und den vor ihm ausgebreiteten Dschungel dieser ihm neuen Welt besah. Diese Umgebung war ihm trotzdem nicht unbekannt, denn seine Gruppe hatte vom Genada-Randall-Team auf Phönix, vor allem durch Dr. Yörg Maister, reichlich Informationen erhalten. Jener hatte diesem Planeten auch den lateinischen Namen für Urwald verpasst: Vetusta. Der vierundvierzigjährige Strahlenphysiker rief sich dessen Daten ins Gedächtnis: Schwerkraft 0,8 g, ein Tag dauerte knapp 13 Stunden, ein Jahr 283 Tage, Durchschnittstemperatur 30° C, fast ständig bewölkt, daher außerordentlich hohe Luftfeuchtigkeit.

Der leichte Schweißfilm, der sich bereits auf seiner Stirn bildete, bestätigte den letzten Fakt. Dr. Trayce wischte sich tief Luft holend über seine Halbglatze, blickte in die zusammenhängenden Wipfel der wie Wolkenkratzer emporragenden Bäume mit ihren trotzdem ungewöhnlich schlanken Stämmen. Er war sicher, dass er bereits einen Späher der Paggern im Blick hatte, denn er sah ein grünes Fellbündel sich bewegen. Der Paggern-Stamm gehörte zu den Majorki, der dominierenden Rasse auf Vetusta. Diese hatten eine entfernte Ähnlichkeit mit irdischen Gorillas, allerdings waren sie kleiner und wesentlich besser zu Fuß, weil sie längere Beine im Vergleich zum Oberkörper besaßen. Zudem waren die sechszehigen Füße nur bedingt »Greiffüße«; beim Klettern waren die Hände durchaus in der Lage, auch Werkzeug zu handhaben, und hatten sechs Finger. Aber der Pelz besaß eine andere Farbe; auch stellte er eine Mischung aus Haaren und Federn dar, als bestünde er aus Daunen.

Vor Ort gab es zwei Gruppen von diesen Majorkis; einst ein vereinter Paggern-Stamm, nun verfeindet durch die Anbetung zweier verschiedener Heiligtümer. Einerseits wurde das Star-Gate-Gebäude angehimmelt, andererseits das Raumschiffwrack.

Der Wissenschaftler hielt mit seinen Gedanken inne, denn aus den Augenwinkeln konnte er die arbeitenden Söldner und Techniker um ihn herum wahrnehmen. Das Lager war zu errichten, ein Versorgungssystem aufzubauen, die Labore mussten eingerichtet und eine Sicherheitszone mit Wachttürmen angelegt werden, und so weiter, und so fort. Und er stand hier daneben und sinnierte vor sich hin. Natürlich musste er seinen Teil dazu beitragen: Lahmarsch!, das dachten sicherlich schon die anderen um ihn herum. Also ran an die Arbeit!


2


Vetusta, Südkontinent – Mitte November 2063

Endlich Demokratie!


Präsident Por-im el Ka-dis war zufrieden mit sich und seiner Welt, sogar äußerst angetan von seiner neuen Rolle, obwohl er bis vor einigen Wochen noch von eigenen Gnaden Herrscher und Gott gewesen war. Unvermittelt war damals das »Schiff der Götter« am Himmel über seinem riesigen Palast erschienen. Durch eine von diesem merkwürdigen Flugobjekt kommende, erzwingende Botschaft war er zum obersten Diener dieser ominösen Götter »erhoben« worden. Zunächst überkam ihn das unbestimmte Gefühl, einen erheblichen Machtverlust erlitten zu haben. Da ihn die Himmelsgötter und Beherrscher der Sterne jedoch persönlich damit betraut hatten, als deren »Diener Por-im el Ka-dis XXIV.« auf dem Südkontinent Tontar die Demokratie einzuführen, machte er sich unverdrossen ans Werk. Außerdem steuerte ihn der zwanghafte geistige Druck im Hirn, insistierend an- und abschwellend, zu diesen guten Taten hin. Zweitens war ihm »von oben« verordnet worden, den Wohlstand seines Volkes zu mehren.

Zwar wunderte er sich, woher er auf einmal wusste, wie man Demokratie einführen und den Wohlstand mehren konnte, doch machte er sich darüber keine weiteren Gedanken. Als Erstes musste also die Meinungsvielfalt garantiert werden, die Stimme jedes Einzelnen sollte zählen. Diese Voten sollten in freien Parteien gebündelt werden, die unabhängige Abgeordnete ins neue Parlament entsandten. Daher veranlasste »Diener Por-im el Ka-dis« zunächst, dass drei Parteien etabliert wurden. Der älteste Sohn begründete die konservative MKV, der zweite schuf die liberale MLV, der dritte rief die soziale MSV aus. Der Ex-Herrschergott besaß jedoch vier Söhne aus seiner Hauptehe, und keiner von ihnen sollte zu kurz kommen. Daher ließ der fürsorgliche Vater den jüngsten, seinen Lieblingssohn, die M-APO proklamieren. Als hyperaktiver Führer dieser unbequemen Oppositionsgruppierung sollte dieser sich einmal so richtig in der Politik austoben und sich seine Bockshörner abstoßen. Sehr viel später – denn zunächst wollte er selbst, regelmäßig wiedergewählt, so lange wie möglich regieren – würde er diesen seine Nachfolge antreten lassen, natürlich rechtmäßig vom Volke gewählt!

Über die Listen der Parteien konnten dann die Abgeordneten, alles mehr oder weniger entfernte Verwandte, Freunde und ihm Wohlgesinnte, gewählt werden. Die Gründungsversammlung des Parlaments fand im ehemaligen Residenzsaal in der Hauptstadt Khoolan statt. Von epochaler Aufbruchsstimmung erfüllt, ernannten die Abgesandten den Ex-Herrschergott zum ersten Präsidenten des Südkontinents, und dieser versprach feierlich, nur dem Wohle des Volkes zu dienen. Die vor ihm liegende Amtszeit von fünf Jahren gedachte Por-im el Ka-dis zu nutzen, seinen hehren Auftrag redlich zu erfüllen.

Natürlich durften neben der Legislative auch die Judikative und die Exekutive nicht fehlen! Als obersten Richter ließ er seinen Bruder Kor-im el Na-Dis ernennen, derweil sich sein Onkel Bor-im el Ma-Dis in die Materie der ausführenden Gewalt einarbeitete und zuverlässige Mitarbeiter rekrutierte, meist Neffen, Nichten und andere nahestehende Familienangehörige.

Jedenfalls war das nun freie Volk über die neue Mitbestimmung hellauf begeistert und ging fleißig wählen, um einen der von den Parteien aufgestellten Kandidaten zu seinem Abgeordneten zu machen. Schon bald bemerkte Por-im el Ka-dis, dass die Demokratie nach dem Prinzip »Köpfe zählen, nicht Gehirne« funktionierte, dieses System also bestens für ihn geeignet war. Er war höchst zufrieden mit sich und seiner Welt, in diesem Fall dem Südkontinent von Vetusta.

Zumal ja auch die Mehrung des Wohlstands Fortschritte machte: Das Volk arbeitete doppelt so lange und viel schneller und besser als bisher, so dass er selbst, seine Großfamilie und die befreundeten Clans mehr als das zehnfache Einkommen wie zuvor verbuchen konnten.

Als er von den Göttern auf ihm unbekannte Art und Weise über das fein verästelte Gespinst der Demokratie aufgeklärt und informiert worden war, hatte er auch einige sehr wichtige Tipps für den subtilen Umgang mit dem Wahlvolk bekommen:

Erstens musste er stets dafür sorgen, dass so viele Brosamen abfielen – aber kein einziges Korn mehr! –, dass trotz des vorhandenen Ingrimms über die herrschenden Missstände es niemals zu revolutionärem Zorn kommen würde. Da sein Volk jedoch etwas mehr als vorher besaß, war sein Auftrag »den Wohlstand des Volkes zu mehren« erfüllt!

Zweitens sollte der nun mündige Bürger mit so viel trivialer Unterhaltung berieselt und aufregenden Events beglückt werden, dass dieser auf keinen Fall zum systemkritischen Nachdenken kommen würde. Panem et circenses – Brot und Spiele!

Ein grollendes Rasseln ließ die Luft im Bürosaal des Präsidenten vibrieren – Por-im el Ka-dis schnarchte, lang hingestreckt in seinem edlen Sessel, und sein Gorillagebiss zeigte ein dermaßen seliges Lächeln, zu welchem er in wachem Zustand nie fähig gewesen wäre.


*


Am nächsten Morgen gingen die Wissenschaftler wieder zu Granit hinein und teilten dem Stationscomputer mit, dass sie aufgrund der ungewöhnlichen Situation zwar zu kurz geschlafen hatten, aber dennoch alle fit und unternehmungslustig seien. Sie dankten ihm für seine bisherige Hilfe und informierten ihn, dass sie nun die weitere Umgebung erkunden würden.

»Mir macht ihr selbstverständlich nichts vor!«, gab er lediglich zur Antwort. Seine Verstimmung war spürbar.

»Wie meinst du das?«, fragte ihn Clay Stoneberger, der sich selten zu Wort meldete.

»Ihr wollt doch zu diesem abgewrackten Bruchraumer da hinten im Busch, welchen ich glatt abgeschossen habe! Selbstverständlich!«, legte Granit nach.

»Hm«, machte der junge Wissenschaftler nur und sah Rat suchend zu Susan Vortray hinüber. Als diese ihm bejahend zunickte, fuhr der schmalschultrige Mann in aufrechterer Haltung fort: »Ja! Das ist richtig! Wir wollen zu diesem Raumschiffswrack und nachsehen, was sich da noch machen lässt.«

»Na also! Ich hab’s doch geahnt. So ein Bullshit! Wenn ich das gewusst hätte, wäre das Star Gate von mir gar nicht initiiert worden!«

»Granit!«, mischte sich Anthony Godbody, sonst der Spötter im Team, energisch ein. »Wo ist das Genada-Randall-Team verblieben? Du selbst hast gestern Abend gesagt, dass sie zum Wrack gingen und nicht wieder zurückkamen. Also müssen wir nachsehen, wo unsere Kameraden nun stecken! Du willst es doch auch wissen, nicht wahr? Du magst sie doch!«

»Hm«, machte daraufhin der Computer und suchte Rat suchend in seinen Speichern herum. Als diese ihm positive Ströme sandten, fuhr der mächtige Komplex mit höherer Spannung fort: »Ja! Das ist richtig! Auch ich will wissen, wo sie verblieben sind ... und ich mag sie! Selbstverständlich! Aber das primitive Wrackdingsbums da hinten im Urwald mag ich nicht, denn wir haben den großen Krieg auch hier im Dickicht. Nachbar hin, Nachbar her, wir sind seit 5000 Jahren verquer!«

»So lange währt dieser Zustand schon?«, wunderte sich die sonst so stille Cathy Urban. »Ich habe jedoch den Eindruck, dass dieser Krieg schon lange vorbei zu sein scheint.«

»Sooo?« Die Menschen waren sicher, dass Granits Augen jetzt kugelrund gewesen wären, hätte er solche besessen.


*


»Commander!«

Der diensthabende Offizier der Wache betrat eiligen Schritts den Computerraum und nahm vor Susan Vortray Hab-Acht-Stellung an.

»Lieutenant! Was gibt es zu berichten?«

»Drei grüne Wesen haben sich dem Lager genähert. Den Beschreibungen nach sind es Paggern. Sie scheinen uns Menschen zu kennen, denn sie haben ihre Waffen niedergelegt und stehen dort mit erhobenen Händen.«

»Danke, Lieutenant! Bringen sie mich zu diesen Grünen.«

»Zu Befehl, Commander!«

Während ihre Teamkollegen in der Station blieben und Granit über den Verbleib des Genada-Randall-Teams befragten, eilte Susan mit dem Wachoffizier nach draußen. Der Mann führte sie quer durch das Lager und zeigte ihr die drei Wesen am Rande des Waldes. Sie winkte ihnen heranzukommen. Das mittlere Gegenüber jedoch schüttelte den Kopf und winkte seinerseits.

»Die wollen, dass Sie zu ihnen gehen. Das könnte eine Falle sein!« Der Wachoffizier vergewisserte sich, dass sein Schocker auf stärkste Stufe eingestellt war, und winkte gleichzeitig eine Gruppe von Söldnern herbei. Diese ließen alles stehen und liegen, schnappten sich ihre Waffen und eilten diensteifrig herbei. Susan Vortray registrierte dies mit innerem Wohlbehagen. So unumstritten hätte sie sich ihre Befehlshoheit auf Vetusta nicht in ihren kühnsten Träumen vorstellen können.

»Wir gehen das Risiko ein. Ich gehe bis zu den dreien hin, unbewaffnet. Ihr sichert hinter mir in zehn Schritt Entfernung. Waffen auf Schockwirkung einstellen! Ich will keinen unnötigen Ärger.«

»Zu Befehl! Commander!«

Susan Vortray gab sich innerlich einen Ruck und ging mit ruhigen Bewegungen auf die kleine Gruppe zu, erhob ihre Hände und zeigte die freien Flächen vor. Drei Schritte vor den Paggern blieb sie stehen und nickte diesen zu. Sie sah das mittlere Wesen an, denn dieses schien ihr Anführer zu sein.

»Simmk!«, hörte sie über ihren Translator. Dabei zeigte der mittlere Grüne auf sich. Er grinste breit und schien sich an eine frühere Begegnung zu erinnern, denn er zeigte auf seinen Kopf. »Ich kennen Menschen, viele! Einen sehr gut, weil Kopf-Kopf-Bruder. Ich fallen von oben, er mich auffangen – Bumm! Meine Beule so groß – seine sooo!« Ehrfürchtig sahen die beiden anderen zu ihm hin, genau auf jene Stelle, an welcher sich dereinst diese Mordsbeule befunden haben musste.

»Susan Vortray! Commander aller Menschen auf Vetusta!« Unwillkürlich musste sie lächeln, und diese Geste ließ sogleich das Eis schmelzen. Die gorillaähnlichen Wesen schnatterten begeistert durcheinander, so dass der Translator nur noch Wortsalat in ihre Ohren transferierte.

»Stop! Ich verstehe nichts! Bitte! Nur einer redet! Rede du, Simmk!«

Der Angesprochene schien um mehrere Zentimeter zu wachsen – wieder war er in der Achtung seiner Stammesgenossen gestiegen.

Susan winkte nun in Richtung Lager und redete mit einladendem Ton auf Simmk ein: »Kommt mit zum Lager. Dort lässt es sich bequemer reden. Nur zu.«

Heftig schüttelten die drei ihre Köpfe.

»Nein!«

»Warum denn nicht?«

Simmk erklärte: »Das sein falsches Heiligtum von anderen Paggern! Wir gehen nur zu richtigem Heiligtum im Wald!«

»Ach ja«, erinnerte sich Susan Vortray. »Ihr habt euch ja von den anderen Paggern getrennt, die diese Station hier anbeten.«

»Ja, weil wir machen richtig und andere falsch! Aber andere nicht zu überzeugen. Daher gehen fort in die Nähe von richtigem Heiligtum im Wald!«

»Gut, dann reden wir hier.« Susans Neugier war kaum noch zu bezähmen. »Was weißt du von den anderen Menschen, die vor uns hierher kamen? Wo sind sie jetzt?«

Simmk hob drei Finger seiner Linken und sagte: »Drei! Ihr seid drei, neu. Vorher eins und zwei, dieselben. Einmal kommen, wieder weg – noch einmal kommen, wieder weg.«

»Wohin, Simmk? Wohin weg beim zweiten Mal?« Susan platzte fast vor Wissensdrang. »Wieder durch Heiligtum, hier hinter uns, fortgegangen?«

Simmk schüttelte verärgert den Kopf, winkte heftig ab und machte am Ende die Geste des Hinterhersehens, indem er die flache Hand über seine Augen schirmte.

»Nein, nein, nicht da rein – ist kein Heiligtum, nicht! – und weg, sondern in Heiligtum – nur unseres ist eines – hinein und fliegen später mit kleinem Heiligtum fort. Wir nicht wieder sehen.«

»Kleines Heiligtum? Fliegen?«, echote die Kommandantin begriffsstutzig.

»Ja, rund wie Scheibe, hinten weg, wie weggebissen. Alle hinein, dann heiliges Ding hoch in Luft, über Bäume weg. Alle ganz weg, nicht wiedersehen. Schade!«

»Könnt ihr uns zu eurem Heiligtum führen?« Susan Vortray sah sich schon auf dem gewünschten Weg.

»Ja, darum wir hier! Bitte nachsehen und vielleicht finden Freunde, die weg. Ihr könnt hineingehen. Wir nicht, denn Stimme, innen auf einmal im Kopf, uns immer verjagen! Nur von draußen anbeten, nie da reingehen!«

»Wunderbar! In einer halben Stunde sind wir marschbereit! Bitte wartet hier auf uns!«


3


Das Team Trayce – ohne Susan Vortray –, sechs Survivalspezialisten und die drei Paggern erreichten nach einem anstrengenden Dschungelmarsch von über fünf Kilometern das Wrack. Indes hatte eine starke Nachhut damit begonnen, eine breitere Bresche ins Gestrüpp zu schlagen, um einen richtigen Weg anzulegen und gleichzeitig in der Umgebung nach gefährlichen Herbivoren oder Karnivoren Ausschau zu halten.

Die Paggern zeigten dem Team die große Öffnung, durch welche Ken Randall und Dimitrij Wassilow bei ihrem ersten Besuch auf Vetusta in den Raumer eingedrungen waren. Diese sah aus wie ein Hauptschott, allerdings stand sie teilweise offen und war völlig verbogen. Drei der Überlebensspezialisten gingen mit entsicherten Waffen vor. Es konnte ja sein, dass wieder ein Muova eingezogen war. In diesem ersten Raum herrschte technische Ödnis, denn der das riesige Raumschiff umfassende Dschungel hatte sich teils auch in seinem Innern breitgemacht.

»Hallo! Ist da jemand?« Alle schreckten zusammen, als Tanith Callahan so unvermittelt in die Höhe des Raums hineinrief.

»Schscht!«, rief der Rest des Teams unisono und zeigte gereizte Gesten.

»Was denn?«, lästerte ihre blonde Kameradin. »Sind wir im Film, oder was? Also – Ken, Tanja! Wo seid ihr? Haaallooo!«

»Da!«, unterbrach Frank Thys Rayfield Taniths unterhaltsamen Dialog mit geborstenen Wänden. »Hinter dem Busch, da ist eine kleine Tür, nur leicht verbogen!«


*


Nachdem die Männer mit vereinter Kraftanstrengung das metallene Türblatt ausgehebelt und so weit aufgezerrt hatten, dass ein Mensch hindurchkriechen konnte, gelangte die Gruppe in einen Gang, der hoch genug für Navis gewesen wäre, wenn es denn hier welche gegeben hätte. Zunächst stark verbogen, ging dieser mit zunehmender Tiefe fast in seinen Originalzustand über. Die Tür an seinem anderen Ende war fingerdick verstaubt, ansonsten in einwandfreiem Zustand. Frank Thys Rayfield, der sich mit automatisch gesteuerten Systemen am besten auskannte, versuchte, einen verborgenen Öffnungsmechanismus zu entdecken. Er schaffte es, ein winziges Aggregat zu aktivieren, welches speziell Energie für die Tür zu liefern schien oder zumindest den Handbetrieb ermöglichte. Frank, der meist hektisch agierende Programmentwickler des Teams, betätigte einen radähnlichen Schwunghebel, der die Tür langsam nach außen öffnete.

»Sesam, öffne dich!« Rayfield grinste die anderen triumphierend an und kam sich vor wie Ali Baba. Er ging voran, und die anderen hörten ihn sogleich einen Ausruf des Staunens hervorstoßen. Sie folgten ihm und befanden sich in einem kleineren Raum, der allerdings eine beeindruckende Sicht auf Hochtechnologie lieferte. Wesentlich geringer im Umfang als der vorherige, war es trotzdem ein eher kleiner Saal von zehn Metern im Geviert und vier Metern Höhe.

Stets auf dem Sprung, war Rayfield wieder der Erste, der sich traute. Er ging stracksschnur zu einer Art Konsole hinüber, ergriff einen staubigen Hebelknopf und versuchte, die handspannenlange Stange zu sich herzuziehen.

»Au!«

Alle Menschen fuhren heftig zusammen, als ihre Gehirne diesen Gedankenschrei empfingen. Zugleich erhellte sich mit einem Schlag der gesamte Raum, wurde dermaßen mit Licht geflutet, dass ihre stark strahlenden Leuchten darin vollends verblassten.

»Nicht so heftig! Bitte schön! Etwas Pflege wäre zunächst angebracht. Ich bin doch an allen Ecken und Enden ziemlich verrost..., ähm, ein wenig festgefahren.«

Die Team-Mitglieder sahen sich ratlos um. Diese Stimme schien aus dem Nichts zu kommen. Sie klang durchaus emotional, denn nach seiner letzten Feststellung schien der »Sprecher« noch einen tiefen Seufzer ausgestoßen zu haben.

»Es ist egal, wo ihr hin schaut, denn ich bin überall – das Raumschiff!«

Dr. John Trayce besann sich seiner Führerrolle, riss sich zusammen und tat, als sei es das Selbstverständlichste der Welt: »Du bist also das Gehirn dieses Schiffs?«

»Selbstverständlich!«

»Ein hoch entwickelter Computer?«

»Nein! Was für eine Frage!« Der Impuls im Gehirn des vierundvierzigjährigen Wissenschaftlers war heftiger als bei den anderen, und dieser zuckte daher mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen. »Ich bin ein Biohirn: Das ist doch wohl selbstverständlich!«

Anthony C. Godbody, der Zyniker der Gruppe, grinste sofort spöttisch und intervenierte mit seiner üblichen Dreistigkeit: »Noch so ein Comp, der andauernd selbstverständlich sagt...«

»Wiiie bitte?«

»Ähm, nichts für ungut«, ruderte Godbody sogleich etwas zurück, als er in das unwirsche Gesicht von Dr. Trayce blickte, der mahnend den Kopf schüttelte. »Ich meinte nur, der gute Granit, also der Star-Gate-Computer, sagt auch immer selbstverständlich und...«

»Wiiie bitte? Du wagst es tatsächlich, mich mit diesem Bahnhof da hinten zu vergleichen! Mich? Das ist selbst..., ähm, das ist absolut unangemessen und keineswegs angebracht!«

»Apropos«, mischte sich Tanith Callahan ein, denn der Blondine lag der eigentliche Grund ihres Besuchs von allen am meisten am Herzen, »eigentlich hatten wir erwartet, anders begrüßt zu werden, nämlich mit ›schon wieder welche von eurer Sorte‹! Nicht wahr?«

»Wiiie bitte? Was soll denn das schon wieder?«

Cathy Urban, die Völkerkundlerin und Spezialistin für Exoten, schwieg meistens, visualisierte aber viel. Sie war sicher, würde diese Stimme einem Humanoiden gehören, dass dieser bisher ständig nur verständnislos den Kopf geschüttelt hätte. Selbstverständlich!

»Aber ja!«, insistierte Tanith Callahan indessen. »Wir sind doch nicht die ersten von unserer Sorte hier. Vor uns waren schon sieben Menschen da!«

»Keineswegs!«

»Doch, doch! Die Paggern draußen haben es gesehen. Simmk hat geschworen, dass er gesehen hat, wie sie hier hereingegangen und dann wohl mit einem kleinen Raumschiff fortgeflogen sind!«

»Wiiie bitte? Aaach sooo! Ihr redet von den Gött..., ähm, schon gut, schon gut.«

»Ja! Von unseren Freunden, Tanja, Ken und den anderen!«

»Keineswegs!«

»Wiiie bitte?« Jetzt war es die blonde Wissenschaftlerin, die verdutzt drein schaute.

»Keineswegs seid ihr gleich. Hm, äußerlich durchaus, wie ich jetzt durch meine optischen Systeme erkennen kann. Komisch ist das! Echt! Aber innerlich – nein, keineswegs!«

»Aber ja doch! Sie sind Menschen wie wir!« Fast verzweifelt klang Tanith Callahan.

»Keineswegs! Aber lassen wir das jetzt. Mir ist das nämlich ganz recht, dass ihr hier seid!«

»Wieso das denn?«, mischte sich nun Godbody wieder ein.

»Ihr könntet mir helfen!« Klang da wirklich Hoffnung in dieser mysteriösen Stimme mit?

»Wiiir? Diiir?« Godbody hatte seinen Kopf schiefgelegt und konnte sich ein ungläubiges Grinsen nicht verkneifen.

»Ja! Denn die Gött..., ähm, eure Freunde – das könnte ja immerhin möglich sein – sind nicht wieder aufgetaucht. Ich empfing ihre Impulse zuletzt im Orbit von Vetusta, dann noch einmal auf dem Südkontinent, dann wieder im Orbit. Zuletzt landete mein zweites Beiboot wieder hier – leer. Jenes, welches ein Gesandter der Götter, der leider seinen Namen nicht nannte, reparierte und dann ... waren sie weg. Einfach weg! Nicht einmal verabschiedet haben sie sich von mir, diese ... treulosen Tomaten! Trotzdem würde ich zu gern nachsehen, wo sie verblieben sind. Vielleicht brauchen sie mich ja doch ... noch als Diener, obwohl sie dies eigentlich gar nicht mehr verdient haben! Auf jeden Fall benötige ich zunächst Hilfe, egal ob von denen oder von euch!«

»Wie könnten wir dir denn helfen?« Godbodys Stimme klang immer noch skeptisch.

»Mich wieder flottmachen! Habt ihr nicht zufällig ein paar Triebwerke dabei? Nicht? Na, ja, macht nichts. Ich bringe euch das nötige Know-how bei, denn für euch gilt mein Einmischungsverbot nicht wie für die Paggern.«

»Einmischungsverbot?«, schnappte Dr. Trayce, denn er wollte unbedingt wieder die Wortführerschaft übernehmen.

»Ja, so eine Art erstes Gesetz: Eingriffe in niedere Zivilisationen sind mir nicht erlaubt. Doch ihr fallt nicht darunter, denn ihr kamt ja aus dem Bahnhof da hinten.«

»Aus dem Star Gate!«

»Keineswegs! Für mich ist das bloß ein dummer kleiner Bahnhof, den ich nur mal so nebenbei außer Gefecht setzen sollte. Allerdings hat das leider nicht ganz geklappt, weil ich so blö..., ähm, ich meine, ich war etwas zu lässig und meiner Sache zu sicher. Nun ja, der Krieg ist vorbei. Das haben mir die Gött..., ähm, wie heißen die bei euch noch mal...?«

»Ken Randall, Tanja Genada und...«

»Schon gut, jedenfalls habe ich mit diesem traurigen Rest von Bahnhof meinen Frieden gemacht. Weiß dieser primitive Rangiercomputer das eigentlich schon?«

»Wir teilen ihm das mit, wenn wir zurück sind. Übrigens, wir wollen gern unser zweites Camp hier aufschlagen. Hast du etwas dagegen?«

»Keineswegs!« Die erwartungsfrohe Stimmung des Biohirns flutete alle menschlichen Gehirne. »Übrigens heiße ich For-Per und euch hiermit herzlich willkommen!«


*


Seit einigen Tagen spürte Präsident Por-im el Ka-dis keinen inneren Druck mehr; die Stimmen in seinem Kopf waren zur Ruhe gekommen. Vielleicht waren die Götter weit fort? Er machte einen Test und versuchte, etwas zu denken, was ihm aus unerklärlichen Gründen bisher nicht möglich gewesen war: Präsident auf Lebenszeit!

Keine Kontrollstimme erhob sich, überflutete ihn mit Schmerz, und kein geistiges Veto sperrte seinen Verstand. Ein seltenes Lächeln breitete sich im Gorillagesicht von Präsident Por-im el Ka-dis aus, und in seliger Stimmung verdrehte er die Augen. Es funktionierte! Also würde er so schnell wie möglich im Parlament diesen Antrag stellen. Er war schon jetzt sicher, dass seine Eingabe einstimmig angenommen werden würde. Präsident auf Lebenszeit – das war so gut wie gebongt!


*


Am nächsten Morgen hatte keiner aus dem Team genug Geduld, ein längeres Frühstück einzunehmen. Zwei Survival-Spezialisten schliefen noch, die beiden anderen schoben Wache. Die Wissenschaftler eilten, den Rest ihres Essens noch kauend, wieder in den Kontrollraum und erklärten For-Per ihre Bereitschaft, sich für seine Reparatur schulen zu lassen.

Keineswegs!

»Bitte, sucht euch passende Liegen aus und macht es euch bequem!«, forderte sie For-Per auf.

»Ihr erhaltet jetzt eine Hypno-Schulung, die euch in die Lage versetzt, meine Reparaturdecks wieder instand zu bringen«, begann das Raumschiffsbewusstsein seine Lektion. »Wenn diese Bordwerkstätten wieder funktionieren, kann ich den Rest selbst erledigen. Das ist nämlich mein Problem, dass ausgerechnet dieser Teil des Schiffs so schwer beschädigt wurde, dass mir sozusagen die Hände gebunden sind.

Als Dr. Trayce und sein Team eine Stunde später wieder aufstanden, wusste jeder exakt, was er zu tun hatte. Alle sechs hatten das Gefühl, ordentlich unter Adrenalin zu stehen. Da schien For-Per nachgeholfen zu haben, denn eigentlich hätten diese gemütlichen Möbel – ihre ersten gepolsterten Unterlagen seit langer Zeit – sie schläfrig machen müssen.