Geistiges Heilen
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Bücher haben feste Preise.
1. Auflage 2015
Copyright © Matthias A. Weiss und Neue Erde GmbH 2015
Alle Rechte vorbehalten.
Titelseite:
Gemälde: Marilu Klein »Orangefarbe Schwingung« – www.mariluklein.de
Gestaltung: Dragon Design
Satz und Gestaltung:
Dragon Design
Gesetzt aus der Berkeley
Alle Fotos vom Autoren, außer S. 89 Fred Hageneder, S. 125 Daniel Lienhard
eISBN 978-3-89060-180-9
ISBN 978-3-89060-670-5
Neue Erde GmbH
Cecilienstr. 29 · 66111 Saarbrücken
Deutschland · Planet Erde
www.neue-erde.de
Es geht so ziemlich alles,
wenn man nicht daran glaubt,
dass es nicht geht.
Gerald Hüther
Oft wissen die Hände ein Geheimnis zu enträtseln, an dem der Verstand sich vergebens mühte. (C.G. Jung)1
Warum ein weiteres Buch über das Heilen? Auf dem Markt der Esoterik und der Spiritualität gibt es bereits zahlreiche Bücher, die mehr oder weniger umfangreich und informativ über die alte Form des Handauflegens und das Geistige Heilen berichten.
Ich habe drei Gründe, warum ich dieses Buch trotzdem geschrieben habe: Soweit durchführbar, war und ist es mir ein Anliegen, so objektiv, analytisch und nüchtern wie möglich über das Phänomen des Heilens in einer einfachen und zugänglichen Sprache zu schreiben. Das gibt es meines Erachtens noch nicht.
Dann liegt mir am Herzen, das Geistige Heilen auch von einem theologisch-spirituellen Blickwinkel her zu betrachten, was ebenfalls noch nicht in Buchform existiert. Vielfach nehme ich diesem Thema gegenüber leider Angst, Vorurteile oder auch pure Abwehr von Seiten der Wissenschaft oder der Theologie wahr. Letztere könnte ja mit Heil und Heilung sehr viel am Hut haben, wenn sie sich auf das Wirken und Handeln Jesu beziehen würde.
Und nicht zuletzt ist es mir wichtig, das Heilen salonfähiger zu machen – im Wissen darum, dass vieles, was sich rund um Heil und Heilung dreht, mit falschen Versprechungen zu Lasten von Leidenden und Leidtragenden ausgetragen wird.
Aufgeteilt ist das vorliegende Werk in drei Teile. Einem Theorieteil, in welchem über das Geistige Heilen informiert wird (Kapitel II - III), folgen Einzelheiten aus der Praxis, wie erlebte und erfahrene Heilungsgeschichten, (Selbst-)Heilungsübungen und Meditationen (Kapitel IV - VI). Am Ende werden weiterführende Literatur und nützliche Websites aufgeführt, die einem beim Eintauchen ins große Gebiet des Geistigen Heilens weiterhelfen können.
Das Thema des Heilens, wie ich es hier darstelle und auch erlebe, ist untrennbar mit meinem eigenen Weg verbunden. Ich kann nicht über das Geistige Heilen berichten, ohne nicht auch von mir und meiner eigenen Entwicklung zu erzählen. Darum ist diesem Buch ein kurzer Abriss über meinen Werdegang vorangestellt, auch zum besseren Verständnis des Phänomens »Heilen«.2
Die Begriffe Geistiges Heilen, Handauflegen und Heilen verwende ich in diesem Buch übrigens synonym, auch wenn sie geringfügige semantische Unterschiede aufweisen. Wo die Unterscheidung jedoch vonnöten ist, wird sie auch vorgenommen.
Wo von GOTT die Rede ist, setze ich dieses Wort in Großbuchstaben; in Erinnerung daran, dass ER / SIE / ES immer größer und wunderbarer ist, als wir es je zu denken und zu spüren vermögen, und stets ein Stück Geheimnis ist und bleiben wird.
Außerdem versuche ich, männliche und weibliche Formen in einem ausgewogenen Verhältnis zu gebrauchen. Wo nicht ausdrücklich von Frauen oder Männern die Rede ist, sind selbstverständlich beide Geschlechter gemeint, so auch beim allgemein gebräuchlichen ‚man‘.
Nun wünsche ich Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, dass Sie bei der Lektüre dieses Buches etwas von diesem Vertrauen und Getragen-Sein spüren dürfen, das ich selbst jeden Tag aufs Neue empfinde, wenn ich das Geistige Heilen anwenden darf.
Herzlich, Matthias A. Weiss
Richterswil, Pfingsten 2015
Zu Beginn der Lektüre möchte ich Ihnen eine kleine Übung vorschlagen. Natürlich ist es keine Bedingung, diese auch zu machen; Sie können ebenso weiterblättern und mit dem Lesen der »Theorie« fortfahren.
Setzen Sie sich bequem hin. Achten Sie darauf, gut und natürlich zu atmen. Legen Sie Ihre Handflächen aufeinander. Falls Sie mögen, schließen Sie auch die Augen. Konzentrieren Sie sich nun auf das, was zwischen Ihren Händen ist: Wärme, Hitze, Kälte, Kribbeln oder nichts oder irgendetwas anderes. Wenn Sie sich wohlfühlen, können Sie einen kleinen Abstand zwischen Ihre Hände bringen, zunächst nur ein paar Millimeter. Spüren Sie wieder in den Zwischenraum zwischen Ihren Händen. Wie fühlt es sich da an? Spüren Sie etwas? Was geht in Ihnen vor? Ereignet sich etwas? Oder passiert vielmehr nichts? Verweilen Sie einen Moment lang in diesem Zustand und schauen Sie, ob und was geschieht.
Sollte sich nichts regen, so haben Sie die Möglichkeit, diese Übung vorerst sein zu lassen. Es gibt Menschen, bei denen »funktioniert« diese Erfahrung nicht gleich auf Anhieb, was völlig in Ordnung ist. Oder aber Sie reiben Ihre Handinnenflächen eine Zeitlang aneinander oder vollführen mit den Händen die Bewegung wie beim Händewaschen. Das aktiviert Ihr Energiesystem. Beginnen Sie die Übung nun nochmals von vorne und probieren Sie sie aus. Sie können die Übung auch später nachholen, wenn Sie mehr Ruhe haben, Sie sich sicherer und gelassener fühlen. Es gibt aller Erfahrung nach nur wenige Menschen, bei denen rein gar nichts passiert.
Für den Fall aber, dass Sie etwas wahrnehmen, können Sie den Abstand zwischen Ihren Händen nach und nach vergrößern. Wichtig ist, gut darauf zu achten, dass Sie den Kontakt zwischen Ihren Händen halten können. Sollten Sie diesen verlieren, so führen Sie Ihre Hände erneut näher zusammen, bis Sie wieder an jenem Punkt angelangt sind, wo Sie etwas spüren oder wo sich etwas ereignet.
Mit der Zeit sollte es Ihnen möglich sein, die Hände ganz weit auseinanderzuhalten und immer noch etwas zu spüren. Aber auch wenn sich Ihre Hände nur ein paar Zentimeter auseinander befinden, ist das völlig ausreichend. Es geht nicht darum, einen Rekord aufzustellen. Hauptsache ist, dass Sie auf das achten, was zwischen Ihren Händen passiert. Aber wie gesagt: Vorsicht ist angebracht. Es kann und darf auch nichts geschehen. Dann ereignet sich eben nichts, was auch etwas ist!
Wie würden Sie das, was sich zwischen Ihren Händen abspielt, bezeichnen?
Meines Erachtens gibt es unzählig viele Beschreibungen für die Ereignisse, die sich zwischen Ihren Händen abgespielt haben oder sich vielleicht noch immer abspielen. Manche Menschen verspüren eine gewisse Wärme, andere Hitze oder Kälte, wiederum andere ein Kribbeln und nochmals andere Energie oder Kraft. Zuletzt gibt es diejenigen, die, wie gesagt, nichts spüren, was auch etwas ist und nicht ignoriert werden sollte. Gehören Sie zu letzterer Gruppe und ärgern Sie sich darüber, dass sich »nichts« ereignet, so vergessen Sie diese Übung für eine gewisse Zeit und widmen Sie sich etwas anderem. Mit Willenskraft oder einer Gewaltanstrengung lässt sich Geistiges Heilen nicht erreichen. Wenden Sie sich etwas zu, das Ihnen Spaß und Freude macht. Sie können jederzeit zu dieser kleinen Übung zurückkehren und sie erneut versuchen. Es gibt – wie schon erwähnt – keinen Preis zu gewinnen und auch nichts zu erreichen.
So schwer es fällt, das Geschehen zwischen den Händen zu bezeichnen, so mannigfaltig sind die Namen für dieses Phänomen. Wie bezeichnen Sie es selbst?
Was mich angeht, so nenne ich dieses Ereignis im Prinzip bereits Geistiges Heilen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Vielleicht haben Sie sich unter dem Heilen irgendetwas Spektakuläreres, etwas Außerirdischeres oder gar etwas noch nie Dagewesenes vorgestellt. Möglicherweise sind Sie nun enttäuscht, oder das Geschehen zwischen Ihren Händen macht Ihnen Angst, so dass Sie nun nicht genau wissen, wie Sie damit umgehen sollen. Nun gut, lassen Sie es einfach einmal dabei bewenden, denn wichtig dünkt mich zunächst eher, dass Sie erfahren und lernen, auf sich selbst zu hören und den eigenen Regungen zu folgen. Folgen Sie also Ihrem Impuls! Noch einmal: Geistiges Heilen ist ein Geschehen, das sich ereignet oder nicht, und es kann, falls es sich eben nicht wie gewünscht herstellen lässt, starke Gefühle auslösen. Lassen Sie es darum für den Moment einfach gut sein.
Sind Sie allerdings neugierig geworden, um mehr über dieses faszinierende Phänomen zu erfahren? Dann ist dieses Buch genau das Richtige für Sie. Es soll nämlich ein wenig aufrütteln und dazu anregen, die gewohnten Bahnen des Denkens und Handelns zu verlassen, sich auf neues und noch unbekanntes Terrain vorzuwagen, denn dies liegt in der Sache des Geistigen Heilens. Es ist ein Erlebnis und lässt sich nicht ein für allemal fixieren. Geistiges Heilen ist offen, lebendig und wandelbar. Es lässt dem Menschen den größtmöglichen Frei- und Spielraum. Und: Geistiges Heilen verändert jeden, der sich damit auseinandersetzt, damit arbeitet oder sich auf diese Weise behandeln lässt. Wer sich also darauf einlässt, verändert sich mit. Wer jedoch keine Lust verspürt, sich dem auszusetzen, möge lieber die Finger davon lassen. Wer hingegen dazu bereit ist, den gewohnten Denk- und Handlungsraum zu verlassen und sich auf das Geistige Heilen einzulassen, der oder die wird mit viel Neuem – quasi einem Abenteuer – belohnt werden.3
Vom heutigen Standpunkt aus darf ich von mir sagen, dass mir das Geistige Heilen in die Wiege gelegt wurde, wusste ich doch schon als relativ kleines Kind, dass ich eines Tages mit den Händen arbeiten würde. Nur hatte ich keine Ahnung, wie ich meine Begabung einsetzen könnte. Am ehesten sah ich mich – nach Abschluss meiner akademischen Karriere – beim Arbeiten mit Holz.
Meistens litt ich jedoch mehr unter meiner Feinfühligkeit und dem daraus resultierenden Anderssein, als dass ich diese positiv umzusetzen wusste. Oft fühlte ich mich zu Erwachsenen stärker hingezogen als zu meinen gleichaltrigen Kolleginnen und Kollegen, und alsbald stellte ich auch fest, dass ich zu einer Art Anlaufstelle für Leute mit Problemen wurde und mich auch als solche anerbot, ohne genau zu wissen, weshalb.
Aus diesem Grunde schlug ich den in meiner Familie üblichen Weg des Akademikers ein und absolvierte das Studium der evangelischen Theologie. Dieses kam dem, was ich spürte, am nächsten, auch wenn ich innerlich wusste, dass der Beruf des Pfarrers nur annähernd meinen Fähigkeiten entsprach.
Aus Angst vor möglichen Konsequenzen wählte ich zunächst trotzdem diesen Beruf, wenn auch in einer etwas ungewöhnlichen Form: Ich arbeitete mit hörbehinderten und gehörlosen Menschen. Bei ihnen durfte ich lernen, dass es auch andere Arten der Kommunikation gibt, die oft sogar effektiver und auch einfacher sind als diejenigen des gesprochenen Wortes. Rückblickend betrachtet, wurden da meine Wahrnehmungsfähigkeiten gestärkt und weiter ausgebildet. Bald wurde mir die akademische und kirchliche Welt jedoch immer fremder, und ich wusste nicht, wohin mich mein Weg führen sollte. Es herrschte das vermeintliche Chaos. In der Rückschau gesehen, ließ ich mich in jener Situation jedoch führen. So lernte ich beispielsweise verschiedene Leute aus der Alternativmedizin kennen. Durch sie aufgeweckt, fand ich zum Geistigen Heilen. Die Widerstände dagegen, zu meiner Begabung zu stehen, diese zu fördern und sie irgendwann einmal sogar zu erproben, wurden deswegen allerdings nicht kleiner. Gleichzeitig nahmen aber auch die Faszination und der Zug zum Geistigen Heilen stetig zu. Alsbald begann ich die Energien, die durch meine Hände flossen, vermehrt zu spüren und sie nach und nach einzusetzen, so dass auch die Widerstände schrittweise schwanden.
Als ich mich schließlich dazu durchgerungen hatte, meinen erlernten Beruf aufzugeben und mich dem Neuen, das sich da aufdrängte, zu öffnen, erlebte ich so etwas wie eine Berufung. »Endlich hast du das erreicht, wonach du fast dreißig Jahren gesucht hast«, sagten mir meine Gefühle. Nun musste ich dies nur noch in eine geeignete Form bringen. Ich suchte mir Arbeit in der Gastronomie und später im Verkauf, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten, und eröffnete, zunächst noch zögerlich, eine Praxis. Als die Sehnsucht meiner Hände nach Arbeit an und mit den Menschen groß genug war, um mich von meinem Brotberuf zu lösen, nahm ich allen Mut zusammen und machte mich zum 1. Januar 2005 selbständig. Seither arbeite ich als freischaffender Theologe, der den Menschen mittels Handauflegen4