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Dirk Taeger, Wilfried A. Hary

GAARSON-GATE 060: Grendel IV





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

GAARSON-GATE 060

GAARSON-GATE ist die Schwesterserie von STAR GATE – das Original!

 

Titel:

 

Grendel IV

 

von Dirk Taeger und Wilfried Hary

 

»Eine Welt voller Geheimnisse - und tödlicher Intrigen!«

 

 

 

Im Jahr 2052 erschließt Tipor Gaarson der Menschheit eine schier unerschöpfliche Energiequelle. Man nennt sie nach ihm den »Gaarson-Effekt«. Aber es gibt auch Warner, die vor ungeahnten Folgen der hemmungslosen Anwendung des Gaarson-Effektes warnen. Sie sind überzeugt davon, dass der Gaarson-Effekt auf lange Sicht gesehen das energetische Gleichgewicht des Universums stört! Niemand will auf sie hören - angesichts der fantastischen Möglichkeiten - einschließlich der Erfüllung des Traumes von der interstellaren Raumfahrt. Die Warner werden sogar als gefährliche Kriminelle eingestuft und verfolgt. Vierhundert Jahre später erst erfüllen sich ihre düstersten Voraussagen: Ein Raumschiff kehrt zurück und ist der berüchtigte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Das Chaos beginnt.

Doch das Genie Tipor Gaarson hat "vorgesorgt": In seinem Sinne bauten Wissenschaftler der bis dato verbotenen sogenannten ASTROÖKOLOGEN die GAARSON-GATES! Vor der Katastrophe funktionierten sie noch gar nicht, aber als die Katastrophe beginnt, sind sie der auslösende Faktor für die Abwendung der endgültigen Vernichtung! Die Erde ist gerettet, aber die Naturgesetze haben sich geringfügig verändert: Diese Veränderung breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit, von der Erde ausgehend, aus. Innerhalb dieser "Raumblase" gibt es keine technisch basierte überlichtschnelle Raumfahrt mehr - und funktionieren die Gaarson-Gates nun als Transmitter. Der Aufbau der neuen Erde beginnt - vor allem auch der Aufbau neuer Machtstrukturen im Sonnensystem, ehe das Chaos doch noch über die irdische Ordnung hereinbricht.

Aber auch nach Monaten ist der politische Umschwung noch längst nicht vollständig abgeschlossen. Das bekommt vor allem der Raumschmuggler Joe Gent zu spüren. Er kommt einer üblen Sache auf die Spur. Noch bevor er überhaupt die Zusammenhänge so richtig begreifen kann, muss er fliehen - in den Weltraum!

Und dann ist er endlich am Ziel, gemeinsam mit seiner Begleiterin Anna: Grendel IV! Doch diese Welt hat ein Geheimnis - und Annas Vater, der Forschungsleiter auf Grendel IV, längst nicht mehr das Sagen...

 

Impressum

ISSN 1614-3299 - Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Diese Fassung: © 2016 by HARY-PRODUCTION, Canadastr. 30, D-66482 Zweibrücken, Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de eMail: wah@HaryPro.de

 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 Coverhintergrund: Anistasius

Titelbild: Gerhard Börnsen

Logo: Gerhard Börnsen

Diesen Roman gibt es auch im Printformat. Mehr Infos hier:

http://www.hary.li

Die Serie ist uneingeschränkt geistiges Eigentum des Autors Wilfried A. Hary: www.hary-production.de !

 

Vorwort

 

Sie befand sich tief unter der Erde. Der Druck der Erdmassen lastete schwer auf ihren Gliedern. Nur mit größter Anstrengung konnte sie ihre Lungen mit Luft füllen. Luft? Wie konnte sie unter der Erde atmen? Das war unmöglich. Doch auch hier zu sein, Kilometer unter der Erdoberfläche, war undenkbar. Es war ein Traum. Es musste ein Traum sein. So einer wie auf dem Schiff, als sie durch die Schwarze Wolke geflogen waren.

Sie versuchte, sich zu bewegen. Es war möglich. Das war wirklich fantastisch. Es war so, als schwämme sie durch Gelee. Mit ein paar Schwimmbewegungen kam sie einige Meter weiter. Doch wo sollte sie hin? Dies war schließlich ein Traum. Unschlüssig schwebte sie in diesem Steingelee, oder was auch immer es war.

Da hörte sie eine Stimme, die leise ihren Namen rief. Wo kam die Stimme her? Hier war es so dunkel. Sie konnte nichts erkennen.

»Hallo!«, schrie sie. »Wer ist da?«

Augenblicklich füllte sich ihr Mund mit der umgebenden Erde. Sand und kleine Steine rieselten in ihre Luftröhre. Verzweifelt versuchte sie, diese auszuhusten. Es war vergeblich. Der Kampf dauerte nicht lange. Sie wurde bewusstlos.

 

1


Anna erwachte mit einem Schrei auf den Lippen. Sie hatte geträumt, lebendig begraben zu sein. Tief unter der Erde dieses Planeten. Schweißnass hockte sie nun in ihrem Bett und versuchte, ruhig zu atmen. Heftig wurde die Tür zu ihrem Zimmer aufgestoßen. Es war ihr Vater, der mit wirrem Haar im Türrahmen stand.

»Alles in Ordnung, Mädchen?«, fragte er besorgt.

»Ja, alles okay. Ich habe nur schlecht geträumt. Kannst du mir ein Glas Wasser bringen?«

»Ja, klar.« Ihr Vater stapfte aus dem Raum, der eigentlich sein Schlafzimmer war. Er schlief während ihrer Anwesenheit in seinem Arbeitszimmer. »Viel Schlaf finde ich im Moment sowieso nicht«, hatte er gesagt. So, wie sie ihren Vater kannte, arbeitete er die ganze Nacht durch. Das war typisch für ihn, hatte er sich an einer Sache erst einmal fest gebissen, dann konnte er davon nicht mehr lassen. Er kam zurück und reichte ihr das Glas Wasser. Dankbar nahm sie es an. Sie verspürte einen erdigen Geschmack im Mund.

»Willst du darüber reden?«, erkundigte er sich.

»Nein, danke. Es ist nichts. Ich habe nur schlecht geträumt.«

»Es ist fast so wie früher.« Er setzte sich auf die Bettkante und nahm sie in den Arm. »Damals, als du noch ein kleines Mädchen warst und Mutter noch gelebt hat. Du hattest als Kind häufig Albträume und dann habe ich dir wie heute ein Glas Wasser gegeben und deine Mutter hat dir dann noch eine Geschichte erzählt. Danach bist du dann friedlich eingeschlafen.«

Anna schmiegte sich an ihren Vater. »Ja, ich weiß noch, wie wohl ich mich damals gefühlt habe. Mutter fehlt mir manchmal sehr.«

»Auch mir fehlt sie, mein Kind.«

»Deshalb bin ich froh, dass ich dich hier wohlbehalten gefunden habe.«

»Ich muss dich um etwas bitten, Anna.« Seine Stimme klang so, als würde es ihm nicht leicht fallen, die nächsten Worte zu sagen. »Du musst morgen Grendel IV wieder verlassen.«

»Verlassen, wieso denn?« Sie verstand nicht.

»Du musst wissen, es ist gefährlich hier - auch ohne dass die Verfolger hier auftauchen. Ich möchte dich nicht in Gefahr bringen.«

»Ich bin nicht gekommen, um ohne dich abzureisen. Wir müssen der Sternenbehörde Mitteilung machen. Das ist unsere einzige Chance, Vater. Bis jetzt haben wir noch nicht darüber gesprochen, aber es bleibt uns Zeit bis mindestens übermorgen. Morgen werden wir abreisen, ja, aber wir werden nicht ohne dich...«

»Vergiss es, Liebes: Ich kann hier nicht weg!«

»Aber gerade hast du doch von den Gefahren gesprochen, Vater! Und wenn die Verfolger kommen, werden sie dich vielleicht zur Rechenschaft ziehen - wegen mir.«

»Ich verlange nicht, dass du mich verstehst, Liebes, aber es ist wirklich besser, wenn ich hier bleibe. Mir wird nichts geschehen. Ich bin als Wissenschaftler für den Konzern viel zu wichtig. Aber für dich wäre es am besten, du würdest sofort zum Schiff gehen und mit diesem Gent von hier verschwinden. Dann wäre auch der Vorsprung gegenüber den Verfolgern groß genug.«

»Aber, Papa«, begehrte sie auf. »Im Gegenteil, hier bin ich vorläufig sicher. Ich habe dir doch erzählt, was mir zugestoßen ist und ob wir nun einen Tag oder zwei Tage Vorsprung haben werden, wenn wir zur Erde starten, macht keinen Unterschied.«

»Du hast diesen Joe Gent, der sich um dich kümmern wird. Er hat dich bis hierher gebracht und er wird sich auch weiterhin um dich kümmern. Ich werde morgen mit ihm sprechen. Ich habe genug Geld hier.«

Sie war entrüstet. »Du willst ihm Geld dafür geben, dass er mich hier weg bringt.«

»Du hast ihm doch sicherlich auch Geld gegeben, dass er dich hierher bringt, oder? Du glaubst doch nicht, mir weismachen zu könne, er, als Schmuggler, hätte dies aus reiner Selbstlosigkeit getan, weil eine Tochter Angst um ihren Vater hat.«

»Ja, aber...« Joe hatte bisher das Geld nicht von ihr verlangt. Ihr Vater schien entschlossen zu sein, sie von diesem Planeten bringen zu lassen. Sie konnte sich nur nicht vorstellen, weshalb.

Ihr Vater schien zudem zu erkennen, dass er ihr eine Erklärung anbieten musste, sollte er Erfolg mit seinem Vorhaben haben wollen.

»Gent hat die Lage schon richtig eingeschätzt«, begann er. »Hier geht es um eine Menge Geld. Nicht nur für die Firma, auch für die Sternenbehörde. Dort weiß man davon, obwohl es anscheinend nicht bis zur Weltregierung durchgedrungen ist, sonst hätte man auf deine Bitten anders reagiert. Wie dem auch sei: Als wir unsere ersten Ergebnisse, nein, es waren mehr Vermutungen, mittels einer Sonde zur Erde übermittelten, bekamen wir als Antwort, sofortiges Stillschweigen zu bewahren. Seitdem werden unsere Erkenntnisse als Staatsgeheimnis aufgefasst. Hinzu kommen die Interessen des Konzerns. Mit diesem hatte ich telepathischen Kontakt. Das weißt du ja inzwischen: Ich hatte nicht nur mit dir auf diese Weise Kontakt aufgenommen. Der Sicherheitschef von AI Inc. ist ein Fuchs, glaube mir.«

»Und er geht über Leichen!«, bekräftigte Anna aus eigener Erfahrung.

Ihr Vater fuhr fort: »Wenn allgemein bekannt wird, was wir hier gefunden haben, bevor sich die Firma gegenüber der Sternenbehörde endgültig die Schürfrechte gesichert hat, verlieren beide Parteien unendlich viel Geld. Und das will niemand.«

Anna überlegte. »Du meinst, wenn bekannt wird, dass ihr hier intelligentes Leben gefunden habt, das man auf solche Weise ausbeuten könnte, dann würden sich andere ebenfalls auf diese Möglichkeit stürzen. Möglicherweise würde regelrecht ein Krieg um die Rechte ausbrechen.«

»Es könnte am Ende sogar jede Menge zerstören. Das alles ist viel zu sensibel. Man kann es nicht einfach so lösen, dass man dem Konzern sozusagen ein Schnippchen schlägt und Konkurrenz ins Spiel bringt. Auch wenn ihr zur Sternenbehörde geht, müsst ihr äußerst vorsichtig sein. Das sind mehr als nur Mitwisser.«

»Das ist mir inzwischen längst klar, Papa!«

»Du willst mich nicht nur in Sicherheit wissen, stimmt's?« Sie kannte ihren Vater gut genug, um zu wissen, dass er eine Aufgabe für sie hatte. Eine Aufgabe, die sie in Bedrängnis bringen mochte. Das war der Grund, weshalb er sich so schwer tat, es ihr zu erzählen.

»Denen vertraust du?«

»Damit handelst du gegen deinen Arbeitgeber.«

»Dann erzähle es mir, damit ich dich besser verstehen kann.«