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Nr. 111

– Im Auftrag der Menschheit Band 105 –

 

Jagd auf Plophos

 

Ein USO-Team im Einsatz – und auf der Spur der Organ-Verbrecher

 

von Hans Kneifel

 

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Auf den Stützpunkten der USO, auf den Planeten des Solaren Imperiums und den übrigen Menschheitswelten schreibt man Mitte August des Jahres 2842 – eines Jahres, dessen erste Hälfte recht turbulent verlief, wie die vorangegangenen Ereignisse eindeutig bewiesen.

Jetzt herrscht in der Galaxis relative Ruhe. Der Aufbau des Solaren Imperiums geht kontinuierlich voran. Es gibt im Augenblick weder im Bereich des Inneren noch im Bereich des Äußeren Schwierigkeiten von Bedeutung, und demzufolge haben sich die Verantwortlichen der Großadministration, der Solaren Abwehr und der USO nur mit kleineren Zwischenfällen zu beschäftigen.

Kein Wunder daher, dass Perry Rhodan, der Großadministrator, Staatsgeschäfte Staatsgeschäfte sein lässt und zusammen mit seiner Frau Mory Abro, der Regierungschefin von Plophos, zu einer Expedition in ein weit entferntes Sonnensystem aufgebrochen ist.

Dabei wäre, wie es sich plötzlich herausstellt, die Anwesenheit von Perry Rhodans Frau auf Plophos gerade jetzt dringend erforderlich! Denn Plophos wird von einer solchen Welle von Terrorakten heimgesucht, dass dem Stellvertretenden Obmann des Planeten nichts anderes übrigbleibt, als die USO zu alarmieren.

Ein seltsames Spezialisten-Team erscheint, und damit beginnt die JAGD AUF PLOPHOS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Stuckey Folus, Nancy Chessare und Thow Tanza – Ein seltsames USO-Team.

Erymir Coiffi – Leiter einer Abteilung von Quinto-Center.

Jalzaar Awrusch – Stellvertretender Obmann von Plophos.

Alvmut Terlahe – Leiter einer Untersuchungskommission.

Kerima Prosnerim – Eine Patientin wird interviewt.

Dr. Agasamu – Spezialist für Hautverpflanzungen.

1.

 

Die Klänge und Rhythmen waren überall. Die Musik überschwemmte den kleinen Raum mit der Wildheit einer anstürmenden Brandung. Die Laute kamen aus einem System von mindestens einem Dutzend versteckter Lautsprecher in allen Ecken und in der Decke des Raumes. Das Zimmer selbst lag in fast völliger Dunkelheit. Nur ein großer Schreibtisch wurde von dem kreisförmigen Licht eines Tiefstrahlers erhellt. Ein leerer, hochlehniger Sessel befand sich, von einem hydraulischen Ausleger gehalten, vor der Tischplatte. Die weiße Platte war mit Papieren und Akten, Bandspulen und Kassetten, mit kleinen Farbmonitoren und anderen technischen Gegenständen übersät.

Erymir Coiffi hatte sich hierher, in die eigentümliche Ruhe und Abgeschiedenheit seines internen Büros zurückgezogen. Er hatte schwere Entscheidungen zu treffen und musste nachdenken, denn von seiner richtigen Reaktion hing sehr viel ab. Unter anderem die Aufdeckung eines riesigen Verbrechens. Und nachdenken, richtig intensiv und mit vermutlich guten Ergebnissen, konnte Coiffi nur hier. Und unter besonderen Umständen.

Er stieß sich von der Kante des Schreibtisches ab, schnippte mit den Fingern und ging hinüber zu der Säule aus weißen Bausteinen und hochglänzendem Metall, die in Wirklichkeit eine kleine Robotküche war.

Der hagere Mann in dem hellgrauen Anzug tippte einige Tasten und orderte eine große Tasse Kaffee. Dann nahm er ein Cognacglas aus der Halterung und füllte es vier Finger hoch mit dem wertvollen Getränk, das ihm einer der Männer von Quinto-Center mitgebracht hatte; ein exotisches Erzeugnis einer nicht minder exotischen Welt. Schließlich, nachdem der Robot den Kaffee auf dem überfüllten Tisch abgesetzt hatte, setzte sich Coiffi.

Er schob sein langes Haar, das stark an den Schläfen zurückwich und im Nacken durch eine Terkonitspange zusammengehalten wurde, achtlos zurück. Ein Schluck Kaffee, ein Schluck Cognac und eine neue Zigarette. Und dazu die wilden Takte einer Musik, deren Charakter erfolgreich mit dem Getränk konkurrieren konnte. Schließlich heftete Erymir seine hellgrauen Augen auf einen Bildschirm und sagte leise zu sich:

»Das ist eine Entwicklung, die mir gar nicht gefällt. Und sehr bedauerlich ist auch, dass Mory Abro nicht auf Plophos ist. Ihr Stellvertreter ... ich habe ein ungutes Gefühl dabei.«

Erymir drehte die Asche seiner Zigarette ab und berührte mit dem Zeigefinger eine weitere Taste. Augenblicklich erhellte sich ein dreidimensional arbeitender Bildschirm direkt vor ihm, über der Tischplatte schwebend.

Auf dem Bildschirm leuchtete ein Begriff: Archivanforderung.

»Sämtliche Daten über die Akte Plophos.«

Ein bestätigender Summton mischte sich in die Klänge der Musik. Erymir Coiffi lehnte sich bequem zurück und drehte das Cognacglas zwischen den Fingern. Er wartete, bis auf dem Schirm Schriftreihen auftauchten und sich untereinander summierten.

Langsam und methodisch las Coiffi die einzelnen Berichte. Zum größten Teil kannte er sie bereits, aber die Maschine hatte die Abfolge in chronologische Zusammenhänge gebracht und alles Unwesentliche weggekürzt. Bilder der betreffenden Personen tauchten auf und wurden von kurzen Filmen ergänzt.

»Wenigstens ein kluger Entschluss! Vermutlich wieder zu spät!«, kommentierte der Mann und nickte. Er meinte den Umstand, dass sich die Regierung von Plophos, vertreten von Jalzaar Awrusch, dazu entschlossen hätte, sämtliche Organbanken und die assoziierten Kliniken und Regenerationsstationen zu schließen, und zwar bis zu dem Zeitpunkt, da die unerklärlichen Zwischenfälle geklärt waren.

»Und jetzt schreien sie natürlich nach einem USO-Spezialisten, der alles in Minutenschnelle auflöst und den oder die Täter auf der flachen Hand präsentiert!«, knurrte Coiffi und grinste humorlos.

Er drückte die Zigarette aus, trank die Tasse leer und nahm einen tiefen Schluck aus dem Glas. Langsam kristallisierten sich Möglichkeiten für Zusammenhänge heraus. Jedenfalls wäre ein einziger Spezialist hoffnungslos überfordert, versuchte er, die Verbrechen zu klären. Schließlich hatte nicht jeder die Möglichkeiten Tekeners und Kennons.

Atlan war nicht da.

Perry Rhodan und Mory Abro waren in anderen Gegenden des Kosmos – und auch noch nicht benachrichtigt worden. Awrusch schien entschlossen, die Sache in eigener Regie durchzupauken.

»Soll er!«

An diesem Tag, dem zwölften August des Jahres 2842, bot die geheime USO-Station Quinto-Center ein durchaus normales Bild. Die Aufregung war noch immer Dauerherrscher in dieser gigantischen Anlage, aber sie wechselte von Abteilung zu Abteilung über und galt inzwischen als gewöhnlicher Umstand. Auch für den Leiter der Abteilung, die sich mit den Vorfällen auf Plophos beschäftigte, war dieser Tag einer wie viele andere. Abgesehen davon, dass in wenigen Minuten für noch unbekannte Spezialisten der United Stars Organisation ein Startzeichen gegeben werden würde.

Was war noch zu berücksichtigen?, überlegte Erymir Coiffi.

Der ehrgeizige Stellvertreter von Mory Abro hatte einen Untersuchungsausschuss eingesetzt, der unter der Leitung von Alvmut Terlahe stand.

»Auf alle Fälle weitet sich der Skandal aus!«, stellte Erymir betroffen fest, als er die letzten Zeilen las.

Es bestand völlige Unklarheit darüber, ob die Betroffenen nicht etwa schon zu anderen Welten unterwegs oder sogar dort bereits gelandet waren. Plophos als Zentrale »ferngesteuerter« Amokläufer ... in diesem Fall würde sich das Unheil in großer Schnelligkeit über die Galaxis oder auch nur einen Teil der Galaxis ausbreiten.

Völlig unklar waren jedoch alle, die sich mit dem Fall beschäftigten, über den Hintergrund dieser rätselhaften Ereignisse.

Wer war der Drahtzieher? Welche Macht oder Machtgruppe hatte diese Verbrechen in die Wege geleitet? Wer war verantwortlich?

Inzwischen staute sich auf Plophos der Ärger.

Mit einem grimmigen Lächeln las Coiffi die letzten Mitteilungen auf dem Bildschirm. Ein Handgriff stellte die dröhnende Musik einige Dezibel leiser.

Die Wissenschaftler und Ärzte, die Geschäftsleute und die Verwaltungen der galaxisweit bekannten Organbanken und die Kliniken bestürmten die Untersuchungskommission, die Sperre aufzuheben oder wenigstens teilweise zu widerrufen. Nicht nur, dass man finanzielle Einbußen in größerem Rahmen befürchtete, sondern weitaus wichtiger war, dass der Vorsprung dieses Planeten auf dem Gebiet der Organverpflanzungen schwand. Und schließlich gab es todkranke Menschen in großer Zahl, die auf die rettenden Operationen warteten. Sie alle waren Opfer der Entwicklung. Unruhe und Ärger breiteten sich aus. In Kürze würde der Zustand explosiv geworden sein.

»So weit darf es nicht kommen!«, sagte sich Coiffi und schaltete den Bildschirm ab. Dann leerte er sein Glas und begann intensiv zwanzig Minuten lang zu arbeiten.

Er diktierte einer Maschine die Eigenschaften, die ein Spezialist oder eine Gruppe benötigte, um auf Plophos mit höchster Effizienz arbeiten zu können.

Dann sagte er in ein Mikrophon:

»Datenkartei der Positronik! Auswahlschaltung.«

Als die Verbindung stand, lief das Band an. Die Daten wurden an die Großpositronik übermittelt. In rasender Geschwindigkeit wurden die Anforderungen mit den gespeicherten »Karteikarten« verglichen.

Diese Charakterisierung enthielt den genauen Steckbrief des Spezialisten. Er umfasste sämtliche körperlichen Daten von der Retina-Aufnahme bis zur Schuhgröße. Und dieser Charakterisierung waren ebenfalls alle Wissensgebiete und Kenntnisse, die Eignung für besondere Einsätze, die Mentalität und die Hobbys beigefügt. Es war ein komplettes, in Bytes umgesetztes Bild des betreffenden Spezialisten. Jetzt wurde die Maschine so geschaltet, dass sie die Anforderungen mit dem Vorhandenen verglich. Falls die Spezialisten, die fast immer optimal ausgesucht worden waren, zur Zeit nicht verfügbar waren, suchte die Maschine die nächsten heraus, die dieser Charakterisierung am besten entsprachen. Natürlich war es jederzeit möglich, den Vorschlag der Positronik umzuwerfen und eine persönliche Auswahl vorzunehmen. Der positronisch ermittelte Vorschlag war nicht bindend, aber erstaunlicherweise hatten meistens die menschlichen Vorgesetzten keine bessere Wahl treffen können als die Positronik.

Nachdem Coiffi der Großpositronik seine Wünsche übermittelt hatte, arbeitete das Gerät.

Dann schrieb es drei Namen auf den Bildschirm. Als der Einsatzleiter diese Namen las, grinste er breit.

»Ausgerechnet!«, sagte er. »Ausgerechnet ›die Familie‹!«

Nancy Chessare ... Stuckey Folus ... Thow Tanza.

Wieder grinste Coiffi und murmelte:

»Ich vermute, dass weder Awrusch noch Terlahe rechte Freude an ihnen haben werden!«, sagte sich der Einsatzleiter und verlangte nacheinander die einzelnen Anschlüsse.

Die Positronik hatte bestätigt, dass sich alle drei Spezialisten innerhalb von Quinto-Center aufhielten und kurzfristig einsatzbereit waren.

 

*

 

Nancy Chessare betrachtete kritisch ihr Spiegelbild.

Sie hatte vor einer Stunde ihre Arbeit beendet; wenn sie sich nicht im Einsatz befand, dann arbeitete sie im Hospital von Quinto-Center. Schließlich gab es hier für nahezu jede Disziplin der Weltraummedizin genügend Arbeit, und die medizinischen Erkenntnisse, die hier angewandt wurden, konnten mit den besten medizinischen Universitäten in der halben Galaxis konkurrieren. Also blieb jeder Spezialist, der hier arbeitete, immer auf dem letzten Stand der ärztlichen Wissenschaft.

»Zweiunddreißig Jahre!«, sagte sie. »Und noch immer nicht berühmt!«

Allgemein wurde Nancy »Ma« genannt; ein Umstand, der sie weder ärgerte noch freute, weil diese aus gutmütigem Spott geprägte Bezeichnung keineswegs zutreffend war. Sie war die weibliche Komponente in einem Team, das sich mehrmals unter schwierigsten Bedingungen qualifiziert hatte. Deswegen der Spitzname. Sie griff nach einer Bürste und fuhr mit dem Gerät, das sich leise summend einschaltete, durch ihr schulterlanges Haar. Es war von auffallend roter Farbe; je nach Einfallswinkel des Lichts sah es dunkel kastanienbraun bis feuerrot aus. Manchmal sagte Stuckey ihr auch, dass sich die Haarfarbe nach einer ihrer wechselnden Launen richtete.

»Und offensichtlich liegt etwas in der Luft. Ich spüre es. Selbst in der gefilterten Luft dieses ausgehöhlten Mondes!«

Nancy war etwas nervös. Zwar hatte sie genügend geschlafen und fühlte sich ausgeruht und voller Schwung, aber irgendwie spürte sie, dass etwas auf sie zukam, das größer war, als sie ahnte. Nicht nur auf sie, sondern auch auf die anderen beiden ihrer Gruppe. Langsam stand sie auf und ging mehrmals unruhig in ihrem Appartement hin und her. Schließlich zündete sie sich eine Zigarette an und blieb neben dem Tisch stehen.

Nancy Chessare war eine zweiunddreißigjährige Frau, die nur in wenigen Momenten wie zweiunddreißig wirkte. Sie besaß das Talent, ihren schlanken, durchaus wohlproportionierten Körper allein durch Haltung und Gestik so zu manipulieren, dass sie jünger oder älter wirkte. Das galt ebenso für ihr Gesicht, wobei sie ihr langes Haar mit allen Raffinessen ebenfalls zur Tarnung verwendete. So kam es, dass in vielen Fällen bei ihren Gegnern große Verblüffung geherrscht hatte – man vermutete hinter einem gut aussehenden, schüchternen Mädchen weder die körperliche noch die geistige Ausbildung einer Spezialistin. Sie hatte sogar erfahrene Raumfahrer durch Leistungen verblüfft und demoralisiert, schließlich war sie qualifizierte Pilotin mit allen möglichen Scheinen und bestätigten Bestleistungen. Stuckey bezeichnete sie als Schönheit, was subjektiv durchaus richtig war, objektiv aber nicht zutraf, wie Nancy sich selbst gegenüber zugeben musste.

»Ich sollte mich ablenken«, überlegte sie laut und drehte den wohlgeformten Oberkörper in die Richtung des Visiphons, »und ›Pa‹ Stuckey anrufen.«

Als sie seine Nummer wählen wollte, summte der Interkom auf. Statt der Nummerntasten drückte sie also die rote Bestätigungstaste und sah eine Sekunde später den Oberkörper Erymir Coiffis vor sich.

»Schönste Freundin«, sagte er mit einem diabolischen Grinsen, »bringen Sie sich und Ihr kleines Notizbuch mit. In drei Minuten in meinem Besprechungsraum.«

Als sie fragen wollte, ob auch Pa und Opa dabei sein würden, winkte Coiffi ab.

»Lassen Sie sich überraschen. Ich sehe eine weite Reise auf Ihrem Weg und zwei dunkle Männer.«

»Dunkelmänner?«, erkundigte sie sich ironisch. Coiffi betrachtete sie mit sichtlichem Wohlgefallen.

»Mit Sicherheit!«, brummte er. »Bis gleich, Schönste!«

 

*

 

Hinter der langen Theke bewegte sich ein anderer USO-Spezialist hin und her; es war wirklich ein Vorteil Vergnügen, Hobby und Ausbildung zu vereinen. Dieser Mann würde in wenigen Wochen auf einem Posten eingesetzt werden, wo er als Barmann zu arbeiten hatte. Hier und jetzt lernte er. Allerdings überforderte die Bestellung, die der kleine gedrungene Mann aufgab, ihn keineswegs.

»Etwas gegen das Altern: Fruchtsaft. Und etwas gegen den Durst: Eis nämlich. Dazu etwas für die Gemütlichkeit, also einen guten Schuss Alkohol. Es sollte sehr gemütlich werden, Partner!«, sagte der Gast, der mindestens neunzig Jahre alt war. Aus dem runden Gesicht mit harten Kerben, das von schwarzgrauen Locken umrahmt war, blitzten unternehmungslustige Augen den Barmann an. Als dieser nach einem riesigen Glas griff, sah er Thow Tanza nicken. Daraufhin musste er erkennen, dass er sich getäuscht hatte; das Gesicht war in Wirklichkeit kantig, hart und strahlte eine sorgfältig kontrollierte Angriffslust aus. Langsam und so, dass Thow seine Finger beobachten konnte, mischte der Barmann das Gewünschte.

In dieser Stunde war ein Gast in der Bar eine Seltenheit. Nur eine Gruppe Techniker mit schmutzigen Overalls saß in der Ecke und trank Espresso.

»Richtig so, Opa?«, fragte der Barmann halblaut.

»Nenne mich nicht Opa, du junger Witzbold!«, knurrte der Mann, der sich mit dem Schwung eines Zwanzigjährigen auf den Hocker gesetzt hatte. »Sonst kann es sein, dass bei der nächsten Abrechnung ein paar Flaschen fehlen.«

Der Barmann grinste kurz. Sie alle kannten Tanza, den sie »Opa« nannten. Er war kratzbürstig und unhöflich, aber das vermochte hier niemanden zu beeindrucken. Kauzige Burschen und ungewöhnliche Verhaltensweisen waren in Quinto-Center nichts Außergewöhnliches.

»Ich wagte die Frage, Sir, ob der Inhalt Ihren Vorstellungen entspricht!«, wiederholte der Mann hinter der Theke.

»Riecht ganz gut!«, murmelte Opa. »Wenn ich etwas nicht leiden kann, dann sind es naseweise junge Spezialisten.«

»Ist recht!«, erwiderte der Barmann.

Er betrachtete ruhig den Mann, der für eine ganze Generation von Spezialisten Vorbild war. Thow Tanza, nicht ganz einundneunzig Jahre alt, war, was man am besten als »Bär von einem Kerl« bezeichnete. Bei einer Größe, die knapp unter hundertsechzig Zentimetern lag, besaß er breite Schultern und mächtige Muskelstränge. Sein Kinn sprang angriffslustig vor; eine Art Signal für wachsame Augen. Das Kinn und die funkelnden hellblauen Augen waren eine Art Markenzeichen dieses Mannes. Er war chronisch schlecht gelaunt und wortkarg, und hin und wieder sagte er Wahrheiten in einer sehr direkten Form. Er erzielte mitunter erstaunliche Wirkungen, besonders Menschen gegenüber, die nicht gewarnt waren. Als Fachmann für galaktisches Recht und als Astrophysiker waren seine Leistungen berühmt, aber davon sprach Opa selbst niemals.

»Ich glaube, ich habe Sehstörungen!«, flüsterte der Barmann entgeistert. Er sah fasziniert zu, wie Opa mit einem Schluck das halbe Glas leertrank.

»Was starren Sie?«

Der Barmann erwiderte in gemessenem Tonfall: