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Nr. 72

 

Eine Welt im Griff

 

Das Raumschiff der Rebellen kommt – und ein Mann fordert die Macht

 

von Hans Kneifel

 

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Auf Terra, den Welten des Solaren Imperiums und den Stützpunkten der United Stars Organisation schreibt man Ende September des Jahres 2841. Dieses 29. Jahrhundert ist eine Zeit, in der die solare Menschheit oder die Menschheit von den Welten der ersten Siedlungswelle wieder nach den Sternen greift und sich weiter im All ausbreitet. Es ist eine Zeit der großen Erfolge und Leistungen – es ist aber auch eine Zeit voller Gefahren und unerwarteter Entwicklungen.

Eine solche unerwartete Entwicklung für das Solare Imperium setzte auf der Paradieswelt Poloa Hoa ein, die eigens für die Aufnahme von Angehörigen der Solaren Flotte, die ihr Pensionsalter erreicht haben, eingerichtet wurde.

Aber obwohl ihre Lebensumstände nach galaktischem Standard die denkbar besten sind, haben 5000 Pensionäre, von einem Demagogen angestachelt, ihr Domizil verlassen. Und indem diese alten Männer und Frauen die HYPERION-DELTA, ein Superschlachtschiff der Solaren Flotte, in ihre Gewalt brachten, wurden sie zu Verbrechern und Mördern.

Jetzt wähnt sich Koet Peranat, Anstifter der Rebellion der Alten und Kommandant der gekaperten HYPERION-DELTA, am Ziel seiner Wünsche. Er überfällt ein Sonnensystem und hält EINE WELT IM GRIFF ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Koet Peranat – Ein Mann fordert die Macht.

Krish Palony und Firell Kytubashe – Zwei USO-Spezialisten auf der HYPERION-DELTA.

Deuplin Y'Haryet – Koet Peranats »Statthalter«.

Dee Dorazia – Hyperfunkerin auf der HYPERION-DELTA.

Uloy Keizo – Kommandant eines Kreuzers.

Atlan – Der Lordadmiral erhält eine offizielle Möglichkeit zum Eingreifen.

1.

 

»Ich glaube nicht, dass wir recht haben. Aber ich weiß, dass wir den Weg, den wir eingeschlagen haben, bis zu seinem Ende gehen müssen. Furchtbare Dinge sind geschehen; wir haben eine Gasse von Tod und Zerstörung hinter uns gelassen. Eine Spur, die sehr breit ist. Niemand wird uns helfen. Und niemand wird Verständnis oder gar Mitleid mit uns haben. Wir sind die Ausgestoßenen der Milchstraße.

Wir alle haben uns freiwillig entschlossen, Koet Peranat zu folgen. Er führte uns ins Chaos. Die wenigen von uns, die noch nicht restlos der Hysterie verfallen sind, haben mit Sicherheit ähnliche Gedanken und Überlegungen wie ich: Wir können nicht mehr zurück, sondern nur noch nach vorn. Unser Ziel ist die verlängerte Lebensdauer und der Versuch, uns zu verjüngen. In diesem Zeichen begingen wir die schrecklichen Taten, deretwegen uns die anderen Menschen hassen müssen.«

Dee Dorazia legte den Schreibstift weg und blickte auf den eingeschalteten Interkomschirm der kleinen Kabine. Die Frau, einhundertvierunddreißig Jahre alt, war eine der besten Hyperkomfunkerinnen, über die die HYPERION-DELTA verfügte.

Jetzt befand sich das hochmoderne, silberglänzende Raumschiff auf einem Kurs, dessen Ziel noch nicht genau bekannt war; seine genaue galaktische Position schien nur Peranat zu kennen. Rund fünftausend alte Menschen – meist Männer und nur wenige Frauen – flogen mit ihm. Offiziell flog die DELTA zum Peranats System, man hatte diesem System aus bordtechnischen Gründen diesen Namen gegeben.

Dee, eine große schlanke Frau, fühlte sich keineswegs wie eine Greisin. Das war das Problem dieses Schiffes: Sie alle fühlten sich keineswegs als Greise! Sie wussten, dass sie jüngeren Menschen in fast allem überlegen waren, zum Teil sogar in der körperlichen Leistungsfähigkeit. Sie waren aus der Flotte entlassen, auf jenem Planeten stationiert und umsorgt worden ... schließlich hatten sie sich alle dazu freiwillig entschlossen. Und bis vor kurzer Zeit waren sie ausnahmslos alle jenem Magier Koet verfallen. Der Effekt, mit dem er sie geködert hatte, war alt und seit Jahrtausenden immer wieder wirksam.

Ich verspreche euch Jugend und langes Leben!

Sie waren ihm, der für die Einlösung dieses Versprechens Beweise zu besitzen schien, bedingungslos gefolgt. Jetzt konnten sie nicht mehr zurück. Die Kette ihrer Verbrechen würde weiter fortgesetzt werden müssen; es gab nur zwei Alternativen.

Entweder hatten die unbekannten Wirkstoffe im Blut jener Saurier geholfen. Das würde für rund fünftausend alte Menschen ein Wunder bedeuten.

Oder dieser Versuch war fehlgeschlagen. Dann hatte sich Koet Peranat als Betrüger entlarvt. Und dann würden sie alle bis zu ihrem Tod Gehetzte und Ausgestoßene sein und bleiben.

»Heute schreiben wir den achtundzwanzigsten September dieses ereignisreichen Jahres«, schrieb Dee weiter. »Jeder von uns weiß natürlich, dass der Name ›Peranats-System‹ nur eine Tarnbezeichnung ist. Sicher scheint vielmehr, dass dieses System längst registriert und erforscht ist. Peranat ist meiner Ansicht nach auf der Flucht, ohne es zu wissen. Wir folgen ihm weiterhin. Auch ich habe von dem Blut getrunken, aber ich fühle im Augenblick nichtsweder Übelkeit, weder die Anzeichen einer kommenden Krankheit, noch die Euphorie des Gefühls, das mir eine neue Jugend verspricht. Wir werden nach der Landung weiter sehen.«

Sie legte den Stift zur Seite, schloss das kleine Notizbuch und lehnte sich zurück.

Auf dem Interkomschirm tauchte eine gelbrote Zwergsonne auf.

 

*

 

Sie waren nicht eigentlich Gefangene; allerdings waren beide Männer im Netz ihres eigenen, verzweifelten Spiels gefangen.

Krish Palony strich mit einer müden Bewegung das lange Haar von der Schulter in den Nacken zurück. Der Haarschopf pendelte lässig neben seinen Knien.

Soeben war die Meldung hier eingetroffen.

Ein Mann aus der Schiffsbesatzung war mit ernstem Kreislaufversagen ins Schiffslazarett eingeliefert worden. Krish konnte direkt körperlich fühlen, mit der Erfahrung seiner fast hundertfünfzig Jahre, dass sich ganz langsam die Panik ausbreitete. Das erste winzige Steinchen einer Lawine setzte sich in Bewegung. Wenn es nicht gelang, die Lawine im Entstehen anzuhalten, würde sie alle Insassen dieses Schiffes und viele andere Menschen mit sich reißen und verschlingen.

»Es ist eigentlich an der Zeit, das Ziel genau zu nennen!«, erinnerte der Mann mit dem langen weißen Haar. Er war nur scheinbar der alte Freund von Koet Peranat.

»Ja. Wir sollten die Besatzung vorbereiten!«, sagte Koet.

Sie saßen hier in der Zentrale der DELTA. Ringsherum saßen wachsam und misstrauisch die anderen Offiziere. Die einzelnen Linearmanöver waren nicht ausgedehnt worden. Was immer sie an ihrem Ziel erwartete – es würde von der Schnelligkeit des Anfluges überrascht werden.

Aber nur Peranat kannte das Ziel.

»Wie lange haben wir noch Zeit?«, erkundigte sich einer der Piloten.

Peranat warf einen Blick zum Bordchronometer, dachte schweigend nach und sagte:

»Etwa einen Tag. In der Zwischenzeit werde ich euch alle per Rundschreiben aufklären.«

Er wandte den Kopf und sah Krish schweigend an. Wieder musste er erkennen, dass er über diesen Mann eigentlich gar nichts wusste.

Ein asketisches, verschlossenes Gesicht mit einem schmalen Mund, der meistens verschlossen war. Hellblaue Augen, die breite Narbe auf der Wange, die überraschend faltenlose Haut. Das Gesicht passte zu dem schlanken, durchtrainierten Körper. Eines war für Koet sicher: Dieser Mann war ihm fast unheimlich. Trotzdem musste er mit ihm auskommen.

Bis er sein Ziel erreicht hatte ...

Das System, auf das die HYPERION-DELTA zusteuerte, bestand aus einer gelbroten Zwergsonne von geringer Größe und Oberflächentemperatur. Nur drei Planeten umkreisten das Zentralgestirn. In den Katalogen und Handbüchern hatte das System den Namen Flinters Boa. Der Entdecker mit Namen Flinter hatte sich damit bekannt gemacht, und niemand wusste, was er im Sinn gehabt hatte, als er Boa hinzufügte. Jedenfalls trug diese Bezeichnung dazu bei, dass man dieses Sonnensystem unwillkürlich mit Geheimnissen assoziierte.

»Flinters Boa ...«, knurrte Krish und begriff.

Er kannte einige Daten dieses Systems. Nicht viel, aber er würde im Laufe der nächsten Stunden mehr erfahren. Koet diskutierte seinen Plan mit seinen erfahrenen Männern.

»Ich glaube, dieser Zusatzname hat etwas mit einer ausgestorbenen terranischen Echse zu tun. Oder mit einer riesigen Schlange«, sagte einer der Männer an den Pulten.

»Warum hat Flinter diesen Begriff gebraucht? Weiß das jemand?«, fragte Krish laut.

»Völlig unbekannt!«, war die Auskunft aus der Astrogationsabteilung der HYPERION-DELTA.

Die Bezeichnung war verrückt, aber sie existierte nun einmal. Krish schob seine Überlegungen zurück und wandte sich wieder dem Vortrag Koets zu.

Der zweite Planet der Sonne war eine annähernd erdähnliche Welt. Da er sich auf einer Bahn bewegte, die im Verhältnis derjenigen der Venus im Solsystem glich, reichte die schwache Strahlung des Gestirns aus, auf seiner Oberfläche Temperaturen wie in den tropischen Zonen der Erde hervorzurufen. Der zweite Planet hieß in allen offiziellen Listen Flinter Orega.

»Wer siedelt eigentlich hier?«, fragte Krish deutlich. Er glaubte, dass Koet mit diesem zweiten Planeten etwas vorhatte. Es war der Bestandteil eines Planes, den der Mann gefasst hatte. Vor langer Zeit musste das geschehen sein, und irgendwie schien er auch mit dem Machtpotenzial etwas zu tun haben, über das Peranat verfügte, nämlich dieses Superschiff und die fünftausend erfahrenen Raumleute.

»Seit rund achtzig Jahren lassen sich hier so genannte Sekundärsiedler nieder«, gab Koet zur Auskunft, als befänden sie sich bereits über dem zweiten Planeten.

Krish stand auf und las aus einigen Anzeigen die Werte ab.

Seit dem Start des Schiffes vorn Planeten Tayvor-DeCrot hatten sie mehr als elftausend Lichtjahre zurückgelegt. Die wahre Entfernung betrug ziemlich genau 11.768 Lichtjahre.

Krish wandte sich an Peranat und sagte unschlüssig:

»Was suchen wir eigentlich hier? Das Flinters-Boa-System ist doch völlig uninteressant?«

Krish sah sich, mit dem Rücken gegen ein halbhohes Pult gelehnt, unruhig um. Sowohl er als auch Peranat waren umstellt von den entschlossenen alten Männern. Sie würden nicht mehr fliehen können – oder höchstens in gefährlichen Ausnahmesituationen. Für Koet Peranat war der Weg vorgezeichnet. In der Mitte seiner Männer vom »Harten Proton«, vom innersten Kern des Pensionsplaneten, würde er weiter vorwärts und irgendwann in sein persönliches Ende rasen müssen. Eine lange Strecke musste er, Krish, ihn dabei begleiten. Der Versuch, die Jet zu erreichen, war gleichbedeutend mit Tod. Im Augenblick war in diesem gefährlichen Spiel eine vorübergehende Ruhe erreicht worden, aber auch sie war nichts weniger als brüchig und hinfällig. Krish zweifelte nicht daran, dass dieses erste Kreislaufversagen auf das getrunkene Blut der geschossenen Saurier zurückzuführen war. Andere Fälle dieser Art würden folgen. In kurzer Zeit musste es in diesem Schiff gären – eine Revolte oder Verzweiflungstaten waren dann nur noch eine Frage der Zeit.

»Es ist nicht uninteressant!«, sagte Koet deutlich. Seine Reaktion bewies, dass Krish recht hatte.

»Warum nicht? Was ist los, dort auf Flinter Orega?«, erkundigte sich ein Mann aus der Funkabteilung.

Koet führte aus:

Das System war, militärisch, wirtschaftlich und auch politisch gesehen, natürlich nicht besonders interessant. Es lag weitab der galaktischen Verkehrsrouten – vom Solaren System zum Beispiel betrug die Entfernung fast sechzehneinhalbtausend Lichtjahre! –, sondern bot auch nicht gerade besondere Anreize, die zu einer schnellen Besiedlung geführt haben würden. Trotzdem gab es Menschen, die diesen Planeten anflogen und hier landeten. Die Mehrzahl von ihnen entdeckte verborgene Schönheiten und bewies damit die Gültigkeit eines alten Sprichwortes, das lautete: Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters.

Es waren so genannte Sekundärsiedler.

»Also Menschen«, überlegte Krish Palony laut, »aus den Reihen der ehemals terranischen Auswanderer. Nachkommen dieser Auswanderer. Diese Frauen und Männer sind auf terranischen Kolonialwelten geboren worden, dulden aber die Oberhoheit Terras nicht, die vertraglich vereinbart wurde. Sie wandern aus und suchen sich auf eigene Faust eine Welt, die ihnen zusagt. Dieser Planet, in diesem Fall Flinter Orega, ist nachweislich nicht vom Solaren Imperium oder einem seiner Explorerschiffe entdeckt worden, und sie wurde bei der Kolonisierung auch nicht vom Imperium unterstützt. Richtig, Koet?«

»Völlig richtig. Aus allen diesen Gründen und noch einigen mehr fliegen wir genau dieses Ziel an!«, bestätigte der Mann mit dem grauen Vollbart.

Dieser Mann dort hat etwas Bestimmtes vor!, überlegte Krish. Er wusste noch nicht, was es war, aber es musste sehr wichtig sein. Sekundärkolonisation, wenig bekannte, vermutlich exotische Welt, abseits gelegen ... Sein Verdacht nahm greifbare Formen an.

»Das hört sich gut an!«, sagte Krish Palony leise.

»Es ist auch gut!«, bestätigte der Kommandant des Schiffes.

Er machte eine Pause und rief sich die vergangenen Zeiten und alle jene Dinge ins Gedächtnis zurück, die er auf Flinter Orega eingeleitet hatte.

Sekundärkolonisation war eines der Phänomene des neunundzwanzigsten Jahrhunderts gewesen. Sie hatte dazu geführt, dass sich die Sternenreiche konsolidieren konnten. Eine Vielzahl solcher erstmalig besiedelten Planeten vereinigten sich zunächst zu locker aneinanderhängenden wirtschaftlichen Verbänden, entwickelten politische Aktivitäten und schlossen sich endlich zu Konzentrationen zusammen, die in drei mächtigen und großen Sternenbünden mündeten.

Dann kamen noch die kleineren, politisch wie wirtschaftlich weniger bedeutenden Interessenverbände. Sie hießen Ross-Koalition, Fracowitz-Systemstaaten, oder die Tarey-Bruderschaft.

Und schließlich die kleinste von allen – sie nannte sich der Shomona-Orden. Nur wenige Sonnensysteme gehörten ihr an.

Krish sagte, indem er seinen angeblichen Freund bewusst siezte:

»Vermutlich haben Sie es vor Ihrer Pensionierung noch rechtzeitig verstanden, Koet, dieses Flinters-Sonnensystem in Ihre Macht zu bringen.«

Rundherum erhob sich ein überraschtes Murmeln.

»So ist es!«, sagte Koet hart.

Wieder schwangen seine Gedanken zurück ...

Er besaß auf eine fast unsichtbare, aber sehr nachdrückliche Weise hohe persönliche Macht über dieses System. Genauer gesagt nur über einen Planeten, auf dem es Siedler gab, aber das war gleichgültig. Die beiden anderen Welten waren uninteressant. Vor mehr als siebzehn Jahren war er Kommandant eines terranischen Kriegsschiffes und besaß eine durchaus fassbare Menge Macht in Form dieses Schiffes. Es gelang ihm, eine Vielzahl von Verbindungen zu knüpfen. Er tolerierte die Affären der Schmuggler und machte einige der Drahtzieher zu seinen Vertrauten. Er bestach und erpresste sie. Er machte Versprechungen und baute so von langer Hand ein Machtzentrum auf, das er eines Tages besetzen wollte. Ab einem bestimmten Zeitpunkt liefen alle seine Aktionen auf Orega nur auf ein Ziel zu.

Er würde eines Tages hier landen und die Macht übernehmen. Die Macht über ein kleines Planetenreich.

Viele Dinge halfen ihm.

Flinter Orega war nicht nur eine dünn besiedelte Welt, in der die ersten Großstädte sich langsam weiter in die Wildnis vorschoben, sondern auch eine Kampfstation ausgewanderter Sekundärkolonisten. In diese Raumschiffe und Abwehrforts, in die unterirdischen Anlagen und Schaltstationen schleuste er Männer ein, denen er nur in einem einzigen Punkt vertrauen konnte: Sie wollten die Macht ebenso wie er, und das koordinierte ihre Ziele. Eine größere Menge an Vertrauen konnte er ihnen nicht entgegenbringen. Damals gründete er seinen Einfluss und in den siebzehn Jahren seiner Pensionierung tat er alles, um seinen Einfluss zu verstärken.

Wieder erkundigte sich Krish Palony:

»Das bedeutet also, dass unser Schiff vermutlich mit Jubel und Volksfesten empfangen wird?«

Die breiten Schultern seines Gegenspielers hoben sich und fielen dann, als sich Koet schlagartig entspannte.

»So oder ganz anders. Entweder empfangen sie uns mit Jubel oder mit feuernden Geschützen.«

»Ich verstehe.«

Ab jetzt änderte sich für Krish das Bild geringfügig. Wieder spürte er, wie eine Welle des wechselseitigen Misstrauens und der aufkeimenden Panik durch die Schiffsmannschaft flutete, die meistenteils aus Männern bestand, deren Alter von eineinhalb hundert Jahren nicht mehr weit entfernt war.

Koet hatte also eine Menge so genannter Vertrauenspersonen eingesetzt. Sie alle waren skrupellos und unzuverlässig. Nur dann, wenn sie an den Zeitpunkt der Machtübernahme dachten, war Koets Vertrauen in sie berechtigt. Selbst während des Aufenthaltes auf dem paradiesischen Planeten Poloa Hoa hatte Koet mit den Männern des Kaders in ständiger Verbindung gestanden.

»War diese Verbindung legal? Wurde sie kontrolliert?«, fragte Krish.

»Nein, keineswegs«, erhielt er als Auskunft. »Weder diese Verbindung noch irgendeine andere war verboten. Alle Menschen auf Poloa Hoa sind vollkommen frei. Es stand ihnen völlig frei, sich irgendwie zu betätigen, Freundschaften zu pflegen oder nicht.«

»Gut!«, sagte Krish. »Das ändert manches.«

Die Stunden vergingen, der rasend schnelle Flug durch den Hyperraum nahm seinen Fortgang, die Raumschiffbesatzung wurde mehr und mehr über die wahre Natur des Zieles aufgeklärt, das vor ihnen im Weltraum lag.

Er war es gewesen, der dieses »Nest« gebaut hatte. Er ahnte, dass auf Orega die feste Erwartung herrschte, Peranat würde eines Tages mit einem kampfstarken Raumschiff kommen. Nur der engste Kreis der Wartenden wusste darüber hinaus, dass er rücksichtslos durchgreifen würde, wenn die vorgefundene Situation nicht seinen Erwartungen entsprach. Er war nicht der Mann, der sich ein so lange vorbereitetes Reich aus der Hand nehmen lassen würde.