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Nr. 66

 

Die große Revolution

 

Machtkampf auf Ertrus – der vierte Mann greift ein

 

von Hans Kneifel

 

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Auf Terra, den Welten des Solaren Imperiums und den Stützpunkten der United Stars Organisation schreibt man Ende Juli des Jahres 2841.

Dieses 29. Jahrhundert ist eine Zeit, in der die solare Menschheit oder die Menschheit von den Welten der ersten Siedlungswelle wieder nach den Sternen greift und sich weiter im All ausbreitet. Es ist eine Zeit der großen Erfolge und großen Leistungen – es ist aber auch eine Zeit der Gefahren und eine Zeit, in der Rückschläge nicht auf sich warten lassen.

Ein solcher Rückschlag für die solare Menschheit trat ein, als NATHAN, die lunare Biopositronik, sabotiert wurde und falsche Programme und Daten zu liefern begann.

Inzwischen konnten die Saboteure gestellt und NATHANS Fehlleistungen wieder kompensiert werden.

Der Urheber der folgenschweren Sabotageakte lebt jedoch unerkannt auf der Hauptwelt der Ertruser. Ronald Tekener und Sinclair M. Kennon, die beiden Asse der USO, die ihr Milliardenspiel begannen, um an das eigentliche Haupt der Verschwörung gegen das Solare Imperium heranzukommen, sehen jetzt eine neue Chance.

Diese Chance bietet sich ihnen durch DIE GROSSE REVOLUTION ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Ronald Tekener und Sinclair M. Kennon – Die USO-Agenten feilschen um Prozente.

Atlan – Der Lordadmiral schickt einen Boten.

Damian Otok – Ein Mann mit einem »Vogel«.

Hoeht Yaica – Alphagont von Ertrus.

Nos Vigeland, Terser Frascati und Runeme Shilter – Die Erben der Revolution.

1.

 

Als Ronald Tekener die wenigen Schritte bis zur Luke und zur ausgefahrenen Leiter des Luftgleiters zurücklegte, drehte er sich um und blickte aufs Meer hinaus. Es war heute blau wie Tinte. Ein starker, ablandiger Wind zerrte an Tekeners Haar und erzeugte, soweit er blicken konnte, auf den Wellen längliche weiße Schaumköpfe.

»Kommen Sie!«, brüllte einer der Offiziere der Ertrusischen Bodenabwehr. »Wir haben nicht viel Zeit.«

Ungerührt gab Tekener, während er sich bückte und eine Muschel aufheben wollte, zurück:

»Das mag für Sie gelten, Herr, aber nicht unbedingt für uns.«

Sinclair Marout Kennon stand bereits neben der Leiter mit den massiven Metallsprossen. Er hatte einen Fuß auf die unterste Sprosse gestellt und sah zu, wie Tek an der Muschel riss. Es war ein kleines, etwa faustgroßes Exemplar von einer Vielfalt der Farben, die für eine Welt wie Ertrus überraschend schienen. Tekener glaubte, an einem Stück Sternmaterie zu zerren, an dem Material eines zusammengebrochenen Weißen Zwerges. Die Oberflächen-Schwerebeschleunigung dieses Planeten, 3,4 g insgesamt, hielt die Muschel unbarmherzig fest. Endlich, als Tekener sein Körpergewicht verlagerte, löste sich das kalkige Etwas mit einem leisen Plop aus dem feuchten Sand.

»So kommen Sie doch!«, fauchte der Offizier.

Tekener und Kennon brauchten ihre Rollen nicht mehr zu spielen. Sie besaßen keine Rollen mehr; sie waren Bestandteile oder Partner in einem tödlichen Spiel, einer Auseinandersetzung jener Pragmatiker der Macht, die hier auf den Kreit-Planeten tobte. Langsam griff Tekener, dessen Körper durch einen Antigravitator vor den verheerenden Folgen der hohen Anziehung geschützt wurde, auf die Luke des Gleiters zu. Der Kiel und die Auflageflächen der Maschinen hatten sich knietief in den Sand gebohrt.

»Wir haben es eilig, Mann!«, sagte Kennon und winkte. Dann enterte er die Leiter hoch.

»So eilig nun auch wieder nicht!«, antwortete sein Freund und hustete. Die Dichte der Lufthülle, zusammen mit dem sprühenden Salzwassernebel des Ozeans, reizten die Schleimhäute. Als er die zweite Sprosse bestieg, sah er abermals hinaus auf das Wasser; langsam versank der Turm des kleinen Unterseeboots in den Wellen und wurde von dem Gischt überflutet. Der Wind wehte Tropfen und weißen Schaum schräg davon in die Luft, wo sie sich auflösten.

»Wo sind wir eigentlich?«, erkundigte sich Tekener, als sich das Schott zischend hinter ihm und dem breitschultrigen Offizier schloss. Tekener hatte an der Uniform schon längst erkannt, dass er hier einem Mitglied der EB gegenüberstand, der Ertrusischen Bodenabwehr. Das konnte wenig bedeuten, vermutlich, stellte es doch eine sehr wichtige Einzelheit inmitten dieses gigantischen Puzzlespieles der Macht dar.

»Leider darf ich Ihnen das nicht sagen!«, erwiderte der Offizier. »Du kannst starten, Spady!«

»Verstanden!«, sagte der andere Offizier, der in einem wuchtigen, hochlehnigen Sessel vor der Steuerung saß, einen Kopfhörer über den Sichelkamm seines kahlen Kopfes gestülpt und das winzige Mikrophon am Stahlbügel vor dem Kinn hatte.

Kennon und Tekener sanken in die riesigen Sessel.

Sie schnallten sich mit Gurten an, die für Ertruser entwickelt worden waren, breit wie Handtücher und dick wie Saurierhaut. Augenblicklich stieß der Luftgleiter nach vorn und schwebte hoch. Die Beschleunigung ließ sich mit Hilfe der Antigravitatoren ertragen, aber sie hätte zumindest Tekener umgebracht, hätte sich sein Körper nicht im Schutz eines Feldes befunden, das etwa »terranische« Schwerkraftverhältnisse simulierte. Er betrachtete nachdenklich die Muschelschale und blickte aus einer Sichtluke.

»Das Meer!«, sagte er philosophisch. »Es ist ewig und unendlich. Und die Menschen sind sterblich. Wozu, bei der Weite des Weltraums, kämpfen sie eigentlich wie die Besessenen um Macht und Ansehen? Können Sie mir das sagen, Kollege?«

Der angeredete Offizier wandte sich um und sah das Grinsen auf den Gesichtern Kennons und Tekeners.

»Nein«, entgegnete er und kratzte sich im Nacken.

»Ich habe schon immer etwas für klare Antworten übrig gehabt. Sie sind so positiv, Tek!«, murmelte Kennon.

Der Gleiter raste im bodennahen Bereich die lange, geschwungene Küste entlang. Nach einigen Minuten sahen sie, dass sie sich auf einer kleinen, kaum bewachsenen Insel befunden hatten. Hier legte das Unterseeboot an, das sie aus dem Wrack des Leichten Kreuzers abtransportiert hatte.

Ronald Tekener griff in die Brusttasche seines Anzugs, holte eine handgroße, flache Flasche hervor und schraubte den Verschluss ab, der wie ein kleiner Trinkbecher geformt war.

Der Pilot sah den Vorgang durch den Rückspiegel und fragte:

»Was tun Sie da, Mister Tekener?«

»Er trinkt!«, stellte Kennon ruhig fest und sah unter sich die Insel kleiner werden.

»Was trinken Sie?«, bohrte der Pilot weiter. Auch er trug die Uniform der Bodenabwehr. Also waren auch zumindest Teile dieser Elitetruppen im Griff der Revolutionären Opposition oder sogar mit den Männern dieser Organisation verbündet. Also doch eine wichtige Feststellung!

»Hustensaft. Eine spezielle Mischung für mich. Mit ziemlich viel Alkohol. Sie wollen einen Schluck, Herr?«, fragte Tekener und hob die Flasche.

Der Pilot drehte sich kurz um und zog eine Grimasse des Abscheus.

»Dann nicht!«

Tekener hustete, trank einen Becher und hörte auf zu husten. Er schraubte die Flasche zu, lehnte sich zurück und sagte:

»Das tut gut. Fast so angenehm wie das Klima auf Ertrus.«

Die ganze Angelegenheit, deretwegen sie hier als Chefs der Unabhängigen Hilfsorganisation für Bedrängte gelandet waren, trieb unverkennbar ihrem Höhepunkt entgegen. Während in den Städten des Planeten fieberhaft nach ihnen gefahndet wurde, brachten sie Angehörige dieser wichtigen Kommandoorganisation, die auf allen fünf Kreit-Planeten stationiert war, zu einem hoch geheimen Treffpunkt. Bisher waren die aufgenommenen Informationen spärlich gewesen, aber die United Stars Organisation musste herausfinden, welche der Organisationen auf Ertrus an der Reihe genialer Anschläge gegen das Wirtschaftsgefüge des Solaren Imperiums die Schuld trug. Es schien wieder einmal eines dieser gefürchteten Spiele der Geheimorganisationen zu werden.

»Ken?«, erkundigte sich Tekener nach einer Weile. Der Gleiter jagte noch immer über das offene Meer hinweg. Ein massives, schnelles Gerät, dauerhaft und schwer konstruiert wegen der herrschenden Umweltverhältnisse, ausgestattet mit Sitzen und Armaturen, die Gewicht und Zugriff von Menschen aushielten, die mehr als sechzehn Zentner wogen und deren oft gebrauchte Begrüßungsfloskel »Werde satt und dick!« oder so ähnlich lautete. Tekener und Kennon kamen sich wie Pygmäen vor inmitten dieser gargantuesken Umgebung.

»Ja?«

»Noch aufgebracht wegen ... Elahi?«

Kennon schüttelte langsam den Kopf. Für Tage war er seinem Freund nur eine Belastung gewesen. Er hatte sich, wie er dachte, in Elahi Sontra unsterblich verliebt, die Frau mit dem blauschwarzen Haar. Es war nicht Liebe gewesen, sondern eine besonders aggressive Form von Irrsinn, die fast – wäre er mit dem Körper eines Menschen ausgestattet gewesen – in Selbstmord ausgeartet wäre.

»Nein. Nur traurig. Es muss wohl immer so enden. Mit Tod, Mord, Schüssen ...!«

»Nicht immer, Ken«, sagte Ronald weich und befreite die Muschel vom anhaftenden Sand. »Aber oft. Besonders an Orten, wo brutal um die Macht gekämpft wird.«

Der Kopilot warf einen nachdenklichen Blick auf die beiden Männer, hob seine mächtigen Schultern und brummte etwas Unverständliches. Dann blickte er wieder nach vorn.

Ken und Tek brauchten sich nicht zu unterhalten, und auch keine geheimen Botschaften oder Dialoge auszutauschen; beide dachten sie innerhalb gewisser Grenzen nahezu synchron. Dies war das Ergebnis einer Zusammenarbeit, die länger dauerte, als es das Leben eines Menschen umspannen konnte.

Sie hatten es geahnt. Jetzt wussten sie es mit Sicherheit: Die Revolutionäre Opposition besaß ausgezeichnete Verbindungen zu allen möglichen militärischen Kreisen der Kreit-Planeten. Allerdings war die Bedeutung dieser Verbindungen von ihnen bisher unterschätzt worden. Der Pilot war im Range eines Majors, der Kopilot wies sich durch Farbe, Zuschnitt und Dekoration der Uniform als Oberst aus. Die Angehörigen der Bodenabwehr Ertrus galten bisher in einschlägig interessierten Kreisen, also auch innerhalb der Solaren Abwehr und der United Stars Organisation, als Truppe, die keinerlei Spionageeinsätze betrieb. Diese Kommandoorganisation bestand – so glaubte man übereinstimmend – aus ertrusischen Elitesoldaten. Sie hatten die Aufgabe, im Fall einer bewaffneten Aggression, falls die Flotte des Kreit-Systems versagen sollte, den Gegner vom Boden aus abzuwehren und zu vernichten. Verständlich, dass für eine solche Aufgabe nur die besten Männer und das beste, sprich teuerste Material verwendet wurden. Die Truppe besaß eine Menge geheimer Stützpunkte auf allen Planeten des Systems.

Vermutlich werden wir zu einem solchen Stützpunkt geflogen, dachte Ronald Tekener. Plötzlich spürte er, dass ihm Kennon ein Zeichen von besonderer Bedeutung gab.

Der Major hob die Hand, schaltete das Funkgerät vorübergehend ab und sagte schroff:

»Im hinteren Abteil des Gleiters sind Schränke für Überlebensanzüge. Bitte, verstecken Sie sich augenblicklich dort! Sie werden gesucht! Sie und das Mädchen!«

Tekener und Kennon sahen sich an, nickten, und als Tekener aufstand und Ken folgte, vergaß er nicht, die Anschnallgurte zu ordnen und seine Muschel mitzunehmen.

Dann hörten sie, hinter der dicken Tür wesentlich gedämpft, die Unterhaltung zwischen einer offiziellen Patrouille und den beiden Piloten des Gleiters. Codefunksprüche wurden ausgetauscht, und schließlich sagte der Oberst scharf:

»Bitte, überzeugen Sie sich. Ich gebe Ihnen ein Bild aus allen Teilen des Gleiters.«

Die Partner dieses Gespräches empfingen Bilder. Sie kamen von den automatischen Kameras, die nacheinander jeden der wenigen Räume des Gleiters abtasteten. Nur nicht die zwei Schränke.

»Danke!«, hieß es schließlich. »Sie können bis zum nächsten Kontrollpunkt weiterfliegen.«

Sinclair Marout Kennon, der Mann mit dem Robotkörper, lehnte an einem der beiden Anzüge. Selbst für ihn war es nicht leicht, sich auf diesem Planeten zu bewegen.

Schließlich musste er ständig vortäuschen, mit allen Hinfälligkeiten eines Terraners ausgestattet zu sein.

Im Fall von Elahi Sontra war es ihm, wider Willen, hervorragend gelungen.

Er lachte bitter auf.

2.

 

Noch immer befand sich unter ihnen die Fläche des Meeres. Einige Wolken warfen Schatten und trieben weiter. Die Sonne Kreit, eine gelbe Sonne vom G-Typ, verwandelte die Wasserfläche in einen riesigen Teppich aus Blau, und winzigen, sich unaufhörlich ändernden Zonen aus Wellen und Lichtfunken. Pausenlos empfing Kennon mit seinen verborgenen Geräten Funksprüche, die er mühelos entzifferte. Sie besagten, dass nicht nur auf Ertrus ein gefahrvoller Gärungsprozess in Gang gekommen war.

Die beiden »kosmischen Bedrängtenhelfer« und Elahi Sontra wurden verzweifelt gesucht. Hektische Unruhe breitete sich aus. Die offiziellen Organe hatten Großalarm gegeben.

Die HAPPY DAY war umstellt und wurde bewacht.

Ausfallstraßen, Landeplattformen für Gleiter und natürlich erst recht die Raumhäfen waren gesperrt. Keine einzige Schiffsbewegung verlief, ohne dass vorher minutiöse Durchsuchungen stattgefunden hatten.

Die Polizisten gingen stellenweise brutal vor – Gegenwehr erfolgte. Aus gelegentlichen Überreaktionen wurden kleine Kämpfe. Polizisten und bisher harmlose Bürger lieferten sich blutige Gefechte auf den Straßen oder in Wohnungen. Öffentliche Veranstaltungen wurden abgesagt. Der Planet Ertrus summte wie ein Stock rasender Bienen.

Langsam bewegte sich Tekener nach vorn, hielt sich an den wuchtigen Griffen der breiten, federnden Sessel fest und erkundigte sich:

»Ich höre seit einiger Zeit Ihren Funk mit. Was ist eigentlich los? Sind sie alle wahnsinnig geworden auf Ertrus?«

Der Oberst musterte ihn nachdenklich. Von ihm ging eine gewisse kalte Überlegenheit aus, die diesem Mann mit dem rostroten Sichelkamm mehr als merkwürdig vorkam. War diese Selbstsicherheit gespielt oder echt? Er entgegnete:

»Poia Hoyt, der Chef des Geheimdienstes, ist merklich nervös geworden.«

Ronald hustete kurz und meinte:

»Warum eigentlich?«

»Das Fluchtmanöver war ganz anders geplant. Es ist also misslungen. Das bringt ihn aus dem Konzept.«

»Ich verstehe«, sagte Tekener und blickte auf die Instrumente. Er bemerkte, dass Pilot und Kopilot ihre beiden Gäste ausgezeichnet sehen konnten – auf dem Bildschirm, der die Rückansicht der Kabine wiedergab. »Wohin fliegen wir eigentlich? Wenn ich die Karten dieses bezaubernden Planeten richtig im Kopf habe, dann sieht es aus, als ob wir nach Osten flögen, also in die Richtung des Kontinentes Peyter?«

»Sie mögen recht haben«, erwiderte der Major.

»Oder auch nicht«, knurrte der Oberst.

»Mit Sicherheit werden wir jedenfalls nicht ewig in der Luft bleiben. Runter kommt solch ein Vehikel immer!«, stellte Ronald fest und ging zurück zu seinem Platz. Er verkroch sich in eine Ecke, Raum genug gab es, und sah hinaus auf das Meer. Dieser Anblick und die Gedanken und Überlegungen, die sich daran knüpften, sollten für lange Zeit das einzig Schöne auf Ertrus sein.

»Jetzt weißt du's, Ken!«, meinte er nach einiger Zeit zögernd und hustete ein wenig. »Nach uns wird fieberhaft gefahndet.«

»Wie aufregend!«, erwiderte Kennon zerstreut. Er hatte Wichtigeres zu tun. Seine hochempfindlichen eingebauten Geräte hatten einen ultrakurzen Hyperfunkspruch aufgefangen.

Zweifellos hatte Lordadmiral Atlan, der listige Arkonide, den Zeitraum für die Sendung hervorragend abgepasst; dieser winzige Impuls, der zudem auch noch grob ausgerichtet war, ging im allgemeinen Lärm auf allen gebräuchlichen Frequenzen unter. Im Weltraum, sicher vor den Ortungen der Flotte dieses Systems, standen einsatzbereit einige USO-Schiffe der Bereitschaftsflotte. Auf einem von ihnen befand sich Atlan, und seine Sorgen waren, verglichen mit denen seiner beiden besten Männer, auch nicht gerade gering.

Tekener deutete Kennons Schweigen und angebliches Desinteresse richtig. Während der Freund die Oberfläche des Meeres studierte, entschlüsselten seine mikropositronischen Geräte den Funkspruch. Als diese Information seinen Verstand erreichte, begann er zu ahnen, dass die nächsten Tage zumindest spannend werden würden. Spannend und gefährlich.

Und für einige Menschen mit Sicherheit tödlich!, dachte er.

Ihm wurde schlagartig klar, aus welchem Grund sie von den Ertrusern »verlagert« werden mussten!

Die Information:

Atlan hatte einen Kurier geschickt. Es war ein Handelsschiff, das seit Jahren dieses System anflog und unverdächtig war. Nur der Kommandant war ausgewechselt worden; ein USO-Mann war in die Identität von Käpten Damian Otok, genannt der Pfahl, geschlüpft.

Bei diesem Gedanken grinste Kennon innerlich – vor Jahren war er einmal mit dem Pfahl geflogen – ein wahrhaft skurriler Bursche von unüberbietbarer Exotik. Sein Double musste Staatsschauspieler sein und sich selbst völlig vergessen können, um Damian Otok darstellen zu können.

Das war noch nicht alles. Gleichzeitig beschleunigte Atlan den Ablauf der Dinge. Der Kurier sollte landen und bei der ertrusischen Oppositionsführung ganz offiziell einen Misstrauensantrag gegen Tek und Ken stellen. Dadurch wurden sie zwar verdächtigt, das war negativ, aber in gewisser Hinsicht auch wieder entschuldigt, weil man sie schwerlich mit dem Verdacht, für den Arkoniden zu arbeiten, überraschen konnte. Man würde den Oppositionellen sagen, dass man Kennon und Tekener verdächtigen müsse, sie würden vermutlich mit dem Geheimdienst zusammenarbeiten.