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Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, Dezember 2012

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ISBN Buchausgabe 978-3-499-62988-4 (1. Auflage 2012)

ISBN E-Book 978-3-644-48011-7

www.rowohlt.de

 

Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.

ISBN 978-3-644-48011-7

Dieses Buch ist ein unmoralisches Angebot. Denn es bedient von der ersten bis zur letzten Seite ein menschliches Bedürfnis, das gelegentlich in Verruf gerät: Schadenfreude. Anderen passiert ein Missgeschick – wir lachen, heimlich oder hemmungslos. Darf man das? Ist das überhaupt politisch korrekt? Der Autor dieses Buches ist davon zutiefst überzeugt. Missgeschicke sind eindeutig eine Bereicherung für unser Leben, vor allem die Missgeschicke der anderen. Und auch über die eigenen Pannen können die meisten von uns lachen, allerdings ist dafür manchmal ein gewisser zeitlicher Abstand erforderlich.

Die meisten Pechvögel machen gern das Schicksal für ihr (hoffentlich kurzfristiges) Unglück verantwortlich, für Wissenschaftler hingegen liegen die Ursachen meist bei den Betroffenen selbst.

Wie wäre das Leben ohne Pannen? Unvorstellbar glatt und damit langweilig.

No risk, no fun. Peinliche Momente bedeuten auch, etwas gewagt und die Routine durchbrochen zu haben. Blamagen sind oft der Anlass, an sich selbst zu arbeiten. «Unsere Fehlschläge sind oft erfolgreicher als unsere Erfolge», wusste schon Industriepionier Henry Ford.

Die schönsten Geschichten schreibt immer noch das Leben. Die hier geschilderten Pannen kann sich kein Drehbuchautor oder Filmproduzent ausdenken, zu absurd und unberechenbar sind die Situationen, in die manche Zeitgenossen hineingeraten. Von der Putzfrau bis zum Politiker – es kann natürlich jeden treffen.

Wie der Mann, der sich aus Versehen selbst einmauerte und aus dem eigens geschaffenen Kellerverlies nicht mehr entkam.

Übrigens hält sich fast jeder fünfte Deutsche für einen chronischen Pechvogel. Laut derselben Umfrage haben von 1000 Befragten im Alter zwischen 25 und 60 Jahren immerhin 60 Prozent in ihrem Leben schon mal eine Phase erlebt, in der grundsätzlich alles schiefging. Jeder Vierte glaubt, dass es geborene Unglücksraben gibt. Bei Frauen sollen Pannen oft aus einem geringen Selbstwertgefühl heraus entstehen, bei Männern liegt es eher an Selbstüberschätzung, haben Wissenschaftler herausgefunden. Zufall oder nicht: In diesem Buch haben von Männern verursachte Pannen ein deutliches Übergewicht.

Für Pannen gibt es keine Grenzen – deshalb widmet sich ein Kapitel auch den schönsten Missgeschicken der letzten Jahrzehnte aus aller Welt. Da ist zum Beispiel der Fall des amerikanischen Flugpassagiers, der an Bord einen alten Bekannten entdeckte und ihn mit den Worten «Hi, Jack» begrüßte. Das wurde vom Bordpersonal irgendwie missverstanden.

Oder die schwedischen «Weight Watchers»-Teilnehmer, die bei ihrem ersten Treffen durch den Holzfußboden krachten.

Langjährige Pannenforscher wie der Autor dieses Buches unterscheiden in Patzer, Pannen, Missgeschicke und Blamagen. Patzer sind kleine Pannen, können schon richtig ärgerlich sein und auch verbal verursacht werden. Ein bewährter Lieferant auf der politischen Ebene war in den vergangenen Jahren Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Edmund Stoiber. Ein Beispiel: «Ich weiß, was es heißt, Mutter von drei kleinen Kindern zu sein.» Manchmal geschieht so ein politischer Patzer aber auch

Die Panne ist im Vergleich zum Patzer schwerwiegend und kann Karrieren vernichten. Zum Beispiel, wenn man als Minister den falschen Briefbogen benutzt. Oder bei seiner Doktorarbeit abschreibt und sich dann erwischen lässt.

Eine Panne, und damit kehren wir zu den Vorteilen zurück, ist immer auch ein magischer Moment. Von einer Sekunde zur anderen ist alles anders, der geplante Ablauf empfindlich gestört. Die Gedanken überschlagen sich: Wie konnte das bloß passieren? Wie komme ich am besten aus der Nummer wieder raus? Das Überstehen einer Panne stärkt zweifellos Reaktionsfähigkeit und Entschlusskraft. Und die nächste Panne wartet schon …

Dann gibt es noch das Missgeschick. Sprachlich ist es eng verbunden mit dem «Ungeschick». Es ist selbst verschuldet, häufig verbunden mit totaler Selbstüberschätzung. Wie bei der 16-jährigen Thessa aus Hamburg, die versehentlich den falschen Button drückte und damit eine Serie hemmungsloser Massenpartys in allen Ecken der Republik in Gang setzte.

Und schließlich gibt es die Blamage. Das Wunschbild von sich selbst stimmt in diesen Fällen mit der Bewertung durch andere überhaupt nicht überein, so die Sicht von Psychologen. Eine persönliche Katastrophe in einer Leistungsgesellschaft, in der alle in allen Situationen immer gut aussehen wollen. Gerade aus Blamagen kann man aber eine Menge lernen, um es beim nächsten Mal besser zu machen.

Patzer, Pannen, Blamagen, Missgeschicke – in diesem Buch ist alles drin. Vielleicht sogar neue Pannen, die erst beim Schreiben entstanden sind, wer weiß? Pannen sind jederzeit möglich und menschlich.

Der Autor dieses Buches hat sich jedenfalls redlich bemüht,

Und wünscht seinen Lesern möglichst wenige eigene Pannen und viel Vergnügen beim Lesen.

«Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon in einer Katastrophe endet oder sonst wie unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genau so machen.»

Murphys Gesetz

Perlen der Pannen

Die Redaktion der Zeitschrift «Neue Welt» (wöchentliche Auflage: 230000 Exemplare) wusste es zuerst, vor allen anderen und absolut exklusiv: «Victoria – Hurra, ein Junge!», war auf dem Titelblatt über die Niederkunft der schwedischen Kronprinzessin Victoria zu lesen. Erst einen Tag später bekam die Kronprinzessin tatsächlich ihr Kind – ein Mädchen.

 

Mit einer Stan-Laurel-Karnevalsmaske überfiel eine 41-Jährige in Berlin eine Bank. Sie erbeutete zwar knapp 20000 Euro, vergaß auf der Straße aber, die Maske wieder abzunehmen. Bis zum Eintreffen der Polizei wurde sie von Passanten festgehalten.

 

Vom Ruhm des Spielfilmes «Keinohrhasen» von Til Schweiger wollte der Tierpark Limbach-Oberfrohna profitieren. Das niedliche Keinohr-Kaninchen «Til» sollte der neue Star des Tierparks werden. Doch die Karriere des Kaninchens endete, bevor sie begann. Beim Pressetermin wurde «Til» von einem Kameramann aus Versehen totgetreten.

 

«Ich mache gleich Kacka in meine Hose.»

Bruce Darnell in der ProSieben-Sendung: «Germany’s Next Topmodel»

 

«Brüh im Licht dieses Glückes.»

Sarah Connor singt die deutsche Nationalhymne beim Eröffnungsspiel von Bayern München gegen die deutsche Nationalmannschaft

 

«Ein fröhliches und gesegnetes Osterfest!»

Die «Esslinger Zeitung» auf der Titelseite ihrer Weihnachtsausgabe

 

 

Schon Monate vor der nächsten Landtagswahl ist die niedersächsische Landesregierung baden gegangen. Bei einem Ausflug mit dem Drachenboot «Struppi» während einer Klausurtagung kenterten Ministerpräsident David McAllister und mehrere Minister im elf Grad kalten Zwischenahner Meer. Knapp 20 Politiker mussten von Rettungsschwimmern der DLRG geborgen werden.

Der niedersächsische Ministerpräsident hatte zuvor als Trommler am Bug gesessen und den Klassiker der Seemannslieder «Wir lagen vor Madagaskar» angestimmt. Minuten später lagen die Politiker stattdessen im Wasser.

 

«For you. Vor Ort.» Mit diesem denglischen Werbeslogan warb die Drogeriekette «Schlecker». Ein Unternehmenssprecher begründete die Kombination aus Deutsch und Englisch so: «Dieses Motto sollte die durchschnittlichen Schlecker-Kunden, die niederen bis mittleren Bildungsniveaus zuzuordnen sind, ansprechen.» Der durchschnittliche Schlecker-Kunde war schlau genug, daraufhin im Durchschnitt viel weniger bei «Schlecker» einzukaufen, die Drogeriekette musste Insolvenz anmelden.

 

Der weltweit erste und bislang auch einzige «Trauer-Drive-in» ist in Los Angeles eröffnet worden. Wer für die Trauer um Verstorbene eigentlich keine Zeit hat oder ungern zu Fuß geht, kann jetzt aus dem Auto heraus Abschied nehmen, ohne auszusteigen. Einfach reinfahren, kurz ein letzter Gruß und wieder rausfahren.

 

 

Solche Großeltern wünscht man keinem Kind: Bei einem Ausflug ins Sauerland haben ein 72-jähriger Großvater und seine Frau ihre kleine Enkelin im Kofferraum vergessen. Auf einem Parkplatz rief das Kind so laut, wie es konnte, um Hilfe, Passanten alarmierten die Polizei. Gegenüber den Beamten erklärte der Opa, seine neunjährige Enkelin habe um eine Fahrt im Kofferraum gebeten. Nach dem Parken hätten sie nicht mehr an das Kind gedacht.

 

Nach seinem Abschied aus dem Bundestag nahm der ehemalige CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer zwölf Kilo ab. Der Grund war nach seiner Aussage: weniger Alkohol.

 

Ein peinlicher Fehler ist dem Bundespresseamt bei der Erstellung der Presseschau für Bundeskanzlerin Angela Merkel passiert. Statt «Stühle rücken» war im Inhaltsverzeichnis der Überschriften der vorgelegten Presseartikel zu lesen: «Stühle ficken».

 

Ein 28-jähriger Amerikaner aus Knoxville, Tennessee, hat beim zuständigen Standesamt die Ehe mit seinem Ford Mustang GT beantragt. Er sei von den Frauen enttäuscht, begründete er seinen Antrag. Sein Auto habe ihn dagegen noch nie im Stich gelassen.

 

«Dies ist ein Überfall», stand auf dem Zettel, den in Wuppertal ein Bankräuber über den Schalter schob. Der Bankmitarbeiter drehte den Zettel um – es war ein Briefbogen mit Name, Adresse und Telefonnummer des Bankräubers. Weil eine Flucht somit

 

Mit einem Strumpf über den Kopf und in seiner Uniform überfiel ein Bundeswehrsoldat eine Bank. Trotz der Maske konnte er umgehend ermittelt werden: Auf seiner Uniform prangte sein Namensschild.

 

Wie gemein die Welt sein kann, erfuhr ein 34-jähriger Düsseldorfer nach einem Unfall. Er war von einem Autofahrer angefahren, aber dann liegen gelassen worden. Als er einen Passanten um Hilfe bat, klaute der sein Fahrrad und fuhr ebenfalls weg.

 

«Zugunsten meines Mandanten muss sich auswirken, dass er alles verloren hat, sogar seine eigene Frau.»

Aus dem Plädoyer eines Verteidigers in einer Gerichtsverhandlung in München. Seinem Mandanten wurde vorgeworfen, seine Ehefrau umgebracht zu haben

 

Die größten Dussel in der langen Geschichte des Verbrechens sind vermutlich zwei Räuber aus Kanada. Nach dem Überfall auf eine Tankstelle in Vancouver verfuhren sie sich bei ihrer Flucht. An der nächsten Tankstelle fragten sie nach dem Weg – es war genau die Tankstelle, die sie kurz zuvor überfallen hatten. Die Polizei war gerade eingetroffen und konnte beide verhaften.

 

«Was sind Sie von Beruf?»

«Verbrecher.»

«Ich meine: Was haben Sie gelernt?»

«Verbrechen!»

Dialog zwischen Richter und Angeklagtem vor dem Landgericht München

 

 

Das gesamte Dorf war außer sich vor Freude. Der gut 720 Millionen Euro schwere Jackpot ging bei der spanischen Weihnachtslotterie in das kleine Dorf Sodeto. Nur einer bekam nichts ab: Der griechische Dorfbewohner Costis Mitsotakis hatte sich als Einziger im Dorf kein Los gekauft. Als ein paar Nachbarn wie seit Jahren üblich von Haus zu Haus gezogen waren, um die Lotterielose zu verkaufen, hatten sie vergessen, auch an seiner Tür zu klopfen.

 

Den teuersten Rasierapparat aller Zeiten hat Amazon angeboten. Durch einen Fehler bei der Datenübertragung lag der Preis für einen Rasierer von Braun zeitweise bei 4210202380269 Euro – über vier Billionen Euro. Nach einigen Stunden wurde das Gerät wieder zum regulären Preis von 29,33 Euro angeboten. Käufer für den Rasierapparat hatten sich bis dahin nicht gefunden.

 

Die Schusskraft des englischen Nationalstürmers Wayne Rooney ist zu Recht gefürchtet. Mit einem Fehlschuss beim Aufwärmen vor dem Spiel gegen Wolverhampton brach der Fußballer einem neunjährigen Jungen am Spielfeldrand das Handgelenk. Der Junge war zum ersten Mal in seinem Leben in einem Fußballstadion gewesen. «Es fühlte sich an, als ob eine Rakete meinen Arm getroffen hat», berichtete der Neunjährige hinterher den englischen Zeitungen. Unklar ist noch, woher der Junge weiß, wie sich Körpertreffer durch eine Rakete anfühlen.

… und noch ein paar peinliche Sprüche

«Die waren doch alle nackt.»

Der Anwalt des ehemaligen Chefs des Internationalen Währungsfonds (IWF) und französischen Spitzenpolitikers Dominique Strauss-Kahn zum Vorwurf, sein Mandant habe Sexpartys mit Prostituierten gefeiert. Strauss-Kahn habe zwar an den Partys teilgenommen, aber nicht gewusst, dass Prostituierte dabei waren.

 

«Boris Becker hat das WC-Turnier gewonnen.»

Dagmar Berghoff, «Tagesschau»

 

«Bundesaußenseiter Genscher.»

Karl-Heinz Köpcke, «Tagesschau»

 

«Und nun die Lottovorhersage …»

Jens Riewa, «Tagesschau»

 

«Es wurde zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht oder bewusst die Urheberschaft nicht kenntlich gemacht.»

Karl-Theodor zu Guttenberg, ehemaliger Bundesverteidigungsminister.

Die Universität Bayreuth bescheinigte ihm später «vorsätzliche Täuschung» und erkannte ihm den Doktortitel ab.

 

«Die Straßen waren in einem miserablen Zustand.»

Aus der Klageschrift eines Passagiers nach Rückkehr von einem gebuchten Abenteuerurlaub in Grönland.

 

Südafrikas Präsident Jacob Zuma im Sommer 2011 zu dem frisch vermählten Fürst Albert II. von Monaco, der mit seiner Gattin Charlene angereist war

 

«Wir beginnen in fünf Minuten mit der Bombardierung Moskaus.»

US-Präsident Ronald Reagan 1984 in der Annahme, sein Mikrophon sei ausgeschaltet

 

«Da drüben ist das Riesenarschloch von der New York Times

US-Präsident George W. Bush in der gleichen Annahme zu seinem späteren Vizepräsidenten Dick Cheney

 

«Browser? Was sind denn jetzt noch mal Browser?»

Brigitte Zypries, SPD, ehemalige Justizministerin

 

Ausgerutscht – Fußballersprüche

«I think we have a grandios Saison gespielt.»

Roman Weidenfeller, Torwart bei Borussia Dortmund, im Interview mit «Dubai Sports»

 

«Jetzt müssen wir die Köpfe hochkrempeln. Und die Ärmel natürlich auch.»

Lukas Podolski, Nationalstürmer

 

«Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu.»

Jürgen Wegmann, ehemaliger Stürmer bei Borussia Dortmund

 

«Wir können so was nicht trainieren, sondern nur üben.»

Michael Ballack, ehemaliger Nationalspieler

 

«Man darf ihn jetzt nicht übers Knie brechen.»

Rudi Völler, ehemaliger Nationalspieler und -trainer

 

«Wir dürfen jetzt nicht den Sand in den Kopf stecken.»

Lothar Matthäus, ehemaliger Nationalspieler

 

«Ich glaube nicht, dass der Verein mir Steine in den Vertrag legt.»

Thorsten Legat, ehemals bei Werder Bremen und dem VfL Bochum

 

«In einem Jahr habe ich mal 15 Monate durchgespielt.»

Franz Beckenbauer

 

Legendärer Dialog zwischen einem Schiedsrichter und Wili «Ente» Lippens, Rot-Weiß Essen

 

«Hass gehört nicht ins Stadion. Die Leute sollen ihre Emotionen zu Hause in den Wohnzimmern mit ihren Frauen ausleben.»

Berti Vogts, ehemaliger Nationalspieler und -trainer

 

«Ich grüße meinen Vater, meine Mutter und ganz besonders meine Eltern.»

Toni Polster, ehemaliger Stürmer beim 1. FC Köln

 

«Ich habe ihn nur ganz leicht retuschiert.»

Olaf Thon, ehemaliger Spieler bei Schalke 04 und in der Nationalmannschaft

 

«Das wird alles von den Medien hochsterilisiert.»

Bruno Labbadia, Stürmer und Trainer

 

«Ein Drittel mehr Geld? Nee, ich will mindestens ein Viertel.»

Horst Szymaniak, ehemaliger Nationalspieler

 

«Der Jürgen Klinsmann und ich, wir sind ein gutes Trio. Ah, ich meine Quartett.»

Fritz Walter, Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft

 

Thessa, du bist nicht allein – die schlimmsten Facebook-Partys

Location: Hamburg-Bramfeld.

Wer war’s? Thessa, weil sie ihren 16. Geburtstag mal groß feiern wollte.

Eingeladen: nur Freunde, über Facebook. Doch aus Versehen hatte Thessa ihre Fete nicht als privat markiert.

Zusagen: 15000.

Gekommen: 1600.

Bewertung: Bis heute ist die Party von Thessa unvergessen. Der Auftakt für Spaß und Randale in der ganzen Republik.

Besondere Vorkommnisse: Die Gastgeberin setzt sich mit ihren Eltern noch vor der Feier ab. Die Polizei sperrt die Straße ab. Die ungebetenen Gäste singen: «Thessa, oh, Thessa, wir kennen uns zwar nicht. Doch uns egal, wir feiern dich und saufen uns jetzt dicht.» Es fliegen Flaschen und Feuerwerkskörper, Zäune der Nachbarn von Thessa werden niedergetrampelt. Neben 100 Polizisten in Schutzkleidung kommt auch die Reiterstaffel der Hamburger Polizei zum Einsatz. «Das habe ich alles nicht gewollt», sagt Thessa, seit drei Jahren bei Facebook, später zur Bild, die die nun 16-Jährige für ein Exklusiv-Interview gewinnen konnte.

 

Location: Strand auf Sylt im Juni 2009.

Wer war’s? Ein 26-Jähriger aus Schleswig, der nicht wusste, was er tat.

Eingeladen: alle im Netz, noch ohne Facebook, über die eigene Website.

Bewertung: absoluter Trendsetter, die erste Online-Massenparty in Deutschland.

Besondere Vorkommnisse: Umweltschäden, Alkoholexzesse, Schlägereien. Die örtliche Inselpolizei war auf den Ansturm nicht vorbereitet und musste dem Treiben weitgehend tatenlos zusehen.

 

Location: Zirndorf, Landkreis Fürth, Bayern.

Wer war’s? Eine 14-jährige Schülerin.

Anlass: nur mal so.

Eingeladen: alle.

Gekommen: 70.

Bewertung: Auch 14-jährige Küken aus der Provinz sind seit Jahren online.

Besondere Vorkommnisse: Zuerst leeren die Gäste die Hausbar, dann wird die Einrichtung auseinandergenommen und die gesamte Wohnung ihrer Eltern verwüstet. Die Polizei kommt, als gemeldet wird, dass eine Person bewusstlos auf der Terrasse der Nachbarn liegt. Auf dem Weg haben die Polizeibeamten bereits zwei Männer angehalten, die eine junge Frau in einem Sessel trugen. Die Gastgeberin kann selbst nicht bis zum Ende ihrer Party dabei sein, sie muss mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus.

 

Location: Hasloh bei Hamburg.

Wer war’s? CDU-Ortsverband.

Anlass: Scheunenfest.

Eingeladen: alle 60 Parteimitglieder und ihre Freunde.

Zusagen: 3000.

Bewertung: Damit hatte die örtliche CDU nicht gerechnet. Pure Unwissenheit, was im Netz abgeht. Die Gäste, die kommen wollen, wirken dagegen routiniert: «Ab wann gibt es denn das

Auch die «Hells Angels» kündigen angeblich ihr Kommen an.

Bewertung: nicht zu bewerten.

Besondere Vorkommnisse: Aus Sicherheitsgründen sagt die CDU das Fest ab.

 

Location: Heusweiler, Saarland.

Wer war’s? 16-jähriger Schüler, der angeblich auch versehentlich öffentlich eingeladen hat.

Anlass: Geburtstag.

Gekommen: 2000.

Bewertung: Der Spaß ist vorbei.

Besondere Vorkommnisse: 69 Festnahmen, Schlägereien, wildes Urinieren, Sachbeschädigung. Höhe der Schäden: 50000 Euro. Kosten für den Polizeieinsatz: 115000 Euro.

Mehrere Landesinnenminister fordern danach ein Verbot von Facebook-Partys.

Unklar bleibt, wie die Landesminister das amerikanische Unternehmen davon überzeugen wollen.

Verbraucherministerin Ilse Aigner fordert einen «Internet-Führerschein». Wer den wofür bekommen soll, sagt sie nicht. Die Gewerkschaft der Polizei weist in Berlin darauf hin, dass die Veranstalter von Facebook-Partys damit rechnen müssen, die Kosten für mögliche Polizeieinsätze zu übernehmen.

 

Location: Büdelsdorf, Schleswig-Holstein.

Wer war’s? André S. Er wollte ins Fernsehen kommen und berühmt werden.

Anlass: 22. Geburtstag.

Zusagen: 1600.

Bewertung: lieber nicht.

Besondere Vorkommnisse: Nach Anrufen von besorgten Nachbarn erlässt die Stadt Büdelsdorf eine Ordnungsverfügung und verbietet die Party. Der 22-Jährige feiert vor und wird mit drei Promille und Drogen im Blut auf richterliche Anordnung in die Psychiatrie eingewiesen. Sein Vater ist damit einverstanden.

 

Location: Privatgarten in Hamburg.

Wer war’s? Mitarbeiter des Business-Netzwerkes Xing.

Anlass: Grillfest.

Zusagen: unbekannt.

Gekommen: doch nur die echten Freunde.

Bewertung: Da wollte wohl einer ganz schlau sein.

Besondere Vorkommnisse: Angeblich machte auch er aus Versehen seine Einladung zu der Grillparty öffentlich, in diesem Fall sichtbar für die elf Millionen Mitglieder von Xing. Nach der Klarstellung, dass es sich um eine private Party handele, meldeten sich brav alle Interessenten wieder ab. Verdacht: Nach dem Rummel um Facebook wollte sich auch mal Xing ins Gespräch und in die Schlagzeilen bringen.

 

Location: Zwiesel, Niederbayern.

Wer war’s? Zwei Schülerinnen, 14 und 15 Jahre alt.

Anlass: Prügelei, über Facebook angekündigt.

Eingeladen: alle, die zuschauen wollen.

Gekommen: 100 Neugierige.

Bewertung: das Letzte!

Besondere Vorkommnisse: Die beiden Schülerinnen wollten ihren am Vormittag in der Schule begonnenen Streit am Abend mit einer Schlägerei im Stadtpark entscheiden. Dort kommt es zu einem Menschenauflauf, der von der Polizei aufgelöst werden muss. Die Polizeibeamten stellen Platzverweise aus. Die beiden

 

Location: P 1, München.

Wer war’s? Horst Seehofer, Ministerpräsident von Bayern und Vorsitzender der CSU.

Anlass: «Jetzt möchte ich möglichst viele von euch persönlich kennenlernen», so Horst Seehofer auf Facebook. Dürfen ihn jetzt seine Fans auch duzen?

Eingeladen: Nach 2500 Zusagen ließ Seehofer die Gästeliste schließen.

Gekommen: 600, darunter 150 (!) Journalisten.

Bewertung: der Facebook-Flop des Jahres. Die abgesperrten Freiflächen vor der Münchener Nobel-Diskothek (die nicht so recht zur Facebook-Generation passen will) bleiben leer, in der Disko selbst absolut tote Hose. Seehofer wird fast ausschließlich von Journalisten bestürmt – eine PR-Nummer für ihn. Noch vor einem Jahr hatten seine Parteifreunde ein Verbot von Facebook-Partys gefordert, jetzt macht er selber eine. Die Zahl seiner Fans konnte Seehofer (HS bei Facebook) mit 9000 immerhin verdoppeln, bleibt aber weit hinter Angela Merkel (156000 Facebook-Fans) zurück. Von den Zahlen eines Barack Obama mit 26 Millionen «Gefällt mir»-Klicks können beide nur träumen.

Besondere Vorkommnisse: die erste Facebook-Party eines deutschen Spitzenpolitikers. Und auch die erste mit Sicherheitsschleusen für die Gäste.

Pannen-Ticker Deutschland, Teil 1

Weil Jugendliche Schneebälle gegen seine Fenster warfen, rief der Formel-1-Pilot Timo Glock bei der Polizei in Darmstadt an. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Oberkommissar Michael Schumacher. Beide – Schumacher und Glock – gingen in diesem Moment davon aus, dass sie auf den Arm genommen werden. Glock war sauer, Schumacher auch. Der Rennfahrer rief erneut bei der Polizei in Darmstadt an und stieß wieder auf Michael Schumacher. Erst als die Kollegen von Oberkommissar Schumacher zu dem Haus von Timo Glock fuhren, klärte sich die Situation auf. Da waren die Schneeballwerfer allerdings schon geflüchtet.

 

Eine Katze verursachte mit einer Bratpfanne einen kuriosen Verkehrsunfall. Die Polizei im Landkreis Verden bei Bremen konnte den Unfall später so rekonstruieren: Die Katze lief über die Straße, ein 20 Jahre alter Autofahrer legte im letzten Moment eine Vollbremsung hin. Dabei rammte er eine Mülltonne, dann zwei Findlinge am Fahrbahnrand und kam schließlich an einem Baum zum Stehen.

Aus der gerammten Mülltonne flog eine gusseiserne Bratpfanne heraus und schlug in die Scheibe eines entgegenkommenden Fahrzeugs ein. Beide Autos wurden erheblich beschädigt, die Autofahrer kamen mit dem Schrecken davon. Die Katze flüchtete.

 

Doch dieses Mal hatte der Rentner nicht aufgepasst und war beim Bremsen vor einem Stauende auf der A5 von der Maschine gefallen. Der Papagei blieb allein auf dem Beiwagen und rollte noch etwa 300 Meter weiter. Erst durch den Aufprall mit dem Kleinbus kam der Papageien-Express zum Stehen. Papagei und Besitzer überstanden den Unfall nahezu unverletzt.

 

Weil er Geld und Zeit sparen wollte, sprang ein 30-Jähriger in einem Bahnhof kurz vor Heppenheim in Baden-Württemberg auf einen langsam fahrenden Güterzug auf. Er hatte keine Lust, auf den regulären Zug zu warten, und wollte nach fünf Kilometern in Heppenheim wieder abspringen. Doch wider Erwarten legte der Güterzug an Geschwindigkeit zu, an Abspringen war nicht mehr zu denken. Per Handy bat der Schwarzfahrer um Hilfe, doch er konnte den Zug nicht näher identifizieren. Erst nach 237 Kilometern hielt der Güterzug planmäßig. Völlig entkräftet konnte er endlich den Güterzug verlassen.

 

Weil sie sich über die Höhe des Fahrpreises beschwerte, sperrte ein Hamburger Taxifahrer eine 32-Jährige in den Kofferraum ein. Fünf Stunden lang ließ er die Frau dort zur Strafe liegen.

Als sie frühmorgens von der Reeperbahn mit einem Taxi nach Hause fahren wollte, bemerkte sie, dass der Taxifahrer

Die Frau hatte zwar ihr Handy dabei, konnte aber nicht angeben, wo genau sie sich in Hamburg befand. Nach ihrem Anruf leitete die Hamburger Polizei eine Großfahndung ein, kam bei ihren Ermittlungen zunächst jedoch nicht weiter. Der Taxifahrer war mit der Frau im Kofferraum in der Zwischenzeit zu seiner Wohnung in Hasloh in Schleswig-Holstein gefahren und hatte dort eine Pause eingelegt. Erst als Passanten ihre Hilferufe hörten und die Polizei alarmierten, konnte sie befreit werden. Gegen den Taxifahrer wurde wegen Körperverletzung ermittelt.

 

Weil sie in der Mittagszeit den Rasen ihrer Eltern mähte, beschoss der 53-jährige Nachbar die 14-Jährige mit einer Luftdruckpistole. Dabei traf er sie vom Balkon aus in den Rücken.

Nach den Ermittlungen der Passauer Polizei hatte er vor lauter Ärger über die Ruhestörung in der Mittagszeit zunächst mit einer voll gefüllten Wasserflasche nach der 14-Jährigen geworfen. Als sie den Motorrasenmäher dennoch wieder in Gang setzte, griff er zur Pistole. Das Mädchen musste zur Untersuchung ins Krankenhaus, der bewaffnete Nachbar wurde von der Polizei festgenommen, die Pistole musste er abgeben.

 

Bei einem Unfall mit einer motorisierten Getränkekiste wurde der Fahrer und Konstrukteur des fahrbaren Untersatzes in Ober-Olm in der Nähe von Mainz schwer verletzt. Die Untersuchungen der örtlichen Polizeidienststelle ergaben, dass die Getränkekiste eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 50 Stundenkilometern erreichen konnte. Das Gefährt war mit einem Mopedmotor, drei Rädern und Bremsen ausgestattet, so die Polizei weiter. Die

 

Aus Angst vor Hundeläusen jagte ein 32-Jähriger mit fünf Dosen Insektenspray aus Versehen seine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Wesel bei Hamburg in die Luft. Nach Angaben der örtlichen Polizei blieb nur noch ein Trümmerhaufen übrig.

Der Mann hatte den Hund einer befreundeten Familie gepflegt und sich anschließend Sorgen gemacht, der Hund könne Flöhe hinterlassen haben. Nachdem er fünf große Dosen Insektenspray versprüht hatte, schaltete er anschließend seine Waschmaschine an und verließ die Wohnung. Nach den Ermittlungen von Polizei und Feuerwehr brachte beim Umschalten in ein anderes Waschprogramm ein Funke das Luft-Gas-Gemisch in seiner Wohnung zur Explosion. Dabei wurde ein 25 Quadratmeter großes Loch in das Dach seiner Wohnung gerissen. Der Mieter soll sehr erstaunt gewesen sein, als er zurückkam.

 

Durch aufmerksame Beobachtung konnte die Polizei Thüringen eine 36-Jährige aus Apolda als gemeingefährliche Müllsünderin überführen. Aus Ärger über das Fernsehprogramm hatte die Frau ihren Fernseher aus dem geöffneten Fenster ihrer Wohnung im zweiten Stock geworfen. Der Kasten knallte mitten auf den Gehweg der Hauptverkehrsstraße. Fußgänger waren zu dieser späten Stunde allerdings nicht mehr unterwegs, niemand wurde verletzt. Dennoch rief ein empörter Nachbar die Polizei. Die konnte die Flugbahn des Fernsehgerätes schnell nachvollziehen und stand deshalb zehn Minuten nach ihrem Eintreffen vor der Tür der Werferin, die übrigens nüchtern gewesen sein soll.

 

Den verrücktesten Autodiebstahl des Jahres meldete die Polizei aus Endorf im Saarland. Der Fall begann mit der Verlustmeldung eines schwarzen Mercedes, C-Klasse. Ein Werkstattmitarbeiter war mit diesem Fahrzeug einer Kundin auf die Schnelle zur Bäckerei gefahren, ließ den Schlüssel stecken. Als er mit seiner Brötchentüte wieder herauskam, war der Mercedes weg. Was er nicht wusste: Zeitgleich hatte ein 71-jähriger Kunde die Bäckerei verlassen, auch er Fahrer und Besitzer eines schwarzen und baugleichen Mercedes, C-Klasse. Gegenüber der Polizei sagte der Senior später aus, dass er sich über den schmutzigen Zustand des Autos wohl gewundert habe, auch sei er überrascht gewesen, zwei Zündschlüssel vorzufinden. Doch darüber habe er nicht weiter nachgedacht und sei losgefahren. Sein Mercedes stand dabei drei Meter entfernt und war verschlossen. So verwirrend die Lage, die Lösung dieses Falls war einfach: Die Autos wurden noch am gleichen Tag zurückgetauscht.

 

Mitten in der Nacht fand eine 41-Jährige aus Wismar einen fremden Mann auf ihrer Wohnzimmercouch vor. Nach Angaben der Polizei hatte sie kurz vor dem Schlafengehen ihren Müll rausgebracht und dabei die Tür offen gelassen. Der Schreck war groß, bis zum Eintreffen der Polizei versteckte sich die Frau in ihrem Schlafzimmer. Sie hatte sofort gerochen, dass der Eindringling auf ihrer Couch stark angetrunken war. Doch gegenüber den Polizeibeamten sagte der alkoholisierte Couch-Besetzer aus, dass er hier zu Hause sei und sich schon über die fremde Frau in seiner Wohnung gewundert habe. Am Ende stellte sich heraus, dass der Eindringling fünf Jahre lang Mieter genau dieser Wohnung

 

Um sein Bargeld bei einem Überfall zu schützen, aß ein 37-jähriger Erfurter 145 Euro auf. Nach Polizeiangaben war er zu später Stunde auf einer Nebenstraße von einem 28 Jahre alten Mann überfallen worden. Der Räuber forderte zunächst Bargeld, der Überfallene zückte zwar seine Brieftasche, steckte den Inhalt aber sofort in seinen Mund. Dabei handelte es sich um einen Hundert-, einen Zwanzig-, zwei Zehn- und einen Fünf-Euro-Schein. Doch die Mahlzeit konnte er sich nicht schmecken lassen. Der aufgebrachte Räuber schlug ihn zusammen und entwendete sein Handy und seinen Personalausweis.

Mit Hautabschürfungen und einer Rippenfraktur wurde das Opfer ins Krankenhaus gebracht. Durch die Verabreichung von Abführungsmitteln konnte immerhin erreicht werden, dass sein Barvermögen wieder ans Tageslicht kam, wenn auch in einem wenig brauchbaren Zustand.

 

Eine Niesattacke mit teuren Folgen meldete die Polizei aus Herzogenrath. Durch den heftigen Niesanfall auf einer Landstraße kurz vor Aachen verlor ein Autofahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallte auf der Gegenspur gegen ein geparktes Auto, das dann in drei andere Fahrzeuge hineinrollte. Die Niesattacke sorgte für einen Sachschaden von über 20000 Euro.