KARL MAY’s

GESAMMELTE WERKE

BAND 84

 

 

DER BOWIE-PATER

 

 

UND ANDERE ERZÄHLUNGEN

VON

KARL MAY

 

 

 

Herausgegeben von Lothar und Bernhard Schmid

© 2003 Karl-May-Verlag

ISBN 978-3-7802-1584-0

 

 

 

KARL-MAY-VERLAG

BAMBERG • RADEBEUL

Inhalt

 

Vorwort

Der Bowie-Pater

Der Ölprinz

Ein Dichter

Vom Tode erstanden

Jagd auf wilde Truthühner in Texas

Jemmys Bärenabenteuer

Häuptling Feuerwasser

Der erste Elk

Im Mistake Cañon

Tui-Fanua

Ein Abenteuer auf Ceylon

Ein Stücklein vom alten Dessauer

Der Amsenhändler

Im Seegerkasten

Die verhängnisvolle Neujahrsnacht

Vorwort

 

Als der Karl-May-Verlag im Jahre 1913 daranging, das Werk Mays zu sichten und eine Reihe gesammelter Werke vorzubereiten, lagen vor allem die 33 Bände Reiseerzählungen vor, die May bis zu seinem Tod 1912 bei Friedrich Ernst Fehsenfeld in Freiburg veröffentlicht hatte. Dabei konnte der Schriftsteller in vielen Fällen auf bereits publiziertes Material zurückgreifen und manche Bände (etwa Winnetou II + III ) aus mehr oder weniger stark geänderten älteren Texten zusammenfügen. Nicht bei Fehsenfeld erschienen waren die acht Jugenderzählungen für den Guten Kameraden, einige Frühwerke und die fünf umfangreichen Kolportageromane für den Verlag von H. G. Münchmeyer. In unveränderter Form wollte May sein Frühwerk und die Kolportageromane sicher nicht wieder herausgegeben sehen. Insbesondere von der Münchmeyer-Textfassung der Kolportageromane distanzierte er sich wiederholt in scharfer Form. Für Dr. Euchar Albrecht Schmid und seine Mitarbeiter stand daher von vornherein fest, dass die Lieferungsromane nur in strenger Überarbeitung in die Gesammelten Werke aufgenommen werden durften, in Einklang mit den Wünschen des Verfassers.

Zahlreiche Probleme stellten sich auch bei der Wiederveröffentlichung der verstreuten frühen Humoresken und kleinen Erzählungen, denn May hatte einige davon in verschiedenen Versionen erscheinen lassen. Als 1927 unter dem Titel Professor Vitzliputzli (Band 47 der Gesammelten Werke) eine erste Auswahl herauskam, nahmen Dr. Schmid und seine Helfer nicht alle Fassungen auf, sondern nur die jeweils schriftstellerisch ausgereifteren Varianten. Etliche in entlegenen Zeitschriften publizierten Texte Mays waren damals ohnehin gar nicht bekannt. Mays Arbeiten für die Zeitschrift Schacht und Hütte etwa konnten erst 1968 als Band 72 der Gesammelten Werke herausgebracht werden. Von anderen Schriften besaß man Maysche Belegexemplare, wie im Fall der kleinen Humoreske Im Wasserständer (heute in Band 47), wusste aber nicht, in welcher Zeitschrift sie erstveröffentlicht worden waren. Für die Wasserständer-Geschichte wurde der Erstdruck im Neuen deutschen Reichsboten erst Ende der 1980er Jahre wieder entdeckt.

Bei der Bearbeitung einzelner Bände im Rahmen der Radebeuler Reihe bis 1945 gab es aber auch andere Probleme, die dazu führten, dass Teile aus den Mayschen Erstausgaben bei der Aufnahme gestrichen oder spürbar verändert werden mussten. Große Schwierigkeiten bereitete beispielsweise der Roman Die Juweleninsel (Band 46 der Gesammelten Werke), der 1880-1882 erstmals in einer Zeitschrift erschienen war.

Die Handlung der Juweleninsel knüpft direkt an die Geschehnisse an, die Karl May in Zepter und Hammer (Band 45 der Gesammelten Werke) erzählt. Held der ersten drei Kapitel ist der junge Kurt Schubert, Sohn des aus Zepter und Hammer bekannten Steuermanns Balduin Schubert. In der Radebeuler bzw. Bamberger Bearbeitung heißt Kurt dann Gerd. Ihm gelingt es nicht nur, dem im mondänen Seebad Fallum als Rüpel auftretenden ‚Tollen Prinzen‘ Hugo von Süderland das Handwerk zu legen, sondern er verhindert auch die Flucht mehrerer wegen ihrer politischen Straftaten und Verbrechen inhaftierten Sträflinge. In einer weiteren Episode des Romans erfahren wir von dem freizügigen Liebesleben des Prinzen Hugo. In seiner Burg Himmelstein verschwinden weibliche und männliche Personen, die sich den Absichten des Prinzen widersetzen, auf Nimmerwiedersehen. Dazu gehören die Komtesse Toska von Mylungen, die der Prinz vergeblich zu verführen suchte, ebenso wie der süderländische Adelige Theodor von Walmy, der unglücklicherweise in dieselbe Frau verliebt war wie der Prinz – in die Kunstreiterin ‚Miss Ella‘. Nur angedeutet werden die amourösen Umtriebe der Mönche und Nonnen zweier Klöster, deren unterirdische Gänge mit denen der Burg Himmelstein verschlungen sind.

Mit der im deutschen Milieu von Nor- und Süderland spielenden Haupthandlung des Romans (Fallum, das exklusive Seebad, erinnert beispielsweise an beliebte norddeutsche Badeinseln wie Borkum) sind zwei exotische Episoden mehr oder weniger eng verbunden. Die eine erzählt von einem indischen Königreich, das von den Engländern auf der Suche nach den Schätzen des Rajah und seiner Schwester erobert wird. Der Begum, Schwester des Herrschers, gelingt nach der Ermordung ihres Bruders mit Hilfe des geliebten korsischen Leutnants Alphons Maletti (in der Bearbeitung Méricourt) – und mit dem Staatsschatz – die Flucht vor den englischen Eroberern. Nach mancherlei Abenteuern stranden sie schließlich mitsamt dem unermesslichen Schatz auf einer einsamen Insel.

Die zweite exotische Handlung steht in Zusammenhang mit den Umtrieben des ‚Tollen Prinzen‘: Der Präriejäger Bill Holmers und sein Freund Fred, Bruder des Theodor von Walmy, erleben in Amerika spannende Abenteuer mit Komantschen und Apatschen und kommen dabei dem ehemaligen Reitknecht Theodors, Georg Sander, auf die Spur, der inzwischen unter dem Namen Rikarroh Mitglied eines Komantschenstammes geworden ist. Sie erfahren von Georg, kurz bevor dieser von einem betrogenen Goldgräber erschossen wird, dass Theodor von Walmy durch eine Intrige des ‚Tollen Prinzen‘ aus dem Wege geräumt wurde, sich aber gar nicht, wie Walmys Familie seit Jahren annahm, in Amerika aufhält. Am Ende des Romans werden die Gefangenen der Burg Himmelstein unter tatkräftiger Leitung des Bowie-Paters, eines seltsamen Westmannes, den mehr als nur ein Geheimnis umgibt, befreit und es gibt eine Doppelhochzeit und Bestrafung der Schurken, wenn auch ohne größeres Blutvergießen.

Die Defekte dieser Handlungsführung lassen sich auch in der kurzen Rekapitulation ohne Weiteres erkennen: Die Verbindung der beiden exotischen Schauplätze mit der Zentralhandlung ist May trotz sorgfältiger Exposition missglückt. Man hat versucht, diese Defekte damit zu erklären, dass nach dem siebten Kapitel der Juweleninsel – also eben der Bowie-Pater-Episode in den USA – ein achtes in der Zählung fehlt. Damit verbunden ist die Hypothese, das achte Kapitel sei vielleicht auf dem Postweg zur Stuttgarter Redaktion der Zeitschrift Für alle Welt/Alldeutschland verloren gegangen.

Diese Annahme wird allerdings durch keinerlei faktische Beweise unterstützt. Viel mehr spricht dafür, dass Karl May, der gleichzeitig mit dem Schluss der Juweleninsel an seiner Orienterzählung Giölgeda Padishanün (Band 1 – 6 der Gesammelten Werke) zu schreiben begann, das Interesse an der Juweleninsel-Handlung und an einer von ihm zweifellos geplanten Verknüpfung der disparaten Handlungsfäden verlor und nur noch darum bemüht war, den Roman zu einem irgendwie gearteten glücklichen Ende zu bringen. Statt das Schicksal Alphons Malettis und der Begum richtig weiterzuerzählen, gibt es am Ende des Amerika-Kapitels nur einen kurzen Bericht, wonach der Schatz und das Tagebuch der beiden Liebenden von Bootsmann Karavey auf der einsamen Insel entdeckt wurde. Die geplante Reise zur Juweleninsel wird zwar erwähnt, aber erst gegen Ende des Romans wird dann noch einmal in minimaler Form die Bergung des Schatzes durch Schubert, Karavey und Gefährten geschildert. Die eigentlich zu erwartende Hauptsache, das Geschehen auf dem titelgebenden Eiland, blieb so nur Andeutung, aber zweifellos nicht durch Textverlust, sondern weil May seines eigenen Romanentwurfs überdrüssig geworden war.

Man kann erahnen, vor welche Probleme Franz Kandolf gestellt war, als er im Auftrag des Karl-May-Verlags die Bearbeitung des Textes übernahm. In der Erstausgabe von Band 46 aus dem Jahr 1926 ist der Name Kandolfs unter den Mitarbeitern Dr. Schmids zwar ungenannt geblieben, aus dem vorhandenen Briefwechsel geht jedoch mit Sicherheit hervor, dass er alle wichtigen Lektoratsentscheidungen für Zepter und Hammer und Die Juweleninsel zumindest vorbereitet hat. Kandolf löste das Kernproblem, indem er die wichtige Verbindung zwischen der indischen Episode und der Haupthandlung des Romans im Sinne Mays ursprünglicher Intentionen rekonstruierte. Die Ereignisse um den Schatz der Begum werden in der Radebeuler bzw. Bamberger Fassung in Form einer Tagebuchaufzeichnung widergegeben; zugleich erhielten der Verlust des Schatzes und seine Bergung durch Karavey und Freunde wesentlich mehr Gewicht, sodass die Bearbeitung nun den Titel Die Juweleninsel mit Recht führen konnte.

Im Zuge dieser Maßnahmen sind einige weitere wesentliche Züge der Urfassung stark verändert worden. Dazu gehören vor allem die Amouren des Prinzen Hugo, die genauso wie das Mönchs- und Nonnenkloster unter der Ägide des katholischen Priesters Franz Kandolf dem Rotstift weichen mussten. Das Gleiche gilt für die Figur des Bowie-Paters: Bei der Neugestaltung der Amerika-Episode wurde sie komplett gestrichen bzw. mit der Rolle des Fred, nun Friedrich von Gollwitz oder Texasfred genannt, zusammengelegt. Ebenso wurde aus Rimatta 1926 Intschu tschuna, der Vater Winnetous. Mit der Eliminierung des angeblichen Paters verschwanden natürlich auch sämtliche bizarren Züge der ursprünglichen Handlung wie z. B. sein absonderliches Bekehrungsgelübde.

Musste der Bowie-Pater auch aus Gründen der inneren Logik aus dem Gesamtzusammenhang der Juweleninsel verschwinden, so kann die Erzählung für sich allein betrachtet doch durchaus neben anderen frühen Mayschen Wildwestabenteuern bestehen. 76 Jahre nach dem erstmaligen Erscheinen von Band 46 der Gesammelten Werke fanden wir es daher an der Zeit, sie als wichtige Ergänzung in die Reihe aufzunehmen. Trotz mancher unzweifelbar trivialer Züge lohnt sich die Lektüre des alten Textes, zumal im Zusammenhang mit dem, was wir über die missglückte Komposition der ursprünglichen Juweleninsel gesagt haben.

Die übrigen im vorliegenden Band vereinten May-Geschichten lassen sich unschwer unter dem Gesichtspunkt ‚Texte aus der Werkstatt eines Erfolgsschriftstellers‘ zusammenfassen. Bereits in den Bänden 71, Old Firehand, und 79, Old Shatterhand in der Heimat, hat der Karl-May-Verlag Frühfassungen Mayscher Reiseerzählungen, Begleittexte zu Illustrationen und andere Fundstücke aus der Dichterwerkstatt veröffentlicht. Eine besonders ergiebige Quelle dafür stellt der 2. Jahrgang der Zeitschrift Frohe Stunden von 1878 dar, erschienen im Verlag von Bruno Radelli, Dresden-Leipzig, für den May auch redaktionell tätig war. Hier sind die drei Geschichten Der Ölprinz, Vom Tode erstanden und Ein Abenteuer auf Ceylon erstmals veröffentlicht worden. Die beiden letzteren Arbeiten griff der Verfasser später in geänderter Form wieder auf und gestaltete sie um zu längeren Erzählungen. Ein Abenteuer auf Ceylon ist die Urfassung des Girl-Robber und fand Aufnahme in Am Stillen Ozean (Band 11). Die Erzählung Vom Tode erstanden arbeitete May, versehen mit einem komplett neuen Schluss, in den ursprünglichen zweiten Band des Old Surehand (heute Kapitän Kaiman) ein. Der Ölprinz stellt eine interessante Variante des von May mehrfach aufgegriffenen Themas ‚Rettung aus Naturkatastrophen‘ dar, wobei auch der Eingriff des Menschen in die naturgegebene Ordnung zum Thema wird.

Nach seinem Redaktionsjahr bei Radelli, von etwa Anfang 1879 bis 1882, schrieb Karl May vor allem für den Stuttgarter Verlag Göltz & Rühling. Hier, in der Familienzeitschrift Für alle Welt! und der Parallelausgabe unter dem Titel All-Deutschland!, sind neben dem Roman Die Juweleninsel auch die kleineren Erzählungen Ein Dichter und Tui-Fanua erschienen. Der Held der Erstgenannten ist „Westmann und Poet dazu“. Wenn in der Erzählung vom Deadly Dust (Deutscher Hausschatz, 1880) dann zum ersten Mal der ‚wirkliche‘ Old Shatterhand auftritt, besteht er darauf, nicht nur ein Held des Westens, sondern vor allem ein „writer“ zu sein – auch wenn dieses Motiv in Deadly Dust noch nicht stärker ausgearbeitet wird. Auffällig ist an Ein Dichter ferner, wie hier Züge der reißerischen Kolportage noch recht unvermittelt neben den traditionellen Motiven des Abenteuerromans stehen.

Dass Karl May gelegentlich unter der Willkür seiner Redakteure zu leiden hatte, ist spätestens durch das Kapitel „In der Heimath“ belegt, das von Heinrich Keiter einfach aus der Erstausgabe von Krüger Bei (Band 21 der Gesammelten Werke) herausgestrichen wurde und dessen Manuskript erst 1997 im Band 79, Old Shatterhand in der Heimat, das Licht einer breiten Öffentlichkeit erblickte. Manchmal griff aber auch der Dichter selbst zum Rotstift; so wurden zwei Episoden aus der Jugenderzählung Der Sohn des Bärenjägers nicht in die spätere Buchausgabe Die Helden des Westens (heute Band 35 der Gesammelten Werke, Unter Geiern) übernommen. Wir machen den Leser darum in dem vorliegenden Band mit Jemmys humoristischem Bärenabenteuer, aber auch mit der Sage von Häuptling Feuerwasser und Winnetous Erzählung vom Beginn seiner Freundschaft mit Old Shatterhand bekannt.

Drei weitere kurze Texte (Jagd auf wilde Truthühner in Texas, Der erste Elk und Im Mistake-Cañon) zählen zum Kreis jener Arbeiten, die May nach Illustrationen verfasste, die er zur Inspiration vorgelegt erhielt. Die wenigen Zeilen über die Truthuhnjagd sind wohl seit dem Erstdruck 1890 in einer Zeitschrift noch nie in Buchform erschienen; die beiden anderen Kurzerzählungen hat May selbst in den ersten Teil des Old Surehand eingearbeitet, wodurch aber – vor allem im Fall des Mistake-Cañon – der wichtige Zusammenhang zwischen Text und Bild verloren ging. Wir haben den kurzen Skizzen die dazugehörigen Bilder an die Seite gestellt und dokumentieren so eine wichtige Inspirationsquelle Mayscher Fantasie: die Illustration.

Bei der Zusammenstellung des vorliegenden Bandes sind wir weder der chronologischen Reihenfolge der Erzählungen noch ihrem Erscheinen in bestimmten Zeitschriften gefolgt, sondern haben sie den Schauplätzen entsprechend zusammengestellt. Die ersten neun Beiträge spielen in den Vereinigten Staaten von Amerika und in Mexiko, Tui-Fanua und das ceylonesische Abenteuer in der Südsee bzw. im Orient. Den Abschluss bilden vier Texte aus der Heimat: die bislang mit Ausnahme der Eingangsszene noch nicht im Rahmen der Gesammelten Werke abgedruckte Dessauer-Humoreske Der Amsenhändler, dann Ein Stücklein vom alten Dessauer, später zur groß angelegten Geschichte Der Pflaumendieb erweitert (vgl. Band 42 der Gesammelten Werke), und zwei humoristische Arbeiten aus Mays Frühzeit, die der Dichter ebenfalls an anderer Stelle neu bearbeitete; die Zweit- bzw. Langfassungen finden sich in Band 47 der Gesammelten Werke.

Diese Texte, die in Mays erste Redakteurs- und Schriftstellerzeit gehören (nur Der Amsenhändler ist erst später, 1883, publiziert worden) zeigen, wie geschickt er die immergleichen Motive neu zu komponieren, zu variieren und zu kombinieren verstand. So bietet der vorliegende Band wieder einmal einen Blick auf den unbekannteren Karl May. Für wertvolle Hinweise und Vorschläge bei der Auswahl der Erzählungen sind wir Herrn Dr. Gert Horatschek, Kiel, zu Dank verpflichtet.

 

Christoph F. Lorenz

 

 

 

Der Bowie-Pater

 

„Damn! Wenn das so fortgeht, so soll mich der Teufel holen, wenn wir nur die Schwanzhaare eines einzigen Komantschengaules zu sehen bekommen!“

Der Mann, welcher diese Worte sprach, war eine breite, herkulische Gestalt, aus der, wenn sie von Holz gewesen wäre, man füglich zwei lebensgroße menschliche Figuren hätte schnitzen können. Seine gewaltigen Beine steckten in einem Paar langer Wasserstiefel, die er bis an den Leib herangezogen hatte, der von einer hirschledernen Weste bedeckt wurde, über welcher eine aus starker Büffelhaut gefertigte Jacke hing. Auf dem Kopf trug er eine hohe Mütze, die von einer ganzen Menge von Klapperschlangenhäuten umwunden war. Sein Gesicht sah ganz so aus wie die Gegend, in der er sich befand: Es war so dicht bewaldet, dass man nur die Nase und die beiden Augen zu unterscheiden vermochte. In der Hand trug er eine doppelläufige Kentuckybüchse und in dem alten Schal, den er sich um die Hüfte geschlungen hatte, steckte neben einer alten Drehpistole ein Jagdmesser, das mehr einem Hirschfänger als einem Messer glich.

Er wühlte in einem Haufen von Holzasche herum, der den Boden bedeckte und den unumstößlichen Beweis führte, dass hier ein ungewöhnlich großes Feuer gebrannt habe.

„Sage einmal, Fred“, fuhr er verdrießlich fort, „wie lange es wohl her ist, dass diese Asche heiß gewesen ist?“

„Das Feuer ist gestern früh verlöscht“, lautete die schnelle, entschiedene Antwort.

Der Mann, welcher sie gab, war bedeutend jünger als der vorige. Er mochte höchstens fünfundzwanzig Jahre zählen und war ganz in einem jener indianischen Anzüge gekleidet, welche die Savannenstutzer zu tragen pflegen und an denen die Verfertigerinnen Jahre lang zu arbeiten haben. Trotz dieses sauberen Anzugs aber hatte er nicht das Aussehen eines Sonntagsjägers. Man erkannte an seinem starken Nacken die Narbe eines tiefen Messerschnitts, und über die eine Wange zog sich die Spur eines Hiebs, welcher jedenfalls von einem Tomahawk herrührte. Seine Waffen bestanden aus einem Henrystutzen, aus dem man, ohne wieder laden zu müssen, fünfundzwanzig Schüsse tun kann, einem Bowiemesser und zwei Revolvern.

„Richtig!“, stimmte der Riese bei. „Man sieht, dass du kein Neuling mehr bist wie vor zwei Jahren, als ich dich in die Schule nahm. Aber was hilft uns das jetzt? Die Kameraden sind tot, die Pferde gestohlen und die Nuggets geraubt, die wir uns da drüben in Kalifornien zusammengesucht haben, um auch einmal im Osten den Gentleman spielen zu können. Nun rennen wir hinter diesen verdammten Komantschen her und können sie zu Fuß doch nicht einholen. Aber wehe den Halunken, wenn ich, Bill Holmers, über sie komme!“

Er erhob die Faust und schüttelte sie drohend nach Süden hin.

„Ich denke, wir werden schon noch zu dem Unsrigen kommen“, meinte der, den er Fred genannt hatte.

„Denkst du? Ah?“

„Ja.“

„Nun?“

„Die Spur, die wir verfolgen, führt nach dem Rio Pecos, der durch die Sierra Rianca führt, und diese ist ja gegenwärtig die Grenze zwischen dem Gebiet der Komantschen und Apatschen.“

„Was hat das mit unsern Pferden und Nuggets zu tun?“

„Sehr viel! Die Komantschen, welche uns bestohlen haben, können von jetzt an zu jeder Zeit einer Truppe Apatschen begegnen und dürfen also nicht mehr ohne Kundschafter vorwärts gehen. Was folgt daraus, Bill?“

„Hm, dass sie gezwungen sein werden, langsamer zu reiten. Deine Ansicht ist nicht übel! Man sieht es, dass du bei mir in die Schule gegangen bist, und darum will ich dir nicht übel nehmen, dass du diesen tröstlichen Gedanken eher gehabt hast als ich. Die Apatschen fürchtest du also nicht?“

„Nein. Sie sind jetzt den Bleichgesichtern freundlich gesinnt. Sie sind überhaupt edler und tapferer als die Komantschen und besonders seit die meisten ihrer Stämme dem großen Rimatta gehorchen, kann sich ein Jäger mit Vertrauen zu ihnen wagen.“

Da raschelte es hinter ihnen. Beide fuhren blitzschnell herum und erhoben ihre Büchsen. Vor ihnen stand ein Indianer, beinahe so gekleidet wie Fred, nur dass sein eigenes Haar die einzige Kopfbedeckung bildete, welche er trug, und in seinem Gürtel ein Tomahawk von sehr kostbarer Arbeit blitzte. Seine großen dunklen Augen blickten sehr zuversichtlich auf die beiden Jäger, und die Rechte leicht zum Gruße erhebend, sprach er mit freundlicher Stimme:

„Die Bleichgesichter mögen ruhig sein; der rote Mann wird sie nicht töten.“

„Oho!“, antwortete Bill Holmers. „Das wollten wir uns auch verbitten!“

Der Indianer lächelte.

„Haben meine weißen Brüder den Schritt des roten Mannes gehört? Seine Büchse konnte sie töten, ehe sie ihn bemerkten.“

„Das ist wahr!“, gestand Holmers.

„Aber der rote Mann hat die Worte seiner weißen Brüder vernommen; sie sind Feinde der Komantschen und Freunde der Kinder der Apatschen; er wird sich zu ihnen setzen und die Pfeife des Friedens mit ihnen rauchen.“

Er setzte sich ohne Umstände da, wo er stand, auf den Boden nieder, nahm das mit Federn geschmückte Kalumet von der Halsschnur, stopfte es aus dem Beutel, welcher an seinem Gürtel hing, und steckte den Tabak mit Hilfe seines Punks[1] in Brand.

Die beiden Jäger nahmen ihm gegenüber Platz.

Er sog den Rauch seiner Pfeife sechsmal ein, stieß ihn nach den vier Himmelrichtungen, dann empor zur Sonne und endlich nieder zur Erde von sich und gab nachher das Kalumet an Holmers.

„Der große Geist ist mit den Apatschen und mit den weißen Männern. Ihre Feinde seien wie die Fliegen, welche vor dem Rauch unserer Feuer fliehen!“

Die Jäger wiederholten die Zeremonie und Holmers antwortete:

„Mein roter Bruder ist ein Häuptling der Apatschen; ich sehe es an seinem Haar. Wird er uns seinen Namen nennen?“

„Meine Brüder haben vorher gesprochen von Rimatta, dem Sohn der Apatschen.“

„Rimatta? Führt mein Bruder wirklich diesen Namen?“

„Der Apatsche lügt niemals!“, lautete seine einfache Antwort.

Das war ein Zusammentreffen, wie sie es sich gar nicht glücklicher wünschen konnten. Darum fragte Bill:

„Ist mein Bruder allein in dieser Gegend?“

„Rimatta ist allein; er hat nicht zu fürchten tausend seiner Feinde.“

„Wo hat er sein Pferd?“

„Es steht dort unter den Bäumen. Wo haben meine Brüder ihre Tiere?“

„Wir haben keine.“

Er blickte sie ungläubig an.

„Sie haben keine? Der Jäger ohne Pferd ist wie der Arm ohne Hand!“

„Wir hatten sehr gute Tiere; sie sind uns von den Komantschen geraubt worden.“

„Hatten die weißen Männer keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören? Warum haben sie die Hunde der Komantschen nicht getötet?“

„Wir waren nicht da, als die Komantschen kamen.“

„Mein Bruder erzähle!“

„Wir waren zwölf Männer und kamen aus Kalifornien über die Savannen und Berge herüber, um nach Osten zu gehen. Wir lagerten an den Ufern des Rio Mala und hatten noch nichts geschossen. Da erhielten wir beide den Auftrag, Fleisch zu machen. Wir gingen fort, und als wir nach einer Stunde zurückkehrten, lagen unsere Gefährten tot und skalpiert an der Erde, die Pferde waren alle fort und die Nuggets mit ihnen.“

„Hörten meine Brüder das Schießen nicht?“

„Nein, es ging ein großer Wind, der den Schall von uns trieb.“

„Was taten meine Brüder, als sie zurückgekehrt waren?“

„Wir zählten die Spuren der Komantschen; es waren ihrer hundert und noch ein halbes hundert. Wir folgten ihnen, um unsere Toten zu rächen und unser Eigentum wieder zu nehmen.“

„Und meine Brüder waren zwei und die Komantschen so viele.“

„Ja.“

„Meine Brüder sind wackere Krieger; die Komantschen aber sind wie die Kojoten, die keinen Verstand haben. Sie mussten sehen, dass zwei Bleichgesichter fehlten, und meine Brüder erwarten und töten. Woher werden die Bleichgesichter neue Pferde nehmen?“

„Wir werden sie den Komantschen nehmen.“

„Sie sollen eher welche haben, denn sonst können sie die Komantschen gar nicht erreichen. Die Bleichgesichter mögen warten, bis Rimatta zurückkehrt.“

Er erhob sich, hing sich das Kalumet wieder um den Hals, ergriff seine Büchse und verschwand zwischen den Bäumen.

Die beiden Jäger blickten einander mit eigentümlichen Augen an.

„Was meinst du, Fred?“, fragte Bill.

„Was meinst du, Bill?“, antwortete Fred.

„Hm, ein netter Kerl.“

„Sehr!“

„Konnte uns wegputzen ohne alle Gefahr!“

„Sehr!“

„Bin dem Kerl gut!“

„Sehr!“

„Geh zum Teufel mit deinem ‚Sehr!‘ Ich will von dir wissen, was wir jetzt zu tun haben!“

„Bestimme du es. Du bist der Ältere.“

„Well! Ich hätte Lust zu bleiben.“

„Ich auch. Er sieht mir ganz so aus, als ob er Wort halten werde.“

„Er ist geritten und wird uns Pferde fangen.“

„Wird schwer gehen!“

„Ist alles möglich. Ein verteufelt günstiges Zusammentreffen, das mit diesem Apatschen! Das kann zu unserem Glück sein.“

„Denke es auch. Aber, hm, es möchte mir nachträglich beinahe noch angst werden.“

„Warum?“

„Wir hatten von ihm gesprochen.“

„Ja, ja. Das Sprechen in der Prärie oder im Wald ist eigentlich eine sehr große Dummheit. Man kann sich dadurch ganz gründlich verraten.“

„Hätten wir nicht so gut von ihm gesprochen, so wette ich Hundert gegen Eins, dass wir von ihm weggeblasen worden wären.“

„Ganz sicher. Wollen wenigstens jetzt das Maul halten und uns einen Platz suchen, an dem wir auf ihn warten können, ohne von andern bemerkt zu werden.“

Sie verließen den offenen Platz und verschwanden unter den Büschen.

Es mochten etwas über zwei Stunden vergangen sein, da stand, ohne dass das allergeringste Geräusch zu vernehmen wäre, der Apatsche wieder an derselben Stelle, wo die Friedenspfeife geraucht worden war.

„Uff!“

Auf diesen halblauten Ruf kamen die Jäger aus ihren Verstecken hervor.

„Meine Brüder mögen Rimatta folgen!“

Er guckte sich um und schritt davon, ohne sich scheinbar darum zu bekümmern, ob die beiden auch wirklich hinter ihm drein kämen. Er führte sie durch den weiten, hochstämmigen Urwald, bis sie eine helle Einbuchtung der Prärie erreichten. Auf derselben lag ein Mustang, an allen vieren mit jenen unzerreißbaren Riemen gefesselt, welche man zur Anfertigung der Lassos und Reserveleinen verwendet. Der Schweiß perlte von dem Tier herab und große dicke Schaumflocken lagen weit umher, so hatte es sich abgearbeitet, um loszukommen.

„Können meine Brüder einen wilden Mustang reiten?“

Statt aller Antwort warf Fred die Büchse über den Rücken, stellte sich mit weit gespreizten Beinen über das Pferd und löste mit zwei raschen Messerschnitten die Fesseln, welche es hielten. Im Nu sprang es auf. Der Reiter saß oben, ohne Sattel und Zaum, frank und frei auf dem bloßen Tier. Es stuzte und wieherte erschrocken, ging bald vorn und bald hinten in die Höhe, bockte zur Seite und flog dann, als es den Reiter nicht loswerden konnte, in gewaltigen Sätzen in die Prärie hinaus.

„Mein junger Bruder ist ein guter Reiter!“, meinte der Indianer beifällig; dann schritt er weiter.

Ein großes Stück draußen in der Savanne lag ein zweites Pferd, ganz in derselben Weise gefesselt wie das vorige.

„Mein Bruder nehme es und kehre dann zurück!“

Er schritt einem Gebüsch zu, in dem er jedenfalls sein eigenes Pferd angehobbelt[2] hatte. Bill Holmers dagegen trat zu dem Mustang, tat mit demselben ganz wie vorhin Fred und flog bereits nach einer Minute auf seinem wilden, unbändigen Tier in die Prärie hinaus.

Erst nach Verlauf von einer vollen Stunde ließ sich ganz draußen am Horizont ein dunkler Punkt und dann ein zweiter erkennen. Sie näherten sich schnell. Es waren die beiden Jäger, die auf ihren Pferden zurückkehrten. Als sie die kleine Savannenbucht erreichten, trat Rimatta zwischen den Sträuchern hervor und führte sein Pferd am Zügel nach.

„Meine weißen Brüder haben nun Tiere, um ihre Feinde zu erreichen, und können sich die Sättel holen und alles, was sie brauchen.“

Der Ort, an dem sie hielten, war von vielfältigen Hufspuren gezeichnet. Hier hatte der Indianer die wilden Pferde angeschlichen und überfallen. Wie es ihm möglich gewesen war, zwei derselben zu fangen, darüber verlor er kein Wort.

„Wohin wird unser roter Bruder gehen?“, fragte Bill Holmers.

„Er wird folgen den Spuren der Komantschen, um zu sehen, wohin sie gehen.“

„Will Rimatta nicht mit uns gehen?“

„Der Apatsche ist der Bruder der weißen Männer, er wird an ihrer Seite bleiben, wenn sie ihm ihr Vertrauen schenken wollen.“

„Wir vertrauen dir!“

„Howgh!“

Auf diese kurze, einfache Weise war das Bündnis geschlossen, welches nach dem Gebrauch der Savanne jeden verpflichtete, gegebenenfalls selbst das Leben für die Sicherheit und das Wohlergehen des andern zu lassen.

Die beiden Weißen lösten die Lassos, welche sie um ihre Hüften geschlungen trugen, ab und banden sie den Pferden so um Kopf und Maul, dass eine Art Zügel entstand, mit dessen Hilfe man die Tiere besser regieren konnte als mit dem bloßen Schenkeldruck.

„Jetzt wieder zurück an den Lagerplatz?“, fragte Bill Holmers.

„Warum?“, fragte der Apatsche kurz.

„Zu den Spuren der Komantschen.“

„Meine weißen Brüder werden nicht wieder zurückkehren, sondern mir folgen.“

„Weiß Rimatta einen bessern Weg, die Räuber zu ereilen?“

„Die Hunde der Komantschen werden folgen dem Tal des Flusses Rio Pecos, weil sie sonst nicht Wasser genug haben für so viele Pferde. Dieser Fluss aber läuft in einem großen Bogen, der beinahe ein Kreis ist, und wenn meine Brüder mir folgen wollen, so sollen sie bei den Komantschen sein, viel eher, als sie es denken.“

„Wir folgen!“, erklärte Holmers.

Hierauf setzten sich die drei Reiter in Bewegung. Die beiden neuen Pferde machten den Ritt anfangs etwas schwierig, nach und nach aber richteten sie sich ein, und als der Abend herein dunkelte und man an ein Nachtlager denken musste, konnten sie angehobbelt werden ohne alle Besorgnis, dass man sie verlieren würde. Hat das Pferd die Macht des Menschen einmal anerkannt, so bleibt es ihm auch weiter ein treuer und gehorsamer Begleiter.

Am andern Morgen wurde der Ritt sehr früh schon fortgesetzt. Im Laufe des Vormittags kamen sie an den Lauf eines kleinen Flüsschens, welches sein Wasser in die Fluten des Rio Pecos schickte. Sein Ufer bildete einen schmalen Savannenstreifen.

Da, wo die Gebiete von Texas, Arizona und New Mexico zusammenstoßen, also an den Zuflüssen des Rio Grande del Norte, erheben sich die Berge der Sierren de los Draganos, Rianca und Guadelupe und bilden ein Gebiet von wilden, wirr durcheinander laufenden Höhenzügen.

Diese Züge zeigen sich bald als riesige nackte Bastionen, bald sind sie von dichtem dunklen Urwald bestanden und werden hier durch tiefe, fast senkrecht abfallende Cañons und dort durch sanft absteigende Talrinnen getrennt, welche seit ihrer Entstehung von der Außenwelt abgesondert zu sein scheinen.

Und dennoch trägt der Wind Blütenstaub und Samen über die hohen Zinnen und Grate, dass sich eine Vegetation entwickeln kann; dennoch klimmt der schwarze und der graue Bär an dem Felsen empor, um in die jenseits herrschende Einsamkeit hinabzusteigen; dennoch findet der wilde Bison hier einzelne Pässe, durch welche oder über welche er auf seinen Herbst- und Frühjahrswanderungen in Herden zu Tausenden von Exemplaren sich zu drängen vermag; dennoch tauchen hier bald weiße, bald kupferfarbige Gestalten auf, so wild wie die Gegend selbst, und wenn sie wieder abgezogen und verschwunden sind, weiß niemand, was geschehen ist, denn die schroffen Steinriesen sind stumm, der Urwald schweigt und noch kein Mensch hat die Sprache der Tiere zu verstehen gelernt.

Hier herauf kommt der kühne Jäger, nur allein auf sich und seine Büchse angewiesen; hier herauf steigt der Flüchtling, welcher mit der Zivilisation zerfallen ist; hier herauf schleicht sich der Indsman, der aller Welt den Krieg erklärt, weil alle Welt ihn vernichten will. Da taucht bald die Pelzmütze eines kräftigen Trappers, bald der breitrandige Sombrero eines Mexikaners, bald der Haarschopf eines Wilden zwischen den Zweigen auf. Was wollen sie hier? Was treibt sie herauf in diese abgeschlossenen Höhen? Es gibt nur eine Antwort: die Feindschaft gegen Mensch und Tier, der Kampf um ein Dasein, welches dieses Kampfes nicht immer wert zu nennen ist.

Drunten auf der Ebene stoßen die Jagdgründe der Apatschen mit denen der Komantschen zusammen, an diesen Grenzen geschehen Heldentaten, von denen keine Geschichte etwas meldet. Durch die Zusammenstöße dieser reckenhaften Völkerschaften wird mancher Einzelne oder mancher versprengte Trupp hinauf gedrängt in die Berge und hat dort von Fuß- zu Fußbreit mit dem Tode oder mit Gewalten zu kämpfen, deren Besiegung durch Menschenkraft eine Unmöglichkeit zu sein scheint.

Der Rio Pecos entspringt auf der Sierra Jumanes, hält erst eine südöstliche Richtung ein und wendet sich dann, in die Sierra Rianca tretend, gerade nach Süden. Nahe am Austritt aus derselben schlägt er nach West einen gewaltigen Bogen, den rechts und links Berge einfassen. Diese weichen zu beiden Seiten seiner Ufer doch so weit zurück, dass hüben und drüben ein bald schmaler, bald breiter Präriestreifen Platz findet, der eine üppig grüne Grasvegetation zeigt, welche sich in dem von den Höhen bis zu dem Fuß des Gebirges niedersteigenden Urwald verliert.

So sind auch die meisten seiner Nebenflüsse beschaffen.

Das ist ein höchst gefährliches Terrain. Die Berge sind lang gestreckt, sodass es nur selten eine Spalte oder eine Schlucht gibt, welche zur Seite führt, und wer hier einem Feind begegnet, der vermag nicht auszuweichen, wenn er nicht sein Pferd im Stich lassen will, ohne das er vielleicht doch auch verloren sein würde.

Das Flusstal, in welches die drei einritten, war ganz von der angegebenen Beschaffenheit: zu beiden Seiten des Wassers ein Präriestreifen, an den der dichte dunkle Urwald grenzte.

Rimatta eilte voran. Kaum war er in das Tal eingebogen, so stutzte er.

„Uff!“

Er sprang zur Erde und untersuchte das Gras. Auch sein kluges Tier senkte den Kopf zu Boden, als wolle es die Spuren betrachten, welche sein Herr bemerkt hatte. Natürlich stiegen auch die beiden Weißen sofort ab und betrachteten die breite Fährte, die längs des Flusses herabkam und in der Richtung nach dem Rio Pecos weiterführte.

„Zwölf Reiter!“, meinte Bill Holmers.

„Bleichgesichter!“, setzte der Indianer hinzu.

„Kommt uns gelegen! Wohl eine Gesellschaft von Trappern oder Büffeljägern?“

„Mein Bruder irrt!“

„Ah! Wer sollte es sonst sein? Spazieren reitet niemand in der Rianca.“

„Mein Bruder sehe diese Spur an!“

Holmers duckte sich zur Erde und betrachtete den Fußeindruck eines Pferdes.

„Was ist damit?“, fragte er.

„Dieses Pferd hatte einst einen kranken Fuß.“

„Das sieht man.“

„Der Huf hat geschwärt und sich nach dieser Seite krumm gezogen.“

„Das kann vorkommen.“

„Der Häuptling der Apatschen kennt dieses Tier.“

„Ah! Wem gehört es?“

„Dem größten Feind der roten Männer. Seine weißen Brüder nennen ihn nicht anders als den Bowie-Pater.“

„Alle Teufel, der Pater hier! Ist es wirklich sein Pferd?“

„Rimatta irrt sich nie“, antwortete der Indianer in stolzem Ton.

„So weiß man allerdings nicht, ob man Freude oder Sorge haben soll. Der Pater ist ein Satan, der sich niemals beurteilen und berechnen lässt.“

„Was denkt unser roter Bruder?“, fragte Fred.

„Rimatta fürchtet nicht den Indianermörder.“

„Wir fürchten ihn auch nicht. Ist er ein Feind auch der Krieger der Apatschen?“

„Er ist ein Feind aller roten Männer. Er hat eine Perlenschnur bei sich, die gibt er seinen Gefangenen in die Hand, und wer dann nicht zu Eurer Jungfrau betet, den tötet er mit seinem Bowiemesser. Die weißen Männer nennen die Schnur ein Paternoster.“

„Muss ein fürchterlicher Kerl sein, dieser Mensch“, brummte Bill, „auf diese Weise Christen machen zu wollen! Und also elf hat er bei sich? Wenn wir ihnen nicht willkommen sind, so wird es einen Kampf geben. Vorwärts, ihnen nach!“

Eine Strecke weiter unten war der Bowie-Pater mit seinen Leuten über das Flüsschen gesetzt. Der Indianer tat mit den beiden Weißen ganz dasselbe.

Da wo das Tal in jenes des Rio Pecos mündete, harrte ihrer eine neue Überraschung. Längs des Pecos führte eine Fährte, welche von dem linken nach dem rechten Ufer des Zuflusses übersprang und sichtlich von einer sehr zahlreichen Reiterschar herrührte. Die drei Männer stiegen abermals von den Pferden, um die Spuren genau betrachten zu können. Der Indianer war am schnellsten damit fertig.

„Komantschen!“, meinte er.

„Das sind die, welche wir suchen. Wann sind sie hier vorübergekommen?“, fragte Bill Holmers.

„Vor kaum einer halben Stunde“, antwortete Fred.

„Mein junger Bruder hat Recht“, stimmte der Apatsche bei. „Die Halme, welche sie niedertraten, haben sich noch nicht wieder emporgerichtet.“

„Diese Leute reiten auf der Fährte des Bowie-Paters. Sie werden ihn einholen und überfallen.“

„Sie werden so reiten, dass sie des Nachts bei ihm sind“, sprach der Apatsche.

„Das ist richtig; denn die roten Krieger pflegen einen Überfall lieber des Nachts als am Tage vorzunehmen, selbst wenn sie eine bedeutende Überzahl haben.“

„Der Bowie-Pater“, meinte Fred, „ist ihnen um einige Stunden voraus.“

„Sie werden ihn dennoch ereilen, denn die weißen Männer sind langsam geritten, während die Komantschen ihre Tiere schnell gehen lassen werden. Meine Brüder mögen hierher sehen. Hier haben die Komantschen Beratung gehalten und von da an sind sie im Galopp geritten.“

Man sah an den Spuren, dass die Wilden einen Kreis gebildet hatten, und dann war die Erde von den Hufen der Pferde in einer Weise aufgerissen worden, dass sehr leicht zu schließen war, dass sie den Weißen im vollen Lauf gefolgt seien.“

„Was tun wir?“, fragte Bill Holmers. „Es scheint unmöglich, ihnen zuvorzukommen, um die Weißen zu warnen. Was sagt mein roter Bruder dazu?“

Der Indianer blickte finster vor sich nieder.

„Das Bleichgesicht, welches sich Bowie-Pater nennt, ist ein Feind aller roten Männer, auch der Apatschen, denn viele von ihnen sind von seiner Hand gefallen.“

„Aber heute ist der Pater ein Freund, ein Verbündeter der Apatschen, denn er wird mit ihren größten Feinden, den Komantschen zu kämpfen haben.“

„Mein Bruder sagt die Wahrheit und darum möchte Rimatta ihn warnen.“

„Aber wie? Gibt es keinen Weg, zwischen ihn und die Komantschen zu kommen?“

„Hier nicht. Aber weiter unten geht ein Pass rechts in die Berge hinein, und wenn wir ihm folgen und im Galopp reiten, so ist es möglich, dann wieder links nach dem Fluss einzulenken und den Hunden der Komantschen zuvorzukommen.“

„Wie weit haben wir von hier bis hinunter zu dem Pass?“

„Eine Zeit, welche die Bleichgesichter, wenn sie schnell reiten, zwei Stunden nennen.“

„Dann vorwärts. Unsere Pferde mögen ausgreifen!“

Die drei Pferde fegten jetzt über den weichen Boden dahin, dass die aufgerissene Erde hinter ihnen emporflog. In der angegebenen Zeit erreichte man wirklich eine Stelle, wo sich die Berge öffneten und eine Schlucht nach rechts hinein führte.

Rimatta hielt an und betrachtete die Spuren.

„Wir sind den Komantschen sehr nahe gekommen.“

„Sie sind vor kaum zehn Minuten an dieser Stelle gewesen“, meinte Fred.

„Meine Brüder mögen mir jetzt in die Schlucht folgen!“

Er wollte ihnen voran in dieselbe einbiegen, hielt aber ganz erstaunt inne.

„Uff!“

Bei diesem Wort der Überraschung riss er die Büchse empor und drängte zu gleicher Zeit sein Pferd hinter den Felsen, welcher die Ecke der Schlucht bildete, zurück.

„Was gibt es?“, fragte Bill, ebenfalls sofort nach seiner Büchse greifend.

„Bleichgesichter!“

„Ah! Wie viele?“

„Zwölf, an ihrer Spitze der Bowie-Pater.“

„Alle Teufel! Wie kommen die hierher in die Schlucht? Aber das werden sie uns ja sagen müssen, wenn wir sie jetzt danach fragen.“

Er ritt mit Fred vor und der Apatsche folgte ihnen, doch mit der Büchse in der Hand.

Die zwölf Weißen hielten in der Schlucht; es war ihnen anzusehen, dass sie durch das Erscheinen des Indianers in Überraschung und Besorgnis versetzt worden waren.

„Good day, Ihr Männer!“, grüßte Bill. „Holla, was tut Ihr hier?“

„Good day, Master! Wollt Ihr uns nicht vorher sagen, was Ihr hier tut?”

Der, welcher diese Worte sprach, war ein ungewöhnlich kleiner und schmächtiger Mann, dessen von Sturm und Wetter gebräuntes Gesicht nicht die mindeste Spur von Bart zeigte, gewiss eine ganz außerordentliche Erscheinung hier in der Wildnis, wo es zum Rasieren weder das Werkzeug noch die Gelegenheit gab.

„Was wir hier tun? Hm, wir suchen Euch!“

„Uns?“, fragte der andere erstaunt.

„Ja, wenn Ihr nämlich der seid, für den ich Euch halte.“

„Nun, für wen haltet Ihr mich?“

„Für den, welchen man den Bowie-Pater zu nennen pflegt.“

Der Kleine lachte selbstgefällig, und zwar mit einer so hohen Stimme, dass sie mehr einem Weibe als einem Mann anzugehören schien.

„Da seid Ihr ganz auf der richtigen Fährte, Mann. Aber, warum sucht Ihr mich?“

„Um Euch zu warnen.“

„Ah! Vor wem oder was?“

„Vor den Komantschen, die hinter Euch her sind.“

„Hinter uns her? Mann, seht Ihr denn nicht, dass es gerade umgekehrt ist: Wir sind hinter ihnen her.“

„Well, ich begreife das schon: Ihr seid einen Kreis geritten, um hinter sie zu kommen. Aber so habt Ihr also gewusst, dass sie Euch folgten?“

„Haltet Ihr den Bowie-Pater für so dumm, dass er nicht sieht, wen er vor sich oder hinter sich hat?“

„Aber einen Fehler habt Ihr dennoch gemacht.“

„Oho! Welchen?“

„Dass Ihr Euch zu zeitig nach hinten gewendet habt. Es ist jetzt Mittag. Sie werden in kurzer Zeit hinter Euern Streich kommen und Euch zwischen zwei Feuer nehmen.“

„Was Ihr doch klug seid! Inwiefern denn zwischen zwei Feuer?“

„Sie werden sich teilen. Die eine Hälfte wird Euch durch die Berge folgen und die andere Hälfte wird am Fluss umkehren, um euch zu erwarten.“

„Habt nicht so ganz Unrecht, Mann! Habe das, was Ihr mir sagt, aber ebenso gewusst und gerade mit Vorbedacht so gehandelt. Seht Ihr denn nicht ein, dass man mit siebzig Rothäuten eher fertig wird als mit hundertfünfzig?“

„Ah! Ihr wollt wirklich mit ihnen kämpfen?“

„Was anders?“

„Zwölf gegen siebzig!“

„Ihr scheint zu den schmackhaften Kreaturen zu gehören, die man Hasen nennt.“

„Möglich! Könnte Euch aber das Gegenteil beweisen! Ich habe mich schon sehr oft meiner Haut zu wehren gehabt, aber einen Angriff unternehme ich nur dann, wenn ich Gründe dafür und auch die Überzeugung habe, dass ich nicht unterliege.“

„Ist bei mir ebenso, und gerade heute habe ich die Überzeugung, dass ich siege.“

„Zwölf gegen zweimal siebzig?“

„Zwölf Doppelbüchsen geben vierundzwanzig Tote, wenn man die Kerls überrascht; dann die Messer, Pistolen und Revolver, so werden von den roten Halunken nicht viele übrig bleiben.“

„Was haben sie Euch getan, dass Ihr solche Liebe zu ihnen habt?“

„Was hat Euch der Floh getan, dass Ihr ihn nicht leiden mögt? Ungeziefer! Aber Ihr wolltet uns ja warnen! Ihr habt also von uns gewusst?“

„Eure Fährte war ja deutlich genug!“

„Aber wie erfuhrt Ihr, dass ich es war?“

„Hier dieser rote Master kennt die Spuren Eures Pferdes.“

„Glaube es! Kennen uns überhaupt ein wenig, er und ich. Ist der einzige Indianer, den man achten möchte! Seid Ihr zufällig hinter den Komantschen her?“

„Nein. Wir folgen ihnen, um ein Wörtchen mit ihnen zu reden.“

„Heimlich oder laut?“

„Wie es kommt.“

„Alle Teufel, drei gegen hundertfünfzig! Und vorhin hattet Ihr Angst um mich! Dann seid Ihr ein sehr mutiger Hase. Wie ist Euer Name?“

„Meine Freunde nennen mich Bill Holmers.“

„Bill Holmers, der Kentuckymann?“

„Ja, wenn es Euch recht ist.“

„Das ist eine Überraschung! Habe viel von Euch gehört und lange gewünscht, einmal mit Euch zusammenzutreffen. Ihr sollt einen Begleiter haben, den die Indianer ‚Feuertod‘ nennen?“

„Dieser ist es.“

Er deutete auf Fred, welcher schon während der ganzen Unterhaltung bemerkt hatte, dass ihn der Kleine mit außerordentlich forschenden Blicken betrachtete.

„Dann willkommen beide und auch du, Rimatta! Heute soll Waffenstillstand sein zwischen mir und dir.“

Er reichte allen dreien die Hand entgegen, welche auch von ihnen angenommen wurde.

„Was habt Ihr mit den Komantschen zu reden?“, fragte er dann weiter.

„Wir gehörten zu einer Truppe von Jägern und Goldsuchern, die von ihnen überfallen und vollständig vernichtet wurde. Wir beide allein entkamen, weil wir fortgegangen waren, um Fleisch zu machen. Nun wollen wir uns die Nuggets wieder holen, die sie uns abgenommen haben.“

„Dann passen wir zusammen. Wollt Ihr Euch uns anschließen?“

„Gern.“

„Und wer soll der Führer sein?“

„Du, denn deine Truppe ist größer als die unsrige.“

„Gut. Was aber sagt Rimatta dazu?“

Der Indianer lächelte stolz, als er antwortete:

„Rimatta ist der Häuptling der Apatschen; er gehorcht nur sich selbst. Aber er wird tun, was seine weißen Brüder wünschen, wenn es gut und löblich ist.“

„So sind wir also um fünfzehn Mann, das heißt, einer gegen zehn. Ihr werdet alles wiederbekommen, was Euch die roten Halunken abgenommen haben.“

Rimatta schüttelte mit dem Kopf.

„Mein Bruder rechnet nicht richtig, und meine weißen Freunde werden nicht wiederbekommen, was sie verloren haben.“

„Wieso?“, fragte der Pater, sichtlich überrascht, dass ihm widersprochen wurde.

„Es sind nicht hundert und noch fünfzig Komantschen, es sind nur so viele Pferde. Es sind die Tiere dabei, welche meinen Brüdern gestohlen wurden und die also keinen Reiter tragen.“

„Das ist richtig, also besser für uns. Weshalb also sollten wir ihnen den Raub nicht abnehmen können?“

„Du hast recht gesagt, dass die Komantschen sich teilen werden, sobald sie deine List bemerken. Rimatta allerdings würde sich nicht so täuschen lassen. Der eine Teil von ihnen wird dir durch die Berge folgen und der andere Teil wird dich am Fluss erwarten. Das Gold aber und der ganze Raub ist ihnen im Kampf hinderlich und kann dabei in Gefahr kommen; sie werden also diese Sachen einigen Leuten geben, welche alles, ohne sich aufzuhalten, nach den Dörfern der Komantschen verschiffen werden.“

„Fast scheint es, als ob diese Vermutung ihre Richtigkeit habe, aber es ist nun nichts mehr zu ändern. Dennoch halte ich noch nichts für verloren. Wenn Eure Sachen auch wirklich in Sicherheit geschafft werden sollten, so wird es uns doch später möglich sein, die Fährte aufzufinden und den Transportierenden zu folgen.“

„Und was beschließt du für jetzt?“

„Ich bin bis hierher vorgedrungen, um zu sehen, ob die Komantschen bereits vorüber sind. Jetzt kehren wir zurück.“

„Auf deiner eigenen Spur?“

„Fällt mir nicht ein! Wir schlagen uns hier seitwärts in die Felsen. Der Ritt wird anstrengend sein, aber das müssen wir uns gefallen lassen. Ich habe mir bereits eine Stelle ausgewählt, welche gar nicht besser zu einem Angriff passen kann.“

Er drehte sein Pferd um, die andern folgten ihm.

Der Weg führte auf scharfem Gestein oder losem Geröll bald auf bald ab; die Pferde konnten ihn kaum überwinden. Sie mochten so beinahe eine Stunde geritten sein, als der Pater halten blieb und mit der Hand vorwärts deutete.

„Hier ist es. Wenn sie in diese Falle gehen, kann keiner entkommen.“

Sie hielten auf einer hohen steilen Felswand, der eine zweite, gleich hohe gegenüberlag. Zwischen beiden Wänden zog sich eine tiefe Talschlucht dahin, an deren Ein- und Ausgang die Felsen so nahe zusammentraten, dass kaum zwei Reiter nebeneinander zu passieren vermochten. Zu Pferde waren die Wände nicht zu ersteigen, und das Tal bildete wirklich eine Falle, die es wenigen Männern möglich machte, eine ganze Truppe zu vernichten.

Der Pater las mit Genugtuung die Anerkennung seines Scharfsinns aus den Blicken Freds und Bills, nur der Apatsche musterte das Terrain mit sehr gleichgültiger Miene.

„Ausgezeichnet!“, rief Holmers. „Hier kann wirklich keiner entkommen.“

„So wollen wir unsere Vorbereitungen schleunigst treffen, denn wir können die Ankunft der Roten nun bald erwarten“, bemerkte der Bowie-Pater.

„Wie verteilen wir uns?“

„Zunächst werden die Pferde angehobbelt, aber fest und so eng wie möglich. Dann gehen drei nach links zum Eingang und drei nach rechts zum Ausgang der Schlucht. Die andern neun postieren sich in gewissen Zwischenräumen hier in der Mitte, und es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn wir sie nicht alle bekämen.“

„Wann wird geschossen?“

„Sobald sie in der Falle stecken. Ich werde den ersten Schuss tun.“

Er wandte sich jetzt ausschließlich an Bill und Fred:

„Wollt Ihr Euch über den Ausgang dort postieren? Ich gebe Euch noch einen Dritten mit. Es ist der schwierigste Posten.“

„Pah“, antwortete Bill. „Spart Eure Leute. Wir zwei genügen. Ich gebe Euch mein Wort, dass wir keinen durchlassen werden.“