Christoph Emmelmann

Das kleine

LACH
YOGA
BUCH

Mit Lach-Übungen zu Glück und Entspannung

Mit Illustrationen von Silke Schmidt

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Nicht der Tage erinnern wir uns,

sondern der Augenblicke im Leben.

Deshalb schenke,

wann immer es geht, ein Lächeln.

Was du aussendest, kehrt zu dir zurück.

flower.tif

Vorwort von Anne Koark

Wie oft habe ich heute schon gelacht? Eine Frage, die wir uns selten stellen, die aber enorm wichtig ist. Einem deutschen Sprichwort zufolge steigert Lachen den Wert eines jeden Gesichtes. Und nur wer einem anderen eine Freude macht, lernt selbst die Freude kennen.

In unserem schnelllebigen Alltag sind wir daran gewöhnt, Ziele abzustecken, diese zu erreichen und uns anschließend neue Ziele zu setzen. Wir versuchen, ein professionelles Bild von uns zu präsentieren und einer Norm zu entsprechen, die von der Gesellschaft als wünschenswert angesehen wird. Wir rasen von Termin zu Termin und in all dieser Hektik vergessen wir uns selbst. Im Zeitalter der Wellness, bei der das höchste Prinzip ein verlängertes Leben mit besserem Aussehen ist, ist der Mensch bestrebt, so alt wie möglich zu werden. Aber warum soll ein langes Leben Vorrang über ein glückliches Leben haben? Die erste Art der menschlichen Kommunikation ist das Lächeln eines Babys. Lachen und lächeln sind Urinstinkte, die wach werden, uns beschützen und uns bereichern, die wir im Laufe des Erwachsenseins einfach vergessen. Das muss sich ändern.

Christoph Emmelmann hat sich mit seinem Buch über das Lachen auf einen Weg gemacht, der schon von Immanuel Kant als wichtig empfunden wurde:

Der Himmel hat den Menschen als Gegengewicht

gegen die vielen Mühseligkeiten drei Dinge gegeben:

die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

Immanuel Kant

flower.tif

Mit seinem Buch zeigt Christoph Emmelmann uns nicht nur, wie wir ein fröhlicheres Leben haben können, sondern er zeigt uns auch, wie wir durch das Lachen unser eigenes Leben und auch das anderer Menschen gesünder machen können. Denn es ist bewiesen, dass das Lachen die Funktionsfähigkeit aller Organe durch erhöhte Sauerstoffzufuhr verbessern kann. Endlich eine Medizin, die Spaß macht!

Humor ist die Medizin, die am wenigsten kostet

und am leichtesten einzunehmen ist.

Giovanni Guareschi

flower.tif

Christoph Emmelmann überzeugt mit gelebtem Lachen, denn er ist Lachyoga-Therapeut und war der Gründer der ersten Lachschule in München. Als Betriebswirt des Handwerks war er über zehn Jahre selbstständig im Baumanagement tätig und musste sich aufgrund des Alltagsstresses einer Herzoperation unterziehen. Kurz danach entdeckte er das Lachen als Heilmittel und als Bereicherung seines Lebens. Seine Vorträge kennzeichnen sich durch lautes Gebrüll und Tränen des Glücks beim Publikum. Mit seinem Buch geht er den nächsten Schritt, in dem er uns einen Leitfaden für das tägliche Lachen zur Verfügung stellt. Und lachen ist bekanntlich ansteckend. Ein Virus, der uns und unsere Umgebung bereichert. Als Engländerin mit britischem Humor kann ich Christoph Emmelmanns Vision eines lachenden Deutschlands nur unterstützen. Denn mit einem Lächeln wird alles leichter!

Ich wünsche jedem Leser dieses einmaligen Buches ein glücklicheres und damit wertvolles Leben!

Ihre

9783423412452_001.tif

www.anne-koark.com

Einleitung

Die Vögel zwitschern. Es ist ein etwas trüber Tag, Juni 2001. Ich liege im Bett des Deutschen Herzzentrums und habe viel, viel Zeit zum Nachdenken. Während ich hier liege, frage ich mich, wer ich bin und was mich im Leben wirklich glücklich macht. Ich bin im Krankenhaus, weil ich meine körperlichen Signale überhört habe, wie zum Beispiel monatelanges schmerzendes Ziehen im Rückenbereich der Schulter oder später eine schwere bakterielle Entzündung, die ich mit Aspirin verschleppte. Das alles hat dazu geführt, dass ich mit einer vorbelasteten Herzklappe, die ich mir durch eine Lungenentzündung in der Jugend zugezogen hatte, nun für eine neue Herzklappe in der Intensivstation antreten muss.

Als ich im Krankenhaus lag, kam mir immer wieder in den Sinn, dass ich gut fünfunddreißig Jahre vor meiner Einlieferung ins Krankenhaus ein richtiges munteres Kerlchen gewesen war. Ich genoss jeden Tag, sprang über alle Büsche und Sträucher, bis die Hosen zerrissen waren und meine Mutter deswegen immer wieder mit mir schimpfte. Aber alle diese Ermahnungen konnten mich nicht davon abhalten, meine Freiheit zu genießen, Spaß zu haben, mich zu bewegen, kreativ zu sein – ja, letztendlich Lebensfreude pur zu empfinden.

Ich erinnere mich, dass der Ernst des Lebens begann, als ich eine Lehre zum Flugzeugmechaniker machte. Es waren nicht die Arbeit an sich oder die Notwendigkeit, pünktlich zu sein, die mir diesen Ernst vermittelten. Es war das erste Mal, dass ich mir Gedanken um meine Zukunft machte und Verantwortung für mich und meine Zukunft übernehmen musste – Dinge, um die man sich als Kind natürlich noch nicht zu kümmern braucht. Lebensfreude, Kreativität, Spaß und Freiheit waren noch da, vielleicht etwas eingeschränkter, aber noch reichlich. Was sich aber veränderte, waren die Gedanken. Sie waren nicht mehr so frei und nicht mehr so unbekümmert. Schließlich musste doch die Zukunft gestaltet werden!

Als diese Zukunftsgedanken auftauchten, orientierte ich mich automatisch an meinem Umfeld und der Erziehung. Das heißt, ich verhielt mich entweder genauso oder ich versuchte das Gegenteil von dem zu machen, was meine Eltern taten. Es schien nicht vereinbar zu sein: einerseits in die Zukunft zu schauen und sich orientieren zu müssen und andererseits Spaß am Leben zu haben und es zu genießen. Je mehr ich mich um die Zukunft kümmerte, desto weniger lachte ich und desto weniger freudige Situationen gab es in meinem Leben. Unsere Ausbilder waren streng, sie stellten Respektspersonen dar und ließen uns nicht viel Platz für Freude. In ihren Augen zählte nur die Leistung. Und bevor ich mich versehen konnte, befand ich mich im Strudel des Erwachsenseins und im Gestalten der Zukunft. Und je älter ich wurde, desto freudloser wurde der Alltag und desto größer wurde die Verantwortung. Nun hieß es: eine Wohnung mit der Freundin zu mieten, eine Meisterprüfung zu absolvieren, Studium zum Betriebswirt des Handwerks, Niederlassungsleiter, berufliche Selbstständigkeit, Heirat und schließlich ein Konkurs und eine Scheidung – und als Folge all dessen fand ich mich schließlich im Krankenhaus wieder.

Moment! Da stimmt doch etwas nicht: fünfundzwanzig Jahre Zukunft gestaltet … mehr Leistungsdruck als Freude und Lachen, und das Resultat: Schmerzen, Zukunftsangst und wenig Perspektiven? Was ist da schiefgelaufen?

Während ich im Krankenhaus liege, und auch in den darauffolgenden Monaten, erfahre ich, dass ich nicht der Einzige bin, der eine solche Geschichte erlebt hat. Es gibt unendlich viele solcher Geschichten. Vielleicht ist dies gerade die Herausforderung des Lebens: Dass unser Leben eben nicht zu einer solchen Geschichte wird. Was mir an mir selbst und durch viele Gespräche mit Mitarbeitern aufgefallen ist, ist, dass die meisten Menschen, sobald sie sich in diesem Strudel des Denkens an die Zukunft oder Vergangenheit verlieren, ihre Lebensqualität und Lebensfreude herunterschrauben und oftmals sogar krank werden. Das Lachen verliert sich allmählich – beim einen mehr, beim anderen weniger. Aber auch unsere Aufmerksamkeit im Umgang mit anderen Menschen und mit der Natur verliert sich. Und je weniger Lebensfreude wir empfinden, desto mehr unterdrücken wir unsere Gefühle wie z. B. Wut, Ärger, Angst oder Ohnmacht und kompensieren sie durch Rauchen, Alkohol, Fernsehen, Freizeitstress oder anderes. Die kleinen Dinge, die uns das Leben versüßen, treten in den Hintergrund. Wir hetzen von einem Termin zum anderen, von einer Freizeitaktivität zur anderen. Bis unser Körper schreit: Wann bin ich jetzt endlich mal dran und nicht meine Zukunft?

Während ich also im Krankenhausbett lag, fiel mir auf, dass ich mit meinen Gedanken wieder in der Vergangenheit oder Zukunft war. Irgendwann fragte ich mich, was wohl mein nächster Gedanke sein wird. Volltreffer: Es kam kein nächster Gedanke! Ich war durch diese Frage in der Gegenwart. Jetzt fiel mir auf, dass auch die Vergangenheit und Zukunft immer in der Gegenwart sind und immer sein werden. Warum liege ich im Bett und bin nachdenklich, wenn ich doch mehr Lebensfreude suche? Stattdessen könnte ich genauso wie früher Späße machen – selbst dann, wenn ich Schmerzen habe. In diesem Moment entschied ich mich, mit meinen Gedanken nicht mehr so viel in der Vergangenheit oder Zukunft zu sein. Stattdessen versuchte ich, jede Gelegenheit zu nutzen, um im Krankenhaus und danach in der Rehaklinik ein Gefühl von Lebensfreude in mir und um mich herum zu erzeugen und zu verbreiten. Sei es bei den Schwestern mit einer umgeänderten Schlagzeile aus der Zeitung, oder indem ich Geschichten von witzigen Patienten aufgriff oder mich mit jüngeren Patienten umgab, die viel lockerer und fröhlicher waren als ich. Ich wollte Freude und Spaß, auch in meiner Situation. Im Fernsehen suchte ich mir alte Sendungen heraus, über die ich früher gelacht hatte, oder rief Freunde an und ließ mir positive Dinge oder Witze erzählen. Frisch entlassen aus der Rehaklinik stand ich ohne Wohnung da. Ich hatte meine alte Wohnung noch vor der Herz-OP gekündigt und durch den Krankenhausaufenthalt keine Möglichkeit, mich um eine neue Wohnung zu kümmern. Ich blieb in der Gegenwart, kaufte mir ein kleines Zelt und übernachtete auf dem Campingplatz. Ich hatte Glück mit dem Wetter, es war mittlerweile September. Zwischendurch schoss mir meine Situation wieder durch den Kopf: arbeitsunfähig, keine Wohnung. Wie wird meine Zukunft aussehen? In solchen Momenten besann ich mich darauf, in der Gegenwart zu bleiben. Ich wusste, wenn ich aus der Gegenwart das Beste mache und trotz aller Umstände freudig gestimmt bin, sieht die Zukunft ähnlich aus. Aus einem einfachen Grund: Die Zukunft wird auch Gegenwart sein.