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Titelseite

vignette  Arrivederci, Sauerkraut! Ab jetzt für mich bitte nur noch Schokoeis, Tartufo, Tiramisu und die süßesten aller süßen Italiener! Bis zu dieser exquisiten Zusammenstellung meines Speiseplans war es ein ganz schönes Stück Arbeit: Vokabeln büffeln, unregelmäßige Verben pauken – und das stundenlang und ohne Ende. Aber egal, nun hab ich es geschafft: Tataaa! – Ich, Billie Reißig, fünfzehn Jahre alt, habe beim Italienisch-Wettbewerb in der Schule gewonnen und darf für ein verlängertes Wochenende ohne Eltern und Lehrer nach Verona in eine Gastfamilie.

Ich kann mein Glück kaum fassen. Im Moment rauscht noch die südbayerische Einöde an den schmierigen Zugfenstern vorbei. Aber schon in wenigen Stunden wird die italienische Sonne meine urlaubshungrigen Hormone bestimmt ordentlich aufheizen!

Einen Nachteil hat die Sache allerdings:

Mit mir haben noch zwei andere Schüler den Wettbewerb gewonnen, und zwar ausgerechnet der brave Björn und Schnieke-Rike aus meiner Parallelklasse.Ersterer sitzt mir gegenüber und blättert mit Denkermiene in einem kiloschweren 300-Seiten-Schinken.

„Was liest du denn da?“, frage ich ihn.

Björn verdient eindeutig das Prädikat Braves, anständiges Milchbübchen. Seine kurze Stoppelfrisur hat er sicherlich schon seit dem Kindergarten und die Sommersprossen auf seiner farblosen Haut machen ihn nicht gerade erwachsener. Dabei ist er eigentlich ein richtig hübscher Kerl. Er müsste nur eben mehr aus sich machen.

Schüchtern grinst mich Björn an und zeigt mir sein Buch. Dann steckt er seine Nase schnell wieder zwischen die Seiten. Oje, ein Mädchen hat ihn angesprochen! Katastrophe!

„Interessant …“, murmele ich mit größtmöglicher Begeisterung und lasse mich seufzend in den Sitz zurückfallen. Irgendein Physikschmöker. Die Fahrt hatte ich mir ja eigentlich anders vorgestellt. Ich dachte nämlich, dass Jörn aus der 9c mitfährt. Ein großer Typ mit Augen, so braun wie Zartbitterschokolade. Zu gerne hätte ich ausgetestet, ob ich die zum Schmelzen bringen kann! Tja, kaum zu glauben, was so ein mickriges B ausmachen kann. B wie blass, bieder, brav und boring!

„Ja, wirklich sehr interessant!“, fängt Mr Oberstreber nun an, mich mit irgendwelchem Technikquatsch vollzusülzen. Es scheint, als habe er den Schock, eben von mir angequatscht worden zu sein, inzwischen überwunden.

„Es geht hier um integrierte Schaltkreise. Sie sind die Grundlage jeglicher komplexen Elektronik. Obwohl es sich um ein einkristallines Substrat handelt, ist es möglich, eine große Zahl Halbleiterbauelemente, Widerstände und Kondensatoren …“

„Äh, ach ja, prickelnd“, murmele ich, lächle ihn an und mach seinem Vortrag ein jähes Ende.

Meine Gedanken schweifen ab Richtung Rike, die gleich zu meiner Rechten sitzt. Dass ich der mal so nah kommen würde, hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Höchstens in meinen schlimmsten Albträumen.

Rike ist der Typ „intellektuelle Partyqueen“. In der Schule macht sie einen auf oberschlau und dabei trägt sie immer schön dick Make-up im Gesicht. Ihre blondierte Mähne ist stets perfekt gestylt und alles an ihr flimmert im Disco-Glitzer-Look. Auch jetzt wieder: ein goldenes Gürtelchen, ein kurzes Röckchen und hochhackige Stiefelchen. Wenn ihr mich fragt, viel zu unbequem für eine Zugfahrt.

Trotzdem komme ich mir in meinen ausgebeulten Jeans und meinem knallbunten Shirt neben ihr vor wie die reinste Amazone. Aber was soll’s. Ich fühl mich wohl in meiner Haut. Und seit ich gestern beim Friseur gewesen bin und zu meinen langen braunen Haaren arrivederci gesagt habe, gefalle ich mir sogar richtig gut. Nun habe ich eine freche Wuschelfrisur. Und das war hoffentlich nur der Anfang. Ab jetzt soll sich nämlich noch so einiges in meinem Leben ändern. Aber – Moment. Schickimicki-Rike will irgendetwas von mir.

„Hm? Sorry, ich war gerade mit den Gedanken woanders …“

„Ich habe gefragt, ob du vielleicht mal in einer von meinen Zeitschriften blättern willst“, wiederholt Rike in ihrem makellosen Hochdeutsch. Ebenso perfekt wie ihr Styling.

Bei Rike kann man sich jetzt schon vorstellen, wie sie irgendwann mal in einem Armani-Kostüm in der Chefetage eines Unternehmens herumstöckelt. Und nicht als Tippse, wohlgemerkt.

Sie hält mir ein paar der Modeheftchen hin und nickt mir aufmunternd zu. Höflich blättere ich den Stapel Magazine durch. Es kommt mir so vor, als sei Rike genau so einem Heft entsprungen.

Ich dagegen mach mir nichts aus sündhaft teuren Klamotten oder extravagantem Make-up. Das läuft alles ganz nach Gusto. Picasso hat seine Kunstwerke schließlich auch nicht bei „Malen nach Zahlen“ abgeklatscht. Ich schiele zur Fensterscheibe, in der sich mein Spiegelbild abzeichnet. Klar, ich bin keine Heidi Klum, aber ich habe große braune Augen, hohe Wangenknochen und schön geschwungene Lippen. Ich finde, ich kann mich durchaus sehen lassen, auch ohne all den Mode-Schnickschnack.

„Vielen Dank“, sage ich freundlich und schiebe Rike den Zeitschriftenstapel zurück.

Rike lächelt mitleidig und nimmt die Magazine wieder an sich. Ich kann förmlich hören, was in ihrem haarspraystrapazierten Schädel vorgeht:

Selbst schuld! Ich hab’s ja nur gut gemeint! Nötig hättest du eine Farb-, Stil- und Frisurenberatung nämlich dringend!

Sie steckt ihr Stupsnäschen zwischen zwei Hochglanzseiten, um die neueste Erfolgsdiät zu studieren. Als ob sie die braucht, bei ihrer Figur.

Aber ich brauch mich zum Glück auch nicht zu beschweren. Ich kann eigentlich essen, was ich will. Mein Körper scheint nämlich Kalorien mit Krafttraining zu verwechseln. Und obwohl es meine Lieblingsdisziplin ist, abends mit Keksen und Cola auf der Couch herumzulümmeln, habe ich eine echt sportliche Figur.

Ich seufze, kuschle mich in meinen Sitz und gebe mich wieder meinen Zukunftsvisionen hin. Wo war ich noch mal stehen geblieben? Ach ja, ab jetzt wird sich so einiges ändern – und zwar vor allem, was mein Liebesleben betrifft. Ein herzliches „benvenuto“ an die neue, tollkühne Billie! Es ist nämlich so: Ich hab zwar schon öfter mal was mit einem Typen gehabt – rumknutschen und so. Aber kaum hab ich mal einen Kerl an der Angel, bekomme ich Panik und meine Gehirnwindungen betreiben Hochleistungssport: Soll ich mich wirklich auf den einlassen? Ist der nicht etwas seltsam? Und küsst der nicht wie ein Nilpferd vor dem Zähneputzen?

Kurzum – ich bin immer nur am Zweifeln und Hinterfragen und das macht auf Dauer keinen Spaß. Also heißt es ab jetzt: Alles etwas lockerer angehen lassen, den Typen eine Chance geben und gerne auch mal mehr als nur rumknutschen. Dieses Wochenende könnte der perfekte Auftakt sein zu meinem neuen Vorhaben, und ich hätte nichts dagegen, wenn mir ein süßer Italo mal zeigt, wie man amore buchstabiert!

Während ich meinen Gedanken nachhänge, lasse ich meinen Blick aus dem Fenster in die Ferne schweifen. Die Wolkendecke wird langsam immer lichter, je weiter wir Richtung Süden kommen. Wenn das nicht ein gutes Omen ist!

Als ich später den ersten Olivenbaum sehe, der inmitten leuchtend grüner Wiesen prangt, und die Sonne strahlend am knallblauen Himmel steht, bin ich mir endgültig sicher, dass ein tolles Wochenende vor mir liegt. Haargenau so muss ein perfekter Sommertag aussehen!

Da merke ich plötzlich, dass Björn seine Nase gar nicht mehr in seinem Buch vergraben hat. Stattdessen schaut er mich geradewegs an und mustert mich interessiert von oben bis unten. Als er schnallt, dass ich seine Blicke bemerkt habe, wird er ein wenig rot und grinst mich entschuldigend an. Dabei sieht er sogar richtig süß aus, der kleine Streber!

Ich spüre ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch.

Leute, bin ich froh, hier zu sein!

Nach etwa fünf Stunden Fahrt tuckert unser Zug in den Bahnhof von Verona ein. Jetzt werde ich langsam nervös. Bin mal gespannt, wer mich am Bahnsteig erwartet. Am besten wäre natürlich ein braun gebrannter Gastfamiliensohn – al dente, versteht sich!

„Hey, wollen wir nicht unsere Handynummern tauschen?“, meint Rike noch, bevor wir aussteigen. „Wir könnten uns ja mal alle zusammen in der Stadt treffen.“

Computer-Freak Björn drückt Rike und mir gleich eine Visitenkarte in die Hand. Da bleibt mir nichts anderes übrig, als den beiden auch meine Nummer schnell zu diktieren. Ich kann zwar eigentlich für den Rest des Wochenendes getrost auf Schnieke-Rike und den biederen Björn verzichten, aber ich will ja kein Spielverderber sein. Und mal ehrlich, streng genommen ist die Zugfahrt mit den beiden wirklich viel besser gelaufen, als ich zu träumen gewagt hätte. Vielleicht können wir uns ja wirklich mal einen netten Nachmittag machen.

Am Gleis halten wir Pappschilder mit unseren Namen hoch. Nicht, dass wir noch unerkannt an unseren Gasteltern vorbeirennen.

„Voll peinlich!“, meint Rike und deutet auf das Schild.

„Ja, wie beim Kindergartenausflug“, stimme ich ihr kichernd zu.

Aber trotzdem besser, als gastelternlos in der fremden Stadt herumzuirren! Obwohl – vielleicht würde ich ja dabei an einen netten, hilfsbereiten und gut aussehenden jungen Italiener geraten …

Rike landet bei einem Schickimicki-Paar, das überhaupt nicht besser zu ihr passen könnte. Beide sehen so aus, als kämen sie geradewegs aus einem Mailänder Modeladen. Aus der Entfernung kann ich noch sehen, wie sie mit einem lackschwarzen Benz davondüsen.

Björns Gasteltern sind schwer zu beschreiben. Absolute Normalos. Aber das passt ja ganz gut zum braven, biederen Björn.

„Also, wir hören voneinander“, meint er noch und winkt mir zum Abschied mit einem Lächeln zu.

Ungeduldig trete ich von einem Fuß auf den anderen. Nun könnten meine Leute aber wirklich auch mal auftauchen!

Das mit dem hilfsbereiten Italiener war eigentlich nicht ernst gemeint.

Dann endlich entdecke ich ein Ehepaar, das wild gestikulierend auf mich deutet und etwas unsicher auf mich zusteuert.

Ich nehme mal an, dass es sich bei den beiden um meine Gasteltern handelt. Obwohl sie etwas verwirrt wirken, sehen sie total sympathisch aus. Die Frau ist so eine echte italienische Mama, ganz genau wie aus der Miracoli-Werbung. Sie trägt ein Blümchenkleid, hat eine nicht zu verachtende Oberweite und macht garantiert die tollste Pasta Italiens! Ihr Mann sieht nett und lustig aus. Rund um seine strahlenden Augen hat er Dutzende Lachfalten. Seine Schläfen sind schon etwas grau, aber dennoch wirkt er nicht alt.

Warum nur glotzen mich die beiden so verblüfft an?

Stimmt irgendetwas nicht mit mir? Hab ich was an der Nase?

Sei Billie?“, fragt mich Mama Miracoli.

Klar bin ich Billie. „Sì, sì!“, versichere ich und deute erst auf mich und dann auf mein Namensschild.

Mama Miracoli wirft ihrem Mann einen entsetzten Blick zu, woraufhin der nur lacht und mit den Schultern zuckt. Dann stellt er sich und seine Frau als die Rigatollis vor.

„Du bist ragazza?“, hakt Signora Rigatolli noch einmal nach und bekommt dabei Augen, so groß wie zwei Holzofenpizzas.

Ob ich ein Mädchen bin? Ich schaue prüfend an mir herunter. Okay, ich trage eine stinknormale Jeans, hab keine High Heels an den Füßen und könnte im Vergleich zu Mama Rigatollis Oberweite vielleicht tatsächlich als Junge durchgehen. Trotzdem würde ich nicht gerade behaupten, dass ich knabenhaft wirke. Worauf will sie also hinaus?

, ich bin ein Mädchen“, erwidere ich langsam und deutlich in echtem Vorzeigeitalienisch.

Mamma mia!“, ruft daraufhin die Signora und greift sich theatralisch an ihren Melonenbusen.

Ihr Mann bleibt gelassen und zwinkert mir aufmunternd zu, als er meinen Koffer zu seinem klapprigen Fiat Panda schleppt.

Es stellt sich dann heraus, dass die beiden aufgrund meines Vornamens eigentlich einen Jungen erwartet hatten.

Tja, da ist bei der Zuteilung wohl etwas durcheinandergeraten.

Ich verstehe auch schnell, warum Mama Rigatolli ein männlicher Billie lieber gewesen wäre. Im Auto zeigt sie mir nämlich ein Bild von ihren beiden Söhnen. Billie im Glück, kann ich da nur sagen. Denn die zwei sehen wirklich äußerst delikat aus. Angesichts zweier solcher Appetithäppchen fällt es sicherlich schwer, sich ausschließlich auf Pasta und Pizza zu konzentrieren.

Dass die Signora wirklich Angst um ihre Sprösslinge Carlo und Pietro hat, merke ich spätestens, als sie mir in scharfem Ton eine Warnung mit auf den Weg gibt:

„Sind brave Jungs! Anständig! Capito?

Dabei fuchtelt sie mit dem Foto drohend vor meiner Nase herum, und ihre dunklen Augen leuchten dämonisch. Mamma mia, diese Signora würde mich, wenn es sein müsste, zwischen ihren gigantischen Brüsten zerquetschen. Sie scheint ihre Söhne besser zu beschützen als Urgroßmutters Geheimrezept für die Familienpasta.

Ich erkläre ihr mit meinem unschuldigsten Lächeln, dass ich ausschließlich hier bin, um das Land kennenzulernen und meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Ein ergiebigster Dank geht dabei an mein sonst oft sehr loses Mundwerk, das sich ohne Zögern zu dieser klitzekleinen Notlüge hat durchringen können.

Mama Rigatolli nickt zufrieden – puh, Glück gehabt! Mit ihr möchte ich es mir nicht vergeigen.

Nach unserer kleinen „Aussprache“ hat sie sich aber so weit beruhigt, dass sie bezüglich ihrer beiden Schützlinge ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudert.

Voller Stolz erklärt sie mir, dass die Jungs richtige Musterschüler sind. Sie lernen schon seit Jahren Deutsch und können es wohl ziemlich gut.

Sofort habe ich zwei italienische Streber à la Björn vor Augen. Mit Brillengläsern, so dick wie eine gut belegte Pizza. Aber zum Glück zeigen mir die Fotos ja etwas anderes. Also, gut aussehend und intelligent! Ich muss sagen, dieses Land wird mir immer sympathischer!

Carlo, der älteste figlio, ist schon achtzehn und kommt laut Signora Rigatolli ganz nach dem Papa. Ich überlege, was das wohl heißen mag, trau mich aber nicht nachzufragen. „E fascinoso!“, fügt sie aber auch schon erklärend hinzu, also „einfach charmant, zauberhaft“. Übersetzt heißt das wahrscheinlich, dass er nur mit dem Finger schnippen muss und die Mädels nacheinander an seinen schicken italienischen Schuhen daniedersinken. Denn schon auf dem Foto wirkt er ziemlich machomäßig. Gegelte schwarze Haare, ein weißes Hemd und unglaublich tolle Augen. So dunkel wie frische Oliven! Und dieses Lächeln! Obwohl ich auf solche Typen eigentlich ja nicht so stehe, ist der erste Eindruck des Rigatolli-Sprösslings durchweg positiv!

Er ist schon mit der Schule fertig und jobbt gerade in einer Eisdiele, bevor er in einem edlen Herrenbekleidungsgeschäft eine Ausbildung machen will.

Sein Bruder Pietro ist nur ein Jahr jünger als Carlo und trotz seiner siebzehn Signora Rigatollis „Baby“. Er scheint wohl eher der sportliche Typ zu sein. Nach der Schule geht er immer gleich zum Fußballplatz, wo er auch jetzt noch mit seinen Kumpels trainiert. Rein optisch ist Pietro eigentlich mehr mein Fall. Er hat nicht so eine schmierige Macho-Matte, sondern kinnlange Haare, die er zu einem Zopf gebunden hat. Seine Gesichtszüge sind irgendwie weicher als die seines großen Bruders. Er sieht, glaube ich, seinem Vater ziemlich ähnlich und wirkt ebenso sympathisch. Auch seine Augen sind genial: blau wie der Ozean, einfach zum Darinversinken! Wenn da nicht Urlaubslaune aufkommt!

Aber halt! Ich wollte ja etwas lockerer lassen und offen sein für Neues – also keine Vorentscheide treffen. Beide Rigatolli-Söhne sollen ihre Chance bekommen. In meinem Bauch kribbelt es vorfreudig bei dem Gedanken, die beiden bald näher kennenzulernen.

Bei der Casa Rigatolli angekommen, merke ich, wie sehr mich die Reise doch fertiggemacht hat. Da die schnuckeligen Söhne noch nicht zu Hause sind, habe ich genügend Zeit, ein wenig abzuspannen.

Vielleicht sollte ich an die frische Luft gehen. Es ist wunderschön draußen: Die Sonne scheint und der Garten der Rigatollis sieht einfach verlockend aus. Außerdem würde etwas Bewegung nach dem langen Sitzen bestimmt nicht schaden.

Andererseits könnte ich mir auch erst mal mein Zimmer anschauen, in Ruhe auspacken und mich noch ein halbes Stündchen aufs Ohr hauen, bevor der Rigatolli-Nachwuchs auftaucht.

Was meint ihr, soll ich …

oder

vignette  Hier ist es einfach bellissimo! Ich lasse mich auf die Bank plumpsen und atme tieeeeeef ein. Es kommt mir fast so vor, als liege die amore schon in der Luft.

Ich mach die Augen zu und döse ein bisschen vor mich hin, als mich ein fröhliches „Ciao!“ aus meinen romantischen Gedanken reißt.

Mamma mia!

Vor mir steht niemand anderes als Carlo himself. Als Willkommensgruß schenkt er mir ein Lächeln, das mir so ein heißes Gefühl in der Magengegend verleiht wie eine ordentliche Minestrone. Er trägt dunkle Hosen, ein schneeweißes Hemd und glänzende schwarze Schuhe. Genau wie auf dem Foto. Statt als Eisverkäufer könnte er auch locker als Mafioso durchgehen. Oh, ich liebe die Gefahr!

 „Du bist also Billie“, säuselt er. „Mama hat schon gesagt, dass du eine donna bist.“

Mama hat mich auch schon eindringlich gewarnt, dir nicht zu nahezukommen, Süßer!