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© Verlag Friedrich Oetinger GmbH, Hamburg 2014

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Das Werk basiert auf Motiven der Kinderbücher "Die Olchis" von Erhard Dietl

Text: Barbara Iland-Olschewski

Cover und Illustrationen von Erhard Dietl und Christoph Schöne

Covergestaltung: ach & krach Designbüro GmbH

E-Book-Umsetzung: 2014

 

ISBN 978-3-86274-245-5

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Schweizer Käse im East End

Mister Paddock kletterte mit seinem Gehilfen Dumpy aus der Kanalöffnung in der Hazy Lane. Es war noch früh am Morgen, die Luft war krötig klamm und Nebel waberte durch die Londoner Straßen.

Der Olchi-Detektiv war im Gully-Büro tief unter der Erde mit einem fürchterlichen Heißhunger auf Eisenschrott wach geworden. Deshalb hatte er beschlossen, etwas zum Frühstück zu besorgen.

Die Aussicht auf leckeren Müll hatte auch Dumpy vom Sofa getrieben, obwohl er noch todmüde war. Seine Augen waren halb geschlossen, und Paddock hatte den Eindruck, dass Dumpys Körper auf Autopilot geschaltet war. Mechanisch setzte Dumpy einen Fuß vor den anderen.

GOOOAAARRR – knurrte Paddocks Magen. »Wir gehen zum Schrottplatz im East End, dann können wir auf dem Rückweg Fritzi abholen.«

Dumpy antwortete mit einem müden Grunzen.

Seit ihre Praktikantin Fritzi Federspiel mit dem jungen Polizisten Henry befreundet war, übernachtete sie hin und wieder bei ihm im East End, einem angesagten Teil der Stadt. Paddock konnte das Haus, in dem Henrys Wohnung im Erdgeschoss lag, bereits am Ende der Straße sehen.

»AAAHHHHHH!« Ein schriller Schrei zerriss die morgendliche Stille und ließ die Olchi-Detektive vor Schreck zusammenzucken. Sogar Dumpy war schlagartig wach.

»Aber, das ist doch …« Paddock stutzte.

»Heeenryyyy!«, schrie die Frau.

»Fritziiiiiii!«, rief Paddock erschrocken. »Halte durch, wir sind gleich bei dir!« Er rannte los, so schnell er konnte.

»Fritzi?«, fragte Dumpy entgeistert. »Ist ihr was passiert?« Dumpy flitzte hinter seinem Chef her.

»Mister Paddock! … Dumpy!«, rief Fritzi erstaunt.

»Fritzi! … Lousy fart!«, stammelte Paddock.

Seine Praktikantin stand im Schlafanzug in Henrys Badezimmer und sah sie durch ein großes Loch in der Mauer verdattert an.

»Was ist mit eurer Wand passiert?«, fragte Dumpy und schnappte nach Luft.

»Keine Ahnung!«, rief Fritzi völlig außer sich.

Hinter ihr kam Henry verschlafen und verstrubbelt ins Badezimmer. »Warum schreist du denn so, Fritzi …? What the hell …!«, stotterte der junge Polizist und starrte auf die Lücke in seiner Wand. »Das gibt’s doch nicht! … Ähhh … Hello, Mister Paddock, hello, Dumpy!«

»Good morning«, sagte Paddock, der bereits die kaputte Fassade untersuchte. »Jemand muss ein Stück herausgebrochen haben! Habt ihr denn nichts gehört?«

»Gehört?« Fritzi überlegte. »Doch, da war was … ein schrilles Surren«, erinnerte sich Fritzi. »Ich dachte, es kommt von der Baustelle gegenüber.« Sie zeigte auf die andere Straßenseite, wo hohe Kräne um ein halb fertiges Haus standen.

»Wisst ihr, ob bei euch etwas gestohlen wurde?«, fragte Paddock.

Henry schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss erst nachschauen.«

»Und ich zieh mir schnell was Richtiges an«, sagte Fritzi und zupfte an ihrem Schlafanzug.

Sie verschwanden nach nebenan.

Paddock kroch durch die Maueröffnung ins Bad. Bäh, frischer Seifenduft, dachte er und rümpfte die Knubbelnase.

Kurz darauf kam Fritzi fertig angezogen mit Henry zurück.

»Also, soweit ich das überblicken kann, fehlt nichts – außer den Mauersteinen«, sagte Henry.

Paddock blickte zur Baustelle hinüber. »Die werden euch doch nicht die Wand geklaut haben, weil sie Ziegel für das neue Haus brauchen? Ich denke, wir sollten uns das mal aus der Nähe ansehen.«

»Warten Sie, ich bin gleich so weit!«, rief Fritzi und schrubbte hastig mit der Zahnbürste über ihre Zähne.