IMPRESSUM
Rafael Robert Pilsczek
WIE ICH 10 TAUSEND
MENSCHEN NAHE KAM
© PPR Hamburg & Friends 2014
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
Herausgeber:
PPR Hamburg & Friends
Rafael Robert Pilsczek M. A.
Sinstorfer Kirchweg 18
DE-21077 Hamburg
www.ppr-hamburg.com
Lektorat:
Dr. Iris Groschek
Korrektorat: Claus Rosenau M. A.
Titelfoto:
Chris Blecher (Kapstadt/München)
Satz und Layout:
Burghard Kripke
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH
Norderstedt
Bildrechte:
Beim Autor
ISBN:
9783738668599
INHALT
- Zitat
- Vorwort
- Eine Reise zu den Menschen
- Von Sven Lehmann
- Vorurteile, ein Vorwort, ein Scheitern
- Von Rafael Robert Pilsczek
- 00. In Erinnerung an: Ellen und David
- Meine Ersatzeltern aus Nord-Hollywood, L. A.
- Ein Bericht davon, dass ein Sohn frei ist von der Schuld der Eltern und sich nähern darf
- 01. Internationalität
- DDR
- Ein Dissident trieb uns die Linke aus
- Er sagte, dass die DDR untergehen müsse
- Zwei Mädchen und zwei Jungen lernen, wieso Nähe durch ein wenig Liebe entsteht
- Hinter den sieben Bergen die Unschuld verloren
- Widersprüche eines armen Kommunisten
- Im Palast der Republik kegeln
- RUSSLAND
- Naturgewalt des Geschäftsführers des PEN
- Er verteidigte, weil er davor Stürmer war
- Mit Alina V. lernen, wie man ein russisches Gefängis gar nicht so schlecht überlebt
- Ein Kind legt sich mit dem KGB an
- Idiot der russischen Großfamilie
- Viktor P. lässt sich feiern, wofür nur?
- ISRAEL
- Widmung an eine unbekannte Jerusalemerin
- Von Aids verflucht, von Offenheit durchflutet
- Johannes schaut sanft mit einem Auge in die Welt
- Er machte ja nur seinen Job
- FRANKREICH
- Zu jung und zu dumm, um verliebt zu sein
- Michelle dachte, sie könne nicht tanzen
- Mein Denkmal einer uralten Freundschaft
- Das ist eine so lange Geschichte
- USA
- Die USA, ein Land von Möglichkeiten für Deutsche, die nicht rüde sind
- Leben auf Haight-Ashbury in San Francisco oder: Ein ordentlicher junger Amerikaner
- Vom Scheitern, in Berkeley Nähe zu schaffen
- Die Straße hoch zum Internationalen Haus...
- Ältere Frauen in den Südstaaten leben’s vor
- Zu Gast in Baton Rouge, einfach so
- Eine erfundene Geschichte aus zu großer Nähe
- Er fuhr einen Käfer
- Key West, Hemingway, Katherine, Beckenbauer
- So schaffen wir uns unsere Anekdoten
- Ich traf den Neffen von Egon Erwin Kisch
- Wie Titanen durch Nähe zu Ameisen werden
- In New York City zu überleben ist ganz einfach
- Ein Samariter für einen kranken Deutschen
- TÜRKEI
- Damals wie heute sind Orient und Okzident zwei Welten
- Die PEN-Gruppe wollte in den Knast, die Türkei ließ sie nicht rein, Charlie, wo bist du heute?
- SERBIEN
- Serbien, ein wiedereröffnetes Land
- Drei Reden, 100 Kontakte und kaum ein Weg, ins Geschäft zu kommen
- ARABIEN
- Arabien und Indien: weit entfernt
- Das größte Talent unter den Tausenden A. sagt, ich sei sein einziger deutscher Freund
- 02. Aus der Welt der Medien: sechs Liebeserklärungen
- Die Klügste, die Freundlichste, die Einzige
- I Am Looking At You, Kid
- Heiko Big Gebardt
- Eine Naturgewalt
- Wer Olaf Preuß liest, wird tatsächlich klüger
- Einer, der der Sachkundigste von allen wurde
- 20 Gespräche in 20 Jahren, eine bescheidene, aber eine Lebensleistung für uns beide
- Ein wahrer Chefredakteur ist ein wahrer Chef
- In der Nacht aufstehen, um zur Arbeit zu gehen
- Gibt es noch politische Journalisten?
- Wer groß werden will, muss klein anfangen
- Die Chance meines Lebens
- 03. Das Hotel „Vier Jahreszeiten“ und die Nähe zu diesem und anderen Orten von Eleganz
- Mit mir lernen, wie man sich im besten Hotel Hamburgs bewegt
- Herr W. grüßt mich im Hotel „Vier Jahreszeiten“
- Das „IndoChine“ in Hamburg, unterschätzt
- Weltklasse, wie du das machst
- Das ist nicht auszuhalten an ihrer Seite
- Auf dem Ball über den Wolken
- Auf diplomatischen Parkett im Quai D’Orsay
- Qu’est ce que vous avez dit?
- Wie wir es uns einmal schön und elegant machten
- Ein Prêt-à-porter für uns allein
- In Manhattan im tiefsten Winter Leben erleben
- Das „Stone Rose“
- 04. Gefährliches und Abscheuliches: Wenn man so will
- Die DDR fast abgewickelt, ihre Geheimdienstler auch?
- Wie konspirative Treffen mit Spionen funktionieren
- Frechheit siegt, sagen die Meister der Nähe
- Der Präsident, der zu Fall kam
- Spät nachts in Moskau
- Eine tiefe Verbeugung, dann langsam rückwärtsgehen
- Polizeireporter müssen es nicht tun, sie tun es aus freien Stücken. Die Würde des Menschen ist antastbar.
- Scham darin, eine Witwe geschüttelt zu haben
- Eine wahre Geschichte aus der Nachbarschaft
- Es tut mir leid, ich hasse bestimmte Glatzköpfe
- Eine wahre Geschichte aus Ostdeutschland
- Der Mörder von Beelitz
- 05. Sänger, Musiker und andere Pop-Stars: unerhörte Begegnungen, die schwer in Worte zu fassen sind
- Einem Saxophonisten das Ohr, sonst leider nichts geschenkt
- Irgendwie war er immer in der „Röhre“
- Unterwegs mit Thomas D.
- Ein Solo, ein Alleinstehender
- Nils und die anderen beiden Hamburger Jungs von „Motus“
- Im Blindflug eine Popband unterstützen
- Ich muss ihren Namen einfach nennen, weil sie berühmt werden will
- Keine Zeit zu verschwenden, Ines-Marie
- 06. Kino-, TV- und Theaterschauspieler: aus der Welt von Wesen einer anderen Art
- Ich muss ihren Namen einfach nennen, weil sie ihren Namen änderte
- Edel und stark
- Ich muss seinen Namen nennen, weil er, überfordert zwar, mich gewähren ließ, jung zu sein
- Ich habe für dich getanzt, Rupert
- 07. Politik und Politiker: aus der Welt derjenigen, die sich selbst vergessen haben, als sie begonnen haben, Politiker zu werden
- Warum der Olaf Scholz einer der Besten ist, bedarf eines eigenen ganzen Buches. Meiner Meinung nach
- So einer verhindert kleine und große Kriege
- Fischer und Schily nahmen’s gelassen, was auch sonst
- Im Garten des Bundespräsidenten
- Zwei aus Hamburg, die mir vielleicht nah sind
- Der eine wie der andere: generös
- Das Greenhorn und der Starpolitiker
- Ein Bürgermeister ohne Bürger
- Die FDP hat noch eine Naturgewalt
- Sonntags im Flugzeug zurück
- Als der Franz seine eignen Gesetze nicht kannte
- Am 11. September war er auf dem Weg zu uns
- Verwandtschaft bis in das Weiße Haus
- Republikaner in den USA sind Menschen, die für ihre Politik auch gute Gründe haben
- 08. Jugend und Jugendliche: schön, den eigenen Nachfolgern nah sein zu dürfen; wenn er alt wird, ist er nicht allein
- Er ist ein Star, und er weiß es bereits
- Stolz, ein Baby erwachsen geworden gesehen zu haben
- Über sie zu schreiben ist ein Versprechen an die Zukunft
- Sie schläft, lange, gut
- Er weiß noch nicht, dass er ein ganz Großer wird
- Wenn Moritz es will
- 09. Kinder und Kindheit: aus Tiefen sich erinnern, wer die wirklich Prägenden waren
- Der erste Mensch, die erste Führungskraft
- Der Krebs im Regal
- Ich würde gerne erfahren, ob es ihr gut geht
- Hundertsieben Küsse
- Ehrlich kondolieren zum Abschied
- Drei Jungen über uns
- 10. Förderer und Fordernde und Mentoren: Dass ich eine Trillerpfeife von Tiffany’s, 5th Ave., NYC, trage, hat damit zu tun, dass ich viele Trainer und Ausbilder und Schiedsrichter hatte. Hier eine ehrenvolle Auswahl.
- Johannes ist geblieben im Land, das so fern ist wie nur irgendeines für einen europäischen Kantianer, wie er einer ist
- Er geht über´s Wasser; was heißt das für uns, die täglich untergehen?
- Die Türe verhängen, wenn es zu viel wird
- Ein Meister, sein Schüler
- Die Rättin, die keine war
- Gebildet und ungebildet
- Staatsrat, Mathematiker und ein knallharter Lehrer, der es weich macht
- Herr Markus aus Bremen-Vahr
- 11. Prominente, Sterne, keine Sternchen: Das sind alles bekannte Leute, auf die wir gewartet haben, auf dass sie bleiben
- Ich hätte ihn, vermessen wie ich bin, zum König von Deutschland machen wollen; ja, ich hätte es gewollt
- Freund eines Freundes, der Kanzler
- Am Hauch einer Oskarpreisträgerin vorbeistehen reicht für vieles
- Ihr Freund saß neben ihr
- Mal sehen, ob es eine Pressemitteilung wird
- Sekretärin des EU-Kommissars empfängt Pappnasen aus Hamburg
- Mal sehen, ob ich den Ansprüchen von einem der besten Politiker, Manager und Menschen gerecht werden kann, denen ich begegnet bin
- Dr. Werner Marnette, ein Minister a. D.
- Beim Spaziergang am Rockefeller Center den Walken sicher gesehen, sicher gesehen?
- Unerkannt in dieser Stadt
- Rudi Carrell verstarb an Lungenkrebs. Er hatte eine für sich stehende Karriere im deutschen Fernsehen hinter sich
- Er rauchte nicht weit weg vom Kölner Dom eine Zigarette
- 12. Reiche und Reiche, Arme und Arme: Jeder hat seine Dämonen und jeder beherbergt seine Leiche im Keller, wie wir von Stephen King gelernt haben. Wissen Sie, was ich meine?
- Da er so reich ist wie wenige andere, erwähne ich seinen Namen nicht; dass ich und viele mit mir ihn schätzen, zeigt, dass er eine Bedeutung für Hamburg hat
- Superreich sein in Europa – und in Hamburg
- Wie Herr Morgenrot sein Leben führt
- Reich an allem, krank am Schlimmsten
- Die unerhörte Haltung eines Bruders
- Er denkt, dass die Welt ihm viel schuldet
- Wie ihm helfen?
- Früh morgens, als das Elend nahe war
- Die Rente mit 67 ist dort kein Thema, es gibt ja so gut wie keine Rente
- In einer Moskauer Vorstadt
- Es war mir eine Freude, auf eine Vertreterin der berühmtesten Familie aller zu treffen
- Was soll ich werden, fragte sie
- 13. Dunkle Menschen in dunklen Momenten, die Dunkelheit verbreiten: und dafür im Gegenzug eigentlich nur kurze Stücke in diesem Büchlein verdient hätten.
- Wie der Bürgermeister der Hauptstadt arm und nicht einmal sexy ist, wie viele behaupten
- Geliehene Macht ist geliehene Macht
- Zwei deutsche Lehrer von der klassischen schlechten Art
- Das Phänomen des Nur-so-tun-als-ob-man-sein-Freund-Wäre
- Ein Freund, ein wahrer Freund, so singt es jemand – aber so einen gibt es nicht in dieser Welt der Politik
- Kapern eines Krämerladens
- Ein US-amerikanischer Lehrsatz aus 10 Tausend Begegnungen, die Nähe schafften
- Noch etwas zu denen, die die schöne Frage „Wie geht’s dir?“ nicht verstehen
- 14. Regionales und regionale Identitäten. Von den Größen in der Provinz: Leuten, die in den Regionen geblieben sind, obwohl manche es auch in die Weltstädte hätten schaffen können
- VLUYNER
- Ein Vluyner Kinderfreund, der schönere Muskeln bekam
- Rolf gewann
- MOERSER
- Der Bürgermeister und der Kommunist tranken wohl nie ein Bier gemeinsam
- Endlich schreib ich’s auf
- DUISBURGER
- Ein Student in Duisburg, der sein Studium nie abschloss, wiewohl er einer der Klügsten dort an der Universität war
- Ein Lehrer, der nie gelernt hat
- HARBURGER
- So ein ganzer Kerl, ein Gewerkschafter
- Mit dem kann man auf Büchners Barrikaden gehen
- SCHÖNEBECKER
- So einer blieb, während andere gingen, und zwar so bewusst, wie es nur geht
- Schön, in seinem Schönebeck
- KÖLNER
- So einer beweist, dass Kölner nicht alle lediglich Arschlöcher sind (huch)
- Frank, wir haben es denen gezeigt, glaube es mir
- 15. PR-Unternehmer. Spitzenkollegen von einer besonderen Spezies: Das sind Public-Relations-Manager, die die moderne Welt braucht – und die tatsächlich Begleiter geworden sind
- Washington, D. C., das ist Richard Levick, M Street
- Ein Freund aus dem Zentrum der Macht
- Washington, D. C., the „Black Eyed Peas“, me and him, that is the story that never happened before
- Me and My Monkey who wasn’t
- New York City, noch besser: hoch über dem Times Square, bei Tom Goodman
- Guter Mann
- London, noch besser: Camden Town, bei Andrew Bloch
- Frankly
- 16. Liebende und Geliebte und Verliebte und Flirtende und die Besten, die es gibt: sechs Miniaturen, wie bei Rilke und Baudelaire, kennen Sie die?
- Kleinröhrsdorf bei Großröhrsdorf bei Dresden, DDR
- Allein verliebt sein
- Brooklyn, Manhattan, L. A., einsam zu zweit
- Gemeinsam scheinen, scheinbar verliebt sein
- Aus dem Bad in die Obhut zweier Freunde, damit das Messer nicht ihre Pulsadern aufschnitt
- Verliebt in das Arschloch
- Sie küssten sich im Wald bei Fuhlenhagen, sie blieben zusammen
- Ein kurzer Bericht davon, wie eine Ehe ist
- Tollende, nur Tollende, obwohl sie eine junge Frau und er ein junger Mann ist
- Masse und Macht
- It takes two to Tango
- Elegant erzählt, vielleicht: ein Gedicht auf eine Tango-Tänzerin aus Chile, die in Berlin alles allein gemeistert hat – so allein war sie
- 17. Sport
- Karate ist die Kunst zu wissen, was man tut
- Verbeugung
- Fußball ist die Kunst, die 80 Millionen Trainer in diesem Land kennt – und nur wenige liebevolle darunter
- Im Abseits
- Tennis ist die Kunst, nicht aufzugeben, um in jedem Moment gewinnen zu können
- Auf dem Feld
- Auf den Wellen zu reiten ist die Kunst, das Leben kommen und gehen zu sehen
- Sein wie Delphine
- Golf ist ein Sport für Führungskräfte, egal ob reich oder arm, weil es darum geht, sich selbst zu verbessern – und seinen ganzen Frust beherrschen zu lernen
- Ein ganz Großer, ein ganz großer Sport
- Der Vater segelte auf der holländischen Maas, einer der Söhne segelt über die Binnengewässer Norddeutschlands, immerhin
- Wieder gewiegt werden
- 18. Sonstiges, Teil I: was nicht sortiert untergebracht werden kann, gleichwohl – wie auch immer – erzählt werden muss
- Jetset auf dem Weg von Moskau nach Paris – weil es Spaß macht, Sonnenbrille zu tragen
- Besuche mich doch mal mit deiner Familie
- Todesschütze, ein Wort, das nicht wiedergeben kann, was das macht mit denen, die aus Notwehr geschossen haben
- Der Zeigefinger zitterte4322
- Eine Danksagung an (fast) alle Taxifahrer dieser Welt
- Trinkgeld ankündigen
- Ein kurzes Theorie-Stück über nur eine Begegnung mit dem Extremismus
- Überläufer
- Ein Bericht über wunderbare Begegnungen – mit Olaf T., der nicht hört, und mit Klaus F., der nicht hört und nicht sieht
- Helden
- Freundschaften können auch sehr, sehr seltsam sein
- Eine, die gerne telefoniert
- 19. Dichter, Denker, Debattierer und meisterliche Dichter der deutschen Sprache: das schwerste Kapitel, weil diese Menschen zu den klügsten überhaupt zählen, eine Herausforderung
- Seit meiner Jugend verehre ich ihn, der ein besseres Deutschland mithalf aufzubauen, indem er blieb, obwohl das sehr schwer war
- Ein schwieriges Kompliment
- Wolfgang Leonhard war mit Walter Ulbricht auf dem Weg nach Berlin, um die DDR zu gründen
- Sprache zuerst, dann die Taten, so lernte ich
- Ein gutes paar Mal in einem gemeinsamen Leben einem Menschen nah gewesen, der vermutlich einer der Letzten seiner Art ist
- Ein Kabarettist, ein Kabarettist
- Der selbstverständliche Mut einer Fe, auf dem Olymp der Götter den Olymp vorzeitig zu verlassen, um selbst eine Göttin zu werden
- Sie entschied für sich allein, so geht das nicht
- Pastoren, Priester, Pfarrer sind häufig gebildete, taktisch und strategisch handelnde Akademiker und eben nicht einfühlsame Begleiter von Menschen
- Friedrich Schorlemmer, Kirchenvertreter
- 20. Wahre Freunde, echte Buddies: Warum es Jahre, manchmal Jahrzehnte braucht, bis wir sicher sein können, Menschen Freunde zu nennen. Lobeshymnen auf die Freundschaft
- Matthias, Stefan, Peter – drei Männerfreunde zu haben ist schon fast zu viel Geschenk an ein Leben, oder?
- Schulfreunde, Freunde
- Ein Lehrer, wie er sein sollte, weil er in das Herz seiner Schüler traf. Wo gibt es das heute noch?
- Le professeur
- Wir greifen hoch in dieser Glosse, wenn sie denn eine Glosse ist: Kanzler und Kanzlerinnen haben Berater, die kaum einer – eigentlich keiner – kennt. Der Herr S. aus der Kleinstadt K. ist der beste, den sie bekommen könnten. Aber er ist mein Controller und mein Berater, ein Männerfreund – und so unabhängig
- Per SMS die Welt steuern
- Ein Hamburger Jung, der ist schwer zu erobern – und bleibt dafür ein Leben lang
- Zwei vor der Haustüre
- 21. Verwandte, Verwandtschaften und keine Wahlbekanntschaften: Ob Blut dicker ist als Wasser noch in diesem Land, ist, tja, eine offene Frage
- Warum Väter ihren Söhnen die richtigen Anweisungen geben
- Sohn, bleib auf dem Steg
- Warum ältere Brüder ihrem jüngeren Bruder die falschen Anweisungen geben
- Bruder, erzähl deinen Freunden nie von mir
- Die Kusine in Washington, D. C., ist mir die Heimstatt schlechthin
- Lovely Cousins
- Warum das Patenkind eine Verpflichtung ist – solange es will
- Patenkind, Postkarten an dich mögen helfen
- 22. Überlebende der Shoah und andere Überlebende: weil das eigne Leid zu Recht das größte Leid für einen jeden Menschen ist
- Frau Fischer sprach deutsch, als sie dem jungen Deutschen erzählte, wie es in Auschwitz war
- Eine Begegnung im Skyscraper von Downtown, L. A.
- Wieso der Überlebende von Auschwitz keinen Brotkrümel liegen lassen kann
- Zahlen auf dem Unterarm
- Wie denen Liebe schenken, wenn ihnen lieben ausgetrieben wurde von Männern, die sie zu Opfern machten?
- Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht
- Der eine ein blaues Auge, die Zweite eine Wunde im Gesicht, den Dritten kenne ich schon gar nicht mehr
- Opfer von Gewalt, dann Opfer in den Medien
- 23. Kranke, Erkrankte und Verwundete: wie die Welt am Krankenbett eine große Welt sein kann für den, dessen Geist wach geblieben, Miniaturen in Würde
- Als eine alte Dame bettlägerig war in Moers und gleichwohl ihrem Zivildienstleistenden das Politisieren beibrachte
- Wachsam auf dem Bett
- Wie polnische Berlin-Besucher verprügelt wurden – und dennoch ungeschlagen in ihre Heimat zurückkehrten
- Dort, wo nur Verwandte hindürfen
- Wie lernt eine Generation, krank zu werden und dennoch zufrieden zu bleiben?
- Am Klotzfeld
- Früher gab es Bedienstete – warum sie anheuern, wenn junge Männer die Aufgaben umsonst genauso gut erledigen können?
- Nähe? Nein, Kühle
- 24. Wirtschaft und Führungskräfte und ihre Macher: Warum wir froh sein müssen, wagemutige Familienunternehmer in diesem Land zu haben
- FAMILIENUNTERNEHMER
- Familienunternehmer handeln tatsächlich anders als Vorstandsmitglieder großer Unternehmen; wie sie anders handeln, davon handelt dieser Versuch einer kleinen Widmung
- Erben und vererben
- UNTERNEHMER
- Führungskräfte in Konzernen handeln tatsächlich anders als Familienunternehmer; wie sie anders handeln, davon handelt dieser Versuch einer kleinen Widmung
- Führen und geführt werden
- MANAGER
- Was großen Managern fehlt, ist vor allem eines: Zeit. Daher ist es ein Geschenk, wenn große Manager einem Zeit schenken
- Aufbauen und ausbauen
- GESCHÄFTSPARTNER
- Ein sehr kurzes Stück über die Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern, die schön sein kann jahrelang – und gleichwohl in einem Scheitern enden wird
- Keiner weiß im Grunde, warum
- KUNDEN
- Kleines Papier zur Frage, wie Budgetentscheider zu neuen Kunden werden
- Die einzige Berechtigung
- Ein sehr kurzes Stück über die Nähe zu Hausfrauen in Vluyn, die dem Kind etwas abkauften
- Erste Kunden
- Ein sehr kurzes Stück über einen Geschäftsführer, der den jungen PR-Berater laufen ließ
- Dank JCF
- Ein sehr kurzes Stück über einen Geschäftsführer, der, ohne es zu wissen, den Weg in die Public Relations wies
- Eine Beilage
- 25. Mitarbeiter, Fachleute und Experten: die Menschen, die auch mal nein sagen zur Chefin oder zum Chef, sind die Einzigen, die ein Unternehmer wirklich braucht
- MITARBEITER
- Nur ein paar Kennzahlen
- Jede Firma und jede Führungskraft ist auf sehr gutes Personal angewiesen. Da ich weiß, dass mein Team gerne im Hintergrund bleibt, mache ich es mit ein paar Zahlen klar, wie gut es ist
- Als wir über diese Karnevalisten und ihre Funkenmariechen schrieben, da war hinterher richtig was los
- Am falschen, am richtigen Ort
- Wie auf einer ersten Redaktionssitzung in der Schule die erste Mitarbeiterin die letzte Mitarbeiterin war; und eine Liebe, die erste
- Sie war so souverän
- BERATER
- Ein Loblied auf die guten Steuerberater, die jeden Euro wert sind, wenn sie ihren Job gut machen
- Nähe zu entscheidenden Personen
- Der Rat der Älteren ist von unschätzbarem Wert für den, der den Wert des Rates von Älteren erkennt
- Weisheit nahe sein bringt Rendite
- Wie mir der Handwerker Kai B. nahe kam – und ich mich über eine Einladung auf seine Hochzeit freute
- Immer mit der Ruhe
- Juristen – wie ich eine Zunft lieben lernen durfte
- Richten, es richten
- ÄRZTE
- Eine aus dem Abiturjahrgang ist eine Heldin geworden
- Ein Hund, der auf drei Beinen steht
- Arzt zu werden sollte Berufung und nicht eine Berufswahl sein
- Klug reden
- AKADEMIKER
- Wer besonders klug ist, beginnt sein Leben nach dem Abitur als Studentin oder Student an einer deutschen Universität; das heißt nicht, dass die besonders Klugen diese Einrichtung überleben
- Er griff sein Gesicht, als wäre seine eigene Hand eine Alien-Klaue
- Professoren, die lehren können, sind gute Lehrer, auch wenn letztlich nur ein Satz aktiv im Gedächtnis bleibt
- Ein Leitsatz, der leitet
- Ein Professor, der seine Studenten prägte, wird nun beschrieben, ohne dass er es möchte, dass sein Name genannt werde
- Laudatio der Sanftheit
- 26. Ehrenamtliche, Vereinsverantwortliche: Wie Menschen sich verschenken, weil sie noch an das Gute im Menschen glauben
- Die Mittelschicht ist tatsächlich das Rückgrat der Gesellschaft; dass aus ihr Menschen wie mein Nachbar M. J. stammen, ist Beleg dafür
- Laudatio des Ehrenamtlichen
- Wie ein Deutscher mit der Herkunft aus Bangladesch sich bemüht, Botschafter seines Ursprungslandes zu sein, und warum ein indisches Mädchen über die Grenze nach Flensburg wanderte
- Auf dem Weg
- Es gibt gute Vereine, es gibt Menschen, die helfen; es gibt auch Vereine, in denen scharf geschossen und gesoffen wird, sobald es einen scheinbaren Grund dafür gibt
- Schützen, die nicht schützen
- Warum UNICEF und seine Mitstreiter einen guten Job machen, wenn sie denen nah sind, die weit weg sind
- Denen nah sein, die einen guten Job machen
- 27. Als Dozent, als Referent, als Vertrauensperson: wie das Unterrichten geht
- Kann er’s oder lehrt er’s?
- Auf Stintfang, bis der große Fisch darunter ist
- Warum ich sehr gerne Dozent in der Erwachsenenbildung bin und warum 400 Akademiker mir – vielleicht – das Vertrauen schenkten, obwohl ich im Grunde viel zu jung für sie war
- Petra links, Sabine rechts
- Es war meine bislang beste Rede, weil ich mich sicher und gewertschätzt fühlte, im Kreis von Freigeistern, den Freimaurern von Hamburg
- So unbefangen reden, wie der Schnabel gewachsen ist
- 28. Kunst
- Ein Designer ist ein Künstler, weil er sinnvolle Form schafft – und damit auch Grundlegendes verändern kann
- Er denkt den Raum
- Voller Mut und Kraft und Energie aus Lyon nach Hamburg gekommen, um Künstlerin zu sein
- Ach, Gabriella
- Der Lübecker Maler Martin Fischer lebt seit über zwanzig Jahren als Künstler in seinem Atelier und in seiner Wohnung mit seiner Gefährtin
- Wie einer als Künstler gut lebt
- 29. Lehrer, Unterweiser, Richtungsweisende: Diese Menschen bringen anderen Menschen etwas bei, ohne je ein Bundesverdienstkreuz zu erhalten
- Ein Geschichtslehrer am Gymnasium, der Bücher Upton Sinclairs verschenkte, weil er daran glaubte, dass Bücher kleine und große Welten verändern
- Blick nach Osten
- Ein Bauernsohn, eher CDU, und ein Arbeiterkind, eher SPD, und die Vorwegnahme einer GroKo, wie Große Koalitionen heute genannt werden
- Am anderen sich schärfen – und damit wappnen
- Es wäre so viel mehr zu schreiben über eine Lehrerin, die Vertrauen und Kraft schenkte, als nur eine kurze Beschreibung eines Weges zu ihr im Regen und auf dem Moped
- Lehrer und Lehrerinnen dürfen Fantasien auslösen
- Eine der mir liebsten Aufgaben ist es, über Herrn Wagener zu schreiben; warum, begründe ich – fast – konsequent in jeweils einem Hauptsatz und in einem Nebensatz, der besten Satzstruktur der deutschen Sprache
- Ein Deutschlehrer
- 30. Alternde und alte Menschen, ja, gar ein sehr alter Mensch: wieso einem über 90-Jährigen vom Union Square alle Ehre gebührt
- Harold Burson hatte die größte R-Firma der Welt aufgebaut; er war immer der Prinzipal seiner Firma; er empfing einen Kleinunternehmer aus Deutschland
- So alt zu werden wäre doch schön
- 31. Sonstiges, Teil II: Die müssen hinein, in ein Büchlein, das fast keine Grenzen kennt
- GRENZBEAMTE, BARKEEPER UND MENSCHEN IM CAFÉ
- Vom eigenen Reisepass und seiner Staatszugehörigkeit ist bis heute abhängig, wer an Grenzbeamten vorbeikommt
- Die lächeln nicht
- Von Bars und Barkeepern zu erzählen ist eine der schöneren Aufgaben in diesem Büchlein
- So begleiten wir uns, auf der einen und auf der anderen Seite des Tresens
- Von den Plätzen der Städte in dieser Welt; dort, wo Menschen sind, die bei Menschen sein wollen, manche unter ihnen auf jeden Fall
- Augen blicken
- BETTLER UND JUNKIES
- Süchte gibt es viele – über die Frage, ob es ein Recht auf Rausch gibt, ist viel gesprochen und geschrieben worden
- Schmidt, einfach nur Schmidt
- Eine sehr kurze Miniatur über die Gefahren der Welt: warum Mallorca schön ist und warum ein junger Mensch keine Chance hatte
- Tanzen, tanzen, tanzen
- VERRÜCKTE
- Wie gehen wir mit Menschen um, die nicht das sind, was alle anderen über sie sagen, schreiben, denken, fühlen?
- Eine Stewardess
- REISENDE
- Seltsame Treffen auf Reisen in die Welt: wo jede Begegnung ein neuer Anfang hätte sein können
- Sie war es doch
- Eine Einladung nach Brasilien ausgesprochen zu bekommen erscheint der heutigen Jugend normal, noch vor wenigen Jahren war es eher sehr unwahrscheinlich
- Hard Rock
- Eine Begegnung voller Anmut in der Hauptstadt Schwedens
- Vier Jahreszeiten
- GLÄUBIGE
- Ungläubiges Erstaunen über Gläubige: Die, die an Gott oder wen auch immer glauben, meinen es ernst
- In schwieriger Mission
- Jetzt ist eine lakonische Haltung angesagt; mal sehen, ob ich das mit denen, von denen ich stamme, hinkriege
- Der Priester fuhr Fahrrad
- SINGLES
- Eine Miniatur über die Singles: Warum Menschen allein bleiben, kann ich nicht wirklich sagen, hier nur ein Fallbeispiel
- Ein Jagdmesser
- 68ER
- Eine Miniatur über die – guten – 68er: Sie lasen Grass, was ja erst viel später zu einem großen Fehler wurde
- Jetzt ist die Haltung eines Rebellen angesagt; mal sehen, ob ich das mit denen, von denen ich stamme, hinkriegeWie wir mit den 68ern wurden, was wir sind
- WÄRE ICH GERNE NÄHER GEKOMMEN
- Unberührbare, Unerreichte, tot: warum ich denen gerne sehr nah gekommen wäre, hätte ich nur eine Chance dazu gehabt. Eine Liste von dreien nur in einem Anfall von sehr großer Größe
- Darf ich vorstellen: David Foster Wallace – Schriftsteller, Tennisspieler, Meisterdenker; nun immer bekannter und bekannter in der Welt Hat sich umgebracht
- Am Ende eines Prozesses von neuneinhalb Wochen war wenig Einsamkeit, da ich ja in der Geselligkeit mit allen diesen beschriebenen Menschen war. Nun der Versuch eines Finales: im Café von Toulouse mit Albert Camus
- Es roch nach Lavendel
- Ganz zum Schluss noch dieses, bitte: Wieso wäre es anmaßend oder gar lächerlich, dann und wann davon zu träumen, mit ihm zusammen in einem Londoner Club eine Cohiba geraucht zu haben? Weil es unmöglich wäre, sich diese Nähe zu wünschen?
- Eine Churchill schmoken
- 32. In guter Erinnerung an: Roman Frister
- Ein Bericht davon, wie ein Israeli es genießt, bei Interesse an ihm alles über sich zu erzählen
- Frage Herrn Frister einfach, ob er möchte
- 33. Digestif: Mein amerikanischer Traum
- Die Fünf-Millionen-Dollar-Frage
- Dort hätte ich es gemacht
- Nachwort
- Wie aus zehntausend zehntausendeins und zehntausendzwei wurden, eine generationsübergreifende Personenbeschreibung
- Heiko hatte keine Freundin
- Danksagung
- 10 Tausend Dankeschöns
- Ein paar Namen
Zitat
Für die beiden Panther Iris und Rebecca,
über die ich noch nie geschrieben habe und
über die ich nie schreiben werde
Aperitif: Rafael unter dem Ocker Marokkos
„ Das Leben in Freiheit ist wie ein langer großer Fluss von der Quelle bis zur Mündung, mal wirbelnd, mal gemächlich, mal kürzer, mal länger, mal breit, mal schmal, ja, ein Fluss eben; und dennoch ist ein jedes Leben nur eines in größter brutalster Unfreiheit, auch wenn der Fluss dann und wann mal über die Ufer tritt, da das Flussbett den Fluss immer in seine Grenzen weist und das Leben den Menschen und seinen Willen zur Freiheit immer in unüberwindbare Grenzen zwingt. Der Mensch wäre gerne aus seinem Flussbett herausgestiegen und hätte gerne den Horizont dahinter tatsächlich erreicht, ja, erreicht; das wollten die Besten unter uns Menschen auf jeden Fall immer wieder mit aller Kraft und aller Macht zu aller Zeit versuchen; das ewige steinige Flussbett wiewohl, so wie das Leben dazu, ist in aller Ewigkeit stärker und mächtiger als jeder Freiheitswille sogar eines einzelnen besonderen Menschen aus 10 Tausend unter ihnen – und so, so, so ist alles nur bald dahin, dahin, dahin, ohne jeden Sinn, ohne einen einzigen Sinn und nicht mal mit einem kleinen kläglichen tröstlichen Sinn. Aus diesem Grunde liebe ich dieses Leben nicht und lebe nicht in Freiheit darin, aber ich liebe jeden einzelnen Menschen, der in meinem Leben mein Einziger wurde und Teil der Rebellion gegen dieses Verbrechen an uns wurde.“
(Rafael Robert Pilsczek, Agadir/Marokko 2014)
Vorwort
Vorwort
Eine Reise zu den Menschen
Von Sven Lehmann
Das vorliegende Buch handelt von einem, der auszog, den Menschen zu lieben. Daraus ist ein bunter und unterhaltsamer Strauß von Berichten über Begegnungen aus fünf Jahrzehnten geworden. Freuen Sie sich auf ein kurzweiliges Lesevergnügen von in sich geschlossenen Erlebnissen, davon jedes einzelne ein Unikat, also eine einzigartige Begegnung mit Menschen wie Sie und ich.
Was für eine wunderbare Vorstellung ist es, die Begabung zu haben, unvoreingenommen, mutig und respektvoll auf fremde Menschen zuzugehen und diese dann auch noch für sich gewinnen zu können. Folgen Sie dem Autor dieses Buches auf seiner Reise zu 10 Tausend Menschen, die er vorher in seinem Leben nicht gekannt hatte – und Sie werden Menschen und Begegnungen kennenlernen, die Rafael Robert Pilsczek nicht mehr missen möchte.
Dabei ist der Autor kein Menschenfänger im klassischen Sinne, der zu einem Zweck Menschen sammelt, sondern er ist ein zweckloser Sammler von Menschen und der Nähe zu ihnen – und er ist das, was viele sein wollen: Er ist tatsächlich: ein Netzwerker. Wichtig ist ihm, die Menschen, die er traf, und die, die er trifft, nicht zu instrumentalisieren zu einem geschäftlichen, politischen oder anderem kühlen Zweck, sondern sie zu lieben, die Menschen, so wie sie sind, ihnen dabei aufmerksam zuzuhören und von ihnen direkt und nachhaltig zu lernen. Das ist seine Persönlichkeit, sein Wesen. Jede Begegnung, die er erlebt und geschaffen hat, sorgt dafür, ihn und oft auch sein Gegenüber zu bereichern und in irgendeiner Weise weiter zu entwickeln.
Das Folgende kennen Sie bestimmt: Auf einer Party, in der Bahn, auf der Straße oder einfach den Umständen geschuldet treffen Sie auf jemanden, von dem Sie glauben, es könnte sich lohnen, genau diesen Menschen anzusprechen, mit ihm in einen Dialog zu treten, vielleicht sogar in einen Diskurs, der von da ab ein Leben lang oder zumindest eine Zeit lang andauern könnte. Aber Sie tun es nicht, vermutlich, setzen den Plan, diesen Menschen einfach mal anzusprechen, nicht um. Warum? Das will ich ein wenig diskutieren. Warum wir Menschen kennenlernen könnten, es gleichwohl nicht häufig tun.
Ist es nicht die Essenz des Menschen, dass er zur verbalen Kommunikation fähig ist? Warum also nutzen wir diese Fähigkeit so selten, um in der Kommunikation neue Menschen kennenzulernen, die unseren Horizont erweitern, unserem Leben gar eine andere Richtung geben könnten, einen neuen Weg, einen neuen Pfad? Wäre es nicht wirklich schön, wie der Autor dieses Buches, jeden Tag loszuziehen und tatsächlich jeden Tag eine neue Begegnung aus und in der Nähe anzustreben? Daraus ergäbe sich, wäre es ein fortdauerndes Projekt von knapp 30 Jahren, dass auch wir 10 Tausend Menschen für die Ewigkeit kennengelernt hätten, so, wie es der Autor dieses Buches gemeistert hat. Das „RRP-Projekt“ läuft noch, ich weiß es von ihm, ein Projekt, das ihm ganz natürlich erscheint und anderen, wie mir, besonders erscheint. Und ich gehe gerne davon aus, dass sein Projekt, „System RRP“ bis zu seinem Lebensende fortbestehen wird. So ist er halt.
Folgen wir ihm auf den Spuren seines bisherigen Lebens – von seiner Kindheit bis in die Gegenwart und mit Ausblicken in die Zukunft. Reisen wir mit ihm in die Länder dieser Erde, zu den Menschen, zu Begegnungen, die diese Welt lebenswert machen. Seien wir Gast auf seinen beruflichen Stationen, lernen wir seine Freunde und Feinde kennen. Tauchen wir ein in seine Gedankenwelt und seine Reflektionen, wenn er in Los Angeles oder in Berlin, in Afrika oder seiner Heimat am linken Niederrhein unterwegs ist und geduldig seine Netze auswirft, wie ein Fischer in alten Tagen, der seinem Beruf und seiner Berufung nachgeht.
Schauen Sie ihm über die Schulter und lernen Sie in diesem Ratgeber, wie man Menschen nahe kommt, wie es geht, Menschen nahe zu kommen, denn es ist nicht wirklich schwer, man muss es halt nur tun WOLLEN. Und dies ist vermutlich der Schlüssel zu seinem Schaffen: Er hat es getan, weil er es tun wollte. Ich selbst habe ihn jetzt fünf Jahre lang erlebt, wenn er sich aufmacht, den nächsten Menschen zu erreichen. Es gelingt freilich – ganz klar – nicht immer, nicht jeder will, nicht jeder kann. Manches Entstandene zerbricht gleich wieder oder einige Zeit später vielleicht. Aber, gemessen an den vielen guten Begegnungen, die die Summe von Begegnungen ausmachen, wissen wir: Das gehört dazu. Rafael Robert Pilsczek ist natürlich nicht perfekt und immer erfolgreich in seinem Tun, Menschen nahe zu kommen, gleichwohl ist er erstaunlich beharrlich und vielleicht relativ einzigartig darin.
Das ist die Essenz meiner Meinung nach in seinem bisherigen Leben: das beharrliche, stete und unaufhörliche Wollen, Menschen nahe zu kommen.
Dabei ist der Buchautor selbstredend auch ein Getriebener, in sich voller Selbstzweifel und täglich spürbaren Versagensängsten, wiewohl vor allem eben auch immer voller Nächstenliebe und voller Anteilnahme. Wer ihn als Mensch kennenlernt, als Freund gewinnen kann, dem ist es, und das sage ich mehr stark als vorsichtig, viel wert, ihm nahe zu sein.
Ich selbst, der mit ihm manche besonderen Momente erleben durfte, darunter auch einfache Momente des Alltages, empfehle, einen genauen, präzisen Blick in sein Geleitwort zu werfen. Sein Vorwort bitte ich zu lesen, ob wir es als einen Text der Einstimmung verstehen auf das Buch oder im Rahmen seiner Beschreibung von Vorurteilen verstehen, die entstehen, wenn man sich nahe kommt. Sein Vorwort birgt nämlich auch die Zerrissenheit eines Menschen, kommt auf den durchaus schmerzlichen Punkt für einen, der auszog, Menschen liebevoll zu begegnen, und dafür Kraft, Mut und Respekt hat und sich trotz Enttäuschungen nicht vom Prinzip des Menschen-näher-Kommens entfernen möchte. Rafael Robert Pilsczek will es so, will so sein Leben gestalten, er kann es tatsächlich und er hat es tatsächlich gemacht, immer und immer ist er ausgezogen, Menschen als Mensch zu begegnen.
Was macht nun, um zum Schluss meines Vorwortes zu kommen, diesen unbestechlichen Reiz für jemanden aus, immer wieder loszuziehen und neue Kontakte, neue Lieben, neue Freundschaftsbande, neue Interessengemeinschaften usw. in einem fast schon weltweiten Netz an Menschen zu knüpfen? Beantworten kann dies am Ende nur jeder selbst für sich; ich glaube fest daran: Es ist der permanente Diskurs unter Menschen dieser Zeit über die großen Themen jeder Zeit, die den Menschen, und insbesondere den Autor, an dieser Stelle antreibt – seien es große und schwierige Themen wie Krieg und Frieden, das ewige Thema des Menschen an sich, die Liebe zu anderen und zu sich, oder das Thema „Freundschaft“, und es ist das schwierigste Thema von allen, und, ja auch der Tod spielt eine bedeutende Rolle, wenn wir verstehen wollen, wie jemand tickt. Auch Rafael Robert Pilsczek leitet sein Verhalten vom Ende des Lebens heraus ab und bestimmt sein Leben vom Tode her nach vorn. Das Vordringen zum Wesen der Dinge und gespiegelt in zehntausendfacher Variation stellt, es fällt mir kein anderes Wort ein, einen großen Schatz dar, den zu heben sich Rafael Robert Pilsczek in seinem Leben aufgemacht hat.
Ich durfte als ein Freund in der Stadt Hamburg, die er als seine Heimat beschreibt und in der er sich nach zwanzig Jahren des Eroberns doch wieder wie in einem Dorf vorkommt, ich durfte in den Genuss kommen, einer seiner Zehntausend zu sein – und seitdem habe ich andere aus seiner Schatztruhe, aus seinem Netzwerk kennen und lieben gelernt – und mit ihm Menschen ausgehoben, die in der Schutztruhe waren, sind oder vielleicht sein werden.
Er wird weitermachen wie ehedem, trotzig und unbeirrt, so kenne ich ihn. Tun wir es ihm gleich: Begegnen wir Menschen auf diese Weise, in Liebe. Und nehmen wir sie so, wie wir alle im Grunde sind: Menschen, die sich freuen, wenn andere freundlich zu ihnen sind, und Menschen, die sich freuen, wenn ihnen ohne Annahme und ohne großes Vorurteil begegnet wird.
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen
Sven Lehmann
Vorurteile, ein Vorwort, ein Scheitern
Maß und Mäßigung, wo es nur geht, für den, der Menschen nahe kommt
Von Rafael Robert Pilsczek
Vom Versuch, ein Vorwort zu meinem Büchlein „Wie man 10 Tausend Menschen nahe kommt“ wie in den alten Tagen hinzukriegen, als Schreiberinnen und Schreiber noch Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort auf weißes Papier brachten und Ruhe und Zeit sich nahmen, Wörter zu finden, für das, was ist.
Die Dichterinnen und Dichter in den alten Tagen brachten mit einem Stift und mittels ihrer Handschrift kluge Gedanken gemächlich auf das Papier und wussten, dass der Versuch eines Vorwortes scheitern wird. Ich schreibe nicht mehr gerne mit der Hand. Ich schreibe an einem Laptop. So ist es anders. Und vielleicht noch schwieriger, klug zu schreiben. Damals – wie für mich heute – wussten Dichterinnen und Dichter um die Herausforderung, ein Vorwort zu schreiben, WEIL sie ihr Buch als GANZES damit beschreiben mussten, obgleich sie noch in den TEILEN des ganzen Buches gefangen waren.
So war es mit dem Vorwort für viele unter ihnen in den alten Tagen, so dass manche Dichterin und so mancher Dichter tatsächlich das Bemühen, das Ganze in ein vorangestelltes Vorwort zu fassen, sie in kurzen und längeren Momenten des Verfassens so etwas wie...
...umbrachte.
Heute geht es ja so flott mit den beleuchteten Tastaturen. Also, bremsen, runterfahren die Maschinerie, Langsamkeit als Modus wählen, möglichst gemächlich schreiben, so, als ob es keinen Morgen mit der Pflicht und des Tempos des modernen globalisierten Lebens gäbe, den ersten Gedanken verwerfen, den zweiten Gedanken schmecken, den dritten Gedanken vielleicht zu Ende formulieren, auf jeden Fall möglichst klug denken, in Ruhe...
...in Ruhe denken. Denken hilft.
(Und, naja, heute ist zumindest noch kein Tag zum Sterben.)
(Du merkst, es wird ausschweifend und schwierig, naja, du musst es ja nicht lesen müssen, du musst es lesen wollen. Wer kann das noch? Willst du mich lesen? Willst du ein Begleiter werden, ein Mensch, der mir nahe kommt, a Mensch, wie es das Jiddische so schön sagt, der freiwillig Gedanken folgt. Was bleibt schon für den, der Menschen nahe kommen will... Begleitung. Komm, und lies.)
Tauche ein in eine Welt von 10 Tausend Menschen, denen ich nahe kam und die ich vor allem mit Dankbarkeit in meinem Herzen trage...Also, auf geht´s.
Es ist der Sinn von Schriftstellern und damit auch von mir, dir alles zu erzählen, was ich dir immer bereits erzählen wollte. Das funktioniert gleichwohl nie, wenn man ein Büchlein schreibt. Und in einem Vorwort zu erläutern, was das Büchlein bringen soll, scheitert deswegen, weil das Vorwort dem Buch vorangestellt ist – aber ein Buch sich erst in seinen Texten zeigt, nicht im Vorwort. Also, mein Vorwort ist lediglich ein Versuch, im ganzen Bewusstsein vermutlich zu scheitern, ernsthaft, tief und breit zu erklären, warum ich dieses Büchlein schrieb, wie es entstanden ist, wo die Inhalte herkommen, wer die anderen sind und wer ich bin. In der Akzeptanz des eigenen Scheiterns gleichwohl wünsche ich viel Freude an meinem Vorwort, das ich Vorurteil nennen will, da in jeder Form der Kommunikation, sei sie kurz oder lang, das richtige Urteil unmöglich ist für den, der sich kennt und weiß, dass hierbei alles vage und irrig und wenig wahrhaftig ist: Also ist es Vorurteil, nun im Vorwort davon auszugehen, dass ich mehr weiß über die Personen, über die ich in diesem Büchlein schreibe. Es bleibt Bruchstück, Mangel, Abbruch, eine Ecke, eine Kante, kein Ganzes.
Nun Hand aufs Herz: Ich schildere, wie ich 10 Tausend Menschen nahe kam, ganz nahe, annähernd nahe und wenig nahe. Das Büchlein ist keine Sagenerzählung, die aus einer erfundenen Geschichte des Lebens Legenden stricken will. Es ist ein Sachbuch aus Erinnerungen, und damit ist es genügend echt.
Heiko und Klaus: unerreichte Reporter und großzügige Menschen, die es nicht mehr gibt, weil die Zeit es nicht mehr ermöglicht, so zu leben wie sie. Das Beispiel Marokko.
In meiner Lehrzeit an der Seite großer Reporter und Schreiber gab es einen, den ich vor allen anderen mochte. Es war der damals um die 50 Jahre alte „stern“-Reporter Heiko Gebhardt, ein Lehrer, eine Naturgewalt, ein guter Kerl, der mir immer einen Cigarillo reichte, wenn ich in seinem Chefzimmer hoch über dem Alexanderplatz ihm gegenüber Platz nahm und mich mit ihm unterhalten wollte. Die Tür zu seinem Zimmer war immer offen, wir durften, wir SOLLTEN eintreten. Eines aus vielen Gesprächen mit ihm ist mir in Erinnerung, das mich nun leiten möge. Heiko, der mich überall hinschickte, wo es ein wenig krachend und besonders und spektakulär nur sein könnte, er setzte folgende Formel für gutes „stern“-Reportageschreiben: Ich solle schreiben, wie es die Polizeireporter Amerikas machen, die von der „New York Times“, vom „San Francisco Chronicle“ oder anderen, die es so nicht mehr gibt. Ich solle sie lesen, sagte Heiko Gebhardt. Und dann so schreiben wie diese. Schnell. Kurze Sätze.
Pfeile auf den Leser abschießend. Tempo machend. Bildhaft sein. Genau. So wild wie ein Rausch. So abenteuerlich offen schreiben, als wäre es ein Autorennen, dessen Fahrer erst dann das Rennen gemeistert haben, wenn sie unversehrt im Ziel ankommen. So elegant und schlank schreiben wie die Hunde beim Windhundrennen. Im Übrigen, junger Windhund, schreibe hart. Die Sätze gemeißelt. Verabschiedet für eine kurze Ewigkeit, wenn die Menschen die Reportage lesen. Stehend und gerade die Haltung beim Schreiben einnehmen, wie ein Leuchtturm in tosender See. Für sich stehend schreiben, als wäre es ein Meisterwerk, das nur du kannst, eines, das bislang nie geschrieben worden ist. Buchstabe an Buchstabe, Wort an Wort ebenmäßig reihen wie bei einer Perlenkette von Tiffany’s. So schreiben, als wäre es die Magie des Lebens, wie du es aufschreibst, mein junger Windhund.
Ja, wir wollten junge Windhunde unter der Sonne des Rausches sein und nicht im Schatten des Lebens
So ist es nun. Ich probiere es nun für dich, Heiko, so mein Vorwort zu schreiben. Ich werde es dir später vorlesen, Heiko, mein Büchlein. Ein, zwei Miniaturen. Die über Gerhard Schröder, deinen Freund. Und die über den deutschen Dealer von San Francisco. Und auch die über die Marias dieser Welt. Ich hole dich dabei zurück. In die Welt. Von der du gerade Pause machst. Zurück in ein Leben der alten Tage, voller Abenteuer in Bangladesch, dem Aufwachen in Suiten der großartigsten Hotels, ein Leben in den Museen in den Weltstädten, für dessen Besuche ein Reporter früher noch Zeit und Ressourcen hatte. Bleibe in der Welt, rufe ich denen zu, die einst ganz drin waren in der Welt – und von denen wir lernen sollten, wie es so war, als ein erzählender Reporter die Länder, Menschen und Abenteuer zu finden, über die geschrieben werden muss. Es waren Menschen um dich herum, Heiko. Immer. An so vielen Orten der Welt. Es ist nun in diesem Geiste ein Vorwort, wie du es vielleicht mögen würdest, vielleicht. Dein Urteil dazu macht mir Sorge, egal, ich versuche es. Also, so wie ein Dashiell Hammett geschrieben hat, der Begründer des modernen Krimis, und so wie bei Raymond Chandler, dessen Gesamtwerke auf Englisch in meinem Regal stehen und darauf warten, immer wieder gelesen zu werden, und so wie bei Upton Sinclair, dem Enthüllungsjournalisten, der obendrauf liegt, auf dem Regal, mit „King Kohle“ und „Der Dschungel“, der Sinclair, der für die Leser in den USA vor langer Zeit enthüllte, wie die Menschen verreckten in den Schlachthöfen Chicagos. Das sind Hard-boiled-Storyteller, diese heiß laufenden und nach Leben lechzenden Schreiberinnen und Schreiber, die es einmal gab und kaum noch gibt. Die, die nicht erkalten. Die brennen. Die glühen. Die Meister. Schnell. Hart. Genau. So in Stein gefasst, dass es unverrückbar steht. Nur für den Moment. Für etwas, was im Grunde ohne Bedeutung ist: denn damit auch für die Ewigkeit. Vergänglich wie die Rosen nun Ende August in meinem kleinen Stadtgarten in Hamburg. Und doch immer wieder neu dort am Ergrünen im nächsten Mai, in jedem Sommer blutrot und engelsweiß erblühend und von Liebe, Leidenschaft und Geschmack kündend. Dies ist ein Büchlein für dich, Heiko, und für die anderen Guten, von denen ich gelernt habe, für den Chefredakteur Klaus Liedtke. Für I. und R. Für die, die mich mögen. Für die, die mir folgen wollen, einen kurzen Moment ihres Lebens lang. Für die, die wissen wollen, wie ich 10 Tausend Menschen nahe kam. Die verstehen, dass das kein Kunststück wie im Zirkus und auch kein billiger Zaubertrick wie auf den Bühnen Las Vegas´ war. Dass das genau so war, wie ich es beschreibe. Selbstredend. Natürlich geradezu. Ohne Anstrengung. Kein Klimmzug. Keine Kunst. Wie das Leben war bislang und wie es so ist, für den, der sein Herz auf der Hand trägt und diese Hand und damit das Herz hinüberreicht zu dem Gegenüber mit dem offenen Angebot, diese Hand zu ergreifen. Hand aufs Herz: Was gibt es Schöneres, Flirrenderes, Belebenderes, Sinnvolleres, Menschlicheres, als ein Herz schlagen zu hören. Das sind die, in diesem Büchlein, deren Herz schlägt. Solange es geht, solange es geht...solange es schlägt.
In den tiefen Süden reisen und weiter als nach Barcelona und noch weiter als Gibraltar: dort, wo die Sonne wirklich scheint
So machte ich mich auf, morgens um 5:00 Uhr, Hamburg zu verlassen. Während ich im Bus saß zum Bahnhof, sah ich in die Gesichter meiner Nachbarn, auch am Gleis 4 am Fernbahnhof sah ich in die Gesichter der Menschen aus meinem Stadtteil. Es waren vor allem einfache Menschen in Jeans und in Kleidung von zumeist stärkerer Farbe. Im Fernzug sah ich in die Gesichter der Reisenden. Was fiel mir auf? Was sah ich? Was konnte ich lernen? Ich sah in manche Augen, als ich in Hannover angekommen war. Gedränge. Rasch gehen, die S-Bahn finden, den Fernzug, bleiben oder kommen, finden oder sich verlieren. Ich sah auch in der S-Bahn zum Flughafen in die Gesichter. Jetzt viele Menschen mit Reisekoffern, zwei Asiaten darunter. Gut gekleidet. Den Blick gesenkt eher, ausweichend eher, was waren sie? Wo spielten sie, als sie fünf oder sechs waren? Tranken sie Cola auf den Geburtstagsfeiern, aßen sie Chips, hatten sie spitze Zauberhüte aus Papier auf, wer fotografierte sie, die Kinder, fotografierten sie sich überhaupt? Die beiden erwiderten meinen Blick nicht. Sie schauten nicht sofort weg, sie hatten ERST GAR NICHT geschaut, sie machten sich unsichtbar.
Als ich im Flugzeug saß, sah ich die Stewardess – und wieder stellten sich Fragen: Hat sie einen Gasometer dabei, der die Strahlenbelastung misst, wenn sie flog? Wer war der junge Mann neben mir? Ach, ein deutscher Pilot, jung, 25, der mir erzählte, dass es am gefährlichsten dieser Tage sei, Moskau anzufliegen; dass sie einmal alle, fünfzig Flugzeuge, lange, sehr lange über dem Moskauer Flughafen kreisen mussten, gefährlich lang, das Kerosin wurde weniger und wenig; dass, als sie alle endlich landen durften, die Auskunft gegeben wurde, dass dort oben ein Korridor hätte bereitgestellt werden müssen, weil der russische Präsident einflog – und alle anderen, alle, so sagte es der Pilot, der auch private Flüge machte und Milliardäre von hier nach dort und nach Nizza fliegt, alle anderen Piloten und Fluggäste mussten so lange in der Warteschleife hoch oben ausharren, bis Putin gelandet war. Der junge deutsche Pilot erzählte dies und erzählte anderes, ich sah ihm nicht immer in die Augen, da ich am Fenster saß und er rechts von mir. Es ist ja furchtbar eng auf den Sitzen in den Billigfliegern.
Marco Polo benötigte früher Monate, um dorthin zu kommen, wohin wir in nur zwei Stunden fliegen können, wir sollten uns das vergegenwärtigen.