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ISBN 978-3-492-96505-7

© für diese Ausgabe Piper Verlag GmbH, München 2013
© Thiele Verlag in der Thiele & Brandstätter Verlag GmbH, München und Wien 2008
Umschlaggestaltung: Christina Krutz, Biedesheim am Rhein
Datenkonvertierung: Datagroup, Timisoara / Rumänien

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Intro

Alles eine Typfrage

Beziehungssprache, schwere Sprache

Wege aus der Kommunikationsfalle

Schnupfen mit Todesfolge

Zuviel Gefühl

Fein gemacht! – Die Kunst zu loben

Kompetenzgerangel

Der Jäger als Sammler

Kritikpunkte

So nah und doch so fern – Nähe und Distanz

Alles zu seiner Zeit

Ordnung ist das halbe Leben

War was? Konfliktbewältigung für Fortgeschrittene

Intro

Würde man die Zeit zusammenrechnen, die Frauen auf der ganzen Welt mit ihren besten Freundinnen am Telefon verbringen, um das Verhalten von Männern zu analysieren und zu enträtseln – das Ergebnis wäre erschreckend.

Mal abgesehen von dem Geld für die Telefonrechnungen, von dem sich eine ganze Nation bei Armani und Co. neu einkleiden könnte, verstreichen da Abermillionen an Stunden. An wertvollen Stunden, in denen die Frauen die Welt retten, ihr Makeup erneuern, sich um eine ordentliche Rentenversicherung kümmern, das Einparken erlernen, sich zur ersten Präsidentin von Amerika wählen lassen, sämtliche 138 existierenden Rezepte für Apfelkuchen ausprobieren oder endlich ernsthaft versuchen könnten, die Männer besser zu verstehen. Statt dessen verwenden sie die Zeit darauf, zu diskutieren, warum ER nicht anruft, wieso ER selbst auf die 27. SMS nicht antwortet, weshalb ER beim Thema Heiraten und Kinder immer gleich grün im Gesicht wird und vom Thema ablenkt, wie ER dieses und jenes schon wieder gemeint hat, warum IHM Fußball wichtiger ist als die Beziehung, wieso IHN das benutzte Geschirr auf der Küchenablage nicht stört und – vor allem – weshalb ER um Himmels willen NICHT REDEN WILL.

Tja, da heißt es immer, Männer seien simpel, und dennoch ist offenbar nichts schwerer für eine Frau, als zu verstehen, was in einem Mann vorgeht.

Warum ist das so?

Ganze Heerscharen von Experten, seien es Linguisten, Psychologen, Kommunikationswissenschaftler, Analytiker, Journalisten und ehemalige Taxifahrer, haben sich mit dieser Frage schon beschäftigt und Bibliotheken voll Bücher über den sogenannten Geschlechterkampf geschrieben.

Dabei ist die Antwort so einfach: Männer sind anders. Frauen auch. So lautet nicht nur der Titel eines der erfolgreichsten Beziehungsratgeber aller Zeiten, sondern auch eine Tatsache, die inzwischen jedem Mann und jeder Frau bekannt ist. Dennoch gerät diese ebenso einfache wie einleuchtende Tatsache allzuoft in Vergessenheit, wenn es mal wieder nicht klappt mit der Kommunikation zwischen Männlein und Weiblein. Männer denken und handeln nun mal anders als Frauen. So lange Frauen jedoch nicht davon abzubringen sind, das Verhalten von Männern aus ihrem Blickwinkel und mit ihrer Herangehensweise zu betrachten, werden sie das andere Geschlecht niemals verstehen.

Selbstverständlich ist jeder Mensch und damit auch jeder Mann einzigartig, und man darf sie nicht alle über einen Kamm scheren, auch wenn die Behauptung »Männer sind Schweine« es inzwischen sogar als Songtitel in die Hitparade geschafft hat. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Eigenschaften und Eigenheiten, die auf die meisten Männer zutreffen und die leichter zu handhaben sind, als so manche Frau denkt – wenn sie nur weiß, wie.

In einem Punkt sind sich die beiden Geschlechter jedoch absolut einig: Das Thema ist und bleibt ein Dauerbrenner, und es wird auch in hundert Jahren noch genügend Konflikt- und damit Zündstoff zwischen Mann und Frau geben.

Alles eine Typfrage

Kennst du einen, kennst du alle!« Diesen Satz hatsicherschon so manche enttäuschte Frau mit Tränen in den Augen ausgesprochen, wenn wieder mal eine Beziehung mit einem typischen »Schuft« unschön zu Ende gegangen ist. Doch dem ist nicht so: Die Spezies Mann zeichnet sich durch eine erstaunliche Artenvielfalt aus, die bei genauerer Betrachtung so manche Überraschung bereithält. Hier nun ein kurzer Überblick über die gängigsten Typen und ihre hervorstechenden Eigenschaften, was keinesfalls heißen soll, daß es nicht noch unzählige weitere gibt, etwa Überväter, Muttersöhnchen, Kavaliere, Ehrgeizlinge, Stadtneurotiker, Proleten, Landeier, Karrieristen, Familienväter, Gurus, väterliche Freunde, Neurotiker, Choleriker, Kontrolleure, Intellektuelle, Versager, Haustyrannen, Kämpfer, Verklemmte, Professoren, Sexbesessene, Latin Lover, Angsthasen, Bindungsunwillige, Entertainer, Eifersüchtige, Schwätzer, Hobbyhandwerker, Alleskönner, Scharlatane, Heiratsschwindler, Suchtgefährdete, Herdentriebgesteuerte, Fernsehsportler, Vereinsmeier, Stammtischbrüder, Unterwürfige, Unterdrücker, Bestimmer, Sauberkeitsfanatiker …

Der Geck

Dem Geck ist zweierlei wichtig. Zum einen nutzt er bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Gunst der Stunde zur Selbstdarstellung und schreckt auch nicht davor zurück, auf Kosten anderer gut dazustehen. Das bedeutet unter Umständen schon mal, daß er in geselliger Runde Anekdoten oder Kalauer zum Besten gibt, die seine Partnerin nicht gerade im günstigsten Licht erscheinen lassen. Keine Rücksicht auf Verluste, lautet daher seine Devise.

Zum anderen zeichnet sich der Geck durch seine extreme Fixierung auf Äußerlichkeiten aus, weshalb ihm ein gepflegtes Äußeres inklusive hochwertiger Kleidung ungemein wichtig ist.

Dies spiegelt sich auch bei der Partnerwahl des Gecks wider, da ihm Figur, Frisur und optischer Ersteindruck bei einer Frau grundsätzlich wichtiger sind als eventuell vorhandene innere Werte. Gerne zeigt der Geck seine Partnerin her und ist auch selbst stolz auf seine äußere Erscheinung. Er gibt insgesamt mehr Geld für Pflegeprodukte, Friseurtermine und Kleidung aus als für sein Auto (das ihm dennoch ebenfalls einiges wert ist) und sieht stets aus wie aus dem Ei gepellt.

Im Umgang mit diesem Typus Mann ist vor allem zu beachten, daß er viel, viel Aufmerksamkeit und Zuwendung braucht. Wer einem Geck das Gefühl gibt, anerkannt, geliebt und im Mittelpunkt zu sein, der wird ein leichtes Spiel mit ihm haben. Nur streitig machen darf man ihm seine Sonderstellung nicht, dann wird’s schwierig und häufig auch unangenehm.

Der Macho

Der patriarchalisch geprägte Macho gilt als der männlichste unter allen Männern. Er besitzt noch ein sehr klar definiertes Bild von männlicher und weiblicher Geschlechterrolle, die sich in für ihn typischen Sätzen wie »Frauen gehören an den Herd« oder »Der Mann verdient das Geld, also sagt er auch, wo es langgeht« äußert. Obwohl der insgesamt konservativ denkende Macho heutzutage meist negative Assoziationen weckt, ist er dennoch unverändert beliebt und weckt in der Frau einen Instinkt, der sie unweigerlich zu ihm hintreibt. War früher der klassische Macho im Idealfall ein Südländer, der dank seines unübersehbaren Imponier- und Flirtgehabes sowie seiner offenkundigen Eitelkeit schon zehn Kilometer gegen den Wind unzweifelhaft zu identifizieren war, so weiß er sich heutzutage oft geschickt zu tarnen und entpuppt sein wahres Ich erst nach genauerer Inaugenscheinnahme.

Grundsätzlich hat der typische Macho eine mittel- bis extrem schwere Allergie gegen Dienstleistungen aller Art, worunter unter anderem Gefälligkeiten, Hausarbeiten und alle Dinge fallen, die auch eine Frau erledigen kann. Dafür versteht er es, seine Partnerin im rechten Licht zu präsentieren und ihr in Gesellschaft das Gefühl zu geben, sie sei etwas ganz Besonderes. Kein Wunder, schließlich hat ER sie ausgewählt. Intelligenzquotient, Eloquenz und das Vermögen, eigenständig Entscheidungen zu treffen, sind für ihn bei der Partnerwahl eher zweitrangig, vielmehr kommt es auch ihm auf die äußeren Merkmale der Auserwählten an: sexy Figur, süßer Schmollmund, ansehnliche Oberweite und ähnliches.

Nicht ganz zu Unrecht sagt man ihm eine gewisse Neigung zu prestigeträchtigen Statussymbolen und typisch männlichen Ritualen im Kräftemessen nach. Des weiteren zeichnet er sich durch eine gewisse Grundverachtung sowie einen extrem überheblichen und herablassenden Umgangston gegenüber Frauen aus, der an Unhöflichkeit kaum zu überbieten ist. Dieses Verhalten resultiert aus seinem festen und unerschütterlichen Glauben an den Überlegenheitsanspruch des männlichen Geschlechts, der ihm quasi per Geburt eingepflanzt wird.

Der Frauenversteher

Der typische Frauenversteher, gerne auch leicht abwertend oder ironisch »Softie« genannt, gilt insgesamt als unmännlich, da er überwiegend denkt und handelt wie eine Frau, also typisch weibliche Eigenschaften besitzt. In der Regel kann er gut zuhören, sich in sein Gegenüber und dessen Denkweise hineinversetzen und verfügt über ein hohes Maß an Empathie. Abgesehen davon sind »Zugeständnis« und »Kompromiss« keine Fremdwörter für ihn, und er muß seine Interessen nicht um jeden Preis durchsetzen. Unter Männern ist der Softie nicht sonderlich angesehen, da er als zu weich und nachgiebig gilt. Das Problem des gemeinen Softies besteht darin, daß er paradoxerweise auch bei Frauen nicht sonderlich beliebt ist und sein Verhalten kaum belohnt wird.

Sosehr sich eine jede Frau wünscht, ihr Mann könne sie verstehen, so wenig will sie an ihrer Seite einen Mann, der als unmännlich gilt. Im Grunde kann es ein Softie einer Frau genausowenig recht machen wie jeder andere Typus, nur büßt er auch noch seinen Sexappeal ein. Schade eigentlich!

Der Obercoole

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