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ZWEI PFERDE

ÜBEN ELFMETER-

SCHIESSEN

FUSSBALLWITZE

Herausgegeben von Peter Köhler

VERLAG DIE WERKSTATT

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Copyright © 2011 Verlag Die Werkstatt GmbH

ISBN 978-3-89533-778-9

INHALT

Vorwort

Der beste Fußballer der Straße

Fünfzigtausend und ein paar Zerquetschte

Wenn Mülltonnen spielen könnten

Perfekt mit 25 Zentimetern

Eins und eins ist drei

CZWTYRZSZ

Was Babys wollen

M wie Wuppertal

Schnapp!

Wo aus einem Ball Stiefelsohlen werden

Ein Tausendfüßler in Hochform

Vereine mit Sch

Wo Gott zu Hause ist

Über den Autor

VORWORT

Ein Torwart, der den Ball beim Abwurf ins eigene Tor schleudert; ein Spieler, der beim Elfmeter neben die Kugel tritt; ein Trainer, der sich auf der Pressekonferenz über Spieler, „schwach wie Flasche leer“, aufregt und seine Schmährede mit „Ich habe fertig“ schließt: Der Fußball, so ernst und leidenschaftlich er betrieben wird, ist auch eine lustige Angelegenheit. Kuriose Tore, groteskes Versagen, sprachliche Fehlleistungen machen immer wieder lachen.

Es sind aber nicht nur die unfreiwilligen Schwupper, die für Heiterkeit sorgen. Der Fußball selbst hat, wie jede ernste Sache, eine komische Seite. Von dieser komischen Seite des runden Leders zeugen nicht zuletzt zahllose Anekdoten und Witze, die das Treiben auf und neben dem Platz auf unterhaltsame Weise spiegeln. Alle möglichen (und manche unmöglichen) Facetten der Fußballerei werden da dem Gelächter preisgegeben; berühmte Stars ebenso wie anonyme Kicker, namhafte Trainer wie x-beliebige Schiedsrichter und Funktionäre, und selbstverständlich wird das, was das Leben der Kicker jenseits des grünen Rasens prägt, der Kampf ums Geld und der Krieg der Geschlechter, ebenfalls auf die lustige Schulter genommen.

Wer jetzt meint, dass das mit der Schulter im Fußball ein Handspiel und also verboten ist: Es geht auch im Fußballwitz nicht immer fair und regelkonform zu, im Gegenteil, es wird auch gefoult. Neid, Missgunst und Hass toben sich in ihm aus; die Rivalitäten zwischen Vereinen und Nationen nehmen im Witz breiten, eben fußballplatzgroßen Raum ein.

Dass solche Witze aufreizen und die Aggression noch verstärken, ist nicht auszuschließen. Wahrscheinlicher ist, dass sie die Wut kanalisieren und dem Groll ein Ventil öffnen, so dass die negativen Emotionen sich lachend entladen können statt handgreiflich. Ohnehin dürfte vieles bereits zum Klischee, zu Folklore geworden sein – so vielleicht die gern beschworene Gegnerschaft der Reviernachbarn Borussia Dortmund und Schalke 04 oder auch die weitverbreitete Abneigung gegen den übermächtigen FC Bayern München, dessen Vorherrschaft wenigstens im Witz untergraben werden kann.

Aber weil man über diese Funktion der Witze nichts Genaues sagen kann und weil auch das, was beim Witzeerzählen gut ankommt, manchmal so wenig vorhersehbar ist wie das, was beim Fußball nach 90 Minuten auf der Anzeigetafel steht: Niemand muss die Namen von Spielern, Vereinen und Nationen, die in den Fußballwitzen verwendet werden, für bare Münze nehmen. Sie stehen da, weil etliche Witze nicht ohne Namensnennung funktionieren, und selbstredend kann man sich andere Spieler, Vereine und Nationen denken: Hier kann jeder Anhänger von Witz und Fußball seine eigenen Vorlieben und Abneigungen ins Spiel bringen.

Sowieso gibt es, wie die Wanderanekdote auf dem Feld der Anekdote, in der Liga der Witze den Wanderwitz. Zum Beispiel lassen sich viele Blondinenwitze auf Fußballverhältnisse übertragen, manche Künstler- oder Politikerwitze können auch das Gehabe von Fußballstars illustrieren, ethnische Witze passen gut auf die vorurteilsbeladene Gegnerschaft von Vereinen und Völkern.

Witze müssen stimmen, ohne in einem platten Sinn 1:1 wahr zu sein. Ähnliches gilt für Anekdoten: Sie sind keine geschichtlichen Dokumente, die einen Ausspruch getreu festhalten oder eine Begebenheit unverfälscht überliefern. Sie tricksen vielmehr mit der historischen Wahrheit. Manche schildern, wie es wirklich war, einige sagen, wie es gewesen sein könnte, und nicht wenige sind von Anfang bis Ende, sozusagen vom Anstoß bis zum Schlusspfiff, erfunden – doch selbst eine erfundene Anekdote kann ein Volltreffer sein und eine tiefere Wahrheit zum Ausdruck bringen, über die man (hoffentlich) lachen kann.

Wie auch immer: Grundsätzlich gilt, dass man Witze und Anekdoten nicht für bare Münze und schon gar nicht zu ernst nehmen sollte. Fußball ist ein kurzweiliges Spiel, es soll Unterhaltung, Spannung und gute Laune garantieren. Fußballwitze und -anekdoten genauso.

DER BESTE FUSSBALLER DER STRASSE

Franz Beckenbauer rühmt sich vor Philipp Lahm, dass er mit Persönlichkeiten auf der ganzen Welt bekannt sei. Lahm bezweifelt das. Also fliegen sie nach China. Dort kommt ihnen schon am Flughafen der Regierungschef entgegen und ruft: „Willkommen, Herr Beckenbauer!“, und lädt sie zum Abendessen ein.

Lahm ist noch nicht überzeugt. Deshalb fliegen sie weiter nach Amerika. Dort kommt Obama gerade aus dem Weißen Haus und ruft: „Hi, Mister Beckenbauer!“

„Das ist ja unglaublich“, staunt Lahm, „aber ich bin sicher: Der Papst kennt dich nicht!“

„Natürlich, der auch!“, versetzt Beckenbauer.

Sie reisen nach Rom und besuchen eine Papstaudienz. Beckenbauer geht vor, umarmt den Papst und unterhält sich mit ihm. Als er zurückkommt, liegt Lahm ohnmächtig am Boden. Als er wieder zu sich kommt, fragt Beckenbauer: „Na? Hat es dich so umgehauen, dass mich sogar der Papst kennt?“ „Nein, das nicht“, antwortet Lahm, „aber während du mit dem Papst geredet hast, fragt mich jemand: ‚Entschuldigung, aber mit wem redet denn Franz Beckenbauer da?‘“

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Was haben Lady Diana und viele Freistoßschützen gemeinsam?

Sie treffen nur die Mauer.

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Oliver Kahn sitzt zu Hause und löst Kreuzworträtsel. Gefragt wird nach dem „besten Torwart aller Zeiten“ mit vier Buchstaben. Oliver Kahn will „ich“ eintragen, aber da merkt er, dass „ich“ einen Buchstaben zu wenig hat. Nach langem Überlegen fragt er seine Freundin. Sie sagt: „Klar, das bist du!“ Aber „du“ passt auch nicht. Schließlich legt er das Kreuzworträtsel beiseite und geht zu Bett. Mitten in der Nacht schießt er plötzlich hoch und ruft: „Mensch, ich hab’s! Die meinen ‚mich‘!“

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Hamit Altintop kommt aus der Toilette. Seine Hose ist auf einer Seite nass.

„Was ist denn mit dir passiert?“, fragt man ihn.

„Ach“, antwortet Hamit Altintop mürrisch, „der Typ neben mir drehte sich plötzlich zu mir um und fragte: ‚He, sind Sie nicht der Luca Toni?‘“

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Ein Mann steht vor Gericht. Der Richter schreitet zur Urteilsverkündung: „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie. Welche wollen Sie zuerst hören?“

Der Mann: „Die schlechte.“

Der Richter: „Sie sind zum Tode verurteilt und werden erschossen.“

„Und die gute?!“

„Der Schütze ist Uli Hoeneß.“

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Fußballspieler zum Trainer: „Was finden Sie an mir am besten, meine hervorragende Kondition oder mein fantastisches Ballgefühl?“

Trainer: „Ihren Sinn für Humor!“

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Der Mittelstürmer hat grottenschlecht gespielt. In der Kabine schiebt er alle Schuld auf den Schiedsrichter und ruft: „Dem Kerl trete ich in den Arsch!“

„Gib dir keine Mühe“, winkt der Trainer ab, „den triffst du heute auch nicht!“

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ANEKDOTE

Ein Unikum war in den Jahren um 1900 der Engländer Bill Foulkes, genannt „Fatty“: ein Fleischberg von Torwart, 1,90 m groß und 178 Kilogramm schwer. Gegnerische Stürmer schob er beim Kampf um den Ball einfach zur Seite oder drückte sie in den morastigen Boden. Selbst Elfmeterschützen verzagten beim Anblick ihres monumentalen Gegenübers. Bei einem Spiel seines Vereins Sheffield United gegen den FC Burton Albion hielt Fatty Foulkes gleich zwei Elfmeter, woraufhin der Trainer der gegnerischen Mannschaft den Fehlschützen beschimpfte. Der Stürmer aber schrie zurück: „Wohin hätte ich denn schießen sollen? Da war überall er!“

„Sie sind also der berühmte Fußballer?“, sagt die junge Dame.

„Ich hatte Sie mir ganz anders vorgestellt.“

„Wie denn – etwa eitel, dumm und hässlich?“

„Nein, im Gegenteil.“

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Der Bundesligaprofi ist Vater geworden, und alle Mannschaftskameraden sind zur Taufe in die Kirche gekommen. Plötzlich rutscht dem Pfarrer das Kind aus den Armen. Geistesgegenwärtig hechtet der Torwart und fängt das Baby wenige Zentimeter über dem Boden auf. Alle Anwesenden klatschen begeistert – der Torwart lächelt stolz, tippt zweimal auf und schlägt ab.

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