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Wolfgang Herzog

Zukunft Lehre im Handwerk

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

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1. Auflage 2012

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© A7-24 Aumann GmbH, Edition Aumann, Coburg

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Titelgestaltung: Elaine A. Mackanyn, Alexandra Krug

Foto Titelbild: Quelle: fotolia© FM2 Bild Nr. 22 342 719

Satz: Elaine A. Mackanyn www.genialesdesign.de

Alexandra Krug, Lichtenfels www.grafiar.de

Karrikaturen: Heiko Elias Friedrich

Print ISBN 978-3-942230-75-9
E-Book ISBN 978-3-942230-94-0

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert, in eine andere Sprache übersetzt, in eine maschinenlesbare Form überführt oder in körperlicher oder unkörperlicher Form vervielfältigt, bereitgestellt oder gespeichert werden. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Eigennamen, Warenbezeichnungen oder sonstigen Bezeichnungen in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.

Das Werk ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Für Vollständigkeit, Fehler, Auslassungen u. ä. kann, insbesondere wegen der schnellen Veränderungen in Gesellschaft, Beruf, Bildung, Wirtschaft und Technik, keine Haftung übernommen werden. Vorschläge zur Verbesserung des Inhalts und der Nutzung werden gerne entgegen genommen.

Die dargestellte Meinung des Autors muss nicht unbedingt der Meinung des Verlags entsprechen.

Produziert in Deutschland

Inhaltsverzeichnis

1   Vorwort

2   Ich stelle mich vor

3   Weshalb entscheide ich mich für einen Handwerksberuf?

4   Welche Voraussetzungen brauche ich, um eine Lehre im Handwerk zu beginnen?

5   Frauen im Handwerk

6   Ich entscheide selbst

7   Auswahl meines Traumberufes im Handwerk

8   Wie bewerbe ich mich

9   Praktikum

10   Das Vorstellungsgespräch

11   Mein erster Arbeitstag in der Ausbildung

12   Teste dich selbst

13   Anhang

1.   Vorwort

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„Schon wieder ein Buch zur Berufsberatung“, wird so mancher denken, der zum ersten Mal diesen Wegweiser in die Hände bekommt. Zugegeben, die Auswahl an Literatur zur Berufsfindung ist groß und die Angebote der Schulen und Arbeitsagenturen sind umfangreich. Weshalb also wieder etliche Seiten beschriebenes Papier?

Ich stamme aus dem Handwerk, bin Elektromeister mit 39 Jahren Berufspraxis und kenne die derzeit katastrophale Situation des Nachwuchsmangels in vielen Handwerksberufen. Trotz aller eingangs genannten Angebote bleiben von Jahr zu Jahr zunehmend mehr Lehrstellen unbesetzt oder Schulabgänger unterschreiben einen Lehrvertrag im Handwerk, „um überhaupt erst einmal einen Beruf zu erlernen“. Die Folge dessen ist eine ständig steigende Zahl von Abbrüchen der Ausbildung im ersten Lehrhalbjahr. Dies ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass trotz aller Bemühungen der staatlichen Institutionen häufig unvollständig informiert wird.

Woran liegt das wohl?

In Deutschland fehlten im Jahr 2010 zirka 600.000 Ingenieure. Kluge Wirtschaftswissenschaftler haben errechnet, dass unserem Land dadurch ein jährlicher Schaden von mehreren Milliarden Euro entsteht. Doch nicht jeder Schulabgänger hat die Voraussetzungen, ein Ingenieurstudium zu absolvieren.

Und hier klafft die Schere zunehmend weiter auseinander. Gute Schüler haben den Sprung zum Gymnasium und zur Hochschule geschafft. In der Vergangenheit war für die leistungsschwächeren die Ausbildung in einem Handwerksberuf mit allmählicher Weiterentwicklung eine wertvolle Alternative (neben sonstigen Berufen mit Realschulabschluss). Diese Zeiten sind vorbei.

Fast alle Handwerksberufe sind heute von großen innovativen Fortschritten geprägt.

Elektronik, hochwertige Materialien und moderne Maschinen verlangen von jedem Lehrling Intelligenz, Flexibilität und vor allem – den festen Willen zum Lernen.

Ein Schulabgänger, der nicht wenigstens das Einmaleins beherrscht und die Quadratmeter einer Wand oder die Ringe eines Bundes Kabel anhand der Anzahl der Ringe und des Durchmessers möglichst im Kopf errechnen kann, hat (fast) keine Chancen, ein guter Handwerker zu werden. Selbst, wenn er noch so geschickt mit den Händen umzugehen weiß.

Das größte Problem, und hier bestätigen mich immer wieder Gespräche, die ich in den vergangenen Monaten mit Handwerksmeistern geführt habe, ist die Motivation.

Ich werde im 4. Kapitel „Voraussetzungen“ noch näher auf dieses zentrale Thema eingehen.

Aufmerksame Leser werden spätestens jetzt folgendes kombiniert und festgestellt haben:

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Für jeden Schulabgänger, der den festen Willen zum Lernen hat und der bereit ist, eine zugegeben manchmal harte Ausbildung im Handwerk zu absolvieren, stehen die Chancen so gut wie nie zuvor.

+punkt

Wenn er diese Qualitäten überzeugend vorlegen kann, wird er umworben, ist er vor allem bei den besonders innovativ arbeitenden Handwerksfirmen heiß begehrt und nach der Lehrausbildung stehen ihm zahlreiche Möglichkeiten der Weiterentwicklung offen.

Auch dieses Thema werde ich in der Folge noch eingehend beleuchten. Der demografische Wandel verschärft die Probleme zusätzlich. Sinkende Geburtenzahlen verringern die Auswahl an geeigneten Schulabgängern derart dramatisch, dass mittlerweile in fast allen Handwerksberufen Mangel an Nachwuchskräften besteht.

Viele Firmeninhaber finden mit dem Eintritt in das Rentenalter keinen Nachfolger und müssen ihre über viele Jahre mit viel Begeisterung geführte Firma schließen. Für die Gesellschaft, also auch für jeden, der heute noch zur Schule geht, fehlt damit wieder ein Handwerker, der Häuser baut, Heizungsrohre verlegt, die Solaranlage montiert usw.

Also, und dies wird sich durch dieses Buch wie ein roter Faden ziehen:

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Lernbereitschaft, Willenskraft und das Beherrschen grundlegender Regeln des Zusammenlebens in der Gesellschaft sind der Schlüssel dazu, im Handwerk eine Ausbildung mit vielseitigen Entwicklungsmöglichkeiten zu absolvieren.

Ich schreibe absichtlich „Lernbereitschaft“ und nicht „Wissen“, denn schon immer gibt es „Spätstarter“, die während der Schulzeit durch die verschiedensten Umstände erfolglos geblieben sind und sich ihren Einstieg in die Lehrzeit mit schlechten Schulnoten selbst erschweren. Sie müssen aber den Willen haben, in der Ausbildung diesen Wissensstand allmählich nachzuholen.

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Es wird immer einerseits diejenigen geben, die mit ihren Händen besser anpacken können und andererseits diejenigen, die vielleicht körperlich nicht so kräftig sind, aber dafür besser Bauzeichnungen lesen und organisieren können. Beide werden gebraucht und nur gemeinsam werden sie im Handwerk erfolgreich sein.

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2.   Ich stelle mich vor