cover.jpg

img1.jpg

 

Nr. 949

 

Beherrscher der Tiere

 

Besuch auf der Arkonidenwelt – ein Geheimnis der Vorzeit soll enträtselt werden

 

von MARIANNE SYDOW

 

img2.jpg

 

Man schreibt den Monat Juni 3587 terranischer Zeitrechnung. Perry Rhodan setzt in Weltraumfernen immer noch seine Expedition, die mit der SOL begann, mit der BASIS planmäßig fort.

Dem Terraner kommt es, wie erinnerlich, darauf an, sich Zugang zu einer Materiequelle zu verschaffen, um die so genannten Kosmokraten davon abzuhalten, diese Quelle zum Schaden aller galaktischen Völker zu manipulieren.

Sechs der Schlüssel, die zusammen mit Laires Auge das Durchdringen der Materiequelle ermöglichen sollen, sind bereits im Besitz Perry Rhodans, und während es dem Terraner nun um die Auffindung des siebten und letzten Geräts geht, das sich auf Kemoaucs kosmischer Burg befinden soll, spitzt sich die Lage in der Menschheitsgalaxis immer mehr zu.

Die Verantwortlichen der LFT und der GAVÖK sind gleichermaßen beunruhigt über das Massenauftreten von Wesen, die alle das Aussehen der sieben letzten Flibustier, der meistgesuchten Verbrecher der Milchstraße, besitzen. Die Fremden nennen sich Orbiter, und sie sehen ihre Aufgabe darin, die Garbeschianer – so bezeichnen sie alle Humanoiden – aus der Galaxis zu verjagen.

Was es mit den Orbitern auf sich hat, muss unter allen Umständen enträtselt werden, bevor die Fremden ihre absurden Pläne in die Tat umsetzen. Ronald Tekener und Jennifer Thyron suchen entsprechende Informationen beim BEHERRSCHER DER TIERE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Julian Tifflor – Der Erste Terraner beschäftigt sich mit dem Rätsel der falschen Flibustier.

Ronald Tekener und Jennifer Thyron – Das Agentenehepaar besucht eine Welt der Arkoniden.

Kihnmynden – Ein kosmischer Altertumsforscher.

Ottarsk – Ein arkonidischer Arzt.

Gursc – Ein Fanatiker.

1.

 

»Wie viele Pseudo-Flibustier haben wir jetzt?«, fragte Julian Tifflor.

»Einunddreißig«, antwortete Pinter Bloom, ein noch sehr junger Mann, der es übernommen hatte, sich um die seltsamen Gefangenen zu kümmern. »Wollen Sie die Verteilung hören?«

»Danke, ich verzichte«, seufzte Tifflor. »Wissen Sie, noch vor wenigen Wochen hätte ich viel darum gegeben, dieses Mordgesindel endlich auf einem Fleck versammelt zu sehen, gefangen und unschädlich. Aber jetzt – es ist zum Verzweifeln.«

»Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie alle mindestens in doppelter Ausführung vorhanden sind«, stimmte Bloom zu. »Kayna Schatten haben wir jetzt siebenmal. Wohin soll das führen?«

»Das wüsste ich auch gerne«, murmelte Tifflor. »Was reden unsere verdoppelten Freunde den ganzen Tag über?«

»Sie sind nach wie vor vorsichtig. Außer nichtssagenden Bemerkungen geben sie nichts von sich.«

»Wenn man zum Beispiel alle sieben Kaynas zusammensperrte, müssten sie sich doch eigentlich irgendwann auf die Nerven gehen, so unterschiedlich, wie sie innerlich beschaffen sind. Meinen Sie nicht, dass es den Versuch lohnen würde? Nichts löst die Zunge so leicht und gründlich wie Ärger auf einen unerträglichen Zeitgenossen.«

»Alkohol taugt dazu auch ganz gut«, meinte Pinter Bloom trocken. »Ich habe beides versucht. Bis jetzt hat es nicht geholfen. Wenn Sie wirklich etwas herausbekommen wollen, werden Sie anordnen müssen, dass man schärfere Mittel einsetzt.«

Tifflor sah den jungen Mann nachdenklich an.

»Wir werden es auch so schaffen«, wehrte er ab. »Ich fürchte sogar, dass wir bei diesen Leuten mit Gewalt erst recht nichts ausrichten werden. Die sind doch glänzend für ihre Aufgabe präpariert worden.«

Und gleichzeitig fragte er sich, wie diese Aufgabe aussehen mochte.

Was wollten diese Wesen, die keine Menschen waren, auch wenn sie noch so menschlich aussahen?

Widersprüche, dachte Tifflor. Nichts als Widersprüche.

Dass es sich bei den Doppelgängern nicht um Menschen handelte, ließ sich auch nicht mit den üblichen Mitteln beweisen. Es war so, dass Menschen eben recht individuelle Lebewesen waren. Sie konnten sich ähnlich sehen, aber sie waren sich niemals so gleich, wie es bei den angeblichen Flibustiern der Fall war.

Rund fünf Wochen war es jetzt her, dass die GAVÖK jenen berüchtigten Piraten, die sich selbst die »Letzten Flibustier« nannten, erfolgreich eine Falle gestellt hatte. Auf dem Planeten Xirdell hatte man diese wilde Horde gestellt und gefangen genommen. Vermutlich waren einige übrig geblieben, die aus irgendwelchen Gründen in den geheimen Stützpunkten der Piraten auf die Rückkehr ihrer Kumpane gewartet hatten. Aber die anderen hatte man erwischt – fast vollzählig. Ausgerechnet die sechs wichtigsten, die führenden Köpfe dieser Mordbande, waren entkommen. Sie und ein siebenter Flibustier hatten den Leuten von der GAVÖK im letzten Augenblick ein Schnippchen geschlagen und waren mit einem Beiboot geflohen. Seitdem wurden sie gesucht. Und die Suche nach ihnen wurde auf vielen Planeten mit ungewöhnlicher Intensität betrieben, denn die Flibustier hatten sich sehr viele Feinde geschaffen.

Dementsprechend groß war der Erfolg der Aktion. Schon nach kurzer Zeit fing man auf dem Planeten Eispanzer die ersten der Flüchtlinge ein. Es waren zwei – Körn »Dezibel« Brak und Axe. Und fast gleichzeitig verhaftete man auf einem Flottentender ebenfalls zwei Flibustier. Diesmal waren es Kayna Schatten – und Axe.

Damit hatte das Rätselraten begonnen. Anfangs hatte Tifflor geargwöhnt, dass da eine regelrechte Flibustier-Hysterie ausgebrochen sei und man jeden als Piraten ins Gefängnis steckte, der einem der Gesuchten zufällig ähnlich genug sah. Aber es handelte sich um echte Doppelgänger, und da sie stets in Gespannen auftraten, stand es auch außer Zweifel, dass eine enge Verbindung zwischen den Doppelgängern und den echten Flibustiern bestand. Die Wissenschaftler der entsprechenden Fachrichtungen stürzten sich mit Feuereifer auf ihre neue Aufgabe, fest davon überzeugt, dass sie das Rätsel der Doppelgänger schnell würden lösen können. Das siegessichere Lächeln war ihnen vergangen. Niemand konnte sagen, wie diese Wesen entstanden waren und woher sie kamen. Einig war man sich nur darüber, dass sie künstlich erschaffen worden waren. Anders ließ sich ihre Existenz ja wohl auch kaum erklären.

Aber das, so dachte Tifflor, war eigentlich eine Frage von geringerem Wert. Wichtiger wäre gewesen, zu wissen, was die Doppelgänger im Schilde führten.

Irgend etwas mussten sie vorhaben. Ihre Existenz erfüllte einen ganz bestimmten Zweck. Aber welchen?

Sie selbst äußerten sich nicht zu dieser Frage. Wenn man mit ihnen darüber zu sprechen versuchte, hörten sie einfach weg. Sie waren nicht einmal unfreundlich oder abweisend. Die Art und Weise, wie sie alle bohrenden Fragen einfach ignorierten, hatte etwas ungemein Arrogantes. Tifflor erinnerte sich des fruchtlosen Gesprächs, das er zum Beispiel mit einer der Kayna Schattens geführt hatte, und noch in der Erinnerung überkam ihn die Wut. Damals war er regelrecht vor sich selbst erschrocken. Niemals zuvor hatte er so deutlich den Wunsch in sich gespürt, Gewalt anzuwenden. Er wollte diese puppenhaft zierliche, schöne Frau schütteln und schlagen, bis die Worte förmlich aus ihr herausfielen.

Natürlich hatte er es nicht getan. Er hatte auch keine Drohungen ausgestoßen. Aber als die arme Eawy ter Gedan ihn wenig später anrief, eine Frage stellte, die Tifflor nicht für besonders wichtig hielt, und die hingeworfene Antwort nicht auf Anhieb verstand, da hatte er die Mutantin angeschrien, und das wollte bei Julian Tifflor schon allerhand heißen.

Er erinnerte sich daran, dass Bloom ihm immer noch gegenübersaß. Er hob den Kopf und wollte den Jungen gerade an seine Arbeit zurückschicken, da zuckte Bloom zusammen.

»Was ist denn mit Ihnen los?«, fragte Tifflor verwundert.

Der Junge hob verlegen lächelnd die Hand.

»Da will mich jemand sprechen.«

»Sind Sie immer so schreckhaft?«

»Erst in den letzten Tagen«, murmelte Bloom kaum hörbar. Tifflor verbiss sich mit Mühe ein Lächeln, denn der Junge wurde tatsächlich rot. Aber bei einem, der Tag für Tag mit den falschen Flibustiern zu tun hatte, gehörte ein gewisses Erschrecken bei unerwarteten Anrufen wohl schon beinahe zum guten Ton.

Das Gespräch war sehr kurz. Bloom sagte nur zweimal »Ja«, dann schaltete er ab.

»Eine kleine Änderung hat sich ergeben«, sagte er zu Tifflor, und plötzlich wirkte er sehr ruhig. Er war wie ausgewechselt.

»Haben die falschen Flibustier endlich doch etwas gesagt?«, fragte Tifflor gespannt.

Bloom nickte.

»Wollen Sie es gleich hören?«

»Was dachten Sie denn?«

Augenblicke später sah er vor sich auf dem Schirm eine mittlerweile bereits vertraut gewordene Szene. In einem nicht übermäßig luxuriös, aber freundlich eingerichteten Zimmer saßen sich sieben Menschen gegenüber.

»Es ist mein neuestes Experiment«, erklärte Bloom lächelnd. »Von jedem Typ einer, und zwar nur solche, die sich vom Wesen her möglichst ähnlich sind. Sie verhalten sich normalerweise noch arroganter als der Rest der Bande.«

Tifflor wusste, dass jedes dieser Wesen einen eigenen Namen besaß. Die falschen Flibustier sprachen sich auch mit diesen Eigennamen an. Falls es sich dabei um eine Tarnung handelte, so musste man feststellen, dass die Gefangenen über ein hohes Maß an Selbstdisziplin verfügten. Sie versprachen sich nie. Tifflor war es ein Rätsel, wie sie einander erkannten, auch wenn sie sich in Kleinigkeiten voneinander unterschieden, weil der eine Pearl Simudden beispielsweise die Haare lang, der zweite kurz und der dritte gescheitelt trug. Man hatte es versucht, hatte einen herausgeholt und entsprechend zurechtgemacht und ihn dann gegen sein Ebenbild in einer anderen Gruppe ausgetauscht. Die falschen Flibustier fielen auf solche Tricks nicht herein. Sie hatten sofort gemerkt, dass da eine neue Ausgabe des Akonen vor ihnen saß.

In Gedanken nannte Tifflor die Piraten bei ihren echten Namen. Auch wenn das unsinnig war, er blieb dabei.

»Irgendwann müssen sie es aufgeben«, sagte die falsche Kayna Schatten auf dem Bildschirm. Tifflor dachte, sie meinte die Bemühungen der Menschen, hinter das Geheimnis der Gefangenen zu kommen, und er musste lächeln, denn es würde mit Gewissheit noch viel Zeit vergehen, ehe die Terraner endgültig das Interesse an den Doppelgängern verloren.

»Aufgeben?«, fragte Pearl »Panika« Simudden lachend. »Das wird nicht nötig sein. Wenn diese Garbeschianer sich einbilden, sie könnten den Sieg davontragen, dann sind sie verrückt geworden. Wir haben es schon einmal geschafft.«

»Nicht wir!«, verbesserte Brush Tobbon mit rauer Stimme. »Es war die Gesamtheit der Orbiter, die die Horden von Garbesch zurückschlug.«

»Was macht da schon den Unterschied aus?«, fragte Axe angriffslustig, und keiner der anderen sah ihn verweisend an, wie es sicher geschehen wäre, hätte der echte Axe sich erdreistet, in dieser illustren Runde ungefragt den Mund aufzutun. »Wir sind die Sieger. Ich meine natürlich nicht uns persönlich. Irgendwann werden sie die Geduld verlieren und uns umbringen, aber das kann den Orbitern nichts anhaben.«

»Bis jetzt behandeln sie uns sehr gut«, meinte der dicke Josto ten Hemmings nachdenklich.

»Tarnung«, gab Kayna Schatten verächtlich zurück. »Die Horden von Garbesch verstanden sich schon immer auf diese Kunst. Aber sei gewiss, dass sie bald ihr wahres Wesen zeigen werden.«

Axe, der Mann, der einem übergroßen Affen ähnlicher sah als einem Menschen, erhob sich gähnend und streckte sich.

»Ich gehe schlafen«, verkündete er.

»Du verpasst mit Sicherheit nichts«, bemerkte Kayna Schatten.

»Schade, dass wir die eigentlichen Kämpfe wohl nicht mehr miterleben werden«, murmelte Körn »Dezibel« Brak. »In fernster Vergangenheit haben die Orbiter den Horden von Garbesch eine wahrhaft grandiose Schlacht geliefert. Es dürfte diesmal nicht schlechter ausgehen.«

Niemand antwortete ihm. Die falschen Flibustier hingen ihren Gedanken nach. Wahrscheinlich träumten sie von ihrer heißersehnten Schlacht, und in ihren Träumen metzelten sie vermutlich die Horden von Garbesch so gründlich nieder, dass von diesen nichts mehr übrig blieb.

Tifflor schauderte, und etwas Eiskaltes schien ihm den Rücken hinauf- und dann wieder hinunterzuklettern.

»Schalten Sie aus«, sagte er beinahe grob. »Da kommt nichts mehr. Ich möchte wissen, warum sie das alles erzählt haben. Soll das ein Bluff sein?«

Bloom zog unbehaglich die Schultern hoch.

»Ich weiß es nicht«, gestand er ratlos.

»Nun, für einen Bluff war es beinahe zu dick aufgetragen«, überlegte Tifflor. »Abgesehen davon, dass eine so unwahrscheinliche Lüge nicht zu unseren seltsamen Freunden passt. Die Horden von Garbesch oder die Garbeschianer – damit sind wir gemeint, Bloom!«

Der Junge starrte den Ersten Terraner verwirrt an.

»Aber das kann nicht sein«, protestierte er. »Sie wissen, dass sie in die Gefangenschaft von Terranern geraten sind, weil die echten Flibustier Verbrecher sind. Wie sollten diese Leute also auf die Idee kommen, uns mit einem so unsinnigen Namen zu belegen?«

»Es sind Orbiter«, erwiderte Tifflor nachdenklich. »Ich weiß zwar nicht, warum sie sich so nennen, aber offenbar sind die Orbiter eine Gemeinschaft von ganz besonderer Art. Sie haben die Aufgabe gestellt bekommen, die Horden von Garbesch zu besiegen. Sie sind sogar ganz sicher, dass ihnen das gelingen wird, weil die von ihnen erwartete Schlacht eine Wiederholung dessen ist, was vor sehr langer Zeit schon einmal geschah. Sie sind bereit zu kämpfen – und sie sind überzeugt davon, dass wir diese Garbeschianer sind. Wir, Bloom, wir Menschen. Sie betrachten alle menschlichen Bewohner der Milchstraße als ihre Gegner.«

»Sie werden viel zu tun bekommen, wenn sie sich mit uns anlegen«, meinte Bloom mit einem verunglückten Lächeln.

»Sind Sie sicher?«, fragte Tifflor ernst.

Der Junge zuckte ratlos mit den Schultern.

»Ich gehe wieder nach drüben«, murmelte er. »Vielleicht kommt doch noch die eine oder andere Bemerkung hinzu. Kann sein, dass die Brüder jetzt endlich auftauen. Wenn ich etwas herausbekomme, gebe ich Ihnen sofort Bescheid.«

Tifflor nickte. Als der Junge draußen war, rief er Homer G. Adams und Ronald Tekener zu sich. Er hätte gerne auch Tekeners Frau dabeigehabt, aber Jennifer war nirgends aufzutreiben.

»Sie ist einkaufen gefahren«, erklärte Tekener auf die entsprechende Frage lächelnd. »Sie scheint zu befürchten, dass sie demnächst nackt herumlaufen muss, wenn sie nicht schleunigst zu neuer Kleidung kommt.«

»Dieser Wunsch scheint mir verständlich zu sein«, bemerkte Adams nüchtern. »Eure Erlebnisse in der Provcon-Faust waren anstrengend genug. Ihr solltet euch beide einen kurzen Urlaub gönnen. Die Gelegenheit dazu wäre günstig. Boyt Margor sind wir für alle Zeiten los, und die Loower können uns nicht mehr ärgern.«

»Die Weltraumbeben und die falschen Flibustier ...«

»Wenn du warten willst, bis es hier keine Arbeit mehr gibt«, sagte Adams beinahe grob, »dann werdet ihr beide über der Warterei alt und grau werden – trotz der Zellaktivatoren. Was gibt es Neues, Tiff?«

»Hast du schon einmal etwas von Garbeschianern gehört?«, fragte Tifflor. »Oder von den Horden von Garbesch?«

»Sollte ich das?«, wunderte sich Adams.

»Allerdings«, bemerkte Tifflor trocken. »Schließlich gehörst du zu diesem Verein.«

»Ich verstehe kein Wort!«, protestierte Adams.

»Das kommt gleich noch«, versicherte Tifflor und spielte den beiden Freunden die Aufzeichnung vor.

»Was sagt ihr dazu?«, fragte er, als die falschen Flibustier ihr seltsames Gespräch beendet hatten.

»Orbiter«, murmelte Tekener kopfschüttelnd. »Der Ausdruck ist völlig klar, aber wie lässt er sich auf ein lebendes, menschengleiches Wesen anwenden? Ein Orbiter umkreist etwas – aber wen oder was sollten unsere merkwürdigen Gefangenen wohl umrunden?«

»Die Sache mit den Garbeschianern beunruhigt mich viel mehr«, gestand Adams. »Zugegeben, ich habe mich um solche Sachen nicht besonders intensiv gekümmert, aber nach Aussage dieser Leute müssen damals gewaltige Kämpfe stattgefunden haben. Ob es darüber nicht noch irgendwelche Berichte gibt? Sagen meinetwegen, aber etwas muss doch in der Erinnerung einiger alter Völker zurückgeblieben sein.«

»Wir werden das nachprüfen«, sagte Tifflor ernst. »Die Historiker sollen sich die Köpfe zerbrechen, und sämtliche Archive von entsprechendem Alter müssen durchsucht werden. Ich werde auch NATHAN einschalten.«

»Ich sehe es dir an«, bemerkte Tekener gedehnt. »Du glaubst nicht an einen Erfolg.«

»Es muss unvorstellbar lange her sein«, murmelte Tifflor. »Noch länger als die Zeit, als die Haluter und die Lemurer sich die Köpfe einschlugen. Von den Dingen, die damals passiert sind, haben wir recht gute Kenntnisse, aber ihr wisst, unter welchen Umständen die Informationen zu uns gelangten. Andere Ereignisse, bei denen nicht zufällig ein so günstiger Zufall mitspielt, werden schon nach wesentlich kürzerer Zeit vergessen. Denkt nur einmal an die Arkoniden. Wer sich für die Gründerzeit des Großen Imperiums interessiert, findet nichts als einen Wust von Sagen und Mythen vor.«

»Wir werden trotzdem herausfinden müssen, was es mit den Horden von Garbesch auf sich hatte«, meinte Tekener sehr ruhig. »Denn wenn wir es nicht schaffen, werden die Orbiter eines Tages damit beginnen, gegen uns Krieg zu führen. Ich kann mir nicht helfen – wir kennen bis jetzt nur diese relativ kleine Gruppe dieser Wesen, und auf den ersten Blick sehen sie nicht besonders gefährlich aus. Aber wir wissen nicht, wie viele es wirklich davon gibt.«

Eine schreckliche Vision drängte sich dem Ersten Terraner auf, und er sah Reihen um Reihen von falschen Flibustiern vor sich, Tausende von Axes und Brush Tobbons und all den anderen, und wenn man gegen sie antrat und einen besiegte, rückte einfach der nächste nach ...

Er schüttelte sich.