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Aus dem Englischen übersetzt

von Kirsten Borchardt

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www.hannibal-verlag.de

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Widmung

Für Kris, meinen Seelenverwandten

Impressum

Die Autorin: Helen Donlon

Deutsche Erstausgabe 2015

© by Hannibal

Hannibal Verlag, ein Imprint der KOCH International GmbH, A-6604 Höfen

www.hannibal-verlag.de

ISBN 978-3-85445-450-2

Auch als Paperback erhältlich mit der ISBN 978-3-85445-449-6

Coverdesign: bürosüd°, München

© Autorenfoto: Foto: Carl Stickley

Layout und Satz: Thomas Auer, www.buchsatz.com

Übersetzung: Kirsten Borchardt

Lektorat & Korrektorat: Hollow Skai

Hinweis für den Leser:

Kein Teil dieses Buchs darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, digitale Kopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. Der Autor hat sich mit größter Sorgfalt darum bemüht, nur zutreffende Informationen in dieses Buch aufzunehmen. Es kann jedoch keinerlei Gewähr dafür übernommen werden, dass die Informationen in diesem Buch vollständig, wirksam und zutreffend sind. Der Verlag und der Autor übernehmen weder die Garantie noch die juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für Schäden jeglicher Art, die durch den Gebrauch von in diesem Buch enthaltenen Informationen verursacht werden können. Alle durch dieses Buch berührten Urheberrechte, sonstigen Schutzrechte und in diesem Buch erwähnten oder in Bezug genommenen Rechte hinsichtlich Eigennamen oder der Bezeichnung von Produkten und handelnden Personen stehen deren jeweiligen Inhabern zu.

Inhalt

Vorwort von Richie Hawtin

Intro

Erstes Kapitel

Der Mythos Es Vedrà – die Insel der Fledermäuse – die Phönizier – Tanit und Bes – eine Insel der Barbaren – die Römer – die Mauren und ihre Musik – die Katalanen – die Pest – Korsaren und Freibeuter – die Kastilier – Brautwerbungsrituale – die Hafenbars – eine Künstlerkolonie im Mittelmeer – die Jazz-Ära – Kunst von Hipgnosis – Freaks und peluts

Zweites Kapitel

Lotusesser und Kriegsdienstflüchtige – der Hippie-Trail – die Schmuggler und der Jet Set – Datura und LSD – Trepanation – die ersten Boutiquen – Hippie-Märkte – Nico – die Fälscher: Elmyr de Hory, Clifford Irving und Orson Welles – Strand- und Villenpartys – Barbet Schroeders More – Jenny Fabians Chemical Romance – Yohimbina – die ersten Nightclubs – das Reich der Vor- und Spitznamen

Drittes Kapitel

Trance – Rattenfänger und Schamanen – Tanzen im Untergrund – Carl Cox und seine karibischen Wurzeln – von der Musik der Sphären zu Drones, Keyboards und Ambient – die Electronic Trance Music wird erwachsen – Nomaden, Sannyasins und das Party-Crossover Goa/Ibiza – Trance-Partys auf Ibiza – Ayahuasca – Lenny Ibizarre und die psychoaktive Kröte – Mike Oldfields ­Ibiza-Krise

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Viertes Kapitel

Pacha, der Hippie-Club – Ku: die Basken, die zwielichtigen Politiker und der Sonnenaufgang über der Tanzfläche – La Vaca Asesina: das Party-Format der Ibiza-Clubs – Pino Sagliocco, Brasilio, Freddie Mercury und Grace Jones – die Ära Manumission – Pacha Magazine, Pacha Hotel und Manumission Motel – die Gentrifizierung von Marina Botafoch – Cathy und David Guetta: F*** Me I’m Famous – Pacha-Politik

Fünftes Kapitel

La Movida, Francos Tod und die sexuelle Befreiung – die ersten Schwulenbars – pansexuelle Club-Partys – Baby Marcelo und Theater im Clubland – SuperMartXé – Sant Antoni macht’s pauschal – der Beginn der VIP-Kultur – Swinger, Sexpartys und Privatorgien – Tony Pike, Freigeist und Ibiza-Playboy – Touristen statt Freidenker – weißes Pulver und Porno – junge Clubland-Angestellte: vom Traum zum Albtraum – ein Mord im VIP-Bereich

Sechstes Kapitel

Der Immobilienboom: Geldwaschsalon nach der Währungsunion – Michael Cretu baut neu – Startschuss für das Ushuaïa – der Inselpate Matutes – der umstrittene Aufstieg der Grupo Playa Sol – Boomtown Platja d’en Bossa – das Space setzt neue Maßstäbe – Partys am Tage – die neuen Sperrstundengesetze – als Warm-Up-DJ im Lieblingsclub der Welt – Carl Cox im Space – ENTER.: Auftritt Richie Hawtin – Quo vadis Space?

Siebtes Kapitel

Der Soziologie-Professor, der das Amnesia erfand – vom Afterhour-Club zur Party-Location – Sannyasins verteilen Ecstasy – Inspiration Alfredo – Alarm, die Briten kommen: Aciieeed! – der Aufstieg von Sasha und Paul Oakenfold – Großbritanniens Second Summer Of Love – Outdoor-Raves – die Ära der Superstar-DJs – Cream – die Verwandlung der Clubszene von Sant Antoni – Eden und Es Paradis

Achtes Kapitel

I Feel Love: der Sound der Zukunft – der Techno-Underground von Detroit – ein neues urbanes Manifest – Plastikman, The Electrifying Mojo, The Belleville Three und Underground Resistance – Sven Väth: DJ-Gott und Ibiza-Hippie – Cocoon ist gelandet – Techno-Schlangenmenschen – legendäre Cocoon-Afterpartys – Luciano-Flair und Dubfire-Feeling – Circo Locos Minimal-Techno – ENTER. und die Zukunft

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Neuntes Kapitel

Rosa Flamingos und Salzbecken – Sa Trinxa – die ruhigen Chill-Out-Spots – Manel, Höhlenleben und Sunset Ashram – Fous de la Mer: aus dem Leben eines Chill-Out-Produzenten – Santa Agnès und das Mandelblütental – David Lynchs Musik und ein ruhiges Hotel im Campo – ein Paradies der Neuzeit – das Ibiza Film Festival – El Divino und The Croissant Show, das Halbwelt-Café – International Music Summit – Sonnenuntergänge in Sant Antoni: Café del Mar und Café Mambo

Outro

Anhang

Verzeichnis der Interviewpartner und Quellen, Literaturhinweise

Danksagung

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Zwei Filme waren während der Planungsphase meines ENTER.-Events eine besondere Inspiration: Gaspar Noés Enter The Void und Stanley Kubricks Eyes Wide Shut, die beide Eskapismus und Voyeurismus thematisieren. Beide beschäftigen sich zudem mit den widersprüchlichen Gefühlen von Isolation und Akzeptanz in einer Gruppe von Freunden und Bekannten, und das erinnerte mich an viele Erfahrungen, die ich innerhalb der Party-Kultur Ibizas gemacht habe.

Ibiza ist ein Ort, der für die meisten Menschen weit von ihrem „realen“ Alltagsleben entfernt ist, ein Ort, der sie dazu einlädt, aus diesem Alltag zu entfliehen, sich in ihrer eigenen Realität zu isolieren und in ein Paralleluniversum aus Phantasie-Erfahrungen einzutauchen. Ein Ort, weit weg von den Normen der Gesellschaft, der Freiheit suggeriert, wenn nicht sogar garantiert. Diese Themen wurden zu den Grundlagen dessen, was ENTER. heute ist. Wenn man auf der Insel aus dem Flugzeug steigt, lässt man die Realität hinter sich und geht der Phantasie entgegen, die diese Insel repräsentiert. Auf dem schmalen Grat zwischen dem, was real ist und was nicht – dort liegt Ibiza. Ein schwarzes Loch in der Mitte der Welt, wo alles möglich ist.

Richie Hawtin, Februar 2015

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Es ist kein Zufall, dass „Pirat“ und „Party“ aus fast den gleichen Buchstaben bestehen. Und die starke Verbindung zwischen beidem ist nirgendwo auf der Welt klarer zu erkennen als auf Ibiza. Jahrhundertelang haben hier Piraten, Ausgestoßene und individualistische Freigeister verschiedene Arten des Lebens und des Feierns ausprobiert oder zerstört, und daran hat sich hinter den Kulissen nicht viel geändert, auch wenn die heutigen Partypiraten inzwischen mehr oder weniger innerhalb einer gewissermaßen „zivilisierten“ Inselgesellschaft leben.

Auf Ibiza sind die Partys anders als sonst irgendwo, wie jeder gern bestätigen wird, der die Insel auch nur ein bisschen kennt. Immer wieder brachten fremde Völker ihre Einflüsse hierher mit: Römische Dekadenz, die Trommelrituale der Mauren oder die religiösen Symbole der Hindus und Buddhisten spielten alle eine Rolle, verbanden sich mit dem Plünderergeist der Piraten und legten damit das Fundament für die Grundsätze, die heute noch die Ibiza-Clubnächte oder After-Partys bestimmen. Ob die Trance-Partys tief in den Wäldern, die Trommler, die den Sonnenuntergang inszenierten, oder auch die Freaks, die sich irgendwo unter freiem Himmel mit Gitarren und Bandmaschinen zusammenfanden und drei Tage lang Jazz und Rock hörten – dass die heute weltweit bekannten Clubs entstanden und zu dem wurden, was sie sind, war eine direkte Folge all jener Entwicklungen, die sich zuvor auf der Insel vollzogen hatten.

Die ersten Nightclubs wurden von den Hippies ins Leben gerufen und standen allen offen, ob sie nun arm oder reich, international oder einheimisch, schwul oder hetero waren. Die Weltenbummler, die vom „Hippie-Trail“ zurückkehrten, die Köpfe voller psychedelischer Drogen und esoterischer, bunter Ideen, bereicherten diese Events um viele neue Elemente, die sie von ihren Reisen mitbrachten. Man legte Kissen aus und tanzte auf den Terrassen, unter den Sternen, unter dem Sonnenaufgang. Daraus entstanden nach und nach die legendären Clubs.

Aber es gibt auch eine andere Seite der Geschichte: die der zwielichtigen Mafia-Verbindungen, korrupten Politiker, von Verrat und intriganten Gemeinheiten, vordergründigen Drogenrazzien, Auftragsmorden, Selbstmorden und hohen Bußgeldern.

Doch genauso wichtig waren stets weltfremde Originalität und futuristische Visionen, talentierte Impresarios, impulsive Genialität, idealistisch-utopische Zusammenhänge und neue Definitionen dafür, wie man Zeit, Raum und menschliche Körper miteinander verschmelzen kann. Ibiza ist das Zentrum der Chill-Out-Kultur, und wenn sich deren Geist mit den unvergleichlichen Clubnächten der Insel verbindet, wird die daraus entstehende Party-Erfahrung zum perfekten, euphorischen Gesamterlebnis.

Nachdem ich viele Saisons von Anfang bis Ende auf der Insel erlebt habe und dabei fast zehn Jahre lang als Clubland-Korrespondentin für verschiedene Magazine und als Party-Promoterin tätig war, ist es mir ein Anliegen geworden, detailliert und aus erster Hand die ganze Geschichte der Partyinsel Ibiza zu erzählen. In diesem Buch verbindet sich die wechselvolle Entwicklung der einzelnen Clubs mit neuen und exklusiven Interviews, die ich mit einigen der größten DJs und anderen Schlüsselfiguren der Club­szene führen konnte – vor der farbenprächtigen Kulisse einer Insel, die sich im Laufe der Jahrhunderte stetig veränderte und immer neuen Einflüssen ausgesetzt war, bis hin zu den Aussteigern und Freaks, die den Grundstein für die Clublandschaft Ibizas legten, wie wir sie heute kennen.

Helen Donlon, Frühjahr 2015