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PAUL ELLIS

Das Evangelium in zehn Wörtern

PAUL ELLIS

Das Evangelium in zehn Wörtern

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ELBRevidierte Elberfelder Bibel © 1985, 1991, 2006,
SCM R. Brockhaus im SCM Verlag GmbH & Co. KG, Witten.
HFA»Hoffnung für alle«®, Copyright © 1983, 1996, 2002 by Biblia, Inc.™. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Brunnen Verlags Basel.
LUTLutherbibel, Revidierte Fassung von 1984,
Copyright 1985 Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart.
NEÜNeue evangelistische Übersetzung. Copyright © Karl-Heinz Vanheiden.
NGÜNeue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen, Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft. Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung.
Alle Rechte vorbehalten.
NLBBibelübersetzung »Neues Leben«, Copyright © 2006, SCM R. Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.

STIMMEN ZUM BUCH

»Hast du jemals befürchtet, dass die Gnade Gottes zu gut sein könnte, um wahr zu sein? Ich kenne Paul jetzt seit ungefähr 20 Jahren. Er ist ein sehr aufrichtiger und demütiger Mensch. Das, was er schreibt, meint er auch so! Viele sind auf der Suche nach einer verlässlichen Wahrheit und die bringt Paul in Das Evangelium in zehn Wörtern ganz groß raus. Lies – und staune über die Güte Gottes!«

Rob Rufus, Pastor der City Church International, Hongkong

»Dieses Buch ist schlicht und einfach fesselnd! Man bekommt einen 360-Grad-Panoramablick auf das Evangelium der Gnade. Das Evangelium in zehn Wörtern ist erstaunlich klar und praktisch und aus jeder Seite quillt die gute Nachricht förmlich heraus.«

Cornel Marais, Gründer von CharismaMinistries.org

Autor von So You Think Your Mind is Renewed?

»Beim Lesen von Paul Ellis Buch Das Evangelium in zehn Wörtern musste ich immer wieder anhalten, um die Tiefe und Freude der guten Nachricht einsinken zu lassen. Fast auf jeder Seite möchte man in Jubel ausbrechen! Spürbar steigen Liebe und Dankbarkeit zu Jesus Christus im Herzen auf, da Paul es auf einfache und doch tiefe Art und Weise versteht, dem Leser das am Kreuz vollbrachte Erlösungswerk vor Augen zu malen! Dieses Buch beinhaltet das Evangelium in Reinform! Aber lass dich warnen. Paul fordert dich heraus. Voller Gnade bricht er altbackene gesetzliche Schichten eventuell vorhandener falscher Evangelien ›gnadenlos‹ auf. Für mich war das Buch ein Festschmaus und ich kann es jedem empfehlen!«

Conrad Gille, Leiter und Gründer von Face to Face, www.fatofa.org

»Pauls Buch ist ein absoluter Diamant. Die Gnade Gottes bricht sich darin und funkelt in den unterschiedlichsten Farben. Auf meiner eigenen Suche nach dem eigentlichen Inhalt des Evangeliums habe ich viele Bücher gelesen. Das Evangelium in zehn Wörtern ist das beste Buch von allen: Inspirierend, herausfordernd und absolut wohltuend. Das Evangelium wird darin zu einer so genialen Botschaft, dass es uns dazu bringt zu sagen: ›Es ist uns unmöglich, nicht davon zu reden.‹«

David Schäfer, Gründer, Coach und Autor in Hamburg, www.organischegemeinde.de

»Wenn das Evangelium der Gnade Gottes in seiner reinen und einfachen Wahrheit dargestellt wird, befreit es das Herz und füllt uns neu mit der Offenbarung von Gottes überfließender Liebe. Paul Ellis ist es gelungen, die ewige Botschaft Gottes leicht lesbar, ermutigend und persönlich darzubieten – und das in nur zehn Wörtern.«

Mick Mooney, Gestalter von Searching for Grace und Autor von Gottes Grammatik

»Es gibt nur wenige Menschen, die aus eigener Erfahrung über Gnade schreiben – Paul Ellis ist einer von ihnen. Paul hat die Gabe, schwer verständliche Prinzipien für Jedermann zugänglich zu machen und seine Schriften haben Tausende von Menschen auf der ganzen Welt beeinflusst. In Das Evangelium in zehn Wörtern befreit er uns Schicht um Schicht von diffuser und komplizierter Religion, um uns zu zeigen, wie gut die gute Nachricht tatsächlich ist. Voller Humor und Scharfsinn stopft er alle Schlupflöcher, die gesetzliche Menschen gewöhnlich nutzen, um das Evangelium der Gnade zu missbrauchen oder abzulehnen. Gott ist gut gelaunt – ohne Wenn und Aber!«

Andre van der Merwe, Gründer von NewCovenantGrace.com Autor von Grace, the Forbidden Gospel

»Wenn dein Leben mit Gott anstrengend geworden ist, dann ist Pauls Buch Das Evangelium in zehn Wörtern genau das, was du brauchst. Jedes Kapitel liefert einen frohmachenden Blick auf das Evangelium von Jesus und – im Ernst! – der Leser wird erstaunt sein, was er herausfindet. So wie ein müder und abgekämpfter Wanderer überwältigt ist von einer Wiese, die sich plötzlich vor ihm auftut, erleben auch wir, dass der Kampf vorbei ist und dass wir nur noch staunen und tief durchatmen können. Das ist der unendliche Blick, den Paul uns bietet – die überwältigende gute Nachricht, die Gott für uns alle hat. Dieses Buch würde ich jedem empfehlen, der in Betracht zieht, sich mit Gott auf den Weg zu machen – egal ob er sich noch am Anfang der Reise befindet oder schon mittendrin.«

Ralph Harris, Autor von God’s Astounding Opinion of You

»Ich liebe Das Evangelium in zehn Wörtern. Diese Offenbarung wird nicht nur für den frischbekehrten Christen eine wunderbare Überraschung sein, sondern auch für alle, die dachten, sie hätten das Evangelium verstanden, dabei aber in traditionellem Denken feststecken. Mit Gnade und voller Freude tauscht Paul systematisch falsche Vorstellungen gegen die fundamentale Wirklichkeit der guten Nachricht aus, die Gott allen Menschen verkündet hat. Ich kann dieses Buch nur Jedem empfehlen!«

Jack Strawdick, Pastor der Fusion Church in Neuseeland

»Ich kenne auf diesem Planeten nur eine Handvoll Menschen, die das Evangelium der Gnade nicht nur gut verständlich darstellen können, sondern auch so, dass es alle Glaubenden in die Lage versetzt, die übernatürliche Kraft Gottes anzunehmen und sich zu eigen zu machen. Paul ist einer von ihnen. Die Leidenschaft, mit der er für Christus brennt, steht in nichts der Reinheit nach, in der er Gottes Botschaft der Liebe darstellt. Lies dieses Buch – ob du nun meinst, das Evangelium verstanden zu haben oder nicht. Es wird dich verändern.«

Ryan Rhoades, Gründer von RevivalOrRiots.org

»Ich lese Pauls Literatur nun schon seit einigen Jahren und wurde durch seine Offenbarung über das Evangelium ermutigt und gestärkt. Das Evangelium in zehn Wörtern wird dich darin bestärken, dass die Nachricht von einem Gott, der uns mehr liebt, als wir uns vorstellen können, und der uns mehr gegeben hat, als wir nutzen können, einfach nur gut ist. Dieses Buch wird dir helfen, einen Zugang zu Gottes Liebe und seiner völligen Versorgung in Christus zu bekommen.«

Wayne Duncan, Pastor der Coastlands Christian Church, Südafrika

Dieses Buch ist für jeden.

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RAUS AUS DEM DSCHUNGEL

Als der Zweite Weltkrieg zu Ende war, machte sich bei den Menschen große Freude und Feierstimmung breit. Wie im Sprichwort wurden Schwerter zu Pflugscharen gemacht, Gefangene wurden befreit und Millionen Soldaten kehrten nach Hause zurück. Nur ein Mann, Leutnant der Kaiserlichen Japanischen Armee, Hiroo Onoda, wollte den Radiomeldungen über das Ende des Krieges keinen Glauben schenken. 29 Jahre lang versteckte sich Leutnant Onoda im philippinischen Dschungel und weigerte sich nach Hause zurückzukehren.

Die Behörden wussten, dass er immer noch da draußen war und versuchten, ihn mit der Nachricht zu erreichen. Doch Onoda tat die Flugblätter, die die Inselbewohner ihm zukommen ließen, als feindliche Propaganda ab. Er betrachtete die Briefe, Familienfotos und Zeitungen, die man aus Flugzeugen über ihm abwarf, nur als clevere Fallen.

1974 machte ein japanischer Student es sich zu seiner persönlichen Aufgabe, den Uneinsichtigen aufzuspüren. Er marschierte durch den Dschungel, fand den alten Soldaten und freundete sich mit ihm an, konnte ihn aber nicht überzeugen. Onada gab nicht auf.

Schließlich schickte die japanische Regierung Onodas früheren befehlshabenden Offizier in den Dschungel – mit dem Befehl, seine Gefechtsbereitschaft aufzugeben. Endlich von seiner Pflicht befreit, nahm Onoda die Patronen aus seinem Gewehr und gab die Waffe ab. Jetzt endlich war der Krieg auch für ihn zu Ende. Er kehrte nach Hause zurück, wo er als Held gefeiert wurde.[1]

Drei Jahrzehnte lang war Onoda Teil eines Krieges, der nur in seinem Kopf existierte, gegen einen imaginären Feind, dem er sowohl Furcht als auch Misstrauen entgegenbrachte. Genau dasselbe assoziieren viele Menschen mit Gott. In ihrem Kopf sind sie gegen Gott oder sie denken, dass Gott ihnen wegen ihrer Sünde die Pistole auf die Brust setzt. Sie haben noch nie davon gehört, dass es einen Waffenstillstand gibt, dass der Krieg gewonnen ist und jetzt der Friedefürst auf dem Thron sitzt. In Unkenntnis dieser guten Nachricht und voller Angst vor Gott halten sie sich im Dschungel der Religion oder gottferner Selbsttäuschung versteckt. Sie glauben Gott hasse sie und sein Zorn auf sie nehme zu. Sie sind sich nicht sicher, was Gott jetzt tut, aber sie erwarten, dass er eines Tages aufkreuzt und sie dann in der Hölle büßen müssen.

Warum ich dieses Buch geschrieben habe

Ich habe dieses Buch aus einem einfachen Grund geschrieben: Die meisten Menschen haben noch nie das Evangelium gehört. Woher ich das weiß? Weil sie unsicher sind, wer Gott ist und was er von ihnen denkt. Oder sie haben vielleicht die gute Nachricht gehört, aber glauben sie nicht; sie passt nicht in ihr Denkmuster. Also leben sie in einer Lüge und weigern sich nach Hause zu kommen.

Leider gilt das sowohl für Christen als auch für Nichtchristen.

Während meiner zehn Jahre als Pastor und vierzig Jahre als Kirchgänger habe ich auf der ganzen Welt Tausende von Christen getroffen. Jeder Einzelne von ihnen behauptete, er glaube an das Evangelium. Aber die Früchte ihres Lebens offenbarten oftmals eine ganz andere Geschichte. Statt die Ernte des Evangeliums des Friedens einzubringen, durchpflügten sie den harten Boden ihrer Do-it-yourself-Religion. Anstatt mit Freude aus den Quellen des Heils zu schöpfen, brannten sie Ziegel in den Gruben des leistungsorientierten Gemeindetums.

Warum ich davon überzeugt bin, dass die meisten Menschen das Evangelium gar nicht kennen? Weil sie keine Freude haben. Ihr Mund ist nicht voller Lachen und sie singen nicht von den großen Taten Gottes, die er für sie getan hat. Um Shakespeares Worte sinngemäß zu zitieren – Freude ist das Wahre.

Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren soll. (Lukas 2,10 SLT)

Der Engel sagte, dass das Evangelium allen Menschen große Freude bringen würde. Alle, die das Evangelium annehmen, sollten die glücklichsten und fröhlichsten Menschen auf der Welt sein. Doch die meisten Christen sind weit davon entfernt, glücklich zu sein. Sie mögen nach außen hin ein fröhliches Gesicht zeigen, aber in ihrem Inneren sind sie ängstlich und unsicher; sie kämpfen gegen Schuld und Verdammnis. Voller Angst, einen leicht reizbaren Gott zu verärgern, versuchen sie das Richtige zu tun und dem Herrn zu gefallen. Aber da sie sich nie sicher sein können, ob sie auch wirklich genug getan haben, haben sie auch keinen Frieden. Andere rennen mit aller Kraft hinter der Gunst Gottes her, aber sie scheinen nie dort anzukommen. Sie studieren die Bibel, fasten, beten und tun alles, was man ihnen gesagt hat, aber die verheißenen Segnungen eines christlichen Lebens – Gottes Vergebung, Annahme, Versorgung und so weiter – scheinen immer außer Reichweite zu sein. Sie strampeln sich im Hamsterrad des christlichen Dienstes ab und kommen doch nirgendwo hin.

Eingeklemmt zwischen den Forderungen eines heiligen Gottes, der außer Vollkommenheit nichts gelten lässt, und der fehlerhaften Leistung ihres eigenen kaputten Lebens können Christen zu den neurotischsten Menschen auf dem ganzen Planeten gehören. Dem heutigen Hoch folgt morgen ein Tief – wie bei einem Jo-Jo. Am Sonntag geben sie noch Zeugnis und am Montag bekennen sie schon wieder ihre Sünden. Jedes Mal, wenn sie fallen, versprechen sie Jesus, dass sie sich beim nächsten Mal noch mehr anstrengen werden, aber ohne Erfolg. Sie fühlen sich wie Betrüger und fragen sich, was mit ihnen geschieht, wenn ihre Unzulänglichkeit am Ende doch ans Licht kommt.

Die bittere Quelle

Das Schlimme daran ist, dass die meisten Menschen in dieser Situation zwar wissen, dass etwas nicht stimmt, sie aber denken, sie seien selbst daran schuld. Und letztendlich hören sie auch ständig, dass sie sich nicht genügend anstrengen. Sie bekommen gesagt, sie sollten mehr beten, mehr geben, mehr fasten, mehr Frucht bringen und bei alledem auch noch ein bisschen mehr Begeisterung für das neueste Gemeindeprogramm zeigen. Manche Christen schwitzen beinahe Blut für Jesus und doch führt es nur dazu, dass ihnen alles zum Hals heraushängt.

Wenn das auf dich zutrifft, dann liegt das Problem nicht bei deinen Bemühungen oder Wünschen, sondern bei deinem Evangelium. Es ist verseucht. Du trinkst aus einer vergifteten Quelle und das macht dich krank.

Das Evangelium ist eine gute Nachricht. Denn das bedeutet das Wort »Evangelium« ja ursprünglich. Per Definition ist jedes Evangelium, das dir Angst macht vor einem zornigen und richtenden Gott, gar kein Evangelium. Es ist nämlich keine gute Nachricht. Jedes Evangelium, das dich unsicher macht und ständig fragen lässt: Bin ich angenommen? Wurde mir vergeben?, ist keine gute Nachricht. Jedes Evangelium, das von dir fordert, dass du dich zu einem lebenslangen Heiligungskurs anmeldest und dir doch keine Garantie bietet, dass du es je schaffen wirst, ist keine gute Nachricht. Jedes Evangelium, das Krüppel zu religiösen Hochleistungen peitscht, ist gar kein Evangelium.

Warum sind so viele Christen freudlos und müde? Der Hauptgrund ist, dass sie nie das Evangelium gehört haben. Ich weiß, das ist schwer zu glauben, aber es ist wahr – so gut wie nirgends wird das Evangelium gepredigt. Nimm eine beliebige Gemeinde oder stell den christlichen Fernsehsender an und aller Wahrscheinlichkeit nach wirst du dort alles Mögliche zu hören bekommen, nur nicht das unverfälschte Evangelium des Reiches Gottes. Gib nicht den Predigern die Schuld. Viele von ihnen geben ihr Bestes, aber sie können auch nur das geben, was sie haben, und das predigen, was sie selbst gehört haben.

Ich weiß, wovon ich rede. Ich habe selbst viele Jahre lang eine Gemeinde geleitet und an jedem Ostern, Weihnachten und in allen evangelistischen Gottesdiensten predigte ich das Evangelium, ohne überhaupt zu wissen, was es ist. Ich predigte vielmehr das, was ich für das Evangelium hielt, aber in Wirklichkeit war es nur eine billige Fälschung. Meine Motive waren rein und ich hatte den echten Wunsch, die Verlorenen zu retten; aber ich war oft verwirrt, weil die wenigen Menschen, die ich zum Herrn führte, nicht viel fröhlicher waren – und ich verstand nicht, warum. Sie waren genauso ernsthafte Christen wie ich selbst, aber sie sprangen nicht vor Freude an die Decke. Vielleicht war der Engel diesbezüglich im Irrtum.

Heute ist mir klar, dass ich damals eine verwässerte Fassung des Evangeliums verkauft habe. Ich war wie der Notar, der im Erbfall unverhoffte Geschenke austeilt, nur um das Geld am Ende in Form von Steuern und Gebühren wieder einzustreichen. Ich verkaufte die Gnade Gottes auf Kredit. »Jetzt kaufen, später zahlen. Unterschreiben Sie heute, der erste Monat ist kostenlos. Aber wenn Sie erst einmal dabei sind, müssen wir über Ihre persönliche Verantwortung, Jüngerschaft und die wahren Kosten der Nachfolge Jesu sprechen.« Die Worte klangen richtig, aber die Theologie war falsch. Diese Liebe hatte einen Haken und diese Gnade trug ein Preisschild.

Was habe ich da nur für einen Wahnsinn gepredigt.

Was das Evangelium nicht ist

Was ist das Evangelium? Auf diese Frage kann man die unterschiedlichsten Antworten hören. »Das Evangelium ist das Wort Gottes – die Bibel.« »Es ist die Geschichte des Retters, wie sie von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes berichtet wird.« »Es sind die fettgedruckten Worte Jesu.« »Es ist Gottes heiliges Gesetz.« »Es ist die Aufforderung von der Sünde umzukehren, damit wir nicht in die Hölle kommen.« »Es ist irgendwas, an das man glauben kann, was auch immer passiert.« Das sind verbreitete Auffassungen, aber keine davon ist das Evangelium.

Die Bibel drückt die Wahrheit des Evangeliums aus, aber sie ist nicht das Evangelium. Die Bibel enthält die gute Nachricht, aber sie enthält auch vieles, was keine gute Nachricht ist. Solange du den Unterschied nicht kennst, wird es für dich verwirrend sein, wenn du die Bibel liest.

Die Berichte von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes werden Evangelien genannt, aber sie sind nicht das Evangelium. Zusammengenommen enthalten diese vier Bücher mehr als 60 000 Wörter, doch wie wir sehen werden, kann das Evangelium in nur einem einzigen Satz zusammengefasst werden. Sogar in nur einem einzigen Wort.

Auch die fettgedruckten Worte Jesu sind nicht das Evangelium. Alles, was Jesus sagte, war gut, aber nicht alles, was er sagte, war die gute Nachricht. Genauso wenig wie das alles für dich als Christ bestimmt war. Vor dem Kreuz predigte Jesus das Gesetz für alle, die unter dem Gesetz lebten. Wir sind nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade (Römer 6,14). Wir leben unter einem vollkommen anderen Bund als die Juden in den Tagen Jesu. Die Worte, die an sie gerichtet waren, sind nicht zwingend auch für dich gedacht.

Auch das Gesetz ist nicht das Evangelium. Das Gesetz ist gut und erfüllt seinen bestimmten Zweck, ist aber keine gute Nachricht, sondern eine schlechte. Der Zweck des Gesetzes ist, die Sünde zu offenbaren und die Selbstgerechten zu verdammen. Die schlechte Nachricht des Gesetzes bringt jeden Mund zum Schweigen und offenbart, dass wir einen Retter brauchen. Das Gesetz liefert die Diagnose, aber keine Lösung des Problems.

Die Aufforderung zur »Umkehr von Sünde« ist auch keine gute Nachricht. Sie ist noch nicht einmal irgendetwas Neues, sondern eine uralte, werke-orientierte Botschaft, die dich auf die Sünde fixiert und zur Innenschau veranlasst. Sie ist die Botschaft von Mose und Johannes dem Täufer. Sie ist die Botschaft eines Großteils des Alten Testaments. Sie ist nicht das Evangelium der Gnade, das wir in den Briefen des Neuen Testaments finden.

Die gute Nachricht wird auch nicht als Abwesenheit von schlechten Nachrichten definiert. Manche Evangelisten denken, dass es eine gute Methode sei, den Menschen Angst vor der Hölle einzujagen, um Jünger für Jesus zu gewinnen. Aber Angst ist eine schreckliche Grundlage für Beziehungen aller Art. Jesus hat kein Interesse an Zwangsverheiratung. Paulus war der größte Gemeindegründer in der Bibel, und er predigte das Evangelium, ohne das Wort Hölle auch nur ein einziges Mal zu erwähnen.

Und schließlich ist das Evangelium auch keine Frage des Glaubens. Es ist nichts, was auf magische Weise zum Leben erwacht, wenn du nur fest genug daran glaubst. Es ist nicht die Frucht unseres Wunschdenkens. Es ist auch keine Prophetie. Es ist nicht etwas, das sich erst in der Zukunft erfüllen wird.

Die gute Nachricht ist nicht das gute Buch, das gute Gesetz oder die Ansammlung von guten Worten eines guten Lehrers. Sie ist auch nicht ein guter Rat, oder eine gute Anweisung oder ein Haufen guter Wünsche. Die gute Nachricht ist eine echte Neuigkeit – die Verkündigung von der frohen Botschaft eines fröhlichen Gottes. Das Evangelium ist die uneingeschränkt gute Nachricht für heute.

Und jetzt zu der guten Nachricht

Das Evangelium ist die frohe und freudige Nachricht, dass Gott gut ist, dass er dich liebt und dass er freudig alles aufgibt, was er hat, um dich zu gewinnen. Entgegen dem landläufigen Glauben ist Gott nicht böse auf dich. Er hat noch nicht einmal schlechte Laune. Die gute Nachricht lautet, dass Gott fröhlich und bester Laune ist, dass er für dich ist und dass er für immer sein Leben mit dir teilen will.[2]

Jesus ist der Beweis dafür. Der Beleg für die Glaubwürdigkeit des Evangeliums sind Jesu Tod und seine Auferstehung. Am Kreuz zeigte Gott, dass er uns liebte, obwohl wir noch Sünder waren, und dass er lieber sterben wollte, als ohne uns zu leben. Und durch die Auferstehung bewies er uns, dass nichts – noch nicht einmal der Tod – uns von der Liebe trennen kann, die wir in Jesus Christus haben.

Durch unseren Stellvertreter Jesus hat sich der himmlische Vater mit uns eins gemacht und er hat uns versprochen, uns nie zu verlassen oder zu versäumen. Wir haben einen sicheren Stand, der nicht auf unseren leeren Versprechungen ihm gegenüber beruht, sondern auf seinen bedingungslosen und unverbrüchlichen Verheißungen an uns.

Und genau das ist es: Gott liebt dich und will mit dir zusammen sein. Es ist ganz einfach und doch ist es die größte Wahrheit im ganzen Universum. Wir werden die ganze Ewigkeit damit verbringen, auf unzählige verschiedene Arten die grenzenlosen Zeichen seiner unendlichen Liebe zu ergründen. Eigentlich wurden wir genau dafür geschaffen – seine göttliche Liebe zu empfangen und darauf zu reagieren. Das ist das grundlegende Gesetz unseres Daseins und der Grund, warum es uns überhaupt gibt. Das ist die beste Nachricht, die du je gehört hast.

Das Liebesgeschenk

Das Evangelium ist so einfach, dass wir es mit unserem erwachsenen Verstand fast nicht begreifen können. Es kann doch nicht so gut sein. Da muss doch ein Haken dran sein. Bevor ich die Einfachheit des Evangeliums verstand, war mein Verstand voll von dem Wort »aber«. Gott liebt dich, aber … Jesus starb für dich, aber … Nach meiner Auffassung hatten Gottes Geschenke immer ein verstecktes Preisschild. Sie haben aber keins! Sie können gar keins haben. Verstehst du? Gnade muss kostenlos sein, sonst ist es keine Gnade. Lass nicht zu, dass irgendjemand eine Bezahlung von dir verlangt für etwas, das Gott uns kostenlos gibt.

Das Evangelium, das Jesus predigte, beginnt folgendermaßen: »So sehr hat Gott … geliebt, dass er … gab …« Das Evangelium ist vor allem eine Liebeserklärung, die mit einem Geschenk einhergeht. Es ist die Ankündigung eines Liebesgeschenks und dieses Liebesgeschenk ist Jesus. Das ist genau der Punkt, an dem viele das Wesentliche nicht begreifen. Sie nehmen das größte Geschenk im ganzen Universum an und legen es in eine kleine Schublade mit der Aufschrift »meine Errettung«. Und dann schieben sie diese Schublade wieder in den Schrank ihrer Vergangenheit.

»Das Evangelium? Das ist doch was für Sünder. Ich habe es schon gehört. Ich bin schon errettet. Das brauche ich nicht mehr.«

Der Engel würde dir widersprechen. Der Engel sagte nämlich, das Evangelium sei für alle Menschen, für Heilige und Sünder gleichermaßen. Errettung ist eine der vielen Segnungen des Evangeliums, aber dieses Geschenk beinhaltet mehr als nur Errettung. Jesus ist nicht nur unser Retter, er ist Gott mit uns. Unser Verstand kann kaum etwas mit der Bedeutung dieser Offenbarung anfangen. Gott ist mit uns. Er ist nicht irgendwo da oben, sondern er ist hier unten. Er ist nicht gegen uns, sondern für uns. Wenn er uns doch bereits seinen Sohn gegeben hat, was kann er uns dann noch vorenthalten? Wow! Das ist Grand-Canyon-Theologie. Das ist das Evangelium, das dir den Atem raubt und dich vor Staunen sprachlos macht. Er wird uns niemals versäumen noch verlassen. Was für eine Erleichterung! Was für ein Friede! Das sind die grünen Auen am frischen Wasser. Das ist unser Zuhause. Das ist unser Ruheort.

Das Evangelium ist größer und besser als du denkst. Die Güte der guten Nachricht ist direkt proportional zu der Güte Gottes – und der Neuigkeitswert der guten Nachricht ist proportional zu dem Maß an Offenbarung, das wir über ihn haben. Weil Gott unendlich gut und unendlich groß ist und wir immer noch mehr von ihm entdecken können, bedeutet die gute Nachricht immer noch mehr, als wir jemals denken oder uns vorstellen könnten. Das Evangelium ist einfach, aber je näher man es betrachtet, umso größer und besser wird es. Am Ende raucht dir der Kopf und du bist sprachlos vor Dankbarkeit für die Freundlichkeit eines guten Gottes.

Spurgeons Nagel

Was ist das Evangelium? Es ist die Offenbarung der Liebe Gottes durch Jesus Christus. Egal was du brauchst, du findest deine Antwort allein bei Christus. Er ist die Liebe, die uns liebt und die Gnade, die uns hilft, wenn wir Hilfe nötig haben. Wenn du ein Sünder bist, der Erlösung braucht, schau auf Jesus. Wenn du ein Heiliger bist, der mit Sünde kämpft, schau auf Jesus. Wenn du von Armut geplagt bist, dann brauchst du keine Predigt über die sieben Schritte zum Wohlstand – dann brauchst du eine Offenbarung über Jesus, der um unseretwillen arm wurde, damit wir durch seine Armut reich würden (2. Korinther 8,9). Wenn du dich inmitten eines Sturms befindest und den Weg heraus nicht kennst, brauchst du eine Offenbarung des Einen, der den Sturm mit nur einem Wort stillte. Wenn du nach der Lösung für eines der vielen Probleme auf der Welt suchst, Jesus hat sie. Weil Jesus der Urheber des Lebens ist, ist er das erste und letzte Wort zu jedem beliebigen Thema.

Als ich als Pastor meinen Dienst begann, sah ich überall nur Bedürfnisse und ich schnitt meine Predigten darauf zu. Wenn Sünde das Problem war, predigte ich über Buße und warum man Buße tun sollte. Dann predigte ich über Heiligkeit und wie man sie erlangt. Ich war ein Whac-A-Mole-Prediger[3]. Jedes Problem, das aus dem Boden schoss, rammte ich mit meiner Bibel wieder in Grund und Boden zurück. Dummerweise dachte ich, dass meine homiletischen Fähigkeiten in Kombination mit meinem tiefen Bibelverständnis alle Probleme lösen könnten. Aber in Wirklichkeit waren sie ein Rezept für kraftlose Predigten, fleischliches Christentum und langweilige Gemeinde (Wenn du damals mit dabei warst, dann vergib mir!).

Dann entdeckte ich eine tiefe Wahrheit. Man kann die Bibel von Anfang bis Ende kennen und doch nicht wissen, was das Evangelium ist. Wenn du das geschriebene Wort Gottes nicht durch die Brille des Lebendigen Wortes liest, dann stehst du am Ende mit einem falschen Evangelium und mit lebloser Religion da. Als es mir wie Schuppen von den Augen fiel, war ich erst mal unter Schock – wie konnte ich nur daran vorbeigelebt haben? – und wurde dann von Freude überwältigt – Gott, du bist ja noch besser, als ich dachte! Ich begann, auf jeder einzelnen Seite meiner Bibel Jesus zu sehen. Es geht nur um ihn! Ich verbrannte alle meine Predigtentwürfe und begann von vorne. Ich begann Jesus zu predigen und sonst nichts. In dieser Hinsicht eiferte ich Spurgeon nach, der schon 1891 sagte:

Manchmal wundere ich mich, dass ihr meines Predigens nicht müde werdet, denn ich tue nichts anderes, als immer wieder auf denselben Nagel einzuhämmern. Ich habe ihn bis zum Kopf hineingeschlagen und bin auf die andere Seite hinübergegangen, um ihn zu vernieten; aber ich bin immer noch nicht mit ihm fertig. Jahr um Jahr heißt es bei mir: »Nichts als Jesus! Nichts als Jesus!« Oh, ihr großen Heiligen, wenn ihr dem entwachsen seid, dass ihr den Glauben eines Sünders an den Herrn Jesus braucht, dann seid ihr euren Sünden entwachsen, aber ihr seid damit auch eurer Gnade entwachsen und eure Heiligkeit hat euch zugrunde gerichtet.[4]

Ich war schon vierunddreißig Jahre errettet, als ich endlich anfing, das Evangelium in seiner ganzen freimachenden Herrlichkeit zu sehen. Ich war auf dem besten Weg, ein zugrunde gerichteter Christ zu werden, der in seinen eigenen Erwartungen und den Erwartungen anderer gefangen war. Doch die Fenster meiner Seele öffneten sich und ich atmete befreit die frische Luft des Himmels. Nie wieder gehe ich in diesen Käfig zurück.

Freiheit für alle

Das Evangelium ist eine gute Nachricht für die Gefangenen, ganz gleich ob sie errettet sind oder nicht. Wenn du die ganze Last des Jochs der Sünde oder der schnaufenden und keuchenden Frömmigkeit spürst, das Evangelium macht dich frei. Einfach so. Im Evangelium ist solch eine Kraft, die man sich nicht vorstellen kann. Ich habe erlebt, wie in einem Augenblick jahrzehntealte Lasten zerbrachen und uralte Wunden geheilt wurden. Ich habe erlebt, wie tote Sünder zu neuem Leben erwacht sind und klapprige Heilige neue Beine bekommen haben. Der Heilige Geist wartet nur darauf, dass wir zur Gnade »Ja« sagen, denn dann kommt auf einen Schlag die Freiheit und wir sind nicht mehr die Alten.

Im Gegensatz zur toten menschlichen Religion ist das lebendige Evangelium der Gnade völlig übernatürlich.

Aber jetzt kommt der wichtige Teil. Das Einzige, das dich davon abhalten kann in Gottes Gnade und Liebe zu leben, ist deine eigene Skepsis und dein Unglaube. Ich spreche hier nicht von Atheismus; der Unglaube zeigt sich in viel feineren Abstufungen. In der Gemeinde manifestiert sich der Unglaube in der glaubenslosen Sprache von Schuld und Verbindlichkeit. Man bittet Gott, etwas zu tun, das er bereits getan hat. Man versucht sich selbst als Jesus auszugeben. Man bringt Opfer, um die man nicht gebeten wurde.

Aber so nimmt man kein Geschenk entgegen.

Das Evangelium ist wahr, ob du es glaubst oder nicht; aber es wird dir nichts nützen, solange du es nicht glaubst. Niemand wird dich zwingen, den Dschungel zu verlassen. Es gibt nur eine einzige Bedingung, um Gottes Geschenk der Gnade zu erhalten – nämlich dass wir es haben wollen. Der Sünder muss seine Waffen fallen lassen und der Heilige muss aufhören seine Opfer zu bringen, damit beide mit leeren Händen und einem Herzen voller Glauben an den Tisch von Gottes Segnungen kommen können.

Das Einzige, was die überragenden Reichtümer der Gnade Gottes außer Kraft setzen kann, ist unser Unglaube. Der Unglaube betet so: »Gott, bitte tu dies und das und jenes.« Der Glaube jedoch blickt auf das am Kreuz vollbrachte Erlösungswerk Christi und sagt: »Herr, du hast schon alles getan.« Der Unglaube sagt: »Herr, schau nur, was ich für dich getan, aufgebaut, was ich dir gebracht habe« –, aber der Glaube empfängt – »Danke für alles, was du für uns getan hast.« Der Unglaube müht sich ab und erreicht gar nichts; der Glaube versteht, dass wir durch die Gnade Gottes alles kostenlos erhalten. Der Unglaube versucht alles, aber der Glaube vertraut.

Jakes Geschichte

Als ich diesen Prolog schrieb, erreichte mich eine Nachricht von einem jungen Mann, den ich hier Jake nennen will. Jake schrieb mir, dass er Gott liebe und eine Beziehung zu ihm haben wolle; aber er wisse nicht, was er tun müsse, um errettet zu werden. Er sagte, er hätte von einigen religiösen Menschen gehört, Gott würde von uns erwarten, dass wir ein sündloses Leben führen. Und dass er es nicht gutheißen würde, wenn wir mit unseren Freunden zum Tanzen gehen oder ähnliche Dinge tun.

Vielleicht denkst du jetzt: »So ein Quatsch, Tanzen ist doch keine Sünde.« Ich weiß, dass das lachhaft ist. Aber übersieh nicht, was dahintersteckt. Christsein ist keine Liste von Ge- und Verboten. Christsein ist Christus. Es geht nicht darum, ob das Tanzen auf deiner Liste jetzt unter »erlaubt« oder »verboten« steht. Es geht vielmehr darum, ob du überhaupt so eine Liste hast. Regelorientierte Menschen sind damit beschäftigt, das Gute zu tun und das Böse zu lassen, aber das ist fleischliche Religion. Sie essen vom falschen Baum. Christsein ist keine Prüfung, sondern ein Ruhen.

Jake hört hier also auf die schlechte Nachricht der Religion, die ihm sagt, er müsse zuerst alles selbst auf die Reihe bringen und sein Verhalten ändern, bevor Gott ihn annehmen würde. Eigentlich ist es eine teuflische Sitte, einem Sünder den Zugang zum Thron der Gnade in Rechnung zu stellen. Aber ich bin zu voreilig.

Was mich wirklich traf, war Jakes Aussage, diese schlechte Nachricht »höre ich schon mein ganzes Leben lang«. Jake hörte sich an, als hätte er in der Gemeinde so manches erlebt und als würde er den Herrn wirklich lieben, aber keiner hatte ihm je die gute Nachricht verkündet.

Findest du es nicht auch seltsam, dass es trotz all der vielen Gemeinden weltweit und flächendeckendem christlichen Fernsehen Millionen – wenn nicht sogar Milliarden – von Menschen gibt, die wie Jake noch nie das Evangelium gehört haben? Tag für Tag höre ich von solchen Menschen.

Da bisher niemand Jake das Evangelium verkündet hatte, war es mein persönliches Vorrecht, ihm selbst die frohe Botschaft zu bringen. In wenigen kurzen Sätzen erklärte ich ihm, dass Gott ihn liebt und dass es nichts gibt, was er tun könnte, damit Gott ihn mehr lieben würde als er es bereits tut. Ich erklärte ihm, dass es ihn nicht rettet, wenn er zum Gottesdienst geht und nicht sündigt, und dass Gott nur eins gefällt, nämlich der Glaube an seinen Sohn Jesus. »Wenn du errettet werden willst, dann musst du glauben, dass Jesus der ist, der er zu sein behauptete. Du musst glauben, dass er dich liebt, für dich starb und jetzt für dich lebt.« Dann ermutigte ich Jake, selbst mit Gott zu reden und ihn zu bitten, ihm seine Liebe zu offenbaren. Innerhalb einer Stunde erhielt ich bereits eine Antwort:

Wow, das ist echt eine gute Nachricht. Ich würde sogar sagen, das ist eine großartige Nachricht! Vielen lieben Dank. Ich hatte keine Ahnung, dass es dabei nur um Jesus geht.

Zwei Tage später schrieb mir Jake wieder, um mir mitzuteilen, dass er jetzt errettet sei. Er habe mit Gott gesprochen und Gott würde ihm sehr viel helfen. Das nenne ich jetzt mal müheloses Evangelisieren. Ich habe einfach nur die gute Nachricht weitergegeben, der Heilige Geist brachte Offenbarung und Jake wurde frei.

Und kein einziger Maulwurf bekam eins übergebraten.

Das kurze und krasse Evangelium

Die größten Prediger der Geschichte haben immer ein einfaches Evangelium verkündet, das mit wenig Worten, aber mit viel Kraft einherging.

Paulus brachte das Königreich des Himmels in die heidnische Stadt Korinth, indem er ein Evangelium predigte, das aus nur vier Wörtern bestand – »Jesus Christus, den Gekreuzigten« –, und das Ganze unterstützt von der Kraft des Heiligen Geistes.

Petrus brauchte nur sechzehn Wörter, um seinen jüdischen Brüdern die gute Nachricht zu bringen: »Gott hat diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht.« Dreitausend Menschen glaubten und wurden an diesem Tag errettet.

Johannes brauchte nur acht Wörter, um das Ende des alten Bundes und den Anbruch des neuen zu verkünden: »Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.«

Und Jesus brauchte nur neun Wörter, um sich selbst als das Ende all unseres Suchens zu offenbaren: »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.«[5]

Wie du siehst, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, dasselbe auszudrücken. Solange du die Liebe Gottes in der Gestalt Jesu offenbarst – wer er ist, was er getan hat und warum –, solange predigst du das Evangelium.

Das sollte nicht kompliziert sein. Das Evangelium ist so einfach, dass ein Kind es verstehen kann. Du musst kein Griechisch können, um es zu begreifen. Du musst auch nicht studieren oder die Bibelschule besuchen, um alles zu durchschauen.

Eine meiner beliebtesten Fassungen des Evangeliums ist dieses Juwel aus elf Wörtern, das wahrscheinlich Johannes Calvin zuzuschreiben ist: »Der Gottessohn wurde zum Menschensohn, damit die Menschensöhne Gottessöhne werden können.« Kurz und schön.

Oder wie findest du das noch kürzere Evangelium von Anna Bartlett Warner: »Jesus liebt mich ganz gewiss, denn die Bibel sagt mir dies.«[6] Dieses Evangelium kennt schon mein dreijähriger Sohn.

Und dieses Evangelium singen wir an Weihnachten:

Heil dem Gott in Knechtsgestalt!

Ewigkeit sprang in die Zeit,

kehrte bei uns Menschen ein,

uns »Immanuel« zu sein …

Seine Krone legt er ab,

reißt die Menschheit aus dem Grab.

Eine neue Welt entspringt

durch ein kleines schwaches Kind.[7]

Diese Zeilen stammen aus Hark! The Herald Angels Sing, einem 270 Jahre alten Lied von Charles Wesley. Das beweist, dass die besten Fassungen des Evangeliums auch die Zeit überdauern. Sie bleiben hängen, weil sie unsere tiefsten Bedürfnisse ansprechen und uns an unser wahres Zuhause erinnern.

Natürlich muss man kein begabter Liederschreiber oder Prediger sein, um ein kurzes Evangelium zu formulieren. Vor einiger Zeit forderte ich die Leser meines Blogs Escape to Reality[8] auf, die gute Nachricht in so wenig Wörter wie möglich zu fassen.[9]

Steve aus Sydney lieferte die folgende Fassung: »Empfange Christus, dann wirst du so rein sein wie er, so frei sein wie er und Gott dem Vater so nahe sein wie er.«

Phil aus Alabama gab uns sein Evangelium aus zehn Wörtern: »Jesus liebt dich und Gott ist nicht böse auf dich.«

Daniel aus Massachusetts lieferte mir folgende Fassung: »Komm! Die Trennwand der Sünde ist weg. Ich liebe dich.«

Und Miriam aus Nebraska formulierte es so: »Für immer in Gottes Familie durch sein Werk und seine Kraft.«

Manche sagen, dass zurzeit ein Tsunami der Gnade über die Welt hinwegrollt. Eines der Zeichen dieser Gnadenerweckung ist die zunehmende Betonung auf dem kurzen und einfachen Evangelium, das Jesus offenbarte und das die Schreiber des Neuen Testaments verkündigt haben.