Ein finsterer Reiter

»Foul fart! Wo bleiben die nur?«, murmelte Dumpy, der Gehilfe des berühmten Olchi-Detektivs Mister Paddock. Er schlurfte schon seit zehn Minuten vor dem Buckingham-Palast hin und her.

»Muffelfurzteufel! Wenn die Königin Mister Paddock schlägt, dann hauen wir sie auch!«, rief plötzlich eine Kinderstimme hinter ihm.

Dumpy drehte sich hastig um und entdeckte die Olchi-Kinder aus Schmuddelfing zwischen einigen Touristen. Die Olchi-Kinder rannten zusammen mit Olchi-Mama auf das Palasttor zu.

»Da seid ihr ja endlich!«, rief Dumpy.

Die drei blieben stehen und sahen ihn empört an.

»Was ist hier los? Mister Paddock hat der Königin doch gar nichts getan!«, rief Olchi-Mama.

Dumpy rülpste verwirrt. »Natürlich nicht, im Gegenteil: Paddock hat der Queen mit seiner Detektivarbeit schon oft geholfen.«

»Und warum will sie ihn dann hauen?«, fragte das eine Olchi-Kind.

»Sie will ihn nicht hauen, sondern schlagen – und zwar zum Ritter. Um sich zu bedanken!«, sagte Dumpy.

»Zum Ritter oder zum Läusefurz – schlagen ist schlagen!«, schimpfte das andere Olchi-Kind.

»No! Zum Ritter schlagen heißt, dass die Queen Paddock mit einem alten Schwert auf beide Schultern tippt. Sie macht das nur bei ganz wichtigen Leuten, das ist nämlich eine große Ehre. Danach müssen ihn alle Sir Paddock nennen«, erzählte Dumpy.

»Sie tippt ihn nur mit einem Schwert an? Ach so! Wir haben gedacht, wir müssen unseren Freund verteidigen, weil die Königin ihn verprügeln will!«, rief Olchi-Mama.

»Nein, ihr solltet nach London kommen, damit ihr den Ritterschlag mit uns feiern könnt«, sagte Dumpy. »Es geht gleich los! Paddock und Fritzi sind schon drin.«

»Krötig! Dann ist die Königin ja gar nicht böse auf Mister Paddock! Also mäusefix in den Buckelwal-Palast!«, riefen die Olchi-Kinder und stürmten zum Eingang.

Im Ballsaal des Buckingham-Palasts rutschten die Gäste bereits gespannt auf ihren goldenen Stühlen herum.

Paddock und seine Praktikantin Fritzi saßen in der ersten Reihe und hatten Plätze für ihre Freunde frei gehalten.

»Muddy good, euch zu sehen!«, rief Paddock, als Dumpy mit den Olchi-Kindern und Olchi-Mama hereinkam.

»Du hast dich ja fein gemacht!«, stellte Olchi-Mama fest. Paddock hatte seinen Hut und den Regenschirm zur Feier des Tages frisch eingestaubt.

Kaum hatten sich alle hingesetzt, da betrat ein Mann in schwarzem Mantel mit rotem Gürtel und goldenen Kordeln an der Brust den Saal.

»Der sieht aus wie ein Schornstein in Uniform!«, rief das eine Olchi-Kind, weil der Mann sich so steif bewegte.

»Aber leider qualmt er nicht«, sagte das andere.

Hinter dem Mann trug ein königlicher Diener ein Samtkissen mit einem wertvollen Schwert darauf herein und legte es auf einem Tisch ab.

»Das ist das Schwert für den Ritterschlag«, flüsterte Paddock den Olchi-Kindern zu.

Ein Palast-Wächter mit einer roten Jacke und einer hohen, schwarzen Bärenfellmütze auf dem Kopf stellte sich davor und schickte den Diener weg.

»Ihre Majestät, die Königin!«, verkündete der Schornstein-Mann.

Alle im Saal erhoben sich und blickten zur Tür.

Würdevoll schritt die Queen über den roten Teppich herein und winkte ihren Untertanen zu. Sie stieg auf ein niedriges Podest und drehte sich zu ihren Gästen um.

Die große Holztür wurde geschlossen, und die Menschen im Saal durften sich wieder hinsetzen.

Der Schornstein in Uniform schlug ein dickes Buch mit goldenen Seiten auf.

»Mister Paddock, Olchi-Detektiv, wird für seine Verdienste im Einsatz gegen Gangster und Halunken mit dem Ritterschlag geehrt«, las er vor. »Bitte treten Sie näher, Mister Paddock!«

Paddock stand auf und machte einen großen Schritt nach vorn.

Ein Diener schleppte einen gepolsterten Hocker herbei und stellte ihn zwischen den Olchi-Detektiv und die Königin.

Verdutzt starrte Paddock auf den Hocker. Schließlich ging er drum herum und setzte sich drauf.

»Nicht draufsetzen! Draufknien!«, zischte der Schornstein-Mann.