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Für alle kleinen und großen Engel

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© tao.de in J. Kamphausen Mediengruppe GmbH, Bielefeld

1. Auflage (2014)

Autor: Klaus-Peter Kuhlmey

Umschlaggestaltung: tao.de

Umschlagfoto: © fanny76 - Fotolia.com

Innenlayout: Klaus-Peter Kuhlmey

Verlag: tao.de in J. Kamphausen Mediengruppe GmbH, Bielefeld, www.tao.de, eMail: info@tao.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN Hardcover: 978-3-95529-226-3
ISBN Paperback: 978-3-95529-225-6
ISBN e-Book: 978-3-95529-227-0

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und sonstige Veröffentlichungen.

Inhaltsverzeichnis

Ein Wort vorab

Kapitel 1 – Endlich Ferien

Kapitel 2 – Ein neuer Tag

Kapitel 3 – Ein fröhlicher Nachmittag

Kapitel 4 – Die Neuigkeit

Kapitel 5 – Eva ist krank

Kapitel 6 – Heilung geschieht

Kapitel 7 – Samstagnachmittag

Kapitel 8 – Glücksstadt

Kapitel 9 – Wohnungssuche

Kapitel 10 – Der rosa Strahl

Kapitel 11 – Klappt doch

Kapitel 12 – Alles geht schnell

Kapitel 13 – Unser Haus

Kapitel 14 – Jetzt geht`s los

Kapitel 15 – Der Umzug

Kapitel 16 – Angekommen

Ein Wort vorab

Engel sind rätselhafte gute Wesen, die Boten Gottes. Sie begegnen uns als Beschützer, Freunde und Helfer, halten ihre schützenden Hände über uns. Die Engelkraft hilft und stärkt uns. Wir können sie zwar nicht sehen, aber ihre Gegenwart spüren. Sie sind unsere Freunde bei Tag und Nacht. Diese Freundschaft müssen wir pflegen.

Wir alle haben Wünsche, Kinder genau wie Erwachsene.

Wer verschenkt heute noch etwas, und dies auch noch selbstlos? Engel und Engelscharen sind immer für uns da. Wir müssen sie nur rufen. Ein paar werde ich euch zeigen. Wer die Begegnung nicht sucht, kann auch nicht erwarten, dass sie sich uns zeigen, oder helfen.

In die Geschichte der kleinen Eva flechte ich kleine Hilfen ein, damit sich jeder die für ihn passenden Handwerkszeuge aussuchen kann, die ihm am besten gefallen. Ob es sich um Mitwirkung des jeweiligen Erzengel, Wunscherfüllung oder Bestellung beim Universum handelt, das Leben wird für euch um ein Vielfaches einfacher und leichter. Mit ein wenig Übung kommt ihr zum Erfolg. Nutzt diese Anregungen, sie werden euch helfen.

Während ich diese Zeilen für euch schreibe, hilft mir das Göttliche „ICH BIN“. Genau jetzt führt mir Erzengel Gabriel mit seinem kristallklaren weißen Licht die Finger auf der Tastatur meines Computers, damit ich euch in die Engelkunde einführen kann. Wir werden alle vom göttlichem Licht durchflutet, und nehmen die hilfreichen Farben der Engel auf. Achtet auf kleine Zeichen. Dies kann beispielsweise eine Feder sein, die nach einem Wunsch von euch auf dem Weg liegt, und die Anwesenheit eines Engels zeigt.

Ich wünsche euch viel Freude mit den Engeln, die bald in eurem Leben einen festen Platz haben werden.

Viel Licht und Liebe auf eurem weiteren Lebensweg.

Kapitel 1 – Endlich Ferien

Eva war glücklich.

Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien warm vom Himmel, die Vögel zwitscherten vergnügt. Spatzen in ihrem braunmelierten Gefieder pickten Brotkrumen vom Gehweg. Rotkehlchen sangen munter ihr Lied. Die Insekten summten. Bienen sammelten eifrig Blütenstaub. Die Blätter der Bäume leuchteten in zartem grün. Blumen blühten und dufteten herrlich. Gute Laune lag in der Luft. Man konnte sie förmlich spüren.

Eva hatte heute ihren letzten Schultag vor den Ferien, dann hatte sie die zweite Klasse geschafft. Zu ihrer mit Rosen gemusterten Bermudashorts trug sie ein passendes rotes T-Shirt, dass ihre blonden Haare zur Geltung brachte. Ihre Eltern hatten sich bemüht, sie höflich und freundlich zu erziehen. Sie hatte es ihnen dabei leicht gemacht. Jeder mochte sie gern, obwohl sie auch manche Streiche ausheckte. In den Ferien konnte sie ihren neunten Geburtstag feiern.

Ihre Mutter Julia hatte ihr für den heutigen Abschlusstag einen Schokoladenkuchen gebacken. Dieser duftete herrlich. Man schmeckte regelrecht die Rosinen und die Schokolade. In der Frühstückspause stürzten sich die Lehrerinnen und ihre Schützlinge mit Heißhunger auf den Kuchen. Schließlich wussten alle, dass dies der letzte gemeinsame Tag war, und nutzten ihn aus. Heute spielten sie nur und erzählten sich Geschichten.

Gegen Ende des Vormittags wurde es etwas ruhiger. Die Kinder erhielten endlich ihre Zeugnisse, auf die sie schon sehnsüchtig gewartet hatten. Sie lagen in Mappen aus dicker Pappe, die mit dem Stadtwappen verziert waren. Ehrfürchtig nahmen sie ihre Ordner in Empfang. Mädchen bekamen rote, Jungen blaue Aktendeckel. In Lesen, Schreiben und Rechnen hatte Eva jeweils eine eins. Alle anderen Noten waren eine Zwei. Nur in Aufmerksamkeit hatte sie eine Drei bekommen, weil sie ab und an im Unterricht träumte. Eva war stolz auf ihre guten Noten. Als alle Kinder ihre Hefter in Händen hielten, wurde es wieder lauter in der Klasse. Die meisten waren mit ihren Beurteilungen zufrieden, und zeigten sich gegenseitig ihre Zeugnisse.

Die Lehrerinnen waren auch gut gelaunt, weil sie es mit dieser Klasse einfach gehabt hatten. Es waren angenehme Schüler.

Eva sprang freudestrahlend zu ihrer Mutter, die sie von der Schule abholte. Man konnte deutlich sehen, dass sie Mutter und Tochter waren. Beide hatten weizenblondes halblanges Haar und waren sich wie aus dem Gesicht geschnitten. Stolz zeigte Eva ihr Zeugnis. Ihre Mutter lobte sie in den höchsten Tönen, „Jetzt bist du ein großes Mädchen, Fräulein Hoffmann. Nach dem Sommer kommst du in die dritte Klasse. Dein Vater wird sich heute Abend freuen, wenn er dein Zeugnis sieht.“

Anschließend schlenderten sie zu Evas Großeltern. Dort fühlte sie sich wohl, weil es immer lustig und vergnügt zuging. Diese wohnten in einem Häuschen mit Garten, der vorn mit Blumen und Kräutern angelegt war. Im hinteren Teil hatten sie Sandkiste und Schaukel aufgebaut, damit Eva sich ordentlich austoben konnte. Hier störte es niemanden, wenn sie lachte und herumtollte, ihrem Temperament freien Lauf ließ. Das war in der Wohnung ihrer Eltern nicht möglich, weil sich sonst die Nachbarn beschwerten. Hier blühte sie auf.

Oma Else war 60 und Opa Horst Schneider 63 Jahre alt. Beide waren früher in Rente gegangen, weil sie noch etwas vom Leben haben wollten. Sie konnten endlich Verreisen wie sie wollten, und hatten mehr Zeit für ihre Enkelin.

Nach einer herzlichen Begrüßung ging es in den Garten. Hier konnte Eva endlich ihr gutes Zeugnis präsentieren.

„Diese hervorragende Leistung muss man auch entsprechend honorieren“, sagte Opa Horst und gab ihr einen 20-Euro-Schein. „Aber gib es nicht gleich aus.“

„Danke Opa“, dabei sie umarmte ihn.

Zur Feier des Tages gab es Evas Lieblingsessen: Spaghetti mit Tomatensoße und Salat, zum Nachtisch Erdbeeren mit Sahne. Sie setzten sich gemütlich auf die Terrasse. Unter viel Gelächter aßen sie. Eva verdrückte jeweils zwei Portionen und war kurz vor dem Platzen.

Der Nachmittag verging wie im Flug. Sie wartete schon sehnsüchtig auf ihren Vater, um ihm endlich ihr gutes Zeugnis zu zeigen. Er war stellvertretender Geschäftsführer in einem Elektronikmarkt. Durch seine verantwortungsvolle Tätigkeit hatte er viel zu tun, und kam oft erst spät von der Arbeit heim.

Endlich war es soweit. Eva lief an das Gartentor und sprang ihm freudig in die Arme. Laut lachend fing er sie auf, und wirbelte sie mehrfach im Kreis.

„Na, meine Kleine. Du bist ja ganz aufgeregt. Ist heute was Besonderes?“ Er wusste natürlich, dass es Zeugnisse gegeben hatte. Aber er machte sich einen Spaß daraus, Eva zu necken.

„Aber Papa, heute hat es doch Zeugnisse gegeben! Hast du das vergessen?“ Eva war enttäuscht, und ließ ihre Schultern hängen.

„Nun sei doch nicht gleich eingeschnappt. Natürlich weiß ich das. Ich wollte doch nur einen Jux mit dir machen. Zeig mir doch mal das „Giftblatt“ - so haben wir früher unsere Zeugnisse genannt.“

Eva rannte ins Haus, um ihr „Giftblatt“ zu holen. Sie wollte ihrem Vater beweisen, dass es nicht so giftig war. Er folgte ihr, um die Familie zu begrüßen. Dann stand sie mit dem Schulzeugnis in der Hand vor ihm und hielt es hoch.

„Du bist ja schon eine Superschülerin. Ich bin stolz auf dich.“ Mit diesen Worten gab er ihr eine Tasche, aus der ein Stoffengel herausguckte. Dieser hatte große Flügel und ein dunkelblaues Chiffongewand an. Er war gut dreißig Zentimeter groß und hatte ein freundliches Gesicht.

„Ein Engel für meinen Engel. Er soll immer bei dir sein und dich beschützen. Ihm kannst du alles erzählen und anvertrauen. Wenn du mit ihm sprichst, kannst du ihn bei seinem Namen nennen. Er heißt Michael, wacht über dich und deinen Schlaf, beschützt dich, sorgt für Frieden in deinem Leben. Wenn du heute Abend ins Bett gehst, nimm ihn mit, begrüße ihn Zuhause und rede mit ihm. Erzähle ihm, wie du heißt, wer du bist, welche Sorgen und Nöte dich plagen, ob du froh und glücklich oder traurig bist.“

Eva sah ihren Michael an. Sie war begeistert. „Vielen Dank, Papa. Das ist heute mein schönstes Geschenk. Ich bin ja gespannt, was passiert, und ob er auch mit mir spricht.“

Für den Abend hatten ihre Großeltern ein kleines Grillfest vorbereitet. Opa hatte den Grill mit Holzkohle und Anzündern vorbereitet. Oma Else bereitete zusammen mit Evas Mutter Kartoffelsalat, Tomatensalat und weitere leckere Sachen vor. Ihr Vater wurde zum „Grillmeister“ bestimmt. Dafür bekam er eine große bunte Schürze umgehängt und wurde mit entsprechenden Handschuhen ausgestattet. Sobald die Holzkohle angezündet, und die Glut richtig heiß war, kamen Würstchen und Fleisch auf den Grill. Bald qualmte es. Der Duft von Gebratenem hing in der Luft. Plötzlich kam es zu einer Stichflamme. Evas Vater Hans konnte gerade noch seinen Kopf wegdrehen. Die Flamme schoss daran vorbei und fiel wieder in sich zusammen. Der Zwischenfall verlief noch einmal glimpflich. „Siehst du, Eva, gerade war mein Schutzengel da, und hat auf mich aufgepasst. Das hätte sonst schlimm ausgehen können. Da siehst du, wie wichtig es ist, an seine Engel zu glauben. Du kannst gleich heute Abend Michael bitten, dass er dich auch so gut beschützt.“

Es wurde ein schöner und lustiger Abend. Die Familie machte sich mit Heißhunger über das Essen her. Dabei wurde viel erzählt und gelacht.

Die Geschichte, die ihrem Vater beim Grillen passiert war, ließ Eva nicht mehr los, „Vati, erzähle mir noch etwas über Engel. Das vorhin war ja wirklich ganz unheimlich. Du hast wohl immer einen Schutzengel, der auf dich aufpasst?“

„Ja, Eva. Sobald wir Ruhe und Zeit haben, erzähle ich dir mehr. Heute ist es schon spät.“

Eva quengelte zwar noch ein bisschen, aber Hans ließ sich nicht erweichen.

Nachdem sie aufgeräumt hatten, machten sich Eva und ihre Eltern auf den Heimweg. Sie wohnten in der Nähe und brauchten zu Fuß nur fünf Minuten. Dies war ein glücklicher Umstand, denn Eva konnte schnell zu den Großeltern gebracht werden, wenn ihre Mutter etwas zu erledigen hatte. Zuhause angekommen wurde Eva noch schnell geduscht und ins Bett gebracht. Sie war todmüde und wollte nach dem aufregenden Tag nur noch schlafen. Auf ihrem Kopfkissen lag schon Michael. Es sah aus, als wenn er schon auf sie gewartet hätte. Plötzlich war sie nicht mehr müde und wollte sich ihm noch vorstellen. Eva hatte nicht vergessen, was ihr Vater gesagt hatte. Sie legte sich auf die Seite, um ihn anzuschauen, und mit ihm zu sprechen.

„Lieber Michael. Ich heiße Eva Hoffmann und bin acht Jahre alt. Heute habe ich mein zweites Schuljahr mit einem tollen Zeugnis beendet. Meine Mama heißt Julia, mein Papa Hans. Dann sind da noch Oma Else und Opa Horst. Die hast du vorhin auch gesehen. Wie du das beim Grillen mit meinem Vater gemacht hast, war ganz toll. Vielen Dank. Es wäre schlimm gewesen, wenn Papa sich verbrannt hätte. Ich würde mich freuen, wenn du auf uns aufpassen würdest. Vielleicht kannst du dafür sorgen, dass ich in den Ferien Spielkameraden habe, oder bald ein Geschwisterchen bekomme. Ein Hund oder eine Katze wäre auch nicht schlecht. Das wäre wunderbar. Ich bin jetzt müde. Morgen erzähle ich dir mehr. Du bleibst ja jetzt immer bei mir. Das finde ich schön. Dann bin ich nicht so alleine. Ich wünsche ich dir eine gute Nacht. Schlaf gut.“

Mit diesem Gedanken schlief sie ein, und merkte nicht, wie ein dunkelblaues Licht aufstieg. Ihr neuer Freund und Begleiter, Erzengel Michael, hatte sie angenommen.

Kapitel 2 – Ein neuer Tag

Eva wachte um acht Uhr auf, und meinte, sie hätte verschlafen. Aber dann fiel ihr ein, dass Sommerferien waren. Sie drehte sich um, und sah Michael auf ihrem Kopfkissen liegen.

Hatte sie alles nur geträumt, den letzten Schultag, die schöne Feier bei Oma und Opa mit dem Malheur ihres Vaters beim Grillen? Das Eingreifen seines Schutzengels? Nein, alles war genauso gewesen. Es war doch niemand da, als sie ins Bett gegangen war. Trotzdem hatte sie es noch genau im Ohr.

„Eva“, hatte diese Stimme gesagt, „du brauchst dir keine Sorgen und Gedanken mehr zu machen. Immer wenn du mich rufst oder brauchst, bin ich bei dir.“ Dabei hatte sie ein warmes Gefühl gehabt.

Sie kam mit dieser Empfindung ganz und gar nicht zurecht. Ihre Eltern mussten ihr unbedingt erklären, was hier vorgegangen war. Schon sprang sie aus dem Bett und eilte Richtung Küche. Ihre Mutter war auf dem Balkon und machte Turnübungen.

„Was machst du da?“, fragte Eva.

„Wenn schönes Wetter ist, und ich Zeit habe, mache ich den Sonnengruß. Damit begrüße ich den Tag, habe anschließend gute Laune und alles geht mir leichter von der Hand“, gab ihre Mutter lächelnd zurück, und strich ihr über die Haare.

„Du siehst aus, als wärst du ganz durcheinander. Hast du schlecht geträumt?“