Teil 5: Nach der Hypnose

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Die Hypnose sicher ausleiten: das Wake-Up-Skript

Der Hypnoseprozess ist nun mittlerweile weit fortgeschritten. Du hast eine von gegenseitigem Vertrauen und Respekt geprägte Beziehung zu deinem Klienten aufgebaut, hast die Set-Up-Phase mit ein paar spannenden Konzentrationsübungen durchgeführt, eine schnelle und wirkungsvolle Induktion genutzt und gleich darauf vertieft. Dann hast du für deinen Hypnotee und vielleicht sogar für ein kleineres oder größeres Publikum einige hypnotische Phänomene demonstriert und mit dem hypnotischen Blitz auch noch viele gute Gefühle installiert.

Man könnte jetzt denken, dass der größte Teil der Hypnose jetzt bereits vorbei ist und es »nur« noch darum geht, den Klienten wieder herauszuholen. Leider wird Hypnose auch oftmals genau so gelehrt, nämlich indem der Ausleitung so gut wie kein Platz eingeräumt wird. Auch ich habe früher der Wake-Up-Phase kaum Beachtung geschenkt und sie meist schnell und zügig hinter mich gebracht, ohne groß darüber nachzudenken, was für Suggestionen ich mit hineingebe. Das Ergebnis waren dann schon mal Klienten, die nach dem Aufwachen über Kopfschmerzen klagten, noch ziemlich durcheinander waren oder sich insgesamt schlapp fühlten. Man nennt dies auch einen sogenannten Hypnotic Hangover, also übersetzt einen hypnotischen Kater. Und so schön oder erfolgreich die Hypnose auch gewesen sein mochte, der letzte Eindruck ist halt immer derjenige, der hängen bleibt.

Seitdem lege ich unheimlich viel Wert auf eine umfassende und vor allem sichere Ausleitung, in der so gut wie alle Suggestionen enthalten sind, die für ein energievolles und positives Aufwachen notwendig sind. Seitdem ist die Wake-Up-Phase für mich fast der wichtigste Teil des ganzen Prozesses und mein oberstes Ziel ist, dass mich mein Hypnotee voller guter Gefühle anschaut und sich dabei in einem wundervollen Zustand voller positiver Ressourcen befindet. Und genau das erreiche ich mit dem folgenden Skript, welches ich in jeder Hypnose und in jedem Setting verwende, einfach weil es so gut funktioniert und mir schon viele glückliche Klienten beschert hat. Es handelt sich um eine modifizierte Version des fünfstufigen Wake-Up-Skripts von Jon Chase.24

Ich werde dich jetzt gleich wieder aufwecken und zurück in deinen normalen Zustand bringen. Ich werde von eins bis fünf zählen und bei der Nummer fünf, nicht vorher, wirst du deine Augen öffnen, dich recken und strecken und dich dabei unglaublich gut, erholt und wach fühlen. Alles ist in jeder Beziehung wieder normal für dich.

Alle Entspannung verlässt langsam deinen Körper

Spür, wie sich dein ganzer Körper mit Energie zu füllen beginnt

Nimm einen tiefen Atemzug voll kühler Gebirgsluft … und spür, wie sich jeder Muskel, jede Zelle und jede Faser deines Körpers mit Sauerstoff zu füllen beginnt

Du kannst fühlen, wie das kühle Gebirgswasser deinen Kopf und deinen gesamten Körper durchspült. Dein Bauch und deine Brust sind frei. Dein Kopf ist frei. Deine Nase und deine Stirn sind frei … deine Augen sind klar und strahlen … und

Augen auf … und hellwach … du fühlst dich absolut erholt, erfrischt und fantastisch.

Da die Wake-Up-Phase so unheimlich wichtig ist, kannst du dieses Skript während deiner Übungen ruhig ablesen. Mit der Zeit solltest du dann deine eigenen Worte finden und kannst dich dann am eigentlichen Prozess entlanghangeln.

Dieser sieht grob so aus: Entspannung verlässt den Körper – Energie fließt in den Körper – tiefer Atemzug, alle Zellen und Muskeln füllen sich mit Sauerstoff – kühles Gebirgswasser spült alle wichtigen Teile des Körpers durch – Augen auf und den wundervollen Zustand genießen.

Wenn du dich an dieser Reihenfolge orientierst, bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Genauso wichtig wie die Wortwahl ist beim Wake-Up-Skript auch deine Tonalität und die Energie, die du in deine Worte legst. Oder anders ausgedrückt: Was du deinem Klienten suggerierst, solltest du verbal und nonverbal kongruent kommunizieren. Werde zum Ende hin ein wenig lauter und lege richtig Energie in deine Stimme. Bei fünf kannst du dann ruhig noch in die Hände klatschen, damit auch wirklich klar ist, dass die Hypnose vorbei ist.

Wichtig ist auch, dass sich dein Hypnotee noch einmal richtig reckt und streckt, da er sich in der Hypnose so gut wie nicht bewegt haben wird. (Es sei denn, du hast ihm etwas anderes suggeriert.) Oftmals wird sich ganz von alleine eine partielle oder komplette Amnesie einstellen und dein Klient wird vieles einfach vergessen haben, was während der Hypnose geschehen ist. Willst du dies noch etwas verstärken, dann frag ihn einfach irgendetwas, was seine Gedanken in eine vollkommen andere Richtung lenkt. Dies kann sein, wann er in den Urlaub fährt, ob er seine Weihnachtsgeschenke schon gekauft hat oder etwas vollkommen anderes. Auf jeden Fall wird sein Fokus automatisch weg von der Hypnose gelenkt und die Erinnerung daran verblasst. Du kannst dir das ungefähr vorstellen, wie du morgens aufwachst und dich unbedingt an deinen Traum erinnern möchtest. Und während du still in deinem Bett liegst, sind die Bilder auch alle noch sehr präsent. Aber wehe, dein Partner oder deine Kinder sprechen dich an oder fragen dich etwas. Schon ist der Traum weg, so sehr du dich auch anstrengst.

Und noch ein kleiner, aber dafür wichtiger Hinweis: Obwohl die eigentliche Hypnose offiziell vorbei ist, befindet sich dein Klient jetzt noch für ein paar Minuten in einem Zustand, in dem er für deine Suggestionen und Anweisungen immer noch empfänglich ist. Nutze dies aus, indem du die guten Gefühle noch verstärkst und ihn vielleicht noch einmal »blitzt«.

Nach der Hypnose ist vor der Hypnose – ­abschließende Worte

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.

Hermann Hesse

Auch wenn dies schon das letzte Kapitel des Buches ist, so ist es doch gleichzeitig auch ein Anfang. Wenn du bis hierhin das Buch nicht nur gelesen, sondern auch alle Induktionen, Techniken und Beispiele geübt und mit »echten« Hypnotees ausprobiert hast, dann wirst du jetzt in der Lage sein, in so gut wie jeder Situation und in jeder Umgebung schnell und einfach zu hypnotisieren. Du wirst einen ganzen Koffer voller hypnotischer Werkzeuge haben, die du hoffentlich mit viel Selbstvertrauen und vor allem mit einer Menge Spaß und Freude anwenden wirst.

Aber ich habe ja schon während des gesamten Buches darauf hingewiesen, dass die Technik nur die eine Seite der Medaille ist. Denn was dich als Hypnotiseur wirklich ausmacht, ist deine Persönlichkeit und vor allem dein eigener Stil. Natürlich solltest du deine handwerklichen Fähigkeiten aus dem Effeff beherrschen. Und dies geschieht leider nicht von selbst, sondern nur durch fortwährendes und regelmäßiges Üben. Ich hoffe, dass dir dieses Buch eine Quelle der Inspiration, Motivation und Anregung war und dass es dich auf deinem Weg der Impromptu Hypnose eine Zeit begleitet. Und ich garantiere dir: Je mehr du die Induktionen in realen Situationen anwendest, desto sicherer und selbstbewusster wirst du werden. Aber eines kann ich dir nicht abnehmen: Du musst hinausgehen, und anfangen zu hypnotisieren!

In meinen Seminaren erlebe ich immer wieder Teilnehmer, die mit allen Grundlagen ausgestattet sind, die ein erfolgreicher Hypnotiseur benötigt. Trotzdem zögern sie, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse außerhalb des Seminarraumes anzuwenden, da sie denken, dass sie noch nicht so weit wären. Sie warten auf die eine, perfekte Hypnose und fangen aus Angst vor Fehlern gar nicht erst an. Wenn ich dir deshalb einen Rat mit auf deinen Weg geben müsste, wäre es dieser: Mir ist es viel lieber, wenn du hundert Menschen hypnotisierst und es geht etwas schief, als wenn du aus lauter Angst und dem Wunsch nach Perfektion den Zug verpasst!

Der Trick ist, dass eigentlich gar nichts schiefgehen kann. Wenn du dir bewusst bist, dass jeder Mensch ein Individuum mit seinen eigenen Glaubenssätzen und Reaktionen ist, dann ist jede Hypnose ein kommunikatives Wechselspiel zwischen dir, dem Hypnotiseur, und deinem Klienten, dem du mit deinen kunstvollen Suggestionen und deiner mentalen Einstellung eine neue Realität gestaltest. Und genau darauf läuft es im Endeffekt hinaus, denn Hypnose ist mehr als nur Technik. Mehr als nur Induktion und Vertiefung. Hypnose ist ein kunstvoller Prozess, der vollständig von der Person geprägt wird, die ihn ausführt. Werde der Hypnotiseur und entwickle deinen eigenen Stil. Übe die einzelnen Formulierungen so lange, bis sie dir in Fleisch und Blut übergegangen sind und du dich voll und ganz auf deinen Klienten konzentrieren kannst. Schon während dieses Prozesses wirst du feststellen, dass du sehr oft deine eigenen Formulierungen kreierst und bestimmte Suggestionen so präsentierst, wie nur du es kannst, einfach weil dein Stil immer kongruenter wird. Schaff dir ein Standardrepertoire von Induktionen und Vertiefungen an, die du jederzeit spontan durchführen kannst. Und dann wandele alles so um, dass es zu dir passt. Drücke allen hypnotischen Techniken deinen ganz persönlichen Stempel auf. Dein Ziel sollte es nicht sein, ein mittelmäßiger Hypnotiseur zu werden. Versuche, der Beste zu werden, der du sein kannst.

Deshalb ist Hypnose auch immer ein Weg. Ein Weg, der niemals endet und der viele Kreuzungen und Wendungen beinhaltet. Das Schöne ist: Je besser du in dieser kommunikativen Kunst wirst, desto mehr kannst du noch dazulernen. Jede einzelne Erfahrung, die du machst, ist ein weiterer Baustein für den Aufbau deiner Persönlichkeit und deines Charismas. Deine Intention wird dabei dein Kompass auf diesem Weg sein, denn sie ist das individuelle Element, welches dich von anderen Hypnotiseuren absetzen kann. Am Wegesrand wirst du viele Menschen treffen, die verschiedenste Meinungen und Vorurteile zum Thema »Hypnose« haben. Hypnotisiere so viele wie möglich und nutze deine Fähigkeiten als eine Möglichkeit, die Welt dieser Menschen ein wenig besser zu machen.

In Hypnose sind so vielfältige Veränderungen möglich und du solltest dir jederzeit bewusst sein, welches tolle Geschenk du deinen Klienten machen kannst. Gerade in Impromptu-Situationen hast du die einmalige Gelegenheit, die Realität eines Menschen so weit zu stretchen, dass er voller guter Gefühle und mit einem Bündel neuer Erfahrungen in seinen Alltag zurückkehrt. Wenn du es willst, kannst du mit deinen hypnotischen Fähigkeiten viel Geld verdienen, aber wenn du jemanden »mal so zwischendurch« hypnotisierst und er dich danach mit strahlenden Augen ansieht und sagt: »So gut habe ich mich seit Jahren nicht mehr gefühlt!«, dann ist das eine Art von Bezahlung, die in Euro gar nicht aufzuwiegen ist.

Ich wünsche dir viel Spaß auf diesem, auf deinem Weg. Ich hoffe, dass dir viele Dinge aus diesem Buch helfen werden, das zu bekommen, was du willst. Viele Dinge sind stark durch meine eigene Meinung und Erfahrung geprägt. Doch bei allem, was ich dir in diesem Buch gezeigt habe, kann ich dir garantieren, dass es von mir persönlich ausprobiert und Hunderte Male angewendet worden ist. Daher weiß ich, dass die Techniken und Ansätze funktionieren. Trotzdem solltest du alles selbst anwenden und auf seine Praxistauglichkeit überprüfen. Und genau diesen Tipp möchte ich dir abschließend noch mit auf deinen Weg geben. Verlasse dich immer auf deine eigene Erfahrung und niemals auf die Erzählungen von anderen. Je besser du wirst, desto mehr wirst du über das Thema wissen wollen. Du wirst viel lesen, DVDs anschauen und mit anderen Hypnotiseuren ins Gespräch kommen. Und auf keinem Gebiet gibt es so viel unterschiedliche Meinungen wie im Bereich der Hypnose. Sei allem offen gegenüber und dann probiere es aus. Dadurch wirst du feststellen, dass es Ansätze gibt, die wirklich funktionieren, und welche, die wahrscheinlich noch nie wirklich praktisch ausprobiert worden sind, sondern die einfach irgendwo aufgeschnappt wurden. Sei kritisch. Sei kreativ. Und vor allem: Sei der Hypnotiseur. Wenn du Fragen hast oder mir gerne von den Erfahrungen auf deinem Weg berichten möchtest, so freue ich mich sehr über eine Mail von dir. Ich wünsche dir eine gute Zeit und ganz viel Freude mit deinem neuen Wissen!

Hypnotische Grüße, Ilja Grzeskowitz
 
 

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Die folgenden Bücher, Hypnotiseure, Autoren und Webseiten haben mich beim Schreiben dieses Buches inspiriert und waren für mich eine wahre Fundgrube an neuen Ideen und Gedanken. An den Stellen, die ich mit einer Fußnote versehen habe, kannst du dich in der angegebenen Quelle noch intensiver mit einem Thema befassen. Meistens handelt es sich um Bücher, ab und zu aber auch um speziellen Online-Content. Aber auch allgemein kann ich die im folgenden aufgeführten Literatur- und Online-Tipps wärmstens ans Herz legen, sie werden dir viele neue Türen öffnen und hoffentlich auch für dich eine große Inspiration sein.
 
 
 
 

1 Ilja Grzeskowitz, Axel Wehner: Träume Leben – Die Veränderungsfibel, B. o. D. 2009

2 Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Hypnose

3 James Braid, Robert Donaldson: The Discovery of Hypnosis: The Complete Writings of James Braid, the Father of Hypnotherapy, National Council for Hypnotherapy Ltd. 2009

4 James Braid: Hypnotic Therapeutics, 1853

5 Hippolyte Bernheim: Hypnosis & Suggestion in Psychotherapy, 1884

6 Milton Erickson, Ernest Rossi: Gesammelte Schriften von Milton H. Erickson, Band 4, Carl-Auer-Systeme, 1998

7 Dave Elman: Hypnotherapy, Westwood Publishing, 1984

8 Michael Heap, Kottiyattil Aravind: Hartland’s Medical and Dental Hypnosis, Churchill/Livingstone, 4. Auflage 2002

9 Sean Michael Andrews: http://www.worldsfastesthypnotist.com

10 Jonathan Chase: www.svengalisystem.com

11 Igor Ledochowski: www.conversational-hypnosis.com

12 Robert Anton Wilson: Der neue Prometheus, Kailash, 2003

13 Jonathan Chase: Don’t look in his Eyes! How to be a confident original hypnotist, Academy of Hypnotic Arts, 2007

14 Georges Phillips, Terence Watts: Rapid Cognitive Therapy – The Professional Therapist’s Guide To Rapid Change Work, Crown House Publishing Ltd, 2007

15 Tad James: Kompaktkurs Hypnose – Wie man Phänomene tiefer Trance hervorruft, Junfermann 2007

16 Ormond McGill: Professional Stage Hypnotism, Westwood Publishing Company 1977

17 Anthony Jacquin: Reality is Plastic – The Art of Impromptu Hypnosis, 2007

18 John Grinder, Richard Bandler: Therapie in Trance, Klett-Cotta, 2007

19 John Overdurf, Julie Silverthorn: Training Trances, Metamorphous, 1995

20 John Cerbone: http://www.trance-master.com

21 Jeffrey Stephens: www.hypnosismentor.com/live.php?hop=katliv

22 Peter Revenstorf: Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin, Springer Verlag 2007, S.106

23 Calvin Banyan, Gerald F. Kein: Hypnosis & Hypnotherapy, BHC 2001

24 Jonathan Chase: Deeper and Deeper, Academy of Hypnotic Arts, 2005

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

 

Für Fragen und Anregungen:

hypnose@mvg-verlag.de

 

2. Auflage 2013

© 2011 by mvg Verlag, ein Imprint der FinanzBuch Verlag GmbH,

Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096

 

Copyright Originalausgabe © 2010 Ilja Grzeskowitz

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

 

Umschlaggestaltung: Kay Fretwurst, Freienbrink

Satz: HJR, Jürgen Echter, Landsberg am Lech

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

 

ISBN 978-3-86415-298-6

 

Weitere Infos zum Thema:

www.mvg-verlag.de

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Dieses Buch ist meiner Lebensgefährtin Silke gewidmet,
die mich jeden Tag aufs Neue mit ihrer Persönlichkeit begeistert und inspiriert.

I. G.

Bildnachweise

Tomasz Trojanowski (fotolia.com): Seite 17

Claudia Rump (www.claudiarump.de): Coverfotos und Seiten 103, 157, 205

Ilja Grzeskowitz: Seiten 71, 86, 89, 91, 92, 96, 99, 116, 119, 123, 124, 127 bis 129, 131, 133, 137, 141, 144, 146, 148, 151, 154

Inhalt

Einleitung

Hinweise für die bessere Lesbarkeit

Teil 1: Vorbereitung

Mysterium Hypnose – ein Modell, das auch wirklich funktioniert

Impromptu Hypnose

Bewusstsein, Unterbewusstsein und der kritische Faktor

Faszination Hypnose: aufklären und Ängste nehmen

Hypnotische Phänomene: Woran erkenne ich, dass jemand hypnotisiert ist?

Ein sicherer Kompass in jedem hypnotischen Prozess – die AUS-Formel

Das Geheimnis aller großen Hypnotiseure: die Intention

Do it your Way: Hypnose mit Anspruch und Verantwortung

Der sechsstufige Impromptu-Prozess

Teil 2: Das Set-Up

Pre-Talk reloaded – der hypnotische Kontext

Die Vorstellungskraft anfeuern: Konzentrationsübungen

Buch und Ballon

Magnetische Finger

Magnetische Hände

Steifer Arm

Klebende Hände

Fenster im Kopf

Die Konzentrationsübungen als eigenständige Induktion

Teil 3: Rapid Inductions

Schnell, elegant und wirkungsvoll: Rapid Inductions

Elman-Induktion

Magnetische Hände

Auge-Hand-Fixation

Handshake-Interrupt

Rehearsal-Induktion

Acht-Wörter-Induktion

Armpull-Induktion

Butterfly Fingers

Steifer Arm

Dissoziierter Arm

Kreisende Hände

Teil 4: In Hypnose – und jetzt?

Down the Rabbit Hole – Intensivierung

Den ganzen Weg nach unten – Deepeners

Suggestionen kunstvoll präsentieren

Die Supersuggestion

Hypnotische Phänomene: Hypnose »testen«

Der hypnotische Blitz

Teil 5: Nach der Hypnose

Die Hypnose sicher ausleiten: das Wake-Up-Skript

Nach der Hypnose ist vor der Hypnose – abschließende Worte

Hinweise für die bessere Lesbarkeit

Eines der wichtigsten Werkzeuge, das einem Hypnotiseur zur Verfügung steht, ist seine Sprache und wie genau man sie einsetzt. Die Art, wie man eine Suggestion präsentiert, kann den entscheidenden Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. Und wie du das am besten machst, zeige ich dir sehr ausführlich in einem späteren Kapitel. Trotzdem kann ich dich schon an dieser frühen Stelle des Buches nur dazu auffordern, sowohl deine verbale als auch deine nonverbale Kommunikation so viel wie möglich zu trainieren und dabei auch viel mit deiner Tonalität und deiner Sprechgeschwindigkeit zu experimentieren. Je mehr du diese Dinge übst, desto schneller wirst du auch deinen eigenen Hypnosestil entwickeln und irgendwann ein natürlicher Meister der Kommunikation werden. Wenn du die Möglichkeit hast, lies deinen Kindern aus Büchern vor. Ein besseres Feedback wirst du niemals bekommen, denn Kinder nehmen keine Rücksicht auf Etikette oder politisch korrektes Verhalten, sondern zeigen dir deutlich, ob sie begeistert sind oder gelangweilt. Auch sehr spannend ist es, dich mit einem Mikro aufzunehmen und einmal auf die feinen Nuancen in deiner Stimme zu achten. Vor allem aber kann ich dir nur dazu raten, morgens unter der Dusche aus voller Kehle und mit viel Leidenschaft zu singen. Und es ist egal, ob du jeden Ton triffst, deine Stimmbänder werden es dir danken und dadurch in Form bleiben.

Auch wenn ich dir sehr stark empfehle, niemals mit einem Skript zu hypnotisieren (wo ist dann deine Aufmerksamkeit und vor allem wo ist sie nicht?), kannst du dich am Anfang an die in diesem Buch vorgestellten Redewendungen und Suggestionen halten. Versuche aber gleich von Anfang an, deine eigenen Worte und Formulierungen zu finden, denn die Suggestionen hier im Buch passen zu mir. Mit ihnen fühle ich mich wohl. Und genau das sollte auch von Anfang an dein Ziel sein: Einen Hypnosestil zu entwickeln, mit dem du kongruent auftreten kannst und mit dessen Suggestionen und Induktionen du dich wohlfühlst. Aber bis es so weit ist, kannst du dich gerne an den hier vorgeschlagenen Abläufen und Formulierungen entlanghangeln.

Um dir das Lesen des Buches und der vielen enthaltenen Demons­trationen und Skripte so einfach wie möglich zu machen, werden wir uns auf einige einheitliche Beschreibungen und Darstellungsarten einigen:

Wenn du ein bestimmtes Skript oder eine bestimmte Induktion übst, dann ist es ratsam, dies so oft wie möglich laut zu tun. Sprich die einzelnen Suggestionen immer wieder laut vor dich her, bis du sie irgendwann auswendig kannst. Auf diese Art und Weise verinnerlicht sich der inhaltliche Ablauf in deinem Unterbewusstsein und es wird dir viel leichter fallen, mehr und mehr Wörter und Sätze durch deine eigenen Formulierungen zu ersetzen.

Bevor wir aber gleich mit den ersten praktischen Übungen beginnen, werden wir uns erst einmal mit dem Mysterium namens Hypnose beschäftigen. Denn wenn du verstanden hast, was Hypnose ist und vor allem wie einfach sie funktioniert, dann wird es dir um ein Vielfaches leichter fallen, sie elegant und sicher anzuwenden.