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Ernst-Günther Behn

Deutsche Marine

Alle Schiffsklassen der Gegenwart

Paul Pietsch Verlage

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Einbandgestaltung: Sven Rauert

Bildnachweis: Die zur Illustration dieses Buches verwendeten Aufnahmen stammen – wenn nichts anderes vermerkt ist – von der Deutschen Marine.

 

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1. Auflage 2014

 

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Lektorat: Joachim Köster

eBook-Produktion: pagina GmbH, Tübingen // v1

ISBN 978-3-613-31034-6

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Die Entstehung der Deutschen Marine

Weil nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Spannungen zwischen den Westmächten und der Sowjetunion immer mehr zunahmen, reifte im Westen – vor allem in den USA – der Entschluss, die noch junge Bundesrepublik Deutschland wiederzubewaffnen. Zu dieser neuen Streitmacht mit Namen »Bundeswehr« sollte natürlich auch eine Marine gehören.

Als Vorgängerinstitution des Bundesministeriums der Verteidigung entstand zunächst am 26. Oktober 1950 das Amt Blank, das direkt dem deutschen Bundeskanzler unterstellt und nach seinem Leiter, Theodor Blank, benannt war.

Unter dem Eindruck des Korea-Krieges befürwortete am 8. Februar 1952 der deutsche Bundestag mehrheitlich einen deutschen Verteidigungsbeitrag im Rahmen einer europäischen Armee. Mit dem 1. Wehrergänzungsgesetz am 25. März 1954 erfolgte eine Grundgesetzänderung, einhergehend mit der Unterzeichnung der »Pariser Verträge« (die u. a. die Aufnahme der BRD in NATO und WEU vorsahen) seitens des Alliierten Kontrollrates und der Aufhebung des Wehrverbotgesetzes von 1949.

Am 07. Juni 1955 wurde das Amt Blank in das neu geschaffene Bundesverteidigungsministerium integriert. Der bisherige Leiter des Amtes, Theodor Blank, wurde auch gleich der erste Verteidigungsminister in Westdeutschland.

Als Geburtsstunde der Bundesmarine kann wohl der 02. Januar 1956 gelten, an dem die ersten Marinerekruten in Wilhelmshaven einrückten. Bereits am 16. Januar wurde die Marine-Lehrkompanie aufgestellt, am 30. April 1956 allerdings schon wieder aufgelöst und als erste Schiffsstammabteilung nach Eckernförde verlegt. Im März des gleichen Jahres, genauer gesagt am 06. März, wurde Vadm. Friedrich Ruge zum ersten Inspekteur der neuen Bundesmarine ernannt.

Das Flottenkommando wurde am 23. Mai 1956 als Kommando Seestreitkräfte in Wilhelmshaven aufgestellt und ein Jahr später umbenannt in »Flottenkommando« mit Sitz in Glücksburg. Um einen ersten personellen Grundstock für die aufzubauenden Seestreitkräfte zu bilden, wurden Beamte des Bundesgrenzschutzes See und deren Boote in die Flotte integriert. Des weiteren erhielt die neue Marine von ihren Verbündeten umfangreiches Material, das teilweise aus deren Reservebeständen bzw. aus deren »Beutebeständen« der ehemaligen Kriegsmarine stammte.

Am 01. September 1958 konnte das 1. Zerstörergeschwader mit sechs Zerstörern der Klasse 119 in Dienst gestellt werden, weitere Geschwader folgten. Zur gleichen Zeit wurden auch Schulen, Stützpunkte, Kommandostrukturen, Depots u.s.w. geschaffen. Die Aufgaben der neuen deutschen Marine innerhalb des NATO-Bündnisses umfassten die Sicherung der Seewege in der Nordsee sowie die Sicherung der Küsten mitsamt ihrer Seewege in der Ostsee. Angepasst an diese Aufgaben richtete die Bundesmarine ihren Schiffsbestand aus, so unterhielt sie bis zur Wende beispielsweise in der Ostsee eine starke Sboot- und Uboot-Flottille. Mit dem Bau der Zerstörer der Klasse 101 wurden nunmehr die ersten Kriegsschiffe nach dem Krieg auf deutschen Werften gebaut. Seit ihrem Bestehen waren Einheiten der Bundesmarine integraler Bestandteil verschiedener multinationaler Flottenverbände gewesen.

Einsatzgruppenversorger Berlin/1411 zur Versorgung von zwei Fregatten anlaufend. Die hintere Fregatte sichert die Versorgung ab.

Ein denkwürdiges Ereignis stellte am 02. Oktober 1990 die Auflösung der Volksmarine der DDR und ihre Integration in eine gesamtdeutsche Marine dar. Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Teilstaaten begann sich das Aufgabenspektrum der nunmehr Deutschen Marine grundlegend zu ändern. Damit verbunden war auch eine Reduzierung der Truppenstärke, z. B. verringerten sich die ehemals 24 Uboote auf 4 Boote, von ursprünglich 40 Sbooten blieben nur noch 10 Boote übrig und die 4 Marinefliegergeschwader schrumpften auf 2 Geschwader; die beiden »Jet-Geschwader« (Tornados) wurden sogar außer Dienst gestellt. Stützpunkte wie Olpenitz, Flensburg u. a. wurden geschlossen, Ausbildungseinrichtungen zusammengelegt.

Von 1956 bis 1990 hatte sich die Bundesmarine auf die Landes-/Bündnisverteidigung konzentriert. Ab 1991 wurde die Deutsche Marine konzeptionell neu ausgerichtet und nimmt seither in der NATO-Strategie zunehmend weitreichendere überseeische Operationen wahr. So beteiligten sich bereits 1991 Einheiten der Zerstörerflottille nach dem ersten Golfkrieg an Überwachungsoperationen im Mittelmeer und ein deutscher Minensuchverband kreuzte im Persischen Golf. Am 10. Januar 1994 liefen die beiden Fregatten »Karlsruhe« und »Köln« die somalische Küste an und nahmen die Soldaten des Deutschen UN-Kontingents an Bord.

Am 14. März 1997 beteiligte sich die Fregatte »Niedersachsen« an der Evakuierung von 120 Menschen aus Tirana (Albanien), darunter befanden sich auch 20 deutsche Staatsbürger. Seit dem 02. Januar 2002 nehmen deutsche Flotteneinheiten an der Operation »Enduring Freedom« teil und seit 2006 an der Operation »United Nations Interim Forces« (UNIFIL) vor der Küste des Libanon.

Die zukünftigen Aufgaben der Deutschen Marine liegen in der internationalen Konfliktverhütung bzw. Krisenbewältigung, hier besonders unter dem Aspekt der Bekämpfung des Internationalen Terrorismus. Die erfolgreiche Zusammenarbeit aller drei Teilstreitkräfte wird zukünftig eine entscheidende Größe sein. Fortan bedeutet es für die Deutsche Marine, dass nicht alle Einheiten alles können müssen, stattdessen werden sie ihrem Auftrag gemäß auszubilden und einzusetzen sein.

Um diesen Aufgaben in der Zukunft gewachsen zu sein, aber auch, um die ständige Reduzierung der finanziellen Mittel durch die Politik auffangen zu können, mussten die Strukturen der Marine neu ausgerichtet werden. 2006 wurden deshalb die Typkommandos außer Dienst gestellt, an ihre Stelle traten die 1. und 2. Einsatzflottillen, Fregattengeschwader hat man zusammengelegt.