Cover

Jürgen Hummel | Alexander Oertle

Deutz

Typenkompass Deutz
Traktoren seit 1978

Paul Pietsch Verlage

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Einbandgestaltung: Luis dos Santos

Bildnachweis: Die zur Illustration dieses Buches verwendeten Aufnahmen stammen – wenn nicht anderes vermerkt ist – vom Verfasser.
Bilder S. 14, S. 23, S. 24, S. 36, S. 37, S. 42/43, S. 95, S. 100 und S. 110: Archiv Theo Kroh (Die Seitenangaben beziehen sich auf das gedruckte Buch)

 

Eine Haftung des Autors oder des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

 

1. Auflage 2014

 

Copyright © 2013 by Motorbuch Verlag,
Postfach 10 37 43, 70032 Stuttgart.

Ein Unternehmen der Paul Pietsch Verlage GmbH & Co. KG

 

Sie finden uns auch im Internet unter www.motorbuch-verlag.de

 

Nachdruck, auch einzelner Teile, ist verboten. Das Urheberrecht und sämtliche weiteren Rechte sind dem Verlag vorbehalten. Übersetzung, Speicherung, Vervielfältigung und Verbreitung einschließlich Übernahme auf elektronische Datenträger wie DVD, CD-ROM usw. sowie Einspeicherung in elektronische Medien wie Internet usw. ist ohne vorherige Genehmigung des Verlages unzulässig und strafbar.

 

Lektorat: Martin Gollnick

eBook-Produktion: pagina GmbH, Tübingen // v1

ISBN 978-3-613-31028-5

Hinweise des Verlags

Besuchen Sie uns auch im Web unter:

www.paul-pietsch-verlage.de

Vorbemerkung

Diese Abhandlung ist die Fortsetzung des Typenkompasses Deutz Traktoren 1927-1981 und beschreibt die Deutz-Traktoren, die von 1978 bis 1993 gebaut wurden. Es werden Traktoren der 07er-Reihe, die DX-Typen 85 bis 230 sowie die Modelle vom DX 80 bis zum DX 250 und die Schmalspurtraktoren DX 36, DX 50 und DX 55 vorgestellt. Des Weiteren werden die DX-3-, DX-4- und DX-6-Typen abgehandelt. Im letzten Abschnitt gelangen die AgroPrima-, AgroStar- und AgroXtra-Traktoren zur Vorstellung. Diese werden ergänzt durch die Freisicht-Ausführungen der AgroStar-Modelle sowie die INtrac-Typen 6.05, 6.30 und 6.60.

Vorab noch einige allgemeine Bemerkungen zur Traktorenindustrie dieser Zeit:

Die Hochkonjunkturphase der Traktorenfertigung in Deutschland in den fünfziger und sechziger Jahren hatte eine Unzahl an Firmen hervorgebracht, die Traktoren produzierten. Das waren unterschiedlichste Anbieter, kleine und große Unternehmen mit unterschiedlich breitem Angebotsspektrum. Sie waren teilweise schon vor dem Kriege entstanden, teilweise erst in den Jahren des Neuaufbaus der Bundesrepublik. Bedingt durch die Teilung Deutschlands waren große Gebiete mit einem hohen Anteil an landwirtschaftlicher Fläche weggefallen, andererseits aber stieg die Bevölkerungszahl wieder an. Diese Menschen wollten alle ernährt werden, also musste die Landwirtschaft intensiver betrieben werden. Dafür war es notwendig, die Technisierung voranzutreiben. Allein die Tatsache, dass Zugtiere einen nicht unerheblichen Anteil der Ernte selbst verzehren, führte rasch dazu, dass sie durch Traktoren ersetzt wurden, die ein mehrfaches leisten konnten und nur dann Treibstoff und Schmierstoff benötigten, wenn sie auch Arbeit leisteten. Sie wurden auch nicht krank, sondern gingen höchstens mal kaputt.

Gab es 1937 insgesamt einen Bestand von knapp 40 000 Traktoren in Deutschland und 1938 schon rund 54 000, so wurden allein im Jahr 1948 immerhin wieder 8000 Stück neu hergestellt und im Jahr 1955 sogar 150 000! Der Bestand stieg von knapp einer Million 1960 auf knapp 1,5 Millionen 1970. In den achtziger Jahren lag der Höhepunkt bei über 1,6 Millionen, danach kam wieder die Phase der Konzentration, in der landwirtschaftliche Betriebe aufgaben, die einzelnen Höfe größer wurden, und folglich insgesamt weniger Traktoren benötigt wurden.

Dieser steigende Bedarf an Traktoren in der Boomphase der fünziger und sechziger Jahre wurde von einer Vielzahl von Firmen befriedigt, von denen Anfang der achtziger Jahre nur eine Handvoll übrig geblieben ist:

Allgaier, Agria, Bautz, Deutz, Dexheimer, Eicher, Fahr, Fendt, Hanomag, HELA (Lanz Aulendorf), Holder, IHC, Lanz, MAN, Normag, Nordtrak, Orenstein und Koppel, Porsche, Ritscher, Röhr, Schlüter, Stihl, Stock, Wahl, Wesseler, Zanker, Zettelmeyer. Wohlgemerkt, dies ist nur eine Auswahl der bedeutenderen beziehungsweise der bekannteren Hersteller. Nach den Boomjahren des Wirtschaftsaufschwungs war der Markt gesättigt, es kam zu einer Konzentration und Bereinigung. Auch einstmals große Hersteller stellten die Produktion wieder ein oder mussten sie drastisch zurückfahren, so beispielsweise MAN, Hanomag, Lanz, Porsche, Eicher oder Schlüter. In den achtziger Jahren waren als bedeutende Hersteller noch Fendt, John Deere (als Nachfolger von Lanz), Deutz, Eicher und als Nischenhersteller beispielsweise Schlüter, Holder und Daimler-Benz (Unimogs) übrig geblieben.

Heute werden in Deutschland in Großserie nur noch Traktoren bei Fendt, John Deere und Deutz hergestellt, wobei Deutz die Traktorenfertigung in der Same-Deutz-Fahr-Gruppe organisiert hat.

Der Traktorenbau bei Deutz von 1978 bis 1993

Der Übergang der siebziger in die achtziger Jahre war auch für Deutz eine turbulente Phase in der Firmengeschichte: In den siebziger Jahren zeitweise und letztmalig auch 1982 noch einmal hatte Deutz den ersten Platz in der Zulassungsstatistik innegehabt. Mitte der achtziger Jahre musste man sich hinter dem Markenführer Fendt einreihen. Auch im Exportanteil fiel Deutz auf den zweiten Platz hinter John Deere zurück.

Das Engagement im Ausland war über die Jahre kräftig gewachsen: Montagewerke in Algerien, Argentinien, Brasilien, Pakistan, Tunesien, zeitweise in Indien, Japan, Griechenland, Jugoslawien und im Kongo stellten Deutz-Traktoren her.

1985 übernahm KHD (die Klöckner-Humboldt-Deutz AG) die Mehrheit am Motorenhersteller MWM (Motorenwerke Mannheim), der auch Fendt und Renault mit Traktorenmotoren belieferte. In den USA verstärkte die Klöckner-Humboldt-Deutz AG ihr Engagement durch den Erwerb von Allis-Chalmers, einem bedeutenden Traktoren- und Landmaschinenhersteller aus Milwaukee.

Anfang der neunziger Jahre ging der Traktorenabsatz bei Deutz von 17 700 Einheiten (1990) auf 14 500 Einheiten (1991) zurück. 1992 waren es noch 12 900 Deutz-Schlepper, die die Kölner Werkshallen verließen.

Da lag es auf der Hand, sich starke Partner zu suchen. Zunächst wurden Same-Getriebe zugekauft, dann stieg Same-Lamborghini-Hürlimann bei der KHD Agrartechnik GmbH ein, bis schließlich 1995 die italienische SHL Groupe SpA die vollständige Mehrheit an der KHD Agrartechnik übernahm und seitdem unter Same-Deutz-Fahr agiert. Lauingen (Donau), das ehemalige Ködel & Böhm-Werk, wurde Montagewerk für Deutz-Traktoren und Mähdrescher.

Dieser Typenkompass stellt Deutz-Traktoren vor, die in Köln entwickelt und gebaut wurden. Er umfasst die DX-Baureihe, die DX-3-, DX-4- und DX-6-Baureihe, die AgroPrima-, AgroStar- sowie die AgroXtra-Typen und die Schmalspur-DX-Traktoren.

Der Typenkompass Deutz Traktoren seit 1978 endet bewusst an dieser Stelle. Wir Autoren wollten die in Köln entwickelten und luftgekühlten Traktoren (bis auf die Ausnahme des Typs AgroStar 6.81 A mit wassergekühltem MWM-Motor) darstellen.

Die 1995 vorgestellten Baureihen Agrotron, Agrotron MK1 bis MK3 und deren Nachfolger sind bzw. wurden nach ganz anderen Prinzipien aufgebaut und besitzen wassergekühlte Deutz-Motoren. Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen sind nur geringfügig wahrnehmbar, Leistungssteigerungen werden über das Motormanagement und Einspritzmengen am Laptop eingestellt.

Insofern ist die Aufarbeitung dieser Modellreihen zurzeit nicht reizvoll, zudem sind die Traktoren auch noch zu »jung«, um auf breiteres Interesse zu stoßen.

Die in Lauingen hergestellten Agrotron-Schlepper sowie die Agroplus, Agrolux, Agrosun und Agrokid-Typen werden nicht mehr behandelt. Letztere sind teils Same- oder Lamborghini-Typen oder werden in Polen für Deutz hergestellt.

Die Traktoren-Baureihen

1978 war die Zeit endlich reif für den ganz großen Wurf. Nach über zehn Jahren kam eine ganz neue Modellfamilie heraus: Die DX-Traktoren. Die Kölner Ingenieure hatten sich weit vorgewagt und eine totale Neukonstruktion zur Serienreife entwickelt: Neue Getriebe der Reihe TW 90 und TW 900, Vollsynchronisation mit teilsynchronisierten Gruppenschaltungen. Auch zugekaufte Komponenten wie Steyr-Getriebe erhielten ihre Chance bei den Großtraktoren. Die Typenpalette bestand zunächst aus Fünf- und Sechszylindertraktoren mit bis zu 150 PS, wahlweise mit Hinter- oder Allradantrieb.

Anfangs wurden noch die bewährten Motoren der Baureihe FL912 eingebaut, wobei hier erstmalig auch Fünfzylinderaggregate zum Einsatz kamen. Später kamen FL913-Motoren in Saug- oder Turboausführung hinzu, beziehungsweise ersetzten die F5L912-Motoren. Auch die Kabinen wurden völlig neu konstruiert, sie hießen jetzt MasterCab und boten dem Fahrer einen weitaus besseren Komfort als die »Spezial«-Kabinen der 06er-Serie.