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Barbara Meier

Robert Schumann

Rowohlt E-Book

Inhaltsübersicht

Über Barbara Meier

Barbara Meier, geb. 1938 in Magdeburg, Studium der Schulmusik in Köln, später der Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie in Münster, 1991 Promotion zum Dr. phil.

Veröffentlichungen: «Geschichtliche Signaturen der Musik bei Mahrl, Strauss und Schönberg» (1992), Monographien über Giuseppe Verdi (2000) und Franz Liszt (2008).

Über dieses Buch

Rowohlt E-Book Monographie

 

Robert Schumann wollte als Komponist und als Schriftsteller in eine neue poetische Zeit führen. Schwierig in seinen Beziehungen zu anderen, hatte er deprimierende Niederlagen zu ertragen: Die Ehe mit Clara musste gerichtlich erstritten werden; er selbst wurde von Angstträumen, Schaffenskrisen und am Ende von Wahnvorstellungen gequält. In seiner Musik aber gelangen ihm Werke von einer Schönheit ohnegleichen.

In dieser kurzen Biographie erfährt der Leser alles Wichtige über Leben und Werk des großen Musikers.

 

Das Bildmaterial der Printausgabe ist in diesem E-Book nicht enthalten.

Impressum

rowohlts monographien

begründet von Kurt Kusenberg

herausgegeben von Uwe Naumann

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, Oktober 2014

Copyright © 2010 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages

Das Bildmaterial der Printausgabe ist in diesem E-Book nicht enthalten

Redaktionsassistenz Katrin Finkemeier

Umschlaggestaltung any.way nach einem Entwurf von Ivar Bläsi

Umschlagabbildung Robert-Schumann-Haus Zwickau (Robert Schumann von Eduard Bendemann, 1859)

Schrift DejaVu Copyright © 2003 by Bitstream, Inc. All Rights Reserved.

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Satz CPI – Clausen & Bosse, Leck

ISBN Printausgabe 978-3-499-50714-4 (1. Auflage 2010)

ISBN E-Book 978-3-644-51731-8

www.rowohlt.de

 

ISBN 978-3-644-51731-8

Anmerkungen

1

T 1, 51, 30, 75, 23

2

Q 10

3

Emil Flechsig: Erinnerungen an Robert Schumann. In: Neue Zeitschrift für Musik 117, 1956, H. 7/8, S. 392

4

Ebenda

5

In seinem Lebenslauf, den er 1840 der Universität Jena einreichte (Q 15)

6

T 1, 24

7

Q 18

8

Jb 283f.

9

W 27

10

Jb 5, 10

11

Jb 15

12

T 1, 417

13

T 1, 89

14

T 1, 216

15

Jb 227

16

Jb 13

17

T 1, 64

18

NF 5

19

Phantasiestücke in Callots Manier. In: Werke. Bd. 1. Frankfurt a.M. 1967, S. 31

20

Jb 22, 284

21

Jb 40

22

Jb 32, 30

23

Jb 25

24

NF 6

25

T 1, 113

26

NF 9

27

Flechsig: Erinnerungen, S. 393

28

T 1, 107, 115, 114

29

T 1, 90

30

NF 5

31

Q 26

32

T 1, 121, NF 5

33

T 1, 97

34

Mehrere Abschnitte des Tagebuchs tragen den Titel Lebensschnecke (T 1, 75 und passim). Vgl. die Bezeichnungen «Trödelschnecke» und «Notenschnecke» in Jean Pauls «Flegeljahren»

35

T 1, 118, 97f., 141, 84

36

Jb 41, 23

37

Gekürzter Abdruck in: Frauke Otto: Robert Schumann als Jean Paul-Leser. Frankfurt a.M. 1984, S. 25–43

38

T 1, 150, 139

39

Jb 13

40

Karl Immermann: Die Epigonen. Familienmemoiren in neun Büchern. Hg. von Benno von Wiese. Frankfurt a.M. 1971, S. 122

41

Solch einen Text müsse sich Arnold Schönberg, der Komponist des «Pierrot lunaire», gewünscht haben, fand Mauricio Kagel, der 1986 Schumanns Selene-Fragmente vertont hat.

42

Immermann: Die Epigonen, S. 120

43

Gekürzter Abdruck in: Otto: Robert Schumann, S. 109–114

44

Vollständiger Abdruck in: Otto: Robert Schumann, S. 66–75

45

Jb 15; T 1, 372

46

Im Tagebuch 1 werden erwähnt: «Gretchen am Spinnrad» (153), «Erlkönig», «Das Heimweh», «Die Allmacht» und «Wanderers Nachtlied» (156)

47

T 1, 96

48

Flechsig: Erinnerungen, S. 393

49

NF 6

50

1834 in einem Brief an den Freiherrn von Fricken, zitiert bei Wolfgang Boetticher: Robert Schumanns Klavierwerke. Neue biographische und textkritische Untersuchungen. Teil 2. Wilhelmshaven 1984, S. 49

51

NF 31

52

T 1, 128, 149

53

Q 64

54

NF 7

55

Flechsig: Erinnerungen, S. 394

56

T 1, 112. Die Variationen gelten als verschollen.

57

T 2, 402

58

T 1, 185

59

Jb 30, 60, 54, 62, 107, 64

60

Jb 104, 65, 70, 63, 109, 108

61

BN 31

62

Eugenie Schumann: Robert Schumann. Ein Lebensbild meines Vaters. Leipzig 1931, S. 127

63

Jb 105, 81

64

T 2, 402

65

Jb 85. Wie die neue Kunst ihre eigenen Palestrinagesänge schuf, zeigte Schumann später am Beispiel Schuberts (GS 2, 337).

66

Jb 70

67

NF 19

68

T 1, 267, 255, 258

69

Jb 81

70

Jb 90, 81

71

Q 69

72

T 1, 193

73

Jb 104

74

Q 54

75

JD 220, T 1, 282

76

Jb 83f.

77

Jb 115, 92

78

Jb 121, 122

79

T 1, 227, 235, 236

80

Jb 119, 117, 118

81

Jb 120, 124

82

W 66, 67

83

L 1, 21, 22

84

T 1, 323

85

Bw 95

86

Den Namen Abegg trug eine Bekannte, Meta Abegg, ebenso ein im Tagebuch erwähnter Student.

87

Jb 171

88

Adolph Kohut: Friedrich Wieck. Ein Lebens- und Künstlerbild. Dresden/Leipzig 1888, S. 73

89

T 1, 371, 363

90

T 1, 364

91

T 1, 337. Wahrscheinlich ein Zitat aus E.T.A. Hoffmanns «Serapionsbrüdern»: Werke. Bd. 2. Frankfurt a.M. 1967, S. 373

92

T 1, 349

93

Jb 147

94

Jb 188. Es handelte sich wahrscheinlich um eine fokale Dystonie, einen «Musikerkrampf». (Eckart Altenmüller: Das Ende vom Lied? Robert Schumanns Verstummen am Klavier. In: Tacet – non tacet. Festschrift für Peter Becker. Hannover 2004, S. 101)

95

Jb 162, T 1, 336

96

T 1, 408

97

Jb 187

98

Jb 167

99

NF 54, 149

100

T 1, 310

101

Reinhart Koselleck: Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten. Frankfurt a.M. 1979, S. 329, 330

102

NF 54

103

T 1, 399, 384

104

Heinrich Heine: Lutetia II. In: Sämtliche Werke. Bd. 4. München 1972, S. 324

105

GS 1, 207

106

T 1, 343

107

GS 2, 272

108

Sergej Prokofjew: Dokumente, Briefe, Erinnerungen. Leipzig 1965, S. 137

109

L 1, 55

110

T 1, 332, 416, 350, 344

111

Jb 145, 144; T 1, 391

112

T 1, 375, 344

113

T 1, 331, 330

114

Robert Schumanns letzte Lebensjahre. Protokoll einer Krankheit. In: Archiv-Blätter 1 der Akademie der Künste. Berlin 1994, S. 21

115

T 1, 419

116

Allgemeine Musikalische Zeitung, Nr. 49, S. 806

117

T 1, 371

118

Die Anregung zu Pseudonymen hatte der «Tunnel über der Pleiße» gegeben; siehe Bernhard Appel: Schumanns Davidsbund. Geistes- und sozialgeschichtliche Voraussetzungen einer romantischen Idee. In: Archiv für Musikwissenschaft 37, 1981, H. 1, S. 15

119

GS 2, 261

120

GS 1, 6

121

GS 1, 1, 384, 383

122

Werke. Hg. von Norbert Miller. Bd. 1. Frankfurt a.M. 1960, S. 20

123

Während viele seiner Freunde Mitglieder des Leipziger «Tunnels» waren (Brendel, Dorn, Herloßsohn, von der Lühe, Lyser, Marschner, Stegmayer, Wieck), empfand Schumann eine Abneigung gegen Vereine.

124

GS 2, 261

125

T 1, 339

126

NF 87

127

«Des Vetters Eckfenster» (1822); Richard Sennett, der das Beispiel anführt, beobachtet für das 19. Jahrhundert die Herausbildung des schweigsamen Zuschauers. (Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität. Frankfurt a.M. 1983, S. 225f.)

128

T 2, 37

129

GS 1, 164

130

Die Anregung kam von Ernst Ortlepp.

131

GS 1, 383f., Jb 242

132

Das von Schumann errichtete Korrespondentennetz war damals für eine Musikzeitschrift etwas Ungewöhnliches.

133

Bw 137

134

GS 1, 167, 38, 144, 159

135

GS 1, 144, 166, 144

136

Ueber die folgenden Papillons u.s.w. darf ich der Blutsverwandtschaft des Componisten mit der Zeitschrift halber nichts sagen. (E 2, 245)

137

GS 1, 37; GS 2, 426; GS 1, 17; GS 2, 170; GS 1, 388, 323f., 380

138

GS 1, 117f.

139

NF 72

140

Jb 283

141

GS 1, 29, 222, 179, 155, 38, 96, 150, 297, 383, 153, 321, 323, 175

142

«Poesie kann nur durch Poesie kritisiert werden», hatte Friedrich Schlegel im Lyceums-Fragment Nr. 117 geschrieben. (Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Hg. von Ernst Behler. Bd. 2.1. Abt. München/Paderborn/Wien 1967, S. 162) Bei E.T.A. Hoffmann fand Schumann ein Vorbild für seine poetischen Kritiken.

143

GS 1, 44

144

Beide Arten, nämlich die Zergliederung des Mechanismus und die poetische Beschreibung, hätten etwas für sich, die letzte den Mangel an Trockenheit. (GS 1, 423)

145

GS 1, 60

146

Bw 247, 1053

147

Karl Laux: Robert Schumann. Leipzig 1982, S. 45

148

T 1, 412

149

Bw 7

150

Jb 243

151

Bw 96

152

Die Préambule war zunächst als Eröffnung der Variationen über Schuberts «Sehnsuchtswalzer» geplant.

153

Er fungiert im ursprünglich deutschen Titel als Autor (Fasching. Schwänke auf vier Noten f. Pfte. von Florestan). Mit dem französischen Titel kam Schumann dem Wunsch des Verlegers nach.

154

Die Serapions-Brüder. In: Werke. Bd. 2. Frankfurt a.M. 1967, S. 352ff.

155

Jean Paul: Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch. Komischer Anhang zum Titan. In: Werke. Hg. von Norbert Miller. Bd. 3. München/Wien 1961, S. 942

156

Bw 96

157

T 2, 30

158

Bw 67

159

NF 83

160

GS 1, 22

161

GS 1, 43, 15, 9, 103, 250

162

A 137

163

GS 1, 306, 395

164

Bw 104

165

Bw 145

166

Bw 562; Jb 278

167

GS 2, 301

168

August Göllerich: Franz Liszt. Berlin 1908, S. 45

169

J D 60

170

E 1, 109; W 500

171

NF 72, 71, 82

172

NF 56, 121

173

Bw 127

174

T 2, 34

175

Bw 223

176

Bw 127

177

Bw 154

178

Bw 98f.

179

Bw 24, 26, 64, 118

180

Bw 169, 150

181

NF 96

182

Bw 132, 191

183

Bw 46, 511

184

Bw 34, 33, 71, 98, 67, 74, 185, 232

185

T 2, 38

186

Ebenda

187

T 1, 236; Bw 48, 154

188

T 1, 336

189

E.T.A. Hoffmann: Kreisleriana. In: Werke. Bd. 1. Frankfurt a.M. 1967, S. 245

190

E.T.A. Hoffmann: Lebensansichten des Katers Murr. In: Werke. Bd. 3, S. 248

191

NF 177

192

NF 227, 119

193

Bw 219, 439

194

Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung. Frankfurt a.M. 1959, S. 1628

195

Willi Reich: Alban Berg. München/Zürich 1985, S. 194–206

196

Bw 491

197

Bw 188, 49, 70, 51

198

NF 118

199

Jb 284. An Liszt den Sarazenen geschickt (T 2, 54); Sarazene u. Suleika (T 2, 477). Siehe Alfred Cortot: Vorwort zu den Novelletten. Paris/New York 1947

200

Bw 90

201

V. 7 in dem von Schumann abgeschriebenen Gedicht «Wie mit innigstem Behagen» aus dem «Buch der Suleika»

202

Fugen u. canonischer Geist in all meinem Phantasiren, notierte Schumann während der Arbeit an seinem Opus 21. (T 2, 53)

203

Bw 147

204

NF 135; Bw 217

205

T 2, 80, 74

206

Bw 286

207

NF 425, 175

208

NF 150

209

Bw 871

210

Zit. wird hier aus den Prozessakten des Dresdener Staatsarchivs, die Hans John ausgewertet und teilweise abgedruckt hat. In: Schumann-Studien 1. Zwickau 1988, S. 38–46

211

T 2, 61

212

Bw 304

213

Jb 309

214

NF 158

215

Jb 314

216

GS 1, 270; GS 2, 336, 147

217

NF 187; Jb 310

218

GS 1, 484

219

Jb 310

220

Ursprünglich in einer anderen Reihenfolge: 3–1-5–2-6–8-9–12–4-10–11–7

221

Bw 1043

222

So erklingt an dieser Stelle (als flöge sie nach Haus) statt des Tonikadreiklangs der Dominantquintsextakkord der Subdominante, dessen Auflösung sich bis ins Nachspiel hinein verzögert.

223

Bw 182

224

Bach’sche Polyphonie ist hier in fast moderner Weise eingesetzt. Die Dissonanzen, die kühne Führung der Singstimme, der fast gesprochene Schluss kehren ähnlich in Schönbergs George-Liedern wieder.

225

Ursprünglich waren es zwanzig; die ausgesonderten Lieder wurden als op. 127, 2,3 und op. 142, 2,4 veröffentlicht.

226

T 2, 110, 103

227

T 2, 121, 125, 111

228

T 2, 102

229

T 2, 150

230

T 2, 141, 107

231

T 2, 134

232

L 1, 311

233

T 2, 181

234

Bw 629

235

Später erschienen als Robert Schumanns op. 37 und Clara Schumanns op. 12

236

T 2, 122

237

T 3, 174

238

GS 1, 70, 312, 74, 85, 83, 463

239

L 2, 27

240

E 1, 293

241

Vorbild für die Verklammerung von Einleitung und Kopfsatz war Schuberts C-Dur-Symphonie.

242

Jean Paul: Flegeljahre. In: Werke. Hg. von Norbert Miller. I, 2. München/Wien 1959, S. 771

243

Aus op. 16,6 im Larghetto T. 9ff., aus op. 16,8 im Finale T. 43ff.

244

Bw 367

245

T 2, 180

246

T 2, 195

247

T 2, 187

248

T 2, 206

249

T 2, 209, 204, 211, 206

250

T 2, 226, 227

251

GS 1, 380

252

Schumann: Erinnerungen an Felix Mendelssohn Bartholdy. Hg. vom Städtischen Museum Zwickau, bearbeitet von Georg Eismann. Zwickau 1947, S. 13

253

T 2, 46

254

Sie sind gedeutet worden als Reminiszenz an die Arie «Es ist vollbracht» aus Bachs «Johannespassion» (Hans Kohlhase: Die Kammermusik Robert Schumanns. Stilistische Untersuchungen. Bd. 2. Hamburg 1979, S. 85).

255

T 2, 251; T 3, 233; T 2, 254

256

NF 228

257

T 2, 265, 260, 266

258

GS 1, 38, 29

259

Richard Wagner: Sämtliche Briefe. Hg. von Gertrud Strobel und Werner Wolf. Bd. 2. Leipzig 1970, S. 326

260

Jenseits von Gut und Böse. 8. Hauptstück, Nr. 245. In: Werke. Kritische Gesamtausgabe. Hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. 6. Abt, 2. Bd. S. 196

261

Paula und Walter Rehberg: Robert Schumann. Sein Leben und sein Werk. Zürich/Stuttgart 1954, S. 700, Anm. 140

262

GS 2, 4

263

Allgemeine Musikalische Zeitung, Dezember 1843, S. 952; Januar 1844, S. 28

264

Felix Mendelssohn Bartholdy: Briefe aus Leipziger Archiven. Hg. von Hans-Joachim Rothe und Reinhard Szeskus. Leipzig 1972, Einleitung, S. 10 und 11

265

Webern 322, 323

266

T 3, 253

267

T 2, 100, 255

268

Q 145

269

Boe 410

270

T 2, 281, 279, 291, 286

271

T 2, 294

272

T 2, 327

273

NF 241

274

Ebenda

275

Heinrich Laube: Reisenovellen. Bd. 3. Leipzig 1908, S. 126

276

L 2, 95

277

NF 250, 66, 250, 252

278

L 2, 104

279

GS 2, 375

280

NF 253

281

Richard Wagner: Sämtliche Briefe. Bd. 2, S. 216

282

T 2, 257; E 2, 195, 194

283

NF 252, 254, 256, 220

284

T 3, 403, 380, 415, 391

285

T 2, 400

286

T 3, 383

287

Boe 413

288

NF 249

289

E.T.A. Hoffmann: Werke. Bd. 1, S. 245

290

NF 300

291

T 3, 284, 285

292

L 2, 144

293

T 3, 737, 340

294

E 2, 22

295

E 2, 34

296

NF 294

297

Es waren Carl Ritter und Heinrich Richter, der Sohn des Malers Ludwig Richter.

298

Bw 1017f.

299

T 2, 421

300

NF 268; E 2, 68

301

Das versöhnlichere «Nachspiel» kannte Schumann noch nicht.

302

Friedrich Hebbel: Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Hg. von Richard Maria Werner. 2. Abt.: Tagebücher. 1. Bd. Berlin 1905, S. 319

303

NF 314

304

NF 350

305

In einer Koproduktion wurde Manfred 1993 auf den Bühnen der Opernhäuser von Lyon, Straßburg und Brüssel (in deutscher Sprache) aufgeführt.

306

Die damals unveröffentlichten Stücke wurden hg. von Jörg Demus, Mailand 1978.

307

Boe 441

308

T 3, 456; T 2, 242; T 1, 77

309

T 3, 455, 768

310

NF 284

311

L 2, 189, 190

312

NF 302, 304, 321

313

E 2, 90

314

NF 250

315

Die Uraufführung fand erst am 14. Januar 1862 in Köln statt.

316

T 3, 517

317

Q 165ff.

318

L 2, 220

319

T 3, 786

320

L 2, 228

321

E 2, 130

322

NF 286

323

E 2, 178

324

L 2, 263f.

325

T 3, 598

326

L 2, 225

327

L 2, 228

328

Die zu Beginn exponierten Quart- und Sextsprünge wiederholen sich im Seitensatz T. 103–106.

329

NF 344

330

L 2, 235, 241

331

T 3, 556

332

L 2, 254

333

NF 346

334

L 2, 268

335

T 3, 634

336

T 3, 597, 601

337

L 2, 245

338

T 3, 625

339

E 2, 201

340

Eugenie Schumann: Robert Schumann, S. 380

341

Brief an Robert Franz. In: Briefe und Dokumente im Schumannhaus Bonn-Endenich. Hg. von Thomas Synofzik. Bonn 1993, S. 32

342

L 2, 277

343

T 3, 634

344

Eugenie Schumann: Robert Schumann, S. 357

345

NF 484, 486

346

Wegen der schwachen Reaktion auf den Artikel zog Schumann ihn aus den Gesammelten Schriften zurück.

347

GS 2, 301

348

NF 379, 380, 381

349

Aus Oktav- und Sextsprung, aus dem Bogenmotiv im Seitenthema des 1. Satzes sowie aus dem Wechselnotenmotiv (1. Satz, T. 71; 2. Satz, Synkopenthema; 3. Satz, Staccatomotiv T. 68)

350

NF 485

351

Johannes Joachim und Andreas Moser (Hg.): Briefe von und an Joseph Joachim. Bd. 1. Berlin 1911, S. 453

352

Siehe Michael Struck: Literarischer Eindruck, poetischer Ausdruck und Struktur in Robert Schumanns Instrumentalmusik. In: Robert Schumann und die Dichter. Veröffentlichung des Heinrich-Heine-Instituts. Hg. von Joseph A. Kruse. Düsseldorf 1991, S. 120

353

Im Einzelnen nachgewiesen bei Michael Struck: Die umstrittenen späten Instrumentalwerke Schumanns. Hamburg 1984, S. 477ff.

354

NF 383

355

T 2, 441

356

Prinz Friedrich der Niederlande

357

Das Thema in Es-Dur, über das er einige Tage später Variationen schrieb, die sogenannten «Geister-Variationen», entspricht dem Beginn des Solothemas im 2. Satz des Violinkonzerts (T. 5). Auch Brahms schrieb Variationen über das Thema (op. 23).

358

L 2, 298f.

359

L 2, 323

360

Archiv-Blätter 1, S. 17 (s. Anm. 113)

361

NF 397, 399

362

Archiv-Blätter 1, S. 18

363

L 2, 364

364

L 2, 376

365

Q 193

366

L 2, 374

367

L 2, 317, 346

368

Archiv-Blätter 1, S. 22

369

E 2, 229

Frühe Schatten

Über die alte Rheinbrücke in Düsseldorf ging am Rosenmontag des Jahres 1854 ein Mensch, der im strömenden Regen mit seinem geblümten Schlafrock unter den vielen Maskierten nicht auffiel. Erst sein Sprung von der Brücke in den Fluss alarmierte einige Schifferknechte, die den schweren Mann an Land zogen. Da er nicht sprach, war man ratlos, wohin man ihn bringen sollte; endlich erkannten Vorübergehende in der zitternden, durchnässten Gestalt den Musikdirektor Schumann, der nun nach Hause geführt wurde, begleitet von einem lärmenden Tross kostümierter Narren. Die Hände hatte er vors Gesicht geschlagen, als wäre dies die letzte der vielen Masken, mit denen er von Kindheit an gespielt, in denen er geschrieben und komponiert hatte, hinter denen er Schutz gesucht hatte. In der Stadt, die ihn vor dreieinhalb Jahren festlich empfangen hatte und in der die «Rheinische Symphonie» entstanden war, hatte Robert Schumann nun wirklich getan, wovon er immer wieder geträumt hatte.

 

Mir träumte, ich wäre im Rhein ertrunken – das stand schon 1829 im Tagebuch, in dem er seit Beginn des Jahres 1827 Beobachtungen und Gedanken festhielt. Was ich eigentlich bin, weiß ich selbst noch nicht klar, schrieb er auf. Nach Antworten hat er von früh an gesucht. Als Fünfzehnjähriger verfasste er eine nicht unkritische Selbstbiographie, und auch die Ostern 1828 zusammengestellten Auszüge aus alten Tagebüchern – Extrahirte Quintessenz aus Jugendsünden oder richtige u. verkehrte Meinungen u. Gedanken des armen Studiosus Jeremias – sind Anstrengungen, sich selbst zu definieren, sind ein Versuch, Antwort zu finden auf die Frage: Bist du’s oder bist du es nicht?[1] Die Erfahrung, nicht ein Kind wie ein anderes zu sein[2], machte Schumann schon, als er wegen einer Typhuserkrankung der Mutter für zweieinhalb Jahre von seiner Familie getrennt wurde. Später, im Lyceum, verstärkte sich das Gefühl des Andersseins, als die Mitschüler in ihm bereits den zukünftigen Schriftsteller bewunderten. In verschiedenen Namen, die er für sich erfand, artikulierte sich eine unbestimmte Sehnsucht nach Größe, nach dem hohen Menschen. «Er war von der absoluten Gewißheit beherrscht, künftig ein berühmter Mann zu werden – worin berühmt, das war noch sehr unentschieden, aber berühmt unter allen Umständen», berichtet ein Schulfreund.[3] Dass ihm Ruhm vorläufig als Formel für Identität galt, mag zusammenhängen mit dem Auftrag seines Vaters, ihm mit kleinen biographischen Artikeln bei der Arbeit an den «Bildnissen der berühmtesten Menschen aller Völker und Zeiten» zu assistieren; der Vierzehnjährige verfasste mehrere Artikel dieser «Bildergalerie».

Der Vater August Schumann, Sohn eines mittellosen Pastors, hat schon früh unter dem Widerspruch zwischen seinen eigentlichen Interessen – der Liebe zur Literatur, zur Schriftstellerei, zur Wissenschaft – und den realen Verhältnissen gelitten. Mit vierzehn hatte er eine kaufmännische Lehre begonnen, bildete sich ständig weiter und schrieb sich schließlich an der Leipziger Universität als Student der Geisteswissenschaften ein, musste jedoch das Studium abbrechen, da das ersparte Geld nicht ausreichte. Er schrieb Romane und Übersetzungen, arbeitete als Buchhändler und Verleger, und seit 1807 führte er gemeinsam mit seinem Bruder die Verlagsbuchhandlung «Gebrüder Schumann» in Zwickau. Der Aufstieg zum «vornehmen Bürger und Buchhändler» – so wird er im Taufregister seines Sohnes Robert bezeichnet –, ein Aufstieg unter den schwierigen Bedingungen von Krieg und Seuchen, hatte ihn angegriffen, er kränkelte ständig und starb mit 53 Jahren an Tuberkulose. Seiner Frau und den vier Söhnen hinterließ er 60000 Taler, ein Vermögen, wovon der minderjährige Robert 10323 Taler erhielt. August Schumann war Herausgeber verschiedener Sammelwerke; er gründete ein Wochenblatt, übersetzte Werke von Walter Scott und Lord Byron und förderte die Verbreitung einer allgemeinen Bildung mit einer Taschenausgabe der Klassiker verschiedener Nationen. «Ich habe ihn nie anders als arbeitend gesehen», berichtet Emil Flechsig[4], der Schulfreund Robert Schumanns. 1817 erwarb er ein Haus in der Amtsgasse (der heutigen Burgstraße) und richtete darin eine umfangreiche Privatbibliothek ein. Der stille, introvertierte Mann hing besonders an seinem jüngsten Sohn Robert, hörte ihm täglich nach Tisch beim Spiel auf dem eigens für ihn angeschafften Streicher-Flügel zu, bemühte sich, wenn auch vergeblich, für ihn gar um Unterricht bei dem berühmten Carl Maria von Weber. Ich genoß die sorgfältigste und liebevollste Erziehung, schrieb Robert Schumann später.[5] Als Erwachsener las er in den Tagebüchern und Briefen seines herrlichen Vaters, der für ihn zu den hohen Menschen, den poetischen, gehörte. In manchem war er seinem Vater ähnlich: in der Vielseitigkeit der Interessen, in seinem Fleiß und Organisationsgeschick und in der Entschlossenheit, mit der Kunst und von der Kunst zu leben.

«Das ganze Schumannsche Haus lag voller Klassiker, und wir durften uns die beschmutzten Exemplare aneignen […]. Ein besonderes Gaudium war es, als der alte August Schumann, der an seinem Jungen einen Narren gefressen hatte, uns auch noch erlaubte, Sonntag nachmittags in seiner sonst sorgfältig verschlossenen Privatbibliothek zu verweilen, in der er alle klassischen Schätze der Welt aufgespeichert hatte.»

Emil Flechsig: «Erinnerungen an Robert Schumann» (NZfM 117, 1956, H. 7/8, S. 392)

Auch für die Mutter Christiane Schumann war der jüngste Sohn ein Besonderer, der «Goldjunge». Sie war schon 43, als er am 8. Juni 1810 geboren wurde. Selbst musikalisch, sorgte sie dafür, dass er mit sieben Jahren Klavierunterricht bei dem Zwickauer Organisten Johann Gottfried Kuntsch erhielt. Schumann scheint seine Mutter als eine strenge moralische Autorität empfunden zu haben, zumindest was die bürgerliche Lebensweise betraf: fleißig zu sein, Ordnung und Maß zu halten und einen nützlichen, angesehenen Beruf zu erlernen. Oft sah er sich, wie seine Briefe aus der Studienzeit an die Mutter zeigen, ihr gegenüber zur Verstellung genötigt, und wiederholt löste die Mutter, vielleicht auch durch ihre Depressionen, Schuldgefühle in ihm aus, wie seine Angstträume und die harten Selbstvorwürfe verraten, der immer von neuem gefasste Entschluss, moralisch besser zu werden.[6]

Die drei älteren Brüder Robert Schumanns wurden Buchhändler und Verleger. Nur kurze Zeit nach dem Selbstmord seiner neunundzwanzigjährigen Tochter Emilie, die unter schwerer Depressivität gelitten hatte, starb der Vater. Danach übernahm Gottlob Rudel, ein Zwickauer Tuch- und Eisenwarenhändler, als Vormund gewissenhaft die Aufsicht über die Geldangelegenheiten des Jüngsten in der Familie. In der ausgezeichneten Privatschule des Dr. Döhner in Zwickau lernte Robert Schumann mit sieben Jahren Latein, ein Jahr später Griechisch und Französisch; im Lyceum, in das er Ostern 1820 überwechselte, zeigte er ein ausgesprochenes Sprachtalent. Seine Interessen waren vielfältig, häufig wechselnd und immer leidenschaftlich. Es gab Phasen, in denen ihn eine Theaterpassion ergriff und er Trauerspiele verfasste. Zeitweilig bestimmten die Geheimnisvoll-Genialen – Hölderlin, Byron und Beethoven – seine Vorstellungen, dann wieder befiel ihn eine krankhafte Sehnsucht nach Musik[7]. Diese auffallende Unruhe äußerte sich auch in den starken Stimmungsschwankungen der folgenden Jahre. Indes zeigte er sich nicht nur als Träumer und Schwärmer. 1825 gründete er ein Jugendorchester und einen literarischen Verein, entwarf Programme für «musikalisch-deklamatorische Abendunterhaltungen» und kümmerte sich umsichtig um alle praktischen Belange seiner Unternehmungen.

Robert Schumanns musikalische Bildung blieb bis 1828 die eines Dilettanten und erscheint geradezu provinziell im Vergleich mit der Ausbildung des etwa gleichaltrigen Felix Mendelssohn. Im Gedanken an den ganz andersartigen Bildungsgang Mendelssohns, der einen solch hervorragenden Lehrer wie Carl Friedrich Zelter hatte und im Berliner Elternhaus berühmten Künstlern und Wissenschaftlern begegnete, der schon mit fünfzehn Jahren neun Streichersymphonien komponiert hatte und dem zwei Jahre später mit der «Sommernachtstraum»-Ouvertüre ein Werk von Weltgeltung gelang, fühlte Schumann eine herbe Benachteiligung. In ähnlichen Verhältnissen wie er aufgewachsen, von Kindheit zur Musik bestimmt, würde ich Euch sammt und sonders überflügeln – das fühle ich an der Energie meiner Erfindungen, schrieb er 1838 an Clara Wieck.[8] In den Aufführungen der Zwickauer «Bürgerkonzerte», in denen Dilettanten und Regimentsmusiker konzertierten, lernte Schumann die Musik kennen, die Opern vornehmlich aus Klavierauszügen, Beethovens Symphonien aus vierhändigen Klavierfassungen, Quartettmusik in privaten Soireen bei dem Postmeister Schlegel und dem Fabrikanten Karl Erdmann Carus. In Schulkonzerten und manchen «musikalischen Abendunterhaltungen» wirkte er als Pianist mit. Sein Klavierlehrer, der selbst nur mittelmäßig spielte, empfahl dem Schüler bald, sich selbst weiterzubilden. So bestand Schumanns Klavierspiel vor allem aus dem Fantasiren, und die komischen musikalischen Porträts der Freunde, die er auf dem Klavier vorführte und deren Ähnlichkeit die Zuhörer zum Lachen brachte, zeigen nicht nur den talentierten Improvisator, sondern auch den scharfen Beobachter. Noch unter dem Eindruck der Aufführung des «Weltgerichts» von Friedrich Schneider in der Zwickauer Marienkirche, bei der Robert Schumann am Klavier mitgewirkt hatte, vertonte der Zwölfjährige den 150. Psalm für Gesang, Klavier und Orchester – sein Opus I –, ohne jemals Unterricht in Harmonielehre oder Kontrapunkt gehabt zu haben; auch einige Nummern einer Oper entstanden. Im Hause Carus begegnete er im Sommer 1827 Agnes Carus, der Gattin eines Colditzer Arztes, der kurze Zeit später Universitätsprofessor in Leipzig wurde. Durch sie lernte er Schuberts Musik kennen. Wenn sie Lieder von Schubert sang, durfte er, den sie seines sanften Wesens wegen Fridolin nannte, sie am Klavier begleiten, und auf ihre Anregung komponierte er mehrere Lieder, sein Opus II. Von seinen schwärmerischen Gefühlen für Agnes Carus zeugen die Tagebücher der beiden folgenden Jahre. Seine Gedanken an ihr Heiligenbild, das in seinen Klavierfantasien und Träumen lebte, und die Briefe und Tagebucheintragungen im Stil wehmütiger Empfindsamkeit über Begegnungen mit Liddy Hempel und Nanni Petsch, in die er sich als Schüler verliebt hatte, lassen den Zwiespalt früh erkennen, der Schumanns Beziehungen zu Frauen kennzeichnete: Er ersehnte eine Liebe, die ihr Glück in göttlicher Anschauung, in Verehrung findet[9], einer Madonnenverehrung, die sich nur in Zeichen zu äußern wagt, wie es Schumanns Juniusabende beschreiben – und er empfand Ekel vor dem eigenen Begehren, vor dem Schmutz des Gemeinen.[10]

Da die literarischen Anregungen aus dem Elternhaus weitaus intensiver waren als die musikalischen, galt Schumanns Interesse während der Schulzeit noch vorwiegend der Literatur. Er übersetzte lateinische und griechische Texte, versuchte schon 1826, Gedichte in der Dresdener «Abend-Zeitung» zu veröffentlichen, und erprobte die Rolle des Schriftstellers, indem er Pseudonyme erfand wie Fust, Robert an der Mulde, Skülander, Robert Alantus, über Widmungen nachdachte und ein Projektenbuch anlegte. Halb scherzhaft, halb ernst bemerkte er im März 1828 in einem Brief an Flechsig: Daß unsere Briefe einmal gedruckt werden, ist ausgemacht.[11] Unterschiedliche Dramengattungen wurden ausprobiert; doch es entstanden nur einzelne Szenen. Im Dezember 1825 hatte er mit zehn Mitschülern einen literarischen Verein gegründet. In den dreißig Sitzungen bis zum Februar 1828 lasen die Freunde unter anderem acht Dramen von Schiller, oft mit verteilten Rollen; in der Vereinssatzung waren vorsorglich Geldstrafen für unschickliches Lachen vorgesehen.

Trotz der führenden Rolle, die Schumann im literarischen Verein und im Jugendorchester spielte, trotz der romantischen Freundschaft innerhalb des vierblättrigen Kleeblatts (Schumann, Röller, Flechsig, Walther) und der Klopstockischen Abendspaziergänge mit den Freunden fühlte er sich schon in der Schulzeit oft einsam. An die Stelle der Gespräche mit den anderen trat zu Beginn des Jahres 1827 die Zwiesprache mit dem Tagebuch, seinem vertrautesten Mitding[12]. Manchmal verraten die Eintragungen den Blick auf imaginäre Leser, wie die merkwürdigen Widmungen, die von Jean Pauls Romanen angeregten Titel und die Aphorismen im Stil von Novalis oder Friedrich Schlegel vermuten lassen. Schon damals hielt man ihn für melancholisch. Ein Grund für die zunehmende Introversion mag die traumatische Wirkung der frühen Berührungen mit Geisteskrankheit und Tod gewesen sein. Der schöne Fakeljüngling lächelt mich recht oft aus seinen schönen, großen Augen an, schrieb er im Mai 1828 auf.[13] Dieses Gefühl der Gefährdung wurde später zur Obsession. Der Tod des Vaters im August 1826 und der Selbstmord der Schwester im Jahr zuvor lösten eine panische Angst vor dem Verlassenwerden aus. Er träumte vom Ertrinken, bevor er 25 Jahre später wirklich in den Rhein sprang, weil er sterben wollte. Nach dem Tod der Schwägerin Rosalie 1833 verbrachte Schumann eine fürchterliche Nacht und erlitt peinigende Ängste; die Krankheit des Bruders löste ewige Träume von der Heimath u. Julius[14] aus, und auf die Todesnachricht reagierte er mit Anfällen. Er hatte das Empfinden, eine Statue ohne Kälte, ohne Wärme zu sein, unaussprechliche Angst ergriff ihn. Aus Furcht, es könne ihm etwas geschehen,[15] ließ er einen Kommilitonen bei sich wohnen. Als der ihm so nahestehende Freund Ludwig Schuncke 1834 im Sterben lag, floh Schumann nach Zwickau und bezog nach dessen Tod ein anderes Quartier.

Lebensentwürfe

Die Welt liegt vor mir. […] Nun muß der innere, wahre Mensch hervortreten und zeigen, wer er ist, schrieb Schumann, nachdem er das Abitur mit dem zweitbesten Prädikat «omnino dignus» bestanden hatte.[16] Zunächst machte er mit seinem Freund Gisbert Rosen eine Jünglingswallfahrt nach Süddeutschland. Das Reisetagebuch hält die Eindrücke fest: den Besuch in Heine’s Frühlingswohnung, dem Gartenzimmer in München, und die geistreiche Unterhaltung[17] mit dem bewunderten Autor des im Jahr zuvor erschienenen «Buches der Lieder»; dann den Besuch bei der Witwe Jean Pauls in Bayreuth und die Tränen am Grab des Dichters. Wenn die ganze Welt Jean Paul läse, so würde sie bestimmt besser, aber unglücklicher – er hat mich oft dem Wahnsinne nahe gebracht, schrieb er dem Freund Rosen.[18]

Robert Schumann, so hatten es der Vormund Rudel, die Mutter und der Bruder Eduard beschlossen, sollte Jurist werden. Seine noch unbestimmten Wünsche nach einem Leben mit der Kunst jenseits bloßer Nützlichkeit kamen nicht an gegen jenes bürgerliche Realitätsprinzip, nach dem der «Zweck» des Daseins, wie es ironisch in E.T.A. Hoffmanns «Kreisleriana» heißt, darin besteht, «ein tüchtiges Kammrad in der Walkmühle des Staats» zu werden[19]. So hatte Robert Schumann sich in den Beschluss der Familie gefügt und sich am 29. März 1828 an der Leipziger Universität als Jurastudent eingeschrieben. Dennoch begann jetzt ein ewiger innerer Seelenkampf wegen der Wahl dieses Studiums; die kalte Jurisprudenz stieß ihn ab, und noch zehn Jahre später, in einem Brief an Clara Wieck, ist ein Ressentiment zu spüren: Mein Vater […] hatte mich zum Musiker bestimmt; doch die Mutter ließ es nicht zu.[20]