Lernen mit Bewegung und Lernen in Entspannung

Inhalt

Fußnoten

1 Einleitung

Hierbei inbegriffen das Vokabellernen.

Das Promotionsprojekt wurde von Frau Prof. Dr. Michaela Sambanis an der Freien Universität Berlin in Erstbetreuung sowie von Herrn Prof. Dr. Engelbert Thaler als Zweitbetreuer begleitet.

2.1 Begriffsdefinitionen

Saussure gilt als Begründer der modernen Linguistik und des sprachwissenschaftlichen Strukturalismus. Postum wurde 1916 unter seinem Namen das Werk Cours de linguistique générale von seinen Schülern publiziert.

Das Wort Bank kann sowohl die Bank bedeuten, auf der man sitzt, als auch die Bank, in der Geld verwahrt wird. Somit stellt Bank mindestens zwei lexical units dar.

Hervorhebung im Original.

2.2 Lexikalische Kompetenz

Fleischer und Barz (2012: 99) definieren Wortfamilien als „Paradigmen aus Wortbildungen, die in ihrer Struktur über ein etymologisch identisches Grundmorphem (Kernlexem) verfügen“.

2.2.2 Rezeptives und produktives Wortwissen

Aus persönlicher Sicht als Fremdsprachenforschende und –Lehrkraft scheint es schwierig, ein Wort, das nicht aktiv verwendet wird, dem produktiven Wortschatz zuzuordnen.

2.5 Das Gedächtnis

Für vertiefende Informationen über die an der Speicherung von Wissen beteiligten Hirnregionen vgl. Arndt und Sambanis 2017: 150.

2.5.3.2 Die Theorie der Verarbeitungstiefe

Ursprünglich wollten Craig und Lockhart dadurch keine neue Gedächtnistheorie aufstellen, sondern vielmehr eine Richtung aufweisen, in welche weitere Forschung sich ausrichten sollte: „Our approach does not constitute a theory of memory. Rather, it provides a conceptual framework – a set of orienting attitudes – within which memory research might proceed.“ (Craig & Lockhart 1972: 681)

2.5.3.3 Die Theorie der dualen Kodierung

Auf der dritten, der assoziativen Ebene werden „assoziative Ketten“ (Stork 2003: 63) gebildet. Dies bedeutet, „Vorstellungsbilder aktivieren ihrerseits andere Vorstellungsbilder“ (ebd.).

2.5.3.4 Die Theorie der Embodied Cognition

In dieser Richtung von Philosophie und kognitiver Psychologie wird davon ausgegangen, dass das menschliche Gehirn wie ein Computer funktioniert.

2.5.4 Neurobiologische Grundlagen des Gedächtnisses

Bei Aktionspotentialen gilt das Alles-oder-nichts-Prinzip, was bedeutet, dass ein gewisser Schwellenwert elektrischer Signale erreicht werden muss, damit das Neuron überhaupt feuert (vgl. Sambanis 2013: 13; Gruber 2018: 100).

Die Hebb’sche Regel wurde übrigens inzwischen an einer Meeresschnecke nachgewiesen (vgl. Becker-Carus & Wendt 2017: 406).

Der Psychologe Donald O. Hebb nahm an, dass eine Information kurzzeitig in sogenannten reverberatorischen Neuronenkreisen zirkuliert. Wenn dies lange genug geschieht, kann sie langfristig abgespeichert werden (vgl. Becker-Carus & Wendt 2017: 406)

Hervorhebung im Original.

Für eine Vertiefung sprachrelevanter neurobiologischer Grundlagen wie u.a. der Bedeutung des Hippocampus siehe z. B. Böttger und Sambanis 2017.

2.5.6 Experimentelle Gedächtnisforschung – die Ebbinghaus’sche Vergessenskurve

Allerdings verwendete er keine Wortlisten auf Papier sondern kleine Holztrommeln, die an einer Schnur aufgereiht waren, wobei jede zehnte schwarz markiert war, um das Abzählen der Wiederholungen zu erleichtern (vgl. ebd.: 42).

In einer ersten Reihe mit 92 Versuchen lernte er 1879/80 acht Reihen mit jeweils 13 Silben (vgl. ebd.: 49), 1883/84 erfolgte eine weitere Versuchsreihe mit 84 Versuchen von je sechs Reihen mit 16 Silben (vgl. ebd.: 50). Jeder Versuch dauerte etwa 20 Minuten (vgl. ebd.: 60).

Ebbinghaus untersuchte auch den Nutzen von Wiederholungen in seinen Studien (vgl. Ebbinghaus 1885: Kapitel VIII), die er ebenfalls in Über das Gedächtnis publizierte.

2.6 Fremdsprachlicher Wortschatzaufbau im Schulkontext

Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen.

Für A1 sind im GER in Bezug auf die Wortschatzbeherrschung „keine Deskriptoren verfügbar“ (Europarat 2001: 113).

2.7 Vokabellerntechniken und -strategien

Um Einschätzungen des Schwierigkeitsgrads von Wörtern aus Sicht von Schülerinnen und Schülern eindeutiger nachvollziehen zu können vgl. Haudeck 2008: 182 – 203.

Dies ist ein wichtiger Punkt sowohl beim Lernen mit sinntragenden Bewegungen als auch beim Lernen in Entspannung.

In Kehreins (2013: 51) Studie mit drei achten Klassen eines Gymnasiums bekräftigten „mehr als zwei Drittel der Befragten den Wunsch mehr Möglichkeiten des Wortschatzerwerbs kennenzulernen“, wofür laut Befragten mehr Unterrichtszeit eingesetzt werden sollte.

3 Lernen mit Bewegung

In Kapitel 2.5.3.4 erfolgte bereits eine kurze Einführung.

3.1 Der Dualismus von Körper und Geist

Sie spazierten beim Meditieren und Diskutieren durch die sogenannte Wandelhalle (griech. Peripatos) der Schule des Aristoteles. So werden die von ihm Unterrichteten auch Peripatetiker genannt, da sie ihrem Lehrer Aristoteles während des Lernens durch die Wandelhalle wandernd folgten (vgl. Klausnitzer 2011: 33).

Mitunter auch cartesischer Dualismus genannt.

In dieser Schrift wird Geist als denkendes Bewusstsein des Menschen definiert.

3.2.1 Embodiment und Embodied Cognition

Unter anderem werden die Laufversuche eines Kleinkinds in der dynamical systems theory nicht anhand eines tief verankerten genetischen Codes, sondern anhand der Interaktion der kindlichen Gliedmaßen mit dem sich ändernden Kontext begründet (vgl. Wilson & Foglia 2017: Abschnitt 2.5).

Die anderen drei Blickwinkel von Embodied Cognition umfassen nach Wilson (2002: 626) die folgenden Thesen: „Cognition is time pressured“, „We off-load cognitive work onto the environment“ sowie „The environment is part of the cognitive system“. Zudem ist Embodied Cognition im Bereich der robotics von Interesse.

3.2.2 Embodied Cognition in Bezug auf Sprache und Gedächtnis

fMRT, PET, EKP, EEG, MEG und TMS (vgl. Willems & Hagoort 2007: 279)

Zum Beispiel Verben wie kick, pick, lick (vgl. Willems & Hagoort 2007: 281)

Zu einer weiteren Vertiefung von Erklärungen und Studien zur Embodied Cognition ist der Beitrag „Verkörperte Kognition: Die Verankerung von Denken und Sprache in Wahrnehmungs- und Handlungserfahrungen“ von Marcus Kiefer (2018) in „Focus on Evidence II“ empfehlenswert.

3.2.3 Embodied Learning

Sambanis und Walter (2019: 12) weisen darauf hin, dass ein Lernen mit Gerüchen insofern interessant ist, als dass eine Verbindung zwischen Gerüchen und dem limbischen System (relevant bei Emotionen, vor allem die Amygdala) besteht. Emotionen sind beim Lernen generell von hoher Bedeutung (vgl. Arndt & Sambanis 2017: Kapitel 4). Der Einsatz von Gerüchen beim Lernen ist jedoch noch nicht in ausreichendem Maße erforscht (vgl. Sambanis & Walter 2019: 12). Eine interessante Studie zu imaginierten Gerüchen und einer Zuordnung von 31 Substantiven mit erwachsenen Probandinnen und Probanden (N = 138) findet sich bei Reik und Skrandies (2006).

3.3 Auswirkungen von Bewegung auf das Gehirn

Die Bildung neuer Synapsen.

Die Bildung von Neuronen aus Stamm- oder Vorläuferzellen.

Die Verästelung von Dendriten.

Die Selbstvernichtung einer Zelle, um Platz für neue Zellen zu schaffen.

BDNF (Brain Derived Neurotrophic Factor) wurde von der Italienerin Rita Levi Montalcini bei der Beforschung von Gehirnzellen in Kükenembryos in der eigenen Küche entdeckt (vgl. Macedonia 2018: 123f.).

Der Hippocampus, auch „Seepferdchen“ genannt, ist für das Abspeichern und Erinnern von hoher Relevanz.

Für das Vokabellernen während des Fahrradfahrens ist jedoch nach Schmidt-Kassow (2014: 6) eine geringe Intensität am ertragsreichsten.

Für eine vertiefte Lektüre zu BDNF siehe Macedonia (2018: 122 – 128) sowie Schmidt-Kassow (2014).

Für einen vertiefenden Einblick in The Nun Study siehe Butler et al. (1996) sowie Butler und Snowdon (1997).

Von 80 bis zu 111 Jahre.

In Videos, die über die Studie berichten, können über 90-jährige Nonnen auf Hometrainern gesehen werden.

3.4 Bewegung zur kognitiven Leistungssteigerung

Für die Metaanalyse wurden Studien von 1947 bis 2009 herangezogen.

Die Kinder befanden sich in einem Alter zwischen 5.77 und 16 Jahren (Fedewa & Ahn 2011: 252).

Die Probandinnen wurden anhand eines Tests mit Pseudowörtern in Bezug auf ihre Behaltensleistung in high und low performers eingestuft.

Insgesamt war die Behaltensleistung durch das Vokabellernen während des Fahrradfahrens am höchsten, gefolgt von einem Vokabellernen nach dem Fahrradfahren. Am wenigsten Vokabeln wurden von der Gruppe behalten, die diese im Lehnstuhl gelernt hatte.

Außerdem erwähnen sie als mögliche Erklärungen des positiven Effekts auf die kognitive Leistung in Kombination mit leichter Bewegung die neurotransmitter hypothesis sowie die oxygen saturation hypothesis (vgl. Schmidt-Kassow et al. 2013: 2).

3.5 An Lerninhalte gekoppelte sinntragende Bewegungen

Hostetter und Alibali (2008: 495) unterscheiden zusätzlich beat gestures „movements that emphasize the prosody or structure of speech without conveying semantic information“, interactive gestures „movements used to manage turn taking and other aspects of an interaction between multiple speakers, sowie deictic gestures „movements that represent the content of speech by pointing to a referent in the physical environment“.

Die Verstehensleistung umfasste Werte im Mittel von 2.36 bis 8.45 der zehn Sätze in den Posttests.

Es handelte sich um konkrete Nomen.

Bewertet wurden die phonetische Korrektheit, der Sprachfluss und das Sinnverständnis.

Die Zahl der Probandinnen und Probanden lag in der bereinigten Stichprobe bei N = 22 SuS in der Experimental- und bei N = 15 SuS in der Kontrollgruppe (vgl. Sambanis & Speck 2010: 114).

MZP 1: direkt im Anschluss an das Lernen, MZP 2: nach einer Woche, MZP 3: nach drei Wochen

Die Datenerhebung erfolgte anhand eines klassischen Vokabeltests, bei dem neben den deutschen Begriff die englische Vokabel geschrieben werden sollte.

3.6 Bewegung und Bewegungslernen im Schulkontext

dtsch. Museumsrundgang, bei dem z. B. selbst erstellte Plakate im Klassenzimmer verteilt betrachtet werden.

Diverse Projekt- und Koopertationspartner (u.a. Kultusministerien, Krankenkassen, Versicherungen etc.) unterstützen Projekte der Bewegten Schule. Für mehr Informationen siehe www.bewegteschule.de.

Zum Zeitpunkt des Verfassens der hier vorliegenden Schrift (2020) sind zwei weitere Dekaden vergangen und das Stillsitzen in deutschen Schulen entspricht nach wie vor dem beobachtbaren Standard.

4.1 Die Notwendigkeit von Entspannung

Vgl. u.a. 2. Mose 23, 12.

Prof. em. Dr. Dieter Vaitl ist ein Psychologe und Wissenschaftler, der 1997 den Deutschen Psychologie Preis für sein Engagement für die Weiterbildung von Psychologinnen und Psychologen und für seine wissenschaftlichen Leistungen in der klinisch relevanten psychophysiologischen Forschung erhalten hat.

Messbare Korrelate entspannungsbedingter Veränderungen können u.a. anhand von Elektroenzephalographie (EEG, Hirnaktivität), Elektrokardiographie (EKG, Herzfrequenz) und Elektromyographie (EMG, Muskelspannung) dargestellt werden.

4.2 Physiologische und psychologische Charakteristika von Entspannung

Entspannende Wirkung auf Magen-Darm-Trakt.

Es werden weniger Stresshormone (u.a. Adrenalin, Cortisol) ausgeschüttet.

Unterschieden werden Beta-Wellen (normaler Wachzustand bei Anstrengungen), Alpha-Wellen (entspannter Wachzustand bei geschlossenen Augen), Theta-Wellen (verminderter Wachzustand, z. B. kurz vor dem Einschlafen) und Delta-Wellen (Tiefschlaf), sowie kurzfristige und hochfrequentierte Gamma-Wellen (vgl. Vaitl 2004: 35f.).

Auf Entspannungsverfahren wird in Kapitel 4.3 eingegangen.

4.3.1 Vorbereitungsphase

Die formatio reticularis ist ein Neuronennetzwerk im Hirnstamm.

Michel und Novak (2004: 388) definieren Suggestion als „Beeinflussung eines Menschen durch sprachliche Vermittlung gefühlsbetonter Vorstellungen, die ihm „untergeschoben“ werden (lateinisch: subgerere) und dann sein Verhalten beeinflussen […]. Bei der Autosuggestion formuliert man für sich selbst Vorstellungen (z. B. „mein rechter Arm wird ganz warm“), was als Vorgehensweise von verschiedenen […] Entspannungstechniken, […] kognitiven Therapien und beim mentalen Training im Sport genutzt wird“.

Peripher-neurovegetativer Erklärungsansatz

Der Sympathikus des vegetativen Nervensystems ermöglicht eine Leistungssteigerung.

Der Parasympathikus des vegetativen Nervensystems sorgt für Aufbau und Regeneration.

Neurophysiologischer Erklärungsansatz

Innerhalb weniger Minuten.

Für eine Übersicht verschiedener Entspannungsverfahren siehe Vaitl und Petermann (2004).

4.3.3 Hypnose

Der deutsche Psychologe, Psychotherapeut und Sachbuchautor Hans-Christian Kossak trug dazu bei, dass vermehrt hypnotherapeutische und verhaltenstherapeutische Methoden miteinander kombiniert werden.

Hypnose wurde an dieser Stelle kurz erklärt, weil sie zu den bekanntesten Entspannungsverfahren zählt. Jedoch findet sie keine weitere Verwendung in dieser Schrift, weswegen für eine Vertiefung (u.a. hypnotische Suggestion, Hypnotisierbarkeit und Tiefe der Hypnose, Anwendungsgebiete etc.) die Lektüre von Kassow (2004: 125 – 133) empfohlen wird.

4.3.4 Autogenes Training

Aufgrund der häufigen Zeitknappheit für das Vokabellernen in der Schule wie auch zu Hause ist das Wissen um die Wirksamkeit kurzer Phasen zur Induzierung eines Entspannungszustandes für ein Lernen in Entspannung von hohem Nutzen.

4.3.5 Meditation

Der amerikanische Professor Jon Kabat-Zinn unterrichtet Achtsamkeitsmedikation, um Möglichkeiten für den Umgang mit Krankheiten, Stress und Ängsten zu aufzuzeigen. Zudem ist er Gründer des Center for Mindfulness in Medicine, Health Care and Society (CFM).

4.3.6 Mindfulness

Die Begriffe Achtsamkeit und mindfulness werden in der Schrift synonym verwendet. Die englische Variante ist in der Wissenschaft jedoch weiter verbreitet, u.a. da die Mehrzahl der Studien aus dem amerikanischen Raum stammt.

Hierzu gehören u.a. das Abschweifen der Gedanken, Tagträume sowie (negative) Emotionen.

4.4 Entspannung und Entspannungslernen im Schulkontext

Hierbei bezieht sich Jenkins auf Krashens (1982) affective filter, eine Barriere der Aufnahme des Inputs auf Seiten der Lernenden aufgrund von Emotionen, Motivation, Haltungen oder Bedürfnissen.

4.4.1 Suggestopädie und Superlearning

Neologismus aus den Wörtern „Suggestion“ und „Pädagogik“.

Verglichen wurden hierbei Suggestopädie, TPR und die kommunikativ-bilinguale Methode (Teymoortash 2010). Die Behaltensleistung bei TPR fiel am niedrigsten aus.

Hierzu gehören u.a. das Einbeziehen verschiedener Sinneskanäle, die ganzheitliche und ernstnehmende Wahrnehmung der Lernenden als Menschen mit Emotionen sowie die stressreduzierte Lernatmosphäre.

Lukesch (2000) bezieht sich in seiner Kritik exemplarisch neben Suggestopädie und Superlearning auch auf Neurolinguistisches Programmieren und Edu-Kinesiologie.

4.4.3 Mindfulness

Teilnehmende befanden sich in den Klassenstufen vier und fünf.

4.4.4 Autogenes Training

Priming kann „als vorbereitende, ‚bahnende‘ Aktivierung verstanden werden, welche weitere darauf folgende Informationsverarbeitung sowie auch das Verhalten beeinflusst“ (Lackner 2009: 21).

5.1 Begriffsdefinitionen

Hierbei ist insbesondere die synaptische Plastizität des Gehirns mit Pruning und Myelinisierung zu nennen.

Der Begriff „Jugendliche/r“ wird in verschiedenen Kontexten unterschiedlich definiert. So wurden z. B. in der 17. Shell Jugendstudie „Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren“ (Albert et al. 2015: 389) befragt.

5.2 Jugendliche und Bewegung

Kinder- und Jugendgesundheitssurvey.

5.3.1 Stressoren und Effekte von Stress in der Adoleszenz

Patricia C. Broderick ist klinische Psychologin, Schulpsychologin sowie Gründerin und ehemalige Leiterin des Stress Reduction Center an der West Chester University of Pennsylvania.

Patricia A. Jennings ist Professorin für Erziehungswissenschaften an der University of Virginia und Mitbegründerin des Cultivating Awareness and Resilience in Education (CARE) program, einem 30-stündigen achtsamkeitsbasierten Programm für Lehrkräfte, um Stress zu reduzieren und ein verbessertes Klassenklima sowie positive Ergebnisse hinsichtlich Leistung und Benehmen zu fördern.

Hierzu zählen neben einem hohen Cortisol Ausstoß u.a. auch kardiale Probleme.

5.4 Kognitive Besonderheiten

Durch die Myelinisierung erhöht sich die Geschwindigkeit der Informationsweitergabe von drei Metern pro Sekunde auf bis zu 110 Meter pro Sekunde (vgl. Sambanis 2013: 18, Spitzer 2003: 230).

5.5 Jugendliche Fremdsprachenlernende

Detaillierte Hintergrunderklärungen zu neurobiologischen Grundlagen, Kommunikation sowie Zugängen und Entwicklungspotentialen im Jugendalter finden sich bei Böttger und Sambanis (2017) mit wertvollen Hinweisen zu individueller Förderung und einem breiten Fundus verschiedener Aufgabenformate und Unterrichtsaktivitäten für den FSU mit Schülerinnen und Schülern in der Adoleszenz mit besonderem Fokus auf die Pubertät.

5.6 Vokabellernen in der Adoleszenz

Wenngleich sich die Befragung auf die französische Sprache bezog, kann vermutet werden, dass sich bestimmte Aussagen zu einem Großteil auf das Lernen der englischen Sprache übertragen lassen. Hierzu zählen vor allem Aussagen in Bezug auf den Einsatz von Lernstrategien. Affektive Einstellungen zur jeweiligen Sprache selbst dürfen hingegen nicht übertragen werden.

Hervorhebungen im Original.

Hervorhebungen im Original.

6.2.1.1 Zudecken

Mit einem Durchschnittsalter von 16,7 Jahren entspricht dies dem Alter der Probandinnen und Probanden von Studie 1 und 2 in dieser Schrift.

Als häufigste Wortschatzlernstrategie wurde mit 72 % das Nachschlagen unbekannter Wörter im Wörterbuch genannt.

6.2.2.1 Abfragen

Das Abfragenlassen ist in Nevelings (2004) Befragung mit 50 % die dritthäufigste Wiederholungsstrategie beim Wörterlernen nach dem mehrfachen lauten Lesen (52 %) und dem Listenlernen mit der Zuhaltemethode mit bis zu 61 % an erster Stelle.

Die Variante, Vokabeln durch das Abfragenlassen zu lernen, wird nach Kehreins Befragung nur durch die „Zudeckstrategie“ mit 81,5 % übertroffen.

Denkbar wäre übrigens auch ein Computer als Gegenüber, welcher die Inhalte abfragt und durch einen entsprechenden Algorithmus nicht korrekt genannte Vokabeln erneut abprüft.

6.5 Störvariablen und Kontrollmaßnahmen

Die Probandinnen und Probanden verhalten sich anders, wenn etwas neu ist.

6.6 Forschungsethische Stellungnahme

Die Teilnehmenden befanden sich im elften Schuljahr.

Sie befand sich während der Studiendurchführung mit im Raum, allerdings nur als beobachtende Person.

6.7.2 Stichprobenbeschreibung

Jedwede Tests von Teilnehmenden, die nicht an allen Stunden zugegen waren, wurden aus dem Datensatz entfernt.

6.7.3 Auswahl der Vokabeln

Substantive, Adjektive und Verben.

In Gesprächen mit verschiedenen Lehrkräften der Sek.I und Sek.II bezüglich der durchschnittlichen Anzahl neuer Vokabeln pro Unterrichtsstunde, wurde immer wieder die Anzahl der Vokabeln mit 10 je Unterrichtsstunde angegeben.

Ursprünglich waren 10 Vokabeln je Variante ausgewählt worden, jedoch wurden die Vokabelsätze bereinigt, da vier der ausgewählten Vokabeln untereinander keine zufriedenstellende Vergleichbarkeit aufwiesen, weswegen mit 9 Vokabeln je Variante weitergearbeitet wurde.

Als Vergleich: Teymoortash (2010) setzte 15 zu lernende Vokabeln in ihrer Studie mit drei verschiedenen Vokabellernvarianten pro Unterrichtsstunde bei Studierenden der Universität ein, ebenso überprüfte Kehrein (2013) 15 Vokabeln in einer Unterrichtsstunde. Bei Studie 1 (Schilitz 2013) sind es 18 pro Unterrichtsstunde.

Idealerweise hätten die Vokabelsätze außerdem noch alterniert werden können (Vokabelset I auch für die Partnerarbeit und Vokabelset II auch für die Einzelarbeit). Das Studiendesign war zunächst auf zwei Gruppen ausgerichtet. Da der Zugewinn zweier weiterer Gruppen sich erst kurzfristig ergab, konnte diese Option aus arbeitsorganisatorischen Gründen nicht mehr realisiert werden.

6.7.4 Forschungsdesign

Das „Abhängige-Gruppen-Design“ wird auch als „Messwiederholungsdesign“ bezeichnet (vgl. Marx 2012: 64).

6.7.5 Erhebungsinstrumente

Laut Nevelings (2004: 112) Befragung von Lehrkräften der Sek.I und Sek.II erfolgen Lernerfolgskontrollen im Bereich des Wortschatzes zu einem Großteil (59 %) über Vokabelgleichungen.

6.7.6 Durchführung

Eine tabellarische Darstellung der vier Phasen der Studie 1 befindet sich in den Abb. 27 und Abb. 28 im Anhang.

6.7.8 Datenanalyse

Die Auswertungsschablone wurde von der Forscherin erstellt und von der Erstbetreuerin, welche keinerlei Kenntnisse über die Zuteilung der Gruppen hatte, überprüft. Die Schablone enthält Anweisungen zur Bewertung der Antworten der Teilnemenden mit einigen Beispielen.

Die beiden Rater waren zu keinem Zeitpunkt in die Studie involviert und wussten auch nicht, welche Gruppe die Vokabeln mittels welcher Variante gelernt hatte.

In einer Intervallskala sind die Messeinheiten in gleiche Intervalle unterteilt, wie hier bei der erreichbaren Punkt- bzw. Prozentzahl (zu den Skalenniveaus in empirischen Arbeiten in Linguistik und Sprachlernforschung vgl. Albert & Marx 2010: 105– 109).

6.7.9 Darstellung der Ergebnisse

Zusätzlich waren die beiden Stunden für die Gewöhnung an die Vokabellernvariante als auch die Stunde für die Datenerhebung notwendig.

Die dritte Variante des Vokabellernens war die kommunikativ-bilinguale Methode (vgl. Teymoortash 2010).

Direkt nach dem Lernen (kurzfristig), nach einer Woche (bei Teymoortash als mittelfristig bezeichnet) sowie (als langfristig benannt) nach zwei Wochen (vgl. Teymoortash 2010: 194).

Eher weniger als 34 %, da dies bei Teymoortash die Behaltensleistung nach zwei und nicht wie in Studie 1 sechs Wochen darstellt.

6.7.9.1 Vergleich der Behaltensleistung nach Lernen in Einzelarbeit

7,51 Vokabeln (83,4 %).

6,25 Vokabeln (69,4 %).

2,93 Vokabeln (32,6 %).

2,80 Vokabeln (31,1 %).

6.7.9.2 Vergleich der Behaltensleistung nach Lernen in Partnerarbeit

7,47 Vokabeln (83 %).

7,3 Vokabeln (81,3 %).

6.7.10.2 Hypothese 2: Mittelfristige Behaltensleistung

Für eine weiterführende Lektüre ist hierzu die Studie von Martini et al. (2018) zum Thema wakeful resting zu empfehlen, in welcher eine Studie zur Behaltensleistung u.a. junger Erwachsener nach einer Phase der Entspannung in Anschluss an eine Lerneinheit dargestellt wird.

Eventuell könnte auch die fluide Intelligenz (vgl. Cattell 1971) einen Einfluss haben, die in der Adoleszenz ihren Zenit erreicht und für das Arbeitsgedächtnis relevant ist.

Die Standardabweichung lässt sich „als Maß der durchschnittlichen Abweichung vom Mittelwert definieren“ (Albert & Marx 2010: 114).

6.8.1 Hypothesen

Für eine vertiefende Lektüre zum Thema sportliche Aktivität und kognitive Leistungsfähigkeit ist das aktuelle Handbuch für Forschung und Praxis Bewegtes Lernen des Sportdidaktikers Andrä und der Neurowissenschaftlerin Macedonia (2020) zu empfehlen.

6.8.2 Stichprobenbeschreibung

Bei Studie 2 entstammten alle Studienteilnehmenden einem einzigen Gymnasium.

Ursprünglich waren auch hier die Gruppen umfangreicher, jedoch wurden sämtliche Tests von Probandinnen und Probanden, die nicht zu jeder der Stunden erschienen, aus dem Datensatz entfernt und somit die Stichprobe bereinigt.

6.8.5 Erhebungsinstrumente

Die Tests zur kurzfristigen und mittelfristigen Behaltensleistung waren analog zu denen in Studie 1 aufgebaut. Lediglich wurden die Daten bei Studie 1 anonym erhoben, in Studie 2 geschah dies durch einen fünfstelligen Code in pseudonymer Form. Selbstverständlich wurden dabei die Vokabeln der Studie 2 abgeprüft.

6.8.6 Durchführung

Eine tabellarische Darstellung der vier Phasen von Studie 2 befindet sich im Anhang 9.6.1.1.

Die Texte sind ebenfalls besagtem zusätzlich erwerbbaren Buch Focus on Vocabulary. Thematischer Wortschatz in Texten. Ausgabe: Gymnasiale Oberstufe (Williams 2008) entnommen und befinden sich im Anhang 9.7.

6.8.8 Datenanalyse

Die Auswertungsschablone war analog zu jener aus Studie 1 (mit den Vokabeln aus Studie 2) aufgebaut.

6.8.9.2 Ergebnisse des Fragebogens

Hierbei ist „sehr“ in Bezug auf Häufigkeit, nicht Intensität, zu verstehen.

Durch das kaufmännische Auf- bzw. Abrunden kommen in der Angabe in Prozent nicht immer 100 % zustande.

Durch das kaufmännische Auf- bzw. Abrunden kommen in der Angabe in Prozent auch hier nicht 100 % zustande.

Im Fließtext der Schrift werden auch nachfolgend bei den weiteren Fragen des Fragebogens nur einige ausgewählte Begründungen der Probandinnen und Probanden aufgeführt. Eine Auflistung aller Begründungen befindet sich im Anhang 9.10. Die verschiedenen Schriftarten dienen der Veranschaulichung, dass es sich um Antworten der Schülerinnen und Schüler handelt. Die jeweiligen Schriftarten sind nicht einzelnen Teilnehmenden zugeordnet und werden nachfolgend für verschiedene Personen verwendet.

Im Fließtext der Schrift werden auch nachfolgend bei den weiteren Fragen des Fragebogens einige ausgewählte Begründungen der Probandinnen und Probanden aufgeführt. Eine Auflistung aller Begründungen befindet sich im Anhang 9.10.

6.8.10.2 Hypothese 2: mittelfristige Behaltensleistung

„Hoch“ verglichen mit der Standardabweichung von Studie 1.

Der Median ist derjenige Wert, der bei Aufreihung aller Werte von klein bis groß genau in der Mitte liegt und wird auch Zentralwert genannt (vgl. Albert & Marx 2010: 113).

Der Modalwert ist der am häufigsten vorkommende Wert (vgl. Albert & Marx 2010: 113).

6.8.10.3 Hypothese 3: höhere Leistung und Sport

15,97 Vokabeln.

4,08 Vokabeln.

6.8.10.5 Hypothese 5.1: Persönliches Empfinden in Bezug auf das LmB und Behaltensleistung

Während die soziale Bezugsnorm die Leistungen einer Person mit denen der Gruppe und die kriteriale Bezugsnorm die Leistung mit einem zuvor festgesetzten Standard vergleicht, ist bei der individuellen Bezugsnorm von Interesse, wie die Leistung einer Person mit einer anderen Leistung im Vergleich zu sich selbst abschneidet.

6.8.10.6 Hypothese 6: Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf ihre Behaltensleistung nach Vokabellernvariante

Dies bezieht sich auf die mittelfristige Behaltensleistung.

6.9 Zusammenführung der Ergebnisse und Diskussion beider Studien

Dies bezieht sich auf den Vergleich von jeweils zwei Varianten miteinander (ZD vs. LiE, AF vs. LmB).

Auch Empfindungen zum LiE wurden in einer Diskussion von den Probandinnen und Probanden als ungewohnt, aber doch zumeist positiv oder neutral beschrieben.

6.10 Implikationen für Wissenschaft, Unterrichtspraxis und außerschulisches Lernen

Hier scheint aufgrund des Vergleichs der Studien 1 und 2 die Empfehlung von etwa 10 Vokabeln je Unterrichtsstunde sinnvoll (vgl. Kap. 6.7.3, Kötter 2017: 12).

6.11 Limitationen der Studien

Das Studiendesign war zunächst als einfaches lateinisches Quadrat aufgebaut und ist auch so angelaufen. Im Laufe der Studie ergab sich unverhofft eine günstige Konstellation, die es ermöglichte, die Stichprobe und somit die Datenbasis um zwei weitere Forschungsgruppen zu erweitern. Diese Gelegenheit wurde genutzt. Aus organisatorischen Gründen musste von einer Kopplung der anderen Vokabeln an Bewegungen abgesehen werden, auch wenn dies überaus wünschenswert gewesen wäre.

7 Schlussbetrachtungen und Ausblick

Die Studien sind insofern repräsentativ, als dass die Probandinnen und Probanden Lernenden in durchschnittlichen Grundkursen der elften Klasse in Deutschland entsprachen. Mit 16 bis 17 Jahren gehörten sie dem hierfür gewöhnlichen Alter an. Zudem waren die Geschlechter in ähnlicher Anzahl vertreten. Mit einer kombinierten Teilnehmerzahl von N = 128 (Studie 1 = 59; Studie 2 = 69) in insgesamt acht Grundkursen, kann davon ausgegangen werden, dass die Stichprobe einen hinreichend aussagekräftigen Umfang für die Betrachtung von Tendenzen aufweist.

Danksagungen

Mein aufrichtiger Dank gilt als Erstes meiner Doktormutter, Frau Prof. Dr. Michaela Sambanis, deren freundliche, zugewandte und kompetente Begleitung meines Promotionsprojektes von der Konzeption bis zur Fertigstellung mit stets konstruktiven Hinweisen besonders wertvoll für das Verfassen meiner Dissertation und die Erweiterung meines wissenschaftlichen Horizonts waren. Ihre ermutigende und erfrischende Art inspiriert immer wieder aufs Neue und ließ in all den Jahren wiederholt den Wunsch aufkommen, jede Doktorandin und jeder Doktorand möge eine solch hervorragende Erstbetreuung erleben dürfen. Durchdachte und konstruktive Anmerkungen zu Fragen erfolgten zumeist bereits am selben Tag und ihre Freundlichkeit, Klarheit und Genauigkeit machen sie neben ihrer ausgezeichneten fachlichen Kompetenz auch menschlich zu einer ganz besonderen Person, deren Verhalten mir u.a. in meiner Funktion als Gymnasiallehrerin ein Vorbild ist. Ich bin mir der Tatsache bewusst, was für ein großes Glück ich durch ihre Erstbetreuung erfahren durfte und bin von Herzen dankbar dafür.

Weiter bedanke ich mich bei Prof. Dr. Engelbert Thaler für die Zweitbetreuung meines Promotionsprojektes. Seine Werke begleiteten mich bereits durch das Lehramtsstudium und inspirierten und formten in einem nicht zu unterschätzenden Maße meine Sicht auf meine Aufgaben und meinen Fokus als Fremdsprachenlehrerin. Seine Zweitbetreuung meiner Arbeit bedeutet für mich eine große Ehre.

 

Unermesslich großer Dank gebührt meinem wundervollen Ehemann Christian, der mir über all die Jahre überhaupt erst ermöglicht hat, diese Promotion durchzuführen, mir Zeitfenster gegönnt hat, in denen ich konzentriert schreiben durfte, mir anderweitige Aufgaben abgenommen und gemeinsam Gedankenfäden des Projektes überprüft hat. Außerdem danke ich meinen vier wunderbaren Kindern, Jasmin, Johannes, Christopher und Charlotte, die viel Geduld aufweisen mussten, wenn ich ihnen nicht rund um die Uhr mit meiner Nähe zur Verfügung stehen konnte und die mich das eine oder andere Mal mit vor Begeisterung leuchtenden Augen in die Uni begleitet haben. Zudem danke ich meinen Eltern und meinen Geschwistern für alle Unterstützung.

 

Weiter bedanke ich mich bei Bernhard Uwe Hermes, Dr. Daniel Köhler und Dr. Christoph Hertzberg für hilfreiche Hinweise und ihren wertvollen Beitrag, sowohl im wissenschaftlichen Bereich als auch durch Ermutigung über all die Jahre. Dies gilt ebenfalls für das Doktorandenkolloquium, hierbei insbesondere Dr. Christiane Klempin und Natasha Janzen Ulbricht. Auch Enno Görlich, Michelle Tursi, Sibel Karamese, Merit Lais und Damaris Hilliger danke ich sehr.

 

Weiter danke ich den Gymnasien, die sich für die Durchführung meiner Studien zur Verfügung gestellt haben, insbesondere dabei den jeweiligen Lehrkräften und den 128 Versuchsteilnehmenden.

 

Zuletzt möchte ich augenzwinkernd noch der Serie The Big Bang Theory danken, dass sie mit Humor meine Liebe zur Wissenschaft immer wieder neu entfacht hat.

Michaela Sambanis, Freie Universität Berlin Geleitwort zur Dissertation von Jennifer K. Schilitz

Christian Andrä (2020: 5), Sport- und Erziehungswissenschaftler an der Universität Potsdam, schreibt im aktuellen Handbuch Bewegtes Lernen: „Bewegung hat nicht nur unzählige positive Auswirkungen auf unseren Körper, sondern gleichzeitig einen kaum zu unterschätzenden Effekt auf unser Gehirn. Alle unsere kognitiven Funktionen können grundsätzlich von Bewegung profitieren […].“ Durch zahlreiche Studien sind positive Effekte für die Verbindung von Lernen und Bewegung nachgewiesen, auch für das Lernen von Fremdsprachen, allerdings bislang vor allem für jüngere Kinder oder für Erwachsene. Für die Gruppe der Jugendlichen sowie speziell die der Abiturient*innen zeichnet sich hingegen Forschungsbedarf ab, und in diese Lücke greift die vorliegende Arbeit ein. Sie ist im Feld der Lexikvermittlung und -aneignung verortet und verbindet eine Auseinandersetzung mit themenrelevanten Publikationen mit praxisbezogener Forschung.

Frau Schilitz betrachtet in ihrer Arbeit das Lernen neuer Vokabeln mit Bewegungen nicht isoliert, sondern im Vergleich zu weiteren Vorgehensweisen, u.a. dem Lernen in Entspannung oder dem Vokabellernen mittels Liste und Abdecken einer Spalte. So gelingt es ihr, für die einzelnen Verfahren wichtige Hinweise zu generieren, sie aber auch, insbesondere im Hinblick auf den jeweils erzielten Lernertrag, miteinander zu vergleichen.

Als Lehrkraft an einem Berliner Gymnasium verfolgt Frau Schilitz mit ihrer Doktorarbeit an der Schnittstelle zwischen Praxis und Wissenschaft vor allem das Ziel der Perspektivierung auf den Unterricht. Die vorliegende Schrift eröffnet interessante Einblicke und gibt wertvolle Anstöße für die Weiterentwicklung der Praxis des Fremdsprachenunterrichts in der Oberstufe. Ferner stößt sie Fragen für weitere Forschung an.

Mit ihrer Dissertation verortet sich Frau Schilitz in einem der Schwerpunkte des Lehrstuhls der Didaktik des Englischen an der FU Berlin. Als empirisch forschende Abteilung verfolgt die Didaktik des Englischen an der FU das Ziel, Fragen zu beleuchten, die für die Praxis des Englischunterrichts von Bedeutung sind. Dabei werden auch Wissensbestände anderer Disziplinen, insbesondere der Neurowissenschaften, in den Blick genommen. Ein wesentliches Ziel ist die sorgsam gestaltete Verbindung von Wissenschaft und Praxis sowie das Schaffen von Anstößen für einen intensiven, wertschätzend geführten Dialog. Die vorliegende Publikation gibt solche Anstöße und zeigt außerdem beispielhaft auf, wie Lehrkräfte zu Forschenden werden können.

 

Berlin, im Frühsommer 2021     Prof. Dr. M. Sambanis

Tabellen-, Abbildungs- und Abkürzungsverzeichnis

Tabelle 1

Ebbinghaus’sche Behaltensleistung sinnloser Silben nach einmaligem Lernen

Tabelle 2

Originalzitat und Formulierungsalternative zur Vermeidung von DSF

Tabelle 3

Originalzitate und Formulierungsalternativen zur Vermeidung von DSF

Tabelle 4

Kurzfristige Behaltensleistung von jeweils 9 Vokabeln durch Lernen in Einzelarbeit im Anschluss an das Lernen nach 20-minütiger Pause

Tabelle 5

Mittelfristige Behaltensleistung von jeweils 9 Vokabeln durch Lernen in Einzelarbeit nach einer sechswöchigen Interimsphase

Tabelle 6

Kurzfristige Behaltensleistung von jeweils 9 Vokabeln durch Lernen in Partnerarbeit im Anschluss an das Lernen nach 20-minütiger Pause

Tabelle 7

Mittelfristige Behaltensleistung von jeweils 9 Vokabeln durch Lernen in Partnerarbeit nach sechswöchiger Interimsphase

Tabelle 8

Vergleich der vier Vokabellernvarianten in Bezug auf die kurzfristige Behaltensleistung von jeweils 9 Vokabeln im Anschluss an das Lernen nach 20-minütiger Pause

Tabelle 9

Vergleich der vier Vokabellernvarianten in Bezug auf die mittelfristige Behaltensleistung von jeweils 9 Vokabeln im Anschluss an das Lernen nach 20-minütiger Pause

Tabelle 10

Mittelwert, Standardabweichung, Median und Modalwert der Studie 2 hinsichtlich der kurzfristigen Behaltensleistung

Tabelle 11

Mittelwerte, Standardabweichung, Median und Modalwert der Studie 2 hinsichtlich der mittelfristigen Behaltensleistung 2018

Tabelle 12

Verwendung von Gesten beim Sprechen

Tabelle 13

Sport in der Freizeit

Tabelle 14

Persönliches Empfinden bezüglich des Bewegungslernens

Tabelle 15

Einschätzung des Nutzens des Bewegungslernens

Tabelle 16

Einschätzung der Schülerinnen und Schüler bezüglich der behaltenen Vokabeln durch das LmB im Vergleich zum AF

Tabelle 17

Festlegung der Bewegungen

Tabelle 18

Ort des Lernens der Vokabeln mit sinntragenden Bewegungen

Tabelle 19

Verwendung eines Videos mit Bewegungen zum eigenständigen Lernen

Tabelle 20

Gemittelte Behaltensleistung von Vokabeln anhand beider Vokabellernvarianten (AF, LmB) aufgeteilt nach Integration von Sport in den Alltag der SuS

Tabelle 21

Behaltensleistung von Vokabeln anhand des LmB aufgeteilt nach Integration von Sport in die Freizeit der SuS

Tabelle 22

Anzahl der SuS, die durch das Bewegungslernen mehr Vokabeln behalten haben als durch das Abfragen, aufgeteilt nach Integration von Sport in den Alltag der SuS

Tabelle 23

Sport in der Freizeit und persönliches Empfinden bezüglich des Bewegungslernens

Tabelle 24

Kurzfristige Behaltensleistung der SuS, die das LmB als angenehm empfunden haben

Tabelle 25

Kurz- und mittelfristige Behaltensleistung in Verbindung mit persönlichem Empfinden in Bezug auf das Bewegungslernen

Tabelle 26

Persönliches Empfinden in Bezug auf das Bewegungslernen und Behaltensleistung durch das Bewegungslernen im Vergleich zum gegenseitigen Abfragen

Tabelle 27

Selbsteinschätzung (in %) der Probandinnen und Probanden bezüglich der Behaltensleistung nach Vokabellernvariante

Tabelle 28

Vergleich der Behaltensleistung der Studien 1 und 2 mit der Behaltensleistung von Ebbinghaus (1885)