Manuela Oetinger

Beziehungen im Spiegel der Aura

Umschlaggestaltung: Annette Wagner

ISBN 978-3-96861-158-7

INHALT

I.Liebe – Das ewige Mysterium

II.Ehen werden nicht im Himmel geschlossen

III.Beziehungen und geistiges Wachstum

IV.Beziehungen und Energiefelder

V.Rollenspiele in Beziehungen

VI.Sexualität

VII.Elternschaft

VIII.Treue und Untreue

IX.Scheidung und Heirat

X.Platonische Beziehungen

XI.Neue Wege in Beziehungen

XII.Nachgedanken

I.

LIEBE – DAS EWIGE MYSTERIUM

Liebe – ein Wort, welches mit all seinen Assoziationen so eindeutig und kraftvoll und gleichzeitig so vieldeutig und nicht greifbar erscheint, weil es in seinem so überaus mannigfaltigen Bedeutungsfeld das menschliche Verständnis übersteigt. Liebe – die Basis und Grundstruktur allen Seins und gleichzeitig die größte Aufgabe und Herausforderung für das menschliche Leben.

Die Liebe soll nachstehend in die göttliche Liebe, welche die gesamte Schöpfung zurück ins „Licht“ führt, und in die menschliche Liebe, die alle Beziehungen und das tägliche Zusammenleben prägt, unterschieden werden.

Eine der Grundintentionen dieses Buches ist es, sich um ein tieferes Verständnis von Liebe in ihrer göttlichen und weltlichen Qualität zu bemühen und das Bewusstsein für die energetischen Hintergründe in den Beziehungen der Menschen zu wecken. Die nachfolgenden Ausführungen versuchen, Ratschlag und Wegbegleitung zu sein, um Beziehungen in einem anderen Licht wahrzunehmen, um energetische Hintergründe zu erkennen, um karmische und aktuelle Einflüsse zu durchlichten sowie die persönliche Entwicklung zu fördern.

Der Planet Erde durchläuft einen großen Prozess der Wandlung. Die gesamte Schöpfung hat die Möglichkeit, eine höhere Stufe der Entwicklung zu erreichen, da alle Ebenen des Seins von einem neuen göttlichen Impuls durchdrungen werden. Die Auswirkungen dieser Veränderungen lassen sich anhand zahlreicher Vorgänge auf dem gesamten Planeten wahrnehmen. Doch nicht nur die äußeren Entwicklungen verlaufen dramatisch, auch im Menschen selbst finden einschneidende Veränderungen und Umbrüche statt. Durch diese Transformationen in den Glaubenssystemen und Lebensentwürfen sowie in den Gesellschaftsstrukturen wird der Mensch unmittelbar berührt, und auch seine persönlichen Unvollkommenheiten können durch die verschiedenen Herausforderungen unübersehbar ans Licht gebracht werden. Diese tiefgreifenden Veränderungen offenbaren sich auch in den Beziehungen der Menschen untereinander in dramatischer Eindeutigkeit.

Jene Arten des Zusammenlebens, wie sie in früheren Zeiten gebräuchlich waren, sind heute längst überholt. Das Beziehungsleben durchläuft große Veränderungen. Alte, verkrustete Muster, an denen sich viele Menschen so lange festgehalten haben, brechen auf – und es entsteht ein neues Bewusstsein. In solchen Veränderungsphasen ordnet sich das Leben völlig neu. Deshalb funktionieren so viele Beziehungen in der heutigen Zeit nicht mehr, wenn sie noch auf alten Mustern aufbauen. Das Aufbrechen alter Strukturen ermöglicht eine neue Art des Miteinanders, die von Freiheit und geistigem Fortschritt geprägt ist. Auch wenn man sich selbst inmitten einer solchen Veränderung befindet, ist es ratsam, diese immer als Lern- und Erkenntnisweg zu betrachten. Die Geistige Welt segnet jeden einzelnen Menschen mit Liebe und Harmonie, benötigt er jedoch für bestimmte Bereiche seines Selbst noch gewisse Erkenntnisse, so werden ihm diese ermöglicht. Das geistige Wohl eines Wesens ist wichtiger als weltliche Genüsse oder ein anscheinend harmonisches Leben.

In früheren Zeiten waren die Voraussetzungen für eine Beziehung meist ganz anderer Natur. Sie dienten dem Ansehen, der Versorgung oder wirtschaftlichem Nutzen und entsprangen in vielen Fällen persönlichen Bedürfnissen, die man von einem Partner erfüllt bekommen wollte. Diese Motive zeigen sich häufig auch noch in der Gegenwart, doch stehen dem Menschen von heute ganz andere Möglichkeiten des geistigen Fortschritts und der inneren Entwicklung offen. Auch wenn es manchmal den Anschein hat, als wenn das Chaos in manchen Situationen die Oberhand zu gewinnen scheint, wacht dennoch eine höhere Liebe und Kraft über allem Geschehen und leitet und inspiriert den Menschen, wenn er dies wünscht und zulassen kann.

Standen in früheren Zeiten kollektive Erkenntnisse und Entwicklungsschritte im Vordergrund, so erwacht in dieser Zeit das individuelle Bewusstsein. So organisierten sich die Menschen in Gilden oder Ständen, denen sie oftmals Treue schworen und deren Idealen und Vorgaben sie zu entsprechen trachteten. Sie trugen häufig auch eine gemeinsame Tracht und konnten sich am Kraftfeld dieses Kollektives orientieren und stärken. Die gemeinsame Energie solcher Gruppierungen bot dem Einzelnen in früheren Zeiten den nötigen Rahmen und Halt, um seine eigene Entwicklung zu fördern.

Heute setzt der Mensch seine innere Kraft und seine Inspiration ein, um sich individuell zu entfalten. Es ist notwendig, dass der Mensch der Gegenwart seinen eigenen Zugang in die höheren Ebenen findet und seiner eigenen Intuition folgt. Die Entwicklung des Menschen hat eine Stufe erreicht, auf der es dem Einzelnen möglich ist, sich abzulösen von solchen alten Bindungen, um so seine persönliche Entfaltung zu fördern. Die Kraft der Gruppe wird nicht mehr länger benötigt, da das Individuum sein eigenes Potenzial nutzen kann. Dies hängt auch damit zusammen, dass der Mensch immer mehr erkennt, dass er den Halt und die Nähe zu seinem wahren Ursprung in sich selbst finden kann und nicht länger eine äußere Führung dafür benötigt. Hier liegt eine wichtige Ursache für zahlreiche Beziehungskonflikte, da der Mensch lernen sollte, sich nicht auf die Welt und andere Menschen zu stützen, sondern auf die göttliche Kraft, die in ihm fließt. So werden dem Menschen manchmal Beziehungen verwehrt, bis er erkennen kann, dass er sein Seelenheil nicht auf einen anderen Menschen übertragen, sondern in seinem eigenen geistigen Streben finden soll. Das Göttliche existiert in Vollkommenheit bereits in ihm, und er kann dieses Ziel nie in der Projektion in die Außenwelt finden.

Das Beispiel eines Mannes zeigt auf, wie intensiv die Suche im Äußeren das eigene Vorwärtsstreben behindern kann.

Dieser Mann besaß im jetzigen Leben eine Mutter, die sich nie wirklich um ihn gekümmert hatte. Als Säugling wurde er zeitweise in Heime gesteckt, dann kam er zu einer Tante und irgendwann durfte er doch bei seinen Eltern wohnen. Er sehnte sich immer nach der Liebe seiner Mutter, konnte sie jedoch nicht erhalten. Sie war mit vielen Dingen beschäftigt, nur nicht mit ihm. Zuerst versuchte er ihre Aufmerksamkeit mit übergroßer Unterwürfigkeit zu erhalten, versuchte lieb zu sein und ihr zu gefallen. Die Mutter flüchtete sich aber bald in Krankheitsbilder und gab ihrer Umwelt die Schuld für all ihre Sorgen, und der Sohn nahm zeitweise diese Schuldübertragung auf sich. Sie versuchte, ihn stets so klein zu halten, wie es ihr förderlich schien, um ihn zu manipulieren.

Als Erwachsener bemerkte er sehr wohl, dass er im Grunde mit seiner Mutter nicht zurecht kam. Durch viele Erkenntnisse wurde ihm bewusst, dass er immer der Mutterliebe hinterherrannte und sie nie erhalten hatte. Er fühlte einen großen Zorn auf alles Weibliche in sich und schwor sich unbewusst, dass er niemals mehr einer Frau solche Macht über sich einräumen wollte, um nie wieder so herumgestoßen werden zu können.

Er konnte in der Folge keine Beziehung mit einer Frau aufbauen, da er sich ihr nie öffnete, sondern sich immer zurückzog. Durch das Bedürfnis nach Zuwendung und die Angst vor Zurückweisung gab er oft seine eigenen Vorstellungen auf und handelte auf eine Weise, von der er glaubte, die Frau würde sie mögen. Dieses Verhalten brachte ihn immer mehr von seinem eigenen Weg ab. Er fühlte dies, und innerlich baute sich eine Ablehnung gegenüber seiner Partnerin auf, da sie scheinbar die Schuldige war, neben der er sich nicht entfalten konnte. Dabei ging es nur um die Prozesse, die in dem Mann selber stattfanden. Hätte er sich innerlich davon frei machen können, wäre er niemals in Abhängigkeit von einer Frau geraten und hätte auch seinen Weg nicht aus den Augen verloren. Jenes „Programm der Abhängigkeit“ hatte dieser Mann bereits in einem früheren Leben erfahren, und er erlebte diese Situation jetzt noch einmal neu, um sie bewältigen zu können.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich bewusst zu machen, was für ein großer Vorzug es ist, wenn ein junger Mensch von seinen Eltern oder anderen liebevollen Menschen die notwendige Fürsorge erhält. Der Ausgleich von männlichen und weiblichen Aspekten ist vorteilhaft und stabilisiert den Menschen. Bis zum 21. Lebensjahr, zumeist schon früher, sind alle Seelenteile in einen menschlichen Körper eingekehrt, und bis zu diesem Zeitpunkt ist es hilfreich, wenn ein junger Mensch seelisch genährt und unterstützt werden kann. Ist dies nicht der Fall, stellt sich sehr schnell ein energetischer Mangel ein. Das Bedürfnis nach Liebe wird dann auf die Welt übertragen und führt zu der Annahme, dass dieses Bedürfnis auch nur in der Welt gestillt werden kann. Doch dies ist ein großer Irrtum. Die vollkommene Liebe, wie sie jeder Mensch in seinem Inneren sucht, wird ihm aus der geistigen Welt geschenkt. Die Liebe zwischen Menschen kann das Tor nach innen öffnen, doch die Liebe an sich erhält er als geistige Gabe. Sie ist ein Attribut seines göttlichen Wesenskernes.

Erkennt nun dieser Mann, dass er nicht von der Zuwendung einer Frau abhängig ist, sondern bereits alles, was er zum Glücklichsein benötigt, vollkommen in sich trägt, kann er aufhören, in der Außenwelt zu suchen. Sein Zorn sollte sich legen und die Freude über Liebe und Unabhängigkeit sein Dasein bestimmen. Jeder Mensch sollte mit den eigenen Bedürfnissen umgehen wie mit Kindern. Es kommt darauf an, sie zu verstehen, doch gleichzeitig sollte eine geistige Führung erfolgen. In den Momenten, in denen Bedürfnisse sich zeigen und Gefühle offenbart werden, kann mit den inneren Teilen kommuniziert werden. Diese können lernen, dass zwar der Mensch selbst ihnen die Zuwendung gibt, aber in Wahrheit das Göttliche mit seiner ewigen Liebe alle Kraft und Weisheit vermittelt. Der Mensch kann sich immer wieder sagen: „Gott ist in mir – vollkommen und mit unendlicher Liebe. Unabhängig von äußeren Geschehnissen werde ich eins mit ihm. Er wird mich immer führen, und von ihm erhalte ich meine Aufgaben und Lernziele.“ Alles, was dem Einzelnen begegnet, dient der Erkenntnis und der Auflösung uralter Muster.

Ein wichtiger Prozess hinsichtlich der Auflösung alter Forderungen, die scheinbar aus Liebe von der Außenwelt erhoben werden, betrifft einst selbst ausgesandte Teilbereiche, die wieder zurückgeholt werden müssen. In der Forderung nach Liebe strahlt der Mensch eine gewisse Energie aus seiner Aura aus, bestehend aus Gedanken und Emotionen, die sich in jenen Menschen einbinden wollen, von dem die Liebe gefordert wird. Ihre Aufgabe besteht darin, den Menschen dahin zu bringen, dass er die geforderte Liebe dem Aussender zugänglich macht. Es zeigen sich viele solcher Energiegebilde, die sich im Aura-Feld anderer Menschen befinden.

Um seine Forderungen aufrechtzuerhalten, muss ein Mensch sehr viel Energie einsetzen. Damit erschafft er eine energetische Öffnung, über die immer wieder viele fremde Einflüsse Einlass finden können. Dies schädigt und entkräftigt den Menschen, und seine geistige Führung wird alles unternehmen, um diesen Schaden einzugrenzen. Immer wieder wird er in seinem Leben auf den Umstand der Abhängigkeit hingewiesen. Dies ist oft ein sehr schmerzlicher Prozess, doch bleibt kein anderer Ausweg. Eine Abhängigkeit wird stets im Menschen selbst erzeugt. Niemals kann ein Mensch einen anderen wirklich binden, es sind nur die Vorstellungen, denen diese Macht eingeräumt wird. Sendet eine Person aufgrund von Enttäuschung Zorn oder Wut aus, so wird diese mit siebenfacher Verstärkung wieder in die Aura des Menschen zurückströmen. Deshalb ist es besonders wichtig, Forderungen nach Liebe oder bestimmten Beziehungen, die man sich gerade erträumt, aufzugeben und stattdessen das Leben so zu nehmen, wie es sich zeigt. Das Göttliche wird alles tun, um einem strebenden Menschen behilflich zu sein.

Es ist hilfreich, sich grundsätzlich bewusst zu machen, dass nur die Seelenpartikel im Menschen Leid empfinden, die sich gebunden fühlen. Nur jene Bereiche fühlen sich unzufrieden, die in Vorstellungen und Forderungen verhaftet sind sowie jene eigenwilligen Teilbereiche, die, wenn sie ihre Sehnsucht nicht gestillt bekommen, in Zorn, Unzufriedenheit oder gar Angst verfallen. Die wahre Liebe im Menschen, die demütig eine Situation annimmt, so wie sie ist, verspürt keinen Schmerz. Daher ist immer davon auszugehen, dass es um Erkenntnisprozesse geht, wenn derartige Gefühle im Menschen auftauchen.

Das Erleben innerhalb von Beziehungen macht dem Menschen genau diese inneren Vorgänge deutlich. Er wird immer mit den Menschen konfrontiert, mit denen es etwas auszugleichen gilt. Die Situationen, die eintreten, unterstützen den Menschen in seiner Bewusstseinsentwicklung, und er stellt sich genau auf den Partner ein, mit dem man die bestmögliche Lernsituation erleben kann. Keine Flucht hilft hier wirklich weiter, sondern das Betrachten und Annehmen der eigenen Gefühle, die ein wertvoller Hinweis für das sind, was im Moment zu bearbeiten ist. Wichtig ist es, sorgfältig hinzuhören, aufmerksam zu schauen und offen zu sprechen. Ehrlichkeit, Wachheit und Klarheit bieten die besten Voraussetzungen zur Karma-Auflösung und zur Bewältigung der Lernaufgaben des Lebens.

Das Gebet vermag hier große Hilfe zu leisten. Man bittet um Führung und Bewusstwerdung für alle wirkenden Impulse und übergibt die Sehnsucht nach Einheit den höheren Kräften. Wird die Sehnsucht und der Wunsch nach Liebe, die mit bestimmten Forderungen an Menschen einhergehen, durchlichtet, kann eine tiefgreifende Heilung erfolgen. Die Einstimmung auf die Christus-Kraft vermag dann eine sehr viel innigere Einung zu bewirken. Die wirkliche Liebe wird dann eher in der Bewusstwerdung des Kontaktes mit der eigenen Göttlichkeit empfunden und nicht mehr in der Begegnung mit einem anderen Menschen. Dadurch können ausgesandte Energien, die von Begierde und Verlangen geprägt waren, aufgelöst oder transformiert werden.

Dies ist kein leichter Weg, da der Mensch viele Jahrtausende lang meist nur versucht hat, seine Bedürfnisse in der äußeren Welt zu stillen. Die perfekte Frau sollte Erfüllung und Befriedigung, der perfekte Mann Versorgung, gesellschaftlichen Status und Familie garantieren. Je nach den Vorstellungsbildern, die in den verschiedenen Kulturen gesellschaftlich bedeutsam waren. In der geistigen Welt hat die weltliche Vorstellung von einem perfekten Partner, von Macht, gesellschaftlicher Position oder Haus und Hof keine Bedeutung. Diese war vielleicht einst erforderlich, damit die Entwicklung eine bestimmte Richtung auf diesem Planeten genommen hat, jedoch war sie auch eine perfekte Täuschung und Ablenkung seitens jener Kräfte, die den Menschen an die Erdensphäre binden wollen. Der Mensch wird durch diese Einflussnahme nicht selten von seinem eigentlichen Ziel abgelenkt. Er erfüllt die Bedürfnisse von fremden Strukturen, nicht jedoch die seiner eigenen Seele. Das geplante Leben kann durchaus identisch sein mit den Bildern und Lebensentwürfen dieser Welt, jedoch sollte der Mensch nicht Sklave jener Vorstellungen sein.

Alte Weltbilder beginnen sich vollständig zu wandeln. Eine liebevolle Familie wird sicherlich auch weiterhin ein stabilisierender Faktor menschlicher Lebensentwicklung sein, und eine erfüllende Beziehung kann innere Bereicherung und Fürsorge vereinen, jedoch aus einem freieren Bewusstsein heraus, immer in der Bereitschaft, nur der Wahrheit im Inneren Folge zu leisten.

Viele Menschen spüren, dass ein wichtiger innerer Schritt in der evolutionären Entwicklung vollbracht worden ist, der es dem Einzelnen ermöglicht, nunmehr einen geistigen Weg einzuschlagen. Die einstigen Abhängigkeiten einer Gottsuche im Äußeren, oft geprägt von weltlichen Machtstrukturen, verändern sich zugunsten einer individuelleren Ausrichtung und einer wahrhaft freien Suche nach Wahrheit und Liebe.

Dies bewirkt, dass noch bestehende alte Verbindungen aufgelöst werden müssen und kollektive Gruppenenergien umgewandelt werden können. Es kann sich dabei um Pflichten und Vorgaben von Glaubensgemeinschaften, besiegelt mit alten Schwüren, um Geheimbünde aus dem Mittelalter oder auch um Verhaltensmuster oder Traditionen handeln, die dem Menschen noch immer als unverrückbare Wahrheit vorgehalten werden, die er zu erfüllen und auszuleben hat. Oft werden die vorhandenen Kräfte solcher Energiefelder unterschätzt, die ununterbrochen versuchen, den Menschen wieder in die alten Rollen- und Verhaltensmuster hineinzupressen, um somit von ihm gespeist und genährt zu werden.

Es ist sehr wichtig, sich bewusst zu machen, dass bei dem Streben nach geistigem Fortschritt die eigenen Teilbereiche der Seele, die an irgendwelchen Bindungen aus alten Zeiten festhängen, sich zu Anfang des Wandlungsprozesses noch intensiv gegen die Aufarbeitung stemmen können. Sie sind meist von gleichartigen, fremden Energien unterwandert, die sie anspornen, sich gegen diese Veränderung zur Wehr zu setzen. Dann wird der Mensch plötzlich ärgerlich auf spirituelles Wachstum, und selbst eine Ablehnung der Liebe kann mitunter gefühlt werden. Doch dies ist ein ganz normaler Vorgang auf dem geistigen Pfad. Er ist für diese Teile ganz natürlich, und es empfiehlt sich, Verständnis dafür aufzubringen. Wichtig ist die Erkenntnis, warum es so ist und dass man nicht glaubt, der ganze Mensch würde plötzlich so empfinden.

Es ist ein oft wahrnehmbarer und wichtiger Sachverhalt, dass solche Teilbereiche sowie fremde Anhaftungen ihre Gefühle offen in der menschlichen Aura zum Ausdruck bringen können. Sie verbergen sich nicht, sondern dürfen sich kurzzeitig ausleben und ihren Inhalt aufzeigen. Es liegt am Menschen selbst, sich damit zu identifizieren oder zu erkennen, dass es sich nur um in der Wandlung befindliche Teile mit solchen Gefühlen und Ablehnungen handelt. Mit viel Liebe können auch diese Felder angenommen und umgewandelt werden. Solche Prozesse benötigen mitunter sehr viel Zeit, und man sollte nicht vorschnell die Hoffnung aufgeben, wenn man nicht gleich eine Veränderung oder eine innere Harmonie in sich verspürt.

Viele Menschen haben innerlich den Individualisierungsschritt schon teilweise vollzogen, hängen jedoch mit Teil-Strukturen ihrer Persönlichkeit noch an alten gesellschaftlichen Bindungen und Vorstellungen fest, ganz unabhängig von den übrigen persönlichen Entwicklungen und Reifeprozessen, die bereits bewältigt wurden.

Der Mensch besteht aus sehr vielen verschiedenen Seelenaspekten, also Teilbereichen seines Selbst. Diese können mit ganz unterschiedlichen Informationen und Prägungen aus früheren Leben versehen sein. So kann etwa der Mensch in seiner Gesamtheit klar erkannt haben, dass er sich neben all seiner Arbeit auch körperliche Ruhe gönnen sollte. Sollte er jedoch noch einen Teil in sich tragen, der das Programm verwirklichen möchte, der Mensch gelte nur dann etwas, wenn er unentwegt und pausenlos arbeitete, was die Mitmenschen auch unbedingt sehen und bemerken sollten, dann wird er nicht wirklich Ruhe und Frieden finden, bis auch der letzte Teilbereich seines Wesens diesen Umstand klar erkannt und transformiert hat. Das rastlose Kraftfeld wird ihn, sobald er sich um Ruhe und Erholung bemüht, innerlich quälen und so lange beunruhigen, bis er wieder zu arbeiten beginnt.

Diese Teilbereiche folgen meist uralten Programmen, die, wie in diesem Fall, die Botschaft tragen, dass man eventuell Arbeit und Ansehen verliert, wenn man sich erholt und somit nichts für sein Geld leistet. Es ist eine gut durchdachte Strategie einiger weltlicher Führer, den Menschen nicht zu sich selbst finden zu lassen, um ihn besser führen und manipulieren zu können. Man darf dabei jedoch nicht vergessen, dass die meisten Menschen in früheren Zeiten einer gewissen Führung bedurften, da Eigenverantwortung und Entscheidungskraft in ihrem Bewusstsein noch nicht ausgereift waren.

Meist wird das Problem dann in besonderem Maße aktiviert, kurz bevor solche Teilbereiche im Leben eines Menschen zur Erkenntnis und somit zur Freiheit gelangen, und der Mensch fühlt sich in diesen Momenten innerlich besonders zerrissen und gequält. „Zwei Seelen schlagen, ach, in meiner Brust!“, schrieb Johann Wolfgang von Goethe und charakterisierte damit einen solchen Zustand innerer Zerrissenheit. Zum einen wirkt bereits die Erkenntnis von Freiheit und Eigenverantwortlichkeit, zum anderen verharren noch alte Strukturen.

Die Seele, die sich in der Kausalwelt befindet, wählt deshalb vor jedem Leben für ihre Persönlichkeit die passenden Lebenssituationen aus, welche die verschiedenen Wesensaspekte benötigen, um die bestmöglichen Reifeprozesse vollziehen zu können. Die Seele inkarniert entsprechend diesen Anforderungen und Entwicklungsplänen in einen weiblichen oder eine männlichen Körper. Bei einer weiblichen Persönlichkeit sind dabei etwa siebzig Prozent weiblich und dreißig Prozent männlich geprägte Anteile enthalten. Bei einer männlichen Inkarnation ergeben sich entsprechend siebzig Prozent männliche und dreißig Prozent weibliche Anteile. Diese Aufteilung bezieht sich auf die Körperlichkeit, und dementsprechend reagiert ein Mensch auf die weltlichen Energien von männlichen und weiblichen Qualitäten, solange er noch nicht völlig gefestigt ist.

Sind gewisse männliche und weibliche Prägungen und Bindungen noch sehr stark, bleibt der Seele nichts anderes übrig, als zumeist mit Schmerz und Prüfungen den Menschen in seinem Leben auf diese Umstände aufmerksam zu machen. Leider ist es in den meisten Fällen der Schmerz, der den Menschen zum Erwachen bringt und eine Veränderung herbeiführt. Je unfreier eine Bindung, umso stärker muss das Schmerzpotenzial wirken, damit die Verkrustung aufgebrochen werden kann. Nicht selten sind sehr eigenwillige Strukturen des Menschen damit verbunden, die stark daran interessiert sind, ihre Vorstellungen zu erhalten, da sie nicht erkennen, in welchem Ausmaß sie selbst gebunden und die Marionetten von fremden Eingebungen sind. Der Mensch fühlt sich in solchen Erkenntnissituationen wie „zerbrochen“, wenn die schmerzhaften Emotionen ihn übermannen. Jedoch sind dies ausschließlich jene gebundenen Bereiche, die deshalb schmerzen, weil die Bindung zerbricht, das Programm nicht mehr abgespielt werden kann und das selbst errichtete Lebensmodel zerbricht. Schmerz verweist immer auf Eigenwillen. „Wo Liebe ist, kann Leid nicht sein“, sagte Krishnamurti.

Die wahre Liebe kennt keinen Schmerz. Der Seele liegt sehr viel daran, dass diese alten Muster aufgebrochen werden, damit die Teilbereiche des Menschen zur Erkenntnis gelangen können. Dies geschieht vor allem durch Erkenntnisprozesse innerhalb von Beziehungen. Das Gegenüber, die Umwelt oder der Partner zeigen auf, wo noch Unfreiheit und Bindung bestehen. Der Seele ist es wichtiger, dass die Persönlichkeit reift und sich von bindenden Weltmustern befreit, als sich nur um ihr Wohlergehen zu kümmern und alle ihre Bedürfnisse in diesem Leben zu befriedigen. Die Schulungsstätte Erde ist kein Urlaubsplanet. Die eigene Seele, die geistigen Helfer, die Engelwesen und die Gottheit selbst wünschen sich die vollkommene Liebe für alles Leben. Das Ziel für alles Leben ist wahres Glück, es kann jedoch nur erreicht werden, wenn auf der Erkenntnisebene noch vorhandene Disharmonien, lieblose Charakterzüge und Bindungen erkannt und aufgelöst werden.

Sobald der Mensch einsieht, dass er zumeist nur dann unglücklich ist, wenn die Vorstellungen und Muster der Welt nicht befriedigt werden oder eigenwillige Bereiche ihre Programme nicht verwirklichen können, lassen sich Spannungen leicht auflösen. Er kann darauf vertrauen, dass die geistige Führung ihn deshalb mit der Situation konfrontiert, damit etwas erkannt oder gelöst werden kann – nicht um ihm zu schaden. Das Leben ist stets von unbeschreiblicher Gnade erfüllt, und der Mensch kann dankbar für diese Situationen im Leben sein, denn sie gewähren ihm notwendige Einblicke und ermöglichen ihm die Lösung alter Bindungen. Wichtig ist die Bereitschaft, diese Gaben auch anzunehmen. Manche Ereignisse sind so hart und schmerzlich, dass man sich nur schwer vorstellen kann, sie würden dem Menschen dienen. Es kann jedoch keinen Zweifel geben, dass alles Geschehen einen tieferen Sinn aufweist. Es wird altes Karma abgetragen sowie eine neue geistige Struktur für die Erde aufgebaut. Die persönlichen Ereignisse sind Bestandteil des eigenen Weges, Resultate vergangener übler Taten oder Lieblosigkeiten und dienen dem Lernprozess und letztlich dem Weg zurück zu Gott. Der Mensch muss nur bereit sein, sich für die ewig fließende Gnade zu öffnen und umzukehren..

Innerhalb von Beziehungen können die wichtigsten Lebenserfahrungen gesammelt werden, wenn der Mensch aufmerksam ist und nicht immer nur nach außen blickt, sich rechtfertigen und verteidigen will. Sehr viel Zeit vergeuden Menschen damit, sich immer nur gut darzustellen. Sie möchten das Gefühl, nicht viel wert zu sein, damit aufbessern, dass sie Recht haben wollen und somit Bedeutung erlangen, da sie ja wissen, um was es im Leben geht. Nicht selten arten solche Verhaltensmuster in regelrechte Kämpfe aus. Es gibt stets einen Verlierer und einen Sieger, und man lauert darauf, dem anderen wieder seine Überlegenheit zu demonstrieren. Doch wenn man einem Menschen solche Energien aufzwingt, wird dieser immer wieder versuchen, sie aus seiner Aura zu befreien. So bleibt der kräftezehrende Kampf erhalten, und jene Energiewesen, die sich von Rechthaberei und Macht ernähren, sind hocherfreut über solche Ernährer. Doch der Mensch in seiner Art kommt auf diesem Wege nicht weiter. Gibt es einen Sieger, gibt es auch immer einen Verlierer. Es ist begreiflicherweise nicht der Sinn der Schöpfung, einen anderen Mensch herabzusetzen, um ihm durch diese Unterdrückung Energie abzuziehen und sich davon zu nähren, so wie es gewisse dunkle Wesenheiten mit den Menschen praktizieren. Jeder Mensch sollte den anderen im Idealfall inspirieren, ihm helfen und für ihn einstehen und ihn nicht unterdrücken und energetisch schwächen. Dies ist ein Machtstreben, das den Menschen letztlich zurückwirft und schwächt. Es ist das Gegenteil von gelebter Liebe. Der Mensch neigt mitunter dazu, seine eigene angestaute Zorn-Energie dadurch zu entladen, dass er sie auf einen anderen Menschen abwälzt, doch sollte ein solches Vorgehen auf geistiger Ebene sofort mit Liebe und der Bitte um Vergebung ausgeglichen werden.

Das Streben des Menschen, besser als andere zu sein, ist eine Schwäche, die gefallene Wesen auszunutzen trachten. Mancher glaubt, eine gute gesellschaftliche Position genüge, um stark und unangreifbar zu sein. Doch wahre Stärke wird durch ein erwachtes Bewusstsein und den Strom der Gotteskraft erreicht, die durch den Menschen fließt. Die Kraft Gottes strömt nur dort, wo der Eigenwille seinen Egoismus aufgegeben hat. Will er ihn festhalten, entsteht sofort eine Blockade. Dieser Energieverlust wird dann wieder durch Härte und fehlendes Mitgefühl kompensiert, was jedoch nur vorübergehend funktioniert. Ein Mensch, der bereit ist, auch sogenannte Fehler anzusehen, einzugestehen und zu überwinden, kommt zweifelsfrei weiter auf seinem Weg. Die Egoisten werden zurückbleiben und sich weiter im Strudel und Chaos ihrer eigenen und der gefallenen Energien der Erdensphäre im Rad der Wiedergeburt drehen.

Das höhere Selbst des Menschen ist froh über jeden Entwicklungsschritt und versucht mit viel Liebe, die lernende Persönlichkeit anzuleiten und ihr auch in schwierigen Erfahrungen Halt und Führung zu sein. Dies ist innerhalb von schmerzhaften und leidvollen Situationen nur schwer fühlbar, da die intensiven Emotionen den Menschen zu überwältigen drohen, doch die Liebe aus höheren Welten ist immer vorhanden. Sehr oft wird erst nach solchen Phasen erkannt, wie wertvoll und befreiend dieser schmerzhafte Prozess für den Betreffenden war – und tiefe Dankbarkeit und Liebe erfüllen ihn. Auch wenn der Mensch am Anfang einer kritischen Situation noch starke Widerstände entwickelte, wird die Wandlung eingeleitet, sobald sich Annehmen und Erkennen einstellen.

Die wirkliche Verarbeitung von altem Karma hängt entscheidend mit Verzeihen zusammen. In der derzeitigen Entwicklungsphase des Planeten ist Verzeihen eines der wichtigsten Elemente in der geistigen Entwicklung. Nur wer die alten Überlieferungen und Prägungen der Welt loslassen kann, vermag auch zu verzeihen. Verzeihen ist eine geistige Kraft, die von unglaublicher Liebe gespeist wird. Wo sie fließt, werden Verwandlung und Frieden geboren. Wenn man erkennt, dass ein Partner oder Mitmensch einem nur aufzeigen soll, was man selber noch in sich trägt oder in früheren Leben ausgelöst hat, kann man die Verarbeitung unabhängig vom anderen einleiten. Da der Anteil eines Gegenübers an einer bestimmten Situation nur darin bestand, der eigenen Entwicklung zu dienen, kann man ihm auch Schmerzen und Demütigungen verzeihen. Hätte der Betreffende sie aus irgendwelchen Gründen nicht zur eigenen Wandlung oder Erkenntnis benötigt, wären sie nicht geschehen. Auch das Verzeihen selbst ist eine Kraft, die, unabhängig von altem Karma, jeder Mensch auf seinem Entwicklungsweg entwickeln muss. Wahrhaftes Verzeihen lässt einen starken Strom von Liebe fließen. Kein Mensch hat das Recht, einen anderen zu verurteilen. Das Verurteilen hängt weitgehend mit der Schwäche zusammen, nicht vergeben zu können. Kaum ein Mensch weiß wirklich, was er sich in früheren Leben alles hat zu Schulden kommen lassen, daher sollte er es möglichst vermeiden, Verurteilungen auszusprechen. Vielleicht hat ein Mensch Karma auf sich genommen, welches gar nicht mit ihm zusammen hängt, sondern das er für andere zur Verwandlung bringt. Vielleicht fällt es ihm gerade besonders schwer, dieses fremde Karma zu tragen, weshalb er unzufrieden und unausgeglichen ist. Jegliche Beurteilung sollte vermieden und das Leben als Lernaufgabe betrachtet werden. In der Annahme einer Situation, auch wenn dies nicht immer leicht fällt, kann sehr viel Befreiung und Bewusstwerdung liegen.

Die meisten Erkenntnisse im Leben eines Menschen werden in Situationen und durch Erfahrungen mit Mitmenschen erreicht – also durch Beziehungen. Sie sind die wichtigste Antriebskraft im Leben einer Persönlichkeit. In Beziehungen, in denen sich ein Mensch seinem Gegenüber völlig zu öffnen vermag, kann sich die Liebe in ihren verschiedenen Erscheinungsformen zeigen. Im Idealfall kann sie mit der Zeit in eine vollkommene Liebesbeziehung einmünden, die frei von jeglicher menschlicher Begrenzung oder Anhaftung gelebt wird. Fühlt sich ein Mensch geliebt, wagt er es, seine Seele zu öffnen und ist damit auch selbst in der Lage, seinen eigenen Liebesstrom fließen zu lassen. So nähert er sich einer höheren Wirklichkeit an und wird offen für den göttlichen Liebesstrom.

Beziehungen sind ein ideales Feld, um den Herausforderungen des Lebens zu begegnen. Verbindungen mit Menschen sind nicht nur harmonische Zweisamkeit, sondern bieten vorrangig die Möglichkeit, vorhandene Unvollkommenheiten aufgezeigt zu bekommen. Dies ist ein entscheidender Aspekt hinter der äußeren Seite von Beziehungen. Es wird „Bezug“ genommen auf die eigenen Aufgaben, die das Gegenüber zu spiegeln vermag. Ist ein Mensch bereit, Beziehungen in seinem Leben auch in diesem Sinne zu betrachten, kann er optimalen Nutzen daraus ziehen. Es ist mitunter sehr unangenehm, wenn man von Bekannten, Kollegen oder nahestehenden Menschen auf die eigene Fehlbarkeit hingewiesen wird, doch wenn man bereit ist, diese Hinweise anzunehmen, kann man seine Selbst-Erkenntnis erweitern und das Leben noch einmal in einem anderen Licht sehen. Auch wenn es manchmal den Anschein haben mag, man könnte das Ansehen verlieren, wenn man einmal eine Schwäche oder einen Fehler eingesteht, so ist dies ein Trugschluss. Auf der feinstofflichen Ebene wird in solchen wahrhaften Erkenntnismomenten eine starke geistige Kraft freigesetzt, die den Menschen innerlich erstrahlen lässt. Wahre Stärke und geistige Kraft durchströmen ihn, und jene Menschen, die wissen, um was es auf diesem Planeten wirklich geht, werden unmittelbar erkennen, dass dieser Mensch sich auf dem rechten Weg befindet. Die Überwindung des Egos erfordert große innere Stärke. Es ist natürlich leichter, sich weltlichen Versuchungen hinzugeben, die nur das kleine Ego stärken wollen, statt dem Ruf der Seele aus der geistigen Welt Folge zu leisten.

Kaum ein Mensch ist frei von inneren Konflikten. In Beziehungen wird dann das, was im Inneren vor sich geht, in der Außenwelt gespiegelt. Die Umstände dafür sowie der zeitliche Rahmen werden von der geistigen Führung vorgegeben, die genau weiß, wann ein Mensch bereit und kraftvoll genug ist, die Konflikte zu lösen und Negatives umzuwandeln. Der Mensch sollte sich in Beziehungen daher immer fragen, wem er dienen möchte, den Herren der Welt oder dem Licht seiner Seele.

Auch die äußeren Umstände von Beziehungen sind wichtig, damit Erkenntnismöglichkeiten in der Weise eintreten können, wie sie angestrebt sind. Man kann sich den Aufwand der Wesen in den inneren Welten kaum vorstellen, der erforderlich ist, um das Leben auf dieser Erde zu gestalten und zu lenken. Zugverspätungen, verpasste Anschlüsse, sogar Reifenpannen werden mitunter von der geistigen Führung eingeleitet, damit sich bestimmte Menschen begegnen und so noch alte karmische Verknüpfungen auflösen können. Mit großer Geduld, Liebe und Hingabe sind viele Wesenheiten an der Verknüpfung weltlicher Geschehnisse beteiligt. Diese machtvollen Lichtwesen überwachen den gesamten Ablauf der Ereignisse auf Erden.

Der Mensch kann sich in der Meditation und im Gebet liebevoll an diese Wesen wenden und ihnen den Dank aussprechen für ihre hilfreiche, so überaus liebevolle Tätigkeit, ohne die er kaum etwas erreichen könnte. Je harmonischer sich die innere Verbindung des Menschen mit diesen himmlischen Helfern vollzieht, umso effektiver können die Lebensabläufe gestaltet werden. Diese bewusste Hinwendung an die geistige Führung setzt bereits ein geöffnetes Bewusstsein des Menschen voraus, und mit dem Gefühl von Liebe und Dankbarkeit kann eine noch innigere Verbindung aufgebaut werden. Man kann dann eine innere Einheit erleben, welche die Gefühle von Einsamkeit auf diesem Planeten nahezu gänzlich verschwinden lässt.

Die geistige Welt will den Menschen immer unterstützen und ihm beistehen, ganz besonders seine persönlichen Helfer. Auch von seiner Seele erhält der Mensch Inspiration. Besinnt sich der Einzelne auf diese geistige Führung und strebt er eine tiefere Verbindung zu diesen Wesen an, wird er nie enttäuscht werden, da es von ihrer Seite weder menschliche Verurteilungen noch Schwächen, Verleumdungen oder Missverständnisse gibt. Sie werden dem Menschen nur Liebe schenken. Er wird von ihnen inspiriert, getragen und geleitet. Wer sich zu dieser Bewusstseinsebene erhoben hat, erkennt unmittelbar, dass Schwierigkeiten oder Enttäuschungen niemals von der geistigen Welt verursacht werden, sondern stets nur Auswirkungen von altem Karma darstellen oder Lernsituationen sind, die der Mensch zu durchleben hat, um Erkenntnisse zu erlangen oder alte weltliche Bindungen abzulegen.

Menschen halten ihre Versprechen nicht ein, Menschen enttäuschen Menschen, zeigen Schwächen oder leben negative Züge aus. Für die lichtvollen Wesen aus den höheren Ebenen oder die Engelwesen, die von allen Menschen um Hilfe gebeten werden, trifft dies natürlich in keiner Weise zu. Sie vermitteln Halt, Liebe und Kraft.

Der Weg zu Gott ist der eigentliche Hintergrund aller menschlichen Beziehungen. Die Selbsterkenntnis und die Rückkehr aus der Trennung von Gott sind die Triebfeder auf jedem geistigen Weg. Jeder Mensch ist auf dem Pfad. Er wird von seiner Seele immer wieder auf ihn zurückgeführt, auch wenn er von Arbeit an sich selbst noch gar nichts wissen will. Er wäre nicht auf der Erde, würde seine Seele nicht nach Gott streben. Der Zustand seiner verschiedenen Seelenteile kann dabei allerdings sehr unterschiedlich sein.

Einige weltliche Kräfte sind sehr daran interessiert, dass der Mensch die geistigen Hintergründe des Lebens nicht erkennt oder sie im Alltag immer wieder vergisst, damit sie selbst ihren Zugang und ihren Einfluss nicht verlieren. Angstgefühle, die Suche nach Ablenkung in äußeren und in weltlichen Dingen sowie alle Süchte sind geeignete Lebensbereiche, die von diesen Wesen aufrechterhalten werden möchten. Auf diese Weise soll das Erwachen des Menschen verhindert und mittels vieler Ablenkungen und scheinbarer ehrwürdiger Traditionen die alten Machtstrukturen lebendig erhalten werden.

Die Lösung aller dieser Probleme, der Weg und das Ziel des Lebens ist Liebe, göttliche Liebe. Wer in der Liebe ist, ist frei und kann sich außerhalb aller von Menschen erschaffenen Gesetzmäßigkeiten bewegen. Nur die Liebe macht uns frei.

Liebe strömt dann, wenn der Mensch sich von seinem Ego befreit hat. Liebe kann nicht mit dem Verstand gleichsam herbeigedacht werden. Sie verschenkt sich aus sich heraus. Wahre Liebe ist nicht an Forderungen oder Vorstellungen gebunden. Doch wer ist schon wirklich völlig frei davon? Den Fluss reiner Liebe strömen zu lassen, sollte das Ziel des Menschen sein. Gelingt ihm dies, ist er ganz natürlich mit der Liebe Gottes verbunden.

Beziehungen mit anderen Menschen können der Schlüssel zu diesem Strom reiner Liebe sein. Im Gegenüber kann man sich selbst erkennen. Im anderen werden dem Menschen genau die Charakterzüge gespiegelt oder jene Probleme aufgezeigt, die es für ihn noch zu durchlichten gilt.