Kurzbeschreibung:
Gesamtausgabe der "Königin im Schatten"-Reihe!
Königin im Schatten - Der Leibwächter
Herzogtum Sachsen 1069 n. Chr. Die junge Königin Bertha hasst ihr Leben. Sie wird gedemütigt und gemieden von ihrem lasterhaften Gemahl, König Heinrich IV. Heimtückisch plant er, sich mithilfe einer schäbigen Intrige von ihr zu trennen. Sie wird jedoch von dem sächsischen Adligen Arend gewarnt, den bald darauf das Schicksal zu ihrem Leibwächter bestimmt. Zwischen ihnen entflammt eine heimliche, gefährliche Liebe. Zu dieser Zeit ist Sachsen ein entfachter Glutkessel. Die stolzen Fürsten verabscheuen ihren König, der sie mit seiner brutalen Burgenbaupolitik im Harz aufs Schärfste provoziert. Als sich die erzürnten Sachsen gegen ihren König erheben und einen Krieg entfesseln, muss sich Arend entscheiden: Soll er an Berthas Seite bleiben oder seinen Eid brechen und das Schwert gegen seinen König erheben?
Königin im Schatten - Sachsenkrieg
Herzogtum Sachsen 1073 n. Chr. Die junge Königin Bertha bangt um ihren Gemahl, König Heinrich IV., der in der Harzburg von einem grimmigen sächsischen Heer belagert wird. Jedoch gelingt ihm die waghalsige Flucht, bei dem Heinrich von Berthas sächsischem Leibwächter Arend beschützt wird. Der König sinnt auf Rache und Bestrafung der Feinde, will diese mit einem mächtigen Heer hinwegfegen. Allerdings muss er alsbald feststellen, dass ihm die Unterstützung der Reichsfürsten fehlt, die er so oft beleidigt hat. So schmiedet er einen teuflischen Plan, um die Sachsen zu einem weiteren Kampf zu provozieren und die Hilfe der Fürsten einzufordern. In den Wirren des aufbrandenden Krieges droht die Liebe zwischen Bertha und Arend zu zerreißen, da der König Arends Volk mit Feuer und Schwert heimsucht.
Königin im Schatten - Kampf um die Krone
Speyer, 1076 n. Chr. Zusammen mit ihrem Gemahl, König Heinrich IV., wurde die junge Bertha von den Reichsfürsten nach Speyer verbannt, wo sie darauf warten sollen, dass der vom Papst Gregor VII. exkommunizierte König seine Krone verliert. Doch Heinrich will sich nicht geschlagen geben und zieht über die verschneiten Alpen zum verhassten Papst, um sich vom Bann zu befreien. Berthas sächsischer Leibwächter Arend, den sie heimlich liebt, begleitet sie über den vereisten Pass. Doch gleichzeitig verschwören sich im Reich die Sachsen mit zahlreichen anderen Feinden und bereiten den Sturz des Königs vor. Nach der Rückkehr aus Italien nimmt Heinrich IV. augenblicklich den Kampf mit den widerspenstigen Sachsen und deren Verbündeten auf, dringt verwüstend in deren Besitzungen ein und entzweit seine Gegner. Arend muss sich entscheiden, ob er Bertha beim wichtigen Kampf um ihre Krone unterstützt oder ob er für sein eigenes Volk kämpft.
Iris Hennemann
Königin im Schatten Gesamtausgabe
Roman
Edel Elements
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ISBN: 978-3-96215-362-5
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Liste der wichtigsten Personen (historische sind mit einem * gekennzeichnet)
fett = die beiden Protagonisten
Bertha von Turin*, Königin, Gemahlin von Heinrich IV.
Heinrich IV.*, König des Heiligen Römischen Reiches
Tilda, Dienerin von Bertha
Ada, Dienerin von Bertha
Imma, Dienerin von Bertha
Hedi, Kebsweib von Heinrich
Ortrun, Kebsweib von Heinrich
Trude, Kebsweib von Heinrich
Adelheid*, ältestes Kind von Bertha
Heinrich*, zweites Kind von Bertha
Agnes*, drittes Kind von Bertha
Benno, Leibwächter des Königs
Kuno, Leibwächter des Königs
Eilbrecht von Hadenstein, Vater von Arend
Giselher von Hadenstein, ältester Sohn von Eilbrecht
Suidger von Hadenstein, zweitältester Sohn von Eilbrecht
Arend von Hadenstein, drittältester Sohn von Eilbrecht, Leibwächter von Bertha
Sieghild, Weib von Arend
Giselher, ältester Sohn von Arend
Arwed, zweiter Sohn von Arend
Osmund, dritter Sohn von Arend
Folkmar von Furtburg, Freund von Arend, Berthas Leibwächter
Simon, Knecht von Folkmar
Erkmar, Knecht von Arend
Agnes von Poitou*, Kaiserin; Mutter des Königs
Adelheid II. von Gandersheim*, Schwester des Königs, Äbtissin in Quedlinburg
Imula von Turin*, Tante von Bertha
Erzbischof Anno II. von Köln*
Erzbischof Adalbert I. von Bremen und Hamburg*
Erzbischof Siegfried I. von Mainz*
Bischof Benno II. von Osnabrück*, Baumeister
Bischof Friedrich von Münster*
Abt Hugo von Cluny*, Taufpate von Heinrich IV.
Egeno II. von Konradsburg*, Freund von Arend
Egeno I. von Konradsburg*, Großvater von Egeno II.
Gebhard von Süpplingenburg*, Graf im Harzgau
Lothar Udo II. von Stade*, Markgraf der Nordmark
Magnus Billung*, Sohn des Herzogs von Sachsen
Otto von Northeim*, Herzog von Bayern
Rudolf von Rheinfelden*, Herzog von Schwaben
Berthold I. von Zähringen*, Herzog von Kärnten
Welf IV.*, Schwiegersohn von Otto von Northeim
Aachen: von Kelten besiedelt, anschl. röm. „Aquae Granni“; Lieblingspfalz von Karl dem Großen; in der Pfalzkapelle wurden die meisten deutschen Könige gekrönt
Aboriten: slawischer Stammesverband, siedelte in Mecklenburg und Holstein
Abtei Gorze: ca. 757 gegründet, nahe Metz, Benediktinerabtei, von hier gingen Reformbewegungen aus
Abtei Nienburg: Benediktinerkloster in Nienburg an der Saale (heutiges Sachsen-Anhalt)
Äbtissin: Vorsteherin eines Klosters
Adalbert I. von Bremen und Hamburg: geb. um 1000, gest. 1072 in Goslar; Erzbischof von Bremen und Hamburg von 1043 bis 1072; entstammte dem bedeutenden sächs. Geschlecht von Goseck. Seine Brüder waren die Pfalzgrafen Dedo und Friedrich von Sachsen. Wollte ein nördliches Patriarchat errichten. Nachdem der junge König Heinrich entführt worden war, war er zeitweise sein Erzieher und Regent, hatte bedeutenden Einfluss auf den jungen König. Wurde 1066 gestürzt, ist aber 1069 wieder in der Nähe des Königs zu finden
Adalbert I. von Worms: geb. um 1030, gest. 1070; Bischof von Worms von 1065 bis 1070; Bruder von Rudolf von Rheinfelden
Adalbert II. von Ballenstedt: geb. ca. 1030, gest. 1080; Graf von Ballenstedt; aus dem Geschlecht der Askanier; Gegner von Heinrich IV.
Adalbert II. von Worms: geb. um 1035, gest. 1107; Bischof von Worms von 1070 bis 1107; anfangs gutes Einvernehmen mit Heinrich IV., dann so schlecht, dass die Wormser 1073 ihren Bischof vertrieben, weil dieser Heinrich nicht in die Stadt einlassen wollte.
Adalbert von Schauenburg: gest. 1073; 1070 in Intrige gegen Otto von Northeim verwickelt; Otto eroberte 1073 die Burg Hollende, wohin sich Adalbert geflüchtet hatte. Er und seine vier Söhne wurden ermordet.
Adelheid II. von Gandersheim: geb. 1045, gest. 1096; Tochter von Kaiser Heinrich III. und Agnes von Poitou; ab 1063 Äbtissin von Quedlinburg und Gandersheim
Adelheid von Susa: geb. um 1020, gest. 1091; Markgräfin von Turin, Gräfin von Savoyen; Mutter von Königin Bertha
Adelheid von Turin: gest. 1079; Vater: Graf Otto von Savoyen, Mutter: Adelheid von Susa; war die Schwester von Königin Bertha; Gemahlin von Rudolf von Rheinfelden, dem Herzog von Schwaben
Agnes von Poitou: geb. um 1025, gest. 1077; Gemahlin von Kaiser Heinrich III., Mutter u. a. von Heinrich IV.; Unterstützerin der Kirchenreformen; nach dem Tod ihres Gemahls übernahm sie von 1056 bis 1061 die Regentschaft für den kleinen Heinrich IV.; zog sich dann ins Kloster Fruttuaria zurück, vermittelte aber später immer wieder im Interesse ihres Sohnes
Albe: weißes Untergewand des Klerus’
Alberto Azzo II. von Este: geb. um ca. 1000, gest. 1097; Markgraf; Vater von Welf IV., Besitz in Mittel- und Norditalien
Alexander II.: geb. um 1010, gest. 1073; eigentlich: Anselmo da Baggio; Papst von 1061 bis 1073; Förderer der Reformbewegung, wurde von Hildebrand unterstützt
Anno von Köln: geb. um 1010, gest. 1075; Erzbischof von Köln von 1056 bis 1075; entstammte schwäbischem Adelsgeschlecht; wurde 1046 von Kaiser Heinrich III. als Hofkaplan an den Hof berufen; 1054 Propst in Goslar; war an der Entführung des 11-jährigen Heinrichs beteiligt; war zwischenzeitlich Regent
Apulien: Region in Süditalien (der Absatz des Stiefels), dort erschienen im 11. Jh. die Normannen, Robert Guiscard wurde Herzog von Apulien
Atto: Erzbischof von Mailand von 1072–1085; es gab noch Gegenbischöfe (z. B. Gotofredo); Kandidat der Pataria
Bardowick: alter wichtiger Ort an der Ilmenau in der Nähe von Lüneburg (im heutigen Niedersachsen)
Basilika: Kirche, die innen durch Pfeiler und Säulen in mehrere Längsschiffe unterteilt ist; dabei ist das mittlere am höchsten und hat beidseitig Fensterreihen
Beatrix I. von Gandersheim: geb. 1037, gest. 1061; ab 1043 Äbtissin des Stifts in Gandersheim, ab 1044 Äbtissin des Stifts in Quedlinburg; älteste Tochter von Kaiser Heinrich III. und Gunhild von Dänemark, Halbschwester von Heinrich IV.
Bela I. von Ungarn: geb. um 1020, gest. 1063; König von Ungarn, Vater u. a. von Geza und Ladislaus und Sophia (Ehefrau von Magnus Billung)
Benedikt von Nursia: geb. um 480, gest. 547; Einsiedler und Abt der Abtei Montecassino, Gründer des Benediktinerordens; stellte die Regula Benedicti auf, die u. a. feste Regeln für Gebet, Arbeit, Lesungen, schlichte Ernährung und das Zölibat fordern
Benno II. von Osnabrück: geb. um 1020 in Schwaben, gest. 1088; Bischof von Osnabrück von 1068 bis 1088; Baumeister und Berater von Heinrich IV; wurde vom König u. a. mit dem Bau der Burgen im Harz beauftragt
Benno von Meißen: geb. um 1010, gest. 1106; 1042 Kanoniker im Stift in Goslar; Bischof von Meißen von 1066 bis 1106; wollte im Sachsenkrieg neutral bleiben, wurde von Heinrich der Untreue beschuldigt
Bernhard II. von Sachsen: gest. 1059; aus dem Geschlecht der Billunger, sächs. Herzog, bezichtigte Erzbischof Adalbert von Bremen der Mitschuld am Tod seines Bruders; soll 1048 geplant haben, Heinrich III. zu töten
Bertha von Turin: geb. 21.09.1051, gest. 1087, auch: Bertha von Savoyen; Tochter von Graf Otto von Savoyen und Adelheid von Susa; wurde 1055 mit Heinrich IV. verlobt und 1066 sein Weib. Heinrich versuchte 1069 vergeblich, sich von ihr scheiden zu lassen
Berthold I. von Zähringen: geb. um 1000, gest. 1078; Beiname: „der Bärtige“; Markgraf von Verona; Herzog von Kärnten von 1061 bis 1077
Billunger: bedeutendes sächs. Adelsgeschlecht, Sitz in Lüneburg
Bistum Oldenburg: (in Mecklenburg und Schleswig-Holstein) wohl im 10. Jh. gegründet, fiel Slawenaufständen zum Opfer
Bistum Ratzeburg: (in Schleswig-Holstein) fiel 1066 Slawenaufstand zum Opfer
Bode: Fluss, der im Harz entspringt und in die Saale mündet
Boleslaw II. von Polen: geb. um 1042, gest. 1081; war von 1076 bis 1079 König von Polen; unternahm Raubzüge nach Böhmen, verhalf seinem Onkel, dem Großfürsten Isjaslaw, zur Rückeroberung der Herrschaft über Kiew
Bonifatius: geb. um 673, gest. ca. 754; eigentlich: Winfrid; Missionar, auch als „Apostel der Deutschen“ bekannt; fällte die Donareiche, wurde später von Heiden erschlagen
Brocken: höchster Berg im Harz,1141 m hoch (in Sachsen-Anhalt)
Brunichilde: geb. um 550, gest. 613; Westgotenprinzessin, vermählt mit Sigibert, König von Austrasien
Brunonen: sächs. Adelsgeschlecht, wichtiger Braunschweiger Besitz, aber auch in Friesland und Ostfalen
Burchard II. von Halberstadt: geb. um 1028, gest. 1088; Bischof von Halberstadt von 1059 bis 1088; Neffe von Erzbischof Anno von Köln; kämpfte auf Seiten der Sachsen gegen Heinrich IV.
Burchard II. von Konradsburg: Sohn von Egeno I. von Konradsburg, Vater von Egeno II.
Burchard von Basel: geb. um 1040, gest. 1107; auch Burkhard von Fenis; Bischof von Basel von 1072 bis 1107
Burchard von Lausanne: gest.1089, auch Burkhard von Oltingen; Bischof von Lausanne von 1056 bis 1089, von Heinrich eingesetzt
Burg Beichlingen: in Thüringen, wurde in der Auseinandersetzung zwischen Markgraf Dedi. II und Heinrich IV. zerstört
Burg Desenberg: Burg auf dem Desenberg (Kreis Höxter); nahe der Stadt Warburg
Burg Hanstein: Höhenburg im Eichsfeld in Thüringen; hat Otto von Northeim gehört und wurde von Truppen Heinrichs IV. zerstört
Burg Harzburg: Höhenburg auf dem großen Burgberg oberhalb von Bad Harzburg; nebenan auf dem kleinen Burgberg befand sich ebenfalls eine Burg; gebaut: 1065 bis 1068, hierher flüchtete sich König Heinrich IV. im Jahre 1073; wurde von den Sachsen belagert und konnte entfliehen.
Burg Hasungen: in der Nähe von Kassel auf dem Hasunger Berg; hier verschanzte sich Otto von Northeim
Burg Scheidungen: (in Sachsen-Anhalt) wurde in der Auseinandersetzung zwischen Markgraf Dedi II. und Heinrich IV. zerstört
Burg Starkenburg: Höhenburg in Heppenheim; um 1065 erreichtet, um das Kloster Lorsch zu schützen
Cluniazensische Reform: Reformbewegung ausgehend vom Kloster Cluny in Burgund, das eine strengere moralische Ordnung wünschte und weitestgehende Loslösung von weltlichen Mächten und von der Macht der Bischöfe, also direkte Unterstellung unter den Papst. Wichtig war auch die Forderung des Vorgehens gegen Simonie und Einhaltung des Zölibats
Dalmatik: geschmücktes Obergewand, das vom Bischof unter der Kasel getragen wurde
Dedi I.: geb. um 1010, gest. 1075; war Graf von Wettin und ab 1046 Markgraf der Lausitz; Sohn des Markgrafen Dietrich I., Bruder des Grafen Thimo von Wettin und des Bischofs Friedrich I. von Münster; 1069 kam es zu Kämpfen mit Heinrich IV., der ihn gefangen nahm, und sein Sohn Dedi II. wurde Markgraf. Nach dessen Ermordung wurde der Vater wieder eingesetzt
Dedi II.: gest. 1069; Sohn von Dedi I.; ab 1069 Markgraf der Lausitz; wurde nach Absetzung seines Vaters als Markgraf eingesetzt, doch bald darauf ermordet
Dedo von Goseck: geb. ca. 1015, gest. 1056; Pfalzgraf in Sachsen, im Harz ermordet; Bruder von Erzbischof Adalbert von Bremen und Hamburg
Dietrich II. von Katlenburg: gest. 1085; Graf im Liesgau; ab 1075 Graf von Katlenburg; kämpfte für die Sachsen gegen Heinrich IV.
Dietrich V. von Holland: geb. um 1053, gest. 1091; Graf von Holland ab 1061
Dietwin von Lüttich: gest. 1075; Bischof von Lüttich von 1048 bis 1075, aus bayerischer Adelsfamilie; stand treu auf der Seite von Heinrich IV.
Domkapitel: Gemeinschaft von Priestern, die den Bischof bei der Leitung einer Diözese beraten und unterstützen
Domprobst: übt das Hausrecht im Dom aus, steht an der Spitze des Domkapitels
Dörnberg: (ca. 10 km von Kassel entfernt) hier lagen königl. Truppen der Burg Hasungen gegenüber, wo sich Otto von Northeim verschanzt hatte
Eberhard VI. von Nellenburg: geb. 1015, gest. um 1079; Graf von Nellenburg
Eduard der Bekenner: geb. um 1003, gest. 1066; war von 1042 bis 1066 König der Angelsachsen in England
Egeno I. von Konradsburg: Adliger aus dem Nordosten des Harzes. Großvater von Egeno II. von Konradsburg; war an der Intrige gegen Otto von Northeim beteiligt
Egeno II. von Konradsburg: Enkel von Egeno I. von Konradsburg; die Burg befindet sich im Nordosten des Harzes in Sachsen-Anhalt, nahe Ermsleben
Eichsfeld: nordwestl. Randgebiet des Thüringer Beckens
Eilbert von Minden: gest. 1080; Bischof von Minden von 1055 bis 1080; befreundet mit Anno von Köln; stand auf Seiten der Sachsen gegen Heinrich IV.
Ekbert I. von Meißen: geb. um 1036, gest. 1068; auch Ekbert von Braunschweig; aus dem Geschlecht der Brunonen, sächs. Graf, Markgraf von Meißen, verheiratet mit Imula von Turin, der Tante von Königin Bertha; war in Kaiserswerth an der Entführung von König Heinrich beteiligt
Ekbert II. von Meißen: geb. um 1059, gest. 1090, auch Ekbert II. von Braunschweig; aus dem Geschlecht der Brunonen; Sohn des Grafen Ekbert I. von Friesland und Imula (Irmgard) von Susa, der Tante von Königin Bertha. Besitz um Braunschweig, Graf von Friesland, Markgraf von Meißen
Eppo von Naumburg: gest.1079, Eberhard von Naumburg-Zeitz; Bischof von Naumburg von 1045 bis 1079, stand treu zu Heinrich IV.
Erzengel Michael: der Besieger des Teufels, Schutzpatron des Reiches
Erzkanzler: eines der höchsten Hofämter; seit ca. dem 10. Jh. war dies der Erzbischof von Mainz, seit dem 11. Jh. der Erzbischof von Köln
Eschwege: (in Hessen) Königshof an der Grenze zu Thüringen
Ethelinde von Northeim: geb. um 1050, gest. nach 1075; Tochter von Otto von Northeim; war mit Herzog Welf IV. von Bayern vermählt, der sie 1070 seinem Vater zurückschickte, da sich dieser gegen Heinrich IV. gestellt hatte
Feh: kostbares Eichhörnchenfell mit weißer Bauchseite
Fehde: Freie konnten sich bekriegen, um Rechtsstreitigkeiten auszuräumen
Feldfrevel: z. B. Fahren oder Reiten über ein Feld, auch Diebstahl von Ernte oder Gras
Frankenberg: auf dieser Anhöhe in Goslar wohnten fränkische Bergleute
Frankfurt: Stadt am Main; 794 erstmals erwähnt; Kaiserpfalz mit Mauern und Graben umgeben
Friedrich II. von Goseck: gest. 1088; Pfalzgraf von Sachsen ab 1056; Bruder von Erzbischof Adalbert I. von Bremen und Hamburg; blieb König Heinrich IV. bis 1072 (Tod seines Bruders Adalberts) treu, danach wechselte er zu dessen Gegnern
Friedrich von Münster: geb. um 1020, gest. 1084; Bischof von Münster von 1064 bis 1084; Sohn von Markgraf Dietrich I.; stand zum König (entgegen seiner Brüder Markgraf Dedi II. und Graf Thimo von Wettin), nahm vermittelnde Position zwischen Sachsen und Heinrich IV. ein
Gambeson: wurde von Rittern unter dem Kettenhemd getragen, bestand aus Leinen, zumeist mit polsternden Materialien gefüllt und dann gesteppt
Gebhard von Süpplingenburg: gest. 1075 in der Schlacht bei Homburg an der Unstrut; Graf von Süpplingenburg, Graf im Harzgau und im Nordthüringen-Gau; kämpfte während des Sachsenkrieges gegen Heinrich IV.
Gertrud von Haldensleben: geb. um 1040, gest. 1116; war in 2. Ehe mit Herzog Ordulf von Sachsen verheiratet
Geza I.: geb. um 1044, gest. 1077; Herzog von Nitra und König von Ungarn (bis 1077); Sohn von König Bela I; kämpfte gegen seinen Bruder, König Salomon, und vertrieb diesen in die Grenzgebiete
Giso II. von Lahngau: gest. 1073; auch: von Hollenden; Graf; war 1070 in Intrige gegen Otto von Northeim verwickelt; 1073 eroberte Otto dessen Burg Hollende und tötete nicht nur Giso, sondern auch Adalbert von Schauenburg und dessen vier Söhne
Goslar: Stadt am Nordwestrand des Harzes; reiche Erzvorkommen im Rammelsberg, bedeutende Kaiserpfalz, Geburtsort von Heinrich IV.
Gotofredo da Castiglione: Erzbischof von Mailand von 1067 bis 1075; von Heinrich IV. eingesetzt; Unterstützer des Königs; bekam erst 1073 Bischofsweihe
Gottfried III. von Niederlothringen: gest. 1069; Herzog von Niederlothringen, Oberlothringen und der Markgraf von Tuszien, genannt „der Bärtige“; war mit der mächtigen Beatrix von Tuszien verheiratet
Guido von Mailand: eigentlich Guido da Velate; Erzbischof von Mailand von 1045–1071
Gunhild von Dänemark: geb. um 1019, gest. 1038; Tochter von Knut dem Großen; erste Gemahlin von Kaiser Heinrich III.
Halberstadt: ca. 20 km nördlich des Harzes, wird bereits unter Karl dem Großen zum Bischofssitz
Heilige Lanze: dies soll die Lanze sein, mit der die Römer Jesus in die Seite stachen, um seinen Tod zu prüfen. In dem Lanzenblatt ist angeblich ein Nagel des Kreuzes eingearbeitet; bedeutender Teil der Reichsinsignien
Heimburg: Höhenburg im nördlichen Harzvorland; Reichsburg; wurde vom Pfalzgraf Friedrich bestürmt
Heinrich I.: geb. um 876, gest. 936; sächs. Herzog, König des ostfränkischen Reiches von 919 bis 936
Heinrich I. von Trient: Bischof von Trient von 1068 bis 1080
Heinrich III.: geb. 1017, gest. 1056; ab 1039 König, ab 1046 Kaiser, war in erster Ehe mit Gunhild von Dänemark verheiratet, in zweiter Ehe mit Agnes von Poitou; Unterstützer der Kirchenreform; Vater von Heinrich IV. Mächtiger Herrscher, verlor aber gegen Ende seiner Herrschaft an Macht
Heinrich IV.: geb. 11.11.1050, gest. 1106; 1053 Mitkönig, nach dem Tod seines Vaters 1056 König, wurde 1062 von einigen Mächtigen im Reich entführt, die sich die Regentschaft teilten, 1066 Hochzeit mit Bertha von Turin
Hermann Billung: gest. 1086; Bruder des Herzogs Ordulf von Sachsen; Onkel von Magnus Billung; Gegner von Heinrich IV., war mehrmals in Heinrichs Gefangenschaft
Hermann I. von Bamberg: gest. 1084; Bischof von Bamberg von 1065 bis 1075; vom Papst abgesetzt
Hezilo von Hildesheim: geb. um 1020, gest. 1079; Bischof von Hildesheim von 1054 bis 1079; 1053 Kanzler für Italien
Hoftag: eine Versammlung von weltlichen und geistlichen Fürsten, die der König einberief
Honorius II: gest. um 1072; eigentlich: Pietro Cadalus von Parma; war von 1061 bis 1064 Gegenpapst zu Alexander II., wurde schließlich gebannt
Hötensleben: (in Sachsen-Anhalt) 12 km südlich von Helmstedt in der Nähe von Schöningen
Hufe: Hofstelle, die mit der Arbeitskraft von einer Familie und einem Pflug bestellt werden kann
Hugo von Cluny: geb. 1024, gest. 1109; Abt im Kloster von Cluny; Taufpate von Heinrich IV.; Anhänger der Reformbewegung
Imula von Turin: geb. um 1020, gest. ca. 1078; auch: Irmgard; war mit dem Brunonen Markgraf Ekbert I. von Meißen verheiratet; Mutter von Ekbert II.; Tante von Bertha
Kaiserpfalz Goslar: wohl schon zur Zeit der Ottonen königlicher Jagdhof, um 1005 von Heinrich II. erste Bauten der Pfalz erstellt, Konrad II. und Heinrich III. führten Bautätigkeiten fort. Hier wurde Heinrich IV. geboren. Auf dem Pfalzgelände befanden sich auch die Liebfrauenkapelle und die Basilika St. Simon und St. Judas mit angegliederten Stiftsgebäuden
Kaiserswerth: heutiger Stadtteil von Düsseldorf; Pfalz von Heinrich III. gegr.; hier wurde 1062 Heinrich IV. entführt
Kalabrien: die Spitze des Stiefels von Italien, dort drangen im 11. Jh. die Normannen ein; Robert Guiskard war Herzog von Kalabrien
kanonisches Recht: Kirchenrecht
Kaplan: Geistlicher, der einer Hofkapelle angehört
Karl der Große: geb. um 747, gest. 814; sehr mächtiger fränkischer König; ließ sich 800 zum Kaiser krönen; das fränk. Reich erhielt unter ihm größten Umfang durch etliche Kriege; führte zahlreiche Neuerungen auch in der Bildung ein
Karl von Konstanz: gest. 1071; Bischof von 1070 bis 1071 in Konstanz; war zuvor auch Propst auf der Harzburg; wurde 1069 von Heinrich IV. als Bischof eingesetzt, es gab aber Proteste der Domherren, die ihn nicht anerkennen wollten, so zog er sich freiwillig nach Magdeburg zurück.
Kasel: im Mittelalter Obergewand der Kleriker
Kebsweib: Begriff für Konkubine oder Nebenfrau
Kirchenreform: die Kirche sollte von Simonie befreit werden; es sollte gegen Priesterehen vorgegangen werden; Forderung des Zölibats, die Klöster sollten direkt dem Papst unterstehen und von weltlichen Mächten und von den Bischöfen unabhängig sein
Kloster Fonte Avellana: ca. 1000 gegründet; in Italien in der Region Marken
Kloster Fruttuaria: in der Nähe von Turin, Regeln des Benedikts; Kloster der Reformer (Cluny)
Kloster Hersfeld: (in Hessen) im 8. Jh. von Lullus gegründet; mächtiges Benediktinerkloster; Reichsabtei; hier wurde Heinrichs IV. Sohn Konrad am 12.02.1074 geboren
Kloster Hirsau: im Nordschwarzwald; bereits im 8. Jh. bedeutend; Reformkloster
Kloster Ilsenburg: am nördl. Rand des Harzes; im 11. Jh. gegründet; war vorher kaiserliche Jagdpfalz
Kloster Lorsch: 764 gegründet; Regeln des Benedikts; sehr bedeutend; Karl der Große war bei Weihe anwesend; der Bayernherzog Tassilo III. hielt sich hier in seinen letzten Lebensjahren auf
Klöster Malmedy und Stablo: Klöster in der Nähe von Lüttich, Stablo 648 und Malmedy 650 von Remaclus gegründet; beide Klöster waren miteinander verbunden
Kloster St. Mariae: Benediktinerinnen-Kloster in Quedlinburg; im 10. Jh. gegründet
Knut von Dänemark: geb. um 995, gest. 1035; genannt „Knut der Große“; war König eines Reiches, das sich aus England, Dänemark, dem Süden von Schweden und Norwegen zusammensetzte; nach seinem Tod zerfiel das große Reich
Konrad II.: geb. um 990, gest. 1039; deutsch-römischer Kaiser von 1027 bis 1039; Großvater von Heinrich IV.
Kunigunde von Kärnten: geb. um 1020, gest. 1054; Mutter von Welf IV., Gemahlin von Alberto Azzo II. von Este
Ladislaus I.: geb. um 1048, gest. 1095; von 1077 bis 1095 König von Ungarn; Sohn von Bela (König von Ungarn)
Legat: Botschafter des Papstes; dieser konnte auch Entscheidungen treffen, z. B. exkommunizieren
Leo IX.: geb. 1002, gest. 1054; Papst von 1049 bis 1054; eigentlich Bruno von Egisheim-Dagsburg
Lesum: Ort am Fluss Lesum, in der Nähe von Bremen
Liebfrauenkapelle Goslar: dem nördlichen Wohnbau der Pfalz angegliederte zweitürmige, doppelstöckige Kapelle
Liemar von Bremen und Hamburg: gest. 1101; Erzbischof von Bremen und Hamburg von 1072 bis 1101; aus bay. Ministerialenfamilie; zuvor Kanoniker im Stift in Goslar; hielt sich oft in Heinrichs Nähe auf
Liutizen: Verbund nordwestlicher slawischer Stämme
Lothar Udo II. von Stade: geb. um 1020, gest. 1082; Markgraf der Nordmark ab 1057; Graf von Stade; aus dem Geschlecht der Udonen; war 1066 am Sturz von Erzbischof Adalbert I. von Bremen und Hamburg beteiligt; gehörte zu den Gegnern von Heinrich IV. und kämpfte gegen ihn
Lüneburg: Stadt nördl. der Lüneburger Heide an der Ilmenau; 956 erstmals erwähnt, da bestanden bereits die Burg, das Kloster und die Saline
Lüttich: Stadt an der Maas (Belgien); ab 717 als Bischofssitz genannt
Magnus Billung: geb. ca. 1045, gest. 1106; Sohn von Herzog Ordulf von Sachsen und Wulfhild von Norwegen; nach dem Tod seines Vaters 1071 wurde er Herzog von Sachsen; erbitterter Gegner von Heinrich IV.
Magnus I. von Norwegen: geb. um 1024, gest. 1047; König von Norwegen ab 1035; ab 1042 König von Dänemark; Bastard von König Olav II. Haraldsson; wurde nach dessen Tod von Kiew nach Norwegen geholt und nach dem Tod von Knut dem Großen von Dänemark zum König erhoben; Halbbruder von Wulfhild, die mit Ordulf, dem späteren Herzog von Sachsen, verheiratet war
Mainz: urspr. keltische Siedlung, Römerstadt am Rhein; nach 975 veranlasst Bischof Williges den Bau eines neuen Domes
Manipel: ein streifenförmiges Band, das von höheren Geistlichen am linken Arm als Abzeichen des Ranges getragen wurde
Mark Zeitz: entstand nach 965; ging z. T. aus der Sächsischen Ostmark hervor.
Markgraf: Graf im Grenzraum des Reiches
Markgrafschaft von Tuszien: bedeutende große Grafschaft u. a. in der Toskana in Italien
Marstall: Pferdestall des Fürsten
Mathilde: geb. um 895, gest. 968; Gemahlin von König Heinrich I.; nach dem Tode ihres Gemahls gründete sie in Quedlinburg ein Stift
Mathilde von Schwaben: geb. 1048, gest. 1060; Tochter von Kaiser Heinrich III. und Agnes von Poitou; Schwester von Heinrich IV.; wurde als Kind von Rudolf von Rheinfelden entführt, der sich angeblich das Herzogtum Schwaben dadurch erpresst hat; 1059 wurde sie mit ihm verheiratet
Merseburg: Stadt an der Saale (Sachsen-Anhalt); 968 Gründung des Bistums; 1004 erneut gegründet
Ministeriale: unfreier Dienstmann des Königs; am Hof, bei der Verwaltung oder im Kriegsdienst
Mundschenk: Amt am königlichen Hof; Versorgung der Tafel mit Wein, aber auch Verwaltung der Weingärten
Nazarius: gest. ca. 304 als Märtyrer; Heiliger; römischer Soldat, der das Christentum annahm; seine Reliquien kamen im Jahre 795 ins Kloster Lorsch
Nikolaus II: geb. um 990, gest. 1061; Papst von 1058 bis 1061; gewann die feindlichen Normannen im Süden Italiens als Verbündete; dies (und das veränderte Vorgehen bei der Papsternennung) verschlechterten die Beziehung zu Kaiser Heinrich III.
Northeim: im südlichen (Nieder)Sachsen; ab 1002 werden Northeimer Grafen genannt
Oker: Fluss, entspringt im Harz, mündet in die Aller
Olav II. Haraldsson: geb. um 995, gest. 1030; König von Norwegen von 1015 bis 1028; floh nach Kiew; fiel 1030 in der Schlacht bei Stiklestad; Großvater mütterlicherseits von Magnus Billung
Ordulf Billung: gest. 1072; Herzog von Sachsen von 1059 bis 1072; aus dem sächs. Adelsgeschlecht der Billunger; war in erster Ehe seit 1042 mit Wulfhild von Norwegen vermählt; Vater von Magnus Billung
Ostia: liegt in der Tibermündung, seit 3. Jh. Bistum
Otto von Northeim: geb. um 1020, gest. 1083; von 1061 bis 1070 Herzog von Bayern; war 1062 an der Entführung des kleinen Heinrichs in Kaiserswerth beteiligt; wichtiger Anführer im Krieg der Sachsen gegen König Heinrich IV., begnadeter Heerführer
Otto von Savoyen: geb. um 1020, gest. 1060; Graf von Savoyen; seine Gemahlin war ab 1046 Adelheid von Susa; Vater von Bertha
Otto von Schweinfurt: geb. um 995, gest. 1057; auch: Otto III. von Schwaben, war Markgraf im Nordgau; erster Gemahl von Berthas Tante Imula
Ottonen: sächs. Adelsgeschlecht; stellten Könige und Kaiser im 10. und 11. Jh.
Palas: Saalbau einer Burg oder einer Pfalz
Palästina: wurde auch „Heiliges Land“ genannt
Papstwahldekret: darin wird die Wahl des künftigen Papstes geregelt; wurde 1059 nach einem Schisma erlassen
Pataria: religiöse Bewegung, in Mailand entstanden; wohl benannt nach dem dortigen Trödelmarkt; verbreitete sich in Oberitalien; Pataria war entschieden gegen Simonie und Priesterehen
Patriarchat: Verwaltungseinheit einer Kirche (Teilkirche), darin besitzt der Patriarch die Verwaltungs- und Rechtshoheit
Petrus Daminani: geb. um 1002, gest. 1072; Benediktinermönch; 1057 zum Kardinalbischof von Ostia ernannt; setzte sich gegen Simonie und Sittenlosigkeit des Klerus ein
Philipp I: geb. 1052, gest. 1108; französischer König aus Geschlecht der Kapetinger
Propst: Leiter eines Stifts- oder Domkapitels
Quedlinburg: Stadt nördl. des Harzes (Sachsen-Anhalt); dort befand sich u. a. eine Königspfalz, ein Damenstift und ein Kloster
Rammelsberg: erzhaltiger Berg in Goslar, in dem Silber, Kupfer, Zink, Blei und andere Erze gefunden wurden; erst 1988 stillgelegt
Reichsabtei Fulda: 774 von Bonifatius gegründet
Remaclus: hat in den Ardennen im 7. Jh. missioniert; errichtete z. B. die Klöster Stablo und Malmedy
Richard von Capua: gest. 1078; normannischer Fürst im südlichen Italien; Fürst von Capua ab 1057; leistete Papst Alexander II. nach einem Eid militärische Unterstützung
Richenza: geb. um 1025, gest. um 1083; war in zweiter Ehe mit Otto von Northeim verheiratet
Robert Guiskard: geb. um 1015, gest. 1085; Normanne; Herzog von Apulien und Kalabrien; 1059 schwor er Papst Nikolaus II. den Lehnseid
Rudolf von Rheinfelden: geb. um 1025, gest. 1080; Herzog von Schwaben von 1057 bis 1077; anfangs Unterstützer von Heinrich IV. im Kampf gegen die Sachsen, wurde später sein Gegner
Rumold von Konstanz: gest. 1069; Bischof von Konstanz von 1051 bis 1069; war Heinrich III. und auch Heinrich IV. treu. Kaiserin Agnes übergab ihm ihre Tochter Mathilde zur Erziehung, die dann aber von Rudolf von Rheinfelden entführt wurde
Salomon: geb. um 1053, gest. 1087; ungarischer König von 1063 bis 1074; seine Gemahlin war Judith, jüngste Tochter von Kaiser Heinrich III.; Schwester von Heinrich IV. Er wurde 1074 von den Söhnen seines Onkels (Geza und Ladislaus) in die westlichen Grenzgebiete vertrieben
Scharlach: im Mittelalter war dies die Bezeichnung für einen besonders teuren, kostbaren Wollstoff
Schisma: Kirchenspaltung
Schwertleite: feierliche Umgürtung mit dem Schwert, oft verbunden mit Volljährigkeit
Siegfried I. von Mainz: gest. 1084; Erzbischof von Mainz von 1060 bis 1084; war anfangs König Heinrich IV. zugetan
Siegfried von Konstanz: Gegenbischof zu Karl von Konstanz; davor Domkanoniker in Konstanz; von den Domherren von Konstanz zum Bischof gewählt
Sigibert von Austrasien: geb. um 535, gest. 575; König des fränkischen Teilreiches Austrasien; aus dem Geschlecht der Merowinger
Simonie: Verkauf oder Kauf eines geistlichen Gutes, z. B. eines Amts oder von Reliquien
Sophia von Ungarn: geb. um 1050, gest. 1095; ab 1070 Gemahlin von Herzog Magnus Billung; vorher war sie mit Markgraf Ulrich I. von Weimar-Istrien-Krain vermählt
Speyer: (Rheinland-Pfalz) Stadt am Oberrhein, im Speyerer Dom befindet sich die Familiengrablege der Salier
St. Servatius: Stiftskirche des Quedlinburger Damenstiftes; hier sind u. a. Heinrich I. und dessen Gemahlin Mathilde begraben
St. Simon und St. Judas: Stiftskirche in Goslar auf dem Pfalzgelände; 1051 geweiht; galt als „Bischofsschmiede“; zur Zeit der Entstehung wohl größte romanische Kirche auf der rechten Rheinseite
Stephan IX.: geb. um 1020, gest. 1058; Papst von 1057 bis 1058; eigentlich: Friedrich von Lothringen; setzte sich für Kirchenreform ein
Stift: so wurden auch Nonnen- und Mönchsklöster genannt
Stola: kirchl. schärpenähnliches Kleidungsstück; zumeist unter Kasel getragen, sodass unten die beiden hängenden Enden zu sehen waren
Synode: Versammlung von Bischöfen
Tassilo: geb. um 741, gest. um 796; Herzog von Bayern; Vetter von Karl dem Großen; zog sich am Ende seines Lebens als Mönch ins Kloster Lorsch zurück
Thietmar: Graf aus dem Geschlecht der Billunger; Bruder des sächs. Herzogs Bernhard II.; soll angeblich geplant haben, Heinrich III. zu ermorden
Truchsess: Amt am königlichen Hof; vorrangig Aufsicht über die Bedienung bei der Tafel
Udalrich von Lorsch: Abt des Klosters Lorsch
Udonen: vom 10. bis 12. Jh. adliges Geschlecht; Vertreter: Lothar Udo II. von Stade
Vicedominus: Statthalter in geistlichen Fürstentümern
Vratislaw II. von Böhmen: geb. um 1035, gest. 1092; seit 1061 Herzog von Böhmen; zwischen 1076 und 1081 Markgraf der Lausitz und ab 1085 König von Böhmen; Sohn von Bretislaw; Mutter war Judith von Schweinfurt; einer der wichtigsten Verbündeten von Heinrich IV. im Kampf gegen die Sachsen
Warburg: Ort in Nordrhein-Westfalen i. d. N. nahe Burg Desenburg
Warme: (Hessen) Zufluss der Diemel (im Landkreis Kassel) in der Nähe des Dörnbergs
Welf IV.: geb. ca. 1040, gest. 1101; Geschlecht von Este und der Welfen; Vater war der italienische Markgraf Alberto Azzo II. von Este; Mutter war Kunigunde von Altdorf. Nach der Absetzung von Otto von Northeim als Herzog von Bayern (1070), wurde er der Herzog. Er verstieß sein Eheweib Ethelinde, die Tochter von Otto von Northeim
Wenden: ältere Bezeichnung für Slawen; erstmals 660 erwähnt
Werner von Habsburg: geb. um 1030, gest. 1096; Graf von Habsburg
Werner von Magdeburg: gest. 1078 (Schlacht bei Mellrichstadt); auch: Werner von Steußlingen; Erzbischof von 1063 bis 1078; entstammte schwäbischer Adelsfamilie
Werra: Fluss, entspringt in Thüringen, fließt durch Thüringen, Hessen und Niedersachsen; bei Hann. Münden vereinigt er sich mit der Fulda und mündet in die Weser
Widerad von Fulda: gest. 1075; auch: Widerad von Eppentein; von 1060–1075 Abt der Reichsabtei Fulda, im Sachsenkrieg zunächst neutral, dann 1074 nach Plünderung der Stiftskirche der Harzburg auf Seiten von Heinrich IV. zu finden; Schlaganfall im Heer
Widukind: sächsischer Herzog, der von 777–785 Karl dem Großen beharrlich Widerstand leistete, unterwarf sich schließlich und ließ sich taufen
Wilhelm der Eroberer: geb. um 1027, gest. 1087; Herzog der Normandie (Normanne); eroberte 1066 das Königreich England und wurde zum König gekrönt
Worms: (Rheinland-Pfalz) von Kelten gegründet; röm. Militärstützpunkt; hiesige Bischöfe ab dem 7. Jh. genannt; Stadt stand treu zu Heinrich IV.; die Stadt erhielt von ihm Privileg der Zollfreiheit
Wulfhild von Norwegen: geb. ca. 1019, gest. ca. 1070; war Gemahlin von Herzog Ordulf von Sachsen; Mutter von Magnus Billung; Tochter von König Olav II. Haraldsson
Zugblide: Belagerungsgerät mit Wurfarm für z. B. Steine; mehrere Männer mussten mit Seilen Hebelarm nach unten ziehen
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Goslar, März 1069 n. Chr.
Die Flamme am Ende des Dochtes kämpfte tapfer gegen die Finsternis des Gemachs an. Sie erleuchtete die unebenen Steinwände und die Tischplatte, auf der schimmernder Schmuck achtlos verteilt lag. Geheimnisvoll glühten die Rubine, Amethyste und Smaragde und flüsterten trügerisch von Sorglosigkeit und Glück.
Doch tiefe Schluchzer der jungen Königin Bertha ließen sie erzittern, sodass sie sich immer wieder zusammenzog, als würde sie sterben. Aber sie erwachte jedes Mal aufs Neue und fraß sich durch die Kerze, verwandelte das Wachs zu klarem Gold.
Vor Berthas Augen verschwamm die Flamme, wodurch das Licht einem Strahlenkranz glich. Bitternis bedrückte die Königin, kroch in ihre Kehle und wurde zu einem schweren Stein. Bertha hasste ihr Leben. Nur wenn sie allein war, ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf. In Gesellschaft musste sie sie hinter dicken Mauern verbergen, durfte sich ihre Verletzlichkeit und Einsamkeit nicht anmerken lassen. Ja, sie war einsam – so einsam, dass ihr Herz allmählich verkümmerte.
Bertha war eine Gefangene ihres Standes, eine Gefangene des Königshofs … eine Königin im Schatten. Tränen zogen Spuren über ihre Wangen und hinterließen einen salzigen Geschmack auf ihren Lippen.
Lärm ertönte auf dem Gang vor ihrer Tür. Schritte und Gelächter. Doch die fröhlichen Stimmen bedrückten ihr Herz nur noch mehr. Ihr Gemahl, König Heinrich IV., begab sich mit seinen Kebsweibern in das gegenüberliegende Gemach, getrieben von der Begierde seiner Jugend, von der Ruchlosigkeit seines Charakters. Dies war fast jeden Abend so. Sein Handeln demütigte Bertha, obwohl es ihr aufgrund seiner Unberechenbarkeit ganz recht war, dass er nicht ihr Bett aufsuchte. Er hatte es noch nie getan.
Als sie vier und er fünf Jahre alt gewesen waren, hatte man sie miteinander verlobt. Sie war die Tochter des Grafen Otto von Savoyen und der Adelheid von Susa. Kaiser Heinrich III. hatte die Verlobung zwischen seinem Sohn und ihr eingefädelt, weil ihm diese Verbindung einen freien Weg über die Alpenpässe von Burgund nach Italien gesichert hatte. Somit war er nicht mehr auf die Wege über die Alpen angewiesen gewesen, die im Machtbereich seines jahrelangen Feindes Gottfried dem Bärtigen lagen. Seitdem hatte Bertha am Königshof gelebt und eine hervorragende Erziehung genossen. Doch was nützte dies? Heinrich mied sie, als ob sie die Krätze hätte. Schon als Kind hatte er sie nicht ausstehen können. Dabei war sie klug und hübsch. Weizenblonde Haare umrahmten ihr Gesicht mit den dunkelblauen großen Augen. Ihre Nase war klein, und die Lippen waren schön geschwungen. Bertha war sich sicher, dass er sie noch nie bewusst angeschaut hatte, sondern in ihr noch immer das zickige Mädchen sah, das ihn so oft als Rache für seine Hänseleien und Gemeinheiten gekratzt und einmal sogar gebissen hatte.
Nun waren er achtzehn und sie siebzehn Jahre alt, und am Hof tuschelte man bereits hinter vorgehaltener Hand, da sie noch immer kinderlos waren. Doch wie sollte sich dieses ändern? Sehr deutlich zeigte er ihr, dass er sie als Weib nicht wollte, und sie spürte, dass er nach einem Weg suchte, sie loszuwerden. Er ließ sogar ihre Tür unbewacht, als hoffte er, dass sich jemand in eindeutigen Absichten Zugang verschaffte, und er sie dann verstoßen konnte.
Der einzige Grund, aus dem er sie vor drei Jahren geheiratet hatte, war aus Respekt vor seinem verstorbenen Vater – und weil seine Ratgeber und seine Mutter ihn dazu gedrängt hatten.
Heinrich war zumeist wortkarg, brutal, ausschweifend, wetterwendisch, oft krank und dennoch zäh. Es ekelte sie an, dass er mit seinen Freunden nachts in den Dörfern umherstreunte und die Töchter und Weiber der Bauern schändete. Am Hof wurde dieses Treiben stets als böse Unterstellung der Sachsen abgetan. Doch Bertha hatte selbst gehört, wie Heinrich sich mit seinen Freunden darüber amüsiert hatte, dass er beinahe von einem wütenden Bauern erschlagen worden wäre, der dem König seine Tochter entrissen hatte. Heinrich sah es als ein reizvolles Spiel an und genoss seine Macht.
Nein, Respekt vor Frauen besaß er nicht. Vor allen Dingen war er enttäuscht von seiner Mutter, Kaiserin Agnes, die nach dem frühen Tod ihres Gemahls die Regentschaft für ihren damals fünfjährigen Sohn übernommen und aus politischen Gründen so viel des Königsgutes und auch Herzogtümer an Adlige verteilt hatte. Als Elfjähriger war er entführt worden, und er verübelte es ihr, dass sie – in seinen Augen – nichts dagegen unternommen hatte. Zudem hatte sie zum Schisma in Rom beigetragen, sodass Heinrich nun auch dort weniger Einfluss besaß. Nach seiner Schwertleite hatte sie sogleich den Schleier genommen und sich – um der schmierigen Politik zu entkommen – geradezu fluchtartig ins Kloster Fruttuaria nach Italien zurückgezogen. Er verkannte, dass es ihr gelungen war, ihm trotz allem die Herrschaft zu sichern.
Schon immer hatten sich die Mächtigen wie hungrige Wölfe um Heinrich gerissen, stets nur auf ihre eigenen Vorteile bedacht. Dies alles hatte den jungen König zu einem verbitterten, tieftraurigen und misstrauischen Menschen werden lassen. Bertha war sich nie sicher, was er als Nächstes plante. Nur eines wusste sie sicher: Niemals würde er ihr Gemach betreten. Selbst in ihrer Hochzeitsnacht vor drei Jahren hatte er es nicht getan, sondern sich mit einem Kebsweib vergnügt. Damals hatte Bertha sterben wollen und sich in den Schlaf geweint. Doch sie war stark, kämpfte darum, jeden Tag in Würde zu verbringen.
Sie tauchte ihren Finger kurz in das flüssige Wachs. Scharfer Schmerz breitete sich bis zur Handwurzel aus. Dann erkaltete das Wachs, spannte sich gelbmilchig über ihre Fingerkuppe, und Bertha entfernte es vorsichtig.
Im gegenüberliegenden Gemach wurde laut gelacht. Heinrich war nur dann so ausgelassen, wenn er betrunken war.
Bertha warf das Gebilde wieder in die Kerze und sah zu, wie es von der Flamme angegriffen wurde, sich verformte und im heißen Wachs auflöste, so als hätte es nie bestanden. So wie ich. Wenn ich einmal tot bin, wird auch niemand wissen, dass ich existiert habe.
Die Geräusche in Heinrichs Gemach wurden eindeutiger.
Er benahm sich so gar nicht königlich. Aber es war ja auch kein Wunder, da er doch von seinem Berater, Erzbischof Adalbert I. von Bremen und Hamburg, so überaus eifrig ermuntert wurde, seine Jugend zu genießen. So triebhaft, wie Heinrich war, war es eigentlich erstaunlich, dass er Bertha nicht anrührte. Aber sie war sich sicher, dass dies Ausdruck seines Protestes gegen seine Mutter und einige Berater war.
Gegenüber ging es nun hoch her, und Bertha fühlte sich zutiefst gedemütigt. Vor ein paar Tagen hatte sie ihn gebeten, ihr einen anderen Schlafraum zuzuweisen, diesen Wunsch hatte er allerdings mit einem schäbigen Grinsen abgelehnt. Er genoss es, sie auf diese Weise zu verletzen, sie ihre Nichtigkeit spüren zu lassen.
Endlich wurde es stiller. Die Kebsweiber verbrachten zumeist die ganze Nacht bei ihm, falls es ihn nochmals nach ihnen gelüstete. Er schenkte ihren Gefühlen nicht mehr Achtung als einem Krug Wasser, den er leeren und auch zerschlagen konnte.
Bertha erhob sich vom Stuhl, nahm die Kerze mit sich und stellte diese auf einem schmalen Tisch ab. Dann legte sie sich ins kalte Bett, schlüpfte unter die Wolldecken und weichen Felle und pustete die Flamme aus.
Finsternis breitete sich im Gemach aus. Die schmalen Fenster waren mit Holzläden verschlossen und mit Vorhängen versehen, um vor der Kälte zu schützen. Lediglich unter dem schmalen Spalt der Eichentür schien Fackellicht aus dem Gang herein, anfangs spärlich, doch nachdem sich ihre Augen daran gewöhnt hatten, erschien es ihr zunehmend heller.
Die Königin war schon vor einigen Jahren zur Frau erblüht, doch wenn sich Heinrich ihr gegenüber weiterhin so abweisend verhielt, würde sie sterben wie ein kahler Strauch, nichts hinterlassend. Wie gern hätte sie ein Kind, dem sie Lieder vorsingen könnte, während es sich an sie schmiegte. Ein Kind von Heinrich … Auch wenn es gegen alle Vernunft war, empfand sie trotzdem Liebe für ihn und ersehnte sich seine Zuneigung.
Sie erschrak, als ihre knarrende Tür geöffnet wurde und Lichterschein wie ein hinterlistiger Feind eindrang. Dann erkannte sie Tilda, ihre ehemalige Amme, die sie damals zusammen mit zahlreichen anderen Dienern an den Kaiserhof begleitet hatte. Sie war ihre Vertraute, fast wie eine Mutter, ein Sonnenstrahl in Berthas finsterer Welt.
„Soll ich Euch ein wenig wärmen?“, erkundigte sich Tilda mit ihrer tiefen, melodischen Stimme. Der Schein des stinkenden Talklichts lag golden auf ihrem Schultertuch und dem langen Leinenhemd, das sich an ihren rundlichen Körper schmiegte.
Bertha setzte sich auf. „Gern, ich friere entsetzlich.“
„Das ist Eure Seele, die keine Wärme erfährt.“ Tilda stellte das Talklicht auf eine Truhe, legte ihr Wolltuch ab und huschte zu ihr unter die Decke. In ihrem dunklen Haar glitzerten vereinzelte silberne Strähnen.
Die kleine Frau streckte ihre rauen, warmen Füße aus und tastete nach Berthas. „Kind, die sind ja wie aus Eis.“ Vertraulich schob sie die Haare aus der Stirn ihrer Königin. „Ich habe mir schon gedacht, dass Ihr noch wach seid. Euer holder Gatte hat sich beim Mahl wieder äußerst schäbig benommen. Gott weiß, Ihr habt es wirklich nicht leicht.“
„Ja, aber Heinrich auch nicht … Wir müssen uns immer wieder vor Augen halten, dass sein Leben seit dem Tod seines Vaters unberechenbar ist. Wie hätte aus ihm ein einfühlender Mensch werden sollen? Schließlich wollten ihn die Fürsten als Fünfjährigen ermorden und haben ihn als Kind in Kaiserswerth entführt, um das Reich zu verwalten. Und wenige Jahre später haben die Erzbischöfe Anno von Köln und Adalbert von Bremen und Hamburg um ihn gerungen. Sie tun es bis heute. Ich hasse Adalberts Einfluss …“
„Ihr verteidigt Heinrich?“
„Nun, Adalbert erhebt nie den moralischen Zeigefinger, sondern hat Heinrich schon immer zu Suff, Spiel und Hurerei ermuntert, denn so konnte er ihn von den Reichsgeschäften ablenken und diese selbst führen. Selbst jetzt, da Heinrich der beständigen Machtspiele seiner bisherigen Berater überdrüssig ist, umgibt er sich zunehmend mit viel zu jungen Ratgebern niederer Geburt, und dies ruft die Empörung des Adels hervor. Aber Adalbert lässt dies geschehen und ermahnt ihn nicht.“
Tilda zog die Augenbrauen empor. „Nein, das tut Adalbert nicht und jetzt schon gar nicht, da er an Einfluss verloren hat. Er konkurriert mit den jungen Ministerialen, die für Heinrich verlässlicher sind, da deren eigenes Wohl mit dem des Königs verknüpft ist.“
„Das ist wahr, und Heinrich hasst es, dass er sich dennoch stets aufs Neue mit den kirchlichen und weltlichen Fürsten arrangieren muss“, bemerkte Bertha.
Die Frauen verstummten kurz, da laute Geräusche vor der Tür waren. Es war jedoch nur ein verfrühter Wachwechsel vor Heinrichs Gemach. Tilda lauschte noch kurz den Stimmen, die davon sprachen, dass Kuno, der bullige Leibwächter, unter heftigen Kopfschmerzen litt. Dann wandte sie sich wieder der Königin zu. „Doch noch hört Heinrich oft auf Adalbert, und dessen Rat ist momentan gefährlich, da er Euren Gemahl emsig beim Burgenbau im Harz unterstützt. Dabei sind die Sachsen ohnehin schon erbost, weil sich Heinrich zu oft in Goslar aufhält, anstatt von Pfalz zu Pfalz zu ziehen, wie es sich gehört. Für die Menschen hier ist unsere Hofhaltung bitter, denn ihnen selbst verbleibt oft nicht viel, nachdem wir versorgt sind. Ich kann deren Abneigung auf den Märkten deutlich spüren, und ich sehe dunkle Wolken am Horizont aufziehen, mein Herzchen, ganz dunkle. Aber ich halte für Euch meine Ohren auf. Nicht umsonst teile ich das Lager mit einigen bedeutenden Männern am Hof. Ich tue dies nur für Euch, um Euch Informationen zu beschaffen und Eure Stellung zu stärken. Ich habe die Hoffnung, dass Ihr eines Tages politische Entscheidungen treffen könnt.“ Tilda seufzte, doch dann lächelte sie entschuldigend. „Da bin ich eigentlich gekommen, um Euch aufzumuntern, und stattdessen reden wir mal wieder nur über Heinrich.“ Mütterlich drückte sie die junge Königin an sich. „Ach Bertha … Bertha, die Glänzende. Ich wünsche mir so sehr, dass Ihr noch richtig erstrahlen werdet wie die Sonne. Wer weiß…“ Sie gluckste. „Morgen früh geht Heinrich zur Jagd. Vielleicht rammt ihm ja ein Wildschwein die Hauer in den Leib.“
Betrübt verzog Bertha den Mund.
Mitleidig seufzte Tilda. „Ich weiß, Ihr ersehnt Euch seine Liebe und hofft, dass er seine Kebsweiber verstößt. Aber Ihr könnt von ihm nichts erwarten, denn seine Seele ist kalt wie ein Fisch. Hoffen wir auf den Eber, dann wäret Ihr frei für einen besseren Mann.“ Sie kicherte, küsste ihr die Stirn und kroch unter den Decken hervor. „Ich denke, Eure Füße sind jetzt warm genug. Morgen lege ich Euch mal wieder einen heißen Stein ans Fußende, bevor Ihr schlafen geht.“ Sie hängte sich schwungvoll das Tuch um die Schultern und nahm das stinkende Talglicht. „Bis morgen, meine süße Königin!“ Sie ging aus dem Gemach und ließ Bertha mit einer Flut von Gedanken und Gefühlen zurück.
„Schönen guten Morgen, Herrin! Schaut nur, wie herrlich die Sonne scheint!“, flötete Ada.
Müde blinzelte Bertha. Sie hätte gern ein wenig länger geschlafen, doch ihre beiden Dienerinnen Ada und Imma waren bereits wie fleißige, summende Bienen in ihr Gemach eingedrungen, hatten die Vorhänge und Holzläden eines der Fenster geöffnet und wirbelten im großen Raum umher.