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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2021

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2021

MERIAN ist eine eingetragene Marke der GANSKE VERLAGSGRUPPE.

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GRÄFE UND UNZER VERLAG

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Tel. 00800/72 37 33 33 (gebührenfrei in D, A, CH)

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Verlagsleitung Reise: Grit Müller

Verlagsredaktion: Stella Schossow

Autorin: Cornelia Lohs

Redaktion: Edgar Endl, bookwise, München

Bildredaktion: Dr. Nafsika Mylona

Schlussredaktion: Ulla Thomsen

Reihengestaltung: Independent Medien Design, Horst Moser, München

Kartografie: Huber Kartographie GmbH für Gräfe und Unzer Verlag GmbH

eBook-Herstellung: Anna Bäumner, Martina Koralewska, Renate Hutt

impressum ISBN 978-3-8342-3220-5

1. Auflage 2021

GuU 2-3220 01_2021_02

Bildnachweis

Titelbild (Giant’s Causeway), AWL Images Ltd: Marco Bottigelli

Fotos: Dublin Diocesan Archives > akg-images: Ellen Spielmann > | Alamy Stock Photo: Kevin Foy >, National Geographic Image Collection >, RM Ireland > | AWL Images: Walter Bibikow >, >, >, John Warburton-Lee Photography Ltd > | Bildagentur Huber: S. Torrione > | Blarney Castle > | Bridgeman Images: Alain Le Garsmeur > | Corbis: Louis Laurent Grandadam >, Doug McKinlay/Design Pics >, Christine Spengler/Sygma > | Flonline >, > | Fotolia: eric epoudry > | gemeinfrei >, >, > | Getty Images: >, >, Charles McQuillan >, National Geographic Image Collection RF >, Peter Zelei Images > | Huber Images: Francesco Carovillano >, Douglas Pearson >, Riccardo Spila >, Massimo Ripani >, TC >, Luigi Vaccarella >, >, Sebastian Wasek >, > | imago: robertharding > | imago images: Design Pics > | Interfoto: imageBROKER/Martin Siepmann > | Jahreszeiten Verlag: Philip Koschel > | laif: Christophe Boisvieux/hemis >, >, Giuglio Gil/hemis >, Hartmut Krinitz >, Rene Mattes/hemis.fr >, robertharding >, Berthold Steinhilber >, >, > | Little Museum > | Cornelia Lohs >, > | Look: age fotostock > | mauritius images: age fotostock >, Aitormmfoto/Alamy >, Alamy >, Ros Drinkwater/Alamy >, >, Fabrice Jolivet Photography/Alamy >, Susan Kennedy/Alamy >, Masterfile RM >, Malcolm Park/Alamy >, Pennee Natgat/Alamy > | Martin Siepmann > | National Geographic Stock: Chris Hill > | picture alliance: AP Photo > | The Picture Rooms Studio > | Prisma: David Lyons >, > | Shutterstock.com: Benoit Daoust >, dies-irae >, Lmspencer >, LouieLea >, Madrugada Verde >, Magdanatka >, matthi >, Alexandros Michailidis >, MNStudio >, Stefano_Valeri >, svetok30 > | Siobhan Byrne Photography > | stock.adobe.com: Ewald Fröch >;

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Roswitha Riedel, roswitha.riedel@graefe-und-unzer.de

DIE THEMEN DER REGION

Die komplizierte irische Sprache: Zuerst Irisch, dann Englisch! >

Jack Butler Yeats (1871–1957): Irlands wichtigster Maler des 20. Jahrhunderts >

Easter Rising – Osteraufstand: Der Wendepunkt auf dem Weg zur irischen Unabhängigkeit >

Irish Tea Time: Scones, Champagner und Räucherlachs >

Cecelia Ahern: Die irische Antwort auf Rosamunde Pilcher >

Whiskey: Wer hat ihn erfunden, die Iren oder die Schotten? >

Cashel Blue: Irlands siegreicher Blauschimmelkäse >

Die mythischen Leprechaun: Der irische Kobold aus der Anderswelt >

Drehorte in Irland: Spektakuläre Filmschauplätze >

Holy Wells – Heilige Quellen: Orte der Hoffnung und Heilung >

Der wunderbar beißende Torfgeruch: Was wäre Irland ohne Torf? >

Lissadell House and Gardens: Das Elternhaus der rebellischen Gräfin Markievicz >

Über 400 Jahre Derry Walls: Von der Verteidigung zur Promenade >

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir freuen uns, dass Sie sich für diesen MERIAN Reiseführer entschieden haben. Unsere Autoren und Autorinnen sind für Sie unterwegs und recherchieren sehr gründlich, damit Sie mit aktuellen und zuverlässigen Informationen auf Reisen gehen können.

Dennoch lassen sich Fehler nie ganz ausschließen, zumal zum Zeitpunkt der Drucklegung die Auswirkungen von Covid-19 auf das Hotel- und Gastgewerbe vor Ort noch nicht vollständig abzusehen waren. Wir bitten um Verständnis dafür, dass der Verlag keine Haftung übernehmen kann.

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REGIONEN

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1. DUBLIN UND DER SÜDOSTEN

In der irischen Hauptstadt atmen Sie Geschichte auf Schritt und Tritt. Überall begegnen Ihnen Spuren von Literaten, fiktiven Romanfiguren und berühmten Revolutionären. >

2. IRLANDS SÜDEN

Im Süden locken Sonne, Strand, kleine Inseln und eine üppige Vegetation. In der Südküstenmetropole Cork lädt der English Market zu einem Fest für Augen, Gaumen und Nase ein. >

3. MIDLANDS

Die Midlands mit dem Shannon sind ein Paradies für Freizeitkapitäne, aber es erwarten Sie auch prachtvolle Herrenhäuser, ein gigantisches Teleskop und die frühchristliche Klosteranlage Clonmacnoise. >

4. DER WESTEN

Raue, vom Atlantik umtoste Küsten, einsame Moore, karge Karstlandschaften und sagenumwobene Plätze aus grauer Vorzeit – das ist für viele Reisende der Inbegriff von Irland, und den finden sie genau hier. >

5. NORDIRLAND

Die Troubles sind längst vorbei. Städte wie Belfast mit dem Titanic-Museum, Derry mit den »Walls« und die spektakuläre Antrim- und Causeway-Küste mit dem Giant’s Causeway sind heute beliebte Touristenziele. >

ZEICHENERKLÄRUNG
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MERIAN Top 10

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MERIAN Empfehlungen

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Im Vorbeigehen entdeckt

PREISKLASSEN

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MEIN IRLAND

Endlose grüne Ebenen und Hügel, steil abfallende Klippen, tosende Atlantikwellen, schroffe Berge, lange Sandstrände, quirlige Städte und unzählige Schlösser und Burgen – die kleine Atlantikinsel verfügt über ein facettenreiches Landschaftsbild.

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Auf den Zinnen von Blarney Castle befindet sich der Stein der Sprachgewandtheit, den man kopfüber küssen muss, damit er die gewünschte Wirkung entfaltet.

Meine erste Begegnung mit Irland war Dublin im Juni 2008, und es war keine Liebe auf den ersten Blick. Am Himmel hingen dunkle Wolken, es war eiskalt, und die ganze Stadt kam mir grau und hässlich vor. Und überhaupt war ich nur dort, weil mir mein amerikanischer Freund und heutiger Ehemann das Land seiner Vorfahren zeigen wollte. Ich wusste damals nicht viel über Irland und seine Geschichte. Das änderte sich schlagartig, als wir drei Monate später mit dem Mietwagen an der Südwestküste entlangfuhren – über bergige Halbinseln, die wie die Finger einer ausgestreckten Hand ins Meer hineinragen, vorbei an Buchten und langen Sandstränden, durch bunte Küstenstädtchen, über den serpentinenreichen, kaum befahrenen Healy Pass am Ring of Beara mit atemberaubendem Blick über die Caha Mountains und romantische Seen. Ich war hin und weg und wollte mehr von der Insel sehen. In den Jahren darauf bereisten wir Irland an der Küste entlang von Ost nach West, von Süd nach Nord und quer durch die Midlands. Bei jedem Aufenthalt verliebte ich mich mehr in das Land und las alles, was ich über den mehr als 800 Jahre dauernden irischen Unabhängigkeitskampf in die Hände bekam. Wenn ich heute in Dublin bin, atme ich Geschichte auf Schritt und Tritt.

Fast mehr als die buchtenreiche Südwestküste hat es mir die raue Westküste angetan, wo die Wellen des Atlantiks dröhnend gegen die Felsen donnern, die Strände menschenleer sind und die Torfmoore sich fast bis zum Meer ausbreiten. In der kargen Landschaft, in der sich Felsen und Berge mit Moorlandschaften abwechseln, trifft man selten eine Menschenseele. Fern vom Rest der Welt fühle ich mich in der steinernen Welt der Aran Islands in der Galway Bay, wo im Herbst kaum noch Besucher unterwegs sind, viele Inselbewohner Irisch reden und Fischer am frühen Morgen mit dem Currach zum Fischen hinausfahren. In der Abgelegenheit der Inseln hat sich das kulturelle Erbe Irlands bewahrt.

Wenn Sie die Südwestküste schon kennen und ab Dublin zu einem erneuten Roadtrip entlang der Küste starten, fahren Sie statt in den Süden Richtung Norden. Die spektakuläre Küstenlandschaft Nordirlands, die Antrim Coast und die fast menschenleeren Täler der Glens of Antrim stehen der Schönheit der Westküste in nichts nach.

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Cornelia Lohs lebt in Heidelberg und ist freie Journalistin und Reisebuchautorin. Irland gehört zu ihren Lieblingszielen in Europa. Sie hat das Land von Nord bis Süd ausgiebig bereist und ist mehrmals im Jahr auf der Insel unterwegs – manchmal auch nur für ein kulturelles Event am Wochenende.

DER ERSTE BLICK AUF IRLAND

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Rowan Gillespies Skulptur »Titanica« begrüßt die Besucher der Erlebniswelt von Titanic Belfast, die sich seit ihrer Eröffnung 2012 zum Besuchermagneten entwickelt hat (>).

IMG MERIAN TOP 10

Das sind sie – die Sehenswürdigkeiten, für die Irland weit über seine Grenzen hinaus bekannt ist.

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Im berühmten Long Room in der Old Library des Trinity College befindet sich auch dessen größte Kostbarkeit – das Book of Kells (>).

IMG Trinity College, Dublin

Ein Hort des Wissens im Herzen Dublins: die Alte Bibliothek mit dem kunstvollen mittelalterlichen Book of Kells. >

IMG EPIC – The Irish Emigration Museum, Dublin

Das multimediale, interaktive und preisgekrönte Museum lädt zu einer spannenden Zeitreise in die Geschichte Irlands der vergangenen 170 Jahre ein. >

IMG Newgrange

Nur an wenigen Tagen zur Wintersonnenwende dringt die Sonne in den 5000 Jahre alten Bau. >

IMG Clonmacnoise

Vom hl. Ciarán im 6. Jh. gegründet und lange die bedeutendste Klostersiedlung Irlands: Hochkreuze, ein prächtiger Rundturm und Kirchenruinen am Ufer des Shannon. >

IMG Ring of Kerry

Eine der schönsten Panoramastraßen der Welt führt rund um die Iveragh-Halbinsel und punktet mit spektakulären Aussichten. >

IMG The Burren

Die einsame, baumlose Karstlandschaft lockt mit dem berühmtesten Megalithengrab des Landes und einem 50 km langen Höhlensystem. >

IMG Cliffs of Moher

An klaren Tagen bietet Irlands spektakulärste Klippenformation atemberaubende Blicke bis zu den Aran-Inseln. >

IMG Aran Islands

Besonders Inishmore, die größte der Aran-Inseln, lädt mit ihrer spröden Schönheit und urigen Pubs zu einem Besuch ein. >

IMG Titanic Belfast

In den alten Werften wird die Geschichte der »Titanic« und ihrer letzten Fahrt hautnah nacherlebt. >

IMG Giant’s Causeway

Die 40.000 Basaltfelsen an der rauen Nordküste zählen zu den spektakulärsten Naturschauspielen Irlands. >

IMG MERIAN EMPFEHLUNGEN

Ungewöhnliche Perspektiven, charmante Orte und feine Details versprechen besondere Augenblicke.

IMG The National Botanic Gardens of Ireland, Dublin

Die Pflanzen- und Gartenkunst des Landes. >

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Das in einen herrlichen Garten eingebettete Bantry House beherbergt Kunstschätze aus ganz Europa und ist bereits seit 1946 für die Öffentlichkeit zugänglich (>).

IMG Bantry House & Garden

Das wohl schönste Herrenhaus im Südwesten mit Blick auf die Bucht. >

IMG Marsh’s Library, Dublin

In der ältesten Bibliothek Irlands spukt es. >

IMG MoLI – Museum of Literature Ireland, Dublin

Irlands Literatur in audiovisuellen Installationen und kreativen Exponaten. >

IMG Little Museum of Dublin

Die Geschichte der Hauptstadt im 20. Jh. auf lebendige Weise in 30 Minuten. >

IMG Glasnevin Cemetery & Museum, Dublin

Besuch bei den Berühmtheiten Irlands. >

IMG Fallon & Byrne, Dublin

Food Hall, Restaurant und Weinkeller in einem. >

IMG Literary Pub Crawl, Dublin

Literarischer Kneipenbummel. >

IMG English Market, Cork

Schlemmen in einer der ältesten Markthallen der Welt. >

IMG Titanic Experience Cobh

Letzter Stopp des Ozeanriesens vor der Katastrophe. >

IMG Birr Castle Gardens & The Great Telescope, Birr

Einst war der Leviathan das größte Teleskop der Welt. >

IMG Chez Hans, Cashel

Französische Küche in säkularisierter Kirche. >

IMG Kelly’s Cellars, Belfast

1791 Treffpunkt irischer Revolutionäre, heute Irish Folk vom Feinsten. >

IMG Derry Walls

Die älteste vollständig erhaltene Stadtmauer Irlands lädt zum Flanieren ein. >

IMG Antrim Coast Road

Schönste Küstenstraße des Nordens. >

IRLAND KOMPAKT

Daten und Fakten

Offizieller Landesname: Éire, Republic of Ireland

Amtssprachen: Republik Irland: Englisch und Irisch; Nordirland: Englisch

Einwohner: Republik Irland: 4,8 Mio.; Nordirland: 1,8 Mio.

Schafe: 3,7 Mio.

Fläche: Republik Irland: 70.282 km²; Nordirland: 14.139 km²

Größte Stadt: Republik Irland: Dublin (560.000 Einwohner); Nordirland: Belfast (340.000 Einwohner)

Religion: Irland: rund 86 % röm.-kath., Nordirland: 48 % protestantische Kirchen, 45 % röm.-kath.

Währung: Republik Irland: Euro; Nordirland: Pfund Sterling

Klima (Mittelwerte)

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Flagge

Die Flagge der Republik Irland ist die vertikale Trikolore in den Farben Grün, Weiß und Orange. Grün steht für Irland und war traditionell die Farbe der irischen Freiheitskämpfer, Orange ist die Farbe der Protestanten, und das Weiß in der Mitte steht für einen dauerhaften Waffenstillstand zwischen Orange und Grün.

Die Flagge war ein Geschenk französischer Republikaner im Jahr 1848. Die Flagge Nordirlands ist der britische Union Jack, in den katholischen Vierteln weht vielerorts jedoch die Trikolore der Republik.

Lage und Geografie

Europas drittgrößte Insel liegt im Atlantik, ist 486 km lang und 275 km breit und breitet sich auf einer Fläche von 84.421 km² aus. Bergketten an der Küste umgeben eine weite fruchtbare Ebene, die überwiegend landwirtschaftlich genutzt wird. Der irische Name Éire stammt vom keltischen Wort für »üppiges Land«. Die Bezeichnung »Grüne Insel« hat aber auch eine andere Bedeutung. Einst war Irland von ausgedehnten Wäldern bedeckt, die jedoch ab dem 17. Jh. weitgehend gerodet wurden. Die höchste Erhebung auf der Insel ist der Carrauntuohill (1041 m) im County Kerry.

Die Insel setzt sich aus vier Provinzen zusammen: Connaught, Leinster, Munster und Ulster, die sich in 32 Grafschaften (Counties) aufteilen, wovon sechs zu Nordirland gehören: Antrim, Armagh, Down, Fermanagh, Londonderry und Tyrone. Die am dünnsten besiedelten Grafschaften sind Galway, Leitrim und Mayo.

Nationalhymne

»Amhrán na bhFiann« (The Soldier’s Song) ist die Nationalhymne des Landes. Der Text wurde 1907 vom Freiheitskämpfer Peadar Kearney verfasst. Die Hymne wird traditionell auf Irisch gesungen. Die irische Rugby-Nationalmannschaft hat allerdings ihre eigene Hymne, denn sie vertritt sowohl die Republik als auch Nordirland. Da die Nordiren beim Klang von »Amhrán na bhFiann« nicht strammstehen wollten, ebenso wenig wie die Spieler aus der Republik bei »God Save the Queen«, wurde mit »Ireland’s Call« 1995 eine eigene Hymne für die Mannschaft geschaffen, mit der sich nun alle Spieler anfreunden konnten.

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Beim gemütlichen Zeitunglesen im Crown Liquor Saloon in Belfast darf ein frisch gezapftes Guinness natürlich nicht fehlen.

Politik und Verwaltung

In der Hauptstadt Dublin tritt das Oireachtas, das irische Parlament, zusammen. Es wird aus dem Präsidenten, dem Oberhaus (Seanad Éireann) und dem Unterhaus (Dáil Éireann) gebildet. Regierungschef ist seit Juli 2020 Micheál Martin von der Fianna Fail. Bei den Wahlen im Februar 2020 erhielt die links gerichtete Sinn Féin 24,5 % der Stimmen, die bis dahin regierende Fine Gael nur 20,9 % und die Fianna Fail 22,2 %. Die Regierungsbildung gestaltete sich schwierig, am Ende stand eine Koalition zwischen Fine Gael, Fianna Fail und den Grünen. Leo Varadkar wird Martin 2022 ablösen, so steht es im Koalitionsvertrag.

Nordirland mit der Hauptstadt Belfast gehört zum Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland. Es ist eine konstitutionellparlamentarische Monarchie, Staatsoberhaupt ist die englische Königin. Die letzten regionalen Parlamentswahlen zur Northern Ireland Assembly 2017 gewannen die probritischen Democratic Unionist Party (28,1 %) und die republikanische Sinn Féin (27,9 %). Erste Ministerin Nordirlands ist Arlene Foster von der DUP.

Sprache

Die offizielle Amtssprache der Republik Irland ist Irisch (Gaeilge), Englisch steht an zweiter Stelle, ist aber die hauptsächlich gesprochene Sprache. In Nordirland ist Englisch die Hauptsprache, es werden aber auch noch Irisch und Ullans, ein schottischer Dialekt, gesprochen. Irisch ist eine keltische Sprache: Inzwischen hört man sie nicht mehr nur in den irischsprachigen Gegenden der Gaeltacht, sondern landesweit: Rund 1,6 Mio. Menschen verwenden Irisch als Zweitsprache und 74.000 als Hauptsprache.

Verkehr

In Irland herrscht Linksverkehr. Das Autobahn- und Schnellstraßennetz ist gut ausgebaut, ab Dublin sind die meisten Orte aber auch mit Bus und Bahn gut erreichbar.

Wappen

Das Wappen der Republik (Coat of Arms bzw. Armas na h’Éireann) ist die keltische Brian-Boru-Harfe, eine goldene Harfe auf blauem Grund. Brian Boru war im 10./11. Jh. irischer Hochkönig. Nordirland verfügt seit 1972 über kein offizielles Wappen mehr.

Wirtschaft

Irland nahm im Zuge der Globalisierung und des EU-Beitritts einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung, was den Begriff »Celtic Tiger« prägte. Die internationale Wirtschafts- und Bankenkrise 2008 sowie hausgemachte Probleme wie spekulative Bankengeschäfte und überdimensionierte Bauprojekte bereiteten dem Aufschwung ein Ende. Irland schlüpfte unter den europäischen Rettungsschirm, konnte seine Probleme aber schnell meistern. Angelockt durch geringe Unternehmenssteuern ließen sich seit den 1990er-Jahren zahlreiche Tech-Riesen wie Apple, Amazon, eBay, Google, Microsoft, TripAdvisor, Twitter und andere im Großraum Dublin nieder.

Seit der weitgehenden Beilegung des Nordirland-Konflikts Ende der 1990er-Jahre und einer größeren Nähe zur Republik ist die Wirtschaft in Nordirland im Aufschwung. Gerade Belfast hat sich von einer tristen Industriestadt zu einer modernen Metropole entwickelt, in der Tourismus eine wichtige Rolle spielt.

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Die Megalithanlage von Carrowmore bei Sligo wurde in der Jungsteinzeit zwischen 4000 und 2500 v.Chr. errichtet.

GESCHICHTE

Die Kelten siedelten schon 500 v.Chr. in Irland, im 5. Jahrhundert christianisierte der hl. Patrick die Insel, doch die Historie Irlands liest sich zum größten Teil als Kampf gegen die britische Herrschaft.

Invasion der Engländer

1152 geraten die Provinzkönige Dermot MacMurrough von Leinster und Tiernan O’Rourke von Bréifne in einen Machtkampf, in dessen Verlauf MacMurrough in O’Rourkes Territorium einfällt und dessen Gemahlin entführt. O’Rourkes Zeitpunkt für Rache bietet sich 1166. Er vertreibt Mac Murrough aus Leinster, der nach England flieht und Heinrich II. um Hilfe bittet. Der erlaubt dem Iren, Söldner anzuwerben. MacMurrough kann Richard de Clare »Strongbow« für seine Sache gewinnen und verspricht ihm dafür die Erbschaft Leinsters und die Hand seiner Tochter. 1169 fallen die Engländer unter Strongbow in Irland ein, erobern Waterford und Dublin, und die Herrschaft der Engländer nimmt ihren Anfang. Als Strongbow Leinster erbt, wird König Heinrich sein Untertan plötzlich zu mächtig, sodass er 1172 selbst einen Feldzug nach Irland unternimmt und die Insel unter seinen Gefolgsleuten aufteilt.

Flucht des irischen Adels

1534 lässt Henry VIII. allen kirchlichen Besitz in Irland konfiszieren. Um Dublin protestantisch zu machen, gründet seine Tochter, Elizabeth I., 1592 das Trinity College als protestantische Universität und wandelt die Kathedralen St. Patrick’s und Christ Church in protestantische Kirchen um. Sie geht mit verschiedensten Partnern Allianzen ein, um die katholische Elite zu schwächen: zuerst politisch, dann auch mit kriegerischen Mitteln. 1607 flüchtet der irische Adel nach Frankreich.

Die Iren verlieren ihre Bürgerrechte

Oliver Cromwell verwüstet 1649 mit seinen Truppen das Land, zerstört Schlösser, Klöster und Kirchen und lässt Zehntausende Menschen massakrieren. Nachdem die Armee des katholischen Königs James II. den Truppen Wilhelm von Oraniens bei der Schlacht am Boyne 1690 unterliegt, brechen dunkle Zeiten für die Iren an: Sie werden ihrer Bürgerrechte beraubt, dürfen kein Land erwerben, keine öffentlichen Ämter bekleiden, und lange Zeit wird ihnen auch der Schulbesuch untersagt. Dem irischen Politiker Daniel O’Connell gelingt es 1828, für die Katholiken das passive Wahlrecht zu erstreiten. Er wird als erster irischer Katholik ins Londoner Unterhaus gewählt.

Hungersnot und Exodus

Vier Jahre in Folge (1845–1849) wird die Kartoffelernte durch eine Pilzkrankheit vernichtet. Im Westen Irlands sterben ganze Dörfer den Hungertod. London weigert sich, Hilfe zu leisten, und nicht nur das: Die Ausfuhr von Getreide und Vieh nach England geht unvermindert weiter. Wenn Bauern ihre Pacht nicht mehr zahlen können, werden sie verjagt. Ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen wechselt den Besitzer. »The Great Famine« fordert eine Million Tote, mehr als eine Million Menschen emigrieren – vor allem nach Nordamerika.

Streben nach Unabhängigkeit

1858 gründet James Stephens die Irish Republican Brotherhood. Unter den Iren setzt sich immer mehr die Idee durch, Irland von Irland aus zu regieren. »Home Rule« heißt die Parole. In der Provinz Ulster formt sich eine Opposition gegen jede Art von irischer Unabhängigkeit. 1913 beginnen die Protestanten mit der Bewaffnung einer Freiwilligenarmee, der Ulster Volunteer Force, die dafür sorgen soll, dass die britische Oberherrschaft bestehen bleibt. Im Süden werden die Irish Volunteers gegründet, die für die Home Rule eintreten. Mit dem Kriegseintritt Englands 1914 wird das Home-Rule-Gesetz verabschiedet und soll nach Ende des Ersten Weltkriegs in Kraft treten.

Osteraufstand in Dublin

Am 24. April 1916 – Ostersonntag – besetzen irische Rebellen das Hauptpostamt in Dublin und verlesen die Proklamation der Irischen Republik. Der Aufstand wird nach sechs Tagen niedergeschlagen. Über 400 Menschen sind ihm zum Opfer gefallen, der Stadtkern Dublins liegt in Schutt und Asche. 14 Rebellenführer werden hingerichtet. Der bewaffnete Kampf geht weiter.

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Historische Aufnahme des Bogside-Viertels in Derry, das sich von 1969 bis 1972 für unabhängig erklärte. Die warnende Wandmalerei ist heute Touristenattraktion.

Teilung des Landes, Irischer Freistaat und Unabhängigkeit

Der Unabhängigkeitskrieg endet mit der Gründung des Irischen Freistaats. Sechs Provinzen in der nördlichen Grafschaft Ulster bleiben britisch, der Süden wird ein eigener Staat, was einen Bürgerkrieg entfacht. 1937 verabschiedet Irland eine neue Verfassung. Irisch wird Nationalsprache und die Wiedervereinigung mit Nordirland zum Staatsziel erklärt. 1949 wird Irland Republik und tritt aus dem Commonwealth aus.

Nordirlandkonflikt und Friedensabkommen

In Nordirland schwelt der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten – die Katholiken fordern Bürgerrechte. Die Unruhen erreichen 1972 durch das massive Eingreifen der englischen Armee am »Bloody Sunday« ihren ersten Höhepunkt. Britische Fallschirmjäger erschießen in Derry 13 unbewaffnete Zivilisten. Die IRA überzieht Nordirland mit Terror. 1994 erklären die IRA und protestantische Milizen eine Waffenruhe. Die britischen Truppen verlassen Nordirland. 1998 kommt es mit dem »Good Friday Agreement« (Karfreitagsabkommen) zu einem Friedensvertrag. Die IRA vernichtet ihre Waffen, später schließen sich dem die protestantischen Royalisten an. 2007 bilden die protestantischen Unionisten und die Republikaner gemeinsam eine nordirische Regierung.

Wirtschaftskrise und Erfolg der Sinn Féin

Die internationale Banken- und Wirtschaftskrise 2008 setzt Irland stark zu. Irland nimmt als erstes Euroland Finanzhilfen aus dem Europäischen Rettungsschirm in Anspruch, kann ihn aber 2013 wieder verlassen. Der 38 Jahre alte Arzt und frühere Gesundheitsminister Leo Varadkar wird 2017 zum Premierminister gewählt. Im Jahr darauf stimmt Irland in einem Referendum für das Recht auf Abtreibung. Die Sinn-Féin-Partei erzielt bei den Parlamentswahlen 2020 mit 27,9 % ein historisches Ergebnis.

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Auch wenn das gälische Irisch nur noch in wenigen Gegenden Erstsprache ist, findet es doch auf offiziellen Beschilderungen oder Geschäften Verbreitung.

DIE KOMPLIZIERTE IRISCHE SPRACHE

Zuerst Irisch, dann Englisch!

Laut Verfassung ist Irisch die Hauptamtssprache der Republik Irland. In Artikel 8 heißt es wörtlich: »The Irish Language as the national language is the first official language« und auf Irisch: »Ós í an Ghaeilge an teanga náisiúnta is í an phríomhtheanga oifigiúil í«. Auch wenn Englisch die alte Sprache im Alltagsleben längst verdrängt hat, sind sämtliche Straßenschilder, Hinweis- und Gedenktafeln in der Republik auf Irisch beschriftet, die englische Übersetzung steht darunter. In öffentlichen Verkehrsmitteln kommt die Durchsage zuerst auf Irisch, dann auf Englisch.

Irisch ist wie Schottisch keltischen Ursprungs, das gälische Schottisch und das gälische Irisch sind jedoch zwei verschiedene Sprachen. Bis zum 18./19. Jahrhundert war Irisch die einzige Sprache, die von den katholischen Iren gesprochen wurde. Daran änderten auch die von den Engländern 1695 erlassenen Strafgesetze nichts, die den Iren ihre eigene Sprache verboten. Als Englisch als Handelssprache immer wichtiger wurde, lernten die Städter die »Fremdsprache«, und Irisch wurde plötzlich zur Sprache der Bauern. Mit der Gründung der Irish Republican Brotherhood (1858) und der nationalistischen Home Rule League (1873), die ein von den Briten unabhängiges irisches Parlament forderten, entstanden unter den Iren Ende des 19. Jahrhunderts die Rückbesinnung auf die eigene Kultur und ein wachsender Stolz auf alte Traditionen. Die gebildeten Schichten lernten wieder die Sprache ihrer Väter und Großväter.

»Ohne das ›Irish Revival‹ wäre unsere Sprache längst ausgestorben.« (Manchán Magan, Autor und Dokumentarfilmer)

Irisch wird heute vorwiegend in den Gaeltacht-Regionen an der Westküste, in Teilen der Grafschaft Cork sowie im Osten in Meath und in kleineren Gegenden im Süden der Grafschaft Waterford gesprochen. Viele irische Wörter wurden in die englische Alltagssprache integriert, wie »Taoiseach« (sprich ti-schak, Regierungschef), »Oireachtas« (sprich erisch-tas, Parlament), »Dáil Éireann« (sprich dail-er-än, Unterhaus), auch die öffentlich-rechtliche Rundfunkgesellschaft hat einen irischen Namen: Raidió Teilifís Éireann, kurz RTE.

Irisch ist seit der Unabhängigkeit Pflichtfach an Schulen und wird von der ersten bis zur zwölften Klasse täglich eine Stunde unterrichtet. Da die Sprache immer beliebter wird, gibt es in Dublin bereits zwölf Schulen, in denen der Unterricht ausschließlich in der offiziellen Landessprache stattfindet. »Das ist der Wunsch vieler Eltern«, so Liam Ó Cuinneagáin, Leiter der Irish Language School »Oideas Gael« in Glencolumbkille. In den Sommerferien kommen Kinder aus ganz Irland, um in Kursen ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Die Schule bietet auch Kurse für Ausländer an. Ein Großteil der Sprachschüler kommt aus den USA – viele Amerikaner mit irischen Wurzeln möchten die Sprache ihrer Vorfahren lernen. Aber auch Deutsche, Franzosen und Japaner sitzen im Klassenzimmer, um die komplizierte irische Sprache zu lernen. Die Aussprache von Wörtern mit über 20 Buchstaben, wie beispielsweise »grianghrafadóireachta« (Fotografie) und »frithdíbhunaíochtachóireach« (Anti-Establishment) sind wahre Zungenbrecher.