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ISBN 978-3-86191-147-0

INHALT

Vorwort

Kunst und Kultur

Dekadenz

Eine echte Künstlerin

Die Kriegsjahre in Paris

Abnehmende Kultur – zunehmende Gewalt

Der berühmte Maler, der nie existierte

Ein Esel macht Schule

Kunst und Kultur auf der Bühne

Ohne Liebe keine Kultur

Brigitte Bardot

Das Tier als Inspirationsquelle in Kunst und Kultur

Die Fabeldichter an der Himmelspforte

Dummheit erwünscht

Bildlein, Bildlein an der Wand!

Eine ernst zu nehmende Verantwortung

Kunst und Kultur in der Ehe

Die Musik als Liebeserklärung

Ergänzung

Eine notorische Täuschung namens Avantgarde

Unglaublich, aber wahr

Wie kann man negativen Tendenzen entgegentreten?

Nachwort

VORWORT

Adolph Kurt Böhm führt uns zum Wesentlichen, zur Quelle, aus der alles kommt und zu der alles zurückfließt. Es ist die Liebe, die in die Welt hineinströmt und die Polarität des berechnenden materialistischen Denkens und Handelns in einer verödeten Landschaft der Fortschrittsgläubigkeit und Beweihräucherung messbarer Techniken aufzulösen sucht zugunsten einer Hinwendung zum Jenseitigen, zum Göttlichen, das als Geistfunke in uns allen angelegt ist und in der Welt der Unterscheidungen die einigende Kraft ist.

„Mutz“, wie gute Freunde den Autor nennen dürfen, strahlt Liebe aus – und er wird geliebt. Und das ist wohl auch sein innerstes „Geheimnis“: Im Gefühl des Geliebtseins entspringt, gespiegelt in jeder Zeile dieses Buches, die Quelle des Liebeschenken-könnens.

Er wendet sich gegen den depressiv gestimmten, von Angst geprägten Zeitgeist und vermittelt stattdessen das Gute, Wahre und Schöne, eingedenk der Gewissheit, dass uns schlechte, negative Nachrichten auf Dauer umbringen, die guten jedoch ewig leben. Dieses Gute liegt für ihn unter anderem darin, dass wir vertrauen können, obwohl uns ständig die Vorteile der Absicherung eingeredet werden.

Adolph Kurt Böhm ist ein Künstler, ein risikofreudiger, ein wahrheitsliebender und der „verborgenen Harmonie“ (Heraklit) verpflichteter Mensch. Ich lernte ihn als Verehrer und Interpret des von mir hoch geschätzten deutschen Schriftstellers Manfred Kyber kennen, dessen Aussage am Anfang wie am Ende dieses Buches und allen Lebens stehen soll:

„Einmal wird ein Ende aller Irrfahrt sein…“

Alles Liebe
Wolfgang Maiworm

KUNST UND KULTUR

WAS ZEICHNET DIE ZIVILISATION AUS?

– IHRE KUNST UND IHRE KULTUR, NICHT IHRE KRIEGE.

Dies wusste beispielsweise der bayerische König Ludwig II., der Kriege grundsätzlich verabscheute und sich für die Kunst und Kultur einsetzte: Und noch heute kommen jedes Jahr Millionen Menschen aus der ganzen Welt, um seine romantischen Schlösser als Beispiele deutscher Zivilisation und deutscher Kunst zu bewundern. Diese Veröffentlichung soll eine Hommage an Kunst und Kultur sein und an die großen Denker und Künstler, die sie geprägt haben. Aber gleichzeitig soll dieses Buch eine ernste Warnung gegen die destruktiven Exzesse einer »Pseudo-Kunst« sein, die durch ihre negativen Impulse unsere Zivilisation in den Abgrund führen könnte.

Da ich in Paris eine vierjährige Ausbildung zum Kunstmaler und Zeichner genoss sowie auf eine jahrzehntelange Tätigkeit als Pianist und Komponist zurückblicken kann, werde ich mich diesen beiden Gebieten der Kultur widmen und meinen Beitrag darauf konzentrieren.

Kunst und Kultur machen sich eigentlich nur durch die Impulse bemerkbar, die sie in unserem Geist wecken, und durch die Eindrücke, die sie in unserem Herzen hinterlassen. Deshalb sind Kunst und Kultur auch nicht geeignet, allein vom Intellekt erfasst zu werden.

Aber eine angeborene Intuition lehrt uns, dass wir alle Erben einer gnadenvollen Gabe sind, die es uns ermöglicht, das Schöne vom Hässlichen und das Gute vom Bösen zu unterscheiden (die Inder nennen diese Gabe »Viveka«). Ausschlaggebend ist hier unser Gewissen. Was wir aus dieser göttlichen Saat machen, liegt allein bei uns. Kinder beispielsweise haben noch ein natürliches Empfinden für das Schöne und Gute, das man ihnen oft mit Gewalt ausreden möchte, anstatt von ihnen zu lernen.

Diese unerklärliche »Ur-Harmonie«, die sich auf allen Gebieten der Kunst und der Kultur offenbart und uns Menschen anzusprechen vermag, ist Beweis dafür, dass wir Teilhaber eines unfehlbaren göttlichen »Urinstinkts« sind, den ich durch einige Beobachtungen hier verdeutlichten möchte.

Als erstes Beispiel nehmen wir zwei junge Mädchen: Das eine hat eine schöne Figur, das andere dagegen nicht. Jeder noch so einfache Mensch wird sofort den Unterschied erkennen und von dem schönen Körper begeistert sein. Wie lässt sich das erklären?

Ein zweites Beispiel: Wir alle bewundern einen farbenprächtigen Sonnenuntergang. Weshalb ist er eigentlich schön für uns?

Ein drittes Beispiel: Der große Franz Schubert hat über sechshundert Kunstlieder geschrieben, von denen so manches zum Volkslied geworden ist. Viele seiner Lieder sind so schön und einprägsam, dass man schon nach den ersten Tönen erkennt, um welches Lied es sich handelt – denken wir beispielsweise an »Die Forelle«, das »Heideröslein« oder »Der Lindenbaum«.

Kennt jemand eine einzige melodische Phrase im ganzen Werk eines Stockhausen, die aufhorchen lässt?

Im Übrigen ließ dieser umstrittene und exzentrische Schöpfer von Geräuschen aller Arten seinen negativen Impulsen freien Lauf, als er die furchtbaren Terroranschläge vom 11. September 2001 wie folgt kommentierte: »Also, was da geschehen ist, ist natürlich – jetzt müssen Sie alle Ihr Gehirn umstellen – das größte Kunstwerk, was es je gegeben hat.«

Aber auch Schubert hat Lieder geschrieben, die kaum gesungen werden. Wie kommt es, dass solche als unbedeutend empfunden werden? Diesem interessanten, ja mysteriösen Phänomen sollten wir eigentlich mehr Beachtung schenken, zumal es ein Phänomen ist, das auch im Bereich der Farben und Formen auftritt.

Die Avantgardisten entfernen sich bewusst von diesen göttlichen Manifestationen und empfinden sich dabei als »fortschrittlich«.

Sie behaupten, dass sich die Zeiten geändert haben und der moderne Mensch sich ihren Anschauungen zu beugen habe. Mit einer unglaublichen Arroganz setzen sie sich durch, unterstützt von einer selbstherrlichen Wissenschaft und einer bestechlichen Politik. Ein Beispiel aus einem Interview mit dem weltbekannten Pianisten András Schiff, vom 1.3.1997 in Frankfurt am Main für die Zeitschrift IBYKUS (Nr. 58, 1/1997), mag dies belegen. »… vielen unserer heutigen Komponisten fehlt die Verbindung mit der alten Musik, das ist für mich unverständlich. Ich habe Pierre Boulez sagen hören: ›Wenn Schubert ein großer Komponist ist, dann verstehe ich nichts von Musik‹. – Das ist traurig …« Damit hat einer der berühmtesten und am meisten umjubelten Avantgardisten die Grenzen der Niederträchtigkeit überschritten.

Die göttlichen Gesetze der Harmonie sind ewig: »Und alle deine hohen Werke sind herrlich wie am ersten Tag.« Auch diese Worte Goethes (Faust I, Prolog im Himmel, Gesang der Engel) sind unsterblich. Aber ein Großteil unserer Generation wird sich leider weiterhin in die Irre führen lassen, denn die Menschen wollen ja »in« sein. Leider bleiben sie dabei aber passive Opfer, statt selbst aktiv zu werden.

Die Voraussetzung dafür, aktiv werden zu können, beruht auf der Erkenntnis, dass wir selbst die Urheber unseres Schicksals sind. Wer nur die äußeren Umstände für seine Unzufriedenheit verantwortlich macht, macht es sich zu bequem. Diese Einstellung bedeutet nur Zeitverlust. Der richtige Weg ist, endlich selbst aktiv zu werden und den Spruch in die Tat umzusetzen, der von Ludwig v. Beethoven (1770-1827) überliefert ist: »Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen.«

Bleiben wir nicht länger denkfaule Sklaven unserer eigenen Trägheit, sondern werden wir nachdenkliche Wesen, wenn wir eine bessere Zukunft schaffen wollen. Denn »besser wird es nur durch Bessere«, sagte schon der große griechische Philosoph Sokrates (470-399 v. Chr.). Eine kollektive Besserung, die wir irrtümlicherweise von außen erwarten, gibt es nur durch eine individuelle innere Besserung, die nur von uns selbst zu erreichen ist. Bleiben wir aber weiterhin träge, so werden wir durch schmerzhafte Erfahrungen aufgerüttelt. Beim ehrlichen Streben nach Vervollkommnung hilft uns die göttliche Instanz in uns. Sprechen wir sie an, und bedanken wir uns täglich für ihren Beistand auf dem Weg unseres Suchens! Dieses innere Zwiegespräch mit der göttlichen Instanz in uns ist die tiefste und wichtigste Form des Betens. Dabei werden wir erkennen, dass Angelegenheiten, die wir bislang für sehr wichtig gehalten haben, es in Wirklichkeit gar nicht sind. Diese wichtige Feststellung öffnet uns ganz neue Perspektiven, die zum »Loslassen« führen. Wir erkennen immer deutlicher, dass es für uns Menschen nur zwei Wege gibt:

Der eine, der ins Uferlose führt, dorthin, wo die Bedürfnisse ständig wachsen. Der andere, der zur Urquelle zurückführt, dorthin, wo Friede herrscht und wo so viele unserer irdischen Wünsche an Bedeutung verlieren.

Es sollte uns klar sein, dass ein Erreichen dieses Ruhepols zahlreiche Inkarnationen voraussetzt – aber nicht entmutigen. Die erreichten Bewusstseinsstufen des Suchenden reinigen stets seine Aura und intensivieren seine Ausstrahlung. Seine Mitmenschen werden dann unwillkürlich – und ohne sich dessen bewusst zu sein – davon angezogen. Es ist eine ermutigende Bestätigung der eigenen geistigen Fortschritte, und mehr soll es nicht sein! Will der so Suchende weiterhin anderen Suchenden behilflich sein, muss er demütig und liebevoll bleiben. Er darf sein Wissen erst weitergeben, wenn es von ihm ausdrücklich erbeten wird. Nicht das Missionieren hat in dieser Welt jemals etwas bewirkt, sondern nur das nachahmenswerte Beispiel, das wir unseren Mitmenschen geben können.

Seien wir uns bei allem Sprechen und Handeln dieser Verantwortung bewusst. Nicht nur die Politiker und nicht nur die Kirchen tragen die Verantwortung für eine bessere Welt, sondern vor allem wir selbst – jeder Einzelne von uns!

Die Zeit ist günstig für die Avantgardisten, denn wo der Materialismus blüht und blendet und die Bedürfnisse mit dem Wohlstand wachsen, wird die »göttliche Mitte« immer mehr verdrängt werden.

DEKADENZ

Bis zum ersten Weltkrieg wurden die traditionellen Kunstformen noch anerkannt. Dann kamen die neuen Stilrichtungen auf, und der französische Einfluss ließ nicht auf sich warten, besonders in der Literatur und in der Malerei. Er führte langsam zur Anarchie des Denkens. Es war weltweit der Auftakt ins Abstrakte, und die Verneinung des Göttlichen in der Kunst und in der Kultur konnte sich durchsetzen.

Ich persönlich war nie ein Gegner neuer Stilrichtungen und bewundere interessante Versuche auf den Gebieten der Musik und der Malerei. Eine Demokratie ist auch in der Kultur und in der Kunst begrüßenswert und wichtig für die Weiterentwicklung der Zivilisation. Aber wird sie nicht durch ethisches Verhalten getragen, so wird sie leicht zur »Dämon-Kratie«.

Die Menschheit neigte schon immer dazu, Wege zu beschreiten, wo Moral keine große Rolle spielte. Dies hatte schon Cicero (106-43 v. Chr.) beklagt. Er übertrug zuerst den Kulturbegriff auf die Seele (cultura animi). »In der Antike wurde zuerst die Forderung nach einer Menschheitskultur aufgestellt. Von hier aus kommt es zur Entstehung des ethischen Kulturbegriffs« – so Cicero schon vor zweitausend Jahren. Für unsere Epoche ist es bezeichnend, dass die Ratio die Ethik verdrängt hat. Beispiele des gesunden Empfindens, wie oben dargestellt, werden von unserer intellektuellen Mafia verunglimpft.

Opfer dieser Tendenz wurde auch Hermann Hesse, der zu seiner Zeit von den Rationalisten abgelehnt wurde mit der Begründung, dass seine Gedichte zu einfach seien.