Petra-Alexa Prantl

Treffpunkt
Himmel

Perspektiven zum Dach der Welt

Petra-Alexa Prantl

Treffpunkt
Himmel

Perspektiven zum Dach der Welt

Petra-Alexa Prantl wurde 1953 in Nürnberg geboren. Sie studierte Pädagogik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Nach der Familienphase arbeitete sie als Lehrerin und unterrichtete vorwiegend romanische Sprachen. Neben ihrer Vorliebe für die Natur, für Musik und Philosophie führte ihre Reiselust sie in viele Teile der Erde, unter anderem in den Grand Canyon, nach Grönland und Neuseeland.

Dieses Buch widme ich

in Dankbarkeit

meinen Eltern

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Teil I

Der Himmel ist nur da, die Erde zu ergänzen

Das Himmelsverständnis alter Hochkulturen

Astronomische Betrachtungen (frühe Kulturen und Antike)

Teil II

Verschiedene Perspektiven zum Himmel

1. Kapitel: Aus naturwissenschaftlicher Perspektive

Astronomie/Astrophysik

1.1 Die Atmosphäre und ihre Entstehung

1.2 Schichten und Funktionen der Atmosphäre

1.3 Himmelskugel, Himmelspol, Himmelsäquator

1.4 Sonne, Mond und Sterne

1.5 Berühmte Astronomen

Physik

1.6 Blick vom All auf die Erde

1.7 Das Blau des Himmels

1.8 Lichtverhältnisse am Himmel, Rayleigh-Streuung

1.9 Die Farbenpalette des Himmels

1.10 Dämmerungsphänomene

1.11 Gewitter und Polarlichter

1.12 Der Traum vom Fliegen

Mathematik

1.13 Mathematik als Grundlage der Astronomie und Astrophysik

2. Kapitel: Aus philosophischer Perspektive

2.1 Philosophie und Naturwissenschaften

2.2 Der Himmel in der Antike

2.3 Der Himmel im Neuplatonismus und Pantheismus

2.4 Der Himmel bei Seneca, Kant, Schopenhauer und Nietzsche

3. Kapitel: Aus sprachlicher Perspektive

3.1 Das Wort und seine Etymologie

3.2 Der Himmel im gegenwärtigen Sprachgebrauch

4. Kapitel: Aus literarischer Perspektive

4.1 Johann Wolfgang von Goethe „Prolog im Himmel“ (Faust)

4.2 Dante Alighieri „Die göttliche Komödie“

4.3 Friedrich Schiller „Ode an die Freude“

4.4 Wassily Kandinsky „Über das Geistige in der Kunst“

4.5 Gottfried Benn „Blaue Stunde“

5. Kapitel: Aus musikalischer Perspektive

5.1 Gregorianischer Gesang und Kirchenmusik

5.2 Geistliche Musik des Mittelalters, der Renaissance, des Barock

5.3 Himmelszitate großer Komponisten

6. Kapitel: Aus religiöser Perspektive

6.1 Das Himmelsverständnis in den fünf Weltreligionen Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus

7. Kapitel: Aus künstlerischer Perspektive

7.1 John Constable und die Darstellung des Himmels

7.2 Himmelsmotive von der Renaissance bis zum Surrealismus (von Michelangelo bis Kandinsky)

8. Kapitel: Aus architektonischer Perspektive

8.1 Himmelsbauten verschiedener Kulturepochen

Teil III

Nachwort

Personenverzeichnis

Stichwortverzeichnis

Literaturverzeichnis

Vorwort

Beim Anblick eines großartigen Sonnenuntergangs am Meer wird sich kaum jemand fragen: was hat das mit Mathematik oder Physik zu tun? Unglaublich ist, dass schon 370 vor Christus ein Mann dazu gesagt hat:

„Nur scheinbar hat das Ding eine Farbe,

nur scheinbar ist es süß oder bitter,

in Wirklichkeit gibt es nur Atome im leeren Raum.“

Dieser Mann war kein Geringerer als der Mathematiker, Philosoph und Physiker Demokrit.

Der Himmel besteht nicht nur aus himmlischen Farben und Fantasien, die Astrophysik und die Astronomie haben ihn erforscht, die Mathematik hat ihn berechnet, die Literatur hat ihn beschrieben, die Religion hat ihn verherrlicht, die Musik hat ihn besungen, die Kunst hat ihn dargestellt, die Architektur errichtete sogenannte Himmelsbauten. Viel Spektakuläres und Interessantes, viel Schönes, viel Religiöses und Wissenschaftliches wurde in mehr als 6000 Jahren über den Himmel geschrieben.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie nicht nur Spannendes im Treffpunkt Himmel entdecken, sondern dass Sie Ihren ganz persönlichen Himmel finden und ihn immer in sich tragen.

Petra-Alexa Prantl

Freiheit in den Wolken

Der Himmel ist nur da, die Erde zu ergänzen

Mit dem Satz von Friedrich Rückert „Der Himmel ist nur da, die Erde zu ergänzen“ könnte man allein schon ein Buch füllen. Er spricht die Polarität an zwischen Himmel und Erde, Oben und Unten, Sichtbarem und Unsichtbarem, Ideellem und Materiellem, Irdischem und Überirdischem.

Wir sagen: „Der Himmel ist blau.“ Aber ist er das tatsächlich?

Sind es nicht eher die elektromagnetischen Wellen der Wellenlänge 470 Nanometer, mit deren Hilfe unser Gehirn die Farbe BLAU wahrzunehmen fähig ist? Oder streuen nur die Luftmoleküle das wunderschöne Himmelsblau für uns als Blau-Anteil des Sonnenlichts stärker als die anderen Spektralfarben?

(vgl. Spektralfarben, 2020)

„Was, wenn der Himmel einstürzte?“ (Terenz, 195-159 v.Chr.)

Manch einer mag aus allen Wolken fallen, wenn er hört, dass der Himmel tatsächlich knapp über dem Erdboden beginnt. In 2–12 km Höhe kann die Wolkenbildung entstehen, manchmal in Bergregionen sogar noch niedriger. Wenn Thoreau sagt: „Der Himmel ist genauso unter unseren Füßen wie über unserem Kopf,“ ergibt sich daraus eine andere Perspektive.

Eine einheitliche Definition für den Himmel zu finden ist daher schwierig, erklären die Naturwissenschaften den Himmel doch anders als die Religion oder die Kunst ihn sehen. Bezeichnete man das Himmelsgewölbe in frühen kosmologischen Weltbildern mit dem spätlateinischen Wort „firmamentum“ als den über der Erde befestigten Himmel, wird er heute planetär als sichtbarer Raum über der Erde oder über einem anderen Himmelskörper definiert.

(vgl. Himmel, planetär 2020)