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Sämtliche Angaben in diesem Werk erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr. Eine Haftung der Autoren bzw. Herausgeber und des Verlages ist ausgeschlossen.

1. Auflage

© 2020 Servus Verlag bei Benevento Publishing Salzburg – München, eine Marke der Red Bull Media House GmbH, Wals bei Salzburg

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags, der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen sowie der Übersetzung, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Gesetzt aus der Surveyor Text und Apercu Pro

Medieninhaber, Verleger und Herausgeber:

Red Bull Media House GmbH

Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15

5071 Wals bei Salzburg, Österreich

Umschlaggestaltung, Design und Satz: wir sind artisten

Texte und Redaktion: Uschi Korda

Rezepte: Johanna Maier

Gedichte (Erstveröffentlichung) und Geschichten von Walter Müller:

»Dem Höllbacher sein Zahn« aus: Wahre Geschenke, Verlag Pfeifenberger, 2009; »Meine zwei Adventkalender« und »Krippe« (aktualisiert) aus: Engel, Engel scharenweise, Argon Verlag, 2002

Notensatz der Weihnachtslieder: Sebastian Unterberger

Bastelanleitungen auf Basis der Texte von Alice Fernau u. a.

Korrektorat: Martina Paischer

Coverfoto, Rezeptfotos und alle Fotos von Johanna Maier: Helge Kirchberger

Illustration Sternanis: d.signwerk

Fotos Innenteil: Alexi Pelekanos: S. 6/7, 19, 96, 97, 113, 121, 123, 181, 216, 220, 221; Stefan Pfeiffer: S. 11, 40, 48, 65, 85, 141, 217 und Vor- bzw. Nachsatz; Julia Schinzel: S. 28; Stefan Knittel: S. 29; Dieter Brasch: S. 30, 33; Getty Images: S. 4/5, 132 und Buchrückseite (Loops7), S. 34/35 (cunfec), S. 54 (GMVozd), S. 55 (Christoph Oberschneider/EyeEm), S. 71 (Christina Reichl Photography), S. 80 (Cavan Images), S. 94/95, 116, 120, 130/131 (Westend61), S. 98 (Leonid Sneg), S. 99 (Mimoza Gashi/EyeEm), S. 114 (Sian Cox/EyeEm), S. 134 (Grant, Stacy), S. 135 (Arx0nt), S. 150 (Pierre-Yves Babelon), S. 171 (Rosemary Calvert), S. 187 (Olga Efimova/EyeEm), S. 193 (Annie Otzen), S. 198 (Adam Fath/EyeEm), S. 226/227 (REDA&CO/Kontributor); Philipp Horak: S. 41; Katharina Gossow: S. 44, 45, 91, 100/101, 206; Eisenhut & Mayer: S. 75, 167, 168; Shutterstock: S. 81 (Veton Kurteshi), S. 115 (Natalia Paklina), Hintergrund Weihnachtslieder (Old Paper Texture); Mauritius Images/Pitopia: S. 82; Pixabay: S. 86; Magdalena Lepka: S. 102, 103, 172; Alamy: S. 108, 214/215 (Coen Weesjes), S. 162/163 (Yuriy Brykaylo); Picturedesk: S. 122 (Lisa und Wilfried Bahnmüller/Westend61), Christian Kerber/laif, S. 148/149, 178 (Hans Huber/Westend61), S. 174 (Barbara Gindl/APA), S. 177 (Franz Pritz); iStockphoto: S. 122 (Pani_Ayanna), S. 147 (golero), S. 199 (Anita Stizzoli); Flora Press: S. 170 (Martin Hughes-Jones), S. 173 (Daniela Kunze), S. 191 (Caroline Bureck); imago images/imagebroker/riedo: S. 190; Michaela Gabler: S. 194, 195; Michael Reidinger: S. 203; Museum Schloss Ritzen, Saalfelden: S. 204, 205. Alle anderen Fotos: Helge Kirchberger

ISBN 978-3-7104-0259-3

eISBN 978-3-7104-5039-6

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Inhalt

LIEBE LESER, LIEBE LESERINNEN,

Weihnachten in meiner Kindheit

Wie Weihnachten riecht

DER DUFT VON WEIHNACHTEN

Mettensuppe

Buchteln mit Sauerkirschenkompott

STERNE AUS STROH

DIE RAUNÄCHTE RACHN GEHEN

Heißa, Buama, stehts g’schwind auf

Kasnocken mit Röstzwiebeln

Nussschnaps

ADVENT LIEGT IN DER LUFT

Krautfleckerl

ANKLÖCKELN AUF HERBERGSSUCHE

Gott grüaß enk, Leutln!

Winter-Wohlfühl-Tee

MEINE ZWEI ADVENTKALENDER

Weihnachten mit meinen Kindern

DIE GEBORGENHEIT EINER FAMILIE

Rote-Linsen-Suppe mit Koriander

ZUM NASCHEN SCHÖN

Gebackener Gewürzfisch mit Erdäpfel-Vogerlsalat

BARBARAZWEIGERL WENN ES MITTEN IM WINTER BLÜHT

Heilige Barbara

KRANZ DER FREUDE

Wermut hell und dunkel

SCHÖNER SCHEIN

SCHMUCK AUS DER NATUR

Geschmorter Rehoder Rinderbraten mit Preiselbeeren und Nudelfleck

Filzmooser Bauernbratl vom Jungschwein

Süßkartoffelragout

WILLKOMMEN, LIEBES CHRISTKIND

ZAUBERHAFTER WEIHNACHTSBAUM

AROMATISCHES DUFTSACKERL

Schneegestöber

Apfelbrioche

Schneeflöckchen, Weißröckchen

DEM HÖLLBACHER SEIN ZAHN

Weihnachten mit meinen Enkerln

DER LAUF DER ZEIT

Kling, Glöckchen, klingelingeling

Vanillekipferl

Schokowürfel mit Pekannüssen

Kokosbusserl mit Topfen

Himbeer-Herzen

Mohnstangerl mit Orangenglasur

Schaumrollen

Beschwipste Schokolade Kurkuma Latte

KNUSPER, KNUSPER, HÄUSCHEN

EIN FESTMAHL FÜR VÖGEL

JOSEPH MOHR VON DER STILLEN NACHT

Stille Nacht! Heilige Nacht!

KUNSTVOLL BEDRUCKT

Filzmooser Roggenbrot

Ziegenkäse mit Haselnuss-Quendel-Honig

HEISS UND KALT ZUGLEICH

KERZENHALTER AUS RINDE

Knäckebrot mit Rote-Rüben- und Mandel-Karotten-Aufstrich

Ingwer-Zitronenkuchen mit Rosmarin

SCHMUCKE KRIPPERLN

In an kloan Krippele

KRIPPE

Mein Weihnachtsmenü

Wie Weihnachten schmeckt

Geräucherter Alpenlachs mit Frischkäse

Selleriecremesuppe

Confierte Entenhaxerl mit Grießknödel und Maroni

Weihnachtliche Schokotorte

GEWÜRZFIBEL

REZEPTE

LIEDER

BASTEL-ANLEITUNGEN

MEINE WEIHNACHTEN – MEINE FAMILIE

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LIEBE LESER,
LIEBE LESERINNEN,

der Duft von Weihnachten, der kann
vieles sein. Für manche riecht der Advent
nach Schnee, für manche nach Schokolade,
nach Orangen oder Bratäpfeln.

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In jedem Fall aber löst er ein wohlig warmes Gefühl der Erinnerung an die Kindheit aus. Erinnerungen an eine zauberhafte Zeit, voller Wunder und Mysterien, die die Fantasie beflügelten und für die es keine Erklärungen gab. Mit dem Gefühl der grenzenlosen Vorfreude und des gespannten Wartens auf alles, was da noch kommen mochte, gepaart mit der Gewissheit, dass es etwas Schönes, etwas Wunderbares sein würde.

Für mich wird Weihnachten immer nach Zimt und Vanille duften und mich an meine Oma erinnern. Ich möchte Ihnen auf den folgenden Seiten etwas über diese besinnliche Zeit in meiner Kindheit erzählen, in der für mich viele Geschichten und Traditionen prägend waren. Ich erzähle Ihnen auch, wie ich dann als junge Frau versucht habe, trotz jeder Menge Arbeit diese wunderbare Stimmung und das Zauberhafte des Advents meinen Kindern weiterzugeben. Und Sie erfahren, wie ich das heute als Oma mit meinen Enkeln so richtig genießen kann.

Weihnachten – das ist natürlich auch mit Bräuchen verbunden, von denen manche sich aus Ritualen in grauer Vorzeit entwickelt haben. Die Raunächte zum Beispiel, die überall im Salzburger Land zelebriert werden. Anderes wiederum, wie etwa das Schmücken des Weihnachtsbaumes, ist noch gar nicht so lange in unserer Kultur verankert.

Gerade Schmücken und Dekorieren ist etwas, mit dem wir unseren Kindern die besondere Magie dieser Zeit vermitteln können. Was es da nicht alles gibt, das beim gemeinsamen Basteln für Spaß und Freude und später für festliche Stimmung sorgt. Viele Zutaten dafür kann man übrigens direkt aus der Natur holen und beim Spazierengehen dazu gleich den ganzen Stress abschütteln. Nichts ist erholsamer als eine Wanderung durch den Winterwald – das können Sie mir glauben. Ebenfalls gut für die Seele ist Singen und Musizieren. Darum habe ich für dieses Buch einige meiner liebsten Advent- und Weihnachtslieder zusammengesucht. Probieren Sie es aus, man braucht dazu wirklich kein Talent, sondern nur ein bisschen Leidenschaft und Freude am gemeinsamen Tun.

Was für mich noch zur Weihnachtszeit gehört: Geschichten und Gedichte, am besten direkt aus dem Leben gegriffen. Was für ein Glück, wenn ich in die großen, glänzenden Augen meiner Enkel blicke, die oft gar nicht wollen, dass die Oma mit dem Erzählen ans Ende kommt. Für dieses Buch habe ich drei Geschichten und zwei Gedichte vom Salzburger Schriftsteller Walter Müller ausgewählt, den ich wegen seiner amüsanten Erzählweise sehr schätze.

Natürlich kommt das, wofür Sie mich kennen, nicht zu kurz: das Kochen. Schließlich hat der Duft von Weihnachten ja sehr viel damit zu tun. Ich habe für Sie meine Rezepte zusammengestellt, die ich in dieser Zeit gerne für und mit meiner Familie koche. Alle sind recht einfach nachzukochen, manche ganz traditionell wie die Mettensuppe oder das Filzmooser Bauernbratl. Dazu die Lieblingskekse meiner Kinder und eine Weihnachtstorte, von der selbst das Christkindl, so glaube ich, gerne einmal naschen würde.

Ich freue mich sehr, dass Sie mich bei meinem Streifzug durch den Advent begleiten. Möge er Ihnen ein Glitzern in die Augen zaubern und Sie besinnlich aber frohgemut durch diese Zeit geleiten.

Johanna Maier

PS: Die Rezepte sind, wenn nicht anders angegeben, für 4 Personen.

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Weihnachten

in meiner Kindheit

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Wie Weihnachten riecht

von Walter Müller

Wie Weihnachten riecht?

Wie ein Engelsgedicht,

frisch auf Büttenpapier,

Schokoschäfchen von dir,

wie ein glühwarmer Wein,

Tannen im Mondenschein,

wie ein Streichholz, das glimmt.

Mandarinen und Zimt,

Weißt du’s schon oder nicht,

wie Weihnachten riecht?

Wie ein Esel im Stall,

Myrrhe allüberall,

wie zwei Äpfel im Rohr

und zwei Kindchen davor,

Kerzenlicht, das verglüht,

Ingwertee, frisch gebrüht,

wie gesegneter Rauch

und von Demut ein Hauch.

Weißt du’s schon oder nicht,

wie Weihnachten riecht?

Wie nach »heiligem Land«,

nassem Hirtengewand

auf dem Nachtweg nachhaus’,

wie »gebackene Maus«,

nach Vanilleparfait

aus der Wolkenallee,

Fichtenzweig im Kamin,

aus dem Himmel gelieh’n

So betörend und schlicht …

wie halt Weihnachten riecht.

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DER DUFT
VON WEIHNACHTEN

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Weihnachten, das ist für mich vor allem eine Erinnerung an meine Eltern und an meine Großmutter. Es ist aber auch eine Erinnerung an einzigartige Gerüche, an intensive Geschmacksmomente und an geheimnisvolle Geräusche (heute würde ich es ein Fest der Sinne nennen).

Wir waren keine reiche Familie, man könnte sagen, wir waren eher arm. Die Eltern haben viel gearbeitet und meine Schwester und ich lernten früh, dass man sich das Leben hart verdienen muss.

Weihnachten aber war bei uns immer etwas ganz Besonderes. Es begann am 24. Dezember in der Früh. Meine Eltern waren zwar arbeiten, aber meine Großmutter, eine ganz zarte Person, weckte meine Schwester und mich auf, zog uns ganz warm an und brach mit uns zum Weihnachtssuchen auf.

Wir lebten in Radstadt und damals gab es wirklich noch sehr kalte Winter. Dick eingepackt sind wir also losgezogen, um das Christkind zu wecken. Das klingt vielleicht etwas komisch, aber für uns war das ganz normal. Es war sehr wichtig, denn nur wenn man das Christkind am Morgen weckt, kann es am Abend Geschenke bringen. So die Erklärung meiner Großmutter, die mir seinerzeit ganz logisch vorkam.