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Paul Jorion

Im Zweifel für die Menschheit

Verteidigung einer Spezies am Abgrund

Aus dem Französischen
von Christian Driesen

Zweitausendeins

Die deutschsprachige Ausgabe wird herausgegeben von Zweitausendeins und Ute Höft.
Herzlichen Dank an Frau Höft für ihr Engagement.

Deutsche Erstausgabe.
Die Originalausgabe ist unter dem Titel »Défense et illustration du genre humain« bei Librairie Arthème Fayard, Paris, Frankreich erschienen.
Alle Rechte für die deutsche Ausgabe und Übersetzung
Copyright © 2018 by Paul Jorion.
Copyright © 2020 by Zweitausendeins GmbH & Co. KG, Karl-Tauchnitz-Str. 6, 04107 Leipzig.
Umschlaggestaltung unter Verwendung einer Illustration von Jan Rieckhoff (www.jancartoons.de).
ISBN 978-3-96318-072-9

Inhalt

I. Besitzen wir die Mittel, um unsere Auslöschung zu verhindern?

Warum ich »Im Zweifel für die Menschheit« schreibe

Wir waren eine Verkörperung des Lebendigen

Sorgen wir dafür, dass zukünftige Generationen existieren können!

Ist es unser Schicksal, durch unsere Maschinen ersetzt zu werden?

Führen wir zusammen, was China und wir verstanden haben!

II. Wer sind wir?

Sind wir die einzigen unserer Art?

Ist unsere Existenz nur simuliert?

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Geschöpfe wie wir entstehen

Einwand von Bertrand Le Floch, Astrophysiker, Spezialist für die Erforschung der Entstehung von Sternen und Planeten

Einwand eines französischen multidisziplinären Wissenschaftlers

Von »Wer wir waren« zu »Wer wir sein werden«

III. Der Transhumanismus

Ursprünge

Der Meliorismus

Die Maschine steht schon nicht mehr unter unserer Kontrolle

Transhumanismus und Posthumanismus

Natürlich/künstlich

Selbstdomestizierung und Transhumanismus

Die Identität der Geldgeber

Wer sind die Partisanen des Transhumanismus?

Der Mensch, das kolonisierende Tier

Der Mensch als soziales und opportunistisches Tier

Transhumanismus, zusammengefasst

IV. Die Unsterblichkeit

Das Ende des Lebens

Eine technologische Lösung für die Sterblichkeit

Der Sterblichkeit ein Ende setzen wird technisch möglich

Wie reagieren wir auf die Nachricht von unserer Sterblichkeit?

Versuchen, so lange wie möglich am Leben zu bleiben

Die Auferstehung

Die Übertragung einer Seele in eine Maschine

Gedächtnis-Speicher und Erinnerung

Unsterblichkeit, zusammengefasst

V. Autonomie des Technologischen

Die Karriere neuer Erfindungen

Warum es von Vorteil ist, in Sachen Künstlicher Intelligenz bescheidener zu werden

Die umfassende Zerstörung von Arbeitsplätzen geht nicht auf das Konto der Künstlichen Intelligenz

Was ist die Singularität?

Steht die Singularität unmittelbar bevor?

Die List der Vernunft

Zwischen der Zerstörung unseres eigenen Planeten und der Eroberung anderer Planeten hat ein Wettlauf begonnen

VI. Der Mensch und die Natur

Eingeborene und Eindringlinge

»Man tut, was man kann!«

VII. Die Beobachter des Menschen

Drei »Beobachter des Menschen«: Machiavelli, Shakespeare und Hugo

Machiavelli (1469–1527)

Machiavelli heute: das »Spiel des Lebens«

Shakespeare (1564–1616)

Victor Hugo (1802–1885)

VIII. Die Vernunft, die Geschichte und die Vernunft in der Geschichte

Sokrates (470–399 v. Chr.)

Aristoteles (384–322 v. Chr.)

DER SYLLOGISMUS: EINE FRAGE DER ABSTÄNDE

DIE TECHNIK: AUCH SIE EINE FRAGE DES ABSTANDS

Hegel (1770–1831)

Was heißt das jetzt für die Frage, wer wir sind?

Modell des Bewusstseins (Kurzdarstellung)

IX. Von der Vernunft zum Unbewussten: Eine Relektüre des Heiligen Paulus

Eine neue Religion, Synthese aus jüdischen und griechischen Traditionen

Die zwei widerstreitenden Instanzen

Pier Paolo Pasolini und sein »Projekt für einen Film über den heiligen Paulus«

Die Erfindung der positiven Reziprozität

Paulus, zusammengefasst

Das Gleichnis von den Talenten

X. Vom Unbewussten, drei Paulusianer: Nietzsche, Freud und Taubes

Jacob Taubes (1923–1987)

Friedrich Nietzsche (1844–1900)

DIE SCHULD

DIE GESCHICHTE

Sigmund Freud (1856–1939)

XI. Das Unbewusste, ein Begriff, den es in China nicht gibt

Der Mensch ist eins, seine Kulturformen sind vielfältig

Die kaiserliche Ordnung erklärt China besser als ein vermeintliches »chinesisches Denken«

Sind chinesisches und abendländisches Denken radikal verschieden?

Konfuzius (551–479 v. Chr.)

China ist wieder auf die Beine gekommen

China wird für immer ein Reich sein

Mao Zedong (1893–1976)

Maos Taoismus

»Mao et la vieille Chine« von Claude Larre

Allein China wird den Zusammenbruch überstehen

Xi Jinping, Chinas Präsident

Mitten in der Furt macht China kehrt

China heute

Liegt in China die Hoffnung?

XII. Meine Werkzeugkiste

Taubes’ Standpunkt

Die Freiheit zu wählen oder nach seiner Wahl zu leben

Libets Entdeckung: Das Bewusstsein sitzt nicht an den Schalthebeln

Das Bewusstsein erlaubt eine Bewertung nur im Nachhinein

Simulation und Bewusstsein

»DieSprache (Lalangue)« ermöglicht uns den Aufbau einer Autobiographie, die Vernunft trägt dazu bei

Die Zweckursache als Sorge

Idealich und Ichideal

Das Schuldbewusstsein lässt sich nicht abschaffen

Das Über-Ich

Paulus und das Über-Ich

Big Data ersetzt das Über-Ich?

Spontanität und Besonnenheit

XIII. Schlussfolgerung

Anhang: Max Weber und der Geist des Kapitalismus

Dass die Geschichte neu geschrieben werden muss,
ist offensichtlich. Bis zum heutigen Tag
ist ihre Erzählung stets von der Miserabilität
der Tatsachen ausgegangen; es wird Zeit,
sie von den Prinzipien her zu schreiben.

Victor Hugo, William Shakespeare

Ich erinnere noch einmal an die Feuerbach-These,
dass es nicht darauf ankommt,
die Welt zu interpretieren,
sondern darauf, sie zu verändern.
Darauf kann ich schon sagen:
Ja, ja, verändern schon,
aber worauf hin und wie?

Jacob Taubes, Gespräch mit Florian Rötzer

I. Besitzen wir die Mittel, um unsere Auslöschung zu verhindern?

Und in dieser Unermesslichkeit,
stellt Euch dieses Netz vor: Umlaufbahnen
von Sonnen, die durch elliptische
Bahnen von Kometen gekreuzt werden;
Kometen, die wie Anker von einer
Nebelbank zur nächsten ausgeworfen werden.
Fügt Geschwindigkeiten und Lichtstrahlen hinzu,
Sterne, die dem Donner nachjagen.
Abgründe, Abgründe, Abgründe.
Das ist die Welt.

Victor Hugo, En voyages. Alpes et Pyrénées

Warum ich »Im Zweifel für die Menschheit« schreibe

Ich nehme hier eine Bestandsaufnahme dessen vor, was wir Menschen, Verkörperungen des Lebendigen, über unser Schicksal bislang erfahren konnten. Ich betrachte jedes Element und füge alle Teile zu einem Ganzen zusammen, in der Hoffnung, dass dies unser Heil sichert. Denn das schwebt ernsthaft in Gefahr, entweder aufgrund unserer Gleichgültigkeit – oder, etwas milder formuliert, weil es uns nur von Zeit zu Zeit beschäftigt wie eine zweitrangige Frage ohne besondere Dringlichkeit – oder wegen unserer kindischen Forderung, jede Lösung müsse, um überhaupt in Betracht gezogen zu werden, Gewinn abwerfen.

Im Jahr 2004 hatte ich das Gefühl, dass sich eine umfassende Finanzkrise abzeichnete. Damals arbeitete ich in den Vereinigten Staaten im Finanzbereich, im prime-Sektor, dem wohlhabenden Elternteil einer Familie, deren ärmerer Teil subprime hieß. De facto befand ich mich in einer äußerst privilegierten Position und mir schien, dass es in meiner Verantwortung lag, die Welt vor den sich zusammenbrauenden Wolken und dem drohenden Gewitter zu warnen.

Im Frühjahr 2005 war das Manuskript von La Crise du capitalisme américain fertig. Keiner der Ökonomen – die den Text von den Verlagen, an die ich ihn geschickt hatte, zu lesen erhalten hatten – war bereit zu glauben, dass eine Krise im Anflug war, und es hat mich fast zwei Jahre gekostet, bis das Buch endlich veröffentlicht wurde.

La Crise du capitalisme américain erschien im Januar 2007. Der stets etwas skeptische Verleger hatte den Titel in eine Frage umgewandelt: Vers la crise du capitalisme américain? (anlässlich der Neuauflage 2009 wurde der ursprüngliche Titel wieder hergestellt). Die Krise setzte im folgenden Monat ein, als subprime-Hypothekenkredite plötzlich an Wert verloren. Ihren Höhepunkt erreichte sie im September des darauffolgenden Jahres, als das Finanzsystem infolge des Bankrotts der Investmentbank Lehman Brothers zusammenbrach und von den Zentralbanken Milliarden an Dollar, Yen und Euro zu seiner Rettung hinzugeschossen werden mussten.

Das Buch erschien zwar früh genug, damit mir das Verdienst zugeschrieben werden konnte, die Krise angekündigt zu haben, zu spät jedoch, um irgendeinen Einfluss auf die folgenden Ereignisse zu haben.

Wenn es 2005, als es bereits fertig war, erschienen wäre, hätte es dann die Krise wirklich verhindern können? Angesichts der nachfolgenden Ereignisse hege ich ernsthafte Zweifel daran. Zehn Jahre später beschlich mich erneut das Gefühl, dass eine Katastrophe heraufziehen und es meine Pflicht sein würde, meine Mitmenschen zu alarmieren. Dieses Mal half mir mein Ruf als »der Mann (oder einer der ganz wenigen), der die subprime-Krise vorausgesagt hat«: Ende 2015 stellte ich das entsprechende Manuskript fertig und Der Letzte macht das Licht aus. Ein Essay über die Auslöschung der menschlichen Spezies erschien in Frankreich im März 2016.

War die subprime-Krise schon katastrophal gewesen, so kündigte sich das Aussterben der Menschheit als ein noch viel gewaltigeres Desaster an.

Meine Gastgeber in Funk und Fernsehen stellten mich freundlicherweise mit folgenden Worten vor: »Bestimmt erzählt er uns von der Auslöschung des Menschen, doch nehmen Sie das nicht auf die leichte Schulter: Erinnern Sie sich daran, dass er einer der ganz wenigen Analysten war, der die subprime-Krise vorausgesagt hat!«

Wenn ich mich jetzt über die Rezeption von Der Letzte macht das Licht aus beschwerte, dann hielte mein Verleger mich für undankbar, denn es ist in der Tat mein meistverkauftes Buch, eine chinesische Übersetzung ist in Arbeit, auf Deutsch erschien es 2018, und das Buch ist jetzt als Taschenbuch erhältlich.

Aber auf die Gefahr hin, mich wirklich undankbar zu zeigen, möchte ich doch Folgendes betonen: Wenn die Auslöschung der Menschheit angekündigt wird, dann besteht das Ziel nicht darin, das eigene Buch zu verkaufen, sondern Alarm zu schlagen, um hierfür das Bewusstsein zu wecken und Energien zu deren Abwendung zu mobilisieren. Und was das betrifft, so waren meine Bemühungen umsonst.

Doch die Zeit rennt uns davon. Und dies in zweierlei Hinsicht. Objektiv, weil um uns herum alles in Auflösung begriffen ist, und subjektiv, weil ich einundsiebzig Jahre alt bin und, da ich die Ambition hege, auch weiterhin Einfluss auf den Lauf der Dinge zu nehmen, die Statistiken mir im Schnitt noch dreizehn Jahre geben – ganz zu schweigen davon, dass ich, wie alle anderen auch, den Zufällen des Lebens ausgeliefert bin.

Angesichts der schlechten Ergebnisse, die ich als Mahner in der Frage der Auslöschung der Menschheit bislang erzielt habe, bleibt mir nichts anderes übrig, als weiterhin zu versuchen, ein stärkeres Interesse und vor allem das Engagement einer größeren Zahl meiner Mitbürger zu wecken, um das Steuer noch herumzureißen.

Wahr ist, dass ich mich in meinem vorherigen Buch in keiner Weise mit der Frage befasst habe, ob die Auslöschung auch wirklich droht: Ich habe nur darauf hingewiesen, dass dies von den in dieser Hinsicht vertrauenswürdigsten Persönlichkeiten behauptet wird, um dann ohne Umschweife zu der Frage überzugehen, die ich eigentlich klären wollte: Sind wir gerüstet, die Auslöschung zu verhindern? Ich kam zu dem Schluss, dass wir, um die Auslöschung zu verhindern, nur sehr schlecht ausgerüstet sind, was die jetzige Mobilisierung wiederum umso notwendiger und dringlicher macht. Aber werden wir es schaffen? Ich ließ die Frage unbeantwortet. Sollte dies nicht der Fall sein, dann könnten wir uns noch damit trösten, ein in der Geschichte des Universums besonders bemerkenswerter Unfall gewesen zu sein, der eine Generation hoch entwickelter Maschinen hervorgebracht hätte, die, sofern wir ihnen diese Fähigkeit verliehen hätten, in der Lage gewesen wären, uns zu überleben, ja sogar die Kolonisierung der Weltalls voranzutreiben, an der wir selbst gescheitert wären.

Wir waren eine Verkörperung des Lebendigen

Folgendes schrieb der Religionssoziologe Jacob Taubes:

Leitwissenschaft in Frankreich, England und den Vereinigten Staaten ist jetzt die ethnologische Forschung, weil sie das Andere sichtbar macht, also den Standpunkt der europäischen Rationalität nicht durch einen Diskurs der Irrationalität in Frage stellt, sondern indem sie ganze Kulturen exponiert, die andere Grenzziehungen und andere Akzente setzen, die wir aber trotz aller Einseitigkeit in der Optik der okzidentalen Rationalität nachvollziehen können. In gewisser Weise hilft ja gerade die Darstellung des Anderen dabei, auch das Eigene zu erfahren, also z.B., dass die Philosophie nicht etwas ist, was es überall gibt.1

In Der Letzte macht das Licht aus versuchte ich, noch einen Schritt weiter von der eigentlichen Arbeit eines Anthropologen auf Abstand zu gehen, indem ich uns so betrachtete, als würde ein außerirdischer Anthropologe die menschliche Speziesuntersuchen.

Bin ich persönlich überzeugt davon, dass Tiere über ein Bewusstsein verfügen (meiner Meinung nach ist das Bewusstsein eine Instanz, die dem Mechanismus des Gedächtnisses entspringt, indes bei unserer Entscheidungsfindung keine grundlegende Rolle spielt), so glaube ich zudem, dass der Gebrauch der Sprache zusätzlich notwendig ist, damit sich eine Spezies, deren Individuen sich ihrer Existenz als Individuen bewusst sind, ihrer Existenz als Spezies und der Zugehörigkeit dieser Spezies zum umfassenderen Phänomen des Lebendigen bewusst ist.

Der Verlauf unseres individuellen Lebens führt uns zu der Überzeugung, in einem kontinuierlichen Werden begriffen zu sein, das wir zum leichteren Verständnis in zeitlich und räumlich begrenzte Akte zerlegen (Albert Einstein hat – für uns als Vertreter der menschlichen Art – bewiesen, dass es sich hierbei um einen Kunstgriff handelt und dass sich das Ganze nicht zerlegen lässt). Dieses Werden ist ein Prozess, dessen Ereignisfolge als »Natur« bestimmt wird.

Wie Hegel in seiner Naturphilosophie hervorgehoben hat, sind die Körper in der Physik einander gleichgültig; in der Chemie ziehen sie sich an oder stoßen sich ab; in der Biologie antizipieren sie ihr eigenes Verhalten und das der anderen. Was wir das Lebendige nennen, entspricht in der Natur dem Biologischen. Das Chemische ist dem Biologischen, das Physikalische dem Chemischen vorgelagert.

Schelling meinte, die menschliche Spezies sei dasjenige, wodurch die Natur sich ihrer selbst bewusst geworden sei. Das ist wahr, und in dieser Hinsicht ist die Menschheit ein herausragender Bestandteil der Natur.

Doch soweit wir wissen, ist die Natur immens. Es ist also durchaus möglich, dass sie sich noch an anderer Stelle als auf der Erde ihrer selbst bewusst geworden ist. Wäre dies der Fall, so könnten wir sagen: »Schön für sie, wenn sie an mehreren Orten die Augen aufschlägt!« Nur verhält es sich so, dass wir nichts darüber wissen und dass uns unbekannt ist, für wie lange die Natur sich, durch uns vermittelt, ihrer selbst noch bewusst sein wird.

Ist es für die Natur wichtig, dass sie Bewusstsein von sich hat? Soweit wir wissen, pfeift die Natur auf absolut alles – außer auf uns.

Sorgen wir dafür, dass zukünftige Generationen existieren können!

Als mir im Februar 2014, im Théâtre de la Gaîté-Lyrique in Paris, die Rolle des Staatsanwalts bei einer Anklage gegen den Kapitalismus zufiel und mir die Frage gestellt wurde, was wir tun sollten, um das Schicksal künftiger Generationen zu sichern, gab ich lapidar zur Antwort: »Dafür sorgen, dass es sie gibt!«

Denn wir sollten uns nichts vormachen: Genau darum geht es, leider.

Natürlich steht das Universum nicht kurz davor zu sterben, der Planet Erde wird so lange existieren, wie die Sonne ihn nicht endgültig verbrannt hat, und im Laufe der Jahrtausende wird es ihm sogar gelingen, seine Wunden, die unsere vorübergehende Anwesenheit auf seiner Oberfläche geschlagen hat, zu heilen, aber ein solches Szenario, das heutzutage, im Kontext einer beschleunigten Zerstörung der Lebensbedingungen unserer Spezies auf der Erdoberfläche, als das optimistischste unter den wahrscheinlichsten angesehen werden kann, gilt nicht mehr für die immer intelligenteren Dienstleistungsmaschinen wie Software, Roboter und andere Algorithmen, sondern allein für jene Maschinen, die wir geschaffen haben, die unsere Kinder sein und die uns auf diesem Planeten schlicht und ergreifend ersetzt haben werden.

Warum seine Zeit damit vergeuden, unser genetisches Erbe zu verändern, wie es Transhumanisten wollen, um uns ein Leben in einer Umgebung zu ermöglichen, die zunehmend verschmutzt und radioaktiv verseucht, die zunehmend giftig für uns ist, wenn doch ein Fahrzeug zur Erforschung des Planeten Mars seiner Aufgabe in einer Atmosphäre, die aus 95,9% Kohlendioxid und nur 0,14% Sauerstoff besteht, ohne Schwierigkeiten nachgeht und sich von den kosmischen Strahlen, die es durchbohren und uns auf diesem Planeten permanent durchbohren würden, unbeeindruckt zeigt, während diese, sobald wir den Boden verlassen, um uns in die Erdatmosphäre zu wagen, potenziell tödliche Mutationen bei uns hervorriefen, unter denen Piloten und Mitarbeiter an Bord von Flugzeugen leiden?

Der Einwand ertönt: »Ja, aber damit sie uns ein für allemal ersetzen können, müssten sich die Maschinen ›menschlich‹ verhalten. Sie müssten ein Verhalten an den Tag legen, das wie unseres von Emotionen geleitet ist!« Die Antwort hierauf ist banal: In dem 1989 veröffentlichten Buch Principes des systèmes intelligents (Neuauflage 2012) erkläre ich, wie sich der Affekt in einer Maschine nachahmen lässt, ein Programm, das ich damals in die ANELLA-Software eingebettet habe; es genügt, diese Methode in unseren Projekten zur künstlichen Intelligenz zu verallgemeinern.

Ich bekomme auch zu hören: »Ja, aber für eine vollständige Ersetzung müssten die Maschinen in der Lage sein, sich zu reproduzieren!« Selbstredend. Wie lange brauchen sie dafür noch? Fünf Jahre? Oder alles in allem zehn Jahre? Da dem grundsätzlich nichts im Wege steht, haben wir sicherlich genügend Zeit, dieser Aufgabe gerecht zu werden, bevor wir, als Spezies, sang- und klanglos untergehen.

Der Mensch wird in der Lage gewesen sein, einen technologischen Ersatz für das biologische Leben auszuhecken, der sich nach und nach seiner Umgebung bemächtigt, bis er an dessen Stelle tritt, aber er wird verabsäumt haben, die Bedingungen für sein eigenes Überleben in seiner natürlichen Umgebung aufrechtzuerhalten. Sollte uns das überraschen? Tatsächlich ist uns ein solches Paradox nicht unbekannt: Im Zuge der subprime-Krise konnten wir beobachten, wie es um unsere Fähigkeit darüber nachzudenken, wie wir aus ihr herausfinden und ihr erneutes Auftreten verhindern sollten, und unsere Unfähigkeit, praktische Maßnahmen zu ergreifen, die wir gleichwohl als unerlässlich ansehen, bestellt war – und dies, weil im Kern unserer Gesellschaft ein Kräfteverhältnis besteht, das all jenen, die sich ihnen widersetzen, günstig gewogen ist. Die Natur verhält sich allem gegenüber gleichgültig, insbesondere der Tatsache, dass die Lebensform, die auf das menschliche Tier folgen wird, von eben diesem konzipiert worden sein wird: Es wird dies nur eine Laune mehr in einer sehr langen Geschichte gewesen sein, in der jene noch nie gefehlt haben!

Das Worst-Case-Szenario, demzufolge wir uns zwar aufrappeln werden, es dann aber bereits so spät sein wird, dass nur ein autoritäres Regime die notwendigen Maßnahmen ergreifen kann, ist letztlich noch optimistisch, denn das wahrscheinlichste Szenario ist das des Froschs, der bei schwacher Hitze langsam im Topf kocht: Er ist sich der steigenden Temperatur bewusst, aber da sie nur sehr allmählich ansteigt, wird er gekocht, noch bevor er sich darüber Sorgen machen kann.

Nun, wer rastet, der rostet. Da für jeden von uns das unmittelbare Überleben immer mehr Mühe und Sorgen bereitet, verwenden wir, in größerem oder kleinerem Maßstab, all unsere Anstrengungen darauf. Infolgedessen haben die meisten von uns in der Frage einer Ersetzung durch die Maschine de facto bereits kapituliert.

Wenn wir als Spezies überleben wollen, müssen wir ohne jede weitere Verzögerung einen Gang höher schalten. Dazu müssen wir all jene zusammenbringen, die sich unserer endgültigen Ersetzung durch die von uns erfundenen Maschinen nicht drangeben, alle, die wollen, dass es in Zukunft noch etwas gibt, das wir »Alltag« nennen, alle, die verstehen, dass »zukünftige Generationen« diesem Ruf noch folgen. Hierfür bedarf es absolut entschlossener Männer und Frauen, die gemeinsam auf den wichtigsten Errungenschaften der Menschheit, von der Kooperation bis hin zum technologischen Genius, aufbauen.

Wenn ich so die Leute um mich herum betrachte, dann ist dies leider nicht der Fall. Sie sind bereits von der Lähmung ergriffen, die hervorgerufen wird durch das Wasser, dessen Temperatur langsam, aber sicher ansteigt.

Wenn ich es nicht schaffe, all diese Leute in einem Team zu versammeln – und meine Bemühungen der letzten sechs Monate waren in dieser Hinsicht enttäuschend –, werde ich mein nächstes Buch so schreiben, dass sich eine Maschine an seiner Lektüre erfreuen kann, denn dann werden für die kommenden Jahrhunderte die Maschinen mein Publikum bilden.

Ist es unser Schicksal, durch unsere Maschinen ersetzt zu werden?

Genau das ist die These meines Buchs Der Letzte macht das Licht aus, auch wenn sie von meinen Kommentatoren weitgehend unbeachtet blieb: Wir werden hoch entwickelte Maschinen zurücklassen, die in der Lage sind, uns zu überleben, und die die Kolonisierung des Weltalls, an der wir selbst gescheitert sind, bestreiten werden. Eigentlich wurde diese These nur selten erwähnt, und wenn, dann bloß, damit meine Gesprächspartner hervorheben konnten, dass meine These von der Auslöschung in Wirklichkeit nicht sehr glaubhaft sei: »›Ich nehme Sie beim Wort‹, sagten sie: ›Wer an die Auslöschung glaubt, glaubt ebenfalls, dass wir durch eine Zivilisation von Robotern ersetzt werden!‹«

Man kann sich vorstellen, dass, wenn die Hypothese, Roboter bildeten unsere Nachfolger, ernst genommen worden wäre, ich seltener die Meinung gehört hätte, mein Buch sei »pessimistisch«, denn eine solche Entwicklung würde in Wahrheit eine unglaubliche Heldentat der menschlichen Spezies hinsichtlich der Geschichte des gesamten Universums darstellen, wobei der Mensch durch sich allein eine neue Stufe erreicht hätte: Durch die Erfindung eines völlig neuen Technologiebereichs hätte er das Biologische in einer beeindruckenden Überschreitung seiner selbst verlängert. Doch diese Etappe würde dann ohne uns bestritten.

Tatsache ist, dass die meisten Menschen, mit denen ich Gelegenheit hatte, diese Frage zu erörtern, die Aussicht auf eine schlichte Auslöschung der menschlichen Spezies und jene auf ein Ende des Menschen, begleitet von einer Kolonisierung des Alls durch Maschinen, deren Erfinder er war, als ebenso pessimistisch betrachten.

Dass der Mensch es an Stolz mangeln lässt angesichts einer Leistung, von der wir keinerlei Beweis haben, dass sie je an einem anderen Ort im Universum erbracht wurde, stellt für mich eines jener Elemente dar, das eine in Der Letzte macht das Licht aus zusätzlich vertretene These unterstreicht, nämlich dass der Mensch seit Anbeginn der Zeit in einem Zustand tief greifender Depression steckt, die höchstwahrscheinlich dem Umstand geschuldet ist, dass er sich, als Individuum, seiner Endlichkeit – seiner Sterblichkeit – bewusst geworden war. Der Mensch hätte sich mit der Tatsache seiner Endlichkeit versöhnen können: Im Laufe der Jahre scheint so mancher in unserer Kultur hier und da in der Lage gewesen zu sein. Stattdessen gab er sich den verschiedensten Trugbildern hin, deren deprimierendes Verzeichnis im letzten Jahrhundert von Sigmund Freud erstellt wurde: den Kopf durch Drogen verlieren, sich vorstellen, eigentlich unsterblich zu sein innerhalb einer Parallelwelt, die uns zu unseren Lebzeiten verborgen bleibt, teilweise Trost erfahren in der Hingabe ans ästhetische Gefühl – mit anderen Worten, Trost zu suchen in der Schönheit der Welt, die uns umgibt, und in der Fähigkeit von Künstlern, aus den Tiefen ihrer Inspiration und ausgehend von eigens versammelten Elementen eine beispiellose Schönheit zu erzeugen.

Führen wir zusammen, was China und wir verstanden haben!

Wir haben täglich die Möglichkeit, um uns herum zu beobachten, in welcher Form innerhalb unserer eigenen Kultur auf die Gefahr der Auslöschung reagiert wird. In Der Letzte macht das Licht aus beschrieb ich sie als »weich«, an der Grenze zur reinen Verleugnung und begleitet von der – durch ihren Infantilismus peinlichen – Forderung, dass jeder Versuch einer Lösung, um überhaupt berücksichtigt zu werden, zu garantieren hat, dass er Gewinn abwerfen wird.

In vollem Einklang mit dem Ultraliberalismus, dessen Herold sie war, beglückte uns Margaret Thatcher mit TINA: »There is no alternative!« Die Befürworter dieser erfolgreichen Parole trugen ihn vor sich her wie eine Standarte, hinter der sie ihre elitären Truppen versammeln konnten, um ein Credo zu unterstützen, dem sie sich mit Leib und Seele verschrieben hatten. Sie warfen uns an den Kopf: »Diese Lösung ist nicht nur ideal, sondern es gibt auch keine andere.« Dass ihre Vorschläge uns das Desaster eingebrockt haben, in dem wir uns jetzt befinden, zwingt uns dazu, TINA aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten: nicht mehr aus der Perspektive ihres möglichen Erfolgs, sondern ihres offenkundigen Scheiterns, das wir jetzt nur noch konstatieren können.

Da es sich bei dem vorliegenden Buch um eine Fortsetzung von Der Letzte macht das Licht aus handelt, kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich im weiteren Verlauf langsam abzeichnen wird, dass sich das menschliche Schicksal nicht abwenden lässt: dass die Tatsache, dass wir die vor uns liegenden Probleme nicht beheben können, nicht darauf zurückzuführen ist, dass wir sie zu spät angegangen sind, sondern darauf, dass die Probleme, die unsere Spezies zu lösen versucht, in der Form, in der sie uns aufgegeben wurden, unlösbar sind – und das seit Anbeginn der Zeit. Vielleicht war das Abenteuer schon immer zum Scheitern verurteilt: nicht, wie bei den Dinosauriern, nach einem kosmischen Ereignis wie dem Zusammenstoß der Erde mit einem riesigen Meteoriten, sondern in Form einer Spezies, die letztendlich unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen würde. Leider kann eine derartige Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden.

Verzweifelt müssten wird dann erkennen, dass die TINA-Anhänger Recht behielten, und das würde unser Schicksal besiegeln mit der Ankündigung unseres bevorstehenden Endes. Ihr System hätte nicht nur zu der Katastrophe geführt, deren Auswirkungen sich allerorten beobachten lassen: Es hätte dann auch tatsächlich keinen anderen Weg gegeben.

Eine Spezies wie die unsere ist – biologisch formuliert – kolonisierend, opportunistisch und sozial. Als Kolonisierende bemächtigt sie sich ihrer Umgebung, verwüstet und zerstört sie schließlich in einer Mischung aus Nachlässigkeit und Gier. Als Opportunistin ist sie vielseitig begabt und vermag im Handumdrehen die Strategie zu ändern, sobald sie mit unüberwindbaren Schwierigkeiten konfrontiert ist. Diese große Resilienz ist die Grundlage für die Vielzahl der von uns entwickelten innovativen Technologien, einschließlich der tödlichsten, und an erster Stelle die der Atombombe. Zuletzt ist unsere Spezies sozial, ein Merkmal, das die beiden anderen Charakteristika bis zu einem gewissen Grad, durch die Ausübung gegenseitiger Hilfe, zu kompensieren vermag.

Aber es ist gut möglich, dass für unsere Spezies der Umstand, kolonisierend zu sein, der entscheidende Faktor ist und dass in Ermangelung einer Umgebung, die von Neuem kolonisiert werden kann (was der Fall ist: Auf der Erde nehmen wir bereits den gesamten Raum ein, der uns nicht allzu feindlich ist, und die Eroberung des Weltalls steckt noch in den Kinderschuhen), weder unser opportunistisches Genie, das uns im Laufe der Jahrhunderte zu den außerordentlichen Errungenschaften empirischer Forschung und angewandter Wissenschaften geführt hat, noch die Solidarität, zu der unsere soziale Natur fähig ist, die Gefahr der Auslöschung in ihrem Fortschreiten stoppen können.

Vielleicht machen wir in den kommenden Jahren oder Monaten unglücklicherweise die Entdeckung, dass die Sicherung des Überlebens unserer Spezies von Natur aus eine unmögliche Aufgabe darstellt. So wäre die Tragödie nicht nur Teil des persönlichen Schicksals, sondern die tiefe Wahrheit des Schicksals der Menschheit als solcher. Aber greifen wir nicht vorweg: Wir müssen über jeden Zweifel erhaben sein, Stück für Stück das Problem ergründen und bei der kleinsten Gelegenheit die Möglichkeit zum Dementi bieten. Wenn dies trotz allem der Fall sein sollte, dann ist es zwingend notwendig, dass der Beweis dafür in jeder Hinsicht unwiderlegbar ist.

Zu dieser Schlussfolgerung muss sinnvollerweise gelangen, wer unsere eigene, westliche Kultur im Blick hat. Aber was wäre, wenn wir, um die Perspektive zu erweitern, andere Kulturen in das Panorama miteinbezögen?

Die einzige Kandidatin, die eine echte Alternative zur griechisch-christlichen Kultur darstellt, ist die chinesische Kultur. Stellt sie, was uns betrifft, insofern eine wirkliche Andersartigkeit dar, als sich ihre Herangehensweise an lebensnotwendige Fragen, mit denen wir konfrontiert sind, radikal von der unseren unterscheiden könnte? Wie fast alle Sinologen bin ich persönlich der Meinung, dass dies der Fall ist, und ich werde erklären, warum.

In zwei meiner Bücher hatte ich die Gelegenheit, von China und seiner Andersartigkeit, seiner gelebten alternativen Kultur, zu sprechen. In meinem 1989 veröffentlichten Buch Principes des systèmes intelligents interessierte ich mich für China als eine Zivilisation sui generis, ich hegte Interesse an seiner Geschichte, dem archaischen China und daran, wie die chinesischen Denkkategorien damals entstanden sind, um zu zeigen, dass verschiedene Sprachen die Welt in spezifisch anderer Weise erfassen und einteilen können. Ich habe mich 2009 in Comment la vérité et la réalité furent inventées noch einmal damit befasst, um letztlich zu erklären, dass Wahrheit und Wirklichkeit in der Beziehung des Menschen zur Welt keine Gegebenheiten sind, sondern Konstruktionen, die dort entstehen – oder nicht entstehen –, wo Gesellschaft, Kultur und Sprache zusammenkommen. So konnte ich deutlich machen, dass die Begriffe Wahrheit und Wirklichkeit, die für unser westliches Denken keine rechten Begriffe zu sein scheinen, sondern eher unumstößliche Gewissheiten des gesunden Menschenverstands, dessen jeder Mensch normalerweise mächtig sein sollte, in China nicht ausgebildet wurden, so wie sie sich bei uns im Laufe der Jahrhunderte innerhalb eines Prozesses entfaltet haben, der als natürliche Ablagerung bezeichnet werden könnte.

Natürlich besteht die Beziehung zwischen Kulturen auf Gegenseitigkeit und Wechselseitigkeit: Unser Denken erscheint den Chinesen genauso seltsam wie ihr Denken uns. Das Verhältnis muss aus beiden Richtung betrachtet werden: Unter dem Blick des Anderen überraschen wir uns gegenseitig.

Auf den ersten Blick scheinen weder die gegenwärtige chinesische noch unsere kulturelle Formation einfache und auf der Hand liegende Antworten parat zu haben, was jetzt, um das Aussterben zu verhindern, getan werden sollte. Drei Möglichkeiten stehen uns offen, wobei keine die anderen beiden ausschließt.

Die erste Möglichkeit bestünde darin, so manche Ideen zu gebrauchen, über die wir zwar bereits verfügen, die wir aber noch nicht systematisch und konsequent genutzt haben. Was die ideale und innovative Lösung betrifft, so ist überhaupt nicht gesagt, dass wir ihre Umsetzung noch nie in Angriff genommen hätten: Es ist gut möglich, dass wir am Fuße des erstbesten Hindernisses oder gar vor dem letzten, das vor uns aufragte, stehen geblieben sind. Hierbei denke ich natürlich an den Sozialismus.

Die zweite Möglichkeit bestünde in neuen, an die neue Situation angepassten Ideen, die wir dann aber in rascher Folge und großer Zahl haben müssten.

Die dritte Möglichkeit wäre, dass die Chinesen in 3.500 und wir in 2.500 Jahren durch extrem unterschiedliche Ansätze – nicht bewusst, da jede Kultur immer nur das getan hat, was sie mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln erreichen konnte – einen jeweils wichtigen Teil einer wahrhaft globalen Lösung entdeckt haben. Um sie ohne Aufschub umzusetzen, müsste es nun darum gehen, die bei den einen und den anderen bis vor kurzem noch unabhängig voneinander herausgebildeten Elemente zu einem kohärenten Ganzen zu versammeln.

Reagiert China anders als wir auf die Gefahr der Auslöschung? Und sollte dies nicht der Fall sein, gibt es, wenn es etwa die Wirklichkeit so wie wir verleugnete, ein Anzeichen dafür, dass sich seine Haltung ändern könnte – und wenn ja, in welche Richtung? Ich habe das Gefühl, dass dem so ist und dass die Lösung in einer bestimmten Kombination von Zutaten begriffen liegt, die der »Weisheit«, dem Denken der Nationen im Laufe der Jahrhunderte, entstammen und deren sämtliche Elemente, im Gegensatz zu uns, China sein eigen nennt, außer einem – welches und wie es einzubeziehen ist, werde ich noch erläutern.


1 Jacob Taubes, Gespräch mit Florian Rötzer, in: ders. (Hg.), Denken, das an der Zeit ist, Frankfurt/M. 1987, S. 305–319, hier S. 314.