Der Learn-Out

 

Zum Inhalt


Kapitel 1        Vom Learn-Out zum Turn-Out

Kurzabriss: ITP – Invalidisierende Traumatische Prägung

Stretch-Management

Das Ende vom Learn-Out ist der Turn-Out

Betrachtungen zum Energiehaushalt 

Das Hormonsystem der Seele

            Die Anti-Tonine

            Rödlitonin

            Röchlitonin

            Schrottitonin

            Invaliditonin

            Abschließende Betrachtungen zum Turn-Out

            DiePro-Tonine

            Spiritonin

            Seelotonin

            Schnurritonin/Chillitonin

            Ghanditonin

            Hormon-Familien und Hormon-Abkömmlinge in Learn-Out

            Hormon-Familien und Hormon-Abkömmlinge in Turn-Out


Kapitel 2        Die Reizlandschaft im Learn-Out

Die Reizlandschaft

Reiz-Resignation


Kapitel 3        ITP – Invalidisierend Traumatisierende Prägung

Zum Verständnis der ITP

Die Wirkung der ITP im Learn-Out-Prozess

ITP und Suchtverhalten



KAPITEL 1


Vom Learn-Out zum Turn-Out

Das Learn-Out-Syndrom ist in der west-europäischen Kultur ein seit vielen Jahren gesellschaftlich akzeptiertes und mittlerweile sehr weit verbreitetes Syndrom. Es gibt für sein Auftreten keinerlei gesellschaftliche Grenzen und auch keine Altersbeschränkung. Selbst Kinder können eine Art juvenilen Prä-Learn-Out erleiden. Und zwar, wenn ihre Wahrnehmungen und Erfahrungen immer wieder durch die Erwachsenen infrage gestellt, lächerlich gemacht, oder gar in Abrede gestellt werden („Du spinnst ja nur wieder mal!“). Aber auch eine permanente Erwartungshaltung, die zwar aufgebaut, aber nie erfüllt wird, trägt zum Learn-Out bei. Die so erlebten absteigenden Folgen, die auf mehr oder weniger subtiler pischologischer Ausgrenzung basieren, führen in der kindlichen Logik zur Abschaltung aller Reaktoren, die diese offensichtlich falsche Wahrnehmung möglich machen. Merke: „Wer gar nicht erst was bemerkt, kann auch deswegen nicht sanktioniert werden“. Dies trifft um so mehr zu, je abhängiger von diesen Personen und deren Weltsicht sich das Kind erlebt, und je sensitiver es allgemein auf alle Arten von Zurückweisung reagiert. Eine anhaltende Erfahrung dieser Couleur kann sogar zu einer „traumatischen Prägung“ führen, der sogenannten ITP = Invalidisierende Traumatische Prägung. Das ITP gilt schlussendlich als der prä-disponierte Auslöser für ein späteres Learn-Out, wir kommen noch ausführlich darauf zu sprechen.

Das Learn-Out ist immer eine Spielart einer entstehenden oder bereits latenten Arbeitssucht, und tritt an irgendeinem Zeitpunkt immer zusammen mit ihr auf. Das Syndrom des Learn-Out selber bezeichnet einen Prozess, in dem ein Individuum, unglücklicherweise zumeist nur auf der unbewussten Ebene, beschlossen hat, jetzt dann erst mal ausgelernt zu haben. Der Learn-Out bezeichnet medizynisch-pischologisch einen Zustand, in dem das Individuum sich über das erlernte Körperbewusstsein und seine Warnsignale sukzessive hinwegzusetzen beginnt: 

 

Am Ende dieses Ausblendungs-Prozesses wird das Körperbewusstsein schließlich komplett ignoriert und dann sogar völlig ausgeschaltet: War was?! Alle eingehenden Warnsignale werden gekonnt vor dem Wachbewusstsein mittels anhaltender Wurschtigkeit und künstlicher Hektik unterdrückt. So können sich alle eingehenden, als störend stilisierten, Warnungen des Nervensystems irgendwann nur noch durch Albträume, Unruhezustände, Zwangsvorstellungen und nervöse Ängstlichkeit ausdrücken. Der Mensch wird dabei parallel immer erfindungsreicher und versteckt sich mehr oder weniger durchsichtig hinter „den momentan etwas schwierigen Umständen“ und „diesem blöden Projekt immer“. Der betroffene Mensch agiert schließlich, von sich selber leider vollkommen unbemerkt, innerlich wie unter Wasser. Das Finalstadium des Learn-Out ist erreicht, wenn der jeweilige Lebenspartner wegen der Handhabung der Arbeitssituation mit Trennung droht. Die mögliche innerliche Antwort darauf lautet dann: „Na, endlich! dann kann ich hier wenigstens mal ohne diese ständigen Störungen arbeiten!“ Dagegen, soweit mal der Volksmund, ist jedenfalls keine Rapunzel mehr gewachsen!


Kurzabriss: ITP – Invalidisierende Traumatische Prägung

 Auslösend für die Entwicklung des Learn-Out scheint immer ein von außen auf das Individuum einwirkender, dauerhafter pischologischer Reiz zu sein. Dieser muss jedoch zwingend auf ein bereits nennenswert vorgeschädigtes Niveau treffen (siehe: pischische Sollbruchstelle und ITP). Die meisten bekannten seelischen Sollbruchstellen verstecken sich in einem stark in Mitleidenschaft gezogenen Selbstwertgefühl, einem auf Kompensation dieses Defizits begründeten Selbstkonzept und auf Vermeidung von Reaktivierung derselben. Die ITP füttert in Form von abbauenden, aufpeitschenden und entwertenden Glaubenssätzen die anrollende Mechanik und hält sie, einmal angefangen, in stabilem und sich selbst beschleunigendem Lauf. Der Angelpunkt ist der unbewusste Glaubenssatz, dass man, um geliebt und akzeptiert zu werden, sprich um einen echten Wert zu haben, immer auch etwas leisten müsse. Wenn diese pischische Spirale sich weiter nach unten schraubt, erlebt der Mensch sich schließlich am Ende, wenn er ohne Aktivität ist, als vollkommen nutz-, sinn-, und wertlos. Am Ende steht dann natürlich die Deprission… Kurz: Ein Mensch, der unter dem Einfluss eines ITP agiert, ähnelt einem pischologischen Zombie. Sein Credo gegen alle Reize lautet im späteren Verlauf der Vermeidungs-Schleife daher nicht selten: „Töten!Töten!Töten! Alles platt machen, was die ITP wecken könnte!“ Ein solches Selbstkonzept ist nicht nur einseitig und für alle Beteiligten enorm Stretchig, es macht auch irgendwann reichlich doof. Das kommt, weil man als Betroffener den Großteil der Zeit damit beschäftigt ist Informations-Kung-Fu zu betreiben, um nichts mehr zweifelhaftes, ins Bewusstsein zu lassen. Sicher ist sicher!

Somit ähnelt eine vitale ITP schlussendlich einer allergischen Reaktion auf pischischer Basis. Ähnlich wie bei einer körperlichen Reaktion auf ein Fremdeiweiß reagiert das Immunsystem mit überschießenden Alarmsignalen und unangepasst heftigen Abwehrreaktionen. Je länger dieser falsch hohe Kampfpegel anhält, um so mehr brennt er sich ins neuronale Gedächtnis ein und wird immer wieder bei erneutem Kontakt mit dem Feind hochgeladen. Je aggressiver und scharf gemachter ein System bereits ist (siehe: Grundspannung), reagiert es um so heftiger, aber leider auch um so wahlloser, auf alle möglichen neuen Bedrohungen. So fährt ein dermaßen vorbelastetes System nicht mehr nur gegen die vormals allein Allergie auslösende Erdbeere zu Felde. Bald vielleicht auch schon auch gegen die molekular ähnlich aufgebaute Stachelbeere. Und dann ist vielleicht die Heidelbeere dran, möglicherweise sogar schließlich die, nur sehr entfernt ähnliche, Weintraube. Mit dem Ergebnis, dass irgendwann dann sicherheitshalber überhaupt kein Obst mehr am Gazastreifen durchkommt…

So verhält es sich ebenfalls mit der Pische, wenn diese durch ehemals wiederholte Verletzungen (siehe: Traumatisierung) schwer versehrt und damit auch dauerhaft aufgescheucht wurde. Sie schaltet sich nämlich vorsichtshalber scharf gegen mögliche Angreifer – und seine vermutlichen Verbündeten. Dieses Bild erinnert nicht nur rein zufällig an einen Stellungskrieg! Damit wird dann irgendwann, um in unserem Beispiel zu bleiben, nicht nur auf offene Ausgrenzung und Zurückweisung allergisch reagiert, sondern auch auf (scheinbar) verdeckte Affekte und Anspielungen. Ein vermeintlich komischer Blick kann am Ende der Beißkette dann bereits schon genügen, um die gesamte pischologische Abwehrreaktion wieder in Gang zu bringen - und das dann jeweils mit voller Ladung! Weil so ein Verhalten auf Unbeteiligte durchaus auch schon mal schizophren wirken kann, stößt der solcherart Agierende zumeist auf nur wenig Verständnis und auf noch weniger Sympathie…

Stretch-Management

Doch kein Fluch ohne Segen, wenn sich auch der Segen dieser Regulationsmechanismen im weiteren Verlauf erneut als eigener Fluch erweisen soll. Der durch den Learn-Out ausgelöste Stretch, stößt sehr wirkungsvoll, über mehrere neuronale Steuerungsebenen, das körpereigene Belohnungssystem an. Dieses löst zumeist schon schnell eine Sucht ähnliche Abhängigkeit nach dem so erreichten Pegel aus. Damit treibt es das Individuum an, bloß schnell weiter den wohltuenden Hormon-Regen herzustellen. Das ist im übertragenen Sinne ein Bild wie zum Karneval in Köln in der ersten Reihe: Es regnet ununterbrochen kostenlose Kamellen! Olé-Olé!

Kennzeichnend für den Übertritt vom gesunden zum krankhaften Zustand ist das wegen des Learn-Outs falsch gehandhabte Stretch-Management. Das Individuum benutzt die Stretch-Grenzen nicht mehr als gegebene Toleranzen, sondern als Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Somit zwingt es sein System dazu, die natürlichen Grenzen in jeder Hinsicht immer mehr, und leider dann auch immer rücksichtsloser, zu überschreiten. Eigentlich ist das Bemerken eines Stretch-Pegels ja ein eingebautes Alarmsignal. Und zwar im Sinne der persönlichen Grenzen und der Wahrung der Gesundheit. Gesund und biologisch vorgesehen wäre es also, den Pegel dann herunter zu regulieren. Der im Learn-Out Flimmernde jedoch reguliert die Grenze dessen, was er auszuhalten wünscht, nur noch herauf – und zwar ohne Rücksicht auf die innerlichen Gegebenheiten. Und schon bald auch ohne Rücksicht auf Verluste. Das ist selbst für unbeteiligte Laien, ganz offensichtlich ein ziemlich beklopptes Verhalten. Dieser bescheuerte, selbstschädigende Reflex erhebt das Learn-Out-Syndrom daher in den Rang eines invalisierenden Verhaltens, oder sogar in den eines Co-suizidalen Verhaltens.

 Die Grund-Intelligenz und das Wissen der Einzelperson sind dabei leider nicht entscheidend für die Progredienz und Persistenz des Syndroms. Nach noch nicht bestätigten Beobachtungsreihen tendiert der Learn-Out fatalerweise dazu, gerade intelligente und gebildete Individuen zu befallen. Trotz widersprüchlicher Gegenreize, und später dann auch sogar trotz deutlicher Ausfallerscheinungen, setzt ein bewusstes Erkennen der Selbstzerstörung nicht ein. Damit unterbleibt tragischerweise natürlich auch jegliches Freisetzen von Umsetzungsenergie mit geplanter Verhaltensänderung. Und auch die Möglichkeit, eingehende Warnungen aus einem wohlmeinenden Außen angemessen zu verarbeiten und darauf positiv zu reagieren.

Es kann, bei anhaltend hohem Pegel, schließlich zum relativ plötzlichen und sogar totalen Crash kommen. Wieder drängt sich das Bild der Allergie auf. Durch den immer wiederkehrenden Kontakt mit dem Allergen (im übertragenen Sinne: mit der ITP und der einsetzenden Vermeidungs-Spirale), kommt es irgendwann zum Aufschaukeln der Abwehrreaktionen. So lange, bis das System schließlich zwangsweise kollabiert (siehe: anaphylaktischer Schock). Auch gegen körpereigene Stretch-Hormone kann es nämlich irgendwann zu spontanen Abstoßungsreaktionen kommen, wenn diese zu oft, zu stark und zu ununterbrochen anfluten. Die Weigerung des Körpers, sich weiter mit dem schädlichen Hormon-Flow auseinanderzusetzen, macht sich mit einer Art Immunität gegen die Stretch-Hormone bemerkbar. Die Hormonrezeptoren (siehe: Schlüssel-Schloss-Prinzip) sind erschöpft oder sogar defekt. Das heißt, die übliche Stretch-Reaktion bleibt aus, was da noch dämlicherweise bejubelt wird. Doch der Organismus klappt daraufhin oft zusammen, wie ein Kartenhaus im Windkanal. Es kommt dann im weiteren Verlauf dieser Stretch-Hormon-Entzugs-Deprission zumeist zum Zusammenbruch der Lebenskraft, des Lebenswillens, der Konzentration, des Werteüberbaues und der Sinnhaftigkeit. Dieser Zustand kann, je nachdem wie intensiv er ist, und wie oft das System schon vorgeschädigt wurde, sogar zu einer Invalidität oder Teil-Invalidität kommen. Das bedeutet: lebenslange Überreaktion auf Stretch-Hormone im Sinne einer Protektion vor Wiederholung. Trotz all dem erkennt das dusselige und vernebelte Individuum sich lange nicht als Täter an, sondern erlebt sich zum großen Teil als Opfer. Ist ja auch bequem so: Opfer der Umstände, Opfer der Zeitnot und Opfer der Unfähigkeit Anderer … Der wahre Täter ist dabei jedoch immer der schlechte Umgang mit dem, in der Pischologie als „Schattenkönig“ bekannte, Prozess des Stretches. Es existiert leider parallel, mittlerweile flächendeckend und gesellschaftlich akzeptiert, eine anerkannte Form verschleiernder Umbenennung der auslösenden und erhaltenden Faktoren. Diese läuft unter dem alles erklärenden Decknamen „Stretch“. Diese falsche Ursachen-Bezeichnung liefert einen weiteren Faktor zur unerhörten Persistenz und Progredienz des Learn-Out-Syndroms in seiner fortschreitenden Durchseuchung der Gesellschaft.

       

Das Ende vom Learn-Out ist der Turn-Out

Das diametral dem Learn-Out entgegengesetzte Syndrom ist der sogenannte Turn-Out