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LOST PLACES MAGAZINE

DEUTSCHE AUSGABE 3 JULI 2015

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WILLKOMMEN

Vielen Dank, dass Sie die dritte Ausgabe von „Lost Places Magazine“ geladen haben.

In diesem Fotoband geht es um einen Lost Place, welcher in den letzten Jahren gern als Drehort für internationale Film- und Musikvideo-Produktionen diente. Das Chemiewerk Rüdersdorf, in Zeiten der DDR lief es unter dem Namen VEB Chemiewerk Coswig, Betriebsteil Rüdersorf.

Erbaut wurde das Werk bereits im Jahr 1900 von dem Unternehmen C.O.Wegener direkt an den Zementwerken der Stadt. Durch seine, zur damaligen Zeit modernen Drehrohröfen konnte industriell Branntkalk und Zement hergestellt werden.

1939 ging das Werk an die Preussag. Diese stellten während des Krieges den synthetischen Baustoff Bauxit her.

In der Nachkriegszeit demontierten die russischen Besatzungstruppen das Werk komplett und ließen nur die Drehrohröfen in den sonst leeren Hallen zurück.

Lassen Sie sich von uns zu diesem Ausflug in das inzwischen stark einsturzgefährdete Areal östlich von Berlin gelegen entführen.

Ihr LMP-Team

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EINFÜHRUNG ZUR AUSGABE 3

Die jüngere Geschichte des Chemiewerk Coswig begann 1950 in der DDR. Unter dem Namen „VEB Glühphosphatwerk Rüdersdorf“ wurden unter Verwendung der Drehrohröfen Futterphosphate hergestellt. Das Düngemittel-Endprodukt wurde auch in die westlichen Staaten als Devisenertrag verkauft und erlangte unter dem Produktnamen "Rükana" die Märkte.

Bis 1960 wurde das Werk Schritt für Schritt vergrößert und auch die technischen Anlagen ausgebaut um den stets wachsenden Bedarf an den Chemieprodukten decken zu können.

Im Jahr 1979 gab es dann noch eine Namensänderung des Werkes durch die Integration in die „VEB Kombinat Agrochemie Piesteritz“. Im gleichen Zeitabschnitt wurden zwei neue, fast 100

Meter lange Drehrohröfen in Betrieb genommen.

Mit dem Fall der Mauer und in Zeiten der Deutschen Wiedervereinigung sanken die Absatzzahlen dramatisch. Durch zwielichtige Investoren und sinnlose Nutzungskonzepte musste das Werk 1999 die Produktion einstellen und Insolvenz anmelden.

Seither versuchen sich verschiedene Unternehmen an dem Abriss der Gebäude aus Stahlbeton und stoßen hierbei mit dem eingesetzten Material und Maschinen oft an ihre Grenzen. Es scheint fast so, als würden sich die Gebäude gegen ihren Abriss wehren. In den letzten 10 Jahren wurde immer wieder mal mit Abrissarbeiten begonnen, welche dann auch sogleich wieder eingestellt wurden.

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Die diversen Nutzungskonzepte von neuen Investoren scheitern all zu oft an dem meterdicken Stahlbeton und dem durch Giftstoffe schwer belasteten Boden.