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Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt

1. Auflage 2010

© by Christian Huwer.

ISBN-13: 978-3-7322-2898-0

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.

Das Umschlagbild zeigt die Abbey Road in London im Jahr 2000. Copyright by Sander Lamme.

„The Beatles“ ist ein eingetragenes Markenzeichen der Apple Corps Ltd., London.

Is Paul really dead?

Gedanken über den Sinn oder Unsinn einer
Verschwörungstheorie

Christian Huwer

Books on Demand

„When I find myself in times of trouble,
brother Falk comes to me,
speaking words of wisdom.”

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

ABB.Abbildung
Abk.Abkürzung
Anm.Anmerkung
bzgl.bezüglich
bzw.beziehungsweise
d. h.das heißt
d. J.des Jahres
Dt.Deutsch
ebd.ebenda
Engl.Englisch
En.Endnote
f.Für
Kap.Kapitel
o.g.oben angegeben
OTOriginaltitel
S.Seite
u.a.unter anderem
u.U.unter Umständen
v.Von
v.a.vor allem
Vgl.Vergleiche
z. B.zum Beispiel

Vorwort

Prominente stehen regelmäßig unter intensiver Beobachtung der Öffentlichkeit. Zumindest die sogenannten „A-Prominenten“ werden mitunter auf Schritt und Tritt von Anhängern und Presse verfolgt; mitunter bis in den Privatbereich. Manche Anhänger sind einfach nur neugierig auf die Lebensweise des Promis, andere wiederum verehren den Star und malen sich in ihren Tagträumen eine gemeinsame Zukunft mit dem oder der Angebeteten aus. Dies führt nicht selten dazu, dass einzelne Fans beispielsweise vor dem Hotel, in welchem ihr Star während seiner Tournee untergebracht ist, übernachten oder ähnliche, scheinbar absurde, Verfolgungen auf sich nehmen.

Diese intensive Beobachtung – vor allem durch die Fans eines Musikers oder Schauspielers – führt natürlich zu allerhand Geschichten und Legenden über die jeweilige Person. Zu solchen Legenden sind auch sogenannte Verschwörungstheorien zu rechnen, die (meistens nicht bewiesene) Ereignisse durch ein nicht der Öffentlichkeit bekanntes gemeinsames Handeln mehrerer Personen erklären soll. In einer der berühmtesten Verschwörungstheorien wurde etwa behauptet, dass der damalige US-Präsident John F. Kennedy durch die CIA umgebracht wurde, welche wiederum u. a. mit der Mafia zusammengearbeitet habe (eine von mehreren Versionen).

Eine der zeitlich neuesten Verschwörungstheorien wird auch so manchem Leser bekannt sein; immerhin wurde sie auch in Europa massiv verbreitet. Es wird nämlich behauptet, dass die damalige US-amerikanische Regierung unter der Führung von George W. Bush jun. selbst der Drahtzieher für die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York City und Washington, D. C. gewesen sei, um damit die Angriffe auf Afghanistan und den Irak begründen zu können.

Diese beiden Theorien fallen dabei in die Kategorie derer, bei denen das Ausgangsgeschehen (Mord am Präsidenten, Irak-Krieg) tatsächlich stattgefunden hat und alles im Zusammenhang mit den Hintergründen behauptete Geschehen auf mehr oder weniger zweifelhaften Beweisen beruht.

Daneben gibt es auch einige wenige Verschwörungstheorien, bei denen die ursprüngliche Tat nicht bewiesen ist und vielleicht auch nicht stattgefunden hat. Die Verschwörungstheorie beginnt dann schon an der Stelle, an welcher behauptet wird, dass etwas Bestimmtes stattgefunden habe. Wie bei der anderen Kategorie auch, sollen mit Hilfe der Theorie aber auch die Hintergründe erklärt werden, warum es zu dieser oder jener Tat gekommen ist.

Was Fans bekannt sein mag, aber viele andere Musikhörer nicht wissen: Selbst die Beatles, die erfolgreichste Musikgruppe der Welt1, sind nicht vor einer Verschwörungstheorie verschont geblieben. Entstanden aus einem scheinbar harmlosen Bericht einer Studentenzeitung entwickelte sich über die Jahre hinweg eine sich immer mehr verdichtende Argumentation für einen Unfalltod McCartneys, der nur durch das eiserne Schweigen der restlichen Bandmitglieder und den nahtlosen Ersatz McCartneys durch einen Doppelgänger vor der Öffentlichkeit verheimlicht wurde. Diese Theorie gehört also zur zweiten Kategorie, denn der Tod McCartneys ist keineswegs zweifelsfrei belegt. Es scheint vielmehr so, dass die wirkliche Person auch heute noch Konzerte gibt und neue Kompositionen veröffentlicht.

Der Autor, selbst bekennender Anhänger der Fab Four, hat mit diesem Buch den Versuch gestartet, nahezu alle „Belege“ der Verschwörungstheoretiker zu sammeln und möglichst wertfrei darzustellen. Eine Garantie auf Vollständigkeit kann allerdings nicht gegeben werden, denn dafür sind die Quellen – vor allem in Zeiten der zunehmenden Vernetzung – schier zu groß. So gibt es beispielsweise im Internet einige Behauptungen zu Paul is dead, die es gar nicht in dieses Buch geschafft haben, weil sie z. B. nur in dieser einen Quelle vorgetragen wurden und man somit nicht wirklich überprüfen konnte, ob ein solches Argument von den meisten Verschwörungstheoretikern ähnlich gesehen wird.

Sämtliche Hinweise in diesem Buch sind also als die häufigsten „Beweise“ anzusehen, die immer wieder im Zuge der Theorie auftauchen. Das kann und soll natürlich in keinster Weise implizieren, dass es sich hierbei um wirkliche Beweise (z. B. nach juristischer Definition) für Paul McCartneys Tod handelt.

Als Chronologie der einzelnen Kapitel wurde das Erscheinungsdatum der betreffenden Beatles-Alben verwendet. Dies wurde als sinnvoll erachtet, weil die meisten „Beweise“ auf den Aufnahmen der Gruppe zu finden und die Argumente für die Theorie somit in dergleichen Reihenfolge entstanden sind.

Der Leser soll einen Einblick in die Paul is dead-Theorie erhalten und sich am Ende ein eigenes Urteil zur Wahrheit oder Unwahrheit der selbigen bilden.

Egal, welches Ergebnis man am Ende für sich findet: Paul is dead ist aus der Sicht des Autors eine sehr interessante Verschwörungstheorie, denn einige der Hinweise, die sich auf den Musikalben der Beatles finden lassen, sind vielleicht nicht wegzudiskutieren.

Vor allem, wenn man der Theorie keinen Glauben schenkt, lässt dies auf eine wunderbare Tatsache schließen:

Die Beatles waren geniale Musiker, welche die benannten Beweise durch ihre ungeheure Kreativität wahrscheinlich selbst erfunden und auf den Alben eingebaut haben2. Und zumindest dies ist zu bewundern.

Saarbrücken, im Oktober 2010

Christian Huwer

Kapitel 1: Die „Paul is dead“-Theorie

Bevor wir zur Untersuchung der „Paul is dead“- Theorie und der angeblichen Beweise für diese These kommen, müssen wir uns zunächst einmal der Definition der selbigen widmen.

1.1 Geschichte

Der Quell der Theorie findet sich in einem Artikel aus dem Jahr 1969, welcher in einer Campuszeitung der University of Michigan veröffentlicht wurde. Darin behauptete der Autor (scherzhaft), dass Paul McCartney drei Jahre zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei. Es wurde sogar der „Unfallhergang“ geschildert, wonach Macca3 vom Anblick einer hübschen Politesse4 so abgelenkt war, dass er das Umschalten der vor ihm liegenden Ampel nicht bemerkte, daraufhin bei Rot in die Kreuzung einfuhr und mit einem anderen Wagen zusammenstieß.

Nach Beschreibung des Verfassers geriet das Auto so schnell in Flammen, dass der Körper McCartneys bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurde und sich die Identität der Leiche nur noch mittels einer medizinischen Analyse der Zähne feststellen ließ.

Mit dieser Beschreibung endete der zitierte Artikel jedoch noch lange nicht. Der Verfasser des Zeitungsberichts bedachte sogar die zweifelnden Leser und zeigte ihnen auf, warum die Öffentlichkeit von alledem nichts erfahren hat. Nach seiner Aussage wurden die restlichen Bandmitglieder der Beatles vom Management dazu gezwungen, den Tod McCartneys zu vertuschen, da man ansonsten Umsatzeinbrüche auf Grund von sinkenden Plattenkäufen und abnehmenden Fanzahlen hätte verkraften müssen. Außerdem wäre mit der offiziellen Bekanntgabe des Todes die gemeinsame Karriere der Beatles abrupt beendet gewesen.

Aus diesem Grund musste ein Doppelgänger gefunden werden. Gemäß der weiteren Beschreibung des Artikels wurde deshalb eine Art „Paul-Lookalike“-Wettbewerb veranstaltet, bei dem ein gewisser William Campbell gewann. Dieser musste noch mehrere plastische Operationen über sich ergehen lassen, bis er den Platz Pauls einnehmen konnte.

Da die Beatles nicht über den Vorfall sprechen durften, versuchten sie fortan ihren Fans durch versteckte Botschaften mitzuteilen, was passiert war.

An dieser Stelle endete der Artikel der Campuszeitung und es begann der Teil, an dem die Verschwörungstheorie interessant wird. Einige Fans fassten den Artikel und eine kurze Zeit später stattgefundene Radiosendung, die sich mit dem Thema beschäftigte, als wahre Tatsache auf und versuchten, diese mit zahlreichen Beweisen zu belegen.

Jene „Beweise“ finden sich sowohl auf verschiedenen Plattencovern als auch in Liedtexten. Außerdem haben die Anhänger dieser Theorie verschiedene mehr oder weniger logische Anhaltspunkte aus dem Verhalten der Beatles abgeleitet. Dies geht sogar soweit, dass sich einzelne Personen intensiv mit der Analyse des Bassspiels von Paul McCartney vor und nach seinem „Tod“ beschäftigt und dieses insbesondere auf mögliche Unterschiede hin untersucht haben.

Um der Theorie etwas näher zu kommen, werden wir uns in den nun folgenden Kapiteln etwas intensiver um diese und andere Belege zu der Verschwörungstheorie kümmern, die auch nach genau 40 Jahren immer noch viele Fans in den Bann zieht.

Kapitel 2: „Beweise“ für die Theorie

2.1 Hinweise auf Plattencovern und in Liedtexten

2.1.1 Yesterday and Today

2.1.1.1 Cover

Auf dem (zweiten5) Cover des im Jahr 1966 veröffentlichten US-Albums6 sind die Beatles mit einer geöffneten Kiste zu sehen, wobei John, George und Ringo auf der Kiste sitzen bzw. neben ihr stehen. Lediglich Paul sitzt in jenem Behältnis. Dreht man das Bild in einem Winkel von 90 Grad, so sieht es aus, als würde Paul nunmehr in einem Sarg liegen, was ein Hinweis darauf sein soll, dass er ums Leben gekommen ist.

Zudem soll bei näherer Betrachtungsweise eine Narbe über McCartneys Oberlippe zuerkennen sein, welche die Doppelgänger-Theorie beweisen soll, denn schließlich hat das „Original“ keine derartige Verletzung gehabt.

Zum zweiten Punkt hat McCartney selbst jedoch einmal gesagt, dass er sich die Narbe bei einer Motorradtour im Sommer des gleichen Jahres zugezogen habe. Durch einen Unfall habe er sich Schneidezähne ausgeschlagen und bei der anschließenden ärztlichen Behandlung sei die Narbe durch das Nähen der Wunde entstanden.

Obwohl sich auf diesem Album keine weiteren Hinweise erkennen lassen, gibt es noch etwas zum ersten Cover der Platte zu sagen. Die Anhänger von „Paul is dead“ haben sich nämlich die Mühe gemacht, das Abbild sehr genau zu betrachten und daraus Interpretationen abzuleiten.

Wie in Endnote 3 erwähnt, zeigten sich die Beatles mit zerstückelten Babypuppen und zerhacktem Fleisch. Nach Meinung der Fans könnten die zerstörten Puppen auf die grausamen Verletzungen des Unfalls und damit einhergehend auf die „Zerstörung“ – also den Tod – McCartneys hinweisen. Zudem wird George Harrisons Halten eines Babykopfes in Höhe des Kopfes von Paul als Hinweis erachtet, dass Paul bei dem Unfall enthauptet wurde oder zumindest schwere Kopfverletzungen erlitten hatte. Dies würde logischerweise zur Beschreibung des Artikels der University of Michigan passen, wonach die Leiche sehr stark entstellt war.

2.1.1.2 Songs7

Yesterday

Yesterday, ein Lied, dessen Melodie selbst Nicht-Anhängern der Beatles im Ohr klingen dürfte, liefert gleich ein Indiz für die Theorie. Die Textstelle “I believe in yesterday, suddenly, I’m not half the man I used to be, there’s a shadow hanging over me. Yesterday came suddenly…8Yesterday came suddenlysuddenly9