Lohnende Ziele für Radfahrer, Wanderer und Spaziergänger

Die Mosel durchquert Trier von Süden kommend in nördlicher bzw. nordöstlicher Richtung, wobei der Stadtkern und fast alle Sehenswürdigkeiten rechts der Mosel zu finden sind.

Die im Folgenden beschriebene Tour beginnt am rechten Moselufer zwischen der Konrad-Adenauer-Brücke und der Römerbrücke. Sie führt zunächst etwa zwei Kilometer flussabwärts bis nach Zurlauben. Unterwegs kommt man an der Römerbrücke, den beiden Moselkranen, dem Stift St. Irminen, dem Martinskloster sowie der Kaiser-Wilhelm-Brücke entlang.

Nach der Besichtigung von Zurlauben (und einem empfehlenswerten Zwischenaufenthalt in einem der dortigen Restaurants) gelangt man über die Kaiser-Wilhelm-Brücke nach Trier-Pallien und erreicht nach drei Kilometern die auf dem Markusberg gelegene Mariensäule, von der aus man einen herrlichen Panoramablick auf Trier und das Moseltal hat.

Von der Mariensäule führt der Weg wieder hinab ins Moseltal und weiter moselaufwärts am linken Flussufer. Nach insgesamt etwa acht Kilometern gelangt man hinter Trier-Euren nach Trier-Zewen, wo sich in unmittelbarer Moselnähe das Schloss Monaise befindet.

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Unmittelbar am rechten Moselufer entlang führt ein gepflasterter Weg, der gerne von Radfahrern, Wanderern, Spaziergängern und Joggern genutzt wird.

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Die Tour führt über 15 km vom Pacelliufer zwischen Konrad-Adenauer-Brücke und Römerbrücke auf dem rechten Moselufer nach Zurlauben, über die Kaiser-Wilhelm-Brücke zur Mariensäule und dann zum Schloss Monaise.

©OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA. Siehe http://openstreetmap.org/ und http://creativecommens.org/licenses/by-sa/2.0/

Römerbrücke

Die Römerbrücke, die auch als Alte Moselbrücke bezeichnet wird, ist Deutschlands älteste Brücke. Ein römischer Vorläufer aus Holz existierte bereits ab 17 v. Chr. Eine erste Steinbrücke wurde 45 n. Chr. an einer etwas flussabwärts gelegenen Stelle errichtet. Die Pfeiler der heutigen Steinbrücke entstanden erst etwa 100 Jahre später (zwischen 144 und 152 n. Chr.). Fünf von ursprünglich neun Pfeilern sind bis heute erhalten geblieben.

In römischer Zeit trugen die massiven Steinpfeiler eine Holzkonstruktion mit einer zehn Meter breiten Fahrbahn. Diese befand sich bei Normalpegel der Mosel etwa zehn Meter über der Wasseroberfläche, so dass die flussabwärts segelnden Schiffe ihre Masten nicht umlegen mussten. Die heute ins Auge springenden Steinwölbungen der Brücke entstanden erst im Mittelalter.

Nachdem die Brücke 1689 von französischen Truppen gesprengt worden war, ließ Kurfürst Balduin von Luxemburg 1716/19 neue steinerne Brückenbögen errichten. Die ursprünglich an beiden Ufern vorhandenen Brückentore wurden im 19. Jahrhundert abgerissen. Der zunehmende Verkehr machte es erforderlich, dass 1931 die Fahrbahn der Brücke verbreitert wurde und auf beiden Seiten auskragende Fußgängerstege angebracht wurden.

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Südseite der Römerbrücke. Flussaufwärts besitzt die Brücke zugespitzte Pfeiler, um Hochwasser und Eis besser widerstehen zu können. Im Hintergrund auf dem Markusberg sieht man rechts die Mariensäule (zwischen der zweiten und dritten Brückenleuchte von rechts).

Zwei Moselkrane

Auf dem Weg zur Kaiser-Wilhelm-Brücke erreicht man wenige hundert Meter nach der Römerbrücke zwei zum Verwechseln ähnliche Moselkrane. Der erste der beiden Krane wird als Zollkran oder jüngerer Moselkran bezeichnet. Er wurde 1774 zur Entlastung des damals reparaturbedürftigen Alten Krans gebaut, der 250 Meter flussabwärts seit 1413 in Betrieb war.

Der Zollkran, in unmittelbarer Nähe der Römerbrücke gelegen, ist ein steinerner Turmdrehkran mit Doppeltreträdern, Kransäule, um 360 Grad drehbarem Kegeldach, zwei Auslegern und Flaschenzug. Bei einem Tretrad handelt es sich um ein übermannshohes hölzernes Laufrad, das von Windenknechten, die sich im Inneren des Laufrads befinden, in Rotation versetzt wird: eine anstrengende und gefährliche Tätigkeit. Durch Kriegseinwirkung wurde der Zollkran 1944 beschädigt und musste 1950 und 1984 wieder instandgesetzt bzw. restauriert werden.

Vorbild für den Zollkran war der Alte Kran, ein Steinbau aus dem Jahr 1413, der einen hölzernen Schwimmkran auf der Mosel ersetzte. Der Alte Kran hatte ursprünglich nur einen Ausleger, erst 1778 erhielt er einen zweiten. Die geschätzte Tragfähigkeit der beiden liegt bei 1-2 Tonnen. Der Alte Kran war bis 1919 in Dienst. Auch er wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt und musste später generalüberholt werden. Heute ist er wieder voll funktionsfähig. Beide Moselkrane trugen maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt bei.

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Alter Moselkran. Mit dem Danziger Krantor gehört er zu den ältesten Hebeeinrichtungen dieser Art im deutschsprachigen Raum.

Stift St. Irminen

Triers westliches Stadtbild wird vom langgestreckten Westflügel des ehemaligen Benediktinerklosters St. Irminen geprägt. Das Kloster wurde im 7. Jahrhundert in den Ruinen römischer Hafenspeicher (sogenannter Horrea) aus dem 4. Jahrhundert gegründet. Diese mit 70 mal 20 Metern riesigen Speicheranlagen wurden von den Römern errichtet, um die mit Schiffen auf der Mosel transportierten Güter lagern zu können.

Benannt wurde das Kloster nach seiner ersten Äbtissin, der heiligen Irmina, die 707 verstarb. Christian Kretschmar baute das adlige Nonnenkloster 1726/44 im barocken Stil um. Nach 1802 wurden unter Napoleon verschiedene Klöster und Hospitäler zum Krankenhaus und Altersheim der Vereinigten Hospitien zusammengeschlossen.

Nach seiner Zerstörung im 2. Weltkrieg vollzog sich der Wiederaufbau von St. Irminen mit Neu- und Umbauten bis ins Jahr 2002. Heute umfasst das in einem parkähnlichen Gelände befindliche Gebäudeensemble neben dem barocken Altenwohn- und Pflegeheim Stift St. Irminen eine Rokokokirche und einen romanischen Glockenturm.

Der barocke Westflügel besitzt in seinem Inneren mehrere architektonische Kostbarkeiten: Im Erdgeschoss bietet der Römersaal einen repräsentativen Rahmen für Konzerte, Fest- und Fortbildungsveranstaltungen. Unterhalb des Römersaals befindet sich der älteste Weinkeller Deutschlands. Sehenswert ist auch der barocke Kreuzgang am sogenannten Kastanienhof.

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Der langgestreckte Westflügel ist ein verputzter Bruchsteinbau, dessen vertikale und horizontale Gliederung in rotem Sandstein ausgeführt ist. Oberhalb des Mittelrisalits mit seinen fünf Pilastern befindet sich ein rundes Bogentympanon mit Stuckmodellierungen der heiligen Irmina und des heiligen Jakobus.

Beim Martinskloster

In unmittelbarer Nähe der Kaiser-Wilhelm-Brücke befindet sich das Martinskloster, ein ehemaliges Benediktinerkloster. Sein Name geht auf den Abt Martin von Tours (316-397) zurück, der in Trier den vom Teufel besessenen Knecht des römischen Prokonsuls Tetradius geheilt haben soll, woraufhin Tetradius zum christlichen Glauben übertrat und der Stadt sein Haus und Gelände für die Gründung einer Kapelle zur Verfügung stellte. In der 2. Hälfte des 6. Jh. wurde vom Trierer Bischof Magnerich die Martinskirche und der Grundstock für ein Kloster errichtet. Im 8. Jh. traten die Mönche dem Benediktinerorden bei. Nach teilweiser Zerstörung im April 882 erfolgte 975 der Wiederaufbau des Klosters durch Erzbischof Dietrich.

Das noch heute bestehende Gebäude mit der Spätrenaissance-Fassade stammt aus dem Jahr 1626. Nach Schließung der Abtei durch Napoleon im Jahr 1802 wurde das Gelände versteigert und ein Teil der Gebäude abgerissen. In den verbliebenen Gemäuern entstand eine Porzellanmanufaktur, aus der kostbare Stücke im Stadtmuseum Simeonstift zu besichtigen sind.

1972 erfolgten die Sanierung des Abteigebäudes und seine Umwandlung in ein Studierendenwohnheim. Seit damals wird die vom Studierendenwerk Trier unterhaltene Anlage mit ausgeprägter studentischer Selbstverwaltung von etwa 220 Studierenden der Fachhochschule sowie der Universität Trier bewohnt.

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Heute ist vom Martinskloster nur noch das Abteigebäude im Stil der Spätrenaissance erhalten. Seine Fassade wurde 1989 erneuert. Hier und in einem angrenzenden Neubau wohnen Studierende.

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Relief an der Südseite des Martinsklosters: Der heilige Martin teilt seinen Rock mit einem Bettler.

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Kreuzigungsgruppe

Unmittelbar neben dem Martinskloster steht die Kopie einer spätgotischen Kreuzigungsgruppe (1498), deren Original sich in der Kirche St. Paulus befindet.

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Nur wenige Meter südlich des Martinsklosters befindet sich am Katharinenufer eine Reihe schöner Wohnhäuser im neoklassizistischen und Jugendstil.