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Thilo Koch

Stille und Klang

 

Saga

Die Töne schweben auf . . .

. . . und klingen doch nur in der Stille.

Durchwehn, ein Silberhauch, die Welt . . .

. . . um in das Tiefste zu verschweben.

DIE TÖNE SCHWEBEN AUF . . .

Adagio

Da hebt es leise an und schreitet hin,

So sinnend wie ein Herbst durch weites Land

Und webt aus Tiefen sich das klare Band

Der Melodie und lauscht in seinen Sinn.

So ruhevoll und bis ins Dunkel rein -

Ein Lächeln, ferne und noch schwer vom Traum,

Voll Sehnsucht, immer nahe bei dem Saum,

Da weit vom Wunderbaren weht ein Schein.

Zart wie der Glanz von unbegriff’ ner Stille

Entfaltet singend sich die ganze Fülle:

Der Jubel, das Gebet und auch das Leid.

So hebt es an und sanft gibt es sich hin,

Verschwebt und lauscht noch lange auf den Sinn.

Das ist der Friede. Ihm sind wir bereit.

Kammermusik

Im stillen Glanz von schlanken Kerzen

Erzählt mit Silberklang das Cembalo,

Und eine Flöte haucht aus sel’ger Höh’

Die Farben auf den feingewirkten Grund;

Viola hält mit warmem Ton das Maß

Und gibt dem vielgestimmten Klang Geleit.

Im Spiel verschlingen sich die Stimmen

Zu einer Melodie von heitrem Ernst,

Durch fein gespannten Rhythmus fest verbunden

Als Einzelwesen frei und eigen klingend,

Doch im Zusammenspiel sich willig findend,

Vollendet schön in sich und in der Fügung.

Im warmen Glanz von goldnen Kerzen

Hebt festlich sich und weit der edle Bogen

Von eines alten Meisters Harmonien,

So streng gehalten in der Form und doch

Zuweilen voller Überschwang und Lust

Und wie berauscht von namenloser Süße.