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RAINER MAUSFELD

Angst und Macht
Herrschaftstechniken der Angsterzeugung in kapitalistischen Demokratien

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Vorwort

Angst und Macht – Herrschaftstechniken der Angsterzeugung in kapitalistischen Demokratien

Traditionelle Wege der Angsterzeugung in kapitalistischen Demokratien

Entformalisierung des Rechts

Ideologie der Meritokratie

Propagandistische Erzeugung einer vorgeblichen Bedrohung

Systematische Erzeugung gesellschaftlicher Angst im Neoliberalismus

Ökonomisierung aller Lebensbereiche

Ideologie der gesellschaftlichen Undurchschaubarkeit und Unbeeinflussbarkeit

Prekarisierung

Ideologie des unternehmerisches Selbst

Die neoliberale Traumatisierungsspirale

Wie kann eine größtmögliche Freiheit von gesellschaftlicher Angst gewonnen werden?

Anmerkungen

Literaturangaben

Namensverzeichnis

Für G, immer

Vorwort

Kollektive Ängste weisen, in ihrer Art und in ihrem Ausmaß, im Verlauf der Geschichte große Variationen auf, die oftmals geradezu als ein Charakteristikum bestimmter Epochen angesehen werden können. Damit stellt sich die Frage: Wie ließe sich unsere Zeit auf einer Dimension des kollektiven Angstniveaus einordnen? Eigentlich müssten wir heute die besten Voraussetzungen für ein historisch niedriges Angstniveau haben. Zwei der wirkmächtigsten Bedingungsfaktoren zur Verminderung gesellschaftlicher Ängste, nämlich ein großer alle Lebensbereiche prägender technischer Fortschritt und die Errichtung einer demokratischen Gesellschaftsordnung, stehen uns im Prinzip hierfür zur Verfügung. Demokratie zielt ja gerade darauf, eine größtmögliche Freiheit von gesellschaftlicher Angst zu garantieren, da »Angst die Freiheit der Entscheidung beeinträchtigt, ja sogar unmöglich machen kann«.1 Auch sind seit mehr als siebzig Jahren die Bevölkerungen westlicher Demokratien keinen eigenen Kriegserfahrungen mehr ausgesetzt. All dies sollte eigentlich eine ausgesprochen günstige Konstellation für unsere zivilisatorischen Bemühungen sein, Bedingungen zu schaffen, die ein Leben ermöglichen, das durch eine größtmögliche Freiheit von gesellschaftlicher Angst gekennzeichnet ist. Dennoch lässt sich nicht übersehen, dass Angst eine überraschend große Präsenz in dem Lebensgefühl unserer Epoche hat – wenn auch oftmals hinter einer kulturellen Fassade, die vor allem durch Konsumismus, Zerstreuung und eine alle Lebensbereiche durchdringende Unterhaltungsindustrie geprägt ist. Denn immer wieder wird, aus verschiedenen Perspektiven und mit sehr unterschiedlichen Ursachenzuschreibungen, unsere Gegenwart als eine »Kultur der Angst« charakterisiert. Der wachsende Einfluss von Angst lässt sich auf allen gesellschaftlichen Ebenen aufzeigen: auf der Ebene von Individuen in der massiven Zunahme psychischer Störungen wie schwerer Depressionen und Angststörungen2, auf soziologischer Ebene etwa in Indizes für soziale Abstiegsängste, für berufliche Versagensängste oder für Identitätsängste sowie auf politischer Ebene in einer drastischen Zunahme politischer Angstrhetorik.3 Die Historikerin Joanna Bourke bezeichnet Angst als »die tiefgreifendste Emotion der modernen Gesellschaft«.4 Wie kann es trotz vordergründig günstiger Rahmenbedingungen zu einem derart großen Ausmaß gesellschaftlicher Angst kommen?

Das Potential zur Angst ist tief in unserem psychischen Gerüst angelegt. Angst gehört zu den Grunderfahrungen menschlicher Existenz. Angst ist ein zugleich psychischer und leiblicher Affekt, eine Bedrohung oder gar eine Erschütterung des gesamten Selbst. In mannigfaltigen Erscheinungsformen – als Beunruhigung, Besorgnis, Furcht, affektive Verwirrung und Verunsicherung – kann sie durch alles ausgelöst werden, dem wir in unserer Verletzlichkeit ausgesetzt sind und das sich unserem Begreifen oder den Möglichkeiten unserer Kontrolle entzieht. Angst kann aber auch aus inneren Quellen gespeist sein: eine Angst vor Selbstwertverlust, eine aus Scham resultierende Angst, eine Angst vor einem Versagen, eine Angst vor den Konsequenzen der Verletzung sozialer Erwartungen und akzeptierter Normen, eine durch dunkle Vorahnungen eines Unheils entspringende Angst, eine durch unsere existentielle Ungeschütztheit erzeugte Angst oder eine durch ein Bewusstwerden der eigenen Sterblichkeit ausgelöste Angst. Angst speist sich auch aus Erfahrungen und Einsichten, dass unsere Möglichkeiten einer selbstbestimmten Lebensplanung eng begrenzt sind, dass wir gegen Wirkkräfte, die sich unserer Kontrolle entziehen, nicht angemessen für unser eigenes Leben Sorge tragen können oder dass wir die Bedingungen nicht sichern können, die wir für die Entfaltung unseres Selbst benötigen oder wünschen – also aus existentiellen Abhängigkeits- und Ohnmachtserfahrungen. Die Erscheinungsformen von Angst sowie ihr Ausmaß und ihre Intensität können nahezu unbegrenzt variieren. Als existentielle Grunderfahrung des Menschen ist Angst etwas Universelles; zugleich hängen ihre Ausdrucks- und Erscheinungsformen, ihre Wirkungen im psychischen Gefüge und die möglichen Formen einer Angstbewältigung und Angstbesänftigung von den jeweils gegebenen kulturellen Besonderheiten und den gesellschaftlich verfügbaren Mitteln einer Angstreduktion ab.5 Gesellschaftliche Ängste lassen sich daher durch all diejenigen Variablen manipulieren, die angstauslösend wirken, und sie lassen sich dadurch steigern, dass gesellschaftliche Mittel, die einer Angstreduktion dienen, nicht mehr zur Verfügung gestellt werden.

Welche gesellschaftlichen Entwicklungen könnten nun für das gegenwärtige hohe gesellschaftliche Angstniveau verantwortlich sein? Ein stetes Wachsen des Angstniveaus lässt sich seit etwa Mitte der 70er-Jahre beobachten, also seit der Zeit, zu der der neoliberale Umbau der Gesellschaft begann. Im Verlauf dieser bis heute anhaltenden Entwicklungen wurden und werden immer mehr gesellschaftliche Verhältnisse – von politischen und sozialen Institutionen über soziale Beziehungen bis zur Ebene des Individuums selbst – Kriterien der Konkurrenz und der ökonomischen Verwertbarkeit unterworfen. Diese neoliberale Umgestaltung der Gesellschaft wirkt auf eine dreifache Weise angsterhöhend: zum einen durch ihre konkreten materiellen Folgen eines rasanten Wachsens sozialer Ungleichheit sowie einer wachsenden Zahl unsicherer und nicht mehr existenzsichernder Arbeitsverhältnisse. Zweitens durch die neoliberale Ideologie, die dem Individuum selbst die Schuld für ein Scheitern auf dem Arbeitsmarkt zuschreibt, da es sich sein berufliches Versagen durch fehlende Anstrengungen und eine mangelnde Anpassungsflexibilität an den »Markt« selbst zuzuschreiben habe. Drittens durch einen Abbau und eine Zerstörung von traditionellen sozialen Instanzen, die eine angstreduzierendende Funktion haben, indem sie Orientierung und gesellschaftliche Sicherheit vermitteln.

Die neoliberalen Transformationsprozesse haben unmittelbar spürbare negative Folgen vor allem für diejenigen, die zum unteren Bereich der Einkommens- und Vermögensskala gehören; ihre längerfristigen Folgen betreffen uns alle, da diese Prozesse unsere Gesellschaft und unsere Lebensgrundlagen zerstören. Da dies der Bevölkerung nicht verborgen bleibt, lässt sich das neoliberale Projekt auf demokratischem Wege nicht ohne eine massive Manipulation des Bewusstseins durchsetzen. Eine systematische Erzeugung gesellschaftlicher Ängste spielt dabei eine ganz besondere Rolle. Aus machttechnischer Sicht haben Ängste den Vorteil, dass sie leicht zu erzeugen sind und sehr viel tiefergehende psychische Auswirkungen auf unser Handeln und unser Nichthandeln haben als beispielsweise Meinungen. Durch eine systematische Erzeugung geeigneter Ängste lassen sich Denken und Handeln sehr viel wirksamer steuern als mit traditionellen Techniken eines Meinungsmanagements. Da Angst in der menschlichen Evolutionsgeschichte ein Wirkfaktor ist, dem bei der Regulierung sozialer Beziehungen und bei der Errichtung sozialer Ordnungen eine wichtige Rolle zukommt, lässt sich genau diese Funktion auch manipulativ zur Sicherung von Herrschaft nutzen.

Dieser kleine Band basiert wesentlich auf Vorträgen zu dem Thema Angsterzeugung als Herrschaftstechnik, die ich an verschiedenen Orten gehalten habe: in Landau auf Einladung der NachDenkSeiten, in Heidelberg auf Einladung des Deutsch-Amerikanischen Institutes und in Frankfurt auf Einladung des Westend Verlages. Er beschäftigt sich mit der Rolle, die eine systematische Erzeugung von Angst in den gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte spielt. Die historisch stets enge Beziehung von Angst und Macht soll dabei unter dem Aspekt behandelt werden, wie sich gesellschaftliche Machtverhältnisse in kapitalistischen Demokratien stabilisieren und sichern lassen. Die dazu erforderlichen Herrschaftstechniken müssen insbesondere dazu geeignet sein, das unauflösliche Spannungsverhältnis von Kapitalismus und Demokratie zu verschleiern. Die entsprechenden Herrschaftstechniken einer Angsterzeugung beziehen sich auf sehr unterschiedliche Aspekte, derer jeder eine sehr viel ausführlichere Darstellung verdienen würde, als es hier möglich ist.

Einige zentrale Faktoren einer systematischen Angsterzeugung sollen im Folgenden kurz behandelt und in ihrem Zusammenspiel beleuchtet werden. Dabei mussten auf knappem Raum sehr verschiedenartige Bereiche miteinander verflochten werden. Das macht die Darstellung recht kompakt und bisweilen auch abstrakt. Da jedoch einige der in diesem Band nur kurz angesprochenen Aspekte ausführlicher in meinem Buch Warum schweigen die Lämmer? behandelt werden, habe ich daraus kurze Passagen in Form von Einschüben an der einen oder anderen knapp gehaltenen Stelle hinzugefügt, deren Verständnis vielleicht durch eine solche Ergänzung erleichtert wird.

Informationen, die beim Lesen des Textes unmittelbar nützlich sein könnten, sind als Fußnoten eingefügt, alle anderen Referenzen und Zusatzinformationen als Anmerkungen am Ende des Buches, die auch Lesehinweise für eine ergänzende oder vertiefende Lektüre enthalten.

Rainer Mausfeld, im Mai 2019

Angst und Macht – Herrschaftstechniken der Angsterzeugung in kapitalistischen Demokratien

Macht und Angst gehören in der politisch-gesellschaftlichen Welt eng zusammen.6 Macht bedeutet das Vermögen, seine Interessen gegen andere durchsetzen zu können und andere dem eigenen Willen zu unterwerfen. Macht hat also für den, der sie hat, viele Vorteile und für diejenigen, die ihr unterworfen sind, viele Nachteile. Macht löst bei den ihr Unterworfenen häufig Gefühle aus, von der Macht überwältig und ihr gegenüber ohnmächtig zu sein. Macht erzeugt also Angst. Da Angst selbst wiederum Macht über die Geängstigten ausübt, haben diejenigen, die es verstehen, Angst zu erzeugen, eine sehr wirkungsvolle Methode, auf diese Weise ihre Macht zu stabilisieren und zu erweitern. Angsterzeugung ist ein Herrschaftsinstrument, und Techniken zum Erzeugen von gesellschaftlicher Angst gehören zum Handwerkszeug der Macht. Diese Einsicht ist so alt wie die Zivilisationsgeschichte. Der große griechische Historiker Polybios (um 200 – 120 v. u. Z.) bemerkte, dass zur Machtausübung die Masse im Zaum gehalten werden müsse durch »diffuse Ängste und Schreckensbilder«.7 Jedoch müssen auch die Herrschenden Angst haben, durch Aufstände und Revolutionen ihrer Untertanen ihre Macht zu verlieren. Der Philosoph der Aufklärung David Hume stellte 1741 lakonisch fest: »Nichts ist überraschender als die Leichtigkeit, mit der sich die Vielen von den Wenigen regieren lassen, … denn die GEWALT ist immer auf der Seite der Regierten.« Dieses »Wunder« bedürfe einer Erklärung – und Hume sah sie in einer geeigneten Manipulation der Meinungen. Für die Zwecke einer Machterhaltung ist freilich ein anderes Mittel, das sehr viel tiefere Wirkungen im psychischen Gefüge hat, unvergleichlich wirksamer: die Erzeugung von Angst. Bereits in der Antike wurde erkannt, dass diejenigen, die Macht ausüben wollen, nur die Möglichkeit haben, »Angst zu erzeugen oder Angst zu erleiden«.8

Mit dem Bedürfnis nach Macht sind einige der dunkelsten Seiten des Menschen verbunden. Unermessliche Blutspuren der Geschichte legen Zeugnis davon ab, dass der menschliche Hunger nach Macht unersättlich ist. Zivilisatorischer Fortschritt bedeutet also vor allem, Wege zu finden, gesellschaftliche Schutzbalken gegen die Exzesse von Macht zu errichten und Macht so einzuhegen, dass nicht einfach der Stärkere über den Schwächeren herrschen kann. Gerade aus diesen Bemühungen um eine radikale zivilisatorische Einhegung von Macht erwuchs die Idee der Demokratie. Sie beruht auf dem Versuch, angemessene Konsequenzen aus den historischen Erfahrungen zu ziehen und auf der Basis eines egalitären Grundprinzips Herrschaft zu vergesellschaften.

Drei Versprechen gehen mit der Demokratie einher:

1. ein Versprechen auf politische Selbstbestimmung, die einem jeden einen angemessenen Anteil an allen politischen Entscheidungen garantiert, die das eigene gesellschaftliche Leben betreffen,

2. ein Versprechen, auf der Basis egalitärer Prozeduren innere gesellschaftliche Konflikte und Konflikte zwischen Staaten auf friedlichem Wege zu lösen, und

3. ein Versprechen, eine größtmögliche Freiheit von gesellschaftlicher Angst zu sichern und auf eine der wirkungsvollsten Machttechniken zu verzichten: der systematischen Erzeugung von Angst.

In welchem Ausmaß demokratische Rhetorik und gesellschaftliche Realität auseinanderklaffen, lässt sich nicht zuletzt daran ermessen, inwieweit die Machtausübenden darauf verzichten, gesellschaftliche Ängste – sei es über physische Gewalt, strukturelle Gewalt oder eine Manipulation der öffentlichen Meinung – systematisch zu schüren. Ein systematisches Erzeugen von gesellschaftlicher Angst entzieht der Demokratie die Grundlage, weil Angst eine angemessene gesellschaftliche Urteilsbildung blockiert und die Entschluss- und Handlungsbereitschaft lähmt. Freiheit von gesellschaftlicher Angst gehört unabdingbar zum Fundament von Demokratie.

Autoritäre oder totalitäre Herrschaftsformen bedienen sich, im Unterschied zu demokratischen, offen einer systematischen Angsterzeugung und Einschüchterung der Bevölkerung. Sie erreichen dies beispielsweise mit einer totalitären Überwachung des privat-gesellschaftlichen Lebens, mit einer öffentlich demonstrierten Anwendung von staatlicher Gewalt und Terror, mit einem wuchernden Gefängnis- und Strafsystem oder einer offen praktizierten Anwendung von Folter.

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»Kolyma«, 1952, Gerd Arntz

Auch die immer wieder in einigen westlichen Demokratien praktizierten Methoden der Folter dienen entgegen der üblichen Rechtfertigungsrhetorik keineswegs der Wahrheitsermittlung, sondern vorrangig dem Erzeugen von Angst. Bereits die Möglichkeit von Folter ist grundsätzlich unvereinbar mit einem demokratischen Rechtsstaat, da ein grenzenloses Ausgeliefertsein einer Person an eine andere die höchste Steigerungsform des Totalitären darstellt.

Angst für Zwecke einer Machtausübung kann auch auf strukturellem Wege systematisch erzeugt werden, insbesondere durch eine entsprechende Wirtschafts- und Rechtsordnung. Bei sogenannten kapitalistischen Demokratien müssen demokratische Rhetorik und kapitalistische Realität zwangsläufig auseinanderfallen. Denn Demokratie und Industrie- und Konzernkapitalismus sind aus grundsätzlichen Gründen nicht miteinander vereinbar.

Der Kapitalismus verlangt eine Unterwerfung unter die Machtverhältnisse, in denen eine Minderheit von Besitzenden Macht über eine Mehrheit von Nichtbesitzenden ausübt, und schließt daher den Bereich der Wirtschaft sowie die Eigentumsordnung grundsätzlich von einer demokratischen Kontrolle aus. Die jeweils Machtausübenden wollen jedoch auf das Wort »Demokratie« und die Vorteile einer geeignet gestalteten »Demokratie« nicht verzichten, weil sie eine besonders wirksame und vergleichsweise kostengünstige Form der Revolutionsprophylaxe darstellt. Wenn »die Kosten von Repression zu hoch sind und die Versprechen von Zugeständnissen nicht glaubwürdig sind, können Eliten gezwungen sein, Demokratie zu schaffen«.9 Mit der Entwicklung des Industriekapitalismus wurde es »wahrscheinlicher, dass die potenziellen Kosten der Repression höher sind als die der Demokratie; die Eliten ziehen es dann vor, den unzufriedenen Bürgern die Demokratie zu geben, anstatt Gewalt gegen sie anzuwenden.«10

Warum schweigen die Lämmer?, Seite 193

Demokratie und Kapitalismus sind in ihrem Wesenskern miteinander unvereinbar, wie in der Literatur vielfach aufgezeigt wurde. Besonders Noam Chomsky hat – im Einklang mit John Dewey – immer wieder auf diese Unvereinbarkeit hingewiesen: »Der Begriff ›kapitalistische Demokratie‹ ist gleichsam ein Widerspruch in sich, wenn wir darunter ein System verstehen, in dem normale Leute ausreichende Mittel besitzen, an den Entscheidungen teilzunehmen, die ihr Leben und das Wohl ihrer Gemeinschaft betreffen. Wirkliche Demokratie kann nur durchgesetzt werden, wenn das gesamte, radikal antidemokratische System des Konzernkapitalismus vollständig abgeschafft ist.« Das Spannungsverhältnis von Kapitalismus und Demokratie liegt also im Wesenskern des Kapitalismus begründet. Es überrascht daher nicht, dass der Kapitalismus unfähig ist, sich aus sich selbst heraus durch Wahlen eine demokratische Legitimation zu verschaffen.

Zudem hat eine Demokratie aus Sicht der Machtausübenden den Vorteil, dass sie Prozeduren anbietet, durch die gewalttätige Konflikte zwischen Elitengruppierungen mit unterschiedlichen Interessen vermieden werden können.1112Taking the Risk out of Democracy13USA14