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Inhalt

Wie schön ist die Magie!

Eine große Enttäuschung

Rubinia tut etwas Verbotenes

Betrug beim Blütenkisten-Rennen?

Nachts am Biberfluss

Auf Spurensuche

Streit im Stamm

Die Spur führt ins Holz

Ein besonderer Preis

Für Johannes. Für Nike. Und für Angela.
Drei zauberhafte Engel und große Schätze.

Wie schön ist die Magie!

Es war noch ganz früh am Morgen. Rubinia Wunderherz, die Waldelfe, liebte es, um diese Zeit schon im Wald unterwegs zu sein. Die ersten Sonnenstrahlen brachen durch die Zweige und die Vögel trällerten unter dem Blätterdach der Bäume ihr erstes Konzert.

Die fleißigen Wasserelfen waren schon bei der Arbeit: Sie fingen alle Tautropfen ein, die auf Blumen und Gräsern lagen. Mit kreisenden Bewegungen ihrer Zauberstäbe lenkten sie jeden einzelnen Tropfen von den Blütenblättern und Stängeln in ihre Tongefäße.

„Guten Morgen, Rubinia!“, riefen sie und winkten der kleinen Waldelfe freudig zu.

„Guten Morgen!“ Rubinia winkte fröhlich zurück, flog weiter und begegnete zwei Blumenelfen, die ebenfalls um diese Uhrzeit schon unterwegs waren: Sie richteten die Pflanzen wieder auf, die über Nacht vom Regen oder ungestümen Tierpfoten leicht geknickt worden waren. Dabei half ihnen die Magie ihrer Zauberstäbe: Sie drehten sie in kleinen Kreisen um die Stängel. Sternchen wirbelten auf und es dauerte nicht lange, da hoben die Blumen ihre Köpfe wieder und streckten sich in Richtung Sonne.

„Hallöchen zusammen!“, rief Rubinia. Die Blumenelfen und auch die Blumen grüßten lächelnd zurück. „Eine schöne Aufgabe hatten diese Elfen“, dachte Rubinia. „Und so tolle Zauberstäbe!“

Rubinias Herz machte einen kleinen, fröhlichen Looping in ihrer Brust. Heute war der große Tag, auf den sie so lange gewartet hatte. Heute würde auch sie endlich erfahren, was ihre Aufgabe im Wald war. Und: Sie würde ihren eigenen Zauberstab bekommen! Sie stellte sich vor, wie sie schon bald mit dem funkelnden Stab durch den Wald sauste und ihn durch ihre Magie erstrahlen ließ: Sie zauberte hier und da kleine Regenbogen, durch die die Rehkitze und andere Tierkinder lachend hindurchsprangen. Blumen und Bäume wuchsen bis in den Himmel und leuchteten in allen Farben … Sie konnte es kaum erwarten.

Am Nachmittag begann das magische Traubenblütenfest. Es war das größte und schönste Fest im Elfenreich, auf das sich alle Bewohner das ganze Jahr über freuten. Zwei Tage dauerte das Fest und alle kleinen Elfen bekamen dabei von den weisen Elfen des Rats ihre Aufgabe verkündet. Gleich nach der Schule fand die feierliche Eröffnung statt …

Plötzlich fröstelte Rubinia. Sie flog langsamer und rieb sich die Arme. Da erst bemerkte sie, dass sie in dichten Nebel geraten war. Nebel? Auweia! Rubinia erschrak. Sie hatte vor lauter Träumereien nicht aufgepasst und war im dunklen Teil des Waldes gelandet – bei den Nebelelfen! Eine dichte, düstere Nebelwand trennte das Reich der Nebelelfen vom Reich der Waldelfen. Dieser dunkle Teil des Waldes war für Elfenkinder streng verboten!

Rubinia wusste, dass vor vielen, vielen Jahren ein großer Streit zwischen den Waldelfen und den Nebelelfen entbrannt war, der bis heute nicht geschlichtet war. Des Öfteren trieben die Nebelelfen ihr Unwesen bei den Waldelfen. Sie waren deshalb sehr gefürchtet. Rubinia sah sich um. Der Nebel hatte sie bedrohlich umschlossen. Wie kam sie hier bloß schleunigst wieder heraus?

„Rubinia! Rubinia, wo bist du?“, hörte sie jemanden rufen. Es war Enjas Stimme. Enja war Rubinias beste Freundin.

Rubinia folgte der Stimme. Sie glaubte, Enjas Umrisse ganz in der Nähe zu erkennen. Hastig flog Rubinia auf sie zu. Dabei übersah sie einen Ast und blieb mit ihrem dichten rotbraunen Haar darin hängen. „Los, mach schon, wir kommen zu spät!“, rief eine andere Stimme. Das war der Elfenjunge Lorian.

„Ja, ja, ich hab’s gleich!“, rief Rubinia und zappelte sich mühsam frei. Dann flog sie auf die beiden Freunde zu, die ganz in der Nähe auf einem Baum warteten. Enja zog ihr ein paar Blätter aus den Haaren, die nach allen Seiten abstanden. Lorian, der rundliche Elfenjunge mit den braunen Locken, kicherte: „Du siehst aus wie vom Blitz getroffen!“