Vorwort

An unsere Leser

„Euer Herz werde nicht bestürzt.“ Mit diesem Zuruf ermutigte der Herr Jesus Christus seine Jünger. Er selbst stand im Begriff, von der Erde in den Himmel zurückzukehren. Und die Vorstellung, dass ihr Herr und Meister bald nicht mehr bei ihnen sein würde, konnte die Jünger erschrecken lassen. Wie würde alles werden? (Johannes 14,1).

Deshalb machte der Herr Jesus den Jüngern Mut. Sie glaubten an Gott; sie waren es gewohnt, dem unsichtbaren Gott zu vertrauen. Genauso sollten sie nach seiner Himmelfahrt nun auch ihrem Herrn vertrauen. Ja, Er würde die Erde verlassen; aber das bedeutete für die Jünger keinen Nachteil – im Gegenteil, es war sogar nützlich für sie. Er würde ihnen den Heiligen Geist als Sachwalter senden, der sie auf besondere Weise mit Christus in der Herrlichkeit verbinden würde (Johannes 16,7.13-15).

Als Jesus hier auf der Erde war, konnten sich nur die Menschen an Ihn wenden, die sich in seiner Umgebung aufhielten. Doch als verherrlichter Mensch im Himmel ist Er jetzt für alle Gläubigen zu jeder Zeit erreichbar. Was für ein Segen: Christus im Himmel ist unsere Zuflucht! Kommen wir im Gebet mit unserer täglichen Last zu Ihm! Er will uns Kraft und Frieden schenken.

Noch etwas gab den Jüngern Mut, der Zukunft froh ins Auge zu sehen: Sie würden nicht für immer auf der Erde bleiben; Jesus, ihr Herr, würde kommen und sie zu sich nehmen. Dort, wo Er zu Hause ist, haben auch die Gläubigen ihre ewige Heimat. Unfassbares Glück! Und der Augenblick, wo wir zu Ihm hin entrückt werden, ist nicht fern. Dann heißt es: „allezeit bei dem Herrn“! Darauf freuen wir uns (Johannes 14,2.3; 1. Thessalonicher 4,17).

Noch nie war der Titel unseres Kalenders so aktuell: Der Herr ist nahe. Vielleicht kommt der Herr im Jahr 2019, um uns zu sich zu nehmen. Doch bis dahin sollen die täglichen Andachten uns helfen, in allem Wirrwarr dieser Zeit unser Vertrauen auf Jesus Christus zu setzen. Er will uns täglich durch sein Wort Wegweisung und Speise geben.

Mit herzlichen Segenswünschen

Die Mitarbeiter

 

Die Bibelstellen werden nach der „Elberfelder Übersetzung“ (Edition CSV Hückeswagen) angeführt. Der Bibelleseplan führt in drei Jahren durch die ganze Bibel – erste Zeile: Altes Testament; zweite Zeile: Neues Testament, Psalmen und Sprüche.

Dezember

Sonntag
1. Dezember 2019

Mir, dem allergeringsten von allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden, den Nationen den unergründlichen Reichtum des Christus zu verkündigen. Epheser 3,8

Der unergründliche Reichtum des Christus

Im dritten Kapitel des Epheserbriefs schreibt der Apostel Paulus über das „Geheimnis des Christus“, das den Aposteln und Propheten offenbart worden ist. Es geht um Gottes ewigen Ratschluss, den Er in Bezug auf Christus, seinen geliebten Sohn, gefasst hat. Diesen Ratschluss konnte niemand erahnen oder aufspüren; er war „von den Zeitaltern her verborgen in Gott“ (V. 9).

Gott selbst hat diesen Ratschluss offenbart, nachdem der Heilige Geist die Versammlung (Gemeinde) gebildet hatte. Erst dann wurde das Geheimnis gelüftet. Dieses Geheimnis betrifft nämlich nicht ausschließlich Christus, sondern auch Christus in Verbindung mit seiner Versammlung. Ein wesentlicher Punkt darin ist, dass auch Menschen aus den Nationen jetzt „durch das Blut des Christus nahe geworden“ sind und zusammen mit den Gläubigen aus den Juden den Leib Christi bilden (vgl. Kap. 2,13-16; 3,6; 5,32).

Paulus hatte den Auftrag erhalten, dieses Geheimnis zu verkündigen – eine große und verantwortungsvolle Aufgabe, die besondere Befähigung und Kraft erforderte. Angesichts dieser Gnade nennt Paulus sich deshalb den „allergeringsten von allen Heiligen“.

Der „unergründliche Reichtum des Christus“ umfasst den ganzen Umfang des Ratschlusses Gottes und schließt jeden Segen ein, den Gott den Gläubigen in und durch Christus schenken will (Kap. 1,3). Dieser Reichtum ist unergründlich. Wir können diese Segnungen nicht ausloten oder in allen Einzelheiten analysieren. Sie über-
steigen unser Fassungsvermögen. Aber wir können uns im Glauben daran erfreuen und Gott dafür preisen.

Montag
2. Dezember 2019

Wie ein Hirsch lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele nach dir, o Gott! Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Psalm 42,2.3

Vor dem Büchertisch steht eine Frau, ein wenig unsicher. Als ich sie anspreche, erzählt sie mir, dass ihr Onkel sie geschickt hat. Mit 98 Jahren ist er vor vier Wochen ins Altenheim umgezogen. Und er ist untröstlich, weil er den evangelistischen Kalender nicht mehr erhalten kann, der über Jahre dort, wo er gewohnt hat, verteilt worden ist. So hat er seine Nichte gebeten, am Büchertisch vorbeizugehen und nach diesem Kalender zu fragen. Deshalb ist sie hier.

Als sie wenig später je einen Kalender für sich und für ihren Onkel erhalten hat und geht, sagt sie: „Ich fahre jetzt direkt ins Altenheim. Und ich weiß, dass mein Onkel mich vor ­Freude umarmen wird, wenn ich ihm den Kalender gebe.“ Ich sehe ihr nach und denke: 98 Jahre – und noch immer durstig, von Gott zu lesen, von Ihm zu hören. Kenne ich das auch? Dieses drängende Suchen, diese ansteckende Begeisterung, diese stille Freude über Gott und sein Wort?

Aber auch daran denke ich: Gott hat Onkel und Nichte benutzt, um alle, die diese Arbeit tun, darin zu ermutigen, mit der Arbeit fortzufahren, dranzubleiben und Kalender, Traktate, Bibelworte und Bibelteile weiterzugeben. Auch heute noch gibt es Menschen – vereinzelt, nicht häufig –, die „Durst nach dem lebendigen Gott“ haben. Weiß ich, ob in meiner Stadt, meinem Dorf, meiner Straße (um vor Ort zu bleiben) nicht auch Menschen sind, die sich über Worte von Gott freuen würden?

Wollen wir, du und ich, uns deshalb nicht aufmachen und die gute Botschaft weitergeben? Wenn wir es nicht tun, gebraucht Gott andere – wir aber verpassen dann diese Erfahrungen mit dem lebendigen Gott. Fassen wir Mut!

Dienstag
3. Dezember 2019

Der HERR sprach zu Noah: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus; denn dich habe ich gerecht vor mir befunden in diesem Geschlecht. 1. Mose 7,1

Es ist Gottes Wille, dass auch die Angehörigen seiner Erlösten errettet werden. So fand Noahs ganze Familie einen Platz in der Arche wegen seiner Gerechtigkeit. Dennoch mussten seine Söhne, jeder für sich, dem Gebot Gottes gehorchen. Von Gott selbst aufgefordert, suchten sie den einzig sicheren Ort auf und wurden so in der Arche vor dem Gericht gerettet, dem die ganze damalige Welt in ihrer Gottlosigkeit zum Opfer fiel.

Wie aber wäre es den Kindern Noahs ergangen, wenn sie ungehorsam oder gleichgültig der Arche ferngeblieben wären? Sie wären umgekommen.

Noch immer ist es Gottes Wille, dass die Familien der Gläubigen an dem Segen teilhaben sollen, den einzelne Familienglieder durch den Glauben an den Herrn Jesus besitzen.

Dem Gefängnisaufseher von Philippi wurde gesagt: „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden, du und dein Haus.“ Dieser Aufforderung, zu glauben, gehorchten seine Kinder und sonstigen Hausgenossen zugleich mit ihm, denn wir lesen: „Er frohlockte, an Gott gläubig geworden, mit seinem ganzen Haus.“ Die Mitglieder seiner Familie hatten gemeinsam mit ihm die vergebende und rettende Gnade erkannt und angenommen (Apostelgeschichte 16,31.34).

Wie gefährlich ist es aber, wenn Angehörige von Kindern Gottes zögern, und wie schrecklich, wenn sie sich weigern, den von Gott gebotenen Rettungsweg zu betreten! Wenn sie sich nicht zum Herrn Jesus wenden wollen, der die „Rettungsarche“ für sündige Menschen ist, dann können sie dem kommenden Zorn nicht entfliehen.

Mittwoch
4. Dezember 2019

Als aber Paulus eine Menge Reiser zusammenraffte und auf das Feuer legte, kam infolge der Hitze eine Schlange heraus und biss sich an seiner Hand fest. Apostelgeschichte 28,3

Der Apostel Paulus reist als Gefangener nach Rom zum kaiserlichen Gericht. Doch nach einem gewaltigen Herbststurm zerschellt das Schiff vor einer Insel im Mittelmeer. Alle 276 Passagiere können sich an Land retten. In der Kälte ent­fachen die freundlichen Inselbewohner ein Feuer für die durchnässten Schiffbrüchigen.

Da wird Paulus von einer Giftschlange gebissen. Die Einwohner schließen daraus, dass er ein Mörder sei, den ihre Rachegöttin jetzt töten wolle. Doch das Schlangengift bleibt ohne Wirkung. Nun ändern die Insulaner ihre Meinung und sagen, Paulus sei ein Gott.

Wir lesen dann weiter von Publius, dem begüterten ersten Mann der Insel: „Der nahm uns auf und beherbergte uns drei Tage freundlich.“ Mit „uns“ könnten alle Schiffbrüchigen gemeint sein oder auch nur der Hauptmann mit seinen Soldaten und seinen Gefangenen sowie Lukas und Aristarchus als Begleiter von Paulus. – In dieser Zeit heilt Paulus den schwer kranken Vater von Publius. Schnell wird dieses Heilungswunder bekannt, und viele andere kranke Inselbewohner kommen zu Paulus, werden geheilt und zeigen ihm ihre Dankbarkeit (V. 7-10).

Ob Paulus während des dreimonatigen Aufent­halts auf der Insel das Evangelium wohl öffentlich predigen konnte? Jedenfalls war der Apostel völlig durchdrungen von seinem Auftrag, Christus zu verkündigen (1. Korinther 9,16). So können wir davon ausgehen, dass er den Herrn zumindest in persönlichen Gesprächen bezeugte.

In der Abfolge dieser Ereignisse sehen wir sehr deutlich die führende Hand Gottes. Er benutzt einen Schiffbruch, die Wärme eines Feuers, eine Schlange, eine Krankheit und andere Umstände, um seine Herrlichkeit und seine Treue zu zeigen. Bis heute können Gläubige und Ungläubige dar­aus lernen, dass Gott lebt und dass man Ihm vertrauen kann.

Donnerstag
5. Dezember 2019

Seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. Römer 12,2

Dieses Wort fragt uns als Gläubige: Wovon lassen wir uns beeinflussen und prägen?

„Seid nicht gleichförmig dieser Welt“ (oder: „Formt euch nicht entsprechend dieser Welt …“). Das Werk des Herrn Jesus am Kreuz hat uns aus der gegenwärtigen bösen Welt herausgenommen (Galater 1,4). Wir gehören diesem System, das unabhängig von Gott im Bösen lebt, nicht mehr an. Die Welt hat andere Ziele, andere Maßstäbe und andere Methoden als Gott. Deshalb darf „unser Sinn“ und dann auch unser ganzes Verhalten und Leben nicht von der Welt beeinflusst werden. Und wir sollten auch ­bedenken, welche Leiden der Herr erduldet hat, um uns ganz für sich zu erkaufen und in Anspruch zu nehmen.

Aber wir müssen noch in der Welt leben. Der Herr selbst hat uns in die Welt gesandt. „In der Welt“, aber „nicht von der Welt“ – wie Botschafter in einem fremden Land sind wir beauftragt, Christus hier zu repräsentieren (Johannes 17,11.14-18).

„Sondern werdet verwandelt.“ Das ist die positive Seite der Ermahnung. Wir sollen uns nicht nach dieser Welt ausrichten, sondern in das Bild Christi verwandelt werden. Das geschieht, indem wir Ihn anschauen. „Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild“ (2. Korinther 3,18).

Obwohl wir „den alten Menschen abgelegt“ und „den neuen Menschen angezogen“ haben, haben wir es immer wieder nötig, dass der „Geist unserer Gesinnung“ erneuert wird (Epheser 4,22-24). Diese innere Erneuerung geschieht, indem wir unser Herz neu und frisch ausrichten: an Christus und am „guten und wohlgefälligen und vollkommenen Willen Gottes“. (Schluss morgen)

Freitag
6. Dezember 2019

Seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. Römer 12,2

Die Menschen dieser Welt dienen dem Eigenwillen und sind „Sklaven der Sünde“. Die Gläubigen hingegen haben die erlösende Macht der Errettung erfahren. Sie sind „von Herzen gehorsam geworden“ und stellen sich als „Sklaven der Gerechtigkeit“ Gott zur Verfügung (Römer 6,16-22).

Als Christen haben wir immer wieder die „Erneuerung unseres Sinnes“ nötig, die frische Ausrichtung des Herzens. Das Ziel ist: zu prüfen, „was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“ Das ist viel mehr, als nur den Willen Gottes in einer bestimmten Frage oder Situation zu erkennen. Denn wir sollen nicht nur verstehen, worin Gottes Wille besteht, sondern dann auch praktisch erfahren und bestätigen, dass dieser Wille gut, wohlgefällig und vollkommen ist. Das fällt uns oft nicht leicht, besonders wenn unsere Lebensumstände widrig und schmerzlich sind. Aber die Gnade Gottes drängt uns, das von Ihm anzunehmen, was „gut, wohlgefällig und vollkommen“ vor Ihm ist und uns zum Guten dient.

Ein vollkommenes Vorbild ist die Haltung unseres Herrn. Selbst in dem Moment, als deutlich ist, dass sein Volk Israel Ihn verworfen hat, kann Er sagen: „Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir“ (Matthäus 11,25.26).

Und obwohl der Herr auf seinem Weg tiefste Leiden zu erdulden hatte, die in Psalm 16 auch angedeutet werden, hören wir Ihn dort prophetisch sagen: „Die Mess-Schnüre sind mir gefallen in lieblichen Örtern.“ Was ist das Geheimnis dieser Worte? Der Herr Jesus hatte stets den Vater vor Augen und war immer in der Gemeinschaft mit Ihm: „Ich habe den HERRN stets vor mich gestellt“ (Psalm 16,6.8).

Samstag
7. Dezember 2019

Joas tat, was recht war in den Augen des HERRN, alle Tage des Priesters Jojada. 2. Chronika 24,2

Bei König Joas von Juda sehen wir, dass es nicht genügt, wenn wir die Hingabe und Treue anderer nur nachahmen.

Joas folgte dem HERRN, solange der Priester Jojada lebte und ihn anleitete. In dieser Zeit begann Joas sogar, das Haus des HERRN zu erneuern. Das Volk freute sich darüber und spendete so viel, dass das Haus sogar „wieder in seinen früheren Zustand“ versetzt werden konnte. Nach Jahren des Niedergangs schien Juda wieder auf einem guten Weg zu sein (V. 13).

Doch dann starb Jojada – und von da an ging es abwärts mit Joas. Die Obersten von Juda schmeichelten ihm und beeinflussten ihn, so dass er sich den Götzen zuwandte. Gott sandte Propheten, um ihn zurückzuführen – Joas ignorierte sie (V. 17-19). Besonders Sekarja, der Sohn Jojadas, brandmarkte, dass das Volk Gott verlassen hätte. Er musste für seine Treue einen hohen Preis bezahlen: Joas ließ ihn steinigen. Die Bibel berichtet: „Und der König Joas gedachte nicht der Güte, die sein Vater Jojada an ihm erwiesen hatte, und ermordete dessen Sohn“ (V. 20-22).

Was war die Folge? Wenig später griffen die Syrer an, töteten die Obersten des Volkes und ließen Joas todkrank zurück; dann machten seine Knechte eine Verschwörung und „ermordeten ihn auf seinem Bett“; schließlich wurde er noch nicht einmal königlich begraben (V. 25).

Im Gegensatz zu der nachgeahmten Hingabe von König Joas steht die echte Hingabe eines anderen jungen Mannes: Timotheus. Auch er war den Einflüssen seiner Umgebung ausgesetzt – doch er blieb Gott treu. Paulus sagt über ihn: „Ich habe keinen Gleichgesinnten, der von Herzen für das Eure besorgt sein wird … Ihr kennt aber seine Bewährung“ (Philipper 2,20-22).

Damit stellt sich die Frage, ob meine und deine Hingabe nur nachgeahmt – oder ob sie echt ist.

Sonntag
8. Dezember 2019

Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, … damit er euch gebe, nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen. Epheser 3,14.16

Gestärkt nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit

Der Epheserbrief enthält zwei Gebete des Apostels Paulus. Beide beeindrucken uns zutiefst. Während im ersten Gebet „der Gott unseres Herrn Jesus Christus“ angesprochen wird (Kap. 1,17), ist es hier, im zweiten Gebet, der „Vater unseres Herrn Jesus Christus“. Im ersten Gebet liegt der Schwerpunkt auf dem verherrlichten Menschen Jesus Christus, der als Haupt über alles gesetzt ist. Im zweiten Gebet dagegen steht Christus, wie Er in unseren Herzen wohnt, mit seiner Liebe, die unsere Erkenntnis übersteigt, vor den Augen des Apostels.

Dementsprechend lautet ein Anliegen im ersten Gebet, dass wir die überragende Größe der Kraft Gottes an uns kennen sollen. Es ist die Kraft, die aus geistlich Toten Lebendige, Heilige und Geliebte gemacht hat und die bis heute zu ihren Gunsten tätig ist (Kap. 1,19).

Hier nun bittet der Apostel um Kraft, damit wir am inneren Menschen gestärkt werden. Der äußere Mensch ist der sichtbare, natürliche Mensch, durch den wir mit den Dingen auf dieser Erde in Verbindung stehen. Der innere Mensch ist der unsichtbare, geistliche Mensch, durch den wir in Kontakt mit den unsichtbaren, ewigen Dingen sind. So wie unser äußerer Mensch durch stoffliche Dinge gestärkt werden muss, so benötigt der innere Mensch, durch den Heiligen Geist mit Kraft gestärkt zu werden, um in die Welt der geistlichen Segnungen eintreten zu können.

Und was ist das Maß dieser Kraft? Nicht das, was wir meinen, nötig zu haben, oder was wir uns vorstellen könnten. Das wäre Gott zu gering. Nein, Er stärkt uns „nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit“. Weniger gibt Gott nicht, weil Er wünscht, dass wir zu seiner ganzen Fülle erfüllt sein sollen (V. 19).

Montag
9. Dezember 2019

Hierin ist die Liebe Gottes zu uns offenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben möchten. 1. Johannes 4,9

Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht. 1. Johannes 5,12

Es ist Adventszeit. Meine Tochter und ich möch­ten einige geeignete christliche Schriften weitergeben. Schon in der Straßenbahn gibt es Gelegenheit dazu. Es kostet mich allerdings immer wieder Überwindung, die Menschen anzusprechen. Die Reaktion darauf ist ja nicht immer positiv.

Ein älterer Mann mit einer Umhängetasche steht neben mir. „Ich möchte Ihnen gern diese christliche Schrift schenken.“

Erstaunt sieht er mich an. „Glauben Sie an Jesus?“ – „Ja, Er ist mein Herr und Heiland.“ – „Ich bin auch Christ. Ich glaube an Jesus Christus.“ Und schon öffnet er seine Umhängetasche und zeigt uns eine zerlesene Bibel. Mit großer Freude spricht er vom Herrn Jesus. Er geht hier in eine freikirchliche Gemeinde.

Neben uns sitzt eine ältere Dame. Ermuntert durch dieses Erlebnis, biete ich auch ihr ein Blatt an. „Oh“, sagt sie, „bei mir rennen Sie offene Türen ein, ich bin auch gläubige Christin.“

Was für ein Zusammentreffen in der voll besetzten Straßenbahn einer Millionenstadt! Es ist wie auf einer kleinen sonnigen Insel mitten im unruhigen Ozean. – Gott hat sein Volk auf dieser Erde. Das sind alle, die Er „zum Sohn gezogen“ hat, deren Vertrauen und Hoffnung der Herr Jesus Christus ist (Johannes 6,44).

Für Gottes Volk ist übrigens immer „Advent“: die Erwartung seiner Ankunft. Aber wir erwarten nicht die Geburt des Herrn – die fand schon vor über 2000 Jahren statt. Wir erwarten seine Rückkehr, wenn Er alle, die Ihm angehören, in den Himmel entrückt zur ewigen Freude und Herrlichkeit (Johannes 17,24).

Dienstag
10. Dezember 2019

Als Jesus in Bethlehem in Judäa geboren war, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Magier vom Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist? Matthäus 2,1.2

Orientalische Sternkundige bemerken etwas Auffälliges: Eine Zeit lang ist ein ganz ungewöhnlicher Stern am Himmel sichtbar. Wie sollen sie das beurteilen? – Vielleicht besitzen sie Handschriften des Alten Testaments; vielleicht kennen sie die viele Jahrhunderte alte Weissagung Bileams: „Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich schaue ihn, aber nicht nahe; ein Stern tritt hervor aus Jakob, und ein Zepter erhebt sich aus Israel“ (4. Mose 24,17). Jedenfalls schließen sie aus ihren Beobachtungen, dass der König der Juden geboren ist.

So machen sie sich auf die weite Reise ins Land Juda. Wo werden sie das königliche Kind wohl antreffen? Sehr wahrscheinlich in Jerusalem, in der Hauptstadt. Dort herrscht Herodes als König. Und es gibt noch keine Anzeichen dafür, dass er abtreten möchte, um einem Nachfolger Platz zu machen. Vor kurzem erst hat Herodes zwei seiner Söhne unter der Anklage hinrichten lassen, sie hätten sich gegen ihn verschworen. In die immer noch gespannte Situation im Königshaus hinein platzt die Frage der Orientalen nach dem neugeborenen König!

Selbstverständlich fürchtet Herodes einen Rivalen, der ihm den Thron streitig machen könnte. Wir wissen, wozu diese Furcht den grausamen König später veranlassen wird: zum Kindesmord in Bethlehem.

Wie lautet nun die Antwort auf die Frage der Sternkundigen? Ja, der König der Juden ist geboren worden – in der unscheinbaren Stadt Bethlehem. Doch dieser König ist nicht gekommen, um jetzt den Thron zu besteigen, sondern um sein Volk zu erlösen. Sein ganzes Leben hindurch bleibt Er sanftmütig und demütig. Er erhebt keinerlei Ansprüche auf irdische Macht. Freiwillig geht Er in den Tod am Kreuz. Die Aufschrift dort nennt als Grund seiner Verurteilung: „Dieser ist Jesus, der König der Juden“ (Matthäus 27,37).

Mittwoch
11. Dezember 2019

Sie aber … sprachen: Herrscher, du, der du den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hast und alles, was in ihnen ist … Apostelgeschichte 4,24

Die Anrede „Herrscher“ für Gott klingt ein wenig ungewohnt. Doch wenn wir berücksichtigen, in welchem Zusammenhang die ersten Christen so beteten, wird uns deutlich, wie passend diese Anrede war.

Petrus und Johannes hatten den lahmen Mann am Tempel im Namen Jesu Christi geheilt. Dann nutzten sie diese gute Gelegenheit, den verworfenen Nazaräer als den auferstandenen Herrn zu verkündigen. Das aber brachte ihnen ein scharfes Verhör vor dem Synedrium ein. Die Führer des Volkes konnten das Wunder zwar nicht leugnen, aber sie verboten den Aposteln, weiter im Namen Jesu zu den Menschen zu reden.

Petrus und Johannes erkannten die Autorität der „Obersten des Volkes“ an ihrem Platz durchaus an, aber sie wussten um die noch höhere Autorität, der sie dienten: „Ob es vor Gott recht ist, auf euch mehr zu hören als auf Gott, urteilt ihr.“ Und weil ihre Herzen von Christus und der guten Botschaft von seinem Tod und seiner Auferstehung erfüllt waren, war es ihnen unmöglich, davon „nicht zu reden“ (V. 8.19.20).

Wenn Gott heute die Welt auch nicht direkt durch Christus von Jerusalem aus regiert, sondern das Weltgeschehen auf verborgene, indirekte Weise lenkt, so bleibt Er doch die höchste Autorität und Macht. Letzten Endes hat Er alles in seiner Hand, und seinem Ratschluss und seiner Macht kann niemand widerstehen.

Das stand den ersten Christen lebendig vor Augen, und gerade das betonten sie auch mit der Gebetsanrede „Herrscher“, nachdem Petrus und Johannes ihnen von den Drohungen der Obersten berichtet hatten. Und in Psalm 2,1.2 fanden die Jünger eine Bestätigung für diese Überzeugung (V. 25-28).

(Schluss morgen)

Donnerstag
12. Dezember 2019

Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen, und gib deinen Knechten, dein Wort zu reden mit aller Freimütigkeit, indem du deine Hand ausstreckst zur Heilung und dass Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus. Apostelgeschichte 4,29.30

Die ersten Christen wussten um die Autorität und die Macht Gottes – um seine Oberhoheit, der keine Macht der Welt widerstehen kann. Die Gebetsanrede „Herrscher“ zeigt das. Und diese Gewissheit machte sie ruhig. Als sie von den „Obersten des Volkes“ bedroht wurden, legten sie das einfach vor Gott hin und überließen alles ganz Ihm: „Herr, sieh an ihre Drohungen.“

Die Jünger bitten Gott nicht konkret darum, für ihre eigene Sicherheit zu sorgen. Sie flehen nicht darum, dass Gott „seine Hand ausstrecken“ möge, um sie zu bewahren. Und wenn auch die Anrede „Herrscher“ zu Beginn ihres Gebets das noch nicht direkt erkennen lässt, so wird doch ihr kindliches Vertrauen in die Liebe Gottes sichtbar, wenn sie sagen: „Herr, sieh an ihre Drohungen.“

Eine konkrete Bitte äußern die Jünger dann doch. Die betrifft aber nicht die Gefahr, in der sie selbst stehen. Nein, sie bitten um die Gnade, weiterhin „sein Wort zu reden mit aller Freimütigkeit“. Und Gott möge sich durch Heilungen und durch Zeichen und Wunder zu ihrer Predigt und zum Namen des Herrn Jesus bekennen. Auf diese Weise hat Gott ja in der Anfangszeit „mitgezeugt“ und das verkündigte Wort bestätigt (Markus 16,20; Hebräer 2,4).

„Als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte,
wo sie versammelt waren.“ Das war kein Gerichtszeichen, sondern ein Beben, das den Jüngern die Macht Gottes und seine Zustimmung zeigte. Und auch ihre Bitte wurde ihnen gewährt: „Sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit“ (V. 31).

Freitag
13. Dezember 2019

Dein Wille geschehe. Matthäus 6,10

Von Kindheit an war ich Christ. Christ nicht durch Bekehrung und Überzeugung, sondern so, wie sich heute viele Christ nennen.

Nach meiner Ausbildung wollte ich ins Ausland. Ein Freund hatte mir erzählt, dass man dort viel Geld verdienen und das Leben genießen könne. Mit seiner Begeisterung steckte er mich an; und ich bereitete mich intensiv auf die dazu notwendige Prüfung vor. Und ich betete. Ja, ich betete zu Gott um Führung und Hilfe. Der Tag der Prüfung kam, und ich war siegessicher: Ich hatte mich gut vorbereitet, ich hatte gebetet, die Fragen schienen leicht zu sein. Ich ging mit ­einem guten Gefühl nach Hause – meiner Karriere stand nichts mehr im Weg!

Doch ein anderer bekam die Stelle. Die ganze Vorbereitung, alle Gebete – umsonst! Zuerst war ich wütend, dann niedergeschlagen, dann warf ich Christsein und Gebete über Bord. Sie hatten mir nichts genutzt. Nach einiger Zeit bekam ich eine andere Arbeitsstelle. Nicht im Ausland – sondern in unserer Stadt. Auch nicht so gut bezahlt. Eben ein Job wie viele andere, mehr nicht. Dann brach der Krieg aus, und das Land, wohin ich mich beworben hatte, wurde besetzt und zerstört. Von dem, der die Stelle bekommen hatte, hörte man nie wieder etwas …

Gott hatte meine Gebete nicht erhört. Und genau dadurch hatte Er mich gerettet. Ich erkannte, dass es Gottes Hand war, die mich zurückgehalten hatte; und ich fing an, wieder neu die Bibel zu lesen und zu beten. Ich erkannte, dass ich ein Sünder war und dass ein anderer für mich und meine Sünden am Kreuz gestorben war. Jesus Christus wurde mein Herr und Heiland.

Oft führt Gott uns anders, als wir es uns vorstellen. Doch wenn Er Nein sagt, dann ist es gut für uns.

Nicht unser – sondern sein Wille soll geschehen!

Samstag
14. Dezember 2019

Von jeder Art des Bösen haltet euch fern. 1. Thessalonicher 5,22

Stellt jetzt eure Glieder dar als Sklaven der Gerechtigkeit zur Heiligkeit. Römer 6,19

Hinter der Zeit zurück?

An den Plakatwänden unserer Städte, in den Zeitungen und Zeitschriften, vor allem aber im Internet hat sich in aufdringlicher Weise eine aufreizende und anstößige Werbung immer mehr ausgebreitet: Das ist der unverhohlene Ausdruck einer moralischen Unordnung und Zügellosigkeit, die in unserer westlichen Gesellschaft nach und nach um sich gegriffen hat.

Hierzu erklärte ein bekannter Werbefachmann: „Die Freiheit des Ausdrucks auf diesem Gebiet ist nichts weiter als eine Begleiterscheinung der Freizügigkeit der Sitten. … Deshalb sollten die, die behaupten, daran Anstoß zu nehmen, sich einmal fragen, ob sie nicht hinter der Zeit zurück sind.“

Diese Entwicklung kann nicht überraschen. Das Wort Gottes kündigt uns ja an, dass „in den letzten Tagen schwere [oder gefahrvolle] Zeiten eintreten werden; denn die Menschen werden … das Gute nicht lieben …, mehr das Vergnügen lieben als Gott“ (2. Timotheus 3,1-4).

Da ist für den Gläubigen die Überzeugung entscheidend: Ich habe einen Herrn, der mich aus Liebe um einen hohen Preis für sich erkauft hat. Diesem Herrn möchte ich in allem gefallen, auch durch das, was ich öffentlich oder im Verborgenen tue. „Wie der, der euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig in allem Wandel!“ (1. Petrus 1,15).

Die Gesellschaft, die Zeiten und die Sitten können sich ändern. Doch es gibt etwas, was absolut beständig und bleibend ist, und das ist die Heiligkeit Gottes. Daraus ergibt sich für seine Kinder eine Haltung, die keine falschen Zugeständnisse an den Zeitgeist macht.

Sonntag
15. Dezember 2019

Pilatus spricht zu ihnen: Siehe, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr wisst, dass ich keinerlei Schuld an ihm finde. Jesus nun ging hinaus, die Dornenkrone und das Purpurgewand tragend. Johannes 19,4.5

Eine ergreifende Szene spielt sich vor dem Amtssitz des römischen Statthalters Pilatus ab! Bereits am frühen Morgen hat sich hier eine größere Volksmenge versammelt. Aufgewiegelt von ihren eigenen Führern, fordern sie lautstark den Tod des angeklagten „Jesus von Nazareth“.

Doch der Statthalter Pilatus hat trotz aller Anklagen keinen Grund finden können, Jesus zu verurteilen. Mehrmals versucht er vergeblich, Jesus freizulassen. Zuletzt stellt er die Menge sogar vor die Wahl: Wollt ihr, dass ich euch Barabbas freilasse, einen Mörder, oder soll ich euch Jesus freigeben, an dem ich keinerlei Schuld finde? – Niemals hätte der Statthalter damit gerechnet, dass die Menge lautstark die Freilassung des Mörders und die Kreuzigung Jesus fordern würde.

Nun unternimmt Pilatus noch einen letzten Versuch: Er befiehlt, Jesus zu geißeln, und lässt Ihn dann in diesem Zustand dem Volk vorführen. Und der misshandelte Heiland tritt vor die Menge, zum Spott mit „Königswürden“ bekleidet (Dornenkrone und Purpurmantel). Ob sich nun doch noch Mitleid regt? „Siehe, der Mensch!“, ruft Pilatus dem Volk zu. Doch auch davon lässt sich niemand beeindrucken (V. 5).

Jesus Christus hatte die Macht, sich dem allem zu entziehen, aber Er ging bereitwillig hinaus und ließ sich dieser aufgebrachten, johlenden Volksmenge präsentieren.

Ja, Er selbst tat diese Schritte. Im Johannes-Evangelium ist Er der aktiv Handelnde. Er steht im Begriff, das Werk zu vollbringen, das der Vater Ihm gegeben hat. Darin ergreift Er stets die Initiative. Und so geht Er Schritt für Schritt diesen Weg nach dem Ratschluss Gottes. Wenig später lesen wir, dass Er, „sein Kreuz tragend, hinausgeht zu der Stätte …, die auf Hebräisch Golgatha heißt“ (V. 17).

Montag
16. Dezember 2019

Ach, Herr, HERR! Siehe, du hast die Himmel und die Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgestreckten Arm: Kein Ding ist dir unmöglich. Jeremia 32,17

Dieses Bibelwort aus dem Alten Testament ist auch heute für die Gläubigen sehr ermunternd: Unserem Gott ist nichts unmöglich. Zwar stellen sich uns auf unserem Glaubensweg Probleme und Hindernisse entgegen, aber nichts davon bringt unseren Gott in Verlegenheit. Kein Ding ist Ihm zu groß oder zu klein. Er bahnt uns den Weg durch alle Schwierigkeiten hindurch.

Der Prophet Jeremia kannte seinen Gott als Schöpfer von Himmel und Erde. Er wusste: Der allmächtige Gott, der „durch seine große Kraft und seinen ausgestreckten Arm“ alles geschaffen hat, kann mir in jeder Situation meines Lebens helfen.

Sollten wir Gott weniger zutrauen als dieser Mann Gottes aus dem Alten Testament? Auch wir kennen Gott als den allmächtigen Schöpfer. Doch darüber hinaus hat der Herr Jesus uns in die Kindesbeziehung zum Vater eingeführt. Unser Vater liebt uns und ist für uns besorgt. Er umgibt uns täglich mit seiner Fürsorge und Liebe, wie könnte Er uns in schwierigen Lagen im Stich lassen?

Nein, unser Gott ist immer da, um uns zu helfen. Wir können Ihm unser volles Vertrauen schenken. Ob es sich nun um große Dinge handelt, in denen wir unsere ganze Hilflosigkeit spüren, oder ob es um die sogenannten Kleinigkeiten in unserem Leben geht, mit allem sollen wir uns an Ihn wenden.

Paulus konnte mit fester Überzeugung ausrufen: „Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns? Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ (Römer 8,31.32). Dieser Zuspruch lässt uns in allen Lebenslagen ruhig und vertrauensvoll auf unseren Gott blicken.

Dienstag
17. Dezember 2019

Ich werde dich nicht versäumen und dich nicht verlassen. Sei stark und mutig! Josua 1,5.6

Mose hatte dieses Wort schon früher zu dem ganzen Volk Israel gesagt (5. Mose 31,6). Das war nicht nur der wohlgemeinte Trost eines Menschen, nein, es war Gottes Wort. Und als ob das noch nicht ausreichte, richtete Gott persönlich dieselben Worte an Josua. Sie waren ihm in seiner schwierigen Situation sicher sehr willkommen.

Das Neue Testament wiederholt genau diese Zusagen auch für unsere Zeit (Hebräer 13,5). Wir dürfen uns also genauso geborgen wissen wie Josua und daraus Kraft und Mut schöpfen. – Wie nötig haben wir das!

Sich versäumt oder verlassen fühlen, das deckt einen ganzen Bereich von Nöten oder auch ­Befürchtungen ab. Unser Herr benutzt das Wort „verlassen“ in seinem namenlosen Leid am Kreuz: „Warum hast du mich verlassen?“ (Matthäus 27,46).

Wir aber, wir sind nie verlassen so wie der Herr Jesus, auch wenn wir uns in einer bestimmten Situation vielleicht so fühlen. Und niemals wird der Herr uns zurücklassen – so wie wir schon einmal einen Gegenstand an einem Ort unachtsam stehen lassen. Nein, Er bleibt uns immer nahe, ob wir es spüren oder nicht.

Ebenso wenig wird Gott die Seinen loslassen oder vergessen. Unsere Errettung ist ewig gültig. Niemand kann uns aus seiner Hand rauben, wie sehr der Feind und seine Werkzeuge sich auch anstrengen. Gott vergisst niemals, schon gar nicht seine Erlösten.

Vertrauen wir auf Gottes Zusagen, stützen wir uns darauf! Dann werden wir erfahren, dass wir stark und mutig sein können.

„Sei stark und mutig und handle; fürchte dich nicht und erschrick nicht! Denn Gott der HERR, mein Gott, wird mit dir sein: Er wird dich nicht versäumen und dich nicht verlassen.“ 1. Chronika 28,20

Mittwoch
18. Dezember 2019

Du, Daniel, verschließe die Worte und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes. Daniel 12,4

Und er spricht zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches; denn die Zeit ist nahe. Offenbarung 22,10

Das Buch Daniel ist der Schlüssel zum Buch der Offenbarung. Erst durch Daniels Prophezeiungen sind wir in der Lage, die Prophezeiungen des Apostels Johannes zu verstehen. Auffallend ist, wie sich beide Männer in ihrem Leben und in ihrem Charakter ähneln, obwohl der eine über 500 Jahre später lebte als der andere.

Beide werden in ihrer Jugend von Gott berufen.

Daniel wird „ein Vielgeliebter“ genannt, und auch Johannes war sich der Liebe des Herrn besonders bewusst. Er nennt sich den Jünger, „den Jesus liebte“ (Daniel 9,23; Johannes 13,23).

Daniels prophetischer Dienst beginnt, nachdem er nach Babel deportiert worden ist; Johannes dagegen ist im Exil auf der Insel Patmos, als er aufschreiben soll, was er sieht (Daniel 1,3-7; Offenbarung 1,9-11).

Beide Männer wurden offensichtlich auch sehr alt.

Daniel werden die 70 Jahrwochen offenbart, die sich mit der Geschichte Israels und der siebenjährigen Drangsalszeit befassen – und in der Offenbarung wird die zweite Hälfte dieser siebenjährigen Periode ausführlich beschrieben (Daniel 9,24-27; Offenbarung 12,6; 13,5).

Daniel hört: „Versiegle das Buch“, und: „Die Worte sollen verschlossen und versiegelt sein bis zur Zeit des Endes“ – Johannes aber vernimmt: „Versiegle nicht die Worte …; denn die Zeit ist nahe“ (Daniel 12,4.9; Offenbarung 22,10). Und wenn man jetzt beide Bücher nebeneinanderlegt, dann kann man das prophetische Wort Gottes verstehen! – Für uns ist die Zeit des Endes nahe gekommen.

Donnerstag
19. Dezember 2019

Jesus antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; eins aber ist nötig. Denn Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird. Lukas 10,41

Das gute Teil

In der Familie hatten wir den Bericht des Lukas-
Evangeliums über die beiden Schwestern Martha und Maria gelesen. Im Anschluss daran fragte ich meine Kinder: „Was bedeutet es denn, das gute Teil zu erwählen?“ Nach kurzer Überlegung rief Magdalene: „Wenn man das größte Stück nimmt!“ Ja, in gewisser Hinsicht ist das tatsächlich so. Wir werden sehen, warum es Maria ist, die „das gute Teil“ oder das bessere Teil gewählt hat.

Martha war damit beschäftigt, den Herrn Jesus und seine Jünger aufzunehmen und gut zu bewirten. Das war gut und richtig. Aber Martha ließ sich ganz von ihrem Dienst gefangen nehmen. Ihre Schwester Maria hingegen nahm sich Zeit, sich zu den Füßen Jesu niederzusetzen, um seinen Worten zuzuhören. Ihr Herz verlangte danach, die Belehrungen des Sohnes Gottes zu hören und zu bewahren.

Ja, das gute Teil erwählen bedeutet: Zeit mit dem Herrn Jesus verbringen, freudig gespannt auf das achten, was Er uns sagen will. Durch die Bibel, das Wort Gottes, redet der Herr heute nicht weniger deutlich zu uns als damals zu Maria. Wir müssen nur so interessiert und aufmerksam zuhören, wie sie es tat.

Aber liegt nicht gerade hier der Knackpunkt in unserem Leben? Bei unseren irdischen Beschäftigungen und irdischen Ablenkungen fällt es uns oft schwer, innezuhalten. Doch beim Herrn Jesus zur Ruhe zu kommen, um seine Worte aufzunehmen – darauf kommt es an. Nur wenn wir diese Zeiten zu den Füßen des Herrn Jesus kennen, erschließt sich uns der ganze Reichtum und die tiefe Freude, die Er uns schenken will.

Freitag
20. Dezember 2019

Elia streckte sich dreimal über das Kind und rief zu dem HERRN und sprach: HERR, mein Gott, lass doch die Seele dieses Kindes wieder in sein Inneres zurückkehren! 1. Könige 17,21

Gott hat den Propheten Elia zu einer Witwe in Zarpat gesandt. Dort wird deren Sohn plötzlich krank und stirbt. Was macht Elia nun?

Er bringt das Kind in sein Obergemach: Was nun geschieht, ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, nicht für ihren Einfluss und nicht für ihre Neugier. Für Elia ist es eine persönliche Frage zwischen ihm und seinem Gott.

Er streckt sich über das Kind: Die Bedeutung ist wohl, dass der Prophet sich über das Kind beugt und sich seiner Größe anpasst. Damit deutet Elia an, dass er in sich selbst keine Kraft hat, sondern genauso schwach und hilflos ist wie der tote Knabe.

Er betet: kraftvoll – voll Glauben – „ernstlich“, mit Gebet (Jakobus 5,17).

Unsere Kinder sind, wenn sie klein sind, süß und entzückend – und doch brauchen auch sie die Erlösung durch den Tod Jesu. Wenn sie älter werden, macht ihr Lebensweg uns manchmal Kummer und Sorge. Wir wissen, dass nur die Gnade Gottes sie retten kann. Doch was können wir dazu tun?

Bringen wir sie auf unser Obergemach! – Machen wir ihre Rettung zu unserem persönlichen Anliegen vor Gott!

Strecken wir uns über sie aus! – Machen wir uns bewusst, dass wir in uns selbst keine Kraft und keine Weisheit haben, die Gedanken, Empfindungen und Einwände der Kinder zu verstehen und eine hilfreiche Antwort zu geben! Wenden wir geistliche Energie auf, um ihnen von Gott her zu dienen!

Beten wir zu Gott! – Ohne Gebet ist alle Bemühung nur Stückwerk. Beten wir intensiv und ausdauernd! Vertrauen wir darauf, dass Gott sie retten kann und will!

Samstag
21. Dezember 2019

Ich nahm Abraham, euren Vater, von jenseits des Stromes und ließ ihn durch das ganze Land Kanaan wandern, und ich mehrte seine Nachkommenschaft und gab ihm Isaak. Josua 24,3

In der Abschiedsrede Josuas an das Volk Israel lässt Gott ihn drei Stationen oder Etappen aus dem Leben Abrahams erwähnen. Die Sprache ist kurz und prägnant. Und doch geht es dabei jeweils um das souveräne Handeln des allmächtigen Gottes und um außerordentlichen Glauben aufseiten Abrahams:

Abraham verlässt das Land seiner Väter in Ur in Chaldäa – eine regelrechte Entwurzelung aus seiner bisherigen Heimat. Seine Gewohnheiten, seine Freunde, seine Gegend, ja seine Familie aufzugeben und zu verlassen, das fällt niemand leicht. Doch Abraham tat das – unter der Führung Gottes, der ihn „von jenseits des Stromes wegnahm“. Abraham gehorchte der Stimme Gottes. Das klingt einfach, aber es war ein Glaubensakt: eine Heldentat unter der Regie Gottes.

Gott ließ ihn „wandern“. Das war kein vergnüglicher Tagesausflug, sondern das ungewohnt beschwerliche Leben eines Nomaden. Dabei gab es auch Hindernisse und Rückschläge. Aber aus Gottes Sicht bleibt hier nur der Glaube Abrahams übrig. Er vertraute den Zusagen und der Führung Gottes, denn – Gott ließ ihn wandern. Alles ging von Gott aus! Abraham brauchte nur zu gehorchen. Und er gehorchte. – Einfach wunderbar!

Abraham und Sara konnten keine Nachkommen mehr erwarten. Aus menschlicher Sicht war das unmöglich, aber für Gott war das kein Hindernis. Er sagt hier einfach: „Ich mehrte …“ – In Isaak gab Gott Abraham eine zahlreiche Nachkommenschaft.

Wir merken: Im Leben eines Gläubigen zählen nur Gottes Wege und Ziele. Wie schön, wenn Gott seine erhabenen Pläne, die Er mit uns hat, ausführen kann. Dann sind wir glücklich, und Gott empfängt die Ehre, die Ihm gebührt.

Sonntag
22. Dezember 2019

Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet worden. Darum lasst uns Festfeier halten … mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit. 1. Korinther 5,7.8

Wenn in biblischer Zeit am Passahfest, das Gott seinem irdischen Volk verordnet hatte, das Lamm geschlachtet war, dann wusste jeder: Jetzt ist es höchste Zeit, dass wir den letzten Sauerteig aus unseren Häusern entfernen. – Bereits das Fleisch des Lammes durfte nur mit ungesäuertem Brot gegessen werden. Dann aber folgte unmittelbar das siebentägige Fest der ungesäuerten Brote, an dem in den Häusern etwas Gesäuertes nicht einmal vorhanden sein durfte (2. Mose 12,15).

Uns allen, die wir durch das Blut des Herrn Jesus errettet sind, soll dieses Vorbild zeigen, wie notwendig es nun ist, dass wir auch ein Leben in praktischer Heiligkeit und Reinheit führen. Der Herr Jesus hat am Kreuz von Golgatha das, was durch das Passah vorgebildet ist, ein für alle Mal für uns erfüllt und ist insofern „unser Passah“ geworden.

Könnten wir nun etwa unter dem Schutz seines Blutes in Sicherheit ruhen und zugleich im praktischen Leben weiterhin „Sauerteig“, das heißt Sünde, dulden? Das wäre ein Widerspruch, den wir durch nichts rechtfertigen könnten.

„Du sollst dich wenden und zu deinen Zelten gehen“ (5. Mose 16,7). Dort, im täglichen Leben, sollte das Fest der ungesäuerten Brote seinen Ausdruck finden. Wenn Gott in unsere Häuser sieht und auf dein und mein Leben blickt, sieht Er dann eine „Festfeier mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit“?

Da können wir verstehen, dass der Apostel Paulus sagt: „Lasst uns …“, denn es bedarf der geistlichen Energie, diesem hohen Maßstab zu entsprechen. Das neue Leben in uns hat das Verlangen dazu. Und Gott will uns die Kraft dazu geben!

Montag
23. Dezember 2019

Wir wollen aber nicht, Brüder, dass ihr, was die Entschlafenen betrifft, unwissend seid, damit ihr nicht betrübt seid wie auch die Übrigen, die keine Hoffnung haben. 1. Thessalonicher 4,13

Einem Missionars-Ehepaar in Neuguinea hatte der Herr vier Kinder geschenkt. Die drei ältesten gingen in Europa zur Schule; das jüngste war bei den Eltern. Und dieses Kind nahm der Herr plötzlich im Alter von einem Jahr zu sich.

Der Schmerz der Eltern war groß. Schweren Herzens machte der Vater sich daran, einen kleinen Sarg zu zimmern. Ein Einheimischer, der ihn beobachtete, sagte:

„Du bist sicher sehr traurig.“

„Ja, das bin ich.“

„Dann wirst du uns jetzt wohl verlassen und nach Hause zurückgehen.“

„Nein, ich bleibe bei euch.“

„Aber was ist denn mit deinen anderen Kindern?“

„Die sind in der guten Hand meines Gottes.“

Der Einheimische schüttelte staunend den Kopf und meinte: „Ihr Christen seid doch merkwürdige Leute. Ihr könnt durch den Horizont sehen.“

Dieses Wort ließ den Missionar aufhorchen. Lange hatte er über ein geeignetes Wort in der Sprache der Einheimischen für „Hoffnung“ nachgedacht. Bisher hatte er es mit „Warten“ übersetzt. Aber jetzt wurde ihm klar: Hoffnung bedeutet „durch den Horizont sehen“. – Er wurde durch diesen Gedanken nicht wenig getröstet.

Tatsächlich unterscheidet die Hoffnung einen Christen von allen anderen Menschen. Der natürliche Mensch kann nicht über den Horizont hinaussehen. Der Christ aber kann es durch den Glauben. Das Wort Gottes und die Zusagen des Herrn führen seinen Blick über den Bereich des Sichtbaren hinaus und lassen ihn jetzt schon das ergreifen, was der Glaube ihm zeigt. Das ist auch die Grundlage allen Trostes.

Dienstag
24. Dezember 2019

Und du, Bethlehem-Ephrata, zu klein, um unter den Tausenden von Juda zu sein, aus dir wird mir hervorkommen, der Herrscher über Israel sein soll; und seine Ausgänge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her. Micha 5,1

Die Geburt des Sohnes Gottes in Bethlehem bildet den Ausgangspunkt für die großen und herrlichen Segnungen, die Gott den Menschen verheißen hat.

Bei aller Freude darüber dürfen wir allerdings die besondere Freude nicht vergessen, die die Geburt des Herrn für Gott selbst bedeutet. Es heißt ja: „Aus dir wird mir hervorkommen.“ In dem kommenden Erlöser sollte der Ratschluss Gottes für Israel und die Völker seine wunderbare Erfüllung finden:

„Er hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgesetzt hat in sich selbst für die Verwaltung der Fülle der Zeiten: alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist, in ihm.“ Epheser 1,9.10

Der Messias kam, um den Ratschluss Gottes auszuführen, „wie es in seinem Herzen und in seiner Seele“ war. Und Gott bezeugte Ihm seine Freude und sein ungeteiltes Wohlgefallen (Johannes 6,38; 1. Samuel 2,35; Matthäus 3,17; 17,5).

Unser Bibelwort zeigt uns auch, dass der Messias mehr sein würde als nur ein Mensch: „Seine Ausgänge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her.“ Zwar war die Dreieinheit Gottes im Alten Testament noch nicht offenbart, sie wird aber an Stellen wie dieser angedeutet. Heute hingegen dürfen wir die völlige Offenbarung Gottes in seinem Sohn anbetend betrachten und seine Herrlichkeit bewundern (Johannes 1,14.18):

„Wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater.“

Mittwoch
25. Dezember 2019

Nun, Herr, entlässt du deinen Knecht, nach deinem Wort, in Frieden; denn meine Augen haben dein Heil gesehen. Lukas 2,29

Wenn Menschen älter werden, wandern ihre Gedanken oft in die Vergangenheit zurück. Erinnerungen an die Jugendzeit werden wieder lebendig; man denkt zum Beispiel an die Eltern und an die Freunde von damals oder an besondere Erlebnisse.

In der Bibel finden wir einen älteren Mann, der mit der Zukunft beschäftigt war. Sein Name ist Simeon. Von ihm lesen wir: Er „war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels; und der Heilige Geist war auf ihm“ (V. 25).

Was Simeon besonders auszeichnete, war dieser Blick nach vorn: Er erwartete mit ganzem Herzen das Kommen des Messias, das an so vielen Stellen im Alten Testament verheißen war. Und Gott gab diesem treuen Mann die Zusage, dass Christus noch zu seinen Lebzeiten erscheinen sollte.

Simeon wurde nicht enttäuscht! Der Sohn Gottes kam auf die Erde. – Wie aber erfuhr Simeon das; und wie konnte er in dem Kindlein den Messias erkennen? Die Antwort ist einfach: „Er kam durch den Geist in den Tempel“ – gerade in dem Augenblick, als das Kindlein „dem Herrn dargestellt wurde“ (V. 27.22). Eine solche Führung ist nicht ungewöhnlich. Es ist Gott eine Freude, seinen Sohn denen zu offenbaren, die im Glauben nach Ihm ausschauen.

So war Simeon ein glücklicher Mann. Er nahm das Kind auf seine Arme, lobte Gott und bekannte, dass er jetzt bereit sei, zu sterben. Er sah in diesem Kind das Heil Gottes; jetzt war sein Sehnen erfüllt. Zugleich sah er in Ihm auch den Retter für alle, die an Ihn glauben würden. Er hatte vor Augen, wie sich der Ratschluss Gottes in diesem Kindlein konzentrierte: in dem Sohn Gottes, der geboren wurde, um für verlorene Menschen zu sterben.

Wohin richtet sich unser Blick – nach vorn und auf unseren Heiland, der bald kommt?

Donnerstag
26. Dezember 2019

Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen, weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird. Apostelgeschichte 17,30.31

Von den ersten Blättern der Bibel her wissen wir, dass Gott sich den Menschen immer wieder auf besondere Weise offenbart hat. Zunächst waren es Einzelne, mit denen Er in Verbindung trat, wie Adam, Henoch, Noah, Abraham und andere.

Danach erwählte Er sich ein ganzes Volk, in dessen Mitte Er wohnen wollte. Es war das Volk Israel. Dieses Volk empfing eine besondere Offenbarung des alleinigen und wahren Gottes, verbunden mit Anordnungen für ein Ihm wohlgefälliges Leben und für einen Ihm wohlgefälligen Gottesdienst.

Die anderen Völker waren während dieser Zeit in Unwissenheit über das Wesen Gottes. Wohl hat Er sich auch ihnen offenbart – in seiner Schöpfung und durch die Stimme des Gewissens. Aber die besondere Offenbarung Gottes in den Schriften des Alten Testaments war ihnen nicht anvertraut.