Sabine Herold (Hrsg.)

Bin kaum da, muss schon fort

Eltern fehl- und totgeborener Kinder
berichten von ihren Erfahrungen

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

2., überarbeitete Auflage 2011

ISBN 9783865066527

© 2006 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers

Titelfoto: shutterstock

Die Skulpturen »Bleib Sein Kind« und »Immer geborgen« auf den Umschlaginnenseiten wurden von Dorothea Steigerwald geschaffen.

www.dorothea-steigerwald.de

© Brendow Verlag, Moers.

Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlags

Satz: Hans Winkens, Wegberg

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014

www.brendow-verlag

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Vowort zur 2. Auflage

Vorwort: Wie alles anfing

Zum Aufbau des Buches

Teil I
Die fehlende Geburt

Geburt ohne Kind (Sabine Herold)

Besser ein großer Abstand als gar keiner! (Nadja Hadem)

Erst eins, dann zwei  … (Anonym)

Für immer in meinem Herzen! (Andrea Berger)

Gott sieht die Leere (Reingard Reuter)

Abschied am Fluss (Ruth Bühler)

Kurz, aber schmerzvoll (Tobias Rautenberg)

»Nur eine Fehlgeburt  …« (Jutta Koslowski)

Männer weinen nicht (Erich Koslowski)

Teil II
Geburt des Todes

In den Himmel geboren (Patricia Knodel)

Für Gabriel (Rainer Knodel)

Meine Reise mit Rebecca (Sheri Neufeldt-Fast)

Rebecca (Arnold Neufeldt-Fast)

Philippe, du beibst in meinem Herzen (Kathrin Meyer-Trautwein)

Bevor wir dich kennenlernen durften  … (Anonym)

Jonas, ein Gedanke Gottes (Vreni Wittwer)

Ein kurzes, wertvolles Leben (Angelina Heusser)

Teil III
Trauern erlaubt!

Trauerwege schrittweise gehen (Tobias Rautenberg)

Der frühe Tod eines Kindes (Franziska Maurer)

Begleitung durch eine Hebamme in der Folgeschwangerschaft (Kathrin Anteuer-Bärtschi)

Und Gott? (Sabine Herold)

Anhang

Weiterführende Adressen/Informationen für Deutschland

Internetadressen

Weiterführende Adressen/Informationen für die Schweiz und Österreich

Weiterführende Literatur

Vorwort zur zweiten Auflage

Das Buch »Bin kaum da, muss schon fort« hat vielen Frauen geholfen, ihren tiefen Schmerz nach einer erlebten Fehl- oder Totgeburt (oder sogar nach mehreren) wahrzunehmen, zu verstehen, sich diesem zu stellen und sich die notwendige Trauer zu erlauben. Seitdem ich als Pfarrerin in der reformierten Landeskirche in der Schweiz tätig bin, erlebe ich eine immer größere Offenheit in Bezug auf dieses sensible und leider immer noch tabuisierte Thema. Bei Frauentreffen, Frauenfrühstücken, Besuchen, Taufgesprächen oder in der Seelsorge öffnen sich Frauen und berichten mir von ihrem Erleben. Manchmal ist es auch nur eine kurze »Bemerkung am Rande«, die auf das traurige Geschehen verweist. Manchmal wünschen sich Frauen Begleitung, um mit einer Person ihres Vertrauens über ihren Schmerz sprechen zu können.

Als Pfarrerin ist es mir ein Anliegen, Menschen Mut zu machen, ihre schmerzenden Sandkörner anzuschauen und darüber zu reden, damit sie wie in einer Muschel – zwar in einem schmerzhaften Prozess, aber doch Schicht für Schicht – in eine kostbare Perle verwandelt werden können. Gott bietet uns dazu sein Perlmutt an und auch dieses Buch ist für mich inzwischen wie eine Schicht Perlmutt geworden auf dem Weg zu der je eigenen, unverwechselbaren, einzigartigen Lebensperle. Dies wünsche ich mir und allen Leserinnen und Lesern für diese zweite Auflage!

Sabine Herold

Vorwort

Wie alles anfing

Nicht mehr schwanger, doch nicht schwanger, leerer Bauch, Ent-Täuschung, vorbei der Traum – kein Kind.

Wie viele Frauen verlieren ihr Kind durch eine Fehlgeburt oder Totgeburt! Wie viele warten vergeblich darauf, schwanger zu werden! Für wie viele ist die Geburt mit großen Ängsten verbunden! Wie viele erleben die Geburt wie ein Trauma oder bangen noch wochenlang um das Leben ihres Kindes – zwischen Hoffnung und Resignation! Wie viele nehmen sich nicht die nötige Zeit zum Trauern und Loslassen. Wie viele sprechen nicht darüber!

Wie viele müssen ihr Kind, das in ihrem Bauch, in ihrem Herzen oder in ihrer Vorstellung gewachsen ist, wieder loslassen! Es sind so viele!

Hannah Lothrop schreibt in ihrem Buch »Gute Hoffnung – jähes Ende. Fehlgeburt, Totgeburt und Verluste in der frühen Lebenszeit. Begleitung und neue Hoffnung für Eltern«: »Obwohl schätzungsweise jede vierte oder fünfte Schwangerschaft in einer Fehlgeburt endet (manche Fachleute schätzen sogar, dass jede zweite Frau mindestens einmal im Leben eine derartige Erfahrung macht!) und darüber hinaus ca. jedes 133. Baby in Deutschland entweder tot geboren wird oder den ersten Lebensmonat nicht überlebt, verbannen wir die Vorstellung von dieser Möglichkeit aus unseren Gedanken. Unsere Ängste dürfen sich höchstens in unseren Träumen zeigen« (S. 18).

Nach meiner Fehlgeburt brauchte ich einige Wochen, bis ich den Schmerz überhaupt richtig zulassen und mir die Trauer zugestehen konnte. Das Trauern und Weinen, das Darübersprechen, das Schreiben und Malen taten gut. Und als ich mir erlaubte, mir Zeit zu lassen, fiel eine Last von meinen Schultern.

Ich erlebte einfühlsame Reaktionen von Freunden, Verwandten und Bekannten. Doch ich erlebte auch das andere: dass ich es einigen gar nicht sagen wollte, weil ich Angst hatte, von ihnen durch unangebrachte Antworten oder Floskeln verletzt zu werden.

Ich hatte während dieser Zeit so manches Mal das innere Drängen, diese oder jene Freundin anzurufen und ihr von meinem Verlust zu erzählen. Zu meinem Erstaunen »outeten« sich diese Frauen oft selbst als Betroffene, die ein oder sogar mehrere Kinder durch eine Fehlgeburt verloren hatten. Diese Frauen halfen mir am meisten, da sie genau nachvollziehen konnten, was der Verlust eines Kindes bedeutete. Sie konnten mit-fühlen und nahmen Anteil. Ich wandte mich auch bewusst an Frauen, von denen ich hörte oder wusste, dass sie betroffen waren, und fragte sie um Rat, den ich gerne annahm.

Außerdem ging ich auf die Suche nach christlicher Literatur zu diesem Thema, da für mich ganz klar war, dass ich mich mit diesem Verlust vor allem auch von meinem Glauben her auseinander setzen wollte. Ich fand jedoch nichts. Anderen Frauen erging es genauso.

Nachdem ich meinen persönlichen Trauerweg gegangen war, wuchs in mir das Anliegen, ein Buch zum Thema Fehlgeburten und Totgeburten herauszugeben. Es sollte dabei nicht um eine theoretische Abhandlung, um medizinische Informationen oder Statistiken gehen, die in Fachbüchern oder im Internet nachgelesen werden können, auch nicht um eine Liste mit Tipps, also um ein Nachschlagewerk oder einen »Fehlgeburten-Guide«. Es ging mir nicht darum, nur einzelne Zitate von Betroffenen einzufügen oder die Artikel zu kommentieren und darauf die Theorie zum Thema Fehlgeburten aufzubauen, die es meines Erachtens nicht gibt. Ich wollte eine Sammlung mit Berichten von betroffenen Frauen oder Paaren, die ihre eigene Geschichte erzählen, die beschreiben, wie sie den Verlust des Kindes oder der Kinder erlebten, wie sie trauerten, was ihnen am meisten half und wie sie mit dem Schmerz umgingen und diesen in ihr Leben integrierten.

So ging ich auf die Suche nach betroffenen Frauen und Paaren, die bereit waren, den Verlust ihres Kindes zu Papier zu bringen. Ich fragte zuerst die Frauen, die ich schon kannte. Diese fragten wiederum Betroffene, die sie kannten, und so weiter. Ich machte auch zahlreiche Interviews, aus denen weitere Geschichten entstanden.

Wenn ich nun all die Texte vor mir sehe, all diese ganz persönlichen Geschichten, dann kann ich nur sagen: Die Arbeit hat sich gelohnt! Jeder Bericht spricht für sich, entspringt einer persönlichen Geschichte und manchmal einem langen, schmerzhaften Weg. Jede Geschichte ist anders. Jeder Trauerprozess verläuft individuell und doch ähnlich.

Während ich Betroffene fragte, ob sie bei diesem Projekt mitmachen wollten, merkte ich, wie tabu doch das Thema Fehlgeburt ist. Immer wieder erwähnten Frauen, dass sie kaum darüber sprachen und im Moment der Fehlgeburt nicht wussten, dass es unzählige Betroffene gibt. Manche haben mir auch abgesagt, weil es ihnen zu nahe ging bzw. weil sie damit nicht an die Öffentlichkeit treten wollten. Es geht um etwas sehr Persönliches, bei dem mann oder frau nicht schon wieder verletzt werden will. Darum respektiere ich es auch, wenn einige lieber anonym bleiben wollen. Es ist mir wichtiger, dass ihre Geschichte erscheint, wenn auch ohne Namen, als dass ihr wertvoller Beitrag keinen Platz findet.

Warum ist das Thema Fehlgeburten tabu? Was könnten wir tun, dass mehr darüber gesprochen wird, damit Frauen bzw. Paare informiert sind und wissen, dass jedem so etwas passieren kann und sie nicht auf einmal wie aus heiterem Himmel vom Blitz getroffen werden? Wie könnten Gemeinden dazu beitragen, dass Betroffene aufgefangen werden und Hilfe finden? Diese und noch mehr Fragen beschäftigen mich nach wie vor.

Eine Frau aus Kanada, die mir ihre Geschichte auf Englisch erzählte, überraschte mich, als sie sagte: »Wir haben in Kanada inzwischen gelernt, über solche Verluste, über den Tod – auch eines Ungeborenen –, zu sprechen. Wir haben jahrzehntelang die Erfahrung gemacht, dass es ungesund ist, wenn man es verschweigt und tabuisiert. Heute ist es eher tabu, nicht darüber zu sprechen!« Ob wir wohl auch dahin gelangen?

Nicht jede Frau will darüber reden. Das ist auch okay. Es wird jedoch dann zum Problem, wenn sie gerne darüber sprechen würde, aber aus Angst vor eventuellen Verletzungen schweigt oder die Trauer unterdrückt, weil sie nach zwei Wochen angeblich genug geweint hat, wie es vielleicht eine gut meinende Verwandte bemerkt  

Mir fällt auf, dass nach einer erlebten Fehl- oder Totgeburt immer wieder Schuldgefühle und Selbstvorwürfe eine Rolle spielen. Eine weitere Schwangerschaft nach einer Fehlgeburt kann mit großen Ängsten verbunden sein.

Jede Schwangerschaft bedeutet, dass ein Kind im Leib der Mutter heranwächst. Umso größer und schmerzhafter ist dann der Verlust des Kindes, ob sehr früh oder auch spät in der Schwangerschaft. Für unseren Verstand ist es natürlich schlimmer, wenn ein Kind in der zweiten Schwangerschaftshälfte oder kurz vor, bei oder nach der Geburt stirbt. Aber nicht unbedingt im Herzen einer Mutter, die ihr Baby verliert.

Dieses Buch soll betroffenen Frauen und Paaren helfen, ihren eigenen Schmerz über den Verlust eines Kindes zuzulassen, sich damit auseinanderzusetzen, ihn auszudrücken und zu wissen, dass es Frauen gibt, die das auch erlebt haben und verstehen, was sie gerade durchmachen. Vielleicht finden sich die einen in dem einen Bericht wieder, andere Betroffene in einem anderen.

Für dieses Buch habe ich auch ganz bewusst Frauen gefragt, von denen ich wusste, dass Gott für sie eine wichtige Rolle spielt, und denen ihr Glaube bzw. ihre Beziehung zu Gott geholfen hat. Gott war damals mein Halt, der, vor dem ich weinen, trauern, klagen, auch anklagen durfte, der mir zuhörte, der mir keine Vorwürfe machte oder mich mit Allgemeinplätzen abspeiste. Er war da. Das tat gut, obwohl der Verlust so unendlich wehtat. Ich bin davon überzeugt, dass Gott und der Glaube als unsichtbare Dimension und Lebenskraft eine neue Tür in der Trauer öffnen und Hoffnung über alle menschlichen und medizinischen Grenzen hinaus geben können.

Ich hoffe, dass viele Frauen und Männer durch die persönlichen Berichte in diesem Buch ermutigt werden und mit neuer Hoffnung aus dem Trauerprozess herauskommen, damit sie auch wieder andere trösten und ermutigen können.

Aber dieses Buch ist nicht nur für Betroffene gedacht, sondern auch für SeelsorgerInnen, GemeindeleiterInnen, Eltern und eigentlich jeden Menschen. Vielleicht hilft es und sensibilisiert, mit Betroffenen, die ein Kind verloren haben – und war es auch noch so klein oder jung und ungeboren –, im Schmerz mitzufühlen und Anteil zu nehmen: auch mit wenigen Worten; durch Da-Sein, durch Zuhören oder auch durch Schweigen.

Ich danke an dieser Stelle allen, die sich bereit erklärt haben, mitzumachen, sich zum Teil sogar noch einmal dem tiefen Schmerz zu stellen, aber dadurch auch noch einen Schritt weitergekommen sind. Ich danke ganz besonders denen, die den Mut hatten, ihren Namen unter ihren Text zu setzen, auch den Männern, die bereit waren, ihre Perspektive mitzuteilen.

Sabine Herold

Zum Aufbau des Buches

Normalerweise wird zwischen Fehlgeburt (frühe und späte Fehlgeburt) und Totgeburt unterschieden. Eine frühe Fehlgeburt geschieht bis zur 12. Schwangerschaftswoche, eine späte bis zur 25. Von Totgeburt spricht man, wenn das Kind über 500 g schwer ist und im Mutterleib oder während der Geburt stirbt.

Ich nehme in diesem Buch eine andere Einteilung vor. Es gibt Frauen, denen das Kind sehr früh im Mutterleib abstirbt und die es dann durch Blutungen oder eine Ausschabung (Curettage) verlieren. Die Berichte dieser Frauen finden sich im ersten Teil: Die fehlende Geburt: Ein Kindes stirbt im Leib der Mutter in der frühen Schwangerschaft.

Bei anderen Frauen stirbt das Kind in einer späteren Schwangerschaftsphase. Ab etwa der 12.  16. Woche kann das Kind nicht mehr durch eine Curettage geholt werden und muss geboren werden. Hier liegt für mich der entscheidende Unterschied. Berichte hierüber bilden den zweiten Teil: »Geburt des Todes: Ein Kind stirbt im Leib der Mutter und muss tot zur Welt gebracht werden«.

Die persönlichen Beiträge sind meines Erachtens wertvoll und nicht durch ein Fachbuch zu ersetzen. Andererseits soll das Buch nicht allein auf der persönlichen Erfahrung gründen, sondern auch Wissen vermitteln und durch Informationen Hilfestellung geben. In einem dritten Teil »Trauern erlaubt! Ein steiniger, aber lohnender Weg. Fachbeiträge zum Thema Trauerprozess« kommen zwei Hebammen zu Wort, die Frauen in und nach einer Fehlgeburt bzw. Totgeburt oder auch in einer Folgeschwangerschaft begleiten. In einem weiteren Beitrag werden die Phasen der Trauer erklärt.

Und Gott? Die Auseinandersetzung mit der Frage nach Gott gerade in solch schmerzhaften Situationen soll ein Anfang neuer Hoffnung nach den Verlusterfahrungen und ein Trost sein, dass auch der noch so kleinste Hauch von Leben in Gottes Händen ist.

Das Buch schließt mit einem Anhang, in dem weiterführende Informationen, Adressen, Internetseiten und Literatur aufgeführt sind, die weiterhelfen sollen, sich in das Thema zu vertiefen oder mit Anlaufstellen Kontakt aufzunehmen.

Teil I

Die fehlende Geburt

Ein Kind stirbt im Leib der Mutter
in der frühen Schwangerschaft

Geburt ohne Kind

Ich habe es mir auf dem Sofa bequem gemacht, die Beine hochgelegt und versuche nun, mich zu entspannen. Ich will mich schonen, aber das ruhige Liegen fällt mir schwer. Mit einem dreijährigen Wildfang ist das fast unmöglich. Aber jetzt liege ich da. Ich bin in der achten Woche schwanger. Vor vier Tagen haben leichte bis mittlere Blutungen eingesetzt, die mich schockiert und verwirrt haben. Im ersten Moment habe ich gedacht, dass nun alles aus sei, und mich gleich auf den Weg ins Krankenhaus gemacht. Es war nicht alles aus. Der Ultraschall war in Ordnung. Die Ärztin hat mich beruhigt, und ich bin wieder nach Hause gefahren – nicht ganz so beruhigt. Zwischendurch haben die Blutungen aufgehört, dann sind sie wiedergekommen. Seit Tagen geht das so, aber es scheint ein bisschen besser geworden zu sein. Ich habe wieder Hoffnung und versuche, alles ruhiger zu nehmen. Sämtliche Termine sind abgesagt. Ich bleibe zu Hause.

Der Stich durch die Seele

Auf einmal geht ein schmerzhafter Stich durch meinen Unterleib. Ich erschrecke, ahne Schlimmes. Es kommt mir vor, als sei mein Kind soeben gestorben. Aber ich weiß es nicht. Wenig später bekomme ich starke Schmerzen. Alles zieht sich zusammen.

Ich mache mich auf den Weg ins Bad. Blut. Ich blute wie verrückt. Es hört nicht mehr auf. Und es tut weh. Das ist nicht normal, denke ich. Ich sehe nicht nur Blut. Da kommt mehr raus: schwarze Klumpen. Ich weine. Jetzt weiß ich, dass ich mein Kind verloren habe.

Wenig später kommt eine Freundin und fährt mich in die Praxis meiner Gynäkologin. Die Ärztin macht einen Ultraschall. Von einer Schwangerschaft ist keine Spur mehr zu sehen. Aus. Vorbei. Die Ärztin reagiert sehr einfühlsam und erzählt mir, dass sie selbst drei Fehlgeburten gehabt habe. Meistens verliere eine Frau ein Kind, wenn ein genetischer Fehler vorliege. Aber das sei trotzdem sehr traurig, da es in unseren Köpfen schon ein fertiges Baby sei.

Mein Kopf versteht, aber mein Inneres kann noch nicht fassen, was in den letzten Stunden geschehen ist und was ich gerade mitgeteilt bekommen habe: keine Schwangerschaft mehr, kein Kind mehr.

Ein Mädchen?

Gerade bin ich aus der Narkose aufgewacht. Die Ausschabung liegt hinter mir. Regelmäßig überwacht eine Krankenschwester meine Werte. Die anderen Betten in meinem Zimmer sind leer. Wenn ich zwischendurch allein bin, weine ich hemmungslos.

Die Tür öffnet sich, und mein Mann kommt herein. Sein Anblick tut mir gut. Er hat mir etwas zum Schreiben mitgebracht. Kaum ist er wieder weg, laufen die Tränen von neuem. Ich erinnere mich an einen Traum, ein paar Nächte, bevor die Blutungen kamen:

Ich merke, dass die Wehen losgehen. Alles geht schnell. Schon liege ich im Kreißsaal, vom Personal umgeben. Die Schmerzen sind unbeschreiblich. Die Freude ist umso größer, als das Kind da ist. Ein Mädchen.

Aber wieso schon die Geburt? Ich bin doch noch am Anfang der Schwangerschaft. Es dauert eigentlich noch sieben Monate.

Jetzt ist meine Schwangerschaft zu Ende. Es dauert keine sieben Monate mehr. Das Kind ist »geboren«– ein Mädchen. Irgendwie hilft mir der Traum von letzter Woche, denn nun ist das Kind kein »Etwas« mehr, sondern hat ein Geschlecht, ist eine Persönlichkeit – meine Tochter!

Brief an mein Kind

Ich nehme den Block, den mein Mann mitgebracht hat, und schreibe einen Brief an mein Kind, aber auch einen Brief an Gott, den ich im Hier und Jetzt nicht verstehe:

Jetzt ist alles vorbei. Kein Kind mehr in mir. Die Angst und Unsicherheit der letzten Tage sind gewichen. Nur der Schmerz bleibt: der körperliche Schmerz im Bauch; die Lücke, die du einst ausfülltest und der Seelenschmerz.

Mein Kopf will erklären; meine Seele weint. Du bist tot. Und mit dir ist ein Teil meines Herzens gestorben.

Auch wenn mein Körper schon bald den alten Zustand wiedererlangt hat, ist meine Seele noch bei vorgestern, als du noch da warst; bei gestern und bei heute, als mich der Schmerz durchdrang. Meine Seele ist noch nicht im Jetzt angekommen, hat noch ein Kind und wird dich immer als Kind haben, auch wenn du dann vielleicht im Zimmer der Erinnerung wohnst.

Dein Tod ist im Moment das Schlimmste für mich. Es ist nicht das Ende der Welt. Es ist das Ende meiner Welt!

Das Leben geht weiter; die Zeit läuft unaufhörlich doch bei mir steht sie still. Gott, ich weiß nicht warum. Aber ich frage dich und ich warte auf eine Antwort!

In der Nacht wechseln sich Schlaf- und Wachphasen ab. Wenn ich einschlafe, träume ich komische Sachen rund um die Fehlgeburt. Ich weine im Traum und erwache auch weinend.

Schon früh am anderen Morgen beginnt der Tagesbetrieb. Immer noch muss ich weinen. Dann wird ein Bett nach dem anderen neben mir belegt. Ich reiße mich zusammen. Trotzdem bin ich ständig kurz davor, erneut in Tränen auszubrechen.

Ich liege auf dem Bett und schaue aus dem Krankenhausfenster. Das Wetter ist wunderschön. Ich kann sogar bis zu den Alpen sehen, die von sanftem Dunst umgeben sind. Das Morgenrot ist überwältigend. Doch was nützt mir der wunderbare Ausblick?

Gerade habe ich unser zweites Kind verloren. Bisher habe ich immer gedacht, dass mir so etwas nicht passieren kann. Meine Mutter hat vier Kinder zur Welt gebracht, hatte nie Probleme während der Schwangerschaft. Nie eine Fehlgeburt. Wieso sollte mir dann so etwas geschehen?

Was eine Frau durchmachen kann, die ein Kind verliert, war mir bisher fremd, nicht nachvollziehbar. Nun weiß ich selbst, was es bedeutet. »Kind, wo bist du?« Und dann kommen die Selbstvorwürfe: Vielleicht bin ich selbst schuld, dass sich das Kind gelöst hat. Vielleicht hätte ich meinen Sohn nicht mit dem Fahrrad in die Spielgruppe bringen sollen. Vielleicht hätte ich letzte Woche nicht zum Zug rennen sollen, den ich sowieso verpasst habe. Dann waren da die zwei Grippen. Vielleicht sind die der Grund für die Fehlgeburt.

Während ich so in Schuldgefühlen versunken bin, kommt mein Mann. Er hat sich freigenommen, und ich bin sehr dankbar dafür, dass er da ist. Sobald die Ärztin noch einmal vorbeigeschaut und mir weitere Anweisungen und Medikamente gegeben hat, werde ich entlassen. Die Ärztin wünscht mir noch alles Gute. Alles Gute? Was soll das heißen? Was ist jetzt gut für mich?

Zu Hause muss ich immer wieder weinen. Der innere Schmerz überrollt mich unangemeldet, heftig, tief. Doch jedes Mal versuche ich, ihn zu unterdrücken und mich zusammenzureißen, »stark« und »tapfer« zu sein. Ich fühle mich wie in einer anderen Welt, wie neben mir. Alles scheint so surreal zu sein. Vieles ist auf einmal belanglos, und ich merke, was im Leben wirklich wichtig ist.

Was wirklich hilft

Seltsamerweise höre ich in dieser Zeit von mehreren anderen Frauen, dass sie auch eine oder sogar mehrere Fehlgeburten hatten. Diese Frauen können mich am besten verstehen und helfen mir durch ihr Zuhören, ihr eigenes Erzählen, ihre Worte. Ich merke, dass diese Frauen wissen und am eigenen Leib erlebt haben, wovon sie reden. Von ihnen kommen keine Pauschalantworten wie: »Du bist doch noch so jung! Du hast ja schon ein Kind! Sei dankbar dafür! Dein Sohn braucht dich jetzt. Du kannst ja wieder schwanger werden. Das geht vielen so. Du bist halt keine robuste Person …« Derartige Antworten bekomme ich auch zu hören. Ich versuche zu verstehen, dass viele nicht wissen, was sie sagen und wie sie reagieren sollen, und dass wohl die meisten ihre Worte gut meinen. Ich fühle mich von ihnen aber nicht wirklich verstanden.

Was mich vielmehr ermutigt, sind Sätze wie: »Jede Frau erlebt und verarbeitet eine Fehlgeburt anders. Gib und nimm dir jetzt Zeit, um zu realisieren, was alles in dir vor sich geht, um deine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Weine, wenn dir danach zumute ist. Lass dir Zeit, von deinem Kind Abschied zu nehmen. Versuche das zu sehen, was du hast, und freue dich daran, zum Beispiel an deinem Mann und an deinem Kind. Akzeptiere nach und nach, dass das zum Leben gehört. Das ist die Realität. Wenn deine Gefühle in der nächsten Zeit sehr schwanken, dann hängt das auch mit dem Hormonwechsel zusammen, den du durchmachst. Suche jetzt viel Nähe zu lieben Menschen und Freundinnen, die dich verstehen. Sprich über das, was in dir vorgeht. Meide Menschen, die dich mit fertigen Antworten abspeisen, die dich stressen und dir die Kraft rauben.« Ja, und ich meide derartige Menschen. Ich überlege mir sehr gut, wem ich von meinem Erleben erzähle und wem nicht, welche Antworten ich vertragen kann und welche nicht.

Die nächsten Tage werden nicht leicht. Ich versuche, den Schmerz zuzulassen, aber es ist jedes Mal ein Kampf. Von zwei Freundinnen bekomme ich Blumen. Einen Strauß Rosen und einen großen Strauß mit riesigen Sonnenblumen. Die Blumengeschenke freuen mich sehr. Ich erinnere mich auch an eine Karte von einer selbst betroffenen Frau, die mich ermutigt. Auch von meiner Mutter bekomme ich einen Brief, in dem steht, dass sich meine Eltern und Geschwister sehr auf das Baby gefreut hätten. Noch jemand, der unser Kind ins Herz geschlossen hat. Mitten in meinem Dunkel gibt es doch immer wieder Lichtblicke – sei es durch ein liebes Wort, eine mitfühlende Geste, eine Umarmung, Zuhören 

Verarbeitung in der Stille

Mein Rucksack ist schwer, zieht mich nach unten, fordert meine letzte Kraft. Ich trage Schmerz, Erschöpfung, Schuldgefühle und Angst mit mir herum. Meine Reise geht ins Tessin, wo eine Woche Stille auf mich wartet, »Geistliche Übungen« genannt. Das Thema lautet: »Zur Ruhe kommen bei Gott«– das, wonach ich mich im Innersten sehne.

Ich bin äußerlich still, aber umso mehr wird mir meine Unruhe bewusst. Ich kämpfe zuerst gegen meine Gefühle, gegen die Tränen und die Trauer. Ich habe Angst, dass mich der Schmerz überrollt. Es fällt mir schwer, »schwach« zu sein und mich gehen zu lassen. Aber jedes Mal, wenn es doch möglich ist, spüre ich Erleichterung.

In meinem Tagebuch halte ich den Trauerprozess täglich fest. Schreiben hilft mir. Es hilft, meine Gedanken und Gefühle und den Schmerz in Worte zu fassen, sie auszudrücken und bewusst zu machen.

Wo bist du, Kind?

Ich suche dich –

doch du bist nicht mehr da;

gegangen, aus mir, weg.

Nichts bleibt –

nur der Schmerz,

ungeweinte Tränen,

Verlust und Trauer.

Ich fühle mich leer,

einsam, verlassen –

unendlich müde.

Wo bist du, Gott?

Ich kann dich nicht finden.

Fremd bist du mir geworden.

Mein Kind hast du mir genommen.

Warum?

Für was?

Erst gibst du, dann nimmst du.

Dein Schweigen quält.

Sprich doch ein Wort –

dein Wort für mich!

Ich bitte Gott um die »Gabe der Tränen«, denn ich merke, dass ich das Weinen nicht erzwingen kann, dass aber trotzdem eine Sehnsucht in mir ist, zu weinen und zu trauern, weil die Tränen innerlich brennen und geweint werden wollen. Mir wird auch bewusst, dass ich Zeit brauche und dass das Erlebte nicht von heute auf morgen »gelöst«, betrauert und abgeschlossen ist. Ich könnte es wegschließen, unterdrücken, verdrängen, aber dann würde es im Unterbewusstsein weiterquälen. Ich bitte Gott, dass er mit mir in meinem Tempo durch den Schmerz geht.

Mir wird klar, dass ich meine Tochter nicht innerhalb von ein paar Tagen loslassen muss, aber dass ich mich mit meinem Kind zusammen Jesus überlassen darf – seiner Liebe, Obhut, seinem Blick und seiner Nähe.

Wenn ich Musik höre und sie in mir klingen lasse, dann wird auch meine Seele berührt, und ein Ventil öffnet sich.

Ich gebe meiner Tochter einen Namen. Sie soll nicht namenlos bleiben. Salome. Friede. Im Namen drückt sich meine Sehnsucht nach innerem Frieden aus, die Sehnsucht, bald auch über diesem Verlust zur Ruhe zu kommen. Noch einmal schreibe ich meiner Tochter, diesmal spreche ich sie mit ihrem Namen an:

Salome, ich sehne mich nach dir. Ich wüsste gerne, wie du ausgesehen hättest – deine Augen, dein Gesicht. Ich möchte dich in meinen Armen halten und liebkosen, möchte dich schützen und versorgen. Ich hätte so gerne erlebt, wie mein Bauch mit dir wächst, doch das wird ein Wunsch bleiben. Ich vermisse es, keine Kindsbewegungen von dir in mir spüren zu dürfen – nachts, wenn ich wach liege, oder auch am Tag. Ich wäre so froh gewesen, dich lebend zur Welt zu bringen, doch tot bist du geboren – als Abort verloren gegangen, ausgeschabt, ein Häuflein Gewebe, zur Unkenntlichkeit entstellt. Ich muss an all die Kinder denken, die nie geboren wurden und werden, auch an all die abgetriebenen Menschlein, die leben wollten, aber nicht durften, deren Leben grausam ein Ende gesetzt wurde. Salome, in meinem Herzen und meinen Gedanken bist du ein Mensch, mein Kind, mein Baby, meine Tochter.

In einer kleinen Kapelle sitze ich lange Zeit vor dem Kreuz und komme mit Jesus ins Gespräch. Endlich bricht die ganze Trauer aus mir heraus. Ich weine hemmungslos, schluchze, kämpfe nicht mehr gegen die Tränen. Sie dürfen kommen. Vor Jesus – dem, der unendlich für mich gelitten hat – brauche ich mich nicht zu schämen. Es tut gut, die Tränen zuzulassen und mich gleichzeitig dem zu überlassen, der mein Kind und mich selbst in der Hand hält.

Am nächsten Tag begegnet mir Jesus in der Stille. In einem inneren Bild bekomme ich drei Geschenke von ihm:

Es ist, als wenn er mir noch einmal für ein paar Wochen lang mein Kind zurückgibt, damit ich mich in Ruhe von ihm verabschieden kann. Ich darf mir Zeit lassen zu trauern.

Zweitens darf ich – eingehüllt in den Mantel seiner Liebe – weinen, klagen, trauern, meine Gefühle und den Schmerz zulassen. Und ich weiß: Jesus ist in diesem Schmerz bei mir. Er trauert mit mir. Vor ihm darf ich sein, wie ich bin, und das kommen lassen, was kommt – auch Tränen!

Das dritte Geschenk ist die Verheißung neuen Lebens. Vielleicht ein weiteres Kind? Ich weiß es nicht.

Die Zeiten der Stille tun gut. Es kommt mir vor, als wenn Jesus mir Sätze sagt wie: »Komm zu mir mit deinem Schmerz; ich weiß darum; ich halte dich. Ich lasse dir Zeit. Lass dir selbst auch Zeit – mindestens so lange, wie deine Schwangerschaft dauerte! Ich gebe dir Anteil an meinem Leben, geliebte Tochter. Und: Deine Salome ist sicher und geborgen bei mir!«

Diese Erfahrungen sind für mich sehr tiefe Begegnungen mit Gott, und ich gebe sie an dieser Stelle nur weiter, weil ich hoffe, dass sie vielleicht Frauen in ähnlichen Situationen trösten und sie ermutigen, sich von Gott ansprechen und halten zu lassen.

Das Wissen darum, dass ich trauern darf, entlastet mich und heilt sogar einen Teil des Schmerzes. Ich erlebe einen kleinen Durchbruch: neue Lebensfreude, Hoffnung, Trost. Der Himmel über mir scheint eine ähnliche Veränderung zu erleben. Bisher hat es nur geregnet. Jetzt endlich bahnen sich die Sonnenstrahlen einen Weg durch die Wolken. Der Himmel bricht auf:

Die Sonne scheint

und wärmt, umarmt und blendet mich –

nach dem Gewitter, den Regenschauern – Himmelstränen.

Licht – für mich.

Trost – von Gott.

Ich gehe zurück in den Schmerz, zu dir, Kind,

halte dich in meinen Gedankenhänden,

schaue dich mit meinem inneren Auge an,

liebe dich, liebkose dich in meinem Herzen.

Dabei bin ich getröstet und gehalten.

Ein Stärkerer ist bei mir,

der »Ich-bin-da«,

der zu mir in die Tiefe kommt,

der meine Schwachheit und Ohnmacht teilt.

Gott, ich überlasse mich dir.

Ich lasse meine »Haltung« los,

um von dir gehalten zu werden;

verliere meine Fassung,

um von dir erfasst zu werden.

Bei meinem nächsten Gespräch mit der Leiterin dieser Stillewoche lade ich endlich meine Selbstanklage, mein schlechtes Gewissen und meine Schuldgefühle, dass das Kind vielleicht wegen mir gestorben ist, ab. Ich vergebe mir selbst und nehme Gottes Vergebung in Anspruch.

Und dann vergebe ich Gott. Das klingt vielleicht seltsam, aber ich gebe ihm mein Nicht-Verstehen, meine Klagen und die vielen Fragen, auf die ich keine Antwort habe. Warum hat er mir meine Tochter genommen, wenn er doch der Gott des Lebens ist? Ich spreche diese Frage aus und weine den Schmerz heraus, und es tut gut. Ich lasse meine Erwartungen, die Schuld, in der er bei mir – wie ich meinte – steht, meine Forderungen, mein angebliches »Recht« auf dieses Kind los.

Schnell geht die Woche im Tessin zu Ende. Mit einem vollen Rucksack, aber mit einem erleichterten Herzen fahre ich wieder nach Hause. Die Trauer nehme ich mit, aber ebenso Trost.

So lange, wie meine Schwangerschaft gedauert hat, so lange lasse ich mir Zeit zu trauern. Dann bin ich bereit, mein Kind loszulassen. Ich nehme in der Stille vor Gott von Salome Abschied. Sie ist nicht verloren, nicht irgendwo, sondern in den liebenden Armen Gottes. Was bei mir zurückbleibt, ist Friede über den Abschied von meinem Kind. Auch wenn noch oft die Tränen fließen und fließen dürfen, kann ich wieder lachen.

In der Gegenwart

Nach ein paar Monaten bin ich wieder schwanger. Wird es diesmal gut gehen? Ich will mich nicht zu sehr freuen, aus Angst, dass es vielleicht wieder ein jähes Ende haben könnte.

Die Schwangerschaft ist ein Geschenk! Ich weiß jetzt, dass es nicht selbstverständlich ist, überhaupt schwanger zu werden, ein Kind auszutragen und gesund auf die Welt zu bringen – es ist reine Gnade! Kein Mensch kann Kinder »machen«. Keine Frau hat ein Recht auf Kinder! Eine Schwangerschaft ist ein Geschenk des Himmels: Gott hat sich dieses Kind ausgedacht! Und jeder Tag, an dem eine Frau schwanger bleibt, ist Gnade. Jeder Tag, an dem das Kind leben, sich entfalten und wachsen darf, ist noch viel mehr!

Sabine Herold, Laupersdorf, CH

Dieser Artikel erschien in gekürzter Form zuerst in der Zeitschrift Lydia.

Besser ein großer Abstand als keiner!

Schon bevor wir heirateten, war uns klar, dass wir irgendwann Kinder haben wollten. Ich habe einen Beruf, der sich mit Kindern relativ gut vereinbaren lässt, und hatte ein Studium vorerst weit von mir geschoben, obwohl ich es zeitweise doch immer mal in Erwägung zog.