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Herausgeber: Ulrich Dorn
Satz: www.buch-macher.de
art & design: www.ideehoch2.de
eISBN 978-3-645-22442-0
1 6D Mark II – der Weg zum Profi
Einfach besser als der Vorgänger
Bewährte Technik – pro und kontra
Große Stärke: der Livebild-Modus
Filmen natürlich in Full-HD
Diskussion zum Dynamikumfang
Das Bedienkonzept der 6D Mark II
Gut durchdachtes Kameramenü
Kreativ-Automatik für Schnellschüsse
Bildbearbeitung in der Kamera
Hohe ISO-Empfindlichkeit
WLAN, Bluetooth und NFC
Alltagstipps für die EOS 6D Mark II
Videoschnappschuss
Perfekte Farben mit Weißabgleichstuning
Gesichtserkennung und -verfolgung
Windfilter und Dämpfung mit externen Mikros
Schnelle Serienbilder schießen
Speicherkarten sicher löschen
Seitenverhältnis für Standbilder in Videos
Trick gegen eindringenden Staub
Auslösen über das Touchdisplay
Bilder und Videos auf dem Fernseher
Die Kamera schussbereit machen
Welche Objektive man verwenden kann
Standard- und Kit-Objektive
Passende Speicherkarten
2 Das Handling der Bedienelemente
Kamera ein- und ausschalten
Moduswahlrad und Aufnahmeprogramm
Auslöser durchdrücken
Auswahltaste für den AF-Betrieb
Hauptwahlrad und Schnellwahlrad
Funktionstasten über dem Display
Beleuchtung der LCD-Anzeige
Funktion der AF-ON-Taste
Funktion der Sterntaste
Die Funktion der AF-Messfeldwahl
Livebild, Movie, START/STOP
Q-Taste
MENU-Taste
INFO-Taste
Schwenkbarer LCD-Monitor
Lupentaste für die Bildanzeige
Wiedergabetaste und Löschtaste
Drehrad für die Dioptrieneinstellung
Blick durch den Sucher
Markierung der Bildebene
Integrierte Mikrofone
Taste für die Schärfentiefeprüfung
Blitz- und Zubehörschuh
Funktion des Selbstauslöserlämpchens
Sensor für die Fernbedienung
Anschlüsse für externe Geräte
3 Die Basis für höchste Bildqualität
JPEG, RAW oder gleich beides?
Fotografieren im RAW-Format
Gleichzeitig mit RAW und JPEG
Knackscharfe JPEG-Fotos
ISO-Empfindlichkeit und Rauschen
Weißabgleich für stimmige Farben
Vorgegebene Weißabgleichseinstellungen
Bewusst falsch gewählter Weißabgleich
Manueller Weißabgleich Step by Step
4 Belichtung, Autofokus, Livebild
Präzise Belichtungswerte ermitteln
Die Referenz für den Belichtungsmesser
Belichtungswerte manuell kompensieren
Motive für die Belichtung vermessen
Messmethode Mehrfeldmessung
Messmethode Selektivmessung
Messmethode Spotmessung
Messmethode mittenbetonte Messung
Belichtungswerte manuell einstellen
Aufnahmemodus Besondere Szene
Porträt
Gruppenfoto
Landschaft
Sport, Kinder
Schwenken
Nahaufnahmen
Speisen
Kerzenlicht
Nachtporträt
Nachtaufnahmen ohne Stativ
HDR-Gegenlicht
Autofokus noch gezielter einsetzen
AF-Bereich-Auswahlmodi
AF-Messfelder und -bereiche wählen
Autofokusmodi richtig einsetzen
Im Livemodus fotografieren
Den Livemodus starten
Fokussieren im Livemodus
Aufnahmeinformationen einblenden
5 Fotografieren mit Blitzlicht
Externe Canon-Systemblitzgeräte
Speedlite 90EX
Speedlite 270EX II
Speedlite 320EX
Speedlite 430EX II
Speedlite 600EX/600EX-II-RT
Blitzgeräte für Makrofotografen
Ringblitz MT-24EX
Ringblitz MR-14EX
Tipps zum Aufhellblitzen
Spitzlichter in den Pupillen
Blitz und lange Verschlusszeit
Aufhellen ohne Zusatzblitz
Auf den 2. Verschlussvorhang
Mit Blitzbelichtungsspeicherung
Speedlites manuell zoomen
Blitzen mit der Zeitautomatik
Systemblitzgeräte im Verbund
6 Filmen mit der 6D Mark II
Ruckler mit schnellen Speicherkarten vermeiden
Eine Videoaufnahme starten
Automatische Videoaufnahmen
Aufnahmeparameter auf dem Monitor einblenden
Aufnahmegröße für das Video festlegen
Speichern im Kompressionsformat IPB oder IPB Light
HDR-Filmen
Tipps zum Filmen
Schwenks nur im Notfall
Filmen im 16:9-Bildformat
Gefilmte Motive ausleuchten
Die Schärfentiefe steuern
Stabiles Stativ mit Videoneiger
Die Kamera mit dem TV-Gerät verbinden
7 Wichtige Menübefehle im Detail
Die fünf Hauptmenügruppen
Menügruppe 1: Rot
Menügruppe 2: Blau
Menügruppe 3: Gelb
Menügruppe 4: Orange
Menügruppe 5: Grün
Aufnahmeeinstellungen festlegen
Bildqualität
Rückschauzeit
Auslöser ohne Karte betätigen
ObjektivAberrationskorrektur
Objektiv Electronic MF
Steuerung externes Speedlite
Beli.korr/.AEB
ISO-Empfindl. Einstellungen
Automatische Belichtungsoptimierung
Weißabgleich
Custom WB
WB-Korrektur
Farbraum
Bildstil
Rauschred. bei Langzeitbel.
High ISO Rauschreduzierung
Tonwert Priorität
Staublöschungsdaten
Mehrfachbelichtungen
HDR-Modus
Intervall-Timer
Langzeitb.-Timer
Anti-Flacker-Aufnahme
Spiegelverriegelung
Seitenverhältnis
Livebild-Aufnahme
Wichtige Befehle für Livebild-Aufnahmen
Wiedergabeeinstellungen
Bilder schützen
Bild rotieren
Bilder löschen
Druckauftrag
Fotobuch-Einstellungen
RAW-Bildbearbeitung
Ausschnitt
Größe ändern
Bewertung
Diaschau
Suchkriterien für Bilder festlegen
Bildsprung mit
Überbelicht.warn.
AF-Feldanzeige
Wiedergaberaster
Histogramm
Vergrößerung(ca.)
Strg über HDMI
Grundlegende Kameraeinstellungen
Ordner wählen
Datei-Nummer
Autom. Drehen
Karte formatieren
Wireless-Kommunikationseinst.
Auto.Absch.aus
LCD-Helligkeit
LCD Aus/Ein
Datum/Zeit/-zone
Sprache
Sucheranzeige
GPS-Einstellungen
Videosystem
Modus-Beschreib.
Touch-Steuerung
Piep-Ton
Info Akkuladung
Sensorreinigung
INFO-Taste Anzeigeoptionen
Multifunktionssperre
Indiv. Aufnahmemodus (C1, C2)
Alle Kameraeinst. löschen
Copyright-Informationen
URL für Handbuch/Software
Anzeige Zertifizierungs-Logo
Firmware
Individualfunktionen festlegen
Einstellstufen
ISO-Einstellstufen
Automatisches Bracketingende
Bracketing-Sequenz
Anzahl Belichtungsreihenaufn.
Safety Shift
Belichtungskorr. autom. beenden
Messmeth. AE-Speich. n. Fokus
AI Servo Reaktion
Nachführ Beschl/Verzög
AF-Feld-Nachführung
AI Servo Priorität 1.Bild
AI Servo Priorität 2.Bild
AF-Hilfslicht Aussendung
Schärfensuche wenn AF unmögl.
Wahlmodus AF-Bereich wählen
Wahlmethode AF-Bereich
AF-Messfeld Ausrichtung
AF-Ausg.feld, AI Servo AF
Auto-AF-Pktw.: Farbverfolg.
Bewegung bei AF-Feld-Auswahl
AF-Feld Anzeige währ.Fokus
Beleuchtung Sucheranzeigen
AF Feinabstimmung
Warnungen im Sucher
Drehung Wählrad bei Tv/Av
Obj. b. Abschalt. einziehen
Custom-Steuerung
Alle C.Fn löschen
My Menu-Einstellungen
8 Typische Motive mit der 6D Mark II
Licht im Indian Summer
Kräftige und plakative Farben
Was zählt, ist das Motiv
Belichtungssteuerung und maximale Flexibilität
Zubehör für Landschaftsaufnahmen
RAW plus RAW-Entwicklung
Wissen, wo die Sonne steht
Auf die richtige Farbwiedergabe achten
Wind, Wasser und raschelnde Blätter
Mit der Bildgestaltung beginnt die Kür
Ganz nah ran
Nah oder Makro?
Makro manuell oder automatisch?
Autofokus aus und manuell fokussieren
Problem Schärfentiefe
Fotografieren mit Umkehrring
Gesteigerter Tonwertumfang
Automatische Belichtungsreihen erstellen
Szenen mit extremen Tonwerten erfassen
Aufnahmeprogramm HDR
Kameraeinstellungen und Belichtungsprogramm
Belichtungswerte ermitteln
Aufnahme der Belichtungsreihe beginnen
Faustregeln für HDR-Bilder
Software für die HDR-Konvertierung
High-Key und Low-Key
Sich an das klassische Studioporträt herantasten
An erster Stelle steht immer die Emotion
Einen passenden Hintergrund wählen
High-Key-Shooting Step by Step
Make-up, Hairstyling und Outfit
Low-Key-Shooting Step by Step
Lichtsetup für das Porträtshooting
Brennweite und Blende
Modernes Schwarz-Weiß
Bunt muss es sein oder etwa nicht?
Warum Schwarz-Weiß?
Schwarz-Weiß-Workflow testen
Bildgestaltung mithilfe der Gitteranzeige
HDR als Basis für Schwarz-Weiß
In der Stadt und in Farbe
Schwarz-Weiß-Porträts
Index
Bildnachweis
Schon die erste Version der 6D war ein Meilenstein. Die Vollformatkamera für Enthusiasten und Semiprofis war bestens ausgestattet, hatte einen ausgezeichneten Sensor und viele Funktionen, die auch von Profis geschätzt wurden. Mit der zweiten Generation hat Canon nun eine überarbeitete Neuauflage gebracht, die sich die gleichen Tugenden wie die erste Generation zu eigen macht – ausgezeichnete Bildqualität, solides Handling, große Zuverlässigkeit und viele Möglichkeiten, bewusst in den Bildgestaltungsprozess einzugreifen.
Vollformat, ein optischer Sucher, ein High-End-AF-System mit 45 Kreuzsensoren, Dual-Pixel-Technologie für butterweiche Fokussierung im Live-View-Modus und beim Filmen, moderne Konnektivität via WLAN und NFC (Bluetooth), integriertes GPS, 26-Megapixelsensor, DIGIC-7-Prozessor, 6,5 Bilder pro Sekunde mit Servo-AF, maximal ISO 102400, ein dreh- und schwenkbares 3-Zoll-Touchscreen-Display, Wasser- und Staubschutz – die 6D Mark II ist definitiv etwas für den ambitionierten Vollformat-Fan, der von kleineren Sensorgrößen kommt und endlich Fotos wie ein Großer machen will. Und als Zweitkamera für Professionals mit einer aktuellen 5er oder 1er taugt sie mit kleineren Einschränkungen allemal.
Die EOS 6D Mark II ist im Vergleich zur Vorgängerin EOS 6D, die vor rund fünf Jahren erschienen ist, natürlich auf den neuesten technischen Stand gebracht worden. Sensor und Auflösung, Fokussystem, Display, Prozessor etc. machen die 6D Mark II zu einer ausgezeichneten Einstiegsdroge in die Vollformatszene. Sie gehört mit einem Preis von rund 1.900 Euro (Straßenpreis bei Drucklegung dieses Buchs) zur Klasse der Vollformatkameras für ambitionierte Amateure und Semiprofis. Zum Vergleich: Die große Profischwester 5D Mark IV mit Magnesiumbody kostet ca. 1.300 Euro mehr und hat dementsprechend natürlich ein paar Features zu bieten, die bei der 6D Mark II eingespart wurden. Das AF-System ist einfacher, 4K-Videos gibt es nicht, und die kürzeste Verschlusszeit liegt bei 1/4000 Sekunde. Design und Maße der EOS 6D Mark II sind vergleichbar mit der aktuellen APS-C-Kamera 80D, das Gewicht der 6D Mark II liegt mit Akku bei rund 750 g.
WAS SIE ERWARTEN DÜRFEN
Dieses Buch bringt Ihnen den Umgang mit der EOS 6D Mark II anhand konkreter Beispiele und Motivwelten näher und erklärt dabei exakt, wie Sie Ihre Kamera in eben diesen Situationen einstellen und handhaben müssen. Natürlich werden dabei die Messmethoden, die Autofokusbetriebsarten, die Customfunktionen und etliche weitere Feinheiten erklärt, ebenso erhalten Sie tiefer gehende Einblicke in die technischen Hintergründe der Digitalfotografie. Sie bekommen so handfeste Informationen, um für jede fotografische Situation gerüstet zu sein.
DIE EOS-FAMILIE
Canon führt unter dem Label EOS mehrere Systeme für Fotografen und seit einiger Zeit auch für Videofilmer. Bisher waren es vor allem Spiegelreflexkameras wie die 6D Mark II, die unter dem Namen EOS liefen, nun gibt es auch die Cinema-EOS-Reihe mit Kameras wie der EOS-C500, der EOS C300 Mark II und der C100 Mark II. Die EOS-M-Familie mit spiegellosen Systemkameras ist der jüngste Zweig im EOS-Stammbaum und kompatibel mit diversem Zubehör, beispielsweise den Speedlites und – per Adapter – sämtlichen EF-Objektiven.
Die Technik der EOS 6D Mark II ist, bis auf den Sensor, zum Großteil schon aus anderen Kameras bekannt. Hervorzuheben ist das 45-Punkt-Autofokussystem (Dual Pixel CMOS AF). Es stammt aus der 80D und ist dementsprechend nicht so leistungsfähig wie der AF der aktuellen Profimodelle wie z. B. der 5D Mark IV. Der 26-Megapixel-Sensor ist bisher einzigartig, der Verschluss mit einer kürzesten Zeit von 1/4000 Sekunde ist altbekannt. Ebenfalls bekannt ist der Multicontroller auf der Kamerarückseite, den man in der Praxis vermutlich hauptsächlich für die Verschiebung bzw. die Auswahl von Fokuspunkten nutzt. Der Bereich in der Mitte des Multicontrollers ist als 8-Wege-Druckschalter ausgelegt. Leider sind die Druckpunkte so unkonkret, dass man nicht wirklich gut kontrollieren kann, in welche Richtung man den Schalter denn nun drückt. Hier hätte ein Schalterlayout mit einem zusätzlichen Minijoystick wie etwa bei der 5D Mark IV sicher größere Praxistauglichkeit bewirkt.
Dass die 6D Mark II eine tolle Vollformatkamera für alle ist, die bereits Canon-Objektive im Schrank haben, steht außer Zweifel. Einen negativen Beigeschmack hat die bewährte Technik allerdings schon. Denn nicht zu Unrecht bemängeln Canon-Fans die ins Stocken geratene Innovationsfähigkeit des Herstellers. Echte Innovationen etwa im Bereich der Firmware (z. B. erweiterte Videounterstützung, Firmwareerweiterungen à la Magic Lantern) oder zum Thema Video (keine 4K-Videos) sucht man tatsächlich vergeblich. Wer bereits eine Canon-Kamera der letzten fünf Jahre nutzt, wird sich schnellstens zurechtfinden, einen echten Wow-Effekt hingegen hat die 6D – mal abgesehen vom Vollformat und dem damit verbundenen Riesensucher – nicht zu bieten: Zuverlässigkeit: 1 – Hype-Faktor: 0.
Der Monitor ist komplett dreh- und schwenkbar, was kreative Fotos und Videos aus allen möglichen Perspektiven ermöglicht. Je nach Aufnahmemodus dient der Monitor natürlich auch als Sucherersatz, man kann seine Motive beim Fotografieren und Filmen live auf dem Display kontrollieren. Eine der großen Stärken der 6D Mark II ist definitiv die Arbeit im Livebild-Modus, die ja stark an das Fotografieren oder Filmen mit dem Smartphone angelehnt ist. In Zusammenarbeit mit dem Touchdisplay hat man eine sehr große Kontrolle über die Art der Fokussierung (statische oder bewegte Motive, Gesichtserkennung) sowie die Belichtung. Drücken Sie einfach die Livebild-Taste, um den Monitor für eine Liveansicht zu aktivieren.
HANDBUCH UND WLAN-GUIDE
Canon hat darauf verzichtet, ein umfangreiches gedrucktes Handbuch beizulegen. Man findet das Handbuch im PDF-Format auf der Homepage des Herstellers im Bereich Support. Das Manual hat über 600 Seiten, daher man kann vielleicht verstehen, dass Canon auf den Druck verzichtet hat. Zusätzlich zum Kamerahandbuch bietet Canon spezielle Leitfäden zur WLAN-Nutzung und den diversen Softwaretools, die man mit der Kamera nutzen kann.
Wie alle aktuellen EOS-Kameras besitzt die EOS 6D Mark II eine Videofunktion. Sie kann Material bis zu Full-HD mit 1.920 x 1.080 Pixeln bei maximal 50 Bildern pro Sekunde (im europäischen PAL-System) bzw. 60 Bildern pro Sekunde (im NTSC-Format) aufnehmen. Für ambitionierte Filmer interessant: Eine manuelle Belichtungssteuerung (Blende, Verschlusszeit, ISO) ist möglich, wenn man das Programmwahlrad auf M stellt. In allen anderen Aufnahmeprogrammen stellt die 6D Mark II die Belichtung von Videos automatisch ein.
Der kontinuierliche Autofokus funktioniert auch beim Videofilmen. Die Aussteuerung des integrierten Stereomikrofons kann man auf Wunsch manuell erledigen. Die EOS besitzt darüber hinaus einen Anschluss für ein externes Mikrofon, das nach dem Anschließen Vorrang vor dem integrierten Mikro hat.
4K-VIDEOS DOCH MÖGLICH – BEI ZEITRAFFERAUFNAHMEN
Wer sich das Kamerahandbuch etwas genauer anschaut, findet einen Hinweis darauf, dass die 6D Mark II tatsächlich doch Videos in der immer wichtiger werdenden Auflösung von 4K (3.840 x 2.160 Pixel) aufzeichnen kann. Allerdings klappt das nur bei Zeitraffervideos. Eine solche Aufnahme starten Sie über den Befehl Zeitraffer-Movie, der sich im Kameramenü im fünften Register (rote Menügruppe) befindet. Zeitrafferfilme haben maximal 25 Bilder pro Sekunde (PAL).
Bei Erscheinen der ersten Prototypen wurde die 6D Mark II in Bezug auf die Sensordynamik in den ersten Kommentaren der Fachwelt arg verrissen. Laut verfügbaren Messungen und Labortests ist der Dynamikumfang der 6D Mark II tatsächlich schwächer als bei vergleichbaren Kameras von Sony oder Nikon mit Sony-Sensor. Tatsache ist, dass die Möglichkeiten der nachträglichen Belichtungskorrektur im Vergleich zu den Konkurrenten eingeschränkt sind – was aber natürlich nicht heißt, dass eine Korrektur von RAW-Daten der 6D Mark II zu schlechten Ergebnissen führt. Eine einfache Erklärung:
Fotografiert man ein Motiv – aus welchen Gründen auch immer zu dunkel – und hellt z. B. in Lightroom die RAW-Datei um eine Belichtungsstufe auf, ist das durch die Aufhellung verursachte bzw. verstärkte Bildrauschen etwas sichtbarer als bei den Konkurrenten. Es geht also in erster Linie um den Faktor Bildrauschen. Üblicherweise wünscht man sich als Fotograf natürlich so rauscharme Bilder wie möglich, da sichtbares Rauschen den Gesamteindruck eines Motivs in den meisten Fällen stört. Das von der 6D Mark II produzierte Grundmaterial ist nicht sichtbar schlechter als das der Konkurrenten, der verfügbare Spielraum zur Korrektur (Dynamikumfang – Umfang der erfassbaren Tonwerte von hell bis dunkel) ist aber geringer.
Man muss aber ganz klar sagen, dass die Diskussion um den Dynamikumfang für die allermeisten Fotografen (und für mich als Profi in den Bereichen Werbung und Porträt) nahezu belanglos ist. Zur Verdeutlichung: Die ideale Kamera produziert eine riesige Datenmenge (Auflösung), damit man auch kleinste Ausschnitte als Abzüge oder Drucke verwenden kann. Außerdem ist der Dynamikumfang so groß, dass ich auch drei oder vier Belichtungsstufen korrigieren kann, um die Belichtung von Bildausschnitten partiell anpassen zu können. Dabei darf sich das Rauschen natürlich nicht verstärken.
Vermutlich merken Sie, dass dies Idealvorstellungen sind, die technisch nicht zu realisieren sind – zumindest nicht in einem vernünftigen finanziellen Rahmen. Die 6D Mark II erfüllt diese Idealvorstellungen in Bezug auf die Dynamik etwas weniger als die Kameras mit Sony-Sensor. Wenn ich aber auch nur halbwegs auf meine Belichtungswerte achte, interessiert mich die ganze Diskussion, um ehrlich zu sein, nicht die Bohne. Meine ganz persönliche Meinung dazu wird immer wieder durch die mittelmäßigen bis schlechten Fotografien der lautstärksten Pixelzähler bestätigt:
Man fotografiert nicht mit der Kamera, sondern mit den Augen und dem Verstand. Erfahrung, Gespür für Gestaltung und handwerkliches Können sind im Zweifel wichtiger als der Dynamikumfang. Und mittlerweile bestätigt sich diese Meinung durch viele semiprofessionell und professionell arbeitende Fotografen, die mit der 6D Mark II perfektes Material abliefern.
Neben den reinen Ausmaßen und dem Vollformatsensor ist vor allem das Gesamtkonzept der EOS 6D Mark II ein wichtiger Faktor für die Bedienbarkeit der Kamera. Bei der 6D Mark II wurde darauf geachtet, wichtige Bedienelemente so prominent wie möglich auf dem Body zu verteilen. Dadurch vermittelt sie jederzeit das Gefühl, dass man schnell reagieren und Kameraeinstellungen verändern kann. Es gibt ein klassisches Programmwahlrad mit Arretiermöglichkeit (damit das Rad nicht versehentlich verstellt wird). Das Hauptwahlrad befindet sich direkt am Auslöser; mit ihm lassen sich viele wichtige Parameter wie z. B. die Belichtungswerte schnell verändern. Oben auf der Kamera befinden sich die Tasten, mit denen die besonders wichtigen Funktionen AF (Autofokus), DRIVE (Betriebsart), ISO und die Messmethode schnell erreicht werden können.
Auf der Rückseite dominiert das Schnellwahlrad mit dem darin befindlichen Multicontroller und der SET-Taste. Das Schnellwahlrad ist natürlich drehbar, um die aktivierten Parameter zu verstellen. Die SET-Taste im Inneren dient zum Bestätigen der veränderten Parameter und zum Schließen der gerade aktiven Funktionsanzeige.
Da die 6D Mark II über ein Touchdisplay verfügt, kann man auf die Bedienelemente und Tasten oft verzichten. Allerdings ist das Display nicht so groß wie bei einem Handy, und man muss sich an die Bedienung erst gewöhnen. Besonders interessant ist die Fokussierung per Touchdisplay (Touch-and-drag-AF-Funktion), die später noch ausführlicher erklärt wird.
Noch wichtig zu wissen: Die Bedienelemente der 6D Mark II sind je nach Aufnahmeprogramm aktiv bzw. deaktiviert. So sind z. B. die meisten Belichtungsparameter nicht über die Räder und Tasten veränderbar, wenn man gerade mit der Vollautomatik oder einem anderen automatischen Aufnahmeprogramm arbeitet.
Auf der Rückseite der Kamera befinden sich einige bekannte Bedienelemente wie die MENU-Taste, die INFO-Taste zum Umschalten der Bildschirmanzeige und die Playtaste zur Bildkontrolle. Rechts oberhalb des Displays hat Canon noch den Wahlschalter für den Wechsel zwischen Foto und Video samt START-/STOPP-Taste für die Videoaufzeichnung angebracht. Die Platzierung ist sinnvoll, da man so die Taste nicht aus Versehen drücken kann. Rechts oben auf der Rückseite befinden sich außerdem die Sterntaste (zum Speichern der Belichtungswerte) sowie die Taste zur Festlegung des Fokusbereichs.
Über die Q-Taste erreicht man einen Schnelleinstellbildschirm, über den man alle wichtigen Parameter per Touchdisplay schnell verändern kann. Neben den genannten Bedienelementen gibt es noch den Ein-/Ausschalter oben auf dem Gehäuse, die Objektiventriegelungstaste vorn am Bajonett sowie eine programmierbare Multifunktionstaste (M-Fn) vorn am Auslöser und eine Taste zur Kontrolle der Schärfentiefe (vorn am Bajonett).
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die EOS 6D Mark II mit einem USB/AV-Port, einem HDMI-Mini-Anschluss sowie einer 3,5-mm-Buchse für ein externes Mikrofon und einem Anschluss für eine Kabelfernbedienung ausgestattet ist. Außerdem befindet sich vorn an der Kamera eine kleine Lampe mit dem AF-Hilfslicht.
Eines der bedienungstechnischen Highlights der EOS 6D Mark II ist ihr Kameramenü. Anders als bei einigen Konkurrenzkameras ist das Menü stets übersichtlich und klar strukturiert. Wer einmal mit einer Canon gearbeitet und das Kameramenü ausprobiert hat, wird sich im Menü der EOS 6D Mark II sofort zurechtfinden. Die Möglichkeiten des Touchscreens wurden bei der Navigation im Kameramenü konsequent genutzt.
Für den Fall, dass es hektisch wird und man nicht mehr in der Lage ist, sich mit den einzelnen Aufnahmeparametern der EOS 6D Mark II zu befassen, sollte man sich mit dem Motivprogramm CA, der Kreativ-Automatik, vertraut gemacht haben. Im Prinzip funktioniert dieses Aufnahmeprogramm ebenso wie die Vollautomatik, man kann jedoch gestaltungsrelevante Parameter wie die Schärfentiefe (Hintergrund scharf oder unscharf), die Betriebsart (Einzelbilder, Serienaufnahmen) oder den Umgebungseffekt (eine einfache Funktion zur Veränderung des Bildstils) schnell verändern.
SOFTWARE NUR ZUM DOWNLOAD
Canon geht dazu über, für viele Kamera keine CD mit den verfügbaren Software-Utilities mehr mitzuliefern. Man erhält aber alle Programme, die für die Kamera relevant sind, auf der Webseite von Canon. Für die 6D Mark II sind das:
EOS Utility – zum Importieren und Verändern der Kameraeinstellungen via Computer
Digital Photo Professional – zur RAW-Entwicklung und zur Bildorganisation
Picture Style Editor – Bildstile verändern und speichern
Bildübertragung-Utility – zum Einrichten von Bild-Sync und zur Bildübertragung
Map-Utility – unterstützt GPS-Datenzuordnung
CANON EOS UTILITY
Ein Highlight bei der Verwendung der EOS 6D Mark II für besondere Aufnahmetechniken dürfte für viele kreative Fotografen die Software „EOS Utility“ sein. Mit ihr lässt sich die Kamera vom Computer aus fernsteuern. Das klappt zwar nun auch mithilfe der App für Android und iOS, manchmal ist das große Display eines Notebooks oder Desktoprechners aber einfach praktischer. Über das Programm EOS Utility hat man z. B. Zugriff auf die Timelapse-Funktion, Sie können also Zeitrafferaufnahmen automatisch vom Computer und der Software steuern lassen.
Nach der Auswahl des Programms CA zeigt das Display die Funktionen an, die man verändern kann. Nach einem Druck auf die Q-Taste können Sie mit den Pfeiltasten die angezeigten Parameter auswählen, durch Drehen des Hauptwahlrads werden die Einstellungen verändert.
Ein besonderes Feature an der EOS 6D Mark II ist die Möglichkeit, Bilder schon in der Kamera zu bearbeiten. Das klappt allerdings ausschließlich mit RAW-Aufnahmen. Die Funktionen sind vergleichbar mit denen eines RAW-Entwicklungsprogramms. Sie können Helligkeit und Kontrast, Weißabgleich und den Bildstil ändern und sogar Objektivkorrekturen anwenden. Die so bearbeiteten Aufnahmen werden am Ende als JPEG-Dateien gespeichert und lassen sich dann zum Beispiel per Wi-Fi an ein Smartphone übertragen und unmittelbar in sozialen Netzwerken teilen. Der große Vorteil von RAW-Daten, die man nicht im Web veröffentlichen kann, bleibt damit erhalten. Das digitale Negativ RAW kann auch später noch am Rechner optimiert werden, während eine schnell bearbeitete Version auch ohne Computer erzeugt werden kann.
Neben der Verarbeitung von RAW-Bildern können Sie die Bildgröße sowie den Bildausschnitt von JPEG-Fotos per Kamerasoftware verändern, wenn Sie z. B. die Kopie eines Motivs für den schnellen E-Mail-Versand verkleinern möchten. Die Befehle dazu lauten Größe ändern und Ausschnitt und befinden sich im zweiten Register der blauen Menügruppe.
TIPP FÜR STARK VERRAUSCHTE BILDER