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zu den Erlebnistouren zeigt, wo’s langgeht: inklusive Tourenverlauf und Offline-Karte
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Die Sprungschanze am Stadtrand von Oslo ist eine Art Kultstätte. Der Blick von oben bringt das Umland ganz nah heran (Foto) zur Karte
Norwegens Bilderbuchfjord sollten Sie auf dem Wasser oder aus großer Höhe erkunden zur Karte (siehe auch >>)
Eine kleine Wanderung und ein großes Erlebnis direkt am Nordmeer auf der Vogelinsel vor Ålesund (Foto) zur Karte
Das Speicherviertel am Hafen in Bergen ist mehr als nur Erinnerung an die hanseatische Glanzzeit zur Karte
Die größte Hochebene Europas ist klassisches Wandergebiet – im Schnee wie im Sommer zur Karte
Eine spannende Reise mit der Bahn durch das Hochgebirge bis an den Fjord zur Karte
Das Felsplateau am Lysefjord ist der wohl schönste Aussichtspunkt in Westnorwegen zur Karte
Norwegens Nationalheiligtum in Trondheim ist das größte mittelalterliche Bauwerk in Skandinavien zur Karte
Lebendige Kulturgeschichte in wunderschöner Küstenlandschaft: Wer die Romane von Knut Hamsun kennt, wird sich für den alten Handelsplatz am Vestfjord begeistern zur Karte
Beim Blick von der Brücke kann es einem schwindelig werden: Viermal täglich donnert das Wasser mit hoher Geschwindigkeit durch den Sund bei Bodø zur Karte
Dramatisch schöner und sehr schmaler Wasserweg im Herzen der Lofoten, der zu den absoluten Höhepunkten einer Hurtigruten-Reise gehört zur Karte
Lebensfreude am Eismeer: Die nördlichste Universität der Welt zieht viele junge Leute an – Grund genug zum Feiern zur Karte (siehe auch >>)
Der Ort auf der Vesterålen-Insel Andøya ist umgeben von schneeweißen Stränden am Nordmeer zur Karte
Kilometerlange Spazierwege durch ein Kunstwerk, das teils vor über 5000 Jahren begonnen wurde zur Karte
Eine Sommernacht bei klarem Himmel, in der die Sonne kaum das Meer berührt, ist unvergesslich zur Karte
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Von allen Insider-Tipps finden Sie hier die 15 besten
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Ob als Geschenk oder für Sie selbst: Mit den Pullovern und Westen von Oleana nehmen Sie ein ganz besonderes Stück nordische Kultur mit nach Hause: Die Rosenrankenmuster gehen auf Verzierungen alter Fischerboote zurück
Zutaten aus der Region – in Bergen zählt dazu natürlich auch das Meer. Probieren Sie im Restaurant Marg & Bein, welche Gaumenfreuden die bereits mehrfach ausgezeichnete Köchin Hanne Frosta unter anderem aus Fisch und Tang zaubert
Vorsicht: Wenn Sie einen der leckeren Cocktails in der Aku-Aku Tiki Bar in Oslos Stadtteil Grünerløkka zu viel getrunken haben, können Sie weder den Namen der Bar noch Ihren eigenen sauber aussprechen
Im Hochgebirge Jotunheimen liegt der Klimapark 2469. Hier entdecken Sie in einem Gletschertunnel eine unbekannte Welt, die vor allem eines verrät: Es wird wärmer
Die ehemalige Messe für die Bergarbeiter ist heute Speisesaal, und hinter dem Coal Miners’ Cabin auf Svalbard beginnt das Reich der Eisbären
In der Bakeriet I Lom serviert ein norwegischer Spitzenkoch das beste Backwerk nördlich des Skagerraks
Vom mächtigen Sognefjord aus gleitet das Schiff auf schneebedeckte Berge und Gletscher zu: Auf der Fähre von Balestrand nach Fjærland (Foto) stehen alle Passagiere an Deck
Im beschaulichen Flåm erwartet Sie nicht nur eine weltberühmte Bahnstrecke, sondern auch die originellste Craft-Beer-Brauerei. Feiern Sie im Pub der Mikrobrauerei Ægir
Warm eingepackt gleiten Sie im Kajak über die Gletscherseen am Jostedalsbreen – ein begeisterndes Erlebnis (Foto)
Das prächtige Norwegische Wasserkraft- und Industriemuseum in Tyssedal erzählt vom technischen Fortschritt
Gastlichkeit im hohen Norden: Die zwei Häuser von Bed & Books in Tromsø könnten einem Seebären gehören, der wildes Seemannsgarn spinnt. Als Bonus gibt’s Mitbewohner aus aller Welt
Schmutzige Wäsche bekommen Sie im Osloer Café Laundromat sauber. Die Wartezeit lässt sich mit Milchkaffee und Pancake verkürzen
Das verlassene Dorf Hamningberg liegt am Ende der Welt. Der Weg dorthin: 35 km an der östlichen Barentssee entlang – unvergesslich!
Weit vor der Küste Nordlands liegt das Eiland Træna. Nichts stört hier die Ruhe – bis auf drei Tage Anfang Juli, wenn die Musik beim Rockfestival das Meer und die Möwen übertönt
Wenn Sie gern ein Stück vom besten Räucherlachs des Landes mit nach Hause nehmen möchten, sollten Sie in Jans Fiskerøkeri in Stavanger vorbeischauen
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Neues entdecken und den Geldbeutel schonen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Der vielleicht spektakulärste Festlandsausblick in Norwegen ist gratis und von einer Besucherrampe möglich, die dem Absprungbereich einer Skischanze ähnelt. In 650 m Höhe gewährt der Stegasteinen Schwindelfreien einen unvergesslichen Blick über den Aurlandsfjord
Das außergewöhnlichste Bauwerk Norwegens ist die Atlantikstraße, die sich über Brücken und Inseln an der Küste entlangschlängelt. Rastplätze sind Angelplätze, Windböen lassen die Reisenden an Seegang glauben – und die ganze Pracht ist mautfrei
Kunstgenuss trifft auf Picknickatmosphäre: Nehmen Sie sich Zeit und betrachten Sie die berühmten Skulpturen im Vigelandsparken. Die Anlage gehört zum Frognerpark, dem beliebtesten sommerlichen Treffpunkt der Hauptstadt
Den Blick von der Festung Akershus auf den Oslofjord sollten Sie nicht verpassen. Während das Schloss mit dem königlichen Mausoleum Eintritt kostet, können Sie die Festungsanlage gratis besuchen
Friese, Wandmalereien und Gemälde von den bekanntesten norwegischen Malern schmücken das Innere des Osloer Rathauses (Rådhuset). So nah kommen Sie dem Friedensnobelpreis wahrscheinlich nicht mehr: Jedes Jahr am 10. Dezember wird er hier verliehen
Gekostet hat es ein Vermögen (10 Mio. Euro), die Besichtigung ist gratis: Das Mahnmal Steilneset Minnested in Vardø, entworfen vom Schweizer Peter Zumthor, erinnert an die traurige Geschichte der Hexenverbrennungen in Nordnorwegen
Das erleben Sie nur hier
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Frische Birkenzweige gehören zum norwegischen Nationalfeiertag am 17. Mai, dem Tag des Grundgesetzes. Es trifft sich gut, wenn Sie dann gerade in Oslo sind: Hier wird nämlich besonders schön gefeiert, mit einem Kinderumzug am Schluss
Auf Skiern, mit dem Fahrrad oder per pedes: Tausende quälen sich auf der Birkebeiner-Langstrecke durch die Wälder und über die Berge von Rena nach Lillehammer. Machen Sie mit, wenn Sie sich fit fühlen: Extremsport gehört in Norwegen zum guten Ton!
Die Frühzeit der Christianisierung hat in Norwegen wunderschöne Spuren hinterlassen: die Stabkirchen mit ihrer teils heidnisch inspirierten Ornamentik. Auf keinen Fall verpassen sollten Sie die berühmte Borgund Stavkirke bei Lærdal am Sognefjord
Sie haben mit Skispringen so gar nichts am Hut? Macht nichts, aber die Holmenkollen-Schanze müssen Sie trotzdem besuchen. Schließlich ist sie fürs Skispringen das, was die Mailänder Scala für die Opernwelt bedeutet. Besuchen Sie erst das Skimuseum, danach werden Sie bei der phantastischen Aussicht garantiert sprachlos
Oben und unten, Himmel und Wasser erscheinen buchstäblich in neuem Licht: Die Fjorde sind das Bindeglied zwischen Küste und Fjell. Einer der schönsten Meeresarme erwartet Sie am Lysefjord bei Stavanger, umwerfend ist der Blick vom Felsplateau Preikestolen
Wenn Norweger über Norweger reden, ist Peer Gynt immer dabei. Der Held in Henrik Ibsens dramatischem Gedicht ist der Inbegriff des norwegischen Selbstbilds: Abenteuerlust stößt auf Engstirnigkeit, Phantasie auf die harte Realität. Klassiker unter den Inszenierungen sind die Aufführungen beim Peer-Gynt-Festival in der traumhaft schönen Landschaft am See Gålåvatnet
Aktivitäten, die Laune machen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Kuschelig wie in den eigenen vier Wänden: Im Café Hjerterommet in Bodøs Zentrum erwartet Sie Herzerwärmendes für Körper und Seele
Was im und am Wasser lebt, hat im Akvariet in Bergen sein Revier bekommen. Begegnen Sie im Aquarium nicht nur Pinguinen und Seehunden, sondern auch Schlangen und Krokodilen
Bei Regenwetter nach Hamar? Na klar: Die Ruinen der Domkirche werden durch eine imposante Pyramide aus Glas geschützt. Wer im Inneren Platz nimmt, wird von der Ruhe und Ausstrahlung des Orts ergriffen
Hier geht’s 2300 m hinein ins Berginnere: Mit der Grubenbahn des Norwegischen Bergwerksmuseums fahren Sie in das alte Silberbergwerk von Kongsberg
In der Devoldfabrikken in Ålesund können Sie dem schlechten Wetter ein Schnippchen schlagen. Nicht nur, dass von hier die berühmten Devold-Pullover kommen, Sie können auch sonst noch so manches beim Stöbern finden. Und dann sind da ja auch noch das Café und der Blick auf die vorgelagerten Inseln ...
Gebirge nahe dem Polarkreis sind schwierige Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen – und von den Sammlern und Jägern bis zum modernen Touristen mit Hightechausrüstung war es ein langer Weg. Das sehen Sie im Norsk Fjellsenter in Lom
Durchatmen, genießen und verwöhnen lassen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Wellnesstempel war gestern: Im The Well südlich von Oslo können Sie vom heißen Whirlpool aus den Blick in den Kiefernwald schweifen lassen und in der unendlichen Stille Ruhe und Entspannung finden
So oft wie möglich werden Sie an Deck sitzen, lesen, fotografieren, staunen. An immer neuen Fjorden und Gipfeln gleitet das Schiff vorbei, immer neue Inseln, Holme und Schären tauchen am Horizont auf. Eine Fahrt mit der Hurtigruten ist wie ein gigantisches Panoramakino und für alle Sinne geschaffen
Das Holmenkollen Park Hotel in Oslo ist ein Märchenschloss mit Wellnessoase und traumhaft schönem Blick über die Hauptstadt und ihren Fjord. Jede Minute im Hotel, jeder Happen im Restaurant ist reine Verwöhnung
Wunderschöne Strände, Dünen und das Rauschen der Wellen: Ein geradezu unnorwegisches Ambiente erwartet Sie im Sola Strand Hotel südlich von Stavanger. Schwimmbad, Sauna und Wellnessbehandlungen runden das Entspannungserlebnis ab
Wer bis nach Bodø gekommen ist, sollte sich ein paar Stunden im Wellnessbereich des Nordlandsbadet gönnen. Vom Whirlpool übers Kräuterdampfbad bis zur finnischen Sauna erwartet Sie purer Genuss für Körper und Geist
Eigentlich ist die Telemark ein Synonym für Skisport. Ganz geruhsam und völlig unangestrengt können Sie die Region an Bord der beiden alten Dampfschiffe Victoria und Henrik Ibsen erkunden
Entdecken Sie Norwegen!
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Mindestens einmal im Jahr schaut die Welt gespannt auf das Land am nördlichen Rand Europas, immer dann, wenn bekannt gegeben wird, wer diesmal den Friedensnobelpreis erhält. Norwegen? Da war doch was. Das dachte sich auch der schwedische Dynamit-Erfinder Alfred Nobel, als er sein enormes Vermögen in eine Stiftung umwandelte. Alle Preise sollten in Stockholm verliehen werden, bis auf den Preis für den Erhalt des Friedens in der Welt (gestiftet aus schlechtem Gewissen), den sollte Oslo vergeben dürfen, die Bruderstadt im damals angegliederten Norwegen. Seit dieser Zeit funktionieren die Norweger wie ein Wachturm für die Weltgemeinschaft. Jedes Jahr legen sie die Finger in eine besondere Krisenwunde und – denkt man an den chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo – machen sich dabei nicht immer überall Freunde.
Freunde muss sich dieses Land nun wirklich nicht suchen, die kommen von ganz alleine. Auf vielen Listen steht Norwegen ganz oben: die geringste Korruption, die beste Lebensqualität, die fortschrittlichste Klimapolitik – die „Streber“ zeigen dem Rest der Welt: Seht her, so geht das. Dazu kommt, dass sie auch noch eine sympathische Königsfamilie haben und norwegische Frauen Karriere machen, während ihre Männer Kinderwagen schieben und Rotz von der Babybacke putzen. So viel Gutes macht erst mal schlechte Laune, vor allem bei jenen, die dieser Perfektgesellschaft von außen zusehen. Geben Sie’s zu: Auch Sie sind ein klitzekleines bisschen neidisch auf die Norweger. Müssen Sie nicht. Sagen Sie sich einfach: Es sei ihnen gegönnt. Wäre nämlich Ende der 1960er-Jahre kein Öl vor der norwegischen Küste gefunden worden, hätte das Ölmärchen niemals seinen Anfang genommen. Dann wäre Norwegen weiterhin das wenig entwickelte Armenhaus Europas geblieben. Unberührte Natur, aber sonst?
Der Ölboom macht es möglich, dass Unmengen von Geld auf eine tief verwurzelte sozialdemokratische Grundeinstellung treffen, der sich auch im Janteloven wiederfindet, jener Überzeugung, dass der eine nicht besser ist als der andere. Die Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft (immerhin ist Norwegen weltweit fünftgrößter Ölexporteur und in Europa zweitgrößter Gasexporteur) sorgen für volle Staatskassen, der Staat ist praktisch schuldenfrei. Eine seiner Jahrhundertaufgaben ist die Erschließung dieses weitläufigen und in weiten Teilen unberührten Landes. Beim Breitband klappt dies bereits wunderbar, selbst auf dem entlegensten Fjell gibt’s Handyempfang. Bei der Infrastruktur dauert das Projekt etwas länger: Von Fredrikstad bis Kirkenes werden Straßen und Schienen ausgebaut, Brücken ersetzen teilweise Fähren über den Fjord. Und immer wieder bohren sich Tunnel durch die endlose Bergwelt. Im Tunnelbau sind die Norweger spitze: 1100 Tunnel zählt das Land, rund 30 davon verlaufen unter Wasser. Superlative auch hier: Der Lærdaltunnel ist mit 24,5 km der längste Straßentunnel der Welt.
© Laif: M. Galli
Sie kommen doch aber nicht wirklich wegen des Verkehrs? Wohl eher nicht. Norwegens Touristen lieben das Land, gerade weil es in manchen Gegenden so aussieht, als hätte es noch nie ein Mensch zuvor betreten. Ein Paradies für Naturliebhaber mit einsamen Bergwelten und weiten Hochebenen, durch die Moschusochsen, Rentiere und Elche streifen. Seeadler, die an der zerklüfteten Küste ihre Runden drehen, und Pottwale, die sich am warmen Golfstrom im Nordmeer tummeln. Im Winter werden Sie vom flimmernden Nordlicht niemals genug bekommen. Wer möchte, kann hier wochenlang durch die Landschaft wandern, ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen – ein Erlebnis, das sich kernige Naturburschen und -mädels gelegentlich gönnen, um Abstand zu gewinnen von der Hektik der Moderne. Denn auch in Norwegen schreitet die Urbanisierung unermüdlich voran: Vier von fünf Norwegern wohnen in Städten oder größeren Orten, während sich die rund 3000 Bewohner von Kautokeino in der Finnmark auf einer Fläche austoben können, die zehnmal größer ist als Berlin. Je weiter Sie sich aber von den großen Städten entfernen, desto freundlicher und aufgeschlossener erscheinen Ihnen die Menschen. Die nordische Reserviertheit weicht hier einer lockeren, ja zum Teil ungezügelten Art. Wo der König weit entfernt in der Hauptstadt lebt, kann auch hemmungslos geflucht werden, ein besonderes Merkmal des nordischen Dialekts.
Wenn Sie Ihren Wildlifefaktor steigern möchten, ist es gut zu wissen, dass die norwegische Natur Sie nicht verhungern lässt: In den Fjorden und Flüssen gibt es reichlich Fisch, das klare Wasser von den Bergen schmeckt köstlich und je nach Jahreszeit sind die Pilze und Beeren unerschöpflich. Schon norwegische Kinder lernen frühzeitig, wie sie sich in der Natur verhalten müssen. Wander- und Skitouren bestimmen ihre regelmäßigen Wochenendaktivitäten. Sie begreifen auch schnell: Die Natur kann launisch sein, warme Sonnenstrahlen können plötzlich einem kräftigen Wind und heftigen Regengüssen weichen. Während der Golfstrom die Küstenregion im Winter ewig feucht hält, sinken die Temperaturen im Landesinneren auch schon mal bis auf 40 Grad unter null. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung, kurz: Norweger lassen sich durch die Witterung nicht den Spaß verderben. Grillen, eine Lieblingsbeschäftigung in der Natur, lässt sich fast immer und überall – im Licht der Mitternachtssonne ein unschlagbares Erlebnis.
Apropos Gelassenheit: Sie beneiden Norweger auch wegen ihrer entspannten Art, stimmt’s? In einem Land, in dem man für 500 km Wegstrecke mehr als acht Stunden mit dem Auto braucht, bleibt einem auch nichts anderes übrig. Zeit ist relativ, und anstatt zu hetzen oder sich über alles und jeden zu ärgern, tut’s ein Schulterzucken, und die Sache ist vergessen. Das liegt auch daran, dass Norweger das harmonische Miteinander bevorzugen. Dieses Grundbedürfnis gibt ihnen Geborgenheit und das Gefühl, in einer offenen und freien Gesellschaft zu leben. König Harald beschwor diese Offenheit auch dem Fremden gegenüber beispielhaft in seiner Rede 2016: „Norwegen wird vor allem durch seine Menschen geprägt. Es ist nicht immer einfach zu sagen, woher man ist oder welcher Nation wir angehören. Das, was wir Zuhause nennen, ist dort, wo unser Herz zu Hause ist, und das lässt sich nicht immer innerhalb von Landesgrenzen verorten.“
Beim Nationalfeiertag am 17. Mai werden die Erwachsenen zu unbeschwerten Kindern, und die Kinder lernen, ihrem Nationalstolz Ausdruck zu geben. Viele sind schick gekleidet mit bunad, der norwegischen Tracht, auf Musikparaden und Umzügen schmettern sie die Nationalhymne: Ja, vi elsker dette landet – ja, wir lieben dieses Land. Die Königsfamilie winkt vom Balkon, und danach gibt’s Eis für alle und der Feiertag endet als Familienfest im heimischen Garten. Gefeiert wird nicht nur die Unabhängigkeit von den großen Nachbarn, sondern auch von der Europäischen Union, zu deren Mitgliedschaft man bislang zweimal dankend nei, takk gesagt hat. „Mia san mia“ auf Norwegisch!
Nur ein einziges Mal erlitt dieser Nationalstolz einen Dämpfer, als der rechtsradikale Anders Behring Breivik 2011 in Oslo und auf der Insel Utøya bei einem Attentat 77 meist junge Menschen tötete. Das Land war schwer schockiert und rückte in tiefer Trauer eng zusammen. Jens Stoltenberg, damals Ministerpräsident, später Nato-Generalsekretär, zeigte sich tief betroffen: „Wir sind ein kleines Land, aber wir sind ein stolzes Volk. Wir sind entrüstet über das, was uns getroffen hat, aber wir werden nie unsere Werte aufgeben. Unsere Antwort wird mehr Demokratie sein, mehr Offenheit und mehr Menschlichkeit. Aber nie Naivität.“
Naiv sind die Norweger wirklich nicht, wohl aber stillvergnügt darüber, dass sie im Länderbingo das große Los gezogen haben mit ihrem Wohlstand, ihren Naturerlebnissen und ihrer politischen Freiheit. Tauchen Sie ein und lassen sich von diesem Lebensgefühl mitreißen!
© mauritius images/Cultura: P. L. Harvey
Mit dem Ende der Eiszeit folgen die ersten Menschen Rentieren und anderem Jagdwild nach Norden
Bronzezeit. Im Süden meist bäuerliche Kulturformen, im Norden Jagdkultur
Wikingerzeit. 872 eint Harald „Schönhaar“ Hårfagre große Teile Norwegens
Die Hanse richtet Niederlassungen ein und beutet das Land aus
50–60 Prozent der Bevölkerung fallen der Pest zum Opfer
Kalmarer Union (Dänemark, Schweden und Norwegen)
Dänemark tritt Norwegen an Schweden ab (Union bis 1905). In Eidsvoll wird am 17. Mai das norwegische Grundgesetz verabschiedet
Besetzung Norwegens durch die deutsche Wehrmacht
Erste vielversprechende Ölfunde in der Nordsee
EU-Abstimmung, 53 Prozent der Norweger votieren gegen eine Mitgliedschaft
Harald V. wird König
Zweites Nein der Norweger zu einer EU-Mitgliedschaft
Bei einem Terroranschlag in Oslo und auf Utøya werden 77 Menschen getötet. Der Täter wird 2012 zu lebenslanger Haft verurteilt
Norwegen erklärt seine Absicht, bis 2030 klimaneutral zu werden
Der norwegische pensjonsfond, der größte Staatsfonds der Welt, knackt die 1-Billion-Dollar-Grenze (rund 834 Mrd. Euro)
In Norwegen gibt es viel Neues zu entdecken. Das Spannendste auf diesen Seiten
Die besten norwegischen Street-Art-Künstler sind bis ans Eismeer gezogen und haben verlassenen Dörfern, Wohnhäusern und Industriebetrieben neues Leben eingehaucht. Die teils kritischen Kommentare zur Gegenwart sorgen auch international für Aufsehen, und der italienische Dokumentarfilmer Davide Fasolo hat einen Film über das Projekt der Künstler Pöbel und Dolk auf den Lofoten gemacht. Mehr auf www.facebook.com/Komafest und short.travel/nor15.
Teambuilding ist in, und in Norwegen geht’s dann bevorzugt auf Wildwasser oder in vereiste Wasserfälle. Rjukan ist einer der angesagten Orte für Eiskletterer. Bei Rjukan Adventure (www.rjukanadventure.no) kann man Touren mit hocherfahrenen Kletterern buchen. Auch der Hydnefossen-Wasserfall in Hemsedal und die Wasserfälle bei Lærdal bieten beste Kletterverhältnisse. Das Know-how vermittelt Norske Opplevelser (www.norskeopplevelser.no), der auch Kletterpartien organisiert. Upptur (www.upp.no) veranstaltet Ausflüge und bietet Ice-Canyoning an, das auch für Ungeübte und Kinder geeignet ist.
Norweger lieben ihre heimisch produzierten Lebensmittel. Wenn sich zur Topqualität auch noch der soziale Aspekt gesellt, sind sie nicht mehr zu bremsen. Jüngster Hit im Regal ist Epleslang (epleslang.com). Für den naturtrüben Apfelsaft ernten Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen in den Gärten der Großstädter die Äpfel, die dort sonst nur ungenutzt verfaulen würden.
(bygdalarm.no)(malakoff.no)(hovefestivalen.no)(riddu.no)