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Verkehrsplan Lissabon

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Top-Sehenswürdigkeiten

      Herausragende Sehenswürdigkeiten

Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Top 20

Die Top-Sehenswördigkeiten von Lissabon

Alfama

Lissabons ältestes Viertel ist ein Labyrinth aus Gassen und Treppen, das auf maurische Zeit zurückgeht. Jetzt wird es gerade moderner und zieht Touristen und Kaufkräftige aus aller Welt an. Mehr >>>

Belém – Mosteiro dos Jerónimos

Manuelinisches Kloster – das Stein gewordene Goldene Zeitalter Mehr >>>

Belém – Torre de Belém

Orientalisch und doch typisch portugiesisch: Wehrturm aus der Zeit der Entdeckungen Mehr >>>

Elevad or de Santa Justa

Ein filigraner Aufzug in neogotischer Manier. Das gusseiserne Bauwerk verbindet Unter- und Oberstadt miteinander. Mehr >>>

Mafra – Palácio Nacional

45 000 Bauleute sollen an der Errichtung dieses riesigen Klosterpalasts gearbeitet haben. Mehr >>>

Museu Calouste Gulbenkian

Die Schätze des armenischen Ölmagnaten, der von Kunst aus aller Welt geradezu besessen war. Seine Sammlung und sein gesamtes Vermögen vermachte er Portugal. Mehr >>>

Museu Nacional de arte Antiga

Ein toller Hieronymus Bosch, japanische Namban-Kunst und viele portugiesische Werke aus acht Jahrhunderten, das Ganze in relativ leeren Museumsräumen – ein entspannter Kunstgenuss! Mehr >>>

Museu Nacional do Azulejo

Ein Museum, in dem es um die Geschichte der Wandfliesen geht. Langweilig? Nein – erstaunlich, wie dekorativ der portugiesische Wandschmuck ist. Und wie witzig er sein kann! Mehr >>>

Parque das Nações – Oceanário

Hinter riesigen Panoramascheiben gleiten Haie und Thunfische gemächlich vorbei, Rochen bewegen sich mit Grazie. Das Oceanário ist eines der größten Aquarien in Europa. Mehr >>>

Queluz – Palacio Nacional

Ein wunderschönes helles und luftiges Schlösschen im Rokokostil, das Königin Maria I. sich als Sommerresidenz erbauen ließ. Mehr >>>

Sintra – PaláCio Nacional

Sintra war schon im Mittelalter ein erfrischender Rückzugsort für Mitglieder des Königshauses, die der sommerlichen Hitze der Stadt entfliehen wollten. Um 1400 baute sich João I. hier einen Sommersitz, der noch für viele nachfolgende Könige zum Lieblingsort werden sollte. Mehr >>>

Sintra – Palácio da Pena

Im 19. Jahrhundert entdeckten Adelige aus ganz Europa Sintra für sich und hinterließen im üppiggrünen Sintra-gebirge ihre phänomenalen baulichen Spuren. Und noch einmal war ein König unter den Bauherren: Der »Künstlerkönig« Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha ließ sich einen ziemlich extravaganten Palast auf eine hohe Felsspitze setzen. Mehr >>>

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment schon bei der Ankunft in Lissabon möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Der Landeanflug ist nämlich atemberaubend! Sie schweben in einer großen Kurve über die Tejo-Mündung und dann ganz niedrig über die gesamte Innenstadt. Also unbedingt einen Fensterplatz reservieren! Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme ...

1.

Mindestens drei dieser bunten Konservenbüchsen mit Sardinen – frisch gegrillt bekommt man sie ja schlecht nach Hause

2.

Die frische Brise vom Tejo, die stets den Kopf klärt und einem das Gefühl von Weite und Freiheit gibt

3.

Pastéis de Nata im Zehnerpack? So gut wie das warme Original aus Belém sind sie natürlich nicht, aber zu Hause schmecken sie ganz einfach gut nach Lissabon.

4.

Statt Weinverschluss einen Regenschirm aus Kork: Auf diese Idee muss man auch erstmal kommen!

5.

Keine alte Fliese vom Flohmarkt, auch wenn sie noch so schön ist

6.

Eine große Portion Optimismus. Die Haltung, mit der hier gerade so viel Neues angegangen wird, kann einen anstecken!

7.

Eine kleine gelbe Plastikstraßenbahn, warum nicht?

8.

Das Wohlgefühl, sich nach einem schönen Abend oder einer langen Nacht mit dem Taxi durch die goldgelb beleuchtete Stadt schaukeln zu lassen

9.

Ginjinha – ein süßes Schlückchen Kirschlikör beflügelt die Erinnerung

10.

Saudade: Das angeblich so typisch portugiesische Sehnsuchtsgefühl kann als Fernweh ganz schön universell sein ...

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht dran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Für Kinder:

Lissabon macht Laune! > > >

6 x Erstaunliches:

Überraschen Sie Ihre Reisebegleitung: Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Unbezahlbar:

Erlebnisse, die für kein Geld zu bekommen sind > > >

D

Das ist...

Lissabon

Die großen Themen rund um die Metropole am Tejo. Lassen Sie sich inspirieren!

© getty images/Jorg Greuel

Die Schöne Und Der Fluss

Er umfließt sie , schmachtet an ihr entlang und schwappt an ihre Ufer wie ein Lover, der nicht müde wird, bei seiner Auserwählten anzuklopfen. Und sie lässt es sich nur zu gern gefallen, flirtet mit ihm und wirft ihm von ihren Aussichtshügeln sehnsüchtige Blicke zu. Lisboa und der Tejo – sie sind ein eingespieltes Liebespaar, seit Jahrtausenden. Eine ewige Affäre.

© laif/Georg Knoll

DIE Rollen sind klar verteilt: Lissabon wird besungen als Maria Lisboa, als Geliebte des Tejo, als Prinzessin, als Königin des Tejo. Erich Maria Remarque schreibt in »Die Nacht von Lissabon«: »Nachts ist es das Märchen einer Stadt, die in Terrassen mit allen Lichtern zum Meere hinabsteigt wie eine festlich geschmückte Frau, die sich niederbeugt zu ihrem dunklen Geliebten.« Auf Lissabons Avenida da Liberdade sind Steinfiguren der beiden zu sehen: der Tejo als bärtiger Flussgott, weiter oben Lisboa als weibliche Schönheit, mit einer Krone geschmückt.

Er ist aus Spanien gekommen, hat sich östlich von Madrid auf den Weg gemacht, um hier 1100 km südwestlich in die Weiten des Atlantiks zu entschwinden – nicht ohne sich 15 km vor seiner Mündung durch Lissabons Schönheit ablenken zu lassen. Kurz vor ihrer Begegnung ist er schon träge geworden, etwas behäbig und als »Strohmeer« lagunenartig in 13 km Breite gegangen. Ihre Schönheit aber bringt ihn noch mal auf Trab, er wird schmaler und flotter, kann aber seinen Weg in den Atlantik nicht mehr stoppen. Und die schöne Lisboa schaut ihm von ihren vielen Hügeln voller Sehnsucht hinterher.

Die Lebensader

Und die Lissabonner, die Lisboetas? Die feiern ihren Fluss mit den »miradouros«, den Aussichtspunkten, die sie auf den Stadthöhen angelegt haben, wundervolle Plätze mit Fliesenbildern und kleinen Gärten. Bis zu 113 m hoch sind die Hügel, auf denen sie stundenlang sitzen und auf den Tejo gucken, von manchen bis zum Atlantikhorizont. Das Tejo-Ufer selbst war, wie in anderen Flussmetropolen auch, lange vernachlässigt und ist erst in letzter Zeit aufgewertet worden – es wurde an vielen Stellen befestigt und nun kann man mit einigen Unterbrechungen von der City Richtung Westen bis nach Belém am Fluss entlanggehen oder radeln.

Der Tejo, der längste Fluss der Iberischen Halbinsel, hat vor Jahrtausenden an dieser Stelle eine seichte Bucht kurz vor der Mündung gebildet – ideal also, um eine Siedlung zu gründen. Über die nahe Mündung kamen wertvolle Güter aus aller Welt in die Stadt. Bis heute ist Lissabon wichtige Hafenstadt, hat aber nur den drittgrößten Hafen Portugals.

© awl-images/Mauricio Abreu

Eine Lieblingsbeschäftigung der Lissabonner: von den »miradouros« auf den Fluss gucken

Brücken über den Fluss

Immer hat der Fluss die Stadt aber auch vom Südteil des Landes abgeschnitten. Emsig fahren Personen- und Autofähren zwischen dem Zentrum und dem im Stadtgebiet gerade einmal 2 km entfernten Südufer hin und her. Bis 1966 konnte man den Tejo nur so oder 30 km nördlich auf einer Brücke überqueren. Dann wurde die Ponte 25 de Abril gebaut (damals nach dem Diktator Ponte de Salazar genannt), eine 2,3 km lange Stahlbetonbrücke, die wie ein Zwilling der Golden Gate Bridge aussieht. Die Brücke wurde bald schon zum Nadelöhr in der Rushhour – und ist es bis heute. Etwas Abhilfe schafft seit 1998 die Ponte Vasco da Gama, die das »Strohmeer« überspannt und mit 17 km eine der längsten Brücken Europas ist. Mit Eröffnung der Brücken stiegen die Einwohnerzahlen auf der linken Tejo-Seite sprunghaft an. Dörfer wurden zu Trabanten- und Schlafstädten und Lisboa hat sich zur 2,8-Mio.-Metropole auf beiden Seiten des Tejo entwickelt. Pläne für eine dritte Brücke wurden im Zuge der Krise erstmal auf Eis gelegt.

Über Den Tejo

»Du bist mit dem Flugzeug in Städten gelandet, die sich aufs Wasser ausrichten. Du bist in ihrem Rücken angekommen und hast bei der Ankunft der Stadt nicht ins Gesicht geschaut. So bist Du eines Tages in Lissabon ans andere Ufer gefahren und mit der gleichen Fähre zurück. Du wolltest auf dem Tejo ankommen ...« Die Ankunft nachholen, die schöne Stadt vom Fluss aus genießen – was der Schweizer Schriftsteller Hugo Loetscher beschreibt, ist ganz einfach zu machen: mit der Fähre ab Cais do Sodré hinüber nach Cacilhas und wieder zurück.

Anrüchig ? Zwielichtig? fado ...

... war lange Zeit die Musik der Seeleute in den Hafenspelunken, die Musik der Zuhälter, der Huren, der Stadtstreicher und Tagelöhner, krimineller Existenzen wie unglücklich Verliebter. Dass er im 19. Jahrhundert allmählich gesellschafts- und salon-fähig wurde, ist vor allem adeligen Müßiggängern zu verdanken, die die verruchten »casas de fado« aufsuchten und Fado zur neuesten Mode machten.

© laif/Jorge Simao/4SEE

DIE einen können ihn nicht leiden, für die anderen ist er Musik für die Seele, wichtiges portugiesisches Kulturgut. Das Wort Fado leitet sich vom lateinischen fatum, Schicksal, ab. Und so handeln viele Fados von einem Schicksal, das sich nicht abwenden lässt – von enttäuschter oder unerreichbarer Liebe, vom Scheitern, von Abschied, sozialer Not, von Heimweh und Fernweh, von Trauer, von Lissabons zerstörter Pracht, von Portugals einstiger Größe. Kurz: Die Musik strahlt Sehnsucht, Wehmut, Melancholie und »saudade« aus, wie es auf Portugiesisch heißt – »saudade«, die vermeintliche Seelengrundstimmung der Portugiesen, die so etwas wie eine rückwärts gewandte Sehnsucht umschreibt.

So weit das Klischee, das sich um den Fado rankt. Bisweilen besingen die Lieder aber auch das Stadtleben oder erzählen kleine anstößige oder lebhaft heitere Anekdoten. Fado ist eine städtische Musik und vor allem in Lissabon und in Coimbra zu Hause. Lissabonner Fado wird von einer Sängerin oder einem Sänger vorgetragen, von der bzw. dem »fadista«, Sängerinnen haben oft eine schwarze Stola um ihre Schultern. Begleitet werden sie von der zwölfsaitigen »guitarra portuguesa«, einer Art Laute, die der Melodie folgt, und einer sechssaitigen »viola«, einer spanischen Gitarre, die den Rhythmus markiert.

Anfang des 19. Jh.s breitete Fado sich in Lissabons sozial schwächsten Stadtvierteln Alfama, Mouraria und Bairro Alto aus. Woher er kam, ist nicht ganz klar. Es heißt, portugiesische Troubadoure hätten die schwermütige Liebeslyrik der Mauren übernommen, tatsächlich fühlt man sich oft an arabische Gesänge erinnert. Möglicherweise hat Fado aber auch afrikanische Wurzeln, stammt von einem Tanz, der durch Sklaven nach Brasilien und von dort nach Portugal kam.

Die große Fado-Sängerin des 19. Jh.s war Maria Severa, »A Severa«, wie sie genannt wurde. Der junge Graf Vimioso verliebte sich in die hochverehrte Fadista und brachte die als anrüchig und zwielichtig geltenden Gesänge aus den Hafenkneipen in die Adelspaläste. »A Severa« wurde nur 26 Jahre alt, Dichter widmeten ihr später Romane und Theaterstücke. Im 20. Jh. wurde Fado dann international bekannt – dank der großartigen Amália Rodrigues, die ihn weltweit auf die Bühne brachte.

Fado heute

»Fadistas« von heute orientieren sich alle am klassischen Fado. Viele Namen sind weithin bekannt: die in Mosambik geborene und in der Mouraria aufgewachsene Mariza, Dulce Pontes, Mafalda Arnauth, Carminho, Mísia, Ana Moura, die Lieblingsfadista von Prince und den Rolling Stones, Gisela João, Cristina Branco, stimmgewaltig und mit der Präsenz einer Diva alter Schule, António Zambujo und Camané. Camané und Mariza wirkten in dem Film »Fados« (2007) von Carlos Saura mit. In Lissabon tönt Fado abends aus den Touristenlokalen im Bairro Alto und in der Alfama – wunderbar traurig und von der UNESCO 2011 zum immateriellen Kulturerbe erklärt.

Fado-lokal »a baiuca« >>>

»Silencio, por favor – silence, please!« Dona Isabel hat ihre liebe Müh, die acht holländischen Touristen am hinteren Ecktisch ihres Fado-Lokals zur Ruhe zu bringen. Die sind eindeutig nach Lissabon gekommen, um Spaß zu haben. Einer hört gar nicht wieder auf, den »Maria«-Refrain aus dem letzten Fado zu singen, zu grölen, muss man fast sagen. Aber dann wird es auf einmal wie von selbst still in dem kleinen Raum, als die nächste Sängerin neben den Fado-Gitarristen tritt – gerade hat sie noch am Herd des Lokals gestanden, sie trägt ihr Haar unter einer Küchenhaube. Als ihre Stimme anhebt, bekommen alle im Raum eine Gänsehaut, augenblicklich, selbst den Holländern ist plötzlich nicht mehr nach Party.

Lissabons Schönste Tramlinie

Über 100 Jahre alt, schon mehr als 100-mal totgesagt – und immer noch rattern und schaukeln Lissabons alte Trambahnen, die museumsreifen »eléctricos«, durch die Straßen. Die meisten Straßenbahnlinien sind der Modernisierung zum Opfer gefallen, doch eine wird wohl auch noch in 50 Jahren über die Hügel der Tejo-Stadt rumpeln: die 28.

© mauritius images/age fotostock/Melba

ANDERSWO steigt man ein und ist froh, wenn man wieder raus ist. Für die tägliche Tour mit der »Strapazenbahn« zur Schule, ins Büro oder Fitnessstudio braucht es normalerweise ziemlich gute Nerven. Nicht so in Lissabon. Zumindest für Angereiste ist die Fahrt mit der Linie 28 ein einmalig schönes Erlebnis – ganz zu Recht stehen sie Schlange, um die Stufen der alten Tram zu erklimmen und in ihr charmantes Innenleben einzutauchen. Schon 1987 schrieb Hans Magnus Enzensberger in seinen »Portugiesischen Grübeleien« über die Lissabonner Straßenbahn, die in anderen Städten »längst ausgestorben und nur noch in Museen als Kostbarkeit zu finden ist«. Er preist die »Sprossenfenster aus honigfarbenem Holz, die sich bei schönem Wetter öffnen lassen, Rouleaus aus braunem Wachstuch, die man, je nach Sonnenstand, höher oder tiefer ziehen kann, Armlehnen aus massiver Eiche und grünbezogene Sitze«. Das Glück der Linie 28 ist ihre Streckenführung durch schmalste Altstadtgassen und über die steilen Hügel der Innenstadt. Das hat sie vor der Verschrottung gerettet. Keine der modernen langen Siemensbahnen wäre geeignet, die kurzen alten »eléctricos« sind ideal für diese achterbahnhafte Tour, von der manche behaupten, sie sei die schönste Straßenbahnlinie der Welt.

Es zischt und spotzt

Mit Glück findet man einen Sitzplatz am offenen Fenster. Die 28 fährt ins Graça-Viertel hinauf, an der Igreja de São Vicente vorbei, dann durch die verwinkelten Gassen der Alfama. Hier wird es eng, die Strecke eingleisig und man muss fürchten, dass die Bahn an die Hauswände schrammt. In den Haarnadelkurven ruckelt der Wagen hin und her und mit ihm die Fahrgäste, die Räder quietschen, es zischt und spotzt, der Fahrer kurbelt unablässig an irgendwelchen Rädchen, zieht an Hebeln.

Hinter der Kathedrale geht es flotter – runter in die Baixa mit ihren geraden und breiten Straßen; dann aber ächzt die 28 schon wieder eine Steigung von 13,5 % hinauf. Mutig schiebt sie sich durch den dichten Trubel am Largo do Chiado, passiert das Parlamentsgebäude São Bento und schon sieht man die Kuppel der Basílica da Estrela. Dann holpert sie Richtung Endstation: Die ist am Cemitério dos Prazeres, dem Zentralfriedhof der Stadt. Am Friedhof bleibt die 28 aber nicht lange, sie fährt, obwohl mehr als 100-mal totgesagt, einfach wieder los, quicklebendig.

Strassenbahn-Knigge

Bevor Sie die Fahrt unten am Largo Martim Moniz beginnen, ein paar ungeschriebene Regeln vorweg. Erstens: Eingestiegen wird vorne, ausgestiegen hinten. Zweitens: In Lissabon stellt man sich an den Haltestellen hintereinander in einer Reihe an – kein Geschubse, kein Gestoße, kein Gedränge. Drittens: Auf die Geldbörse achten, in der 28 sind oft echte Könner am Werk!

© mauritius images/Lou Avers

Eine Portugiesische Versuchung

Sie gehören zu Portugal wie das Meer und der Strand: die Pastéis de Nata, Vanille-Sahnetörtchen in knusprigem Blätterteig, die man im ganzen Land genießen kann.

© laif/Andreas Hub

EIN Großteil der deliziösen Törtchen wird in Lissabons berühmtem Vorort Belém verspeist, nach Gusto mit Zimt und Puderzucker bestreut. Belém ist Hauptstation der Metropolenbesucher, sie kommen, um das Jerónimuskloster zu besichtigen, die Torre de Belém und das Entdeckerdenkmal – und 80 % der Kulturbegeisterten zieht es auch noch in süße Gefilde, in die Antiga Confeitaria de Belém, wo die Törtchen seit 1837 hergestellt werden: 10 000 bis 15 000 Stück pro Tag – nach Geheimrezept. Der Ort, obwohl direkt auf dem obligatorischen Touristentrail, hat Charme. Neben der Schlange am Direktverkauf liegt der Eingang in das antik geflieste Labyrinth der Confeitaria mit ihren typisch portugiesisch reserviert-freundlichen Kellnern.

2011 wurde das Pastel de Belém zu einem von Portugals »Sieben Gastronomischen Wundern« gekürt. Die Objekte der Begierde sind hier ganz einfach am frischesten. Übrigens ist in der Belém-Variante keine Sahne (nata) enthalten, da kann man also ruhig eins mehr genießen ... Wie viele sollte man denn überhaupt bestellen? Aller guten Dinge sind drei, heißt es – vielleicht sind drei tatsächlich ideal. Und seitdem der Fußweg am Tejo-Ufer ausgebaut ist, kann man die Kalorien bei einem schönen 6-km-Fußmarsch zurück in die City gleich wieder abarbeiten.

Süße Geschichte

Die Geschichte besagt, dass Anfang des 19. Jahrhunderts neben dem Jerónimus-kloster eine Zuckerfabrik stand. Als die religiösen Orden 1834 im Zuge der liberalen Revolution aufgelöst wurden, begannen die Mönche als Überlebensstrategie die Pastéis neben der Zuckerfabrik zu verkaufen. Das Rezept ist bis heute gleich geblieben. Die Chefbäcker, die in der Oficina do Segredo (»Geheim-Werkstatt«) arbeiten, müssen eine Vertraulichkeitserklärung unterschreiben.

Im Siebten Törtchenhimmel

Ein gutes Pastel de Nata bekommen Sie in jeder noch so kleinen Pastelaria. Trotz Warteschlangen lohnt sich aber die Variante aus Belém, aus der Antiga Confeitaria. Das Geheimrezept sorgt für allerhöchste Genüsse, und fast immer bekommt man sie hier ofenfrisch und noch warm auf den Teller. Dazu eine kleine Bica – und ein Moment im siebten Törtchenhimmel ist garantiert.

Die weltbesten Pastéis

In Lissabon wird jedes Jahr ein Wettbewerb ausgeschrieben: »Lissabons bestes Pastel de Nata« – die Confeitaria in Belém ist ausgeschlossen. Der Pastel-Oscar ging schon an O Chique ein paar Häuser weiter (gut zu wissen, sollte die Schlange bei der Confeitaria zu lang sein) und schon zweimal an Aloma, eine Pastelaria im Viertel Campo de Ourique, die immerhin auch schon seit 70 Jahren besteht. Ein lohnender Trip für passionierte Foodies. Oder sie ziehen nach Benfica ins Café Fim do Século, das 2016 die besten Törtchen buk.

Exportverdächtig

Die Pastéis de Nata hat es nicht in Portugal gehalten. In Pastelarias der ehemaligen Kolonien wie Brasilien und Mosambik sind sie gang und gäbe. Und über Macau haben sie auch den Siegeszug nach Asien angetreten. Seit bald zwanzig Jahren sind die »pu shi dan ta«, wörtlich: »Eiertörtchen im portugiesischen Stil«, auch in China vertreten, bei der Expo 2010 in Shanghai verkaufte der portugiesische Pavillon an einem Tag nicht weniger als 17 000 Stück. Und in deutschsprachigen Landen sieht man sie in Cafés und in Ketten-Coffeeshops, wo sie oft als »Nata« zu haben sind. Keine abwegige Idee also, die ein portugiesischer Minister am Beginn der Krise zur Sanierung der maroden Staatskassen geäußert hat: Man solle den Export von Pastéis de Nata erwägen. Das lässt nicht nur Foodies hoffen!

© age fotostock/LOOK-foto

Frisch vom Blech und noch warm: das Original in Belém. Zimt- und Puderzuckerstreuer stehen schon bereit.

Fliesen-Fieber

Das Wort ist ein gezischelter Zungenbrecher: Azulejos, sprich »Asuléschusch« – als hätte man ein bisschen zu viel gebechert, sei irgendwie im Rausch. Fliesen überall, ohne sie ist Portugal nicht denkbar. Die Mauren brachten sie ins Land, die Portugiesen entwickelten Herstellung und Gestaltung weiter. Und heute erleben sie eine Renaissance: nicht nur als Fassadenschmuck, sondern als regelrechte Kunst in den Metrostationen.

© mauritius images/robertharding/Alex Treadway

SIE sind nicht gerade das, was man eine Rarität nennen würde. Fast scheint es, als wären die Portugiesen seit Jahrhunderten von einer Azulejo-Manie besessen. An Kirchenwänden und ganz normalen Hausfassaden, in Palästen und Klöstern prangen Fliesen. Veranden, Parkbänke, Brunnen, Treppenaufgänge sind damit geschmückt. Auf Fußböden, in Rathäusern, Postämtern, Markthallen, Bahnhöfen sieht man sie. Es sind Fliesen mit sorgfältig gemalten Ornamenten, exotischen Tieren, Blumen, oder Fliesen, die das Beste aus Portugals Geschichte oder Episoden aus der griechischen Mythologie zeigen. Fliesen entzücken als Straßen-, Hausnummern- oder Firmenschilder ... Eine ganz wunderbare Manie also!

Alles begann in Persien

Der Quell der Schönen lag im persischen Raum. Bemalte, glasierte Fliesen breiteten sich von dort nach Westen aus und die Mauren brachten sie mit auf die Iberische Halbinsel. Daher rührt auch der Name: Azulejo leitet sich vom arabischen »az-zuleycha« (Mosaikstein) ab und nicht etwa, wie man meinen könnte, vom spanischen oder portugiesischen »azul« = blau. Die ersten Fliesen, die im 14. Jahrhundert nach Portugal kamen, enthielten nach den Geboten des Islam keine figürlichen Darstellungen, sondern nur geometrische und Pflanzen nachempfundene Ornamente. Die Azulejos hatten eine reliefartige Oberfläche, die verhinderte, dass die unterschiedlichen Farben beim Brennen ineinanderflossen. Das 16. Jahrhundert brachte einen Quantensprung in Sachen Farben, Bemalung, Gestaltung: Auf die gebrannte Tonkachel wurde eine weiße Zinnglasur aufgetragen, auf die dann mit Metalloxidfarben gemalt werden konnte, ohne dass die Farben ineinanderliefen! Mit dieser von italienischen und flämischen Keramikern entwickelten Majolika-Technik konnten statt Reliefplatten Flachkacheln hergestellt werden. Damit war der Weg frei für die großflächigen, teppichähnlichen Kompositionen des 17. Jahrhunderts. In Blau, Weiß und Gelb wurde alles nur Erdenkliche dargestellt: Christliches, Historisches, Amouröses, Jagdmotive.

Ende des 17. Jahrhunderts brachten holländische Kaufleute blau-weiße Einzelfliesen der Ming-Dynastie aus China nach Europa und begeistert nahmen die Portugiesen die neue Farbe auf – sie wurde zur Modefarbe. Monumentale Azulejo-Gemälde in allen Blauabstufungen entstanden. Mit dem um 1700 in Portugal einsetzenden Barock erlebte die Fliesenproduktion eine Hochkonjunktur. Die meisten Azulejo-Bilder, die heute in Kirchen, Schlössern, Palästen und Parks zu sehen sind, stammen aus dieser Zeit.

Gefliester Untergrund

Eine unterirdische Kunstgalerie tut sich in Lissabons Metro auf. In der Station Oriente haben Künstler aus aller Welt die Wände mit Azulejo-Gemälden versehen (www.metrolisboa.pt/eng/more-metro/art-in-metro).

Open air und en masse

Später wurden Fliesen mithilfe von Schablonen bemalt oder das Dekor wurde aufgedruckt. Sie waren so erheblich günstiger herzustellen und ganze Hausfassaden wurden nun verkleidet. In der Dämmerung spiegeln die Hauswände und es gibt tolle Lichtreflexe. Viele Muster sieht man immer wieder – was Paisley für Stoffe ist, ist beispielsweise die »Diamantenspitze« für Portugals Azulejos. Lissabon ist eine Open-air-Fliesengalerie – und unter der Erde geht es weiter: Seit Jahren werden die Metrostationen aufwendig gestaltet, bekannte portugiesische Künstler sind am Werk. Portugal bleibt besessen.

© mauritius images/Marcin Jamkowski/Adventure Pictures/Alamy

In der Fábrica Sant’ Anna werden Fliesen seit 1741 von Hand bemalt.

T

Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Lissabons beste Seiten kennen.

© Dumont Bildarchiv/Widmann

Unterwegs In Lissabon

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Zeitplan

Drei Tage sind für Portugals Hauptstadt eigentlich das Minimum. Lissabon ist eine Stadt, die man am besten mit Muße erkundet. Es gibt viele Sehenswürdigkeiten, vor allem aber ist es die einmalige Atmosphäre der Tejo-Metropole, für die man viel Zeit mitbringen muss. Wenn Sie trotzdem nur einen Tag Zeit haben, können Sie vormittags den ersten und einen Teil des zweiten Spaziergangs miteinander verbinden und nachmittags hinaus nach Belém zu den UNESCO-Sehenswürdigkeiten fahren. An zwei Tagen lässt sich das Zentrum auf den drei angegebenen Routen durchstreifen und für die Sehenswürdigkeiten in Belém bleibt etwas mehr Zeit und Ruhe. An drei Tagen können Sie zusätzlich noch sehenswerte Museen oder den Parque das Nações mit dem Oceanário auf dem ehemaligen Expo-Gelände besuchen, außerdem ist eine Fahrt nach Sintra und/oder Queluz angesagt – das alles zusammen ist dann aber schon ein sehr ambitioniertes Programm. Weniger kann in Lissabon immer auch mehr sein!

Zu Fuß

Die angegebenen Rundgänge lassen sich, auch wenn es auf und ab geht, gut zu Fuß machen, wie man das Zentrum Lissabons überhaupt eigentlich am besten zu Fuß erkundet. Wer sich ein paar Tage in der Stadt aufhält und einen größeren Radius erfahren möchte, kauft sich am besten eine Viva Viagem/7 Colinas-Karte für Busse, Straßenbahnen, Aufzüge, Metro, Vorortzüge und Tejo-Schiffe. Eventuell bietet sich auch eine Lisboa Card an, mit der man zudem Vergünstigungen bei Eintritten hat. Generell sind die Preise für öffentliche Verkehrsmittel nicht sonderlich hoch, sodass man sich auch spontan für Fahrten mit Einzeltickets entscheiden kann. Das Auto jedenfalls können Sie in Lissabon getrost stehen lassen oder möglichst gar nicht erst mieten oder mitbringen. Mitbringen sollten Sie stattdessen ein paar brauchbare Schuhe, deren Absätze nicht in den kleingepflasterten Gehwegen stecken bleiben und auch ein paar größere Unebenheiten gut durchstehen.

© laif/Luis Filipe Catarino/4SEE

Sightseeing in Lissabon: ein schönes Auf und Ab in der Stadt, aber auch ausgiebige Pausen, in denen man meistens irgendwie den Fluss im Blick hat.

Kastell Und Alfama

Start und Ziel: Unterstadt | Dauer: min. 3 Stunden

Tour 1

Sind Sie nur kurz in Lissabon, sollten Sie mit dieser ersten Tour starten, denn mit dem Aufstieg zum Kastell verschaffen Sie sich gleich zu Beginn einen guten Überblick über die einmalig schöne Lage der portugiesischen Hauptstadt. Außerdem liegen ein paar wichtige Sehenswürdigkeiten direkt am Wegesrand. In einem der Cafés in luftiger Höhe können Sie zwischendurch die Akkus auf laden – und dabei ebenfalls weite Ausblicke genießen!

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Von der Unterstadt aufwärts

Von der Rua da Conceição in der Baixa führen die Straßenbahnschienen aufwärts in Richtung Kathedrale. Wer den Schienen folgt, steht nach ein paar Minuten vor dem doppeltürmigen wehrhaften Bau. Die Sé Patriarcal ist Lissabons älteste Kirche. Wie so oft in Portugal stand an diese Stelle früher eine Moschee, die von Portugals erstem König gegen diesen christlichen Bau »ausgetauscht« wurde. Nach Besichtigung des romanisch-gotischen Baus geht es weiter die Rua Augusto Rosa/Rua do Limoeiro bergauf.

Rechts der Straße liegt der Miradouro de Santa Luzia, von dem sich der Blick über die Dächer der Alfama auf den Tejo öffnet – geradezu umwerfend für alle, die sich bisher nur durch Lissabons Straßen bewegt haben.

Schöne Aussichten

Gegenüber dem Aussichtsplatz führt eine schmale Straße aufwärts in Richtung Castelo de São Jorge. Oben angekommen haben Sie aus ca. 110 m Höhe einen Panoramablick auf das Stadtzentrum, die Hafenanlagen, den Tejo bis hin zu seiner Mündung in den Atlantik und zum Horizont, auf die Ponte 25 de Abril und das gegenüberliegende Ufer mit dem Monumento Cristo Rei. An klaren Tagen lassen sich im Süden auf der anderen Seite des Tejo sogar die Höhenzüge der Serra da Arrábida ausmachen. Von den Kastellmauern sieht man auch die nördlichen Stadtteile Lissabons und nach Osten die seenartige Tejo-Bucht Mar de Palha (Strohmeer) sowie im Vordergrund die weiße Kuppel des Panteão Nacional und die beiden Türme der Igreja de São Vicente de Fora – und schon haben Sie einen Teil der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zumindest von fern in Augenschein genommen!

Gassenlabyrinth

An die Kastellbesichtigung lässt sich ein Gang durch die Alfama anschließen. Vom Largo das Portas do Sol mit seinen wunderbar luftigen Cafés führt eine Treppe hinunter in diesen ältesten Teil Lissabons mit winkligen Gassen, Treppen und Torbögen, der sich in der maurischen Epoche entwickelt hat. Zurück auf dem Largo das Portas do Sol, geht man die Rua do Limoeiro/Rua Augusto Rosa wieder hinunter an den Straßenbahnschienen entlang in die Baixa.

Kloster und lebendiges Stadtviertel

Wer genügend Zeit hat, kann nach dem Besuch von Kastell und Alfama vom Largo das Portas do Sol aus den Schienen in die andere Richtung folgen und kommt durch enge kleine Straßen zur Igreja de São Vicente de Fora, einer Kirche mit einem angeschlossenen Klosterkomplex, dessen Besichtigung bis auf das Kirchendach hinaufführt. Gehen Sie danach weiter durch die Rua Voz do Operário – immer an den Straßenbahnschienen entlang – in den lebendigen Stadtteil Graça. Am Largo da Graça geht es links zur Igreja da Graça und dem schönen Miradouro de Graça direkt vor dem Kirchenportal. Im Open-Air-Café auf dem Miradouro können Sie bei gutem Wetter Kaffee trinken, ausspannen – und wieder einmal in die Weite schauen. Die Calçada da Graça und die Rua de São Tomé führen zurück zum Largo das Portas do Sol.

Baixa – Avenida Da Liberdade

Start und Ziel: Rossio | Dauer: min. 2 Stunden

Tour 2

Lissabons Unterstadt ist das laute, lebendige und verkehrsreiche Zentrum. Hier schlägt das Herz der Stadt und als Lissabonbesucher kommt man fast automatisch hierher. Herumbummeln, in Cafés sitzen und sich von Schaufenstern inspirieren lassen ist das Motto zwischen Rossio und Praça do Comércio.

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Schachbrettanlage

Möchte man die Baixa gezielt durchstreifen, bietet es sich an, am Rossio zu starten. Lissabons belebter Hauptplatz ist Treffpunkt für Lisboetas und Touristen aus aller Welt, die Cafés am Rossio sind beliebte Adressen zum Sitzen und Leutebeobachten. Um zur Praça do Comércio am Südende der Baixa zu kommen, hat man die Qual der Wahl, denn alle Straßen vom Rossio in Richtung Süden laufen parallel und enden unten am Fluss. Um verschiedene Stimmungen mitzubekommen, sollten Sie die Straßen auf Hin- und Rückweg einfach wechseln. Hinunter zum Fluss gehen Sie am schönsten auf der Rua Augusta. Das ist die breite Fußgängerstraße, die auf den Arco Triunfal zuführt, einen Triumphbogen, auf den man hinaufsteigen und von oben einen fantastischen Blick genießen kann.

Praça do Comércio und zurück

Hinter dem Bogen öffnet sich die riesige Praça do Comércio. Diese schöne, fast quadratische Platzanlage, an deren Südseite der Tejo entlangfließt, gilt als eine der eindrucksvollsten in Europa. Vom Schiffsanleger starten die Personenfähren hinüber zum anderen Tejo-Ufer, ein emsiges Hin und Her, das man stundenlang beobachten könnte. Wer einen Zwischenstopp einlegen möchte, kann sich in einem der Cafés hier am Platz niederlassen, die allerdings nicht gerade preisgünstig sind.

Zurück nimmt man die Rua Aurea (oder Rua do Ouro), eine verkehrsreiche Geschäftsstraße, die das regelmäßig angelegte Straßennetz der Baixa einmal längs durchzieht. Gehen Sie auch noch ein kleines Stück durch die Rua dos Sapateiros, eine stille Straße, in der es ein paar alte Läden und Handwerksbetriebe gibt. Durch den kleinen Bogen an deren Ende geht es wieder auf den Rossio.

Lissabonner Köstlichkeiten

Anschließend lohnt sich ein Blick auf die benachbarte Praça da Figueira, deren architektonische Geschlossenheit eine ganz eigene Wirkung hat. Der Platz war früher Marktplatz und heute werden zu unterschiedlichen Anlässen Marktbuden oder Zelte aufgebaut – vielleicht finden Sie hier einen landestypischen Gourmet-Snack als Wegzehrung. Die könnte nützlich sein, wenn man die jetzt folgenden Verführungen gut gewappnet überstehen will. Denn als Nächstes geht es durch Lissabons Restaurantmeile, die Rua das Portas de Santo Antão, in deren unterem Teil sich ein Lokal an das andere reiht und ein Heer von Restaurantwerbern auf Kundschaft aus ist. Die kurze Rua Condes stellt die Verbindung zur Praça dos Restauradores dar, an deren nördlichem Ende man nun landet.

Flanieren auf der Prachtallee

Und jetzt bietet sich ein Bummel über die Avenida da Liberdade an – so weit man möchte, und anschließend wieder zurück. Wahlweise kann man unter den Platanen und Palmen über die einstige Prachtallee flanieren oder links oder rechts direkt an der Häuserfront entlangspazieren, hochpreisige Schaufensterauslagen ansehen und vielleicht einen Erfrischungsstopp an einem der zu neuen Würden gekommenen alten Kioske machen.

Abstecher hügelauf

Ist man noch oder nach einer Pause wieder fit, lässt sich noch ein kleiner, sehr lohnender Abstecher einbauen: Er führt über die Calçada do Lavra und die Treppe, die links von der aufwärts führenden Gasse abzweigt, hinauf zur Rua J. Andrade. Hier oben ist die Stadt plötzlich ruhig und grün. Linker Hand liegt etwas versteckt der Miradouro do Torel, von dem man einen schönen Blick über die Avenida da Liberdade und auf das Bairro Alto gegenüber hat. Wer eine Vorliebe für kleine Parkanlagen hat, geht noch weiter bis zum Campo dos Mártires da Pátria – einem schönen weiten Platz mit einem Café, an dem auch die Deutsche Botschaft und das Goethe-Institut ihren Sitz haben.

Bairro Alto Und Chiado

Start: Rossio | Ziel: Restauradores | Dauer: min. 2 Stunden

Tour 3

Der dritte Spaziergang führt hinauf in die Oberstadt und in den Chiado, zwei interessante Innenstadtviertel, in denen es viel Lissabonner Atmosphäre einzufangen gibt.

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Elegantes Geschäftsviertel

Vom Rossio führt die Rua do Carmo leicht aufwärts. Die elegante Geschäfts- und Fußgängerstraße wird in großer Höhe von der Fußgängerbrücke des Elevador do Carmo überspannt, die von der oberen Plattform des Fahrstuhls Elevador de Santa Justa in das Bairro Alto hinüberführt. Auf der Rua do Carmo geht man an der Rückseite der spektakulären Fahrstuhlkonstruktion vorbei und ein Stück weiter oben nach rechts in die Rua Garrett, das Herzstück des Chiado. Die Straße steigt recht steil an und endet am Largo do Chiado. Wer hier schon eine erste kurze Pause machen möchte, nimmt am langen Tresen des berühmten Traditionscafés »A Brasileira« eine Bica im Stehen und genießt portugiesische Kaffeehausatmosphäre. Oder findet draußen einen Platz neben Fernando Pessoa, der in Bronze gegossen als ewiger Gast vor dem alten Künstlercafé sitzt.

Erinnerung an das Erdbeben

Andernfalls bzw. anschließend geht es weiter durch die kleinen Nebenstraßen der Rua Garrett zu der faszinierenden Ruine der Igreja do Carmo am Largo do Carmo, in der ein archäologisches Museum eingerichtet ist. Die Reste der Kirche blieben nach dem Erdbeben 1755 stehen, die gotischen Bögen ragen seit der Katastrophe ohne ihre tragende Funktion in den Himmel. Nach der Besichtigung wählen Sie einen beliebigen Weg zum Largo Trindade Coelho. Hier steht ein kulturgeschichtliches Kleinod, die Igreja de São Roque, in die Sie nicht nur wegen der kostbaren Kapelle Johannes‘ des Täufers unbedingt einen Blick werfen sollten.

Trendiger Straßenzug

Der Spaziergang führt weiter durch die lange Rua da Misericórdia/Rua de São Pedro de Alcântara/Rua de Dom Pedro V./Rua da Escola Politécnica. Schon kurz hinter der Igreja de São Roque liegt die obere Station der Standseilbahn Elevador da Glória, ein schönes altes Gefährt, das zwischen Unter- und Oberstadt auf und ab pendelt. Direkt daneben können Sie den Blick vom Miradouro São Pedro de Alcântara über die Unterstadt auf die gegenüberliegenden Stadtviertel und das Kastell genießen. Weiter geht es dann die Straße entlang bis zur stimmungsvollen Praça do Príncipe Real mit einer hübschen kleinen Parkanlage. Unter der uralten Zeder mit der schirm-artigen Baumkrone treffen sich fast immer Leute aus den umliegenden Straßen zum Plausch, samstags findet auf dem Platz ein beliebter Biomarkt statt und die Kiosk-Cafés bieten alles Mögliche an.

Alltag in der Oberstadt

Der Weg zurück führt durch die engen Straßen des Bairro Alto, in denen tagsüber ein Lädchen neben dem anderen geöffnet hat und in denen sich spät am Tag die Nachteulen in zahllosen Kneipen und Bars tummeln. Zum Schluss können Sie mit dem Elevador da Glória zur Praça dos Restauradores hinunterfahren.

Ausflüge

Diese Ausflüge gehören eigentlich ins Lissabonner Pflichtprogramm. Belém ist ein »Muss« für alle, die sich für die Geschichte der Stadt bzw. des Landes überhaupt interessieren. Nach Sintra, Sommerresidenz der portugiesischen Könige und Lieblingsort zahlreicher europäischer Adliger, sollten Sie ebenfalls unbedingt fahren, wenn noch etwas Zeit übrig ist.

Belém

Zu den absoluten Highlights der portugiesischen Metropole gehören die bedeutenden Kulturdenkmäler in Belém, von denen allein zwei unter UNESCO-Schutz stehen: der Mosteiro dos Jerónimos und die Torre de Belém. Selbst für Lissabonbesucher, die nur wenig Zeit haben, ist eine Fahrt nach Belém gewissermaßen obligatorisch. Neben den beiden Highlights gibt es dort noch anderes Sehenswerte, wie das Museu Nacional dos Coches, das Kutschenmuseum, oder den Padrão dos Descobrimentos, das Denkmal der Entdeckungen. Das Centro Cultural de Belém bietet außer Kulturveranstaltungen im Museu Coleção Berardo eine hochkarätige Kunstsammlung. Wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst sind im MAAT zu sehen. Das MAAT ist ein architektonisch sehr ansprechender Neubau, wie in Belém überhaupt anspruchsvolle neue Architektur entstanden ist. Es gibt den entspannenden Jardim Tropical mit etwa 400 exotischen Pflanzenarten hinter dem Palácio de Belém. Außerdem kann man schön am Tejo-Ufer langbummeln. Zum Ausruhen und Erfrischen finden Sie garantiert etwas in der Rua Vieira Portuense – auch schön zum Draußensitzen – oder Sie versuchen, in der Antiga Confeitaria de Belém einen Platz zu ergattern. Nach Belém fahren vom Lissabonner Zentrum aus Straßenbahnen oder der Vorortzug ab Cais do Sodré.

Tejo-Mündung

Westlich von Lissabon liegt die Tejo-Mündung, hier weitet sich der Fluss und geht fast unmerklich in den Atlantik über. Die bekanntesten Orte sind Estoril und Cascais, beide sind mit der Metropole mittlerweile quasi zusammengewachsen und werden wegen der Strände wie auch wegen des angenehmen Klimas gern besucht. In der Hauptsaison muss man damit rechnen, dass Strände und Anfahrtswege überfüllt sind. Die kleineren Orte bis Cascais sind gut mit dem Vorortzug ab Estação Cais do Sodré zu erreichen. Boca do Inferno und Cabo da Roca lassen sich mit guter Planung per Bus erreichen (Bus 427, 403; www.scotturb.com).

Queluz

Ein anderes lohnendes Ausflugsziel ist der Palácio Nacional de Queluz. Queluz selbst ist wenig ansehnlich – ein Ort an der Peripherie mit viel Hochhausbebauung –, der Palast aber eine kleine Oase. Das Rokoko-Schloss aus dem 18. Jh. strahlt lebensfrohe Leichtigkeit aus und ist von einem wunderbaren Park auf zwei Ebenen mit gepflegten Barockanlagen, Obstgärten, Orangenplantagen und Gartencafé umgeben. Nach Queluz fahren Vorortzüge ab Rossio-Bahnhof oder ab Entrecampos.

Ein echtes Juwel am Stadtrand ist der Palácio Fronteira, der sich in Privatbesitz befindet und nur im Rahmen von Führungen besichtigt werden kann. Der Rundgang führt auch durch den Barockgarten mit Wasserbecken und schönen Fliesenwänden.

Sintra

Ein Ausflug nach Sintra mit dem Palácio Nacional de Sintra im Ortszentrum und dem Palácio Nacional de Pena oben in luftiger Höhe auf einem Berg ist ebenfalls »Pflicht«. Sintra ist immer voll, lediglich in den Abendstunden ist es etwas ruhiger. Schön sind nicht nur die Sehenswürdigkeiten, sondern auch der Ort selbst, der in einer grünen Oase, der Serra de Sintra, liegt und schon immer eine Lieblingsresidenz der portugiesischen Könige war, die aus der Sommerhitze Lissabons hierherflüchteten. Ihnen tat es später der portugiesische Adel nach und so sind in Sintra zahlreiche Paläste entstanden, von denen viele heute zu besichtigen sind. Auch wohlhabende Reisende, vor allem Briten, hat es hierher gezogen – einer der berühmtesten war der Dichter Lord Byron.

© Gumm, Monica

Ein Leuchtturm wie aus dem Bilderbuch, zu finden am Westrand von Cascais

 ... Und Ausserdem

Museen

Lissabon hat eine Fülle an interessanten Museen, und gerade viele kleine Museen sind sehr liebevoll und interessant aufgemacht (FGenießen und Erleben, Museen). Einige Museen haben herausragende Bedeutung: das Museu Calouste Gulbenkian (Kunstsammlung des armenischen Ölmagnaten) mit der Coleção Moderna (Kunst des 20. Jh.s), das Museu Nacional de Arte Antiga (Gemäldesammlung und Kunsthandwerk), das Museu Nacional do Azulejo, das einen Überblick über die Entwicklung der portugiesischen Fliesen gibt, das Museu Coleção Berardo mit Kunst des 20. Jh.s und das Museu Nacional dos Coches, das Kutschenmuseum in Belém. Wer technisch interessiert ist, sollte das Museu da Electricidade im MAAT in Belém besuchen.

Miradouros

Lissabon ist für seine Aussichtspunkte, die Miradouros, berühmt, von denen man einzigartige Ausblicke hat: Die schönsten sind der Miradouro São Pedro de Alcântara im Bairro Alto, der Miradouro de Santa Luzia oberhalb der Alfama, der Largo das Portas do Sol gleich nebenan, der Miradouro de Graça und der Miradouro Nossa Senhora do Monte in Graça, der Alto de Santa Catarina im gleichnamigen Stadtviertel und der Miradouro Torel an der Travessa Torel östlich der Avenida da Liberdade.

Parks

Zentrumsnahe grüne Oasen sind der Jardim Botânico, der Jardim da Estrela, der Parque Eduardo VII. und die Tapada das Necessidades. Etwas weiter draußen, aber gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind der Park des Palastes in Queluz und der Parque Monteiro-Mor.

Flussfahrten

Angeboten werden Tejo-Ausflugsfahrten, lohnend sind aber auch Fährenfahrten, die man auf eigene Faust machen kann. An der Praça do Comércio und am Cais do Sodré starten Schiffe zum gegenüberliegenden Tejo-Ufer, wo es ein paar schöne Lokale direkt am Wasser gibt. Besonders eindrucksvoll ist die Rückfahrt auf Lissabon zu.

Über Die Ponte

Raus aus der Stadt und rüber zur Península de Setúbal >>> mit ihren Stränden! Dazu müssen Sie über den Tejo, und Sie haben die Wahl: Entweder nehmen Sie die Ponte Vasco da Gama (oben), eine der längsten Brücken Europas, oder die Ponte 25 de Abril, von der sich – bei der Rückfahrt – ein sensationeller Blick auf Lissabon bietet. Aufregend sind beide Brückenfahrten!

© Dumont Bildarchiv/Widmann

S

Sehenswertes

Magisch, aufregend, einfach schön

Alle Sehenswürdigkeiten sind alphabetisch geordnet. Sie haben die Freiheit der Planung.

© laif/Raach