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Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment in der Toskana möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Wenn die Hitze des Tages allmählich schwindet und die Sonne hinter den Häusern abtaucht, beginnt die Zeit der Passeggiata, des Flanierens. Der rechte Ort dafür ist Pienza, die Città ideale der Renaissance – Quintessenz der Toskana. Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Nie zu grell, nie zu schwach, morgens und spätnachmittags wundervoll changierend: Das Licht der Toskana ist Inspiration für alle.

2.

Jeder kennt das Sieneser »Hochzeitsbrot«! Doch auch das Panficato mit Feigen von der Insel Giglio ist eine Wucht.

3.

Michelangelos »David« – knallbunt oder klassisch weiß, als Büste oder Ganzkörperfigur – ist »das« Souvenir schlechthin. Manche Exemplare sind sogar richtig gelungen.

4.

Ein echtes Crostino Toscano zu Hause? Die Hühnerleber- Creme dafür gibt es in vielen Feinkost-läden.

5.

Bier aus der Toskana? Ma certo! Craft-Bier von Kleinbrauern wie Birra Maremmana gibt es z. B. im Besucherzentrum des Parco della Maremma in Alberese.

6.

Der Schiaccia Briaca (»betrunkene Kuchen«) ist Pflichteinkauf auf Elba, am besten samstags früh auf dem Mercato della Terra in Procchio.

7.

Nüsse, Honig, Orange u. v. m: Sfratto dei Goym der jüdischen Ge-meinde, nur in Pitigliano und Sorano.

8.

Eine Alabasterschale aus Volterra erzählt von etruskischen Anfängen und ist dennoch modern.

9.

Ein Delikatessenkorb mit Wein, Olivenöl, Pasta, Trüffel- und Wildschweinsalami; Pecorino u. v. m.

10.

Der Anblick der toskanischen Landschaft: Zypressen, Wege, Felder, Dörfchen ....

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht dran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

6 x Typisch:

Dafür fährt man in die Toskana > > >

6 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

6 x Erstaunliches:

Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

© mauritius images: Alamy/Universal Images Group North America LLC/DeAgostini

Am Abend verwandeln sich die Straßen und Plätze toskanischer Städte wie Pienza zum lebhaften Laufsteg und geben eine »Bella Figura« ab.

D

Das ist...

... die Toskana

Die großen Themen rund um die »schönste Region Italiens«. Lassen Sie sich inspirieren!

© DuMont Bildarchiv/Christina & Toni Anzenberger-Fink

Das Leben Ist Schön

… auf der Piazza Grande. Nahezu jeder toskanische Ort besitzt ein solches urbanes Herz, an und auf dem sich das örtliche Leben oft seit Jahrhunderten in all seinen Facetten zeigt und abspielt. Als Ort von Macht und Märkten, tumultuösem Alltagstheater oder Bühne leidenschaftlicher Gefühle – und natürlich auch als Schaufenster für ihre Besucher.

© Getty Images: Julian Elliott Photography

DIE Toskaner mögen die große Bühne. Montepulciano hat sie, Livorno natürlich auch! Lucca kennt sie ebenso, ja selbst der kleinste Flecken in der toskanischen Provinz. Sie mögen unterschiedlich heißen, das eine Mal Piazza del Duomo, das andere Mal Piazza Napoleone oder eben Piazza Grande, stets aber ist der zentrale Platz im Herzen der Altstadt nicht nur Mittelpunkt des städtischen Lebens, an dem fleißig geplaudert und getratscht wird, sondern oft auch Schauplatz kleiner und großer Dramen.

Ort der Emotionen

Mit »ihrer« Piazza verbinden viele Toskaner denn auch Ureigenes, oft in früher Kindheit Erlebtes, das mit der Familie, mit Nachbarn und Freunden geteilt wurde. Hier öffnet sich der Raum für lärmendes Gedränge zu Großereignissen, für perfekt und farbenfroh durchorchestrierte Kundgebungen, abrupt zusammenströmende, mäandernde Menschenmassen oder auch uralte Wettkämpfe – man denke nur an Sienas großen Platz, die Piazza del Campo, und die geballten Emotionen zum Palio. Aber die zentrale Piazza ist ebenso ein Ort der einsam Flanierenden und der Tristesse: an Winterabenden, verhüllt in wabernden Nebel, während des Frühjahrsregens, wenn die Tropfen wie Bindfäden aufs Pflaster prasseln. Die Piazza Grande ist Gesellschaftslaufsteg beim Abendcorso, hier halten Politiker Reden, treffen sich die Damen am Markttag, preisen gestikulierende Händler ihre Waren an, genießen aufgeregt plaudernde Jugendgruppen ihr Eis, erleben manche gar die erste große Liebe. Auch Babys werden getröstet, Liebeskummer ertränkt, Bettler versorgt und Streithähne getrennt. Manchmal sorgt eine ehrwürdig schreitende Beerdigungsgesellschaft mit Pomp und Tamtam sogar dafür, dass alles wie vom Blitz gerührt stillsteht. Der große Platz ist ein buntes Kaleidoskop toskanischen und italienischen Lebensgefühls! Pur!

Ein Lied für alle Plätze

Lucio Dalla (1943 – 2012) traf 1972 mit dem Welthit »Piazza Grande« genau dieses Gefühl, das Lied wurde zur heimlichen Hymne! Dallas Piazza Grande war die Piazza Cavour in seiner Heimatstadt Bologna. Doch Wehmut und Leidenschaft sind übertragbar. Romantik und Nostalgie, oft grandioses Kunst-, Architektur- und Kulturerbe, Geschichte und Geschichten, Legenden und Kapriolen schenken jedem großen Platz ihren Mythos.

Auch Italiens großer Komiker, Schauspieler und Regisseur Roberto Benigni, geboren 1952 in einem Ortsteil von Castiglion Fiorentino, erlebte die 15 km entfernte Piazza Grande in Arezzo schon früh als »große, weite Welt«. 1997 setzte er ihr in »Das Leben ist schön« ein cineastisches Monument. Unvergesslich seine haarsträubenden Fahrradfahrten über den großen Platz, unvergesslich Benignis Freude, Witz und Energie, die auf dem großen Platz des Lebens selbst Faschismus und Konzentrationslager trotzen.

Leute Gucken, Dazu Ein Aperitivo

Küssende Liebespärchen, fotografierende Touristen, spielende Kinder und dösende Hunde – Vasaris Loggia ist ideal zur Beobachtung des vielfältigen Lebens auf Arezzos Piazza Grande. Entschleunigen Sie also Ihren Tag, steuern Sie eines der Cafés unter den Arkaden an und genießen Sie bei einem Cappuccino oder Aperitivo das bunte Treiben auf einem der schönsten Plätze der >>> Toskana.

© laif: (robertharding/Nico Tondini)

Perfekt zum Leute gucken: Vasaris Loggia an der Piazza Grande von Arezzo

Formvollendet

Klopfen wie Donatello oder Michelangelo wäre ein Traum, der – mit gewisser Bescheidenheit – durchaus realisierbar ist. Denn »Do it yourself«-Kurse bieten arrivierte Kunstschaffende in der Toskana auch Laien an.

Mit Hammer Und Meissel

Das deutschsprachige Team im Campo dell’Altissimo besteht aus zehn erfahrenen Künstlern. In zauberhaftem Ambiente – unter Kastanienbäumen oder vor der Kulisse eines romanischen Kirchleins – erlernen die Kursteilnehmer Schritt für Schritt, das weiße Gold von Carrara zu verarbeiten. Und bei gemeinsamen Drei-Gänge-Menüs kommt auch das italienische Lebensgefühl nicht zu kurz. Die Kurse finden zwischen April und Oktober statt. (Via Martiri del Lavoro 609, I-55047 Azzano di Seravezza, Tel. 0584 77 32 81, www.campoaltissimo.com)

KUNST ist der rote Faden. Egal, wohin Sie in der Toskana reisen, die Meisterwerke aus Gotik und Renaissance verfolgen Sie auf Schritt und Tritt. Hier Michelangelos monumentaler David, dort Botticellis anmutige Venus. Vor allem in Quattrocento und Cinquecento – dem 15. und 16. Jh. – verwandelten großzügig von den Medici gesponserte Genies die Toskana in eine einmalige Kunstschatzkammer, die sie noch heute ist.

Einmal von den Skultpuren und Gemälden in den Bann gezogen, keimt bei manchem der Wunsch, sich einmal an den Werkstoffen Holz, Metall oder Stein oder auch mit Pinsel und Palette an einem Gemälde zu versuchen. Es muss nicht beim Wunsch bleiben!

Kunst kommt von Können

Nun ist aber nicht jeder mit dem Talent all der genialen toskanischen Großmeister gesegnet. Und selbst für diese galt, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind. Viel Schweiß wurde vergossen, in der acht, zehn oder gar zwölf Jahre währenden Ausbildung; bis zum Architektenrang brauchte es gar 20 Berufsjahre. Nun hat nicht jeder – noch zumal im Urlaub – so viel Zeit! Und das Budget für sündhaft teuren Carrara-Marmor sprengt jede Dimension. Doch keine Angst: Es reichen Unbekümmertheit und ein wenig Mut des David, um einen Anfang zu wagen: am besten gleich mit Carrara-Marmor, am besten in oder nahe dem Städtchen Pietrasanta.

Dort, in der Künstlerhochburg am Fuße der Apuanischen Alpen unweit der gewaltigen Marmorbrüche Carraras, bieten zahlreiche Künstler und Bildhauerstudios Kurse an. Schön, wenn dann ein Atelier sogar in den Bergen öffnet, etwa im Campo dell’Altissimo in Azzano di Seravezza, 600 m über dem Meeresspiegel. In dörflicher Atmosphäre finden hier Steinbildhauer-, Mal-, und Zeichenkurse für jedermann auf Grund-, Intensiv- und Spezialkursniveau statt. Man werkt im Freien und überdacht, in geselliger Runde üben die Kursteilnehmer den Umgang mit dem Bildhauerwerkzeug und erlernen, wie eine Skulptur entsteht, von der groben Formarbeit übers Bossieren bis hin zum Glätten und Polieren der Oberfläche. Mit Hammer und Meißel oder – gänzlich unhistorisch – mit Pressluftgerät und Schleifmaschine rücken sie dem Marmor zu Leibe, der in bester Qualität gestellt wird. Manch begehrter Rohling wird sogar – von der Natur vorgeformt – aus dem Wildbach geklaubt! Und stets gilt die Maxime: »Das natürliche Maß für das eigene Vorhaben ist das, was man auch selber heben oder bewegen kann: Formate von 15 bis 30 kg.«

© DuMont Bildarchiv/Christina & Toni Anzenberger-Fink:

Es muss ja nicht gleich eine Venus sein! Bei den Kursen tastet man sich zunächst an einfachere Formen heran.

Das eigene Kunstwerk

Was dabei in den ein- oder zweiwöchigen Kursen entsteht, bestimmen individuelle Fantasie, Kreativität und kontemplatives Werken. Die Dozenten um Leiter Peter Rosenzweig helfen mit Knowhow und manchem Trick über Probleme hinweg. Exkursionen zu Steinbrüchen und in Pietrasantas Werkstätten oder ausgedehnte, lehrreiche Wandertouren in die Marmorwelt mit dem Niederländer Jan Langewouters entspannen das Programm auch für diejenigen, die sich mal auf den Daumen klopfen. Und am Schluss ziert das Eigenwerk womöglich das heimische Wohnzimmer oder die Terrasse. Und erinnert mit gebührendem Respekt an die Meisterinnen und Meister der Toskana.

Dufte Heil-Mittel

Olfaktorischen Genuss und so manche Geheimrezeptur für Gesundheit und Wohlergehen erwartet Sie in den Klosterapotheken der Toskana, die uraltes Heilkundewissen hüten und bewahren. Zu Destillaten, Extrakten oder Tees, Pomaden, Balsamen und Tinkturen verarbeitet, pflegen und hegen die Kräuter Leib und Seele. Pioniere auf ihrem Gebiet waren stets die Dominikanermönche in Florenz.

© laif: Berthold Steinhilber

ES waren Apotheker von Santa Maria Novella, die den ratlosen Ärzten aus der Patsche halfen. Für den reichen Kranken Dardano Acciaioli fanden sie keine Diagnose, empfahlen aber – wohl, um sich aus der Affäre zu ziehen – schwer erhältliche »Uva ursina«, Echte Bärentraube, als Therapie. Doch die geschulten Mönche hatten das Erica-Gewächs in ihrem Giardino dei Semplici.

Von der Klosterapotheke zum Weltimperium

Der Name des Gartens war schon im Mittelalter Programm: Da stand das lateinische »Medicina simplex« für – »Heilpflanze«! Denn mit der Klostergründung 1221, die mit der Eröffnung eines Krankenhospizes einherging, wurde auch die Einrichtung von Kräutergarten und Kräuterapotheke nötig. Und die Florentiner schätzen ihr medizinisches Kräuterparadies im Orto Botanico mit seinen die Sinne betörenden Düften bis heute: Dank Crowdfunding konnten 2014 im Nu Schäden beseitigt werden, die ein Sturm angerichtet hatte. Wer indes die Grande Sala di vendita, den prächtigen Laden der Officina Profumo Farmaceutica di Santa Maria Novella betritt, erkennt sofort, dass die Heilung des Dardano Acciaioli und anderer Patienten in den dazwischen liegenden Jahrhunderten höchst erfolgreich war. »Uva ursina« gibt es übrigens immer noch: in Tees, die in der Tisaneria mit lauschigem Hofcafé verkauft oder ausgeschenkt werden.

Natürlich waren und sind auch die berühmten historischen Klosterapotheken von Vallombrosa, Camaldoli oder La Verna Experten in der lange geheimen Heilkunst, beraten fachkundig etwa bei der Wahl von Bio-Kräutertees, kennen die Wirkung von Goldrute, Sternanis, Lindenblüte, Malve und Minze, Zichorie, Eisen- oder Habichtkraut. Doch die Florentiner genießen Weltruhm. Ihr ältestes Rezept, Rosenwasser gegen grassierende Epidemien, ist für 1381 verbürgt. Die ab 1612 als Unternehmen geführte Apotheke ist inzwischen ein »Bio-Imperium« mit weltweitem Filialnetz und Partnerläden.

Tausendundein Heilkraut >>>

Für jedes Anliegen das passende Kräutchen. Museumsladen, Grüner Saal und Spezieria der »Officina Profumo – Farmaceutica di Santa Maria Novella« begeistern mit Nahrungsergänzungs- und Diätmitteln von Ananas bis Löwenzahn, Sirup für die Atemwege, Ginseng, Ginkgo und Guaraná, aber auch Taschentuchessenzen, Shampoos, Mundwässern, Gesichts-, Körper- und Sonnenlotionen, Seifen oder Raumdüften. Bio-Olivenöl, Gewürzmischungen, Honig und Propolis, Kekse und Konfekt sind ebenso zu haben wie der hauseigene Alkermes- und der berühmte Medici-Likör.

© picture-alliance: (AP Photo/Michelle Locke)

Aus den unterschiedlichsten Kräutern produziert die Officina Profumo allerlei Essenzen und Wässerchen, die im Florentiner Stammhaus ins rechte Licht gerückt werden.

© (Alamy/Universal Images Group North America LLC/DeAgostini)

Made in Tuscany

Bambus-Handtäschchen sind elegante Accessoires auf den Flaniermeilen dieser Welt. Doch sie sind auch Aushängeschilder der Wiege der modernen Haute Couture und Beleg für die Kreativität der jahrhundertelang dominierenden toskanischen Textil- und Lederwirtschaft. Grund genug, dem zeitlosen Klassiker und seinem Schöpfer ein Denkmal zu setzen.

FLORENZ erlebte 1951 den ersten Laufsteg, die Florentiner Modemessen setzen alljährlich den globalen »Pitti-Trend«, Ferragamo, Pucci, Cavalli oder Coveri sind Stilikonen. Doch alle überstrahlt der Schöpfer der Bambus-Handtasche: Gucci!

Aus der Not geboren

Wer hätte gedacht, dass Mode-Tycoon Guccio Gucci (1881 – 1953) seine Karriere kurz nach 1900 in Londons Savoy Hotel startete – als Lift Boy! Der Junge war vom eleganten Reisegepäck der Hotelgäste so begeistert, dass er 1921 in seiner Heimatstadt eine Sattlerei für Reitzubehör und Taschen gründete. Das Gucci-Logo, zwei ineinander verschachtelte »G« für Guccio Gucci, die an zwei Steigbügel erinnern, zitiert die Anfänge, prangte allerdings erst Mitte der 1960er-Jahre auf den Produkten der Firma. Da lag Guccis Geniestreich bereits rund 20 Jahre zurück: In Zeiten knapper Rohstoffe nach dem Zweiten Weltkrieg formte er 1947 jenen wunderbaren Bambusgriff, der zur Legende wurde. Günstig, leicht und widerstandsfähig war das Bambusrohr, das schnell zum exotischen Markenzeichen zahlreicher Taschenkreationen aus dem Hause Gucci wurde.

Liz Taylor und Grace Kelly stolzierten mit ihr über rote Teppiche, auch Jackie Kennedy kam nicht ohne ihre Gucci-Schultertasche aus! Gucci war und ist dank des Bambus seither Kultlabel der Modebranche, längst produziert das rund 10 000 Menschen beschäftigende Florentiner Unternehmen auch Bekleidung, Schuhe und andere Accessoires: Gucci-Mokassins zieren New Yorks Metropolitan Museum of Art. Guccis »Genius Jeans« mit Floral-Motiv war im Jahr 2005 teuerste Jeans der Welt – der Preis betrug stolze 3142 US-Dollar!

Ein Glücksfall war Guccis Wahl des 1308 erbauten Palazzo della Mercanzia an der Piazza Signoria als Standort des Firmenmuseums. Nicht zuletzt, weil der Platz auch Laufsteg jener Töchter ist, für deren neue Pelzmäntel die Familie zur Volljährigkeit traditionell zusammenlegt. In dem Palazzo lenkte einst die Tribuna di Mercanzia, die Marktaufsicht, den Florentiner Handel. Unter dem Wappen der Florentiner Lilie legten die Seidenweber, Pelz- und Wollhändler der Arnometropole den Grundstein der toskanischen Modewelt und schufen mit Manufakturen und Banken die Grundlagen für den Glanz der Renaissance. Mode war hier daher nie »nur Mode«: Hier wetterte Savonarola gegen die Laster, loderten 1497 in zwei »(Fege-)Feuern der Eitelkeiten« anzügliche Gewänder, Kosmetika, Schmuck, gar Gemälde Sandro Botticellis.

Wertvolles Label

Tumulte und Aufstände sind passé! 2016 setzte allein Gucci 4,3 Mrd. US-Dollar um, wurde 2015 mit 12,4 Mrd. US-Dollar auf Rang 38 der wertvollsten Labels taxiert. In toskanischer Hand ist dieses jedoch schon länger nicht mehr. Seit 2004 gehört Gucci dem französischen Luxusgüterkonzern Kering. Nicht Mode, sondern Eifersucht führte zum Ende von Maurizio Gucci, dem Enkel des Firmengründers, der 1995 in Mailand ermordet wurde. Ex-Gattin Patrizia Reggiani war Auftraggeberin und wanderte als »schwarze Witwe« hinter Gitter.

Augenschmaus Auf Drei Etagen

Die Herzen von Modeliebhabern werden schneller schlagen. Im firmeneignenen Museum präsentiert das Modeunternehmen seine fast 100-jährige Geschichte, von den Anfängen als Kofferproduzent bis zu Tom Fords Damenmode mit »provokativer Sinnlichkeit«. Natürlich muss da auch dem Grundstein des Erfolgs ausreichend Raum geboten werden: Die Kollektion rarster Gucci-Bambushandtaschen von 1949 bis 2016 ist zu Recht Höhepunkt am Ende des Rundgangs.Und danach locken im Gucci Shop sowie im Goldenen Dreieck zwischen Via de’ Tornabuoni, Via della Vigna Nuova und Via Strozzi die neuesten Kreationen all der großen italienischen Modelabels.

© picture-alliance: AP Photo/Michelle Locke

Zeitloser Klassiker: Auch auf der Mailänder Fashion Week 2017 präsentierte Gucci die -berühmte Tasche mit Bambusgriff.

Genuss Mit Geschichte

Ob in mondänen Kurorten von Weltruf, in kleinen und feinen Spas mit exzellentem Service zu günstigen Preisen oder in Naturheilbädern unter freiem Himmel – in der Toskana mit ihren üppig sprudelnden Thermalquellen wartet ein umfangreiches Wellnessangebot. Lassen Sie sich verwöhnen!

Wasser Statt Wein

Montepulciano ist vor allem Weinfreunden ein Begriff. Sollte es da überraschen, dass in den nahen Thermen von Sant’Albino und Chianciano Terme Gesichts- und Körpermassagen mit Weintrauben angeboten werden? Damit nicht genug: Auf dem »Sentiero del Benessere«, dem »Weg des Wohlbefindens«, erwartet Sie ein Rundum-Verwöhnprogramm mit Salzwasserbecken, Kaskaden, Chromotherapie und Hydro- und Regenerationsmassagen.

© laif: Jörg Modrow

DEN segensreichen Nutzen des Blasenblubberns im vulkanischen Untergrund am Monte Amiata und anderswo in der Toskana entdeckten schon die Etrusker für sich: etwa in den wohl ältesten europäischen Thermen von Saturnia. Die Römer schließlich perfektionierten den Badegenuss, der Körper wie Geist befreit und Lebensqualität garantiert, sie bauten Aquädukte und prächtige Thermen und verehrten das kostbare Nass in Quellheiligtümern. Das gesundheitsfördernde Füllhorn der Natur schätzten selbst die gern als Bademuffel verrufenen Menschen des Mittelalters; so zog es etwa die berühmte Canossa-Gräfin Mathilde von Tuszien in die Thermen der Versilia. Und auch die Renaissancepäpste und spätere Potentaten sorgten mit viel Geld für mondänen Glanz, Kunst und Kultur. Natürliches Heilwasser, viel Sonnenlicht und gesunde Küche bilden seither die magische Trias für eine garantiert erfolgreiche Kur.

Ein Tagesbesuch im legendären Wellness-Nonplusultra Montecatini Terme ist nahezu Pflicht. Dem Kurort der Reichen und Schönen hat der russische Bildhauer Aidyn Zeinalov zwei neue Denkmäler gestiftet, die berühmte Kur- und Wellnessfreunde rühmen: 2015 Giuseppe Verdi mit der Statue vor dem gleichnamigen Theater, 2016 Giacomo Puccini mit einer auf einer Parkbank sitzenden Bronzestatue vor dem Cinema Imperiale. Verdi entdeckte sein »achtes Weltwunder« gleich nebenan, in Monsummano Terme. Aufmerksamkeit verdienen auch historische Bäder wie Bagni di Lucca, wo berühmte »Kurlauber« ihre Visitenkarten abgaben. U. a. kurierte hier Heinrich Heine sein Nierenleiden.

Vom Kurbad zum Spa

Seitdem hat sich das Angebot in der Badelandeschaft stark gewandelt. Vor allem kleinere Traditionsbäder wie Gambassi Terme, San Casciano Terme oder Montepulciano Terme entpuppen sich als Newcomer mit alternativer und auf Nachhaltigkeit bedachter Heilmedizin. Anti-Stress und Anti-Aging, Ayurveda oder Yoga sind die Zauberworte für Erholungssuchende im 21. Jahrhundert. Ganzheitlichkeit, Schönheit und körperliche Fitness zählen an den Naturbecken im Grünen, in dampfenden Grotten, an Kaskaden und Sinterterrassen.

Dabei bilden der Vulkanismus und der Mineralreichtum der Toskana stets die Basis für Heilerfolge besonders bei Erkrankungen der Atemwege, bei Rheumabeschwerden, Haut- und Muskelleiden. Kein Bad aber kommt heute auch ohne ein Centro Benessere aus: ein Wohlfühl- bzw. Wellnesscenter, wo Körper und Geist in ein harmonisches Gleichgewicht gelangen.

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Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie die besten Seiten der Toskana kennen.

© DuMont Bildarchiv/Christina & Toni Anzenberger-Fink

Unterwegs in Der Toskana

So abwechslungsreich die Toskana ist, so unterschiedlich sind die Tourenvorschläge. Einige führen in die großen und kleinen Städte, die jede Menge Kunst und Kultur bieten, andere durch die einmalig schönen Landschaften. Am besten bringt man genügend Zeit mit, um sie alle auszuprobieren!

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Das richtige Verkehrsmittel

Dass die meisten Urlauber die Toskana mit eigenem Auto oder Mietwagen bereisen, hat gute Gründe: Das Bahnnetz ist nicht gerade engmaschig, viele attraktive kleine Städtchen und Dörfer, besonders in den Bergen, sind nur per PKW zu erreichen. Aber auch mit Bus oder Bahn kann die Toskana-Traumtour gelingen, erfordert dann aber etwas mehr Planung, Zeit und Geduld.

Badefreuden und Kulturgenuss

Wer vor allem der Badefreuden wegen in die Toskana fährt, muss natürlich an die Küste oder auf eine der Inseln. In Viareggio und in den meisten Orten an der Versilia-Küste sind die Preise allerdings sehr hoch. Wer Baden und Kunstgenuss verbinden will, ist aber gerade an diesem nördlichen Küstenabschnitt der Toskana genau richtig, denn Städte wie Pisa, Lucca, Pistoia oder selbst Florenz sind von der Küste aus über die Autobahn schnell zu erreichen. Man kann sich also ein Quartier am Meer suchen und Tagesausflüge zu den Kultur-Highlights unternehmen.

Für Naturliebhaber

Naturliebhaber fühlen sich vielleicht wohler an der Küste südlich von Livorno, der sogenannten Etruskischen Riviera mit ihren langen Sandstränden und ausgedehnten Pinienwäldern. Schnelle Autobahnverbindungen ins »Hinterland« gibt es in der südlichen Toskana aber nicht, sodass man für Ausflüge ins Chianti oder nach Siena viel Fahrtzeit auf zum Teil kurvenreichen Landstraßen in Kauf nehmen muss.

Im Herzen der Toskana

Florenz, Siena und das dazwischen liegende Chianti-Gebiet bilden geografisch und kulturell das Herz der Toskana und sind so auch Spitzenreiter bei Hotel- und Restaurantpreisen. Geld, Zeit und Nerven bei der Parkplatzsuche spart, wer etwa Florenz von Prato, Pontassieve oder vom Mugello aus besichtigt und Bahn oder Bus nutzt. Im Nu ist man in der Arnostadt. Auch Siena kann mühelos von einem Ausgangspunkt direkt außerhalb oder weiter westlich von der SS 2 aus problemlos besucht werden.

Unbekanntere Ziele

Für Erholung und Entspannung eignen sich die »Randgebiete« der Toskana besonders gut: Im Casentino und Pratomagno im Nordosten, der Garfagnana im Nordwesten, der Maremma im Südwesten oder in den Hanggebieten des Monte Amiata im Süden finden sich zudem auch viele ländliche und preisgünstige Unterkünfte – nicht zuletzt für Gäste, die länger bleiben wollen.

BÄDER, STÄDTE, HÜgelland

Start: Viareggio | Ziel: Florenz | Länge: ca. 180 km | Dauer: 3 – 7 Tage

Tour 1

Das mondäne Viareggio ist Ausgangspunkt dieser Route, auf der mit Pisa, Lucca, Pistoia, Prato und Florenz vor allem großartige Stadtarchitekturen mit pulsierendem Leben auf dem Programm stehen. Mit von der Partie sind aber auch moderne Kunst, die inspirierende Heimat Puccinis, prächtige Landresidenzen, Thermen von Weltruf und sogar die legendäre Holzfigur Pinocchio.

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Altes Seebad und Karnevalshochburg

Allein für das relativ städtische Seebad Viareggio mit seinen Jugendstilvillen und alteingesessenen Hotels kann man einen vollen Tag einplanen, wollte man alles Sehenswerte kennenlernen – Badevergnügen am Strand nicht eingerechnet! Kunstfreunden ist unbedingt die Galleria di Arte Moderna e Contemporanea (GAMC) mit hochrangiger Kunst des 20. Jh.s zu empfehlen, Viareggios berühmter Karneval wird auch im Museum der Cittadella del Carnevale lebendig. Opernfans pilgern ins nahe Torre del Lago, wo Puccini in seiner Villa am See komponierte. Sein Domizil ist nun Museum. Und im Grande Teatro »Giacomo Puccini« am Seeufer erklingen unter freiem Himmel und vor fantastischer Kulisse Puccinis Werke.

Mehr als nur der Schiefe Turm

Gut 20 km sind es nach Pisa mit seinem legendären Schiefen Turm, Dom, Baptisterium und Camposanto am Platz der Wunder, dem sehenswerten historischen Zentrum am Arno-Ufer und dem Universitätsviertel. Wichtigste Einkaufs- und Flaniergasse in der Altstadt ist der berühmte Borgo Stretto. Kunst gibt es in Pisa allerorten: Die bedeutendste Sammlung findet man im Nationalmuseum, zeitgenössische Kunst bietet der Palazzo Blu in spektakulären Sonderausstellungen, Pisas aktuelles Kulturleben pulsiert im Centro Espositivo San Michele degli Scalzi (Centro SMS) am Stadtpark Parco delle Piagge.

Gesamtkunstwerk Lucca

Ein Muss in Lucca ist der Spaziergang auf der Stadtmauer, auch den Dom San Martino und das Nationalmuseum in der Villa Guinigi sollten Sie nicht versäumen. Der Bummel auf der Via Fillungo führt Puccini-Fans auch zum Lieblingscafé des Opernkomponisten, der in Lucca geboren wurde. Auch sein Geburtshaus ist zu besichtigen. Moderne Kunst präsentiert das Lu.C.C.A (Lucca Center Of Contemporary Art). Das flache Umland Luccas ist auch gut zum Radfahren geeignet. An der Piazza Santa Maria mit Touristeninformation verleiht Cicli Bizzarri (Nr. 32, www.ciclibizzarri.net) günstig Zweiräder sowie Mountainbikes und Pedelecs für längere Exkursionen.

Pinocchios Geburtsort

Auf der SS 435 geht es flott in den Geburtsort der spitznasigen Holzpuppe Pinocchio, Collodi. Im Familienpark locken das Korsarenschiff und Skulpturen wie die sprechende Grille, »Mörder« und ein Carabiniere. Glanzpunkt im benachbarten Giardino Garzoni ist das Schmetterlingshaus. In der Taverna dei Miracoli (Via Lucchese 74) gibt’s anschließend lokale Spezialitäten.

Wer ein Faible für Zitrusgewächse hat, macht auf der Fahrt in das 4 km entfernte Pescia einen Abstecher von der SS 435 und besucht das Hesperidarium Il Giardino degli Agrumi in Castellare di Pescia (www.giardinodegliagrumi.it). Etwas weiter wartet in der Fattoria Il Poggio (Via San Piero 39, www.fattoriailpoggio.net) eine Verkostung des erstklassigen DOC-Weines aus Montecarlo. In Pescia lädt die schöne Piazza Mazzini zum Bummeln ein.

Berühmter Thermenort

Von Pescia führt die Panoramastraße über Vellano und Marliana nach Montecatini Terme durch eine Landschaft mit sattgrünen Tälern, die mit der Schweiz verglichen und deshalb auch »Svizzera pesciatina« genannt wird. Nach dem Kurparkspaziergang im weltberühmten Thermalbad Montecatini Terme sollte der Aussicht wegen auch die Fahrt mit der Standseilbahn nach Montecatini Alto im Programm sein. Die Wagen »Gigio« und »Gigia« sind nicht nur für Kinder eine Attraktion. Paolo Bargilli verkauft Montecatinis berühmte Oblaten, am besten schmecken sie mit Eis (Cialde di Mon-tecatini, Viale P. Grocco 2, www.cialdedimontecatini.it).

In Italiens Kulturhauptstadt 2017, Pistoia, parkt man am besten auf dem Parcheggio Pertini (Viale Antonio Pacinotti) oder dem kostenfreien Parcheggio Cellini, wo Shuttlebus »M« abfährt. Die Piazza della Sala und die Piazza del Duomo mit dem Dom San Zeno, Kampanile, Baptisterium und Palazzo Pretorio sind ebenso Pflicht wie das Museo Civico, San Giovanni Fuorcivitas und Sant’Andrea. Wirklich ausgefallen wird es jedoch im Untergrund. Auf rund 650 m erkundet man das »Unterirdische Pistoia«, beginnend im mittelalterlichen Ospedale del Ceppo. Echte Muße bietet hingegen die Cafetteria im Hortensienkreuzgang des Museo Marini (Corso Silvano Fedi 30, www.fondazionemarinomarini.it) – es gilt ganz offiziell als stressfreie Zone.

Vor den Toren von Florenz

Von Pistoia sind es nur noch ca. 40 km bis Florenz – auf der Schnellstraße. Abwechslungsreicher ist der Umweg durch die Hügel nach Vinci. Auf dem Weg liegt das Dörfchen Lamporecchio. Es ist berühmt für die süßen Brigidini, die auf keinem Toskana-Fest fehlen. Aus dem Handkarrengeschäft um die Leckerei aus Eiern, Mehl, Zucker, Salz, Vanille und Anissamen erwuchs eine veritable Industrie. Die Pasticceria Carli an der Piazza Francesco Berni 20 stellt sie noch original her.

In Vinci, dem Geburtsort Leonardos, begeistern außer dem Museo Leonardiano die von Mimmo Paladino gestaltete Piazza dei Guidi und der Skulpturenweg. Ein Rad- und Wanderweg führt zum etwa 3 km entfernten Geburtshaus Leonardos.

Poggio a Caiano besitzt Italiens einziges Museum für Stillleben, das in einer der schönsten Renaissancevillen der Medicis eingerichtet ist. In Prato erwartet Sie ein volles Besichtigungsprogramm, fleißige Stadtrundgänger besuchen das Castello dell’Imperatore, das Museo del Tessuto, den Dom Santo Stefano samt Fresken von Filippo Lippi, das Dommuseum und das Centro per l’Arte Contemporanea Luigi Pecci. Doch sparen Sie noch ein wenig Energie – schließlich lockt schon bald Florenz mit seinen grandiosen Weltattraktionen.

© DuMont Bildarchiv/Christina & Toni Anzenberger-Fink

Kuren mit Stil und Eleganz – im mondänen Thermalort Montecatini ist’s möglich!

KLÖSTER, BURGEN, APENNIN

Start: Florenz | Ziel: Arezzo | Länge: ca. 200 km | Dauer: 1 – 3 Tage

Tour 2

Diese Route bietet Ihnen einen wunderbaren Kontrast zu einer Sightseeingtour in Florenz, wo Ihre Fahrt nach Arezzo zugleich auch beginnt. Im Casentino, dem Quellgebiet des Arno, sind in wunderbar bewaldeter und idyllischer ruhiger Berglandschaft gleich vier einsam gelegene Klöstern das Ziel. Pilgerpfade locken zu Wanderungen, Klausuren zur Kontemplation. Kleine Ort wie Poppi bieten Erstaunliches, im lebhaften Arezzo warten Meisterwerke von Piero della Francesca und andere Kunstschätze.

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In die Berge

Wer Florenz nach Osten über die SS 67 verlässt, sollte einen ersten Kurzstopp in Pontassieve einlegen, wo man die hier in den Arno mündende Sieve überquert. Auf der SS 70 geht es dann kurvenreich zum Passo della Consuma hinauf. Die frische Luft in 1058 m Höhe verdient eine Pause in der Bar Chalet il valico.

Klosterruhe

Vom Passo della Consuma bietet sich ein Abstecher zum Kloster Vallombrosa an, das abgeschieden in den Wäldern der Reserva Naturale di Vallombrosa liegt. Man kann auf dem Kapellenweg spazieren gehen oder einfach die angenehme Kühle an der Teichanlage genießen. Die Klosterapotheke veräußert Delikatessen, Kosmetika, mächtige Holzkreuze, kleine Madonnen und winzige Engel.

Romanisches Kleinod

Auf der serpentinenreichen Panoramastraße SS 70 geht es weiter in Richtung Poppi. Nach etwa 10 km zweigt eine Straße nach Pratovecchio bzw. Stia ab. An der Strecke steht inmitten idyllischer Landschaft die romanische Pieve di Romena, in der man sich vor allem die Kapitelle genauer anschauen sollte; diese zeigen u. a. Szenen aus dem Leben des Apostels Petrus. Im benachbarten Castello di Romena fälschte ein Maestro Adamo 1281 Florentiner Goldflorine. Er wurde erwischt und hingerichtet. Die nahe Örtlichkeit Omomorto erinnert ebenso an ihn wie Dante, der hier auch Gast war und den armen Adam in der »Göttlichen Komödie« (Inferno, 30. Gesang) doch noch unsterblich machte.

Typische Casentino-Städtchen

Stia besitzt eine kleine, ausgesprochen hübsche Altstadt. Lohnend ist ein Besuch der alten Wollmanufaktur mit dem Museo dell’Arte della Lana. Stia ist traditionell Standort der Wollproduktion, die hier erzeugten Wollwaren sind überregional bekannt. Sehr gut speist man im Ristorante Falterona Gliaccaniti (Piazza Tanucci 9).

Rund 14 km entfernt liegt Poppi, ein typisches Casentino-Städtchen mit stimmungsvollem Altstadtkern, in dem vor allem die Arkadengänge ins Auge fallen. Oberhalb des Zentrums ragt der Turm der Burg auf.

Zu den Mönchen in Camaldoli

Der imposante Klosterkomplex Camaldoli ist das Mutterhaus der benediktinischen Kamal dulenser. Er geht auf ein zu Beginn des 11. Jh.s gegründetes Kloster des Eremitenordens zurück. Weniger turbulent ist es oberhalb in der Stille des Eremo di Camaldoli mit seinen 20 Mönchszellen, die jeweils einen kleinen Garten besitzen. Klares, eiskaltes Bergquellwasser sprudelt aus einem Hahn über einem kleinen Becken am Tor zur Einsiedelei. Der Eremo wurde vom heiligen Romuald von Camaldoli noch nach dem Klosterbau eingerichtet – ihm mangelte es schon damals an Ruhe im neuen Kloster.

Pilgerwege

Bei gutem Wetter ist die schöne Strecke über den Passo Fangacci (1233 m) nach Badia Prataglia zu empfehlen, ansonsten nimmt man die Straße durch den Luftkurort Serravalle. In Badia Prataglia lohnt die alte Abteikirche. Das Dorf erwacht gerade aus dem Dornröschenschlaf, was es auch der Lage am neuen Assisi-Pilgerweg zu verdanken hat. 2012 kam die EU-geförderte Pilgerstraße Via Teutonica hinzu. Eine gute Einkehrmöglichkeit in Badia Prataglia ist die Pizzeria La Foresta gegenüber der Kirche.

An der Via Teutonica liegt auch das wenig touristische Bibbiena, heute das industrielle Zentrum des Casentino, das eine sehenswerte Altstadt besitzt. Das Theatermuseum präsentiert Europas antike wie barocke Theatergeschichte, Seidenkostüme und Perücken. Welturaufführungen von noch nie gespielten Opern, deren Partituren das Museum besitzt, werden im Teatro Dovici in Bibbiena veranstaltet.

Franziskus-Wallfahrtsstätte

Gut 25 km sind es bis zur wunderbar gelegenen Wallfahrtsstätte La Verna mit der Cappella delle Stimmate. Das Kloster geht auf eine Gründung des hl. Franziskus von Assisi zurück, der hier der Überlieferung nach 1224 die Wundmale Christi erhielt. Jedes Jahr am 14. September, dem Tag des Wunders, ist La Verna Ziel zahlreicher Pilger. Im Kloster kann man günstig übernachten und speisen.

Geburtsort eines Genies

Von Chiusi della Verna lohnt ein Abstecher in den Geburtsort von Michelangelo Buonarroti, Caprese Michelangelo. Bis 1875 behauptete man in Chiusi della Verna, Michelangelo sei dort geboren. Als man aber eine Kopie der Geburtsurkunde fand, stellte sich Caprese als Geburtsort heraus. In dem wenig bekannten, aber durchaus reizvollen kleinen Ort dreht sich mit einem Museumskomplex, der Michelangelo-Bibliothek und Werkkopien alles um den bedeutenden Renaissance-Künstler. Top ist der Skulpturenpark mit Werken des 20. Jahrhunderts.

Nach Arezzo

Landschaftlich reizvoll ist die Strecke quer durch das Catenaia-Massiv über Chitignano nach Rássina. Von dort schlängelt sich die SS 71 durch das Arnotal nach Arezzo. Neben der Piazza Grande sind vor allem die Fresken von Piero della Francesca in der Kirche San Francesco ein Muss.

THERMEN, WEIN, VULKANISMUS

Start & Ziel: Siena | Länge: ca. 230 km | Dauer: 3 – 5 Tage

Tour 3

Ab Siena geht es auf dieser Genießertour für alle Sinne durch die klassische Toskana mit ihren sanft gewellten Hügeln und Zypressenalleen, ins urbane Meisterwerk Pienza, zu Badevergnügen in Thermen, in winzige Bergnester am höchsten erloschenen Vulkan der Region und in zwei weltberühmte Weinorte.

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Start- und erster Glanzpunkt

Für Siena sollte man viel Zeit einplanen! Denn die Kunst- und Architekturmetropole besitzt nicht nur herausragende Baudenkmäler. Sie ist außerdem ein verführerisches Einkaufsparadies und beeindruckt mit der großartigen lokalen Sieneser Küche.

Auf dem Weg nach Asciano beleben Schafherden die herbe Schönheit der von Wind und Wetter modellierten, oft wüst und karg wirkenden Crete Senesi. Das Städtchen Asciano ist ein Zentrum der Pecorino-Käseherstellung. Jeden zweiten Sonntag im Monat findet der Mercationo delle Crete statt, an den Ständen wird Bioware und Kunsthandwerk angeboten. Liebhaber des weißen und schwarzen Goldes der Toskana biegen dann zu Italiens erstem Trüffelmuseum im Kastell von San Giovanni d’Asso (http://museotartufo.museisenesi.org) ab, wo im Odorama sensorische Erlebnisse die Sinne betören.

Berühmter Freskenzyklus

Etwa 8 km hinter Asciano taucht hinter Zypressen das Kloster Monte Oliveto Maggiore auf, der Hauptsitz der Olivetaner. Die Benediktinerabtei aus dem frühen 14. Jh. war bald geistliches wie kulturelles Zentrum dieser Region. Im Kreuzgang ist der großartige restaurierte Freskenzyklus zu besichtigen, der Szenen aus dem Leben des hl. Benedikt von Norcia darstellt. Die schattige Terrasse der Bar La Torre am Eingang zur Abtei bietet Erfrischungen und Klostermuße.

Backstein-Kleinod

Die romantische kleine Backsteinstadt Buonconvento, die im 14. Jh. von einer Ziegelmauer umbaut wurde, ist wichtiger Knotenpunkt an der vielbefahrenen Via Cassia. Jeden letzten Sonntag im Monat treffen sich Bauern und Produzenten aus der Umgebung zum Mercato Agricolo della Filiera Corta. »Zero Chilometro« (Null Kilometer) heißt hier das Motto – Käse, Honig, Öl und Wein sind lokale Produkte und entsprechen dem Öko-Gebot kurzer Wege.

Edle Weine

Die gepflegten Weinberge bei Montalcino kündigen den edlen Tropfen des rubinroten Brunello di Montalcino an. Der Nobelmarke der Toskana wie dem mittelalterlichen Städtchen muss man seine Referenz erweisen. Angebote nun auch für Bio-Brunello oder Grappa di Brunello finden sich zuhauf. Führungen mit Degustation bieten viele Brunello-Weingüter.

© DuMont Bildarchiv/Christina & Toni Anzenberger-Fink

Im Val d’Orcia (im Hintergrund der Monte Amiata) lohnt es sich, das Auto auch mal stehen zu lassen und die Bilderbuchlandschaft mit dem Rad zu erkunden.

Romanisches Kirchenidyll

Von Montalcino geht es zu der Abteikirche Sant’Antimo, einer der eindrucksvollsten und größten romanischen Landkirchen der Region, die umgeben von Wiesen und Olivenhainen in magischer Stille in einem Talschluss liegt. Sant’Antimo war im Hochmittelalter eines der wichtigsten und reichsten Klöster der Toskana. Zu Andachten und Messen ertönen in der Kirche gregorianische Gesänge.

Auf dem Weg zum Monte Amiata lohnt ein Besuch des Skulpturengartens von Daniel Spoerri, der eigene Arbeiten und Werke internationaler Künstler auf seinem parkähnlichen Anwesen ausstellt. Bei Spoerri kann man auch übernachten (www.danielspoerri.org). Großartig isst man bei Lella und Roberto Rossi im »Il Silene« (www.ilsilene.it).

Stolzer Vulkan

Weithin sieht man den 1738 m hohen Gipfel des Monte Amiata, eines erloschenen Vulkans, der oft bis spät ins Frühjahr schneebedeckt bleibt. Die Bergstraße zum Gipfel zieht sich durch Nadel-, Misch- und Hochwälder bis auf alpine Höhen. Auf Serpentinen geht es durch Kastanien- und Buchenwälder zur Abbadia San Salvatore. Die sehenswerte Abtei, die der Siedlung den Namen gab, liegt oberhalb der Ortschaft; eindrucksvoll ist vor allem ihre fünfschiffige Krypta aus vorromanischer Zeit. Wer ein Quartier sucht, sollte das Hotel Kappa Due – K2 (Via del laghetto 15, www.hotelk2.net) ansteuern. Gut schmeckt das Amiata-Bier »Bastarda Rossa«.

Mitten im Nichts

Die extrem kurvenreiche Strecke nach Radicofani bietet schöne Ausblicke in eine dünn besiedelte Berglandschaft. Gutshöfe auf Hügelkuppen prägen das Bild. Radicofani oberhalb der alten Römerstraße Via Cassia ist dann wegen des hochaufragenden Kastellturms schon von Weitem zu sehen. Um 1296 sorgte hier der »Gentleman-Dieb« und frühe Robin Hood Ghino di Tacco für Aufregung, Boccaccio rühmt ihn im »Decameron« als »guten Banditen«, Dante verbannt den Räuber ins Fegefeuer (6. Gesang, 13 – 14). Amiata-Würste und -Schinken stellen die Metzgermeister Alfideo Rossi (Via Dei Forni 14, www.macelleriarossi.it) und Sandro Porfirio (San.di., Via Renato Magi 5a, www.macelleriasandi.it) her.

Wein und Wellness

Chianciano Terme, der größte Kurort in der Toskana, ist heute eine mondäne Wellnesswelt. Überraschenderweise besitzt die Stadt, die mit ihren riesigen Hotelkomplexen auf den ersten Blick nicht sehr einladend wirkt, ein apartes historisches Zentrum.

Eine Alternative für Wellnessfans ist Montepulciano, wo zudem der Vino Nobile di Montepulciano probiert werden kann; eine gute Anlaufstelle ist z. B. die Enoteca des Consorzio del Vino Nobile. Großartig ist auch die Kellertour samt Etruskergrab und Notkirche des Zweiten Weltkriegs in der Cantina Talosa (www.talosa.it) in der Altstadt, die zu den eindrucksvollsten der Toskana zählt.

Sehenswerte Orte bei Pienza

Nächstes Kleinod ist Monticchiello, das geradezu als mittelalterliches Gesamtkunstwerk gelten darf. Berühmtheit erlangte das sommerliche Straßentheaterfestival Teatro povero, das von den Dorfbewohnern in den 1970er-Jahren initiiert wurde. Sie selbst stehen auch auf der Bühne. Ein Museum informiert über die ungewöhnliche Theatergeschichte.

Das 8 km entfernte Pienza ist nicht nur für Renaissance-Liebhaber ein Muss: Die am Reißbrett entstandene Stadt überragt die wunderbar geformte Hügellandschaft. Mit dem quasi benachbarten San Quirico d’Orcia wurde Pienza zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Unzweifelhaft der Glanzpunkt Pienzas ist die Piazza Pio II. mit dem Dom, dem Palazzo Borgia und dem Palazzo Piccolomini. Gleichauf mit der Kultur steht der Käse aus Pienza. Der Pecorino gilt als einer der besten Italiens, bei Le Bontà di Pio (Corso Rossellino 6, www.lebontadipio.com) wird er verkauft; im September findet das Käsefest statt.

Letzter sympathischer Ort auf dieser Tour ist das in traumhafter Umgebung gelegene San Quirico d’Orcia mit einem wunderbaren italienischen Garten und einer romanischen Kirche, an deren Portalen jede Menge Figuren zu studieren sind. Die SS 2 führt zurück nach Siena.